Festschrift
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<strong>Festschrift</strong><br />
150 Jahre Historische Burschenschaft<br />
Markt Einersheim<br />
gegr. 1857<br />
und<br />
Volkstrachtenverein<br />
19 55 Jahre 52<br />
Markt Einersheim e.V.<br />
V0m 08. - 10. Juni 2007<br />
1
Es kann nichts<br />
Schöneres geben<br />
als vererbten<br />
Väter Brauch,<br />
denn wo des Landes Sitten<br />
sterben,<br />
stirbt des Landes<br />
Blüte auch!<br />
2
12. Mai - 10. Juni 2007<br />
Sonderausstellung im Rathaus<br />
150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim<br />
Festprogramm<br />
Freitag, 8. Juni 2007<br />
21.00 Uhr Rock Nacht mit Bad Touch<br />
Samstag, 9. Juni 2007<br />
16.00 Uhr Totengedenken<br />
17.00 Uhr Ehrungen der Historischen Burschenschaft<br />
20.00 Uhr Stimmungsabend mit den<br />
Großlangheimer Musikanten<br />
Sonntag, 10. Juni 2007<br />
10.00 Uhr Gottesdienst im Festzelt<br />
11.00 Uhr Mittagstisch<br />
13.00 Uhr Großer Historischer Festzug<br />
anchließend Bergmannkapelle Knauf<br />
und Trachtentänze im Festzelt<br />
Ausklang mit den<br />
Einersheimer Musikanten<br />
4
Inhaltsverzeichnis der <strong>Festschrift</strong><br />
Programm .......................................................................................................................... 4<br />
Die Historische Burschenschaft ................................................................................ 6-9<br />
Der Volkstrachtenverein ........................................................................................... 10-11<br />
Grußworte .................................................................................................................... 12-17<br />
Foto der Ehrendamen ................................................................................................18-19<br />
Kurzinformation Markt Einersheim, ein fränkischer Weinort ...................... 20-22<br />
Markt Einersheimer Wappen – Symbol des Zusammenhaltes ...........................23<br />
Markt Einersheimer Vogelsang ...................................................................................24<br />
Statuten der Historischen Burschenschaft .........................................................25-28<br />
Prolog zum 150-jährigen Jubiläum der Historischen Burschenschaft ........ 29-42<br />
Die Vorstände der Burschenschaft ....................................................................... 43-48<br />
Faschingsabend .........................................................................................................49-51<br />
Kirschenmarkt ..................................................................................................................52<br />
Sonnwendfeuer ......................................................................................................... 53-54<br />
Beat Abend .................................................................................................................. 55-57<br />
Burschenausflug ....................................................................................................... 58-59<br />
Die Kerm in Enerscha in alter Zeit ....................................................................... 60-66<br />
Die Kerm in der heutigen Zeit .................................................................................67-71<br />
Weitere Aktivitäten ........................................................................................................72<br />
Anschaffungen ............................................................................................................73-74<br />
Lagergebäude ............................................................................................................. 74-75<br />
