Das Chaos Computer Buch - Monoskop
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<strong>Das</strong> <strong>Chaos</strong> <strong>Computer</strong> <strong>Buch</strong><br />
das einen ähnlichen Erfolg haben wie Einsteins Relativitätstheorie»,<br />
vermutet Thomas Christaller von der Gesellschaft für Mathematik und<br />
Datenverarbeitung.<br />
Zur Zeit sind die neuen Maschinen allerdings noch nicht einmal als<br />
externe «Intelligenzverstärker» brauchbar, und jedes durchschnittlich<br />
begabte Kleinkind versteht mehr von der Welt als sie. Doch die<br />
KlForscher sind sich längst einig, daß < der Mensch nicht die<br />
Schallmauer dessen ist, was man mit KI-Systemen erreichen kann»<br />
(Bernd Neumann). Intelligente <strong>Computer</strong> - die nächste Stufe der<br />
biologischen Evolution? Könnte sein. Bereits im Jahre 195 r<br />
prophezeite Alan Turing, einer der Erfinder des <strong>Computer</strong>s: «Ab<br />
einem bestimmten Zeitpunkt sollten wir davon ausgehen, daß die<br />
Maschinen die Macht übernehmen. Die Weltgeschichte des Tiers, das<br />
spricht und zählt, endet in Maschinen, die beides automatisieren. »<br />
Erst seit ich mich mit der Künstlichen Intelligenz beschäftige, habe<br />
ich begonnen, über mein eigenes Verhältnis zu den Maschinen<br />
nachzudenken. Der Anblick eines VAX-Großrechners in irgendeinem<br />
Rechenzentrum läßt mich ziemlich kalt, auch der Gedanke an die<br />
Millionen Rechenoperationen, die in einer einzigen Sekunde in seinem<br />
Inneren stattfinden. Selbst ein superschneller Cray-z, der Ferrari<br />
Testarossa unter den <strong>Computer</strong>n, bewirkt noch keine Adrenalinstöße.<br />
Allerdings: Bei meinem Apple Mac, der mich jedesmal beim<br />
Anschalten freundlich mit «Willkommen!» begrüßt, ist die<br />
Gefühlslage schon weniger eindeutig. <strong>Das</strong> Ding ist mir irgendwie<br />
sympathisch. Daß Gegenstände eine Ausstrahlung besitzen, ist gar<br />
nicht so abwegig. «Warum soll man nicht auch freundlich sein zu<br />
einer Maschine?» bestätigt Peter Glaser, Schriftsteller und<br />
<strong>Computer</strong>freak. «Wenn sie aussieht wie ein Hund - oder meinetwegen<br />
wie eine Mischung aus Dackel, Staubsauger und Spülmaschine - und<br />
einen sogar noch anredet, dann baut man ganz automatisch eine<br />
emotionale Beziehung auf. »<br />
Domestizierte Roboter als nützliche Haustiere, kleine elektronische<br />
Schutzengel als ständige Begleiter, die um einen herumfliegen,<br />
Edward Feigenbaums Vision von den sprechenden Gartenstühlen...<br />
solch freundliche, intelligente Maschinen würden lernen wie kleine<br />
Kinder, Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, ihre Umwelt entdek<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Chaos</strong> <strong>Computer</strong> <strong>Buch</strong><br />
ken - und wären bei all dem auf die Anerkennung durch uns Menschen<br />
angewiesen. Daß wir diese Art von elektronischen Lebewesen haben<br />
werden, scheint sicher. Die entscheidende Frage wird sein, wie wir uns<br />
ihnen gegenüber verhalten sollen. Ihre Fähigkeiten könnten<br />
intelligente Maschinen j a nur entwickeln, wenn sie von uns als<br />
Partner akzeptiert werden. «Wenn ich mich mit meinem lieben<br />
natürlichsprachlichen System nicht unterhalte, dann lernt es auch<br />
nicht», weiß Wolfgang Wahlster. <strong>Das</strong>, meint er selbst, wäre auch die<br />
Strategie für eine wirksame soziale Gegenwehr: Einfach die Roboter<br />
links liegenlassen. Ist das alles, was uns übrig bleibt?<br />
Würde unser Leben durch intelligente Maschinen reicher? Was<br />
können wir von ihnen erwarten? Werden sie genauso denken und<br />
empfinden können wie wir? Ein <strong>Computer</strong> ist «in unserer Welt noch<br />
viel fremder als ein Marsbewohner», stellen die KI-Skeptiker Hubert<br />
und Stuart Dreyfus fest. «Er hat keinen Körper, keine Bedürfnisse oder<br />
Gefühle, er ist nicht durch eine mit anderen gemeinsame Sprache oder<br />
sonstige soziale Gebräuche geprägt.»<br />
Die Welt der «Künstlichen Intelligenz» ist nichts anderes als eine<br />
immerwährende Folge von sich überlagernden<br />
Informationsverarbeitungsprozessen. Liebe, Freude, Hoffnung oder<br />
Furcht spielen keine Rolle. Wenn wir das in Zukunft als hinreichende<br />
Beschreibung der menschlichen Existenz akzeptieren wollen, müßten<br />
wir Menschen uns erst mal in Maschinen verwandeln, bevor<br />
Maschinen menschlich werden<br />
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