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Festschrift

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<strong>Festschrift</strong><br />

150 Jahre Historische Burschenschaft<br />

Markt Einersheim<br />

gegr. 1857<br />

und<br />

Volkstrachtenverein<br />

19 55 Jahre 52<br />

Markt Einersheim e.V.<br />

V0m 08. - 10. Juni 2007<br />

1


Es kann nichts<br />

Schöneres geben<br />

als vererbten<br />

Väter Brauch,<br />

denn wo des Landes Sitten<br />

sterben,<br />

stirbt des Landes<br />

Blüte auch!<br />

2


12. Mai - 10. Juni 2007<br />

Sonderausstellung im Rathaus<br />

150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim<br />

Festprogramm<br />

Freitag, 8. Juni 2007<br />

21.00 Uhr Rock Nacht mit Bad Touch<br />

Samstag, 9. Juni 2007<br />

16.00 Uhr Totengedenken<br />

17.00 Uhr Ehrungen der Historischen Burschenschaft<br />

20.00 Uhr Stimmungsabend mit den<br />

Großlangheimer Musikanten<br />

Sonntag, 10. Juni 2007<br />

10.00 Uhr Gottesdienst im Festzelt<br />

11.00 Uhr Mittagstisch<br />

13.00 Uhr Großer Historischer Festzug<br />

anchließend Bergmannkapelle Knauf<br />

und Trachtentänze im Festzelt<br />

Ausklang mit den<br />

Einersheimer Musikanten<br />

4


Inhaltsverzeichnis der <strong>Festschrift</strong><br />

Programm .......................................................................................................................... 4<br />

Die Historische Burschenschaft ................................................................................ 6-9<br />

Der Volkstrachtenverein ........................................................................................... 10-11<br />

Grußworte .................................................................................................................... 12-17<br />

Foto der Ehrendamen ................................................................................................18-19<br />

Kurzinformation Markt Einersheim, ein fränkischer Weinort ...................... 20-22<br />

Markt Einersheimer Wappen – Symbol des Zusammenhaltes ...........................23<br />

Markt Einersheimer Vogelsang ...................................................................................24<br />

Statuten der Historischen Burschenschaft .........................................................25-28<br />

Prolog zum 150-jährigen Jubiläum der Historischen Burschenschaft ........ 29-42<br />

Die Vorstände der Burschenschaft ....................................................................... 43-48<br />

Faschingsabend .........................................................................................................49-51<br />

Kirschenmarkt ..................................................................................................................52<br />

Sonnwendfeuer ......................................................................................................... 53-54<br />

Beat Abend .................................................................................................................. 55-57<br />

Burschenausflug ....................................................................................................... 58-59<br />

Die Kerm in Enerscha in alter Zeit ....................................................................... 60-66<br />

Die Kerm in der heutigen Zeit .................................................................................67-71<br />

Weitere Aktivitäten ........................................................................................................72<br />

Anschaffungen ............................................................................................................73-74<br />

Lagergebäude ............................................................................................................. 74-75<br />

Totengedenken ............................................................................................................... 76<br />

Kirchenburg Markt Einersheim ............................................................................ 77-80<br />

Erhebung von Markt Einersheim zum Markt 1542 ............................................ 81-83<br />

Danksagungen .................................................................................................................83<br />

Ortsplan ...................................................................................................................... 84-85<br />

Werbung .................................................................................................................... 86-115<br />

Impressum .......................................................................................................................116<br />

5


Die Historische Burschenschaft<br />

zum 150-jährigen Gründungsfest der<br />

Historischen Burschenschaft Markt Einersheim<br />

Das alte Brauchtum zu bewahren,<br />

schlossen sich vor vielen Jahren,<br />

die Burschen zusammen, dem Markt zum Segen,<br />

um echten Gemeinschaftsgeist zu pflegen.<br />

Den Kirchweihdienstag galt‘s zu erhalten<br />

und festlich den Umzug zu gestalten.<br />

Wir grüßen unsre Burschenschaft,<br />

die ihren Ursprung nahm mit Kraft vor Jahrhunderten in der Bürgerwehr,<br />

die schützend sich stellte in Zeiten schwer<br />

vor die Heimat, wenn Gefahren drohten und Feinde über die Fluren tobten.<br />

In Ehren hielt sie manchen Brauch, den man noch heute pfleget auch.<br />

So zieht vors Schloss die Burschenschaft am Kirchweihtag in bunter Tracht<br />

mit Trommeln, Beilen und Gewehren, um dort den Standesherrn zu ehren.<br />

Denn vormals war - längst ist dies fort -<br />

der „Graf“ Gebieter in dem Ort.<br />

Ihm Ovationen darzubringen<br />

tat schneidige Blasmusik erklingen:<br />

„Es lebe der Frieden!“ so meinten‘s die Alten,<br />

und wir, die Burschen, wollen‘s ebenso halten.<br />

Mit Freude zieht dann jung und alt – und ist es manchmal auch schon kalt –<br />

zum Festtanz auf die Festplatzwiesen,<br />

um dort den Frieden zu genießen. Der Frohsinn herrschet im Prinzip<br />

bei Festmusik und Festbetrieb.<br />

6


Und einstmals abends von Haus zu Haus<br />

spielte die Musik die Ständchen auf.<br />

Die Honoratioren und Chargierten<br />

waren erfreut und spendierten<br />

der Kapelle Geld und guten Wein,<br />

erst spät am Abend ging alles heim!<br />

Feiert ein Bursch Verlobung nun,<br />

so lässt man kräftig krähn das Huhn,<br />

und ist‘s auch oft die eigene Henne,<br />

die Lärm macht in des Hauses Tenne,<br />

so gibt es doch Vergnügen viel<br />

bei diesem Scherz und schönem Spiel.<br />

Feiert ein Bursch die Hochzeit hier,<br />

so steht man vor der Kirch‘ Spalier;<br />

vom Rathaus flattert die Burschenfahn‘,<br />

ein Freudenschießen schließt sich an.<br />

So nimmt das Dorf am Feste teil<br />

und wünscht dem Paare Glück und Heil.<br />

Auf, schwingt die Fahne, dass sie wehe<br />

und jeder das Symbol auch sehe:<br />

Menschen reichen sich die Hand<br />

als Zeichen der Freundschaft in unserem Land.<br />

Friede und Freundschaft mögen gedeihn!<br />

in unserer Welt, jahraus, jahrein!<br />

Fritz Ortner † (Altbürgermeister und Ehrenbürger)<br />

7


Die Burschen<br />

v.l.n.r . 4. Reihe: Böhm Armin, Volkamer Thomas, Offner Maximilian, Zehnder Tobias, Grün Mathias, Böhm Benjamin, Böhm Florian, Sattler Jörg, Hofmann Florian, Schramm Tobias,<br />

3. Reihe: Teufel Patrick, Klein Christian, Radant Patrick, Fuchs Florian, Bott Felix, Kümmel Florian, Volkamer Florian, Wirth Florian, Volkamer Lukas, Tirschner Michael, Fuchs Stefan,<br />

2. Reihe: Firnbach Eric, Buch felner Mario, Siffert Ullrich, Segritz Dominik, Hüßner Michael, Lenz Alexander, Schiffler Manuel, Hüßner Martin,<br />

1. Reihe: Sascha Gerhard, Schatz Christian, Ittner Floran, Severa Sascha, Böhm Vincent, Eckstein Daniel, Wich Valentin, Fuchs Sebastian, es fehlen Volkamer Johannes und Grün Tobias.<br />

8 9


Der Volkstrachtenverein<br />

Vereinschronik<br />

Am 14. Juni 1952, am Tag der Gründung unseres Volkstrachtenvereines durch<br />

die Baronin Luitgard Freifrau von und zu Massenbach, trugen sich 43 Mitglieder<br />

in die Gründungsurkunde ein.<br />

Jedoch wirkten bereits 1951 fünf Trachtenträger bei der 1200 Jahrfeier der Stadt<br />

Kitzingen mit. Im gleichen Jahr nahmen am Festzug anlässlich des 70 jährigen<br />

Gründungsfestes des Historischen Burschenvereins Sommerhausen acht<br />

Trachtler teil und fanden begeistert Anklang.<br />

Nun wollte man natürlich auch im eigenen Ort die Trachten zeigen.<br />

In den Schränken und auf den Dachböden wurde kräftig gestöbert, um Originaltrachten<br />

zu finden, da noch vor 100 Jahren Tracht getragen wurde. Die<br />

besten Stücke sind in den Schlössern Markt Einersheim und Sommerhausen<br />

aufbewahrt worden.<br />

Um alle 37 Trachtler, die am 06. Juni 1952 anlässlich der Fahnenweihe der Burschenschaft<br />

Markt Einersheim mitwirken wollten, einkleiden zu können, wurden<br />

Bänderhauben, Mieder und Röcke auch aus den umliegenden Ortschaften<br />

herbeigeschafft.<br />

Der Erfolg war überwältigend und ermutigte Baronin Luitgard, zu der Gründungsversammlung<br />

in das Gasthaus „ Zum Grünen Baum “ einzuladen.<br />

10


1. Vorsitzende wurde Luitgard Freifrau von und zu Massenbach. „ Pate “ wurde<br />

der Historische Burschenverein Sommerhausen. Zum Gründungsfest am<br />

02.08.1953 kamen 25 Trachtenvereine nach Markt Einersheim.<br />

Leider verstarb unsere Gründerin 1960 im Alter von 50 Jahren. Die Führung<br />

übernahm bis zu seinem Tod 1975 Georg Habermann mit tatkräftigem Unternehmungsgeist.<br />

In dieser Zeit waren wir Gastgeber von 2 Bezirkstrachtenfesten (1962 und 1970).<br />

Weitere herausragende Ereignisse waren die Mitwirkung bei den Trachtenumzügen<br />

am Oktoberfest 1961 und 1973 und bei der Schlussfeier der Olympischen<br />

Spiele 1972 in München, sowie Fahrten nach Röcke bei Bückeburg und nach<br />

Tiffen in Kärnten.<br />

Eine neue Ära begann 1976 mit der Wahl von Karl Fuchs zum 1. Vorsitzenden,<br />

der seine Trachtler mit Enthusiasmus und neuen Ideen führte.<br />

1977, zu unserem 25 jährigen Jubiläum, richteten wir das 25. Bezirkstrachtenfest<br />

aus. Glanzpunkt dieser Veranstaltung war die Fahnenweihe. Weitere Höhepunkte<br />

dieser Zeit waren 1978 Fernsehaufnahmen für das ZDF – Sonntagskonzert<br />

in Iphofen und 1983 das Jahrhundertfest der Bayerischen Trachtenvereine<br />

in München, sowie unsere beiden Jubiläen 1992 und 1997.<br />

Nach dem frühen Tod von Karl Fuchs im Jahre 1997 übernahm Dr. Rolf Lupold<br />

die Leitung des Vereins.<br />

Heute zählt der Verein 93 Mitglieder und ist aus dem öffentlichen Leben der<br />

Gemeinde nicht mehr weg zu denken. Bei Festen und Heimatabenden in der<br />

Region und bei Empfängen, an der Kirchweih, auf dem Kirschenmarkt und bei<br />

anderen anfallenden Repräsentationspflichten in der Gemeinde ist er stets<br />

vertreten. An eigenen Veranstaltungen werden jährlich der Kinderfasching<br />

und das Maibockfest durchgeführt.<br />

11


G r u ß w o r t<br />

Dominik Segritz<br />

1. Vorstand<br />

Hist. Burschenschaft<br />

Einen herzlichen Willkommensgruß allen Teilnehmern und Gästen zur 150-<br />

Jahrfeier der Historischen Burschenschaft und zu 55 Jahren Volkstrachtenverein<br />

Markt Einersheim.<br />

Mein besonderer Dank gilt unserem verehrten Schirmherrn Herrn Nikolaus<br />

Knauf, unserem Gründungs- und Ehrenmitglied Herrn Adolf Fritsch, dem Gemeinderat<br />

mit seinem Bürgermeister, allen Mitgliedern der Burschenschaft<br />

und der gesamten Bevölkerung, die unserem Aufruf zum Feiern gefolgt sind.<br />

Die Burschenschaft begeht nun ihr 150´tes Gründungsjahr; wenn man sich all<br />

die Aktivitäten, die die Burschenschaft ausübt, vor Augen hält, kann man sagen,<br />

dass sie aus Markt Einersheim nicht mehr wegzudenken ist. Ein derart gefülltes<br />

Jahresprogramm in der heute sehr schnelllebigen Zeit zu absolvieren,<br />

zeigt das große Interesse am Historischen.<br />

Möge dieses Fest alle Besucher überzeugen, dass es sich lohnt, altes Brauchtum<br />

zu pflegen und zu erhalten.<br />

Ich wünsche all unseren Gästen in Markt Einersheim frohe und genussreiche<br />

Stunden, die Ihnen lange in Erinnerung bleiben mögen.<br />

Dominik Segritz<br />

12


G r u ß w o r t<br />

Nikolaus Knauf<br />

Schirmherr<br />

Die Historische Burschenschaft Markt Einersheim beweist uns jedes Jahr aufs<br />

Neue, wie viel kulturelle Vielfalt in unserer Gemeinde auch heute noch lebendig<br />

ist.<br />

Immer wieder haben sich junge Leute gefunden, die begeistert von dem Gedanken<br />

sind, gute Tradition mit Leben zu erfüllen. Wir, die Bürger, können<br />

dankbar sein, dass wir den Burschenverein und seine sympathischen jungen<br />

Männer in unserer Gemeinde haben. Anlässlich des Kirchweihumzuges dürfen<br />

wir uns alle an der Geschlossenheit dieses wichtigen Gliedes zu unserer<br />

Geschichte und der positiven Verbindung zum Heute erfreuen.<br />

Nikolaus Knauf<br />

13


G r u ß w o r t<br />

Tamara Bischof<br />

Landrätin<br />

Sehr geehrte Mitglieder der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

die Historische Burschenschaft Markt Einersheim feiert in diesem Jahr ihr<br />

150jähriges Bestehen. Zu diesem besonderen Jubiläum möchte ich im Namen<br />

des Landkreises sowie auch persönlich meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen.<br />

Die lange Geschichte der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim zeigt,<br />

wie die Liebe zur Tradition und das Verantwortungsbewusstsein der Mitglieder<br />

ein Bestehen über anderthalb Jahrhunderte ermöglichten. So hat sich<br />

dank dieses Vereins altes örtliches Brauchtum über Kriege und Revolutionen<br />

hinweg bis heute erhalten. Mit viel Engagement und Idealismus gestalten die<br />

Mitglieder heute das Vereinsleben auf vielfältige Weise. Durch die Ausrichtung<br />

traditioneller Feste und soziales Engagement verbindet der Verein Tradition<br />

sowie lebendige Gemeinschaft und bewahrt altes Brauchtum auch für kommende<br />

Generationen.<br />

Allen, die ihre Zeit und Energie in die Historische Burschenschaft Markt Einersheim<br />

investiert haben, möchte ich deshalb meinen Dank und Anerkennung<br />

aussprechen. Das 150jährige Bestehen war nur möglich, weil es Menschen gab<br />

und gibt, die mit viel Engagement hervorragende Arbeit zum Wohl der Allgemeinheit<br />

geleistet haben. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, dieses<br />

stolze Jubiläum zu feiern.<br />

Ich wünsche der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim, dass sich<br />

auch in Zukunft junge Menschen finden werden, die sich für die Pflege und<br />

Bewahrung alten Brauchtums engagieren.<br />

Den Jubiläumsfeierlichkeiten wünsche ich einen harmonischen und unbeschwerten<br />

Verlauf.<br />

Tamara Bischof<br />

14


G r u ß w o r t<br />

Dr. Rolf Lupold<br />

1. Vorstand Volkstrachtenverein<br />

150 Jahre Historische Burschenschaft und 55 Jahre Volkstrachtenverein Markt<br />

Einersheim - nicht nur diese beiden Vereine feiern, sondern der ganze Ort feiert<br />

mit und unterstützt die Veranstaltung in vielfältiger Weise.<br />

Mein besonderer Dank gilt dem Ehrenbürger des Marktes Markt Einersheim<br />

und unserem Ehrenmitglied Herrn Nikolaus Knauf, der die Schirmherrschaft<br />

übernommen hat und durch seine stetige Hilfe und Unterstützung, sein Interesse<br />

an der Brauchtumspflege zum Ausdruck bringt.<br />

Trachten sind ein wichtiges Kulturgut und ein Stück Heimat. Die damit verbundene<br />

Tradition kann nur weiter bestehen, wenn sie in Gemeinschaft gepflegt<br />

wird. Deshalb danke ich all denen, die sich in der Vergangenheit der Erhaltung<br />

der Tradition verpflichtet gefühlt und es mit ihrem Engagement ermöglicht<br />

haben, dieses Jubiläum zu begehen.<br />

Um die Tradition zu bewahren ist die Einbeziehung der Jugend unabdingbar.<br />

Es muss gelingen, ihr Interesse wachzuhalten und das in dem Bewusstsein,<br />

dass Bewahren von Brauchtum und Tradition nur bei gleichzeitiger Aufgeschlossenheit<br />

Neuem gegenüber möglich ist.<br />

Allen Gästen und Mitwirkenden wünsche ich schöne Stunden in Markt Einersheim.<br />

Dr. Rolf Lupold<br />

1. Vorstand<br />

15


G r u ß w o r t<br />

Bruno Gamm,<br />

1. Bürgermeister<br />

Sehr verehrte Gäste,<br />

liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />

ohne Zweifel sind 150 Jahre Historische Burschenschaft und 55 Jahre Volkstrachtenverein<br />

ein gebührender Anlass zu Freude und Dankbarkeit. Zur großen Jubiläumsfeier<br />

heiße ich Sie in unserem auf Fortschritt und Traditionspflege bedachten<br />

Weinort herzlich willkommen.<br />

Ein Höhepunkt der Festtage wird der historische Umzug sein, um dessen Gelingen<br />

sich seit Wochen viele Vereinsangehörige und Mithelfende bemühen. Es werden<br />

Eckpunkte aus der Vereinschronik der Historischen Burschenschaft dargestellt. Mit<br />

Gerätschaften und Kleidern aus früherer Zeit wird die einstige Lebensweise in unserem<br />

vom Grafenhaus geprägten Marktflecken verdeutlicht. Zahlreiche Trachtengruppen<br />

und Bürgerwehren sorgen für einen farbenprächtigen Aufmarsch.<br />

Wichtiges und Interessantes über den Werdegang sowie die vielfältigen Aktivitäten<br />

der Jubelvereine in der Gegenwart sind in dieser <strong>Festschrift</strong> nachzulesen.<br />

Der Historischen Burschenschaft und dem Volkstrachtenverein sind Lob und Anerkennung<br />

für die Bewahrung des Brauchtums über Jahrzehnte zu zollen. Beide<br />

Gruppierungen erfüllen seit jeher wichtige Aufgaben und beeinflussen das Ortsgeschehen<br />

nachhaltig. Eine Vielzahl von Veranstaltungen würde es ohne das Engagement<br />

dieser Organisationen nicht geben oder sie verlören an Zugkraft. Beide<br />

Jubelvereine binden die Jugend ein, stärken den Gemeinsinn und vermitteln<br />

Heimatliebe. Sie sind Stützpfeiler im Gemeindeleben, Kulturträger und Aushängeschild<br />

zugleich.<br />

Den Vereinsgründern, allen Vorständen seither, den Aktiven und Förderern ist für<br />

den Erhalt fränkischer Wesensart und örtlicher Gepflogenheiten zu danken. Stets<br />

wird der Auszug von Jugendlichen in Uniform vor das Schloss an der Kirchweih<br />

eine Besonderheit bleiben sowie die Auftritte und Volkstänze im Trachtengewand<br />

eine Bereicherung sein. Beide Gruppierungen dürfen zu Recht auf das Geleistete<br />

voller Stolz blicken. Möge daraus der Antrieb und die Verpflichtung erwachsen,<br />

alles Notwendige für den Fortbestand und die gute Zukunft der Historischen Burschenschaft<br />

und des Volkstrachtenvereins zu tun.<br />

Ich wünsche einen reibungslosen Verlauf der Festtage, allen Beteiligten viel Spaß<br />

und den Besuchern einen schönen Aufenthalt bei uns in Markt Einersheim.<br />

Bruno Gamm, 1. Bürgermeister<br />

16


G r u ß w o r t<br />

Oliver Brust<br />

1. Gauvorstand<br />

Manfred Sitzmann<br />

2. Gauvorstand<br />

Trachtenverband Unterfranken e.V.<br />

150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim und 55 Jahre<br />

Volkstrachtenverein Markt Einersheim<br />

Liebe Trachtenfreunde,<br />

liebe Freunde vom Burschenverein Markt Einersheim,<br />

150 Jahre sind ein würdiger Anlass, um ein Jubiläumsfest zu feiern. Ich<br />

freue mich, dass der Trachtenverein zusammen mit dem Burschenverein ein<br />

gemeinsames Jubiläumsfest ausrichtet und damit zeigt, dass man gemeinsam<br />

wirklich etwas bewegen kann. Ihr Markt Einersheimer Burschen habt ja bereits<br />

seit 2 Jahren den Kontakt zu den unterfränkischen Trachtlern gesucht und<br />

seid einige Male zusammen mit den Markt Einersheimer Trachtlern bei unseren<br />

Trachtenfesten mit dabei gewesen. Von unserer Seite daher einen herzlichen<br />

Dank für Euer Engagement. Zu Euerem Jubiläum gratulieren wir Euch recht<br />

herzlich und wünschen dem Burschenverein und dem Trachtenverein weiterhin<br />

viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.<br />

Mit kameradschaftlichen Trachtengrüßen<br />

Oliver Brust Manfred Sitzmann<br />

17


Ehrendamen<br />

v.l.n.r. hintere Reihe: Doris Bernard, Anja Buchfelner, Jennifer Schenk, Sophia Böhm, Michaela Grün;<br />

mittlere Reihe: Katharina Mozzherina, Jasmin Schiffler, Nadine Zehnder, Christina Tirschner, Jennifer Volland, Julia Reischl, Darcie Freel;<br />

vordere Reihe: Katharina Klein, Kristina Teufel, Julia Dotzer, Franziska Grün, Melanie Schramm, Julia Escher, Romina Thiergärtner<br />

18 19


Kurzinformation<br />

Markt Einersheim, ein fränkischer Weinort<br />

(1200 Einwohner - 290 m ü. M.)<br />

„Der Flecken Markt Einersheim liegt in einer der schönsten Partien Frankens“,<br />

heißt es in einer Beschreibung von 1835. Beinahe jeder Gang ins Freie wird zu<br />

einer Höhenwanderung mit weitem Blick hinab und hinaus in die gesegnete<br />

Hellmitzheimer Bucht, die sich in einer Breite und Tiefe von rund sieben Kilometern<br />

zwischen die nördlichen und südlichen Steigerwaldbergen hineinschiebt<br />

und sich westwärts zum Maintal hin öffnet. Erhöht wird die Lieblichkeit und<br />

Geschlossenheit dieses Bildes durch die bewaldeten Höhen von Schwan berg<br />

(473 m) bis Speckfeld im Norden und von Frankenberg und Iffigheimer Berg<br />

(481 m) mit Aussichtsturm im Süden.<br />

Markt Einersheim hat Anteil an fruchtbarem Keuperboden (Kipper) mit gutem<br />

Anbau von Weizen und Zuckerrüben. Der Bauernstand hat wohl zahlenmäßig<br />

20


abgenommen, doch durch Mechanisierung und Spezialisierung, dank der Flurbereinigung<br />