Totengedenken ............................................................................................................... 76<br />
Kirchenburg Markt Einersheim ............................................................................ 77-80<br />
Erhebung von Markt Einersheim zum Markt 1542 ............................................ 81-83<br />
Danksagungen .................................................................................................................83<br />
Ortsplan ...................................................................................................................... 84-85<br />
Werbung .................................................................................................................... 86-115<br />
Impressum .......................................................................................................................116<br />
5
Die Historische Burschenschaft<br />
zum 150-jährigen Gründungsfest der<br />
Historischen Burschenschaft Markt Einersheim<br />
Das alte Brauchtum zu bewahren,<br />
schlossen sich vor vielen Jahren,<br />
die Burschen zusammen, dem Markt zum Segen,<br />
um echten Gemeinschaftsgeist zu pflegen.<br />
Den Kirchweihdienstag galt‘s zu erhalten<br />
und festlich den Umzug zu gestalten.<br />
Wir grüßen unsre Burschenschaft,<br />
die ihren Ursprung nahm mit Kraft vor Jahrhunderten in der Bürgerwehr,<br />
die schützend sich stellte in Zeiten schwer<br />
vor die Heimat, wenn Gefahren drohten und Feinde über die Fluren tobten.<br />
In Ehren hielt sie manchen Brauch, den man noch heute pfleget auch.<br />
So zieht vors Schloss die Burschenschaft am Kirchweihtag in bunter Tracht<br />
mit Trommeln, Beilen und Gewehren, um dort den Standesherrn zu ehren.<br />
Denn vormals war - längst ist dies fort -<br />
der „Graf“ Gebieter in dem Ort.<br />
Ihm Ovationen darzubringen<br />
tat schneidige Blasmusik erklingen:<br />
„Es lebe der Frieden!“ so meinten‘s die Alten,<br />
und wir, die Burschen, wollen‘s ebenso halten.<br />
Mit Freude zieht dann jung und alt – und ist es manchmal auch schon kalt –<br />
zum Festtanz auf die Festplatzwiesen,<br />
um dort den Frieden zu genießen. Der Frohsinn herrschet im Prinzip<br />
bei Festmusik und Festbetrieb.<br />
6
Und einstmals abends von Haus zu Haus<br />
spielte die Musik die Ständchen auf.<br />
Die Honoratioren und Chargierten<br />
waren erfreut und spendierten<br />
der Kapelle Geld und guten Wein,<br />
erst spät am Abend ging alles heim!<br />
Feiert ein Bursch Verlobung nun,<br />
so lässt man kräftig krähn das Huhn,<br />
und ist‘s auch oft die eigene Henne,<br />
die Lärm macht in des Hauses Tenne,<br />
so gibt es doch Vergnügen viel<br />
bei diesem Scherz und schönem Spiel.<br />
Feiert ein Bursch die Hochzeit hier,<br />
so steht man vor der Kirch‘ Spalier;<br />
vom Rathaus flattert die Burschenfahn‘,<br />
ein Freudenschießen schließt sich an.<br />
So nimmt das Dorf am Feste teil<br />
und wünscht dem Paare Glück und Heil.<br />
Auf, schwingt die Fahne, dass sie wehe<br />
und jeder das Symbol auch sehe:<br />
Menschen reichen sich die Hand<br />
als Zeichen der Freundschaft in unserem Land.<br />
Friede und Freundschaft mögen gedeihn!<br />
in unserer Welt, jahraus, jahrein!<br />
Fritz Ortner † (Altbürgermeister und Ehrenbürger)<br />
7
Die Burschen<br />
v.l.n.r . 4. Reihe: Böhm Armin, Volkamer Thomas, Offner Maximilian, Zehnder Tobias, Grün Mathias, Böhm Benjamin, Böhm Florian, Sattler Jörg, Hofmann Florian, Schramm Tobias,<br />
3. Reihe: Teufel Patrick, Klein Christian, Radant Patrick, Fuchs Florian, Bott Felix, Kümmel Florian, Volkamer Florian, Wirth Florian, Volkamer Lukas, Tirschner Michael, Fuchs Stefan,<br />
2. Reihe: Firnbach Eric, Buch felner Mario, Siffert Ullrich, Segritz Dominik, Hüßner Michael, Lenz Alexander, Schiffler Manuel, Hüßner Martin,<br />
1. Reihe: Sascha Gerhard, Schatz Christian, Ittner Floran, Severa Sascha, Böhm Vincent, Eckstein Daniel, Wich Valentin, Fuchs Sebastian, es fehlen Volkamer Johannes und Grün Tobias.<br />
8 9
Der Volkstrachtenverein<br />
Vereinschronik<br />
Am 14. Juni 1952, am Tag der Gründung unseres Volkstrachtenvereines durch<br />
die Baronin Luitgard Freifrau von und zu Massenbach, trugen sich 43 Mitglieder<br />
in die Gründungsurkunde ein.<br />
Jedoch wirkten bereits 1951 fünf Trachtenträger bei der 1200 Jahrfeier der Stadt<br />
Kitzingen mit. Im gleichen Jahr nahmen am Festzug anlässlich des 70 jährigen<br />
Gründungsfestes des Historischen Burschenvereins Sommerhausen acht<br />
Trachtler teil und fanden begeistert Anklang.<br />
Nun wollte man natürlich auch im eigenen Ort die Trachten zeigen.<br />
In den Schränken und auf den Dachböden wurde kräftig gestöbert, um Originaltrachten<br />
zu finden, da noch vor 100 Jahren Tracht getragen wurde. Die<br />
besten Stücke sind in den Schlössern Markt Einersheim und Sommerhausen<br />
aufbewahrt worden.<br />
Um alle 37 Trachtler, die am 06. Juni 1952 anlässlich der Fahnenweihe der Burschenschaft<br />
Markt Einersheim mitwirken wollten, einkleiden zu können, wurden<br />
Bänderhauben, Mieder und Röcke auch aus den umliegenden Ortschaften<br />
herbeigeschafft.<br />
Der Erfolg war überwältigend und ermutigte Baronin Luitgard, zu der Gründungsversammlung<br />
in das Gasthaus „ Zum Grünen Baum “ einzuladen.<br />
10
1. Vorsitzende wurde Luitgard Freifrau von und zu Massenbach. „ Pate “ wurde<br />
der Historische Burschenverein Sommerhausen. Zum Gründungsfest am<br />
02.08.1953 kamen 25 Trachtenvereine nach Markt Einersheim.<br />
Leider verstarb unsere Gründerin 1960 im Alter von 50 Jahren. Die Führung<br />
übernahm bis zu seinem Tod 1975 Georg Habermann mit tatkräftigem Unternehmungsgeist.<br />
In dieser Zeit waren wir Gastgeber von 2 Bezirkstrachtenfesten (1962 und 1970).<br />
Weitere herausragende Ereignisse waren die Mitwirkung bei den Trachtenumzügen<br />
am Oktoberfest 1961 und 1973 und bei der Schlussfeier der Olympischen<br />
Spiele 1972 in München, sowie Fahrten nach Röcke bei Bückeburg und nach<br />
Tiffen in Kärnten.<br />
Eine neue Ära begann 1976 mit der Wahl von Karl Fuchs zum 1. Vorsitzenden,<br />
der seine Trachtler mit Enthusiasmus und neuen Ideen führte.<br />
1977, zu unserem 25 jährigen Jubiläum, richteten wir das 25. Bezirkstrachtenfest<br />
aus. Glanzpunkt dieser Veranstaltung war die Fahnenweihe. Weitere Höhepunkte<br />
dieser Zeit waren 1978 Fernsehaufnahmen für das ZDF – Sonntagskonzert<br />
in Iphofen und 1983 das Jahrhundertfest der Bayerischen Trachtenvereine<br />
in München, sowie unsere beiden Jubiläen 1992 und 1997.<br />
Nach dem frühen Tod von Karl Fuchs im Jahre 1997 übernahm Dr. Rolf Lupold<br />
die Leitung des Vereins.<br />
Heute zählt der Verein 93 Mitglieder und ist aus dem öffentlichen Leben der<br />
Gemeinde nicht mehr weg zu denken. Bei Festen und Heimatabenden in der<br />
Region und bei Empfängen, an der Kirchweih, auf dem Kirschenmarkt und bei<br />
anderen anfallenden Repräsentationspflichten in der Gemeinde ist er stets<br />
vertreten. An eigenen Veranstaltungen werden jährlich der Kinderfasching<br />
und das Maibockfest durchgeführt.<br />
11
G r u ß w o r t<br />
Dominik Segritz<br />
1. Vorstand<br />
Hist. Burschenschaft<br />
Einen herzlichen Willkommensgruß allen Teilnehmern und Gästen zur 150-<br />
Jahrfeier der Historischen Burschenschaft und zu 55 Jahren Volkstrachtenverein<br />
Markt Einersheim.<br />
Mein besonderer Dank gilt unserem verehrten Schirmherrn Herrn Nikolaus<br />
Knauf, unserem Gründungs- und Ehrenmitglied Herrn Adolