Festschrift
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Aus dem Leben des Burschenvereins<br />
In den letzten Monaten hatten wir ein Treffen all derjenigen Personen organisiert,<br />
die jemals den Vorstandsposten der Burschenschaft Markt Einersheim<br />
ausgeübt haben.<br />
Eine interessante und zahlreiche Zusammenkunft, zumal sich noch 12 Vorstände<br />
versammelten. So wurde auch eifrig diskutiert und zwischen heute und damals<br />
verglichen. Im Nachfolgenden ein kleiner Auszug aus dem Stelldichein<br />
der Vorstände:<br />
Joachim Klatt (1953-1954):<br />
„Der Burschenverein brachte für mich die Integration<br />
in den Ort Markt Einersheim. Ich kam erst 1949<br />
als „Zugezogener“ nach Einersheim. Ich habe im<br />
Burschenverein meine Freunde gefunden, und diese<br />
Freundschaften haben bis heute gehalten.<br />
Wir waren damals im Burschenverein ca. 20 Burschen,<br />
wir hatten kaum Ablenkung, es gab kein Fernsehen,<br />
wir hatten kein Auto. Unser Vereinsleben bestand v.a.<br />
aus der Generalversammlung, weiter traf man sich<br />
vor der Kirchweih in der Gastwirtschaft Kaiser (jetzt<br />
Wohnhaus Fuchs am Marktplatz); da wurde der Kirchweihfestablauf<br />
besprochen. Am Kirchweihsamstag wurden dann Streiche gespielt,<br />
zum Beispiel Fensterläden ausgehängt und dann am Marktplatz auf<br />
einen großen Haufen zusammengetragen. Ein anderes Beispiel ist das „Hahnkräher“,<br />
bei dem ein gestohlenes Huhn mit Bändern geschmückt wurde, dann<br />
einer Familie durch die Haustür als „Glücksbringer „ ins Haus geworfen wurde.<br />
Oft war gerade dieser Familie das Huhn zuvor entwendet worden.<br />
Dann war natürlich der Burschenauszug der große Höhepunkt in unserem Vereinsleben.<br />
Wir haben damals den ersten Säbelgruß eingeführt. Damals stand<br />
Schützenhauptmann Michael Bayer mir so dicht gegenüber, dass ich den Säbel<br />
quer halten musste. Seit dieser Zeit wird der Säbel beim Gruß quer gehalten.<br />
Auch waren die Tanzveranstaltungen der Burschen an der Kirchweih mit den<br />
„Ständerli“ und dem nächtlichen „Dochravell“ ( „ravell“ entspricht dem „eingedeutschten“<br />
französischen Wort „raveille“ und bedeutet „Weckruf“) als Abschluss<br />
der Kirchweih ein Höhepunkt im Jahresverlauf.<br />
Beim ersten Weinfest in Markt Einersheim begleiteten die Burschen die Markt<br />
Einersheimer Weinkönigin Ingrid Hofmann auf ihrem Festwagen.<br />
Rückblickend finde ich es gut, dass nach dem Ende der gräflichen Herrschaft<br />
(1974) die Gemeinde unter Bürgermeister Fritz Ortner die Tradition der Markt<br />
Einersheimer Kirchweih übernommen und fortgeführt hat. So ist eine alte Tradition<br />
erhalten geblieben.“<br />
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