1964, sich leistungs mäßig gesteigert. An den sonnigen Südhängen<br />

rund um das „Wengertshäusla“, am Sonn- und Schlossberg jenseits der<br />

Bundesstraße 8 gedeiht vorzüglicher Frankenwein auf einer Flä che von über<br />

50 ha, der bekannte „Einersheimer Vogelsang“.<br />

Geologisch liegt Markt Einersheim in der Zone des Gipskeupers mit Grundgips.<br />

Vor Jahrmillionen setzte das Keupermeer die Flöze des wertvollen Gipses<br />

ab bis zu einer Mäch tigkeit von 5-6 Metern. Durch die Gebrüder Knauf, Iphofen,<br />

dem größten Unternehmen seiner Branche auf dem Kontinent, wird jener<br />

abgebaut und verarbeitet. In dieser alten, bodenständigen Industrie finden<br />

viele Menschen Arbeit und Brot.<br />

Durch die Ansiedelung vieler Heimatvertriebener aus dem deutschen Osten<br />

nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Bevölkerung um 50 Prozent. Im Jahre 1949<br />

siedelte sich Schlossermei ster Alois Fritsch aus dem Sudetenland hier an<br />

und begann mit der Fabrikation von Mohnmühlen im kleinen bescheidenen<br />

Stammhaus beim Landturm. Immer größer, mit Patenten versehene Maschinen<br />

gesellten sich dazu, insbesondere Bäckereimaschinen. Der Betrieb wuchs<br />

zusehends. 1951 wurde eine eigene Gießerei angeschlossen. Die Zahl der Beschäftigten<br />

stieg 1956 auf 60 Mann; heute sind es etwa 450. Wegen seiner Verdienste<br />

um die Ge meinde wurde Herr Alois Fritsch 1971 zum Ehrenbürger der<br />

Gemeinde ernannt. Als weiterer bedeutsamer Industriezweig entstand 1964<br />

in der Possenheimer Straße „Ap paratebau Hans Stahl“, heute Stahl Großküchen<br />

GmbH, welche Großküchen und Theken für Bäckereien und Hotelküchen<br />

aus Stahl blech herstellt. Über 70 Beschäftigte haben dort ihre Arbeitsplätze.<br />

Ein ausgedehntes Netz von gut markierten Wanderwegen erstreckt sich um<br />

den Ort herum, durch Wiesen, Felder und Wälder hinauf zu den Höhen des<br />

Steigerwal des. Ruhebänke laden jeweils zum Verweilen ein, um den Rundblick<br />

in die weite Bucht mit ihren schmucken Kirchdörfern zu genießen.<br />

Das Terrassenbad, idyllisch im Mühlengrund unterhalb der Bahnbrücke gelegen,<br />

bietet bei schönem Wetter Stunden der Erholung in gesunder Luft und<br />

klarem Wasser.<br />

Eine Gemeindebibliothek bietet eine reichhaltige Aus wahl von Büchern für<br />

jung und alt; sie befindet sich in der Volksschule.<br />

Gepflegte Gasthäuser mit Fremdenzimmer laden zum Besuch ein und erfreuen<br />

mit kernig fränkischer Kost, edlem Frankenwein und großer Gastlichkeit.<br />

Politisch ist Markt Einersheim eine selbständige Gemeinde, die seit 1. Mai 1978<br />

der Verwaltungsgemeinschaft Iphofen angeschlossen ist, und sie gehört seit<br />

dem 1. Juli 1982 zum Landkreis Kitzingen am Main, Bezirk Unterfranken.<br />

Seit 1810 hat hier das Evang.-Luth. Dekanat Markt Einersheim seinen Sitz, dem<br />

1969 der Bereich des Dekanats Burghaslach angeschlossen und damit zum<br />

„Steiger walddekanat“ erweitert wurde. Die evangelische Pfarrei zählt über<br />

750 Seelen, die über 300 Katholiken werden von der Pfarrei Iphofen-Dornheim<br />

21


etreut. Die Gottes dienste beider Konfessionen werden seit 1947 in der St.<br />

Matthäuskirche gehalten.<br />

Schulisch besteht seit 1965 die Verbandsschule Hellmitzheimer Bucht mit<br />

ihrem Sitz in Markt Einersheim, die mit dem Schuljahr 1981/82 nur mehr die<br />

Grundschule umfasst. Ein moderner Kindergarten mit drei Gruppen wurde<br />

1979 bezogen.<br />

Markt Einersheim pflegt gute alte Traditionen in historischen Vereinen und ist<br />

ebenso einem gesunden Fortschritt aufgeschlossen.<br />

Markt Einersheim – gestern und heute<br />

Markt Einersheim – heute zentraler Ort inmitten der Hellmitzheimer Bucht<br />

– wird um 600 n. Chr. in der fränkischen Landnahme als „Heim des Einher“ gegründet.<br />

Erste urkundliche Erwähnung findet der Ort in der Wildbannurkunde<br />

Kaiser Heinrichs II. 1023. Eng verknüpft waren die Geschicke des Marktes<br />

mit den Herrschaftsgeschlechtern derer von Speckfeld (1200 -1414), der kaiserlichen<br />

Reichserbschenken und Semperfreien Herren von Limpurg – Speckfeld<br />

(1414 – 1713) und der Reichsgrafen von Rechteren – Limpurg – Speckfeld (1713<br />

-1806).<br />

Reichserbschenk Carol von Limpurg erhob 1542 Markt Einersheim zum Markt<br />

und führte um 1550 die Reformation in seinen Landen ein. 1567 wird das<br />

Rathaus erbaut. Die St. Matthäuskirche, um 1000 inmitten der Kirchenburg<br />

errichtet, erhielt 1626 ihre heutige Gestalt. 1685 verlegte Reichserbschenk<br />

Vollrath von Limpurg seine Residenz vom Bergschloss Speckfeld nach Markt<br />

Einersheim und ließ das Schloss (Fachwerkbau) errichten. 1853 erfolgte der<br />

Neubau des Schlosses durch Graf Friedrich Ludwig von Rechteren – Limpurg<br />

im neugotischen Stil. 1806 kommt Markt Einersheim zum Königreich Bayern<br />

(Rezatkreis).<br />

1810 wird die Pfarrei Markt Einersheim, erstmals urkundlich als solche 1297 erwähnt,<br />

Sitz eines Evangelisch-Lutherischen Dekanats, das 1969 zum „Steigerwalddekanat“<br />

mit 32 Kirchorten erweitert wurde.<br />

Markt Einersheim heute ist ein aufstrebender Ort mit zentraler Bedeutung für<br />

die Hellmitzheimer Bucht: Industrie, Handel und Gewerbe bieten rund 600<br />

Arbeitsplätze. Landwirtschaft (vier Vollerwerbsbetriebe) und Weinbau (Weingüter)<br />

zeugen noch von der früher hauptsächlich bäuerlichen Struktur des<br />

Marktfleckens.<br />

Geschäfte für den täglichen Bedarf ermöglichen die Grundversorgung für den<br />

Nahraum. Grundschule, Kindergarten, Arzt, Zahnarzt und Apotheke unterstreichen<br />

die zentralörtliche Bedeutung Markt Einersheims.<br />

Als malerischer, fränkischer Weinort, am Naturpark Steigerwald gelegen und<br />

ausgestattet mit reizvollem Cafe´ und vorzüglichen Gasthäusern, erfreut sich<br />

Markt Einersheim eines zunehmenden Fremdenverkehrs.<br />

22


Markt Einersheimer Wappen –<br />

Symbol des Zusammenhalts<br />

Das älteste „Gerichts-Insigel“ auf einer Urkunde aus dem Jahre 1631 mit der<br />

Umschrift: GxSx MARCKxENERSHEMx 15x 42 zeigt sechs kugelige Früchte mit<br />

langen Stielen von einem Ring zusammengehalten. Siegeldrucke verwendete<br />

man als rechtliche Beglaubigungs- und Beweismittel auf Urkunden, Schuldscheinen<br />

u. a. oder auch als Verschluss an Schriftstücken, um sie vor unberechtigter<br />

Öffnung zu schützen. Die Germanen übernahmen den Siegelgebrauch<br />

von den Römern. Die Jahreszahl 1542 weist auf die Erhebung zum Markt hin.<br />

Siegel und Wappen dürften unter Reichserbschenk Carol Graf von Limpurg -<br />

Speckfeld verliehen worden sein, der 1541/42 auch eine Gerichtsordnung des<br />

Marcks Ainersheim er ließ.<br />

Das Wappenbild beschreibt der bekannte Heraldiker Otto Hupp im Jahre 1930:<br />

„In Sil ber ein Bund von roten Beeren mit langen grünen Stielen, die unten von<br />

einem goldnen Ring zusammengehalten werden und nach allen Seiten Auseinandergehen.“<br />

Die Deutung der Früchte war schon immer zweifelhaft. Otto Hupp entschied<br />

sich durch die rote Farbe für Hagebutten, die Früchte der rosa canina<br />

(Heckenrose); nach einer anderen Auslegung sollen es „Holzbirnen sein,<br />

weil die dortige Gegend in früherer Zeit besonders reich an solchen Früchten<br />

gewesen seyn soll.“ Die Generaldirektion der Bay. Staatsarchive und die<br />

Marktgemeinde schlossen sich Hupps Darstellung an, denn auch die Früchte<br />

der Heckenrose (Hiefen oder Hagebutten) gab und gibt es hier reichlich,<br />

was auch ein früherer Flurname: „das Hiefensteiglein“ (1682) anzeigt.<br />

Der goldene Ring hält große und kleine Feldfrüchte zusammen, Symbol der Einigkeit<br />

im Dorf, das 1542 Marktrecht erhielt. Eine Marktrechtsverleihungs-Urkunde<br />

fehlt; sie war viel leicht im Rechteren-Limpurgischen Archiv vorhanden,<br />

das 1945 im Schloss Wässerndorf ein Raub der Flammen wurde.<br />

23


„Einersheimer Vogelsang“<br />

Am sonnigen Südhang Reben reifen<br />

bei Vogelsang und fröhlichem Pfeifen.<br />

Frühmorgens die Lerche trillert ihr Lied<br />

hoch in den Lüften, kaum dass man sie sieht.<br />

Die Drossel in ihrem Feierkleid<br />

jubiliert und flötet weit und breit,<br />

die Finken schlagen, die Meisen locken,<br />

Goldammern schwatzend auf Zweigen hocken.<br />

Des Tags allüberall froher Klang<br />

im Rebenland des „Vogelsang“!<br />

Ja, auch des Nachts - seid nur fein stille -<br />

wachsen die Reben nach Schöpferwille<br />

beim Meistersang der Nachtigall,<br />

zart tönend, wachsend zum Jubelschwall,<br />

und fangen die Lieder der Maiennacht<br />

in Freude ein zu goldner Pracht.<br />

Ein Schoppen „Einersheimer Vogelsang“<br />

birgt in sich Freude und Jubelklang!<br />

Schlürft ihn mit Lust und doch bedächtig,<br />

denn seine Natur ist urwüchsig kräftig.<br />

Mit feiner Blum‘ und edlem Bukett<br />

schmeckt er famos von A bis Zett!<br />

Er weckt zu neuem Tatendrang,<br />

drum lob‘ ich mir den „Vogelsang“.<br />

Fritz Ortner † (Altbürgermeister und Ehrenbürger)<br />

24


Statuten „Neu“<br />

§ 1<br />

Zweck der Burschenschaft<br />

Zweck der Burschenschaft soll es sein, eine Einigung unter den Burschen im Orte herbeizuführen<br />

und das alte Herkommen, nämlich den Burschenauszug an der Kirchweih,<br />

zu erhalten.<br />

§ 2<br />

Aufnahmebedingungen<br />

Aufgenommen werden kann jeder unbescholtene junge Bursche nach dem Vollenden<br />

des 14. Lebensjahres.<br />

Ein neues Mitglied wird zur Kirchweihversammlung eingeladen, hierzu durch ein anderes<br />

Mitglied vorgeschlagen oder eingeführt. Innerhalb der folgenden vier Wochen<br />

wird dann über eine Aufnahme entschieden. Eine Aufnahme aktiver Burschen findet<br />

ausschließlich zur Kirchweih unter Beteiligung am Festzug statt. Zur Aufnahme eines<br />

Mitglieds entscheidet 2/3 Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder.<br />

Nicht anwesende Mitglieder haben sich den gefassten Beschlüssen zu fügen und dies<br />

gilt bei allen zur Entscheidung kommenden Burschenschaftsangelegenheiten.<br />

Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des 1. Vorstandes.<br />

§ 3<br />

Ende der Mitgliedschaft<br />

Von jedem Mitglied wird ein anständiges, stilles Betragen gefordert, alle Streitigkeiten<br />

und Beleidigungen sind, als dem Zwecke der Burschenschaft durchaus zuwider, strengstens<br />

untersagt.<br />

Bei wiederholtem Verstoß hat die Gesamtvorstandschaft das Recht auf Ausschluss zu<br />

beantragen und zu vollziehen.<br />

Zeigt ein aktiver Bursche über den Zeitraum von eineinhalb Jahre oder länger kein Interesse<br />

an den Burschenschaftsaktivitäten so wird der Bursche als passives Mitglied<br />

geführt und über die Änderung in Kenntnis gesetzt. Heiratet ein aktives Mitglied, wird<br />

dieses fortan als passives Mitglied, sofern die Beiträge weiterhin entrichtet werden,<br />

geführt. Austritt aus der Burschenschaft kann jederzeit schriftlich erfolgen.<br />

§ 4<br />

Beiträge<br />

Als Aufnahmegebühr hat jedes Neueintretende Mitglied an der Kirchweihversammlung<br />

zwei Maß Bier zu entrichten.<br />

Der jährliche Mitgliedsbeitrag kann nur in der Generalversammlung geändert werden.<br />

Wer mehr als zwei Jahre lang keinen Beitrag bezahlt, oder die Zahlung verweigert, wird<br />

als aus der Burschenschaft ausgetreten betrachtet.<br />

Das Kassieren des Beitrages übernehmen jährlich zwei Burschen welche sich an der<br />

Generalversammlung hierzu freiwillig bereit erklären.<br />

25


§ 5<br />

Gesamtvorstandschaft<br />

Aus der Mitte der aktiven Burschenschaft werden alle zwei Jahre folgende Ämter gewählt,<br />

welche die Gesamtvorstandschaft bilden.<br />

ein 1. Vorstand<br />

ein 2. Vorstand<br />

ein Kassier<br />

ein Schriftführer<br />

fünf Ausschussmitglieder<br />

ein Zeugwart (nicht stimmberechtigt<br />

jedoch zu allen Sitzungen geladen)<br />

Alle aktiven Burschenschaftsmitglieder haben aktives Wahlrecht, d.h. sie dürfen wählen<br />

und können gewählt werden.<br />

Alle passiven Burschenschaftsmitglieder haben passives Wahlrecht, d.h. sie dürfen<br />

nicht wählen aber können gewählt werden.<br />

Die Gesamtvorstandschaft ist beschlussfähig, wenn die Hälfte seiner Mitglieder anwesend<br />

ist. Die Gesamtvorstandschaft fast seine Beschlüsse mit Stimmenmehrheit<br />

der in der Sitzung Anwesenden. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des 1.<br />

Vorstandes.<br />

Bei Abhaltung von besonderen Festlichkeiten, Bällen oder Ähnlichem entscheidet die<br />

Gesamtvorstandschaft. Falls nicht ein neuer Ausschuss zu speziellen Veranstaltungen<br />

gebildet wird.<br />

§ 6<br />

Aufgaben und Pflichten<br />

Der 1. Vorstand leitet alle Versammlungen. Im Verhinderungsfall hat der 2. Vorstand die<br />

Pflicht, den Vorsitz zu übernehmen.<br />

Der 1. Vorstand hat die Pflicht die Burschenschaft in allen Angelegenheiten gerichtlich<br />

und außergerichtlich zu vertreten. Im Verhinderungsfall hat der 2. Vorstand die Pflicht.<br />

Der 1. Vorstand ist ermächtigt, jederzeit die Arbeiten des Schriftführers und Kassiers auf<br />

Ordnung und Sauberkeit in den Büchern und der Kasse zu überprüfen.<br />

Der Schriftführer hat alle schriftlichen Arbeiten zu erledigen und gute Ordnung in den<br />

Unterlagen zu halten, auch alle Beurkundungen der Beschlüsse in das vorgeschriebene<br />

Protokollbuch einzutragen.<br />

Der Kassier hat alle Ein- und Ausgaben zu erfassen und einen ordentlichen Kassenbericht<br />

zu erstellen.<br />

Der Kassenbericht ist von zwei Kassenprüfern zu prüfen. Er ist der Mitgliederversammlung<br />

zur Genehmigung vorzulegen.<br />

Der Zeugwart hat sich zu allen Anlässen der Burschenschaft um Ordnung, Sauberkeit,<br />

Umgang und Pflege des Inventars und der Liegenschaften zu kümmern.<br />

Die Ausschussmitglieder sind verpflichtet bei Sitzungen zu erscheinen und die Vorstandschaft<br />

in ihren Angelegenheiten zu unterstützen.<br />

Zeigt ein Ausschussmitglied über längere Zeit kein Interesse hat die Gesamtvorstandschaft<br />

die Möglichkeit das Ausschussmitglied zu ersetzen. Zu erst müssen die an der<br />

letzten Wahl gescheiterten Mitglieder gefragt werden, findet sich keiner, muss neu gewählt<br />

werden.<br />

26


§ 7<br />

Ehrenmitgliedschaft<br />

Zu Ehrenmitgliedern können Personen durch den einstimmigen Beschluss der Gesamtvorstandschaft<br />

ernannt werden.<br />

Ehrenmitglieder werden nur Gründungsmitglieder oder solche Mitglieder, die Außergewöhnliches<br />

der Burschenschaft gegenüber leisten oder leisteten.<br />

Ein Ehrenmitglied hat nur passives Wahlrecht und muss zu allen Versammlungen geladen<br />

werden.<br />

§ 8<br />

Versammlungen<br />

Jährlich hat, im Monat November, eine ordentliche Generalversammlung mit genauer<br />

Rechnungsablage und alle zwei Jahre mit Neuwahlen stattzufinden.<br />

Gestellte Anträge müssen beraten bzw. in einer neu einzuberufenden außerordentlichen<br />

Generalversammlung vorgelegt werden, wenn es über nachts 24 Uhr hinausgehen<br />

sollte. Außerdem hat mindestens alle viertel Jahr eine Ausschusssitzung statt zu<br />

finden. Über sämtliche außerordentliche Ausgaben hat die Gesamtvorstandschaft, solange<br />

die Summe von 3.000,-- EUR nicht überstiegen wird, selbstständige Verfügung.<br />

§ 9<br />

Kirchweihversammlung<br />

Vier Wochen vor der Kirchweih müssen die Einladungen für die Kirchweihversammlung,<br />

welche zwei Wochen vor der Kirchweih abgehalten werden muss, verteilt sein.<br />

Die neueintretenden Mitglieder (Jungburschen) erhalten eine separate Einladung mit<br />

Beitrittserklärung und Statuten.<br />

An der Kirchweihversammlung werden jährlich folgende Ämter besetzt.<br />

ein Hauptmann<br />

ein Spieß<br />

ein Spießbegleiter<br />

ein Fahnenführer<br />

zwei Fahnenbegleiter<br />

ein Fahnenträger<br />

zwei Pioniere<br />

zwei Trommler<br />

Chargierte und Burschen<br />

Regeln für das Schießen der Burschenscheibe<br />

Berechtigt zum Schießen ist jedes aktive Mitglied der Historischen Burschenschaft<br />

Markt Einersheim, welches am Kirchweihauszug als Chargierter teilnimmt.<br />

Geschossen wird am Tag der Kirchweihversammlung. Das Schießen findet vor der<br />

Kirchweihversammlung in nüchternem Zustand statt.<br />

Jeder berechtigte Schütze hat 5 Schuss. Jeder Schuss ist auf eine eigene Scheibe abzugeben.<br />

Der beste Schütze wird noch am Abend, nach Auszirkelung aller Scheiben, bekannt<br />

gegeben. Der Gewinner präsentiert die Burschenscheibe am Burschentag (Kirchweihdienstag)<br />

der Marktbevölkerung.<br />

Die Scheibe wird von der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim gestiftet und<br />

zeigt das Gruppenfoto der vorjährigen Kirchweih.<br />

27


Vor der ersten Schussabgabe muss jeder Schütze eine Einlagegebühr an den Schützenverein<br />

entrichten.<br />

Jeder Schütze bestätigt durch seine Unterschrift auf der Anwesenheitsliste, dass er diese<br />

Regeln gelesen und nach bestem Wissen und Gewissen befolgen wird.<br />

§ 10<br />

Kirchweihordnung<br />

Alle Kirchweih muss der übliche Umzug mit Fahne mittags 12 Uhr stattfinden, um das<br />

alte Herkommen nicht einschlafen zu lassen.<br />

Passive Burschenschaftsmitglieder dürfen an der Kirchweih nicht mehr mit ausrücken.<br />

Alle aktiven Mitglieder, welche das 30. Lebensjahr überschritten haben, brauchen nicht<br />

mehr mit ausrücken, haben jedoch gleiche Rechte wie die am Zuge sich Beteiligenden.<br />

Nach Beendigung des Festzuges findet Tanz auf der Festwiese statt.Wenn bei ganz<br />

schlechter Witterung der Tanz auf der Festwiese nicht stattfinden kann, muss später<br />

ein Ball abgehalten werden.<br />

§ 11<br />

Eigentum<br />

Sämtliche aus der Kasse angeschafften Gegenstände sind und bleiben Burschenschaftseigentum<br />

und dürfen ohne Zustimmung der Burschenschaft nicht veräußert werden.<br />

Mit dem Austritt eines Mitgliedes erlischt jeder Anspruch auf das Burschenschaftseigentum,<br />

ebenso werden die von Einzelnen gegebenen Geschenke Eigentum der Burschenschaft<br />

und es kann nie mehr Anspruch darauf erhoben werden.<br />

§ 12<br />

Auflösung<br />

Solange sich bei der Burschenschaft noch fünf Mitglieder befinden, dauert selbe noch<br />

als solche fort und tritt eine Auflösung nur dann ein, wenn von diesen Fünf eines austreten<br />

oder mit Tod abgehen sollte.<br />

In diesem Falle gehen sämtliches Inventar und Liegenschaften in den Besitz der Gemeinde<br />

über. Diese hat dann die Aufbewahrung und den Erhalt vorzunehmen und es<br />

einer später sich neu gründenden Burschenschaft als Vermächtnis zu übergeben.<br />

Ausdrücklich wird betont, dass eine Teilung vom Burschenschaftsvermögen nie stattfinden<br />

darf, es ist der kleinste Gegenstand zur Aufhebung herzugeben.<br />

§ 13<br />

Inkrafttreten<br />

Mit dem Inkrafttreten dieser geänderten Satzung vom 27. Januar 2007 tritt die Satzung<br />

vom 05. April 1903 mit all ihren Änderungen außer Kraft.<br />

Aktualisierung und Erweiterung der Statuten in Anbetracht der sich ändernden Zeiten<br />

und Währungen, zum 150-jährigen Bestehen der Historischen Burschenschaft.<br />

Gegenwärtige Satzung wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung am<br />

27. Januar 2007 beschlossen.<br />

28


Prolog zum 150-jährigen Jubiläum<br />

150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim<br />

Das erste Protokollbuch und damit alle Aufzeichnungen über das erste halbe<br />

Jahr hundert der Burschenschaft sind im Schloss Wässerndorf 1945 mit dem<br />

gräflichen Ar chivgut durch Brand vernichtet worden. Das inhaltsreiche zweite<br />

Buch mit 250 Seiten beginnt am 15. März 1903 mit dem Wahlspruch:<br />

Wer auf den Gipfel will gelangen,<br />

sei beseelt von festem Vertrauen,<br />

wer zu zweifeln angefangen,<br />

hat schon halb sein Ziel verfehlt.<br />

Damals gründeten im Gasthaus zum Stern (Köhler) 31 Burschen die Burschenschaft<br />

Markt Einersheim, aufs Neue.<br />

Sinn und Zweck der Burschenschaft:<br />

In den Statuten der Burschenschaft vom Jahre 1903 sind die bei den Ziele klar<br />

herausgestellt:<br />

1. eine Einigung unter den Burschen im Ort herbeizuführen<br />

2. das alte Herkommen, nämlich den Burschenauszug an der Kirchweih zu erhalten.<br />

Hierzu legt der § 1 fest, dass an der Kirchweih der Umzug mit Fahne,<br />

danach Tanz auf der Festwiese stattfinden muss.<br />

29


Den Burschen sei Lob und Dank gezollt, dass sie es verstanden haben, auch<br />

über Kriege und Revolutionen hinweg, sich immer wieder zusammenzufinden,<br />

um alte Traditionen mit Liebe und Verantwortung zu erhalten, besonders die<br />

Tradition des historischen Burschenauszuges an den Kirchweihtagen.<br />

In demokratischer Weise werden durch Wahlen die verschiedenen Posten besetzt.<br />

Durch Ausübung eines Amtes als Burschenhauptmann, Spieß, Fahnenträger,<br />

Char gierter, Pionier oder Tambour wird Verantwortung übernommen<br />

und ein echter Dienst in der örtlichen Gemeinschaft geleistet. Wichtig und<br />

richtig ist, dass sich hier die Jugend unter Jugend selbst aktiv engagiert. Möge<br />

dies zum Besten unseres Hei matortes weiterhin so bleiben!<br />

Geschichtliches Herkommen im Wandel der Zeit:<br />

Die Parade der Burschen vor dem Schloss symbolisiert die einstige Schau der<br />

wehr fähigen Jungmannen (Bürgersöhne) durch die gräfliche Herrschaft, den<br />

Reichserb schenken und Semperfreien von Limpurg-Speckfeld und nach 1713<br />

den Reichsgrafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld. Diese Wehrschauen fanden<br />

schon im Mittelalter statt, als die Grafen noch Speckfeld bewohnten. Graf<br />

Friedrich Reinhard Burkhard Rudolf von Rechteren-Limpurg-Speckfeld wandelte,<br />

als die Grafschaft 1806 an Bay ern kam, die Mannschaft in die Bürgerwehr<br />

um, wobei ihm Bürger, Schützen und Burschen jeweils an den Kirchweihtagen,<br />

die zugleich Markttage waren, ihre Ovatio nen darbrachten.<br />

30


Obwohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Herrschaft der Standesherren zu<br />

En de ging, hielt sich das Herkommen des Kirchweihauszuges mit der Huldigung<br />

vor dem Schloss nach altem Brauch bis heute. Seinerzeit wurde es neu<br />

belebt und gestärkt durch die Gründung der Burschenschaft 1857, des Gräflichen<br />

Schützenvereins 1862 (Wiedergründung), unterstützt von den Bürgern<br />

durch den Bürgerauszug, der seit 1970 durch die Beteiligung aller Vereine mit<br />

ihren Fahnen dargestellt wird.<br />

Die Huldigung der Standesherren nahm 1973 letztmals Adolphine Gräfin von<br />

Rechteren-Limpurg-Speckfeld im Alter von 85 Jahren entgegen. Sie übergab<br />

dabei die Fortführung des historischen Brauchtums an die Marktgemeinde, so<br />

dass seit 1974 die Huldigung vor dem Schloss anstelle der Standesherrschaft<br />

dem Bürgermeister mit dem Gemeinderat dargebracht wird.<br />

Die Gründungszeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

Um 1850 ging es in dem 1806 vom französischem Kaiser Napoleon I. zerschlagenen<br />

Hl. Römischen Reich Deutscher Nation recht turbulent zu. Das Volk ersehnte<br />

wieder ein einiges Reich, das ihm mehr Freiheiten und Mitbestimmung<br />

durch Wahlen gewährte. Dem widerstrebten die mächtigen Reichsfürsten. Daher<br />

kam es zur Märzrevolution 1848 in vielen Städten des Deutschen Bundes,<br />

welche schließlich erstmals Wahlen zu einem deutschen Parlament (Frankfurter<br />

Paulskirche) brachte, das ein neues und einiges Reich schaffen sollte. Das<br />

gewählte Parlament tagte in der Frankfurter Paulskirche. Ihm blieb aber der<br />

Erfolg versagt, da der König von Preußen die Krone „von Volkes Gnaden“ nicht<br />

annahm.<br />

Wir wissen, dass erst Bismarck sodann 1871 das kleindeutsche Kaiserreich unter<br />

Wilhelm I. ohne Österreich schuf.<br />

Auch in Markt Einersheim wie in Sommerhausen bildeten sich 1848 Märzvereine,<br />

welche die Bestrebungen nach Freiheit und einem deutschen Vaterland<br />

unterstützen. Doch ansonsten lesen wir in Pfarrer Seybolds Chronik: „Im Jahr<br />

1848 hatte der hiesige Graf Friedrich Ludwig von Rechteren – Limpurg keinerlei<br />

Angriffe erlitten, wie es zum Teil anderswo geschah. Hier herrschte ein gutes<br />

Verhältnis zur Standesherrschaft.“<br />

Drei gute Dinge brachte die Märzrevolution:<br />

1. Erstmals freie und geheime Wahlen für ein deutsches Parlament und ein demokratisches<br />

Mitspracherecht<br />

2. Die Pressefreiheit<br />

3. Das Recht Vereine zu gründen ganz gleich, ob kirchliche, politische, wirtschaftliche,<br />

gesellige und kulturelle.<br />

Dieses Recht war die Voraussetzung zur Gründung der historischen Burschenschaft<br />

1857, als ältester Verein am Ort, dem dann 1862 der Gräfliche Schützenverein<br />

folgte, gegründet von Erbgraf Reinhard von Rechteren – Limpurg und<br />

31


1864 im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau der Männergesangverein.<br />

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg kam dann 1872 der Krieger- und Militärverein<br />

dazu, sodass Markt Einersheim im vorigen Jahrhundert vier Vereine<br />

besaß. Dem gesellte sich 1889 auf wirtschaftlichem Gebiet der Spar- und Darlehnskassenverein<br />

hinzu, eine Selbsthilfe-Genossenschaft, die Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen für die Landwirtschaft ins Leben rief.<br />

Vereine förderten das Selbstbewusstsein des Bürgers, er konnte mitreden und<br />

mitentscheiden. Hier herrschten demokratische Spielregeln, lange bevor sie<br />

im politischen Leben Gestalt annahmen.<br />

Da das Verhältnis der Grafen von Rechteren – Limpurg zu ihren Bürgern stets<br />

ein freundschaftliches und gutes war, und diese sich besonders in schweren<br />

Zeiten bemühten, das Los ihrer Leute zu erleichtern, blieb auch nach 1850 eine<br />

enge Verbindung zum gräflichen Haus bestehen, die alsbald ihren Ausdruck<br />

fand in der Fortführung und dem Erhalt der Kirchweihauszüge mit Ovationen<br />

vor dem gräflichen Schloss. Diese uralte Sitte der Kirchweih-Bürgerwehr und<br />

Burschenparade war so tief verwurzelt, dass sie bis heute zu einer ehrwürdigen<br />

Tradition wurde.<br />

Die Landwehr, die im Königreich Bayern Bürgerwehr genannt wurde, deren<br />

oberste Generale im Untermainkreis die Grafen von Rechteren – Limpurg waren,<br />

hatten neben den Aufgaben der Sicherheit im Lande auch bei Empfängen<br />

und Durchreisen hoher Fürstlichkeiten die Aufgabe Parade zu stehen. Kein<br />

Wunder also, wenn im 18. und 19. Jh. neben dem Exerzieren bei Jung und Alt<br />

auch das Schießen geübt wurde, an dem sich die Bürger, Schützen und Burschen<br />

beteiligten, und die Standesherrschaft jeweils ihren Obolus hierzu beisteuerte.<br />

Wiedergründung 1903 - Schießen der Burschen:<br />

Vom Bezirksamt Scheinfeld wurde aus sicherheitspolizeilichen Maßnahmen<br />

im Jahre 1900 die Schießanlage der gräflichen Schützen am Landturm verboten.<br />

Erst 1903 fand sich eine gute Lösung, denn Gräfin Thekla stellte die<br />

Hegwiese als Schieß-und Festplatz zur Verfügung, um damit dem alten Herkommen<br />

neuen Auftrieb zu ge ben und den Kirchweihablauf wie einst wieder<br />

aufnehmen zu können mit Auszug und Tanz auf der Festwiese.<br />

In der Wiedergründungsversammlung 1903 wählten die 31 anwesenden Burschen<br />

als Vorstandschaft:<br />

Hauptmann: Jobst Tütsch<br />

1. Vorstand: Leonhard Kilian<br />

2. Vorstand: Georg Langmann, Schriftführer und Kassier: Georg Veeh<br />

Ausschussmitglieder Georg Dittler, Hans Bohlig, Georg Käufer, Georg Nilp<br />

Vereinsdiener: Andreas Klein.<br />

32


Ihre wichtigste Aufgabe war, als Vorbereitung zum Kirchweihauszug, die<br />

Anschaf fung einer neuen Fahne, verbunden mit Fahnenweihe.<br />

Auf dem Festplatz, der Hegwiese, wurde eine neue Schießanlage in gemeinsamer<br />

Arbeit erstellt mit 4 Ständen zu je 100 Metern. „Die linke Scheibe sollen<br />

die Bürger, die nächste die Burschen, die andern beiden die Schützen benützen“,<br />

verfügte Gräfin Thekla. Aus dem Protokollbuch erfahren wir weiter:<br />

„Der Zieler steht nicht mehr frei da, sondern im Graben. Es wird nicht mehr<br />

wie bisher das gebräuchliche Zapfensy stem beibehalten, sondern es soll jede<br />

Lage auf eine Schwarzscheibe geschossen wer den. Vor der Kirchweih wird eine<br />

Schussliste zirkulieren lassen, in welche sich jeder Bursche, der schießen will,<br />

einzeichnen soll.“<br />

1907 wurde erstmals eine Ehrenscheibe der Burschenschaft, auf die jeder aktive<br />

Bursche schießen kann, herausgeschossen. Sie soll sodann als Zierde im<br />

Vereinslokal aufgehängt werden. Jedes Jahr fortan wurden Ehrenscheiben gestiftet<br />

und geschossen.<br />

Fahnenweihen 1903 und 1952<br />

1903 übernahm man von der alten Fahne, „die defekt und unbrauchbar ist“ das<br />

Jahr 1857 als Jahr der Gründung und man beschließt für die neue Fahne:<br />

„Auf der einen Seite (blau) soll kommen: Burschenschaft Markt Einersheim<br />

und das gemeindliche Wappen; auf der anderen: ein Lorbeerkranz im Bogen<br />

und in der Mitte das Vereinszeichen, rechts und links die Jahreszahlen 1857 -<br />

1903.“ Sie kostete 300 Mark.<br />

33


Die Fahnenweihe fand am 26. Juli 1903 auf dem Weinbergshäuschen statt und<br />

ver lief sehr schön. Außer dem Patenverein, der Burschenschaft Sommerhausen,<br />

nahmen die Turnvereine Mainbernheim, Scheinfeld, Sommerhausen, der<br />

Bruderbund Diespeck, der Kriegerverein Hellmitzheim und sämtliche örtliche<br />

Vereine teil. Die 24 Ehrendamen überreichten ein Fahnenband, das 20 Mark<br />

gekostet hat. 600 Festabzei chen, je 100 zu 1,30 Mark wurden beschafft. Für ein<br />

Festabzeichen kassierte man 20 Pfennig Festbeitrag, für Tanzende wurde extra<br />

eine Mark Musikbeitrag erhoben.<br />

Erster Vorstand Leonhard Kilian stiftete zur Aufbewahrung der Fahne einen<br />

Schrank. Diese Fahne, ebenso zwei Gewehre und zwei Lederschurze gingen in<br />

den Kriegs wirren der Apriltage 1945, wo der Schrank aufgebrochen worden<br />

war, verloren. U.S. - Truppen sollen die Fahne in Iphofen mit anderen verbrannt<br />

haben.<br />

Im August 1948 stellten die Burschen Antrag auf Lizenz zur Neubildung der<br />

Bur schenschaft Markt Einersheim an das Landratsamt Scheinfeld. Da aber seit<br />

11.8.1948 die Militärregierung den Lizenzierungszwang für die deutschen geselligen<br />

und brüderlichen Vereinigungen aufgehoben hatte, konnte die Burschenschaft,<br />

der Land rat Müller vorschlug sich „Geselliger Verein Markt Einersheimer<br />

Burschen“ zu nen nen, ohne Schwierigkeiten an die Vorbereitungen des<br />

Kirchweihumzuges gehen. Bei der Wiedergründung im September 1949 zählte<br />

die Burschenschaft 70 Mitglieder, darunter war auch unser Schirmherr zum<br />

125-jährigen Jubiläum: Adolf Fritsch, der seinerzeit<br />

noch auf dem Neubauhof wohnte.<br />

Zum Auszug benutzte man in den Jahren 1948<br />

bis 1950 die alte dunkelgrüne Fahne der Schützen,<br />

die ihren Verein 1950/51 neu ins Leben<br />

riefen. Schon 1952 schaffte man eine neue Burschenfahne<br />

an, die sodann am 8. Juni feierlich<br />

auf dem Marktplatz von Kirchenrat Engelhardt<br />

geweiht wurde. Diese Fahne kostete 450 DM.<br />

Das Wetter war schön, obwohl es samstags<br />

beim Schmücken des Ortes stark gereg net<br />

34


hatte. Patenverein Sommerhausen, die Landjugendgruppen von Iphofen und<br />

Mönchsondheim und die hiesigen Vereine, dabei erstmals eine Volkstrachtengruppe,<br />

nahmen am Festzug und Fest auf der Wiese beim Gasthaus zum Grünen<br />

Baum teil und brachten nette Darbietungen.<br />

Brauchtum:<br />

Hier sei an erster Stelle der traditionelle Kirchweihauszug genannt mit Abholung<br />

der Fahnen aus dem Rathaus, Zug in die Kirchenburg und um die Kirche,<br />

hin zum Würzburger Tor und sodann zur Huldigung vor das Schloss mit Abschreiten<br />

der Front.<br />

Hauptmann und Chargierte tragen Gehrock und Zylinder, die Pioniere Beil und<br />

Lederschurz, die Tamboure trommeln in schmucker fränkischer Originaltracht<br />

- die Burschen selbst erscheinen einheitlich mit Hut. Das Eintrommeln der<br />

Kirchweih geschieht am Samstagabend, ebenso wird vor den Auszügen zum<br />

Ausrücken der Schützen und Burschen am Montag und Dienstag durch Trommeln<br />

erinnert.<br />

Bis zum Jahr 1973 (einschließlich) folgten nach dem Festtanz und Einbringen<br />

der Fahne zum Rathaus etwa ab 19 Uhr das Ständchenspielen für die ehemaligen<br />

Char gierten und Honoratioren ca. 50 bis 60 an der Zahl. 1974 ließ man<br />

die „Ständli“ fallen, da der Ort so wuchs, dass man die Ständchen zeitlich nicht<br />

mehr schaffte.<br />

35


Verlobt sich ein Bursche, so wird ein Hahn krähen lassen. Zwei Burschen besorgen<br />

sich eine Henne, schmücken sie mit bunten Bändern und werfen diese bei<br />

der Verlo bungsfeier in die Stube, wobei sie kräftig krähen soll. Dem helfen die<br />

Burschen natür lich nach, indem sie die Henne in den Kamm kneifen. Die Brautleute<br />

bewirten die Burschen und spenden Geld. Über den Verwendungszweck<br />

heißt es im Jahre 1903: „Die beiden Burschen, die das Huhnkräherla haben, erhalten<br />

6 Mark für ihre Mühe, das übrige Geld wird zusammengespart und gelegentlich<br />

bei einer Generalversamm lung verzecht oder es wird ein nützlicher<br />

Gegenstand angeschafft.“<br />

Heiratet ein Mitglied, dann muss die Fahne am Rathaus herausgehängt werden.<br />

Auch steht man an der Kirchentür Spalier und nach der kirchlichen Trauung<br />

begleitet den Hochzeitszug ein Freudenschießen heimwärts oder zum<br />

Lokal.<br />

Geht ein Mitglied mit Tod ab, so wird ihm die letzte Ehre erwiesen durch Beteiligung<br />

am Begräbnis mit der Fahne. Jährlich nimmt die Burschenschaft auch<br />

am Volks trauertag zum Gedenken an die Gefallenen und Opfer der Kriege mit<br />

der Fahne teil.<br />

36


Schwierige Zeiten:<br />

1. Weltkrieg:<br />

Noch am 14. Juni 1914 wurde laut Protokollbuch nach einer Versammlung in<br />

hei terster Stimmung ein Fass Bier getrunken - und schon bei Eröffnung der<br />

nächsten Zu sammenkunft am 5. Dez. 1914 von noch 14 Burschen musste der<br />

ersten Gefallenen ge dacht werden: Leonhard Segritz, Georg Käufer II, Jakob<br />

Rebhan. Es wurde be schlossen den Kameraden im Feld Liebesgaben-Paketchen<br />

mit Zigarren, Schnaps u. a. zu schicken. M. Förster als Artillerist schreibt: „Diese<br />

Karte ist eine kleine Ansicht aus unserem Kampfgebiet.“ Materialschlachten<br />

und Trommelfeuer bestimmten das Kriegsgeschehen.<br />

Von 1915 bis 1919 erfolgten keine Einträge ins Buch.<br />

Nach dem Kriege kommen 1919 25 Burschen im Vereinslokal zusammen und<br />

wäh len eine neue Vorstandschaft: Michael Kaiser, 1. Vorst. und Michael Förster,<br />

2. Vorst., dabei werden die Durchführung eines Balles, sowie der Kirchweihauszug<br />

und das Schießen in alter Weise beschlossen. Am 13. Aug. 1919 stimmten<br />

nach einigen Auseinandersetzungen von den anwesenden 40 Burschen<br />

27 für Beibehaltung der Kirchweih nach altem Herkommen, 10 waren dagegen,<br />

3 enthielten sich der Stimme.<br />

1920 durfte wegen der Gefahr der Maul- und Klauenseuche auf Anordnung<br />

des Be zirksamts nur am Montag Musik und Tanz gehalten werden.<br />

Inflation:<br />

1922 hält man keinen Burschenball, da die Musikkapelle allein 10.000,- Mark<br />

ko sten soll.<br />

Zur Kirchweih 1923 verpflichtet sich jeder Bursche mit auszurücken. Wer nicht<br />

ausrückt und nicht tanzt, hat eine Strafe von 1 Million Mark in die Vereinskasse<br />

zu bezahlen.<br />

15. Dez. 1923: Die Rechnungsablage war bald erledigt, da der Kassenbestand<br />

infol ge der Entwertung sehr gering ist. Er beträgt 40 Millionen Mark, also<br />

4 Goldpfennig.<br />

2. Weltkrieg<br />

Im Protokoll vom 20. August 1939 lesen wir: „Es sei noch erwähnt, dass die Burschen<br />

noch nie so früh von einer Versammlung nach Hause sind wie diesmal.<br />

Bei der Generalversammlung im Januar 1940 heißt es: „Ein Ball wird der Zeit<br />

entsprechend nicht abgehalten.“ Zum Schluss wurde jedem im Feld stehenden<br />

Kameraden ein hei matlicher Gruß geschrieben.<br />

37


Der nächste Eintrag am 21. August 1948 von 2. Vorstand Christian Gsell berichtet<br />

über die Kriegs- und Nachkriegszeit. Die Neugründung der Burschenschaft<br />

erfolgt so dann am 4. Sept. 1948. Die Wahl der Vorstandschaft ergab:<br />

1. Vorstand: Willy Siffert<br />

2. Vorstand: Christian Gsell, Schriftführer: Rudi Herbst, Kassier: Gerhard Weiß<br />

Ein freudiges Erlebnis schloss all das grausige Kriegsgeschehen am<br />

Kirchweihdiens tag 1949 ab, als gegen Abend der letzte Heimkehrer aus russischer<br />

Gefangenschaft, Kamerad Lorenz Langmann, von der Burschenschaft<br />

mit Musik am Bahnhof abgeholt und nach Hause geleitet wurde. Es war ein<br />

herzlicher Empfang in der Heimat.<br />

Dankbar sei gesagt, trotz Krieges und schlechter Zeiten haben mutige<br />

verantwor tungsbewusste Burschen sich immer wieder zusammengefunden,<br />

um Gemeinschaft zu pflegen und alte Traditionen zu erhalten.<br />

1957 Hundertjahrfeier<br />

Obwohl der Festzug des 100jährigen Jubiläums unter der Schirmherrschaft<br />

von Adolphine, Gräfin von Rechteren – Limpurg – Speckfeld, 1. Vorstand Hans<br />

Arnold und 2. Vorstand Georg Volkamer, am 23. Juni 1957 verregnet war, kam<br />

doch noch recht zeitig Sonnenschein, und das Fest verlief äußerst schön und<br />

harmonisch im „Pferds garten“.<br />

Am Vormittag zog der Burschenverein und der Patenverein Sommerhausen<br />

mit den Klängen der Musikkapelle Sommerhausen und Kapelle Georg Ohlmann,<br />

Neu stadt/Aisch zum Festgottesdienst, wo Dekan Engelhardt die Festpredigt<br />

hielt.<br />

Am Nachmittag sorgten neben den Kapellen die Gastvereine für Unterhaltung<br />

durch Gesang und Trachtentanz.<br />

Anwesend waren die<br />

Trachtenvereine Euerbach, Röthlein,<br />

Höchberg, Behringersdorf,<br />

Sommerhausen, die Landjugendgruppen<br />

von Iphofen und Mönchsondheim,<br />

die Gesangvereine<br />

Oberscheinfeld und Possenheim<br />

neben unserem Patenverein Burschenschaft<br />

Sommerhausen und<br />

den örtlichen Verei nen.<br />

Abends schwang Jung und Alt<br />

freudig von 18 bis 24 Uhr das<br />

Tanzbein auf dem Tanzpodium.<br />

38


1958 - 1982: das erste Viertel des 2. Jahrhunderts<br />

Im Leben eines Vereins sind 25 Jahre eine kurze Zeit, die rasch vereilt, ausgefüllt<br />

mit regem Leben im Jahresablauf. Da wiederholt sich alljährlich Sorge zu tragen<br />

für den Burschenball, für die Organisation der Kirchweih mit Umzug und<br />

für sonstige vereinsinterne Angelegenheiten, wie Geburtstage, Hochzeiten,<br />

Trauerfälle. An letz teren seien besonders genannt, Trauerfälle im gräflichen<br />

Haus, die mit Ehrenwachen in der Kirche verbunden waren: 6. August 1960:<br />

Luitgard Freifrau von und zu Mas senbach, geb. Gräfin von Rechteren-Limpurg-<br />

Speckfeld und am 16. Sept. 1974: Adolphine Gräfin von Rechteren – Limpurg<br />

– Speckfeld, die in Holland am Kirchweih montag verstarb. 1973 nahm sie letztmals<br />

85jährig die Huldigung vor dem Schloss entgegen.<br />

125-Jahre Historische Burschenschaft vom 20. – 22. August 1982<br />

Die Vorstandschaft und die Mitglieder dieser Zeit, sahen es als ihre Aufgabe<br />

und Verpflichtung,<br />

das Jubiläum im<br />

würdigen Rahmen<br />

zu begehen. Große<br />

Unterstützung bei<br />

der Vorbereitung<br />

und Durchführung<br />

des Festes erhielten<br />

sie vom damaligen<br />

Ehrenbürger und<br />

Altbürgermeister<br />

Fritz Ortner und<br />

vom Schirmherrn<br />

des Festes, Herrn<br />

Adolf Fritsch. Auch<br />

eine Gruppe aus<br />

Neu-Limburg (früher<br />

Schlesien) war<br />

zu Gast. Es wurde<br />

der Aussiedlung<br />

ehemaliger Einersheimer<br />

vor 210<br />

Jahren nach Neu-<br />

Limburg gedacht.<br />

- Einweihung des<br />

Neulimburger Gedenksteins<br />

am<br />

Ortsausgang.<br />

40


Das Fest begann am Freitag, den 20.08.1982 mit einem Empfang der Ehrengäste<br />

im Rathaus.<br />

- anschließend Totenehrung am Friedhof<br />

-großer Festkommers mit Ehrungen im Festzelt<br />

Samstag:<br />

- Unterhaltungsmusik mit den Altmannshäuser Musikanten<br />

Sonntag:<br />

- Gottesdienst<br />

- Einweihung des Neu-Limburger Stein am Ortsausgang Richtung Nürnberg<br />

- Großer historischer Festzug<br />

Dank der Mithilfe aller Vereine und verschiedener Gruppen konnte ein historischer<br />

Festzug unter dem Motto: „Markt Einersheim vor 125 Jahren“ durchgeführt<br />

werden.<br />

So wurden z.B. Landwirtschaftliche<br />

Arbeiten um 1900 gezeigt<br />

(z.B. Dreschen mit Dreschflegeln,<br />

Putzmühle usw.), die<br />

Weinbauarbeiten (Pfähle, Röhrenwagen,<br />

Wengertshäusla<br />

usw.), eine Schnapsbrennerei,<br />

eine alte Schmiede, eine Spinnstube,<br />

ein Hochzeitswagen,<br />

alte Schule und vieles mehr.<br />

Auch waren viele Trachtengruppen,<br />

Vereine aus benachbarten<br />

Gemeinden und etliche<br />

Musikkapellen unter den<br />

Gästen und sorgten für einen<br />

großen, festlichen Rahmen,<br />

den viele Markt Einersheimer<br />

bis heute noch in guter Erinnerung<br />

haben.<br />

Dank der Filmaufnahmen<br />

von Bruno Gamm (zur Zeit 1.<br />

Bürgermeister) wurde das gesamte<br />

Fest vom Festkommers<br />

am Freitag bis zum historischen<br />

Umzug am Sonntag in<br />

Bild und Ton festgehalten und<br />

somit für spätere Zeiten dokumentiert.<br />

41


130 Jahre Burschenschaft 1987<br />

Auch das Jubiläum „130 Jahre Historische Burschenschaft“ wurde 1987, wenn<br />

auch in einem kleineren Rahmen, aber dennoch gebührend gefeiert.<br />

Zum Fest wurde der<br />

Patenverein Sommerhauseneingeladen.<br />

Nach dem<br />

gemeinsamen Empfang<br />

der Ehrengäste<br />

und des Patenvereins<br />

im Rathaus Markt<br />

Einersheim wurde<br />

mit Musik zur Mehrzweckhalle<br />

gezogen.<br />

An diesem Abend<br />

wurden wiederum<br />

verschiedene Ehrungen<br />

für Mitgliedschaften<br />

überreicht.<br />

Höhepunkt des<br />

Abends war die Ernennung<br />

des Schirmherrn<br />

des Festes von<br />

1982, Herrn Adolf<br />

Fritsch, zum Ehrenmitglied<br />

der HistorischenBurschenschaft.<br />

Auch aus<br />

Iserlohn (Ehemalige<br />

Neu-Limburger) waren<br />

Gäste anwesend.<br />

An dem geselligen<br />

Festabend, mit der<br />

musikalischen Umrahmung<br />

der Markt<br />

Einersheimer Musikanten,<br />

wurde ein<br />

Spanferkel verlost,<br />

dessen Lebendgewicht<br />

zu erraten war.<br />

42


Die Vorstände der Burschenschaft<br />

(vom Beginn an des zweiten erhaltenen Protokollbuches von 1903)<br />

Kilian Leonhard 1903 - 1904<br />

Bohlig Hans 1905<br />

Käufer Georg 1906 - 1911<br />

Kraus Johann 1912 - 1914<br />

Käufer Ludwig 1915<br />

1915 - 1918 1. Weltkrieg<br />

Kaiser Michael 1919 - 1921<br />

Precht Ludwig 1922 - 1924<br />

Schuchard Christian 1925 - 1927<br />

Wich Georg 1928<br />

Langmann Albrecht 1929 - 1932<br />

Käufer Christof / Gustaf 1933 - 1934<br />

Mohr August 1935<br />

Neubert Georg 1936<br />

Bohlig Hermann 1937<br />

Geuder Fritz 1938<br />

Gamm Georg 1939<br />

1939 - 1947 2. Weltkrieg<br />

Siffert Willy 1948 - 1949<br />

Gsell Hans 1950 - 1951<br />

Eckstein Hans 1952<br />

Klatt Joachim 1953 - 54<br />

Volkamer Philipp 1955<br />

Arnold Hans 1956<br />

Schramm Leonhard 1957 - 58<br />

Senft Georg 1959<br />

Fuchs Karl 1960 - 62<br />

Käufer Friedrich 1963<br />

Beck Hartmut 1964 - 67<br />

Himmelein Friedrich 1968 - 70<br />

Bayer Robert 1971 - 72<br />

Beck Hartmut 1973 – 1974<br />

Siffert Klaus 1975 - 80<br />

Volkamer Herbert 1981 - 91<br />

Klein Stefan 1991 - 92<br />

Bayer Klaus 1993 - 94<br />

Bayer Gerd 1995 - 96<br />

Segritz Dominik 1997 - immer noch<br />

43


Aus dem Leben des Burschenvereins<br />

In den letzten Monaten hatten wir ein Treffen all derjenigen Personen organisiert,<br />

die jemals den Vorstandsposten der Burschenschaft Markt Einersheim<br />

ausgeübt haben.<br />

Eine interessante und zahlreiche Zusammenkunft, zumal sich noch 12 Vorstände<br />

versammelten. So wurde auch eifrig diskutiert und zwischen heute und damals<br />

verglichen. Im Nachfolgenden ein kleiner Auszug aus dem Stelldichein<br />

der Vorstände:<br />

Joachim Klatt (1953-1954):<br />

„Der Burschenverein brachte für mich die Integration<br />

in den Ort Markt Einersheim. Ich kam erst 1949<br />

als „Zugezogener“ nach Einersheim. Ich habe im<br />

Burschenverein meine Freunde gefunden, und diese<br />

Freundschaften haben bis heute gehalten.<br />

Wir waren damals im Burschenverein ca. 20 Burschen,<br />

wir hatten kaum Ablenkung, es gab kein Fernsehen,<br />

wir hatten kein Auto. Unser Vereinsleben bestand v.a.<br />

aus der Generalversammlung, weiter traf man sich<br />

vor der Kirchweih in der Gastwirtschaft Kaiser (jetzt<br />

Wohnhaus Fuchs am Marktplatz); da wurde der Kirchweihfestablauf<br />

besprochen. Am Kirchweihsamstag wurden dann Streiche gespielt,<br />

zum Beispiel Fensterläden ausgehängt und dann am Marktplatz auf<br />

einen großen Haufen zusammengetragen. Ein anderes Beispiel ist das „Hahnkräher“,<br />

bei dem ein gestohlenes Huhn mit Bändern geschmückt wurde, dann<br />

einer Familie durch die Haustür als „Glücksbringer „ ins Haus geworfen wurde.<br />

Oft war gerade dieser Familie das Huhn zuvor entwendet worden.<br />

Dann war natürlich der Burschenauszug der große Höhepunkt in unserem Vereinsleben.<br />

Wir haben damals den ersten Säbelgruß eingeführt. Damals stand<br />

Schützenhauptmann Michael Bayer mir so dicht gegenüber, dass ich den Säbel<br />

quer halten musste. Seit dieser Zeit wird der Säbel beim Gruß quer gehalten.<br />

Auch waren die Tanzveranstaltungen der Burschen an der Kirchweih mit den<br />

„Ständerli“ und dem nächtlichen „Dochravell“ ( „ravell“ entspricht dem „eingedeutschten“<br />

französischen Wort „raveille“ und bedeutet „Weckruf“) als Abschluss<br />

der Kirchweih ein Höhepunkt im Jahresverlauf.<br />

Beim ersten Weinfest in Markt Einersheim begleiteten die Burschen die Markt<br />

Einersheimer Weinkönigin Ingrid Hofmann auf ihrem Festwagen.<br />

Rückblickend finde ich es gut, dass nach dem Ende der gräflichen Herrschaft<br />

(1974) die Gemeinde unter Bürgermeister Fritz Ortner die Tradition der Markt<br />

Einersheimer Kirchweih übernommen und fortgeführt hat. So ist eine alte Tradition<br />

erhalten geblieben.“<br />

44


Philipp Volkamer † (1955)<br />

Die Zugehörigkeit zur Burschenschaft war damals für<br />

jeden Burschen selbstverständlich.<br />

In meine Vorstandschaft fielen etliche Beerdigungen<br />

verdienter Wiedergründungsmitglieder, mit Kranzniederlegungen.<br />

Ferner verstarb 1955 Graf Friedrich v. R. Limpurg –<br />

Speckfeld.<br />

Alle Beerdigungen der Mitglieder fanden mit Fahnenabordnung<br />

und Kranzniederlegung statt.<br />

Während beim Graf Friedrich die gesamte Burschenschaft an der Beerdigung<br />

teilnahm.<br />

Ich wünsche dem Burschenverein für die weitere Zukunft gute Kameradschaft<br />

und echten Zusammenhalt.<br />

Georg Senft (1959)<br />

„Man hat sich damals gefreut, 16 Jahre alt zu werden<br />

und dann zum Burschenverein zu kommen. Da war<br />

eine Begeisterung zum Burschenverein zu gehören.<br />

Damals hat keiner ein Auto gehabt. Da ist man einfach<br />

im Ort geblieben.“<br />

Hartmut Beck (1964-67 und 1973-74)<br />

„Wir mussten bei der Gräfin vorsprechen, ob wir überhaupt<br />

beim Kirchweihauszug ausziehen dürfen. Es<br />

war damals eine große Ehre, dass die Gräfin aus dem<br />

Schloss herauskam und den Burschenverein empfangen<br />

hat. Es war eine große Ehre, beim Burschenverein<br />

ein „Chargierter“ zu sein oder einen anderen Posten<br />

im Burschenverein zu haben.“<br />

45


Friedrich Himmelein (1968-71)<br />

„Es war für mich eine große Ehre beim Burschenverein<br />

zu sein; ich war schon von meinem Großvater, der<br />

Ehrenmitglied des Burschenvereins gewesen war,<br />

angehalten worden, zum Burschenverein zu gehen.<br />

Unser Vereinsleben bestand eigentlich aus zwei Veranstaltungen,<br />

der Kirchweih und dem Ball im Herbst.<br />

Der Burschenverein war eigentlich der Einstieg ins Einersheimer<br />

Vereinsleben. Da hast du dich profilieren<br />

können und so ist man dann auch in andere Vereine<br />

gekommen.“<br />

Robert Bayer (1971-72)<br />

„Zu dieser Zeit gab es nur wenige Burschen, es war<br />

schwierig überhaupt „Chargierte“ zu bekommen, aber<br />

es war selbstverständlich dem Burschenverein beizutreten.<br />

Der Burschenverein war damals ein ganz armer<br />

Verein, er hatte ja keine Einnahmen; wir mussten<br />

vor der Kirchweih bei der Gräfin in einem zwanglosen<br />

Gespräch über den Ablauf der Kirchweih sprechen.<br />

Durch den Burschenverein schnupperte man in das<br />

Markt Einersheimer Vereinsleben. Den Burschenverein<br />

kann man als die Kinderstube für das Vereinsleben<br />

in Markt Einersheim bezeichnen. Es war gut, dass die Gemeinde die Tradition<br />

der Kirchweih in den 70er Jahren nach dem Tod der Gräfin weitergeführt hat.<br />

Man darf aber auch nicht die Rolle der Familie Knauf vergessen, die die Tradition<br />

von früher übernommen und weitergeführt hat. In den 80er Jahren begann<br />

dann der Aufstieg des Burschenvereins.“<br />

Klaus Siffert (1975-80)<br />

„Erst ab dem 16. Lebensjahr durfte man zum Burschenverein.<br />

In den 70er Jahren war der Burschenverein<br />

ganz schwach besetzt. Es gab fast keine Burschen. Das<br />

Vereinsleben bestand aus der Generalversammlung,<br />

der Kirchweih und dem Burschenball. Zum Ball musste<br />

man zuerst seine „Auserwählte“ fragen, danach die<br />

Eltern des Mädchens, wobei nur Einersheimer Mädchen<br />

eingeladen wurden. Beim Ball musste man das<br />

Mädchen in der Musikpause unten in der Wirtschaft<br />

(„Rotes Ross“) zum Essen einladen und freihalten.“<br />

46


Herbert Volkammer (1981-91)<br />

„Es war selbstverständlich, schon von den Vätern her,<br />

dass man zum Burschenverein gegangen ist. Mich hat<br />

man nicht überzeugen müssen, ich war gleich dabei.<br />

Man vergisst die Zeit beim Burschenverein nicht. Ich<br />

fühle mich dem Burschenverein immer noch sehr verbunden.<br />

Ab Mitte der 70er Jahre war das Eintrittsalter in den<br />

Burschenverein 14-15 Jahre. Nach dem Tod der Gräfin<br />

wurde bestimmt, dass der Kirchweihmontag der<br />

Schützentag und der Kirchweihdienstag der Vereinstag<br />

ist. Damals hat es nur ein „Achtele“ vor dem Schloss zu trinken gegeben,<br />

aber nur für die „Chargierten“.<br />

Nachdem wir in den 80er Jahren viele Burschen im Verein hatten, haben wir<br />

auch viel machen können. Mitte der 80er Jahre haben wir das Sonnwendfeuer<br />

eingeführt. Das erste Mal hat der Posaunenchor gespielt, ein Jahr später<br />

die „Enerschmer Musikanten“; später gab es dann Musik aus der „Konserve“.<br />

Dann haben wir den Getränkeverkauf beim Kirschenmarkt übernommen und<br />

so haben sich die Burschenausflüge zu neuen Events entwickelt. Der absolute<br />

Höhepunkt war 1982 die 125-Jahrfeier des Burschenvereins mit dem großen<br />

Festzug. In diesem Jahr hat sich unser Verein umbenannt in „Historische Burschenschaft<br />

Markt Einersheim“. Erst in den 90er Jahren führte der Burschenverein<br />

den Faschingsabend in der Mehrzweckhalle ein.“<br />

Stefan Klein (1991-92)<br />

„Schon mit 13 Jahren habe ich mich darauf gefreut,<br />

bald in den Burschenverein zu kommen. Mit 14 Jahren<br />

bin ich dann eingetreten. Wer an der Kirchweih mit<br />

ausgezogen ist, hat tanzen müssen, das war also ein<br />

„Muss“. Nur es konnte keiner richtig tanzen, weil es<br />

nicht mehr gelernt worden ist (Zwischenruf von Friedrich<br />

Himmelein: „Ja wärd Ihr halt zum Trachtnverein<br />

ganga, dann hätt Ihrs kostenlos glernt.“). Einmal ist<br />

der Georg, wie das Tanzen losging, schnell auf das Klo<br />

gerannt, und wieder erschienen als der Tanzen beendet<br />

war.“<br />

47


Klaus Bayer (1993-94)<br />

„Man ist im Burschenverein ganz schnell hochgekommen.<br />

Zuerst wurde ich gleich im ersten Jahr Schriftführer,<br />

dann zweiter Vorstand und Ende 1993 erster<br />

Vorstand. Wir haben den Faschingsabend in der Mehrzweckhalle<br />

weiter ausgebaut und dann als Neues den<br />

Beat-Abend eingeführt, um für unsere Dorfjugend etwas<br />

Besonderes zu bieten.“<br />

Gerd Bayer (1995-96)<br />

„Es war für mich ein großer Schritt, die Verantwortung<br />

für einen Verein zu übernehmen. Unsere Highlights<br />

waren die Kirchweih, die Hochzeit im Hause Knauf,<br />

der Burschenausflug, das Sonnwendfeuer und das<br />

Open Air Konzert. Außerdem kauften wir, ermöglicht<br />

durch eine Geldspende von Nikolaus Knauf, Gehröcke<br />

für die öffentlichen Auftritte des Burschenvereins.<br />

Der Burschenverein bietet ein Stück Jugendtreff und<br />

Gemeinschaft in Markt Einersheim. So ist zumindest<br />

ein Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

gut aufgehoben und zeigt Engagement für eine gute<br />

Sache. Durch meine Tätigkeit als Vorstand im Burschenverein<br />

bin ich „reifer“ geworden.“<br />

Dominik Segritz (seit 1997....)<br />

„Es ist eine sehr schöne Zeit – mitunter auch manchmal<br />

recht stressig. Ich habe gelernt, Entscheidungen<br />

zu treffen, Dinge durchzusetzen und das Ziel nicht<br />

aus den Augen zu verlieren. Die Erfahrungen, welche<br />

ich in der Burschenschaft gesammelt habe sind sehr<br />

vielseitig und wertvoll. Wir haben im Burschenverein<br />

viele schöne Feste gefeiert, aber wir haben auch einige<br />

unserer verstorbenen Mitglieder auf ihrem letzten<br />

Weg am Friedhof begleiten müssen. Für mich hat der<br />

Burschenverein eine ganz besondere Bedeutung; ich<br />

kann mich mit dem Burschenverein identifizieren. Es<br />

ist eine Ehre im Burschenverein zu sein und diese Tradition<br />

aufrecht zu erhalten.“<br />

48


Der Faschingsabend<br />

Helau Ihr Narren!<br />

…hallt es alle Jahre wieder aus der Mehrzweckhalle (Speckfeldarena).<br />

Schon vor vielen Jahrzehnten gab es zur Faschingszeit eine Tanzveranstaltung<br />

in Enerscha. Den eigentlichen Faschingsabend, wie wir ihn heute kennen, gibt<br />

es allerdings erst seit 1993.<br />

Zusammen mit den Einersheimer Musikanten, gestaltete der Burschenverein<br />

den ersten Faschingball in der Mehrzweckhalle. Eigentlich hatten die „Enerschmer“<br />

geplant, jedes Jahr mit einem anderen Verein den Abend auszurichten.<br />

Als sich das Jahr darauf aber niemand zur Verfügung stellte, sprang der<br />

Burschenverein wieder ein, was sich am Ende als sehr gute Lösung herausstellen<br />

sollte. Denn Fasching ist seitdem Burschensache!<br />

49


In zweitägigem Arbeitsakkord wird die Bühnenkulisse gebaut, die Bar und die<br />

Bestuhlung aufgestellt. Beim Abbau geht alles (körperlich bedingt) ein wenig<br />

langsamer von statten. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die Eltern zuhause<br />

ihre „ Zöglinge“ aus den Federn werfen würden?, Seit 2006 heißt die Devise,<br />

mittags um 12 Uhr fertig zu sein, um beim „Biberter Umzug“ aktiv als Burschen<br />

mitlaufen zu können.<br />

Am Abend selbst, bieten die einheimischen Burschen mit verschiedenen Showeinlagen,<br />

wie Sketchen, Tänzen und Büttenreden, den zahlreichen Gästen<br />

ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.<br />

Auch als 2004 kein Faschingsabend mangels Interesse zustande kam, zog die<br />

Burschenschaft kurzfristig einen Spiele-Abend der anderen Art auf. Er fand<br />

großen Anklang beim Publikum. Die Folge für das darauf folgenden Jahr, es<br />

wurde wieder ein Fasching organisiert.<br />

Wir würden uns<br />

freuen, wenn<br />

auch in Zukunft<br />

weiter so reges<br />

Interesse bei<br />

Akteuren und<br />

Zuschauern besteht,<br />

sodass<br />

der Enerschmer-Fasching<br />

weiterhin stattfinden<br />

kann.<br />

In diesem Sinn!<br />

Helau!<br />

51


Der Kirschenmarkt<br />

Seit 1990 wird der Kirschenmarkt vom Würzburger- bis hin zum Speckfelder-<br />

Tor ausgerichtet.<br />

Die Burschenschaft hat hierfür die Aufgabe des Getränkeausschankes übernommen.<br />

So wird derzeit am Mittwochabend die alte Schießbude als Schankstätte<br />

vor dem Rathaus aufgebaut. Die „Insel um die Linde herum“ wird mit<br />

Biertischgarnituren besetzt. Der Kleintierzuchtverein übernimmt die Ausschmückung<br />

des westlichen Marktplatzes.<br />

Vor dem Umbau des Rathauses wurde direkt durch den Torbogen aus dem Inneren<br />

des Rathauses ausgeschenkt. Danach markierte man wie beim Sonnwendfeuer<br />

mit Pavillons den Stand, was aber schon bald wegen des „billigen“ und<br />

historisch völlig inakzeptablen Erscheinungsbildes fallengelassen wurde. Auch<br />

ein Podium wird von der Burschenschaft, früher unter Mithilfe des Kleintierzuchtvereins,<br />

aufgebaut, welches in den Anfangsjahren zusätzlich für Trachtentänze<br />

genutzt wurde,<br />

heute bietet es<br />

Platz für die Musiker.<br />

Ein kleines Kinderkarussell<br />

ist ebenfalls<br />

vorhanden,<br />

für dessen Betrieb<br />

und Aufsicht zwei<br />

Burschen in Tracht<br />

sorgen. Der Markt<br />

ist ein sehr schönes<br />

Fest, bei dem<br />

der Verein mit verhältnismäßigwenig<br />

Auf wand zu<br />

einer für die Allgemeinheit<br />

schönen<br />

Sache beitragen<br />

kann. Sodann der<br />

Tag erfolgreich gelaufen<br />

ist, ziehen<br />

sich bei oftmals<br />

schönem Wetter<br />

die Aufräumarbeiten<br />

zum Teil bis<br />

weit in den Abend<br />

hinein.<br />

52


Das Sonnwendfeuer<br />

Bereits in den 60ern hielt der Posaunenchor ein Johannisfeuer am Pfählberg<br />

ab. Dort traf sich die Dorfbevölkerung und wurde durch den Bläserchor unterhalten.<br />

Nach nur wenigen Jahren stellte man diese Veranstaltung jedoch<br />

wieder ein.<br />

Im Jahre 1985 beschloss die Burschenschaft auf zahlreichen Wunsch hin wieder<br />

eine Sonnwendfeier zu veranstalten. Von nun an wurde das Feuer unterhalb<br />

des Wengertshäusla aufgebaut, Sitzmöglichkeiten aufgestellt, für Speis<br />

und Trank sowie Unterhaltung gesorgt. Zur musikalischen Untermalung<br />

spielten die Einersheimer Musikanten. In diesen Anfangsjahren wurde noch<br />

das Spülwasser im stündlichen Rhythmus in Milchkannen herangeschafft. Die<br />

Getränke wurden im ständigen Wechsel aus dem Kühlraum der Bäckerei Fuchs<br />

geholt; daran hat sich jedoch in den folgenden Jahren einiges geändert!<br />

Zur Tradition wurde die Endzündung des Scheiterhaufens durch den Bürgermeister.<br />

Nach einer einjährigen Pause im Jahr 1989 fand das Feuer danach in gewohnter<br />

Weise statt. Ab dem Jahre 1991 verzichtete man aus finanziellen Gründen auf<br />

Live-Musik und spielte Musik vom Band.<br />

Dank zahlreicher Holzspenden wuchs der Feuerhaufen von Jahr zu Jahr in<br />

Höhe und Breite. So mussten sich die Besucher ab und an vor dem starken<br />

Funkenflug, in Sicherheit bringen. Dem Feuerregen fiel auch schon so mancher<br />

Pavillon zum Opfer. Trotz allem gewann die Veranstaltung zunehmend<br />

an Gefallen bei Alt und Jung. So konnte man in all den Jahren manch interessante<br />

Beobachtung machen. Angefangen bei übermütigen Feuerspringern<br />

im Morgengrauen, den Nachhausebegleitaktionen über die stellenweise sehr<br />

gefährliche Bundesstraße 8 bis hin zur Altautoverwertung.<br />

53<br />

Im Jahr 1997 musste das<br />

Feuer allerdings, unfreiwillig,<br />

erheblich kleiner<br />

ausfallen als gewohnt!<br />

Nachdem unbekannte 1<br />

zündelnde Pyromanen<br />

den stattlichen Scheiterhaufen<br />

bereits am Abend<br />

zuvor anzündeten, wurde<br />

das Feuer am Samstag<br />

mit Wasser, das mit Güllefässern<br />

antransportiert<br />

wurde, gelöscht und aus<br />

spontan zusammengetragenem<br />

brennbarem


Material notdürftig aber doch stattlich ein zweites Mal aufgebaut. Als Reaktion<br />

auf diese Tat wachen seither die tapfersten Burschen, am Vorabend und in<br />

der Nacht der Veranstaltung, über den Holzhaufen. Auch, und vielleicht gerade<br />

deshalb, wird seit einigen Jahren die Ankündigung der Veranstaltung mit der<br />

Lautsprecheranlage des örtlichen Feuerwehrautos durchgeführt.<br />

In den folgenden Jahren nahmen die Feuer wieder stetig an Höhe 2 , Umfang<br />

und Temperatur zu, sodass ab und zu die umliegenden Weinberge in Mitleidenschaft<br />

gezogen wurden. So versetzte man, auf freundlicher Bitte der<br />

Winzer, das Feuer um ein paar Meter und reduzierte stark in der Höhe, um<br />

die kostbaren Reben zu schützen. In den letzten Jahren wurde die alte Schießbude,<br />

dem harmonischeren Erscheinungsbildes und der größeren Robustheit<br />

wegen, den Pavillons gegenüber bevorzugt.<br />

Bei den sich manchmal über mehrere Monate hinziehenden Aufräumarbeiten<br />

werden immer wieder erfinderische Theorien, über die Alteisensammlung<br />

mittels Riesenmagnet, angedacht. Doch bisher hat noch keine der geistigen<br />

Erfindungen der<br />

Hobbyphysiker den<br />

erhofften Erfolg<br />

gebracht! So musste<br />

diese Arbeit bis<br />

heute immer in<br />

Handarbeit erfolgen.<br />

1 Bewohner eines verfeindeten<br />

Nachbarorts<br />

2 Zeitzeugen sprechen von<br />

bis zu 15 Metern Höhe<br />

54


Der Beat Abend<br />

Rock N´ Roll<br />

Wie jeder weiß, oder vielleicht schon manchmal gehört hat, organisiert die<br />

Historische Burschenschaft seit Jahren diverse berüchtigte Feten im Ort, die<br />

für ordentlich Stimmung sorgen. Ein besonderes Highlight waren aber immer,<br />

die Open Air´s.<br />

Natürlich ist auf einer Fete für jeden Musikgeschmack etwas dabei, man ist<br />

nicht wetterabhängig und es kostet in den meisten Fällen auch keinen Eintritt!<br />

Aber es geht doch nichts über gute Live-Musik, bei schönem Wetter, im<br />

Freien.<br />

Das dachten auch die Burschen und beschlossen anno 1996, nachdem schon<br />

zweimal ein Beat Abend in der Mehrzweckhalle ausgerichtet wurde, ein Open<br />

Air auf die Beine zu stellen.<br />

Die Festwiese als Location war klar und die Band wurde sorgfältig ausgewählt.<br />

So stand dem ersten Freilufttanz nichts mehr im Weg. Am Samstag den 31.<br />

August 1996 war es dann soweit. Bei bewölktem Himmel durften die Enerschmer<br />

den Reggae-Klängen der Band „Illegales“ lauschen. Als Bühne diente ein<br />

umfunktionierter LKW-Anhänger, der in der linken oberen Ecke der Festwiese<br />

platziert wurde.<br />

Die Bar befand sich damals in dem im Rohbau befindlichen Schützenhaus.<br />

Später wurde das legendäre Armeezelt angeschafft. Das Fest war ordentlich<br />

besucht und vom finanziellen Standpunkt aus gesichert.<br />

So war klar, dass dieses Spektakel 1997 auch wieder stattfinden sollte. Es wurde<br />

die „damals“ sehr bekannte Coverband „Frank o´ Funk“ für das zweite Enerschmer<br />

Open Air verpflichtet. Die Besucherzahl von ca. 500 Gästen war ein<br />

voller Erfolg, dennoch gab es erste Beschwerden von Anwohnern, denen das<br />

nächtliche „Gejodel“ anscheinend zu laut war.<br />

Im Jahr darauf wurde die Band „Tale“ verpflichtet, welche ca. 500 Leute zum<br />

Rocken brachte. Die bewährte „LKW-Bühne wurde diesmal jedoch nördlich, direkt<br />

vor der B8 platziert und bestand aus zwei, hintereinander gestellten LKW-<br />

Anhängern. Durch die gute Besucherzahl und das schöne Wetter wurde auch<br />

das dritte Open Air ein voller Erfolg. So beschloss man für das nächste Jahr<br />

wieder ein Konzert auf die Beine zu stellen.<br />

Nach dem Vorjahreserfolg entschied sich die Burschenschaft wieder für die<br />

Band „Tale“. Zuerst meinte man, man müsse sich auf Woodstock Verhältnisse<br />

einstellen, weil es 3 Tage lang regnete; doch am Abend des Auftritts hörte es<br />

schließlich doch auf.<br />

Dass das Open Air der Burschen sich immer größerer Beliebtheit erfreute,<br />

merkte man an der Tatsache, dass trotz anderen Großveranstaltungen in der<br />

Umgebung, ca. 700 Groupies gezählt werden konnten. Einziger Wehrmutstropfen<br />

dieses Abends waren erneute Beschwerden einiger Anwohner .<br />

55


Das darauf folgenden<br />

Open Air im<br />

Jahr 2000 sollte alles<br />

noch einmal toppen.<br />

Zum ersten Mal<br />

wurden Flyer gedruckt<br />

und die Plakatwerbung<br />

massiv<br />

verstärkt. Als dann<br />

noch eine „etwas“<br />

größere und teurere<br />

Bühne gemietet<br />

wurde, die locker für<br />

Robbie Williams gereicht<br />

hätte, konnte nichts mehr im Wege stehen. Aufgestellt wurde die Bühne<br />

damals, wie auch noch heute direkt vor dem Schützenhaus, um die Anwohner<br />

zu verschonen. Als Band entschieden sich der Verein für die Gruppe „Angel<br />

Landing“, die damals, (wie angeblich auch heute noch) sehr bekannt war.<br />

Die Vorzeichen standen gut, doch leider blieb der erwartete Besucheransturm<br />

aus. Im Umkreis gab es massenweise Konkurrenzveranstaltungen, so dass nur<br />

knapp positive Bilanz gezogen werden konnte.<br />

Nichtsdestotrotz entschieden sich der Burschenverein auch 2001 ein Open<br />

Air zu veranstalten, und zwar mit der gleichen Band. Leider war Petrus am<br />

16.06.2001 wohl gerade im Urlaub, den es regnete ununterbrochen. Zudem<br />

fiel die Bühne dieses Jahr etwas kleiner und undichter aus, so das es unmöglich<br />

war darauf zu rocken. Doch der Abend erlebte dennoch ein relativ positives<br />

Ende, da sich die Band bereit erklärte, ihr Können „unplugged“ im Barzelt<br />

zum Besten zu geben. Zu erwähnen sei noch, dass wir in diesem Jahr einen<br />

Taschendieb aus Hüttenheimer Gefilden unter uns hatten, welcher sich über<br />

den benachbarten „Säuauslauf“ davon machen wollte. Er konnte jedoch beim<br />

„Eddie“ durch die Burschen gestoppt werden.<br />

Das Open Air am 15. Juni 2002 war ein großer Erfolg. Nach dem Reinfall der<br />

Vorjahre fanden erstaunlich viele Leute den Weg in das Mekka der Rockmusik<br />

nach Markt Einersheim. Mit einigen Rechenschwierigkeiten mussten sich allerdings<br />

die jungen Burschen in der Bar auseinandersetzen. Nach Abbau und<br />

Kassensturz befanden sich erstaunlich wenig Euros in den Kassen. Aber aller<br />

Anfang ist ja bekanntlich schwer! Das wilde Treiben des Abends konnte erst<br />

durch Polizeiliche Präsenz gegen sechs Uhr morgens gestoppt werden.<br />

Im Jahr 2003 brachte die Coverband W.i.a.B. die Menge zum Tanzen. Das Konzert<br />

war trotz verregnetem Wetter sehr gut besucht. Abendfüllend war die<br />

Frage, wofür die Abkürzung W.i.a.B. steht. Obwohl man sich stundenlang den<br />

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Kopf darüber zerbrach<br />

(was heute<br />

immer noch einige<br />

Burschen tun) konnte<br />

keine Erklärung<br />

gefunden werden.<br />

Das Jahr darauf entschied<br />

sich der Verein<br />

wieder für die<br />

Band mit dem komischen<br />

Namen, da<br />

sie mit ihrer Übernachtung<br />

in ihrem<br />

Tourbus im Vorjahr<br />

anscheinend Eindruck hinterließen. Das Open Air war gut besucht und bis auf<br />

die Anwohner konnte sich keiner beklagen.<br />

2005 ließen sich die Burschen etwas besonderes einfallen. Zuerst wurde die<br />

Band Crossfire engagiert, die auch heute noch so manche Halle zum Rocken<br />

bringt. Doch als besonderes Schmankerl wurden ein paar fesche Bienen eingeladen,<br />

die die Menge durch kleine Tanzeinlagen in den Pausen etwas anheizen<br />

sollte.<br />

Diverse männliche Konzertbesucher waren davon so begeistert, dass sie sich<br />

mehrmals am Abend nach Hause begeben mussten, um trockene Hosen zu<br />

suchen.<br />

Letztes Jahr fand aufgrund der Weltmeisterschaft kein Open Air statt, sondern<br />

eine kleine Dorfmeisterschaft im Fußball. Vom WM-Fieber gepackt und inspiriert<br />

entstand die Idee eines Hobby-Fußball-Turniers, eine sportliche Veranstaltung<br />

für Jung und Alt.<br />

Nach kürzester Zeit fanden sich Mannschaften zusammen, und so konnte am<br />

10.06.2006 ein Turnier-Samstag auf der Festwiese auf die Beine gestellt werden.<br />

Die Sportler und Zuschauer wurden natürlich mit Speisen und Getränken<br />

versorgt. Im Anschluss wurde die WM-Begegnung Argentinien – Elfenbeinküste<br />

auf Großleinwand übertragen. Schließlich ließ man den erfolgreichen Tag<br />

bei einer After-Turnier-Party ausklingen.<br />

Was in diesem Jahr stattfindet ist logisch, das große Jubiläum der Historischen<br />

Burschenschaft, sozusagen 3 Tage Open Air Stimmung auf der Festwiese! Also<br />

lasst es krachen, dann gibt’s auch nächstes Jahr wieder die inzwischen zum<br />

Kult gewordene Livemusik auf der Festwiesn!<br />

Keep On Rocking<br />

DIE BURSCHEN<br />

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Der Burschenausflug<br />

Jedes Jahr heiß erwartet, ein paar Wochen vor der Kerm ist der Burschenausflug.<br />

Erstaunlich ist hierbei, das sich Alt und besonders auch Jung pünktlich um 6<br />

Uhr früh frisch gestriegelt und topfit am Marktplatz versammeln und dem<br />

Ausflug entgegenfiebern. Wenn der Busfahrer dann am Marktplatz eintrifft,<br />

jeder sich noch etwas Proviant besorgt hat und auch der letzte einen Platz im<br />

Bus gefunden hat, kann es dann endlich losgehen.<br />

Das Reiseprogramm ist im Wesentlichen jedes Jahr das Gleiche: Zunächst das<br />

Weißwurstfrühstück.<br />

Hierbei stärkt sich jeder noch einmal für den bevorstehenden Tag. Das dabei<br />

dem einen oder anderen Teilnehmer manchmal seine Weißwursthaut „ausrutscht“<br />

lässt sich auch durch die etwas älteren Teilnehmer nicht wirklich vermeiden.<br />

Irgendwoher müssen die jungen Burschen das ja wohl haben!!<br />

Weiter geht es dann anschließend im Bus, um sich seinem Körper und Geist<br />

etwas Kulturelles anzutun.<br />

So z.B. die Besichtigung der Walhalla, der Feengrotten, des Augsburger Rathauses<br />

oder diversen Brauereien und Burganlagen; dies nur ein kleiner Auszug<br />

aus dem reichhaltigen Programm.<br />

Nach dem darauf folgenden Mittagessen steht der Nachmittag meist zur freien<br />

Verfügung. Während die einen die Zeit für ein kurzes Mittagsschläfchen<br />

nutzen, erkunden die anderen die Stadt.<br />

Um ca. 17 Uhr trifft sich die ganze Gruppe wieder am Bus. Gemeinsam geht es<br />

zum Volksfest, um die bereits reservierten Plätze, meist in den ersten Reihen,<br />

des Festzeltes einzunehmen. Gemeinschaftlich heißt es nun das Fest unter die<br />

Lupe zu nehmen und das Angebot der Schaustellerbuam wahrzunehmen.<br />

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Wenn sich alle ausgetobt haben und die Abendstunden anbrechen trifft man<br />

sich im Festzelt und beweißt, dass noch lange nicht Schluss ist. Bei ein paar<br />

Freimaßen, die vom Kassenwart natürlich großzügig spendiert werden, lauscht<br />

man anschließend der echt bayerischen Musik.<br />

Ist dann auch die letzte Freimaß geleert und neunundneunzig Prozent aller<br />

Beteiligten leicht alkoholisiert, tritt man die Heimreise an. Hat man endlich<br />

eine angenehme Sitzposition im Bus gefunden und ist endlich eingeschlafen,<br />

kommt auch schon ein älterer Teilnehmer durch die Reihen, um einem aus<br />

dem Schlaf zu rütteln und das letzte Geld zu entreißen. Es dient als Trinkgeld<br />

für den Busfahrer. Damit nicht genug weckt der oben genannte nette Herr die<br />

Schlafenden ca. 50 Kilometer vor der Ankunft, um darauf aufmerksam zu machen,<br />

dass alle demnächst in Enerscha sind.<br />

Hier noch eine kleine Übersicht über die Ausflugsziele der letzten 20 Jahre (die<br />

sicherlich der ein oder andere schon wieder vergessen hat):<br />

Die Burschenausflugsziele der letzten 20 Jahre<br />

28.05.1987 Sinsheim<br />

03.09.1988 Karpfham<br />

29.08.1989 Beilngries<br />

03.09.1990 Oberstimm<br />

07.09.1991 Erding<br />

05.09.1992 Rosenheim<br />

04.09.1993 Abensberg<br />

30.08.1994 Karpfham<br />

19.08.1995 Straubing<br />

03.08.1996 Kulmbach<br />

06.09.1997 Erding<br />

22.08.1998 Kempten<br />

21.08.1999 Kronach<br />

26.08.2000 Landshut<br />

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01.09.2001 Augsburg<br />

31.08.2002 Karpfham<br />

06.09.2003 Erding<br />

04.09.2004 Beilngries<br />

03.09.2005 Freising<br />

26.08.2006 Rudolstadt


Die Kerm in Enerscha in alter Zeit<br />

I. Kirchliches und weltliches Fest:<br />

Kirchweih ist eigentlich ein Fest, das ureigensten christlichen Charakter hat<br />

und der reli giösen Besinnung auf das Gotteshaus und seinen Schutzpatron<br />

dienen soll. Aber schon im 10. Jahrhundert wurde der kirchlichen Weihe eine<br />

weltliche Feier angehängt, die sich zum Dorffest ausweitete. „Das ganze Jahr<br />

über schwitzt der Bauer hinterm Pflug oder mit dem Dreschflegel in der Hand.<br />

Äußerst selten wird man ihn in der Schenke erblicken“, schreibt ein Chronist<br />

1791. Als Termin für das Kirchweihfest war der Herbst sehr günstig, weil die<br />

Ernte eingebracht ist und das Getreide zum Mahlen in die Mühle gebracht<br />

werden konnte. Ja, zum Fest gehörten schon immer Kuchen, Rollen, Schneeballen<br />

... - und vor dem Fest einstmals auch der Schlachttag, um gut gerüstet<br />

zu sein.<br />

Hier wird die Bedeutung der Kirchweih im Jahresablauf für die dörfliche Bevölkerung<br />

deutlich - nach saueren Wochen ein frohes Fest mit Tanz, Spielen,<br />

Singen, Essen und Trin ken.<br />

Und heute? Die Freude für Jung und Alt an den Kirchweihtagen ist nicht minder<br />

groß. Durch Besuch von Verwandten und guten Bekannten verbindet die<br />

Kerm Mensch zu Mensch.<br />

II. Friedgebot und Kirchweihschutz mit zwei Geharnischten<br />

Nicht mit dem Anzapfen des ersten Bierfasses und dem Wunsch des Bürgermeisters<br />

auf einen frohen und friedlichen Verlauf des Festes - wie es eben<br />

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heute ist - begann einstmals die Kirchweih, sondern mit dem Ruf der Glocken<br />

zur Versammlung der Bürger auf das Ra thaus (Vorplatz). Dort wurde das herrschaftliche<br />

Friedgebot in Anwesenheit des Dorfschulzen bekannt gegeben,<br />

wie es im Saalbuch des Marcks Aynersheim von 1682 verordnet ist. Es ist anzunehmen,<br />

dass diese Versammlung bereits am Freitag stattfand, da am Samstagmittag<br />

ein Viehmarkt begann.<br />

Im Friedgebot, verlesen durch den Cantor und Gerichtsschreiber, wurde das<br />

einander Be schimpfen, Betrügen oder gar das Raufen ausdrücklich verboten<br />

und unter empfindliche Strafen gestellt. Offensichtlich kam es trotzdem öfters<br />

zu Raufereien im Wirtshaus oder auf dem Tanzboden, daher wurden zwei<br />

Bürger „im Gewehr“ angeordnet, „her und darzuge hen als Geharnischte wie<br />

mans zu nennen pflegt, welche auf die Friedbrüchige Achtung ge ben.“ Die<br />

Kirchweihbeschützer „im Gewehr“ tragen Hellebarden als Zeichen ihrer besonderen<br />

Tätigkeit.<br />

Spiel und Tanz, ansonsten verboten, wurden von der Herrschaft für die Kirchweih<br />

extra erlaubt und auch die Zeit genau vorgeschrieben.<br />

Für die Sonderdienste gab‘s auch ein kleines Kirchweihgeld, so erhielten der<br />

Cantor für das Verlesen des Friedgebotes laut Belegen in der Bürgermeisterrechnung<br />

im Jahre 1680: 1 Pfund 12 Pfennig, im Jahre 1800: 12 Kreuzer die Geharnischten<br />

im Jahr 1620: 2 Pfund 24 Pfennig, im Jahre 1800: 20 Kreuzer der<br />

Gemeindeknecht empfing für das Ein- und Ausläuten der Kirchweih und des<br />

Marktes; im Jahre 1620: 1 Pfund 12 Pfennig im Jahre 1800: 6 Kreuzer.<br />

Auch die Zieler beim traditionellen Bürgerschießen, die zwei Tamboure (Trommler)<br />

und die „Pfeufer“ (Pfeifer) erhielten eine entsprechende Entlohnung.<br />

61


An jeder Kirchweih wurde der Armen besonders gedacht, so wurde 1800 - um<br />

nur eine Zahl zu nennen - an die hiesigen und herbeigekommenen Armen, da<br />

solche nicht im Ort herumgehen durften, aus der Gemeind mitgeteilet: 2 Gulden<br />

18 Kreuzer und 1 Pfennig, im merhin ein ganz ansehnlicher Betrag.<br />

„Die Kerm is kumma, die Kerm is do, die Alt‘n die brumma, die Junga sen<br />

froh.“<br />

III. Buntes Markttreiben<br />

Mit der Verleihung des Marktrechts 1542 unter der Herrschaft Schenk Carols<br />

von Limpurg -Speckfeld erhielt Einersheim eine besondere Bedeutung. An der<br />

Kirchweih wurde zu gleich Markt gehalten, von 1756/57 an durften jährlich sogar<br />

weitere drei Markttage gehal ten werden: Oster-, Jakobi-, Andreasmarkt<br />

neben dem Kirchweihmarkt an St. Matthäus.<br />

Über den letzteren erfahren wir im „Saalbuch von 1682“: „Gleich wie dieser Ort<br />

von uralters her ein Marckflecken und Marck Aynersheim heißet, also hat es<br />

auch allda jährlich einen Marck an der Kirchweyhe, Sonntags vor Matthäi, welcher<br />

wie die Alten sagen vormals in großem Esse (in großer Form) und dabei<br />

auch ein Viehemarck gewesen, deßhalben ge bräuchlich, dass man sambstags<br />

zuvor, Mittags umb 2 Uhr denselben mit der Glocken ein Stund einläutet und<br />

darauf den Marckfahnen am Rathauß heraußhenget, hernacher am Dienstag<br />

auch Mittags umb 12 Uhr uf derselben Weiß wiederumb außläutet und den<br />

Fah nen wieder einziehet. Das Standgeld nimmt E. E. Gericht,“. Der Gemeindeknecht<br />

läutete den Markt ein und aus und hängte die Fahnen am Rathaus<br />

heraus, die Geharnischten sorg ten für Ordnung.<br />

Kauf- und Schaubuden reihten sich aneinander von Tor zu Tor, aber auch Händler<br />

mit Vieh oder Schweinen bekamen werktags ihre Plätze angewiesen.<br />

In den Schenken schmausten und zechten Händler, Bürger und Bauern, und<br />

das junge Volk huldigte beim schrillen Klang der Pfeifen oder Klarinetten dem<br />

Tanzvergnügen auf dem Tanzboden oder auch auf der Wiesen, wo jedes Jahr<br />

das Bürgerschießen stattfand. Hierzu wurde eine besondere Schießordnung<br />

erlassen und die Preise festgelegt, die zu ge winnen waren. Den ersten Preis<br />

stiftete die Herrschaft. Dazu hatte sie allen Grund, denn ihr lag stets an einem<br />

gutem Zusammenleben mit ihren Bürgern, die ja in Notzeiten zu Schutz und<br />

Trutz aufgerufen waren und mit den Waffen ihren Mann stellen mussten im<br />

befestigten Dorf, in der Kirchenburg, in den Limpurg - Speckfeldschen Landen.<br />

IV. Das Bürgerschießen am Dienstag<br />

Zum Ausklang der Kirchweihtage ging es nochmals hoch her, das Bürgerschießen<br />

auf ei ner Wiese gab den Anlass. Die Schießordnung von 1759 ist im Archiv<br />

im Original erhalten und sei hier abgedruckt:<br />

Beim diesjährigen Kirchweihschießen zu Marck Eynersheim soll es folgendermaßen<br />

ge halten werden:<br />

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1. Soll in einer Kartenscheiben, so die Hochgebornen unserer gemeinschaftlich<br />

gnädigster Herrschaft, an einen Hammel der Bürgerschaft allhier zum Besten<br />

gibet, herausgeschossen werden, und seind die Preise folgende:<br />

1. anderthalb Maas-Flaschen 1 fl 4 kr<br />

2. ein Deckel Zinn 50 kr<br />

3. 1 Maas-Flaschen 46 kr<br />

4. 1 Schenkkrug 34 kr<br />

5. 1 flaches Zinn 28 kr<br />

6. 1 Vorleglöffel 24 kr<br />

7. 6 zinnerne Löffel 24 kr<br />

8. ein Ständers Seidleinskrug 20 kr<br />

9. 1 zinnerner Leuchter 16 kr<br />

10. 1 Seidleskrug 12 kr<br />

11. 3 zinnerne Löffel 12 kr<br />

12. 1 Salzfaß 10 kr<br />

13. 1 Viermäßleins-Krüglein 8 kr<br />

14. 2 zinnerne Löffel 8 kr<br />

15. 1 zinnerner Löffel 4 kr<br />

Wobey ein jeder Bürger und Bürgerssohn (= Burschen!), aber kein Fremder zu<br />

schießen Erlaubnis hat, und darf einer nicht mehr als 3 Blätter schießen und<br />

für 3 Schuss 2 Dreyer (6 Pf = 1 1/2 kr) geben bis er 3 Blätter hat. Welcher darauf<br />

die mei sten Augen, hat den besten Gewinn und folgen die übrigen Gewinste<br />

nach Propor tion, wie sie nacheinander in der Kartenscheiben getroffen worden<br />

bis zum letzten als 15. Gewinn. Der König gilt 13, der Ober 12, der Unter 11,<br />

dann die 10 und die weite ren Blätter was darauf stehet, das Daus (As) aber 2<br />

Augen.<br />

2. Soll keiner mit zweiten oder geschwänzten Kugeln schießen, bey Straf 6<br />

Kreuzer und Verfallung des Schusses.<br />

3. Wird alles Fluchen, Schwören und Schelten bey Straf eine Maas Wein verboten,<br />

wovon niemand solle ausgeschlossen werden.<br />

4. Soll niemand ohne Fähnlein (Abzeichen) zum und vom Schießstand gehen,<br />

bey Straf 2 Kreuzer.<br />

5. Ohne Erlaubnis des Schützenmeisters soll niemand über die aufgezogene<br />

Schnur steigen, bey Straf 2 kr.<br />

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6. Desgleichen soll ohne Erlaubnis des Schützenmeisters niemand zur Scheiben<br />

ge hen, bey Straf 2 Maas alten Weins.<br />

7. Soll jeder Schütz sein Gewehr wenigstens eine zwerche Hand über den Stand<br />

hin aushalten, sonsten wenn das Holz gebrennet wird, sein Schuss und Leggeld<br />

(Einlage geld) verfallen sein.<br />

8. Wenn einer dreimal in den Schießstand gehet und nicht schießen kann, dessen<br />

Schuss soll wirklich vollbracht sein.<br />

9. Morgenden Dienstag abends um 5 Uhr soll die Scheiben abgehoben und die<br />

Ge winste ausgeteilet werden, und weilen<br />

10. Solches Schießen zur Exerzierung (Übung) der Bürger und Bürgerssöhne abgemeynet<br />

(gedacht) ist, als kann sich ein jeder Bürger und Bürgerssohn fein<br />

gehorsam lich auf dem Schießplatz einfinden und seine Schuss vollbringen.<br />

Weitere Schießordnungen liegen vor von den Jahren: 1768, 1801, 1842, 1844 -<br />

und nach Auflösung des gräfl. Herrschaftsgerichts 1849 setzt sich die Tradition<br />

fort, über nommen von Bürgerwehr, Burschenschaft und Schützenverein.<br />

V. Bürgerwehr - Burschenauszug<br />

Für die gräfl. von Rechteren-Limpurg-Speckfeldischen Lande bestand schon<br />

längst, bevor 1814 das Königreich Bayern allerorten eine Bürgerwehr als Heimatschutz<br />

für unsichere Zeiten organisierte, das Gebot der „Reiß oder Folg“,<br />

wie es im Saalbuch festgelegt ist.<br />

„Es hat zwar gnädig Herrschaft Limpurg im Gebrauch, deren Unterthanen zu<br />

Marck Aynersheim wie anderer Orten, Wehr und Waffen aufzulegen, sie zu mu-<br />

64


stern, einen Ausschuß von den besten und jüngsten Mannschaft zu machen<br />

und zu ein und anderer Vorfallenheit sich deren zu bedienen.<br />

Man weiß aber im übrigen diesorts von Reiß und Folg nichts besonders; doch<br />

in „Centfällen“ müssen die Inwohner sammentlich oder zum Theil wie und wohin<br />

mans in der Cent vonnöthen mit gewehrter Hand folgen.“ Centfälle waren<br />

Raubüberfälle, Mord, Totschlag u.a., Fälle für das Centgericht in Hellmitzheim.<br />

Bei Eingliederung der Grafschaft Limpurg in das Land Bayern (1806) übernahm<br />

die Bürgerschaft mit ihrem Hauptmann den Heimatschutz, dabei mussten<br />

sich die Bürger selbst einkleiden. Jeder Bürger war wehrpflichtig. Bürger und<br />

Burschen (= Bürgerssöhne!) brachten am Kirchweihmontag bzw. am Dienstag<br />

dem Standesherrn (= Grafen) ihre Ovationen vor dem gräflichen Schloss in<br />

Markt Einersheim dar als Zeichen der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit<br />

in Not und Gefahr. Der Wehrhaftmachung diente seit ältester Zeit auch<br />

das Bürgerschießen am Kirchweih dienstag, das vielerorts in den fränkischen<br />

Landen zu alter Tradition geworden ist und heutzutage mit Vorliebe als Sport<br />

und zur Freizeitgestaltung betrieben wird.<br />

Die Einersheimer Kirchweih hat durch das gräfliche Haus einst ihr eigenes<br />

Geprä ge erhalten und dieses ist wert, historisch in Tradition und Brauchtum<br />

erhalten zu bleiben.<br />

Kirchweih im Jahre 1903 (Auszug aus Kitzinger Zeitung)<br />

Zu den wenigen Gemeinden, die den Sinn für das Volkstümliche noch nicht<br />

verloren haben, gehört der Markt Einersheim.<br />

Seit beinahe 300 Jahren und heutigentags noch finden am Kirchweihmontag<br />

und am Dienstag hier Aufzüge statt, die an Originalität nichts zu wünschen<br />

übrig lassen.<br />

Denke Dir, geliebter Leser, den geräumigen Marktplatz in Einersheim von einer<br />

schwarzen Linie (= Festzug) durchschnitten, aus der hie und da die Farben<br />

weißblau er Schärpen und der Strahl gezogener Offizierssäbel herausblitzen;<br />

denke dir noch diese Linie unterbrochen von zwei Musikkorps und mit einer<br />

Spitze versehen, gebil det aus Zimmerleuten, wahrhaften Pionieren mit Äxten<br />

ausgerüstet, mit dem Zylin der bedeckt, in schwarzen Röcken und in rohledernen<br />

Schurzfellen, dann hast du das Bild der „Bürgerwehr“ von „Enerscha“.<br />

Wohl eine gute Viertelstunde mussten wir warten, bis der „Kommandant“ die<br />

Linie der Wehr - sie entwickelt sich anfangs mehr in Form einer Fastenbrezen<br />

- ausgerich tet hatte. Aber dann! Da zeigte sich das Ganze auch in seiner vollen<br />

Pracht.<br />

Am rechten Flügel stehen die „Schützen“. Neben der alten Schützenfahne ragen<br />

stark gefiederte Hüte - und aus der Faust des Schützenhauptmanns ein<br />

wuchtiger Reiter-Säbel in die Luft, dessen rasche Bewegungen merkwürdig<br />

viel Ähnlichkeit mit jenem eines flott geführten Violinbogens haben.<br />

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Den Kern der Truppe<br />

aber bilden die „Bürger“.<br />

Dunkel gekleidete, ernst<br />

blicken de Männer, die<br />

mit großer Sorgfalt ihre<br />

ererbten Schieß-Instrumente<br />

halten und de ren<br />

weiß-blau beschärpte<br />

Offiziere eben jene Bürger<br />

sind, denen es noch<br />

immer ge lang, trotz der<br />

Nörgeleien gewisser<br />

Gleichmacher, diesen alten<br />

schönen Brauch bis<br />

auf den heutigen Tag zu<br />

erhalten.<br />

Am linken Flügel, wie es<br />

gut und recht ist, steht<br />

die Jugend.<br />

Ein Trompeten-Signal! Auf ein Kommandowort lösen sich drei Fahnen-Sektionen<br />

aus der Linie und unter Klängen des Präsentiermarsches werden die<br />

wirklich schönen Fahnen der Schützen, Bürger und der Burschen vom Rathaus<br />

aus abgeholt.<br />

Die Trommeln schlugen ein, die Musikkorps spielten ihre Märsche und so beginnt<br />

der Umzug zunächst um die Kirche dann hin zum Schlosse, um dem<br />

altehrwürdigen Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld und der Comtesse<br />

Thekla, die am offnen Fenster steht, die gebührende Ovation darzubringen.<br />

Darnach geht‘s zum Schießwasen (= heutige Festwiese) zur Bekanntgabe der<br />

Schießordnung und wieder zurück zum Marktplatz. Hier löst sich der Zug auf,<br />

nachdem die Fahnen mit allen militäri schen Ehren wieder aufs Rathaus gebracht<br />

waren. (Tanzvergnügen in den Sälen schloss sich am Montag an, am<br />

Dienstag bei schönem Wetter fand Tanz auf der Wiese statt).<br />

Ja, dieser Umzug war sehr interessant und geradezu reizend. Noch viel schöner<br />

und im gewissen Sinne bedeutungsvoller würde die Sache sich aber gestalten,<br />

wenn die Teilnehmer in Tracht und Waffen wie ihre Altvorderen im Jahre um<br />

1620 ausgerüstet würden.<br />

Ihr Bürger von Einersheim, haltet fest am alten Brauch! M/1903<br />

66


Die Kerm in der heutigen Zeit<br />

Während in Deutschland fleißig gearbeitet wird und jenseits der B8 noch Gipsplatten<br />

verladen werden, sind die Urlaubsanträge in Markt Einersheim längst<br />

genehmigt. Die Trommler, welche schon Monate vorher für ihre Aufgabe fit<br />

gemacht werden, kündigen die Kirchweih bereits durch ihr langes Marschgetrommel<br />

auf Einersheimer Flur- und Weinbergslagen an.<br />

Ein bis zwei Wochen vor dem Kirchweihwochenende wird die Kirchweihversammlung<br />

durchgeführt. Zu diesem Anlass sind auch erstmals die Neuzugänge<br />

des Burschenvereins geladen. So wird dann auch wieder seit 2005 das alte<br />

Burschenschießen im Schützenhaus durchgeführt.<br />

In der laufenden Kirchweihwoche treffen sich die Burschen am Mittwoch,<br />

um das Tanzpodium auf der Festwiese zu errichten. Die Frage nach der Podiums-Diagonale<br />

stellt so manchen jedes Jahr vor eine neue Herausforderung.<br />

Anschließend findet die Einkleidung zur Kirchweih statt und man stellt erste<br />

Prognosen zum Ablauf der Kirchweih.<br />

Der Startschuss fällt am Freitagabend, wenn sich die jungen Männer aus<br />

Markt Einersheim unter der Linde am Marktplatz versammeln, um das erste<br />

Fass Bier zum Festauftakt anzustechen. Hier wird dann auch heftig über die<br />

Kerm aus dem letzten Jahr diskutiert, und man ist sich einig: Die diesjährige<br />

Kirchweih wird wieder genauso schön wie die letzte! Ein jeder ist auch fest davon<br />

überzeugt, dass das Wetter wieder mitspielen wird und so ein tolles Fest<br />

im goldenen September mit spätsommerlichen Temperaturen garantiert ist.<br />

Wenn das Fass leer ist, setzt sich alles in Bewegung für die „Kneipentour“. Man<br />

zieht dann von Gasthaus zu Gasthaus, um jedem Wirt die Nachricht zu überbringen:<br />

„Die Kerm die is kumma, die Kerm die is da!“<br />

Dort wird dann das eine oder andere Lied bzw. Ständchen gesungen und man<br />

hofft auf die Großzügigkeit des Gastwirts; denn man will ja gestärkt sein für<br />

den Weg zur nächsten Kneipe. Ist man an der letzten Wirtschaft angekommen,<br />

muss zu aller Erst der Kirchweihstiefel angetrunken werden. Es wird dann weiter<br />

gesungen und gefeiert und auch so mancher „alter Enerschmer“ oder Gast<br />

67


stimmt mit ein. So verläuft dann der Abend in geselliger Runde, bis auch der<br />

Letzte vom Kirchweihfieber gepackt wird.<br />

Am späten Samstagnachmittag informieren dann die Trommler der Historischen<br />

Burschenschaft durch das traditionelle Eintrommeln auch noch den<br />

letzten Dorfbewohner, dass nun offiziell die Kirchweih begonnen hat. So schallen<br />

die Takte der Tambouren durch die Straßen des Ortes, hier und da wird ihnen<br />

ein Schluck zur Stärkung gereicht, denn sie haben ja einen langen Weg.<br />

Als Dank dafür werden dem Spender einige Takte getrommelt, bevor es weiter<br />

geht. Schließlich an der Grundschule angelangt, warten dort schon die vielen<br />

Kinder des Dorfes auf den Lampionumzug zur Festwiese. Vorher verteilt der<br />

Bürgermeister mit seinen Gemeinderäten noch für jedes Kind einen Fahrchip<br />

für Autoskooter oder Kinderkarussel.<br />

Auf der Festwiese sind dann Fahrgeschäfte in Hülle und Fülle aufgestellt; für<br />

jeden ist da etwas dabei. Im angrenzenden Schützenhaus ist bestens für Speis<br />

und Trank gesorgt. Für die passende Feststimmung sorgt eine Band; ein Tanz<br />

ist hier schon beinahe Pflicht.<br />

In der Nacht zum Sonntag ist ein beinahe schon als Selbstläufer bekanntes<br />

Programm im Dorfinneren zu bestaunen. Rabauken treiben ihr Unwesen am<br />

Marktplatz. Missgeschicke, offene Rechnungen und nervige Zeitgenossen werden<br />

in Wort und Bild scheinbar von Geisterhand vorgeführt. Die Kirchgänger<br />

freut´s – die Betroffenen reut´s.<br />

68


Der „Festsonntag“ beginnt mit „Festgottesdienst“ in der St. Matthäuskirche.<br />

Daran sind auch die Fahnenabordnungen der Feuerwehr, des Gräflichen Schützenvereins,<br />

des Trachtenvereins, der Kriegerverein, der Männergesangsverein<br />

und der Historischen Burschenschaft beteiligt.<br />

Nach der Predigt geht es zum Frühschoppen in die verschiedenen Gaststätten<br />

des Marktes. Aber auch zum Mittagstisch laden die Wirtshäuser mit vorzüglicher<br />

fränkischer Küche und Kirchweihspezialitäten ein. Es kann natürlich<br />

auch auf der Festwiese zu Mittag gegessen werden. Hier ist auch bestens für<br />

ihr leibliches Wohl gesorgt. Versäumen Sie es nicht, einen der herrlichen Tropfen<br />

aus der Markt Einersheimer Weinlage Vogelsang von den hiesigen Winzerbetrieben<br />

zu kosten.<br />

Am Nachmittag spielen Kapellen und es kann auf dem Podium getanzt werden.<br />

Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.<br />

Am Abend findet dann die Burschenfete mit Bar im Schützenhaus statt, wobei<br />

hierzu nicht nur die Jugend eingeladen ist. Die Kirchweih als Höhepunkt im<br />

Jahresverlauf gebührt es ja schließlich ausgiebig zu feiern.<br />

Am Montag ist Schützentag. Morgens wird der Schützenkönig von seinen Vereinsmitgliedern<br />

von zu Hause abgeholt und zur Festwiese gebracht. Der Umzug<br />

am Mittag, bestehend aus Gräflichem Schützenverein und Historischem<br />

Burschenverein, wird angeführt vom Schützenhauptmann und von einer Musikkapelle<br />

begleitet. So zieht der Zug vor das Gräfliche Schloss. Die Schützen<br />

laufen in ihren Uniformen mit Gewehren, die Burschen in ihren schwarzen Fräcken<br />

mit Zylindern, Säbeln und weiß- blauen Scherpen. Der Schützenhauptmann<br />

meldet dem Bürgermeister die angetretene Formation. Zahlreiche Bürger<br />

und Zuschauer aus dem Ort säumen den Platz.<br />

Als Dank für die dargebrachte Ovation nach altem Herkommen, lädt der heutige<br />

Besitzer des Schlosses, Nikolaus Knauf, die angetretenen Vereine auf ein<br />

paar Achtel Wein ein, und tritt somit in die Funktion des alten Standesherren.<br />

Der Montag im Jahre 2003 sollte für die Burschenschaft der Beginn einer neuen<br />

Tradition werden. Auf der Festwiese floss das Bier in Strömen, die Stimmung<br />

war ungebrochen und der blaue Himmel, mit strahlendem Sonneschein, tat<br />

sein Übriges dazu.<br />

Aus der Laune heraus beschlossen die Burschen, einen Nachmittags-Umzug<br />

durch das Dorf zu starten. Dies taten sie auch schon die Jahre zuvor doch nun<br />

sollte alles anders kommen:<br />

So zogen die Burschen von der Festwiese los durch fast schon vergessene<br />

Ecken und Winkel von Markt Einersheim. Die erste größere Anlaufstelle, war<br />

der Himmeleins Frieder, der am Vortag eine „Badewanne voll Kartoffelsalat“<br />

versprochen hatte. Stattdessen gab es nur Weinschorle-Maße, aber auch gut!<br />

Anschließend führte der Weg vors Tor des gräflichen Schlosses, welches aber,<br />

trotz engagiertestem Einsatz unserer Trommler, verschlossen blieb.<br />

69


Also setzte man den Umzug Richtung Gustelschem Anwesen fort, um sich erst<br />

einmal zu stärken. Danach machte man sich auf den Rückweg zur Wiesn, doch<br />

da stand plötzlich das Tor zum Schloss offen.<br />

So eine Gelegenheit zur Besichtigung des Schlosshofes lässt man sich selbstverständlich<br />

nicht entgehen. Nach einigen Runden im Innenhof, wurden die<br />

Burschen herzlichst vom Schlossherrn persönlich empfangen und mit belegten<br />

Broten und „vorzüglichem“ Wein bewirtet. Am Ende bedankte man sich beim<br />

Spender, Herrn Nikolaus Knauf, mit einigen Ständchen. Dies war die Geburtsstunde<br />

des mittlerweile schon traditionellen Montagnachmittag-Kirchweihumzuges<br />

in Richtung gräflichem Anwesen.<br />

Am Dienstag, bedanken sich seitdem die Burschen vor dem Schloss durch das<br />

Singen des Frankenliedes beim Schlossherren.<br />

Am Dienstag ist der Kirchweihtag der Burschen. Begleitet vom Gräflichen<br />

Schützenverein, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Trachtenverein sowie<br />

einer Musikkapelle zieht der Umzug, wie auch am Vortag, vor das gräfliche<br />

Schloss. Vorne weg laufen die Pioniere der Burschen mit Zylinder, Lederschürzen<br />

und Äxten. Unter ihnen der Burschenkönig. Er trägt die geschossene Scheibe<br />

und präsentiert sich so der Bevölkerung. Angeführt wird die Formation an<br />

diesem Tag vom Burschenhauptmann. Eine Besonderheit stellen die Jungburschen<br />

dar. Sie sind der Historischen Burschenschaft neu beigetreten und müssen<br />

am Marktplatz auf den Festzug warten bis sie abgeholt werden. Sie tragen<br />

weiße Hemden und Hüte. Vor dem Schloss meldet der Hauptmann dann dem<br />

Bürgermeister: „Burschen- und Bürgerschaft angetreten“ und beide schreiten<br />

gemeinsam die Front ab. Nach dem guten Schoppen wird der Bürgermeister<br />

nebst seinen Gemeinderäten in die Mitte des Festzuges genommen und die<br />

Bürger schließen sich hinten an. Nun wird zur Festwiese marschiert, wo der<br />

Ehrentanz der Chargierten stattfindet. Die Burschen tanzen mit ihren Tanzpartnerinnen<br />

auf dem Podium. Anschließend werden die Burschenspiele im<br />

Autoskooter gespielt. Eine Belustigung für Jung und Alt.<br />

Am Nachmittag kann sich jeder Bürger beim Bürgerschießen versuchen.<br />

Abends stehen der neue Bürgerkönig neben seinen Rittern, sowie der Jugendbürgerkönig<br />

fest. Der frisch gebackene Bürgerkönig lädt später noch zu sich<br />

nach Hause auf einen kleinen Umtrunk ein. Er wird also von der Einwohnerschaft<br />

sowie einer Musikkapelle nach Hause begleitet, wo er für ausreichend<br />

Wein gesorgt hat.<br />

So schnell vergeht eine Kirchweih, doch sie ist und bleibt ein Highlight in Markt<br />

Einersheim, und kann dank der Verbundenheit der Einersheimer zu Tradition,<br />

Brauchtum und der Geschichte ihres Dorfes, jedes Jahr aufs Neue gefeiert werden!<br />

Eine Abrundung sollen die Worte Hans Arnolds † (ehem. Bürgermeister) an die<br />

Jugend bilden: „Pflegt und erhaltet das kostbare Kleinod, die Heimat!“ („Illustrierter<br />

Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte“ von Fritz Ortner,<br />

S. 5, 1986)<br />

71


Weitere Aktivitäten<br />

Neben den sich alljährlich wiederholenden Aktivitäten, wie Faschingsabend, Kirschenmarkt,<br />

Sonnwendfeuer oder Kirchweih, stehen ab und an auch Verpflichtungen<br />

anderer Art auf dem Burschen-Terminkalender. Dazu gehört natürlich<br />

das Stellen von Ehrenabordungen auf Beerdigungen oder am Volkstrauertag.<br />

Aber auch an Hochzeiten stehen die Burschen Spalier. Für das 150-Jahr-Fest<br />

wurde auch auf einige andere Vereinsjubiläen gefahren, um dort tatkräftig für<br />

das Eigene zu werben. Hierfür wurden nicht selten weite Reisen unternommen.<br />

Vor einigen Jahren halfen die Burschen dem Kindergarten, und strichen den<br />

gesamten Zaun. Belohnt wurde die Arbeit mit einem tollen Grillfest im Anschluss.<br />

Man kann also erkennen, dass der Burschenverein nicht immer nur das Feiern<br />

im Kopf hat, sondern anstehenden Pflichtveranstaltungen genauso ernst<br />

nimmt.<br />

72


Anschaffungen<br />

In den letzten Jahren hat sich viel im Bestandskatalog der Burschen getan.<br />

Zahlreiche Neuanschaffungen sind zu verbuchen. Es musste hier und da wieder<br />

einmal einiges erneuert werden, denn 10 % Verlust hat man ja bekanntlich<br />

immer. So wurden neue Lichterketten und Glühbirnen angeschafft, oder auch<br />

vor einigen Jahren die Bar renoviert und modifiziert. Auch die Musikanlage hatte<br />

ausgedient, und so wurde ein neuer CD-Player mit mp3-Funktion gekauft,<br />

denn man wollte ja nicht altmodisch wirken. Hinzu kamen neue Boxen für<br />

noch ausgedehnteren Musikgenuss. Um die Grundausstattung für Feten à la<br />

Burschen schließlich zu komplettieren, besorgte man rund 1200 Barbecher aus<br />

Kunststoff, weil man merkte, dass die im Laufe der Jahre nach Feten übrig bleibenden<br />

Bargläser langsam<br />

aber sicher an einer Hand<br />

abzählbar wurden. Für<br />

Feste aller Art entschloss<br />

man sich vor einiger Zeit<br />

40 neue Biertischgarnituren<br />

anzuschaffen. Auch<br />

die Burschenfahne lies<br />

man restaurieren. Für<br />

das Highlight, die Kirchweih,<br />

und auch bereits<br />

im Hinblick auf dieses<br />

Jubiläum, sollten die Burschen<br />

neu eingekleidet<br />

werden. Man beschaffte<br />

also einige neue Zylinder<br />

und Scherpen, aber auch<br />

Fräcke (was dank der<br />

Großzügigkeit von Herrn<br />

Knauf ohne Probleme<br />

durchführbar wurde). Die<br />

Trommler sollten ebenfalls<br />

nicht zu kurz kommen<br />

und wurden komplett<br />

neu eingekleidet<br />

und ihre Trommeln vom<br />

Fachmann überholt und<br />

eingestellt. Nun stellte sich allerdings die Frage, wo man diese neuen Kleider<br />

unterbringen kann. Der übergangsweise genutzte Lagerort im Nebenraum<br />

der Mehrzweckhalle sollte aufgelöst werden, da ja das Rathaus fertig renoviert<br />

war. Man wollte seine Ausrüstung wieder wie früher dort unterbringen.<br />

73


Aber die zwischenzeitlich verwendeten Schränke passten nicht in den für die<br />

Burschen vorgesehenen Raum im Rathausdachboden. So lies man einen nagelneuen<br />

massiven und dem gewachsenen Inventar entsprechenden Schrank<br />

direkt in die Räumlichkeit einpassen. Angefertigt wurde dieser von Michael<br />

Habermann, der sein fachmännisches Können in höchster Qualität unter Beweis<br />

stellte. Er arbeitete ganz alleine und in einem Ehrendienst für die Burschenschaft,<br />

wofür ihm auf diesem Wege nochmals herzlichster Dank im Namen<br />

der Burschen gesagt sei!<br />

Lagergebäude<br />

Die zahlreichen Veranstaltungen im Jahresablauf erfordern auch einiges an<br />

Material wie z.B. Biertischgarnituren, Zelt, Aggregat, Lichterketten, Gläser, usw.<br />

wofür immer mehr Platz benötigt wird. Daher bestand schon seit langem der<br />

Wunsch nach einem geeigneten Lagergebäude.<br />

Nachdem es bereits in den Jahren 2003 und 2004 Überlegungen der Marktgemeinde<br />

gab, ein Lagergebäude für mehrere Ortsvereine zu errichten, zeigte<br />

nur die Burschenschaft Interesse.<br />

Darauf hin wurde im Juni 2005 eine offizielle Anfrage an die Gemeinde zum<br />

Bau eines Lagergebäudes auf dem Bauhofgelände gestellt.<br />

Während der Planungen bekundete nun auch der Volkstrachtenverein Interesse<br />

an einem Lagerraum. Daraufhin wurden Größe und Gebäudeform neu<br />

überarbeitet und festgelegt die Gebäudegröße für ein genehmigungsfreies<br />

Garagengebäude einzuhalten. Dem Trachtenverein wird ein Raum zur Miete<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Der Gemeinderat beschloss am 15.02.2006 der Burschenschaft für die Dauer<br />

ihres Bestehens die benötigte Fläche an der Ecke des Bauhofgeländes zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Nach Klärung der planerischen<br />

und rechtlichen Fragen und<br />

einem langen kalten Winter<br />

konnte nun endlich mit dem<br />

Bau begonnen werden.<br />

Am 17.03.06 wurde das Gelände<br />

aufgeräumt und am Tag<br />

darauf der bestehende Zaun<br />

geöffnet, die Fundamente<br />

abgesteckt und das Schnurgerüst<br />

erstellt. Ende März<br />

hob die Firma Knauf die Fundamentgräben<br />

aus. Wegen<br />

74


der schlechten Bodenbeschaffenheit des ehemaligen Schrottplatzes mussten<br />

die Fundamente aufwendig eingeschalt werden. Trotzdem konnten man am<br />

1. April die Fundamente und schon am Freitag darauf die Bodenplatte betonieren.<br />

Danach wurde mit Hilfe fachkundiger Helfer mit dem Mauern begonnen<br />

und nach sechs Wochen, noch vor dem Kirschenmarkt, konnte am 22. Mai<br />

Richtfest gefeiert werden. Anschließend wurde die Trapezblech-Dacheindeckung<br />

und im Juli die Türen und Tore montiert.<br />

Nach einer längeren Sommer- und Kirchweihpause wurde gegen Mitte Oktober<br />

die Regenwasser-Versickerung eingebaut.<br />

Mit Ausnahme der Aushub- und Zimmererarbeiten wurden alle Arbeiten in<br />

Eigenleistung erledigt.<br />

Um das Gebäude komplett fertig zu stellen, stehen für 2007/2008 noch die<br />

Verputz- und Innenausbaumaßnahmen an. Durch die Mithilfe bei den Bauarbeiten<br />

konnte der ein oder andere Erfahrungen sammeln, die vielleicht für den<br />

eigenen Hausbau nützlich werden könnten.<br />

Unser Dank gilt der Marktgemeinde für die zur Verfügungsstellung des Geländes,<br />

der Firma Knauf für die kostenlose Ausführung des Aushubs und selbstverständlich<br />

den zahlreichen Helfern. Vor allem aber auch Leonhard Segritz<br />

und Erich Stumpf, sowie Herbert Volkamer, August Hüßner und Michael Hüßner<br />

für die Planung.<br />

75<br />

Viele Enerschmer verbinden<br />

mit der Burschenschaft nur<br />

einen Haufen der Spaßgeneration,<br />

der jede Gelegenheit<br />

nutzt, um sich sinnlos zu<br />

betrinken. Aber wenn man<br />

genau hinschaut, sieht man,<br />

dass die Burschen vielmehr<br />

einen Großteil der Ortsgeschichte<br />

von Markt Einersheim<br />

bestimmen, den Ort<br />

beleben und bereichern.


Totengedenken<br />

Zu Ehren unserer verstorbenen<br />

Mitglieder<br />

76


Kirchenburg Markt Einersheim<br />

im 13. Jahrhundert<br />

1. Kirchenschiff<br />

2. Chorturm mit Satteldach, Wach- und Wehrturm<br />

3. Turm am Kirchbuck<br />

4. Pfarrhalle<br />

5. Seelenmesskapelle, später Gebeinehaus<br />

6. - 10. Kirchhäuser mit Kellerhälsen<br />

11. Ecktürmchen<br />

12. Haupteingang, Torturm<br />

13. Klein-Kirchtörlein<br />

Innerhalb der Wehrmauer: Begräbnisplatz bis 1598<br />

77


Schutz und Trutz in der Kirchenburg zu Einersheim<br />

Es ist ein schöner uralter Brauch bei den Kirchweihauszügen am Montag und<br />

Dienstag, dass der Umzug vom Marktplatz aus eh und je seinen Weg zur Kirchenburg<br />

um die Kirche nimmt.<br />

Einst boten dort die wehrfähigen Männer den Feinden Trutz und standen zusammen<br />

in Not und Gefahr, während die Dorfbewohner im Mauerring der<br />

Wehranlage Schutz suchten und Gottes Hilfe und den Beistand des Schutzheiligen<br />

der Kirche St. Matthäus gegen die Friedensstörer erflehten.<br />

Insbesondere die gefahrvolle Lage an der alten Heerstraße von Ost nach West<br />

und umgekehrt, somit als Durchgangsland in den unsicheren Zeiten des Mittelalters<br />

waren Grund genug zur frühzeitigen Anlage von Kirchenburgen in<br />

der gesamten Hellmitzheimer Bucht, wo wir die besterhaltenen Anlagen in<br />

Mönchsondheim (seit 1980: Bauern- und Handwerkermuseum), Hüttenheim,<br />

Herrnsheim, gut erhaltene Reste in Markt Einersheim, Nenzenheim, Willanzheim<br />

und geschichtliche Hinweise auf gewesene Anlagen in Hellmitzheim<br />

und Dornheim finden.<br />

Schon vor dem Bau der Kirche vor dem Jahr 1000 muss man sich in Einersheim<br />

Gedanken über den bestmöglichen Platz für Verteidigungszwecke gemacht<br />

haben. Die Lage der Wehrkirche auf der Hügelnase der ins Tal vorspringenden<br />

Höhe, die mit Ausnahme der Nordseite nach allen Seiten abfällt, war gut gewählt<br />

– geologisch auf der harten Bleiglanzbankstufe.<br />

Im Jahre 1414 wird die Kirchenburg als Trennungslinie im Teilungsvertrag der<br />

Hohenlohischen Erben zwischen Graf LInhart zu Castell und Friedrich Schenk<br />

zu Limpurg genannt. Sie „geet über den Placz (Marktplatz) bis an daz Kirchtor<br />

und hebt sich hinten an den klein Kleinkirchtörlein an den Kirchhoff wider an.“<br />

(Urkunde 501 Monumenta Castellana). Ein Tor und ein Törchen, die gegenüberlagen,<br />

bildeten die Zugänge, wobei vermutlich der Hauptzugang in der Rathaushalle<br />

noch zu erkennen ist.<br />

Die Wehrmauer, die 1734/35 gründlich erneuert wurde, ist an der Westseite am<br />

besten erhalten, wo sie ca. 3 Meter aufragt und jenseits (zum Hang hin) in<br />

eine Tiefe von ca. 5 Metern hinabsteigt. Dort zieht sie sich, von vier starken<br />

Strebepfeilern gestützt von dem Haus Marktplatz Nr.3 bis hin zur alten Schule,<br />

1881 erbaut, heutige Mesnerwohnung, Kirchplatz 2. Ihr weiterer Verlauf ging<br />

in östlicher Richtung an Stelle der Südwand der alten Schule bis zur Pfarrhalle,<br />

dem heutigen Dekanatszentrum, dann den Pfarrhof nicht mit einbeziehend in<br />

nördlicher Richtung zur Seelenmesskapelle (seit 1960: zwei Garagen), deren<br />

Ostrand sie bildet, weiter zur nordöstlichen Ecke des beim Rathaus gelegenen<br />

Kirchhauses (Kirchplatz Nr. 5). Auf der Nordseite ist sie über den Grund und Boden<br />

gelaufen, wo jetzt Rathaus und die Wohnhäuser Marktplatz Nr. 4 und Nr. 3<br />

stehen, um an der Nordwestecke des Marktplatzes den Wehrring zu schließen.<br />

Da an der Innenseite der Mauer auf einer Höhe von 1, 40 m deutlich eine 25 cm<br />

breite Stufe zu erkennen ist, ist anzunehmen, dass ein Wehrgang, vielleicht<br />

sogar eingedeckt, angebracht war.<br />

78


Zur besseren Abwehr von Angriffen versah man die Anlage mit Wehrtürmen.<br />

Da war der Haupteingang vom Marktplatz her ein Torturm mit Kirchtor, mit<br />

schweren Eichenbohlen zum Verriegeln, dazu drei Ecktürmchen zur besseren<br />

Überschaubarkeit und ein massiver viereckiger Wehrturm an der Südostseite<br />

zur Talseite hin, in dessen Nähe sich das Kleinkirchpförtlein „zum Unterdorf<br />

hin öffnete mit seinen Stroh- und Ziegeldachhütten.“<br />

Drangen feindliche Haufen in den Kirchhof ein, so war letzte Zuflucht der Kirchturm,<br />

der von Anfang an zu Verteidigungszwecken erbaut wurde. Das lässt sich<br />

heute noch daraus erkennen, dass seine Mauern eine Stärke von 1,15 m haben,<br />

und dass die Fensterlöcher im Stockwerk nichts anderes als schmale Schießscharten<br />

sind, deren Öffnungen sich nach innen zu erweitern. Der wuchtige<br />

Turm (7 mal 7 m), zu dem keine Treppe emporführte, der also nur mit<br />

Leitern erreichbar war, die sodann hochgezogen wurden, und dessen Erdgeschoß<br />

den Chorraum umschließt, erhob sich mit seinem gewaltigen Mauerwerk<br />

etwa halb so hoch wie heute (Gesamthöhe des Turmes heute 38 Meter).<br />

Auf dem obersten Mauerwerk saß ein hölzerner Wehrgang mit einfachem<br />

Satteldach, geneigt wie das Kirchendach und trug obenan „einen Hahn als<br />

Wetterfahne“ (nach Limpurger Ehrensaal § 17). Vom Wehrgang des Turmes aus<br />

konnte der Wächter das Gelände ringsum weithin überschauen.<br />

Innerhalb der Kirchenburg lagen die Pfarrhalle (seit 1976 Dekanatszentrum),<br />

sowie 5 hohe Kirchhäuser mit Kellern, zu denen so genannte Kellerhälse<br />

führten. Sie lieferten im Notfall das Notwendigste, denn auf den Schüttböden<br />

lagerten Getreide, Futtervorrat, in den Kellern Wein.<br />

79


Die Seelenmesskapelle, einst ein Stockwerk höher, und das Satteldach in Süd-<br />

Nordrichtung gehend, wird in nachreformatorischer Zeit das Beinhaus für den<br />

um die Kirche liegenden Gottesacker. Im Saalbuch 1682 erfahren wir, dass „im<br />

Beinhaus acht Kämmerlein und ein Boden, die umb Zinnß zum Getreideaufschütten<br />

verliehen werden“, um 1800 wurde es Holzlege für den Kantor und<br />

1960 zu zwei Garagen umgebaut.<br />

1596 ließ Pfarrer Johannes Bair an der Südseite ein Kirchhaus mit Keller erbauen,<br />

an das eine Tafel am alten Schulhaus erinnert: JOHANNES BAIR, GUN-<br />

ZENHAVSANUS, HVIVS LOCI PASTOR 1596. Ich bau. Gott trau. Rath. DU. WEM.<br />

Ich bau. Dieses Kirchhaus musste 1980/81 dem Neubau einer zweiklassigen<br />

Schule an der Südseite des Kirchhofes weichen.<br />

Vom Begräbnisplatz rund um die Kirche wurden beim Wasserleitungsbau<br />

1953/54 noch manche Gebeine zutage gefördert. Auch befand sich bis nach<br />

dem 1. Weltkrieg ein Grabtäfelchen vom Jahre 1584 in der Sakristei eingemauert:<br />

„Anno Domini 1584 den 28. Augusti ist in Gott selliglich entschlafen der<br />

ersam Hanns Riedel, Bürger und des Gerichts allhier zu Markainersheim, dem<br />

Gott und allen Christgläubigen ein fröhlich Uhrstent (= Auferstehung) verleihen<br />

möge. Amen“ Erst nach den Pestjahren 1584/85, die über 100 Opfer forderten,<br />

wurde 1599 der Friedhof vor dem Würzburger Tor angelegt, in den man<br />

vorher bereits die Pesttoten schaffte.<br />

Den Gesamtanblick der Wehranlage beschreibt Pfarrer August Bomhard in der<br />

Pfarrchronik von 1914: „Etwa im Jahr 1200 bietet sich uns von dem Eckelsheimer<br />

Hügel (= Point) im Südosten aus folgender Anblick: Auf jäh abfallender Höhe<br />

erhebt sich als trutzige Festung die Basilika St. Matthaei zu Einersheim, wenig<br />

überragt von dem massiven Turm, schützend umgeben von den starken Ringmauern,<br />

an deren Südostecke ein breiter gewaltiger Turm aufragt und wenige<br />

Schritte von ihm in der Ostmauer die gleichhohe Kapelle, kleinere Türme an<br />

den anderen Ecken – fürwahr ein stattlicher Anblick.“<br />

Wehrkirchen und Dorfbefestigungen bezeugen hier wie vielerorts, dass sich<br />

die Menschen in friedlosen Zeiten gegen Angriffe und Überfälle in echter Gemeinschaft<br />

zu wehren wussten.<br />

80


Erhebung von Einersheim zum Markt 1542<br />

unter Schenk Carol von Limpurg-Speckfeld<br />

Die Blütezeit des Ortes fand ihre Krönung in der Verleihung des Marktrechtes<br />

un ter Schenk Carolus in den Jahren 1541/1542. Eine Verleihungsurkunde ist im<br />

Ge meindearchiv nicht vorhanden, so dass kein genaues Jahr angegeben werden<br />

kann. Sie war vielleicht im Rechteren-Limpurgischen Archiv aufbewahrt,<br />

das 1945 mit dem Wässerndorfer Schloss ein Raub der Flammen wurde.<br />

In einem Gerichtssiegel: „xSx MarckxEnershem 1542“ ist die Zahl 1542 vermerkt<br />

und mit großer Wahrscheinlichkeit bezieht sich diese Angabe auf die Markterhebung,<br />

denn im ledergebundenen Gerichtsbuch von 1550 befindet sich eine<br />

Abschrift der „Ordnung für Marck Ainersheim“ erlassen von Schenk Karl im<br />

November 1541, in der eingangs zu lesen ist: „Wir Carl, Herr zu Limpurg des<br />

Heiligen Römischen Rei ches Erbschenk und Semperfreyen tun hiermit unsern<br />

Untertanen und lieben, getreu en Schultheißen, Bürgermeistern, Gerichtsleuten<br />

und ganzer Gemeinde unseres Marcks Ainersheim öffentlich zu wissen …<br />

nachfolgende Ordnung.“ Und einige Sei ten weiter heißt es: „Item . . . darzu<br />

Graben und Zäune umb den Flecken heglich und im Wesen halten. Und wer<br />

darwider handele, oder über Zaun und Gräben, es sei bei Tag oder nacht ausund<br />

einsteigen würde, solle zehn Pfundt verbüßen ...“ Daraus ist zu schließen,<br />

dass Einersheim im Jahre 1541 bereits ein befestigter Flecken war, zwar ohne<br />

Mauern, aber mit dichtem Zaun, Gebüsch und Gräben, teils mit Wasser gräben<br />

am See, dazu mit 3 Tortürmen versehen, die einst Fall- und Schutzgatter hatten.<br />

Das Kuhtor an der Aich, einst Wohnung des Hirten, musste 1867 wegen Baufälligkeit<br />

abgetragen werden. Ein Gemälde im Schloss zeigt das Tor mit Gänssee.<br />

Das Nürnberger Tor, auch das obe re oder Speckfelder Tor genannt, wird mehrmals<br />

als Wohnung für die Hebamme be zeichnet. Es ist 1728 wegen seiner Baufälligkeit<br />

willen abgehoben und um ein Stock werk niedriger gemacht, und das<br />

Dach deshalb wie ein Turm zugespitzt worden. Das Würzburger oder untere<br />

Tor war lange Zeit die Wohnung des Flurers und Nacht wächters und war einstmals<br />

auch höher gewesen. Im Jahr des Denkmalschutzes 1975 wurden die Tortürme<br />

gründlich renoviert.<br />

Den Dorfgraben hat man ab 1766, da für Verteidigungszwecke völlig belanglos<br />

ge worden, nach und nach an die Angrenzer gegen Grundzins je Gert 4 kr verpachtet,<br />

dabei wurde der Graben aufgefüllt und meist zu Gärtchen angelegt.<br />

Im Gerichtsbuch, Protokoll von Martini 1782 lesen wir: Wegen der Ortsgräben<br />

gibt es viel Verdrießlichkeiten für den Amtsschultheißen durch Beschwerden<br />

über Vieh, Geflügel, viele darübergemachte Wege, Unfug der Kinder, deshalb<br />

werden die Gräben an die Hausan grenzer gegeben. So erhielt am Iphöfer Tor<br />

Johann Georg Popp 30 Gert zu 2 fl jährlich<br />

Friedrich Syffert 6 Gert zu 24 Kr.<br />

81


Bartolomäus Adam und Veit Rabenstein 11 Gert zu 44 Kr.<br />

Sebastian Konrad Siebenkäß 14 Gert zu 56 Kr.<br />

Philipp Busch 5 Gert zu 20 Kr.<br />

Chirurg und Sternwirt Joh. Wilh. Reinhart 5 Gert zu 20 Kr.<br />

(1 Morgen = 160 Kreuzgerten, die Gerten zu 12 Schue; Saalbuch 1682)<br />

Im 16. und 17. Jahrhundert fand jährlich ein Jahrmarkt an der Kirchweih am<br />

Sonn tag vor St. Matthäi statt, der zugleich auch Viehmarkt war (siehe Bericht:<br />

Die Kerm in Enerscha!) 1757 wurden durch die Standesherrschaft von Rechteren<br />

– Limpurg – Speckfeld drei weitere Märkte genehmigt und zwar: Ostern,<br />

Jakobi und Andrea, wo zu laut Rechnung 1756/57: 66 große und 36 kleine<br />

Marktstände, 13 Markttafeln und 31 Krämersellen angeschafft worden sind. Es<br />

mag ein reges Leben und Handeln ge wesen sein und durch einen weiteren<br />

Eintrag erfahren wir: „Am ersten gehaltenen Jahrmarkt allhier haben 15 Mann,<br />

so Wacht dabei verrichtet samt Tambour und Pfei fer und 2 Mann, welche die<br />

Stände wieder in Sicherheit gebracht, bei Wirt Bullmer (Adlerwirt) verzehrt: 1<br />

fl 36 kr 2 Pfenning.<br />

Im 19. Jahrhundert gab es darüber hinaus Holzmärkte (Weinbergspfähle, Bretter,<br />

Schindeln, Brennholz Wellen u. a.), sowie Victualienmärkte einschließlich<br />

Saug schweine und Geflügel. Diese Märkte fanden auch noch im ersten Drittel<br />

des 20. Jahrhunderts statt. 1990 wurde diese alte Tradition wiedereingeführt<br />

(siehe Kapitel Kirschenmarkt).<br />

Von Schenk Carol, 1498 geboren, also ein Zeitgenosse Dr. Martin Luthers, sei<br />

nur kurz berichtet: Ursprünglich sollte er in den geistlichen Stand eintreten<br />

- sein Onkel Georg von Limpurg war Bischof von Bamberg - doch 1523 verließ<br />

er diese Laufbahn und heiratete. Sein<br />

Vater Gottfried übertrug ihm Schloss<br />

und Herrschaft Speckfeld. Der Chronist<br />

rühmt nicht nur seine ansehnliche,<br />

stattliche Figur, aus dessem Ange sicht,<br />

welches eine gebogene Nase hatte, Anmut<br />

und Gravität strahlten, sondern seine<br />

großartigen Geistesfähigkeiten. Er<br />

verfasste auch ein Buch (Carmina) mit<br />

guten Gedichten. 1525 erlebte er den<br />

Bauernaufstand rund um Speckfeld, um<br />

1550 führte er in den Limpurger Landen<br />

die Reformation ein. Als Sechzigjähriger<br />

musste er mit ansehen, wie die Hälfte<br />

des Schlosses Speckfeld abbrannte, da<br />

eine unachtsame Magd das Feuer im<br />

Badstüblein nicht richtig löschte. In der<br />

Kirche ist er auf einem Epitaphum mit<br />

82


seiner ersten und zweiten Frau und seinen 14 Kindern unter dem Kreuz Christi<br />

abgebildet.<br />

Kaiser Karl V. verlieh 1547 den Reichsschenken das Privileg, dass sie in Rechtssachen<br />

sich unmittelbar an den Kaiser oder das Reichskammergericht wenden<br />

durften, dadurch wurde das Ansehen der Limpurger gestärkt und gesteigert.<br />

Bemerkenswert ist, dass nach dem Tode Schenk Carols für den erst fünfjährigen<br />

Sohn Gottfried die Mutter Gräfin Adelheid, eine geborene Wild- und Rheingräfin,<br />

die Herrschaft übernahm. Sie war eine sehr haushälterische, tüchtige und<br />

beliebte Regentin, die nicht nur das abgebrannte Schloss Speckfeld schöner<br />

und vollkomme ner aufbauen ließ, sondern auch das Rathaus in Markt Einersheim,<br />

das 1569 einge weiht wurde. Davon berichtet die Chronik (Ehrensaal): „Es<br />

wurde eine Predigt ge halten und das Rathaus von Frauen Adelheid solenniter<br />

(= feierlich) eingeweiht. Sie hielte auf solchem eine herrliche Mahlzeit mit vielen<br />

hohen Gästen, darauf unter dem Schall der Musik ein Tanz und Kurzweil bis<br />

in die Nacht hinein gehalten worden.“<br />

Markt Einersheim verdankt dem Schenken Carol von Limpurg-Speckfeld die<br />

Erhe bung zum Markt vor 440 Jahren und daran wollen wir uns an der Kirchweih<br />

erinnern.<br />

Danksagungen!<br />

Die Historische Burschenschaft 1857 Markt Einersheim dankt ihren Förderern und<br />

Freunden für alle Spenden und Zuwendungen zur Durchführung des Jubiläumsfestes<br />

2007.<br />

Nikolaus Knauf<br />

Adolf Fritsch<br />

Klaus Fritsch<br />

CSU Ortsverband<br />

Dr. Hörlin / Dr. Forster<br />

Dr. Wolfram Braun<br />

Trachtenverein Wemding<br />

Vielen Dank auch den Spendern, die ungenannt bleiben wollen oder die wir nach<br />

Redaktionsschluss nicht mehr namentlich aufführen konnten. Ein herzliches Dankeschön<br />

auch all denen, die bei der Vorbereitung und Durchführung unserer <strong>Festschrift</strong><br />

tatkräftig mitgeholfen haben.<br />

Dominik Segritz, 1. Vorstand<br />

Diese <strong>Festschrift</strong> 2007 verdankt ihre Herausgabe der finanziellen Unterstützung des<br />

Schirmherrn Herrn Nikolaus Knauf.<br />

Die Überarbeitung erfolgte durch Herrn Franz Vogel, ergänzt von der Burschenschaft.<br />

Markt Einersheim, Frühjahr 2007<br />

83


E i n e r s h e i m e r L ä n g e<br />

Ortsplan<br />

4020<br />

4202<br />

728<br />

4072<br />

3790<br />

4204/4<br />

726<br />

738<br />

H i n t e r e S t a u d e n<br />

727<br />

4198<br />

4204<br />

Bahnlinie Fürth - Würzburg<br />

B 8<br />

4203<br />

740<br />

1020<br />

Einersheimer Str.<br />

3840/20<br />

4070<br />

F e l d b e r g<br />

3840<br />

4205/1<br />

4204/3<br />

3840/21<br />

739<br />

4<br />

4198<br />

741/1<br />

4205<br />

3840/15<br />

512/8<br />

512/16<br />

1<br />

1<br />

4206<br />

4213<br />

4209<br />

816/1<br />

512/9<br />

723<br />

4207<br />

38<br />

741<br />

4214<br />

40<br />

3<br />

815<br />

512/10<br />

4215<br />

42<br />

44<br />

34<br />

31<br />

4216<br />

Bahnlinie Fürth - Würzburg<br />

39<br />

742<br />

821<br />

1018<br />

823<br />

816/2<br />

512/17<br />

1019<br />

742<br />

32<br />

814<br />

Bahnhof<br />

37<br />

36<br />

810<br />

29<br />

899<br />

824/1 824<br />

811<br />

Sudetenstr.<br />

816/3<br />

16<br />

512/1<br />

819<br />

813<br />

820<br />

11<br />

812/1<br />

812/2<br />

898<br />

Bahnhofstr. 887<br />

30<br />

14<br />

807/1<br />

7<br />

512/4<br />

722<br />

23<br />

512/5<br />

818<br />

13<br />

25<br />

28<br />

862<br />

809<br />

807/15<br />

807/2<br />

512<br />

822/1<br />

817<br />

816<br />

21a 21<br />

807<br />

24<br />

13<br />

812<br />

807/3<br />

15<br />

825<br />

17<br />

1<br />

5<br />

808<br />

897<br />

825/1 825/2<br />

19<br />

807/13<br />

Badstr.<br />

22<br />

53<br />

807/5<br />

4217<br />

Badstr.<br />

27<br />

721<br />

776/4<br />

807/11<br />

Bahnhofstr.<br />

512/7<br />

719<br />

723/1<br />

859<br />

8<br />

807/4<br />

2<br />

26<br />

826<br />

14<br />

6<br />

20<br />

18<br />

23<br />

840<br />

858<br />

26<br />

807/12<br />

872<br />

717<br />

869<br />

896<br />

828 829<br />

827<br />

16b<br />

807/7<br />

720<br />

4212<br />

4211<br />

839/1<br />

17<br />

841<br />

857<br />

11<br />

12<br />

895<br />

15<br />

24<br />

12<br />

868<br />

901/1<br />

1017<br />

842<br />

920<br />

839<br />

830<br />

16<br />

867/2<br />

9<br />

843<br />

866/2<br />

844<br />

860/2 860/1<br />

860/3<br />

807/8<br />

807/14<br />

1<br />

718<br />

863<br />

25<br />

16a<br />

807/6<br />

Badstr.<br />

16<br />

870/1<br />

12<br />

Badstr.<br />

21<br />

9<br />

856<br />

1<br />

10<br />

13<br />

19<br />

22<br />

8<br />

867/1<br />

901<br />

831/1<br />

1006<br />

11 9<br />

7<br />

Flurstr.<br />

894 893 892 891<br />

807/9<br />

798/1<br />

671<br />

866/1<br />

14<br />

4218<br />

10<br />

679<br />

8<br />

775<br />

774<br />

17<br />

872/5<br />

7<br />

838/1<br />

8<br />

855<br />

20<br />

849<br />

905<br />

Kiesgrube<br />

F e h l b e r<br />

16<br />

838 832<br />

919<br />

862 Sudetenstr.<br />

867/4<br />

867<br />

1a<br />

17 15<br />

6<br />

1<br />

3<br />

866/3<br />

Staudenweg<br />

806/1<br />

776<br />

16<br />

Badstr.<br />

18<br />

860/4<br />

7<br />

844/1<br />

831<br />

5<br />

890<br />

837<br />

854 853<br />

5c<br />

5a<br />

5b<br />

15<br />

872/4<br />

512<br />

4<br />

773<br />

Gartenstr.<br />

865<br />

860<br />

872/2 872/3<br />

872/1<br />

776/3<br />

866<br />

845<br />

806/2<br />

512/11<br />

3<br />

6<br />

11<br />

6<br />

806/4<br />

12<br />

846<br />

5a<br />

852<br />

873/8<br />

873/4<br />

13<br />

806/3<br />

14<br />

833<br />

837/3<br />

4<br />

9<br />

851<br />

3<br />

861<br />

864<br />

904<br />

3<br />

889/1<br />

889<br />

887<br />

833/1 834/1<br />

5<br />

11<br />

873/2<br />

772<br />

12<br />

834<br />

802/6<br />

802/5<br />

802/4<br />

802/3<br />

TS<br />

846/1<br />

903/1<br />

1<br />

873/7<br />

Schulstr.<br />

802/2<br />

802/1<br />

777<br />

913<br />

847<br />

850<br />

1<br />

835<br />

837/1<br />

2<br />

Kläranlage<br />

15<br />

873/1<br />

21<br />

17<br />

9<br />

848<br />

770<br />

1<br />

5<br />

7<br />

2<br />

918<br />

903<br />

861/1<br />

873/5<br />

802/14<br />

803<br />

873<br />

14<br />

874/1<br />

Schulstr.<br />

802/13<br />

18<br />

23<br />

888<br />

885/1<br />

13<br />

885<br />

B 8<br />

911<br />

8<br />

2<br />

Kindergarten<br />

4<br />

3<br />

917<br />

914<br />

2a<br />

885/4<br />

885/5<br />

876/1 876/2<br />

802/12<br />

802/11<br />

8<br />

924<br />

923<br />

876/8<br />

925<br />

1<br />

Bahnhofstr.<br />

884<br />

911/2<br />

1016<br />

876/9<br />

900<br />

911/1<br />

886<br />

759<br />

761<br />

758 760<br />

792<br />

757<br />

756<br />

749 745/1<br />

750<br />

751<br />

752<br />

753<br />

755 754<br />

763<br />

12<br />

778<br />

804/6<br />

20<br />

804/7<br />

Höhenring<br />

764<br />

802/10<br />

762<br />

25<br />

779<br />

11<br />

10<br />

804/4<br />

22<br />

804/5<br />

802<br />

780<br />

27<br />

802/9<br />

801/1<br />

6<br />

782<br />

781<br />

766<br />

773/1<br />

748<br />

780/1<br />

916<br />

1<br />

2<br />

912<br />

Kiesgrube<br />

Pfählbergweg<br />

804/2<br />

802/8<br />

281/6<br />

915<br />

4<br />

884/1<br />

Höhenring<br />

278<br />

802/7<br />

773/2<br />

277<br />

784/1<br />

281<br />

281/7<br />

V o r d e r e S t a u d e n<br />

768<br />

9<br />

804/3<br />

8<br />

zu773/2<br />

29<br />

876/3<br />

783<br />

Moorseebach<br />

B e i d e r M ü h l e<br />

Eselsmühle<br />

26<br />

804/1<br />

31<br />

1<br />

876/4<br />

7<br />

767<br />

Kr KT 1<br />

2<br />

33<br />

273<br />

275/1<br />

275<br />

Sportplatz<br />

799/1<br />

928<br />

2<br />

799/2<br />

35<br />

800/1<br />

784<br />

875<br />

5<br />

464<br />

445<br />

1<br />

3<br />

3<br />

882<br />

876/5<br />

466<br />

6<br />

2<br />

1<br />

926<br />

927<br />

799/3<br />

467<br />

5<br />

4/2<br />

270<br />

4<br />

788/5<br />

7 271<br />

876/6<br />

787<br />

4<br />

268<br />

265<br />

4<br />

282<br />

6<br />

9<br />

266<br />

Schießmauerweg<br />

799/4<br />

767/1<br />

282/2<br />

Schloßbergweg<br />

260<br />

3<br />

1<br />

789<br />

876/7<br />

267<br />

258<br />

20<br />

264<br />

251<br />

Gedruckt von iph15 auf NTS-60-TERM02 an PDF am 05.04.2007 um 14:35.<br />

M = 1 : 6100<br />

Projekt: default<br />

84 85<br />

Layout: STANDARD DIN A4 QUERFORMAT<br />

����� 0 100 200 m<br />

261<br />

259<br />

249<br />

9<br />

789/2<br />

929<br />

Von-Rechteren-Limpurg-Str.<br />

799/5<br />

K ü h b u c k<br />

420<br />

786<br />

465<br />

785<br />

789/1<br />

789<br />

793<br />

3<br />

246<br />

1<br />

9a<br />

5<br />

7<br />

284<br />

199/2<br />

21<br />

10<br />

199/5<br />

257<br />

11<br />

796<br />

182<br />

9<br />

184 185<br />

15<br />

27/1<br />

790<br />

2 4<br />

11<br />

421<br />

181<br />

13<br />

1<br />

243<br />

795<br />

25<br />

2<br />

6a<br />

11<br />

185/2<br />

Frankenbergstr.<br />

305<br />

5<br />

419<br />

241<br />

791<br />

245<br />

27/2<br />

179<br />

245/2<br />

Kr KT 1<br />

3<br />

242<br />

177<br />

17<br />

6<br />

244<br />

2<br />

1<br />

10<br />

26<br />

4<br />

27/3<br />

3<br />

3<br />

794<br />

186<br />

8<br />

9<br />

4<br />

16<br />

Marktplatz<br />

4<br />

172<br />

Kirchplatz<br />

1<br />

188<br />

2<br />

1<br />

Kanalstr.<br />

199/6<br />

5<br />

282/3<br />

30<br />

5 4<br />

3a<br />

930<br />

12<br />

10<br />

6<br />

8<br />

7<br />

14<br />

3<br />

794/1<br />

1<br />

230<br />

37<br />

35<br />

156<br />

12<br />

3<br />

19<br />

13<br />

5<br />

155<br />

Feuerwehr-<br />

gerätehaus<br />

221/1<br />

30<br />

20<br />

199/7<br />

2<br />

152<br />

4<br />

193<br />

227/2<br />

151<br />

4<br />

5<br />

192<br />

227<br />

220<br />

28<br />

39<br />

2224<br />

199/10<br />

196<br />

15<br />

140<br />

931<br />

42<br />

1 3<br />

150<br />

170<br />

157<br />

169 165<br />

167<br />

199/11<br />

158 148<br />

173<br />

174<br />

238/3<br />

238/2<br />

377<br />

378<br />

27<br />

Luitgardhof<br />

171<br />

240 239<br />

376<br />

464<br />

1014<br />

166<br />

161<br />

163<br />

199/4<br />

164<br />

189<br />

232<br />

199/16<br />

238<br />

173/1<br />

190<br />

232/1<br />

375<br />

426<br />

430<br />

234<br />

199/15<br />

234/1<br />

373<br />

379<br />

463<br />

162<br />

191<br />

230/1<br />

32<br />

374<br />

223/1<br />

371<br />

372<br />

220/3<br />

371/1<br />

285<br />

2<br />

197<br />

26<br />

26a<br />

41<br />

5<br />

26<br />

138<br />

21 19 17<br />

141/1<br />

24<br />

286<br />

121<br />

20a<br />

6<br />

20<br />

218<br />

914<br />

3<br />

951<br />

44<br />

43<br />

Von-Rechteren-Limpurg-Str.<br />

Amtsschützengasse<br />

Schockengasse<br />

Am See<br />

220/2<br />

357<br />

418<br />

4<br />

1<br />

422<br />

137<br />

369<br />

143<br />

28<br />

9<br />

212<br />

214<br />

216<br />

18<br />

210<br />

357<br />

948<br />

947<br />

946<br />

A s c h e n b e r g<br />

207<br />

289<br />

1015121/1<br />

119<br />

199/12<br />

462<br />

45/1<br />

133<br />

136<br />

141<br />

146<br />

147<br />

380<br />

381<br />

1013<br />

357/7<br />

357/8<br />

368/1<br />

23<br />

16<br />

2<br />

97<br />

205<br />

206<br />

357/3<br />

357/4<br />

287<br />

1<br />

10<br />

45<br />

134<br />

98<br />

357/2<br />

100<br />

2<br />

11<br />

131<br />

27<br />

4<br />

3<br />

203<br />

288<br />

103<br />

6 7<br />

112<br />

101<br />

4<br />

14<br />

4<br />

118/2<br />

108<br />

113<br />

1<br />

103/2<br />

zu 361<br />

357/1<br />

Spielplatz<br />

2<br />

6<br />

25<br />

361<br />

5 1<br />

5<br />

932<br />

6<br />

94<br />

105 106<br />

107<br />

118<br />

199/13<br />

21a<br />

1a<br />

290<br />

23<br />

200<br />

293<br />

354/1<br />

17<br />

2<br />

6<br />

365/1<br />

3<br />

91<br />

117<br />

292<br />

130<br />

110<br />

129 109<br />

114<br />

357/5<br />

8<br />

357/6<br />

417<br />

12<br />

Schottenberg<br />

199/9<br />

8<br />

124<br />

6<br />

361<br />

368/2<br />

382<br />

424<br />

Fritz-Ortner-Straße<br />

14<br />

366/1<br />

368/3<br />

461<br />

5<br />

2<br />

3<br />

361/1<br />

16<br />

368/4<br />

95<br />

21<br />

354<br />

4<br />

294<br />

19<br />

114/3<br />

12<br />

363<br />

1<br />

364<br />

366/2<br />

366/3<br />

92<br />

365<br />

1<br />

383<br />

15<br />

355<br />

8<br />

291<br />

4<br />

945<br />

295<br />

17a<br />

91/1<br />

361/2<br />

10<br />

93<br />

3<br />

365/2<br />

296<br />

72<br />

353/1<br />

353<br />

3<br />

10<br />

358<br />

4<br />

364/1<br />

199/8<br />

7<br />

88<br />

353/2<br />

297<br />

12<br />

7<br />

365/3<br />

351<br />

360<br />

939<br />

944<br />

6<br />

363/2<br />

933<br />

301/2<br />

11<br />

9<br />

16c<br />

1<br />

8<br />

300/1<br />

16<br />

77 78<br />

75<br />

75/1<br />

298<br />

115/2<br />

68/1<br />

14<br />

Nürnberger Str.<br />

13<br />

86<br />

74<br />

73<br />

363/1<br />

Nikolaus-Knauf-Str.<br />

413<br />

364/2<br />

5<br />

9<br />

68/2<br />

365/9<br />

913<br />

9<br />

301<br />

8<br />

350<br />

365/4<br />

415 414<br />

445<br />

368/6<br />

366/4<br />

459<br />

365/10<br />

Leonhard-Hegwein-Straße<br />

R ö s t w i e s e n<br />

E s e l s t a l<br />

18<br />

6<br />

366/6<br />

458<br />

460<br />

426<br />

384<br />

366<br />

367/8<br />

367/2<br />

300<br />

7<br />

934<br />

16a<br />

5<br />

68<br />

301/1<br />

65<br />

11<br />

364/3<br />

79<br />

6<br />

85<br />

18<br />

4<br />

8<br />

943<br />

914<br />

302/1<br />

365/5<br />

935<br />

81<br />

Mönchsondheimer Str. Kr KT 1<br />

427<br />

367/6<br />

367/3<br />

365/8<br />

365/7<br />

66<br />

3<br />

2<br />

364/4<br />

363/3<br />

2<br />

83<br />

Alois-Fritsch-Str.<br />

63<br />

302<br />

305<br />

61<br />

13<br />

349<br />

340<br />

942<br />

B 8<br />

62<br />

936<br />

20<br />

395/1<br />

393/5<br />

393/6<br />

22<br />

1<br />

199/14<br />

Gipshüttenweg<br />

394/1<br />

12<br />

303<br />

339<br />

340/1<br />

391/1 391/2 391/3 391/4 391/5 391/6<br />

390<br />

367/7<br />

425<br />

430<br />

457<br />

394<br />

385<br />

367/5<br />

367/4<br />

393/4<br />

395/5<br />

393/3<br />

392/10<br />

386 387<br />

10<br />

347<br />

5<br />

306/7<br />

2<br />

1012<br />

346<br />

394/2<br />

9<br />

395/2<br />

393/7<br />

393/8<br />

456<br />

303/1<br />

306/5<br />

1<br />

392/7<br />

392/8<br />

392/9<br />

340/2<br />

1 1a<br />

345/2<br />

308/2<br />

306/4<br />

4<br />

306/1<br />

Fritz-Ortner-Str.<br />

3a<br />

344/2<br />

395<br />

346/1<br />

14<br />

340/3<br />

394/3<br />

11<br />

395/3<br />

392/1 392/2 392/3<br />

Fritz-Ortner-Str.<br />

306/3<br />

393/10<br />

393/9<br />

395/5<br />

392/6<br />

392/5<br />

392/4<br />

391/7 391/8<br />

388<br />

16<br />

4a<br />

3<br />

345/1<br />

937<br />

306/2<br />

345<br />

344/1<br />

Alte Poststr.<br />

6<br />

16<br />

394/4<br />

307<br />

340/4<br />

310<br />

308/1<br />

306<br />

306/6<br />

2<br />

18<br />

5<br />

344/4<br />

395/4<br />

393/11<br />

393/12<br />

19<br />

391/12<br />

391/13<br />

412<br />

391/11<br />

391/10<br />

391/9<br />

431<br />

396<br />

391/14<br />

428<br />

433<br />

6<br />

5<br />

8<br />

307/1<br />

343/1<br />

344/3<br />

Mühlenweg<br />

344<br />

396/1<br />

396/2<br />

431<br />

391/15<br />

389<br />

7<br />

343<br />

3<br />

341/6<br />

18<br />

396/6<br />

396/3<br />

413<br />

5<br />

3<br />

397/2<br />

430<br />

312<br />

397/1<br />

435<br />

432<br />

341<br />

4<br />

396/4<br />

433/1<br />

12<br />

341/4 341/3<br />

341/2<br />

398/11<br />

9<br />

342<br />

397/3<br />

411/1<br />

436<br />

341/5<br />

397/4<br />

397/5<br />

434<br />

K ü h w a s e n<br />

2<br />

1<br />

398/14<br />

398/12<br />

398/10<br />

397/6<br />

311<br />

Bläserweg<br />

2<br />

Raiffeisenstr. 338<br />

340/50<br />

13a<br />

1023<br />

1027<br />

399/3<br />

313<br />

315<br />

337/1<br />

13<br />

340<br />

429<br />

315/1<br />

398/13<br />

398/9<br />

398/15<br />

398/1<br />

398/2<br />

398/3<br />

437<br />

A m S c h l o ß w e g<br />

314<br />

337<br />

Pointstr.<br />

397/7<br />

Secretariusmühle<br />

398/5<br />

411<br />

1<br />

398/4<br />

397/8<br />

437/3<br />

398/7 399/6<br />

438<br />

398/6<br />

397/9<br />

397/12<br />

390/1<br />

1026<br />

A m B l ä s s e r w e g<br />

16<br />

316/1<br />

399/4<br />

398/8<br />

B 8<br />

318/1<br />

316<br />

w<br />

336<br />

317/1<br />

20<br />

317/2<br />

317/3<br />

317<br />

348/1<br />

319<br />

335<br />

1028<br />

A m B l ä s e r<br />

18<br />

399/5<br />

15<br />

397/10<br />

319/3<br />

439<br />

318<br />

319/4<br />

Possenheimer Str.<br />

Langer Brunnenweg<br />

1027/1<br />

17<br />

397/11<br />

445<br />

334<br />

22<br />

913<br />

334/1<br />

320<br />

442<br />

440<br />

332/1<br />

Moorseebach<br />

442/1<br />

K a l k l e i t e n<br />

326<br />

348<br />

321<br />

333/1<br />

333<br />

TS<br />

449<br />

19<br />

1011<br />

1032<br />

410<br />

1043<br />

332<br />

1031<br />

1030<br />

322<br />

21<br />

443<br />

1029<br />

441<br />

331<br />

444/1<br />

1044<br />

330<br />

409<br />

1033<br />

444<br />

323<br />

450<br />

1039<br />

401<br />

1045<br />

329<br />

400


Impressum:<br />

Herausgegeben von: Nikolaus Knauf<br />

Text und Gestaltung: Burschenschaft Markt Einersheim<br />

Bildnachweis: Burschenschaft Markt Einersheim<br />

Druckvorstufe: Forest-oHG, Karlstadt<br />

Druck: Farbendruck Brühl, Marktbreit<br />

Auflage: 2500 Stück<br />

116

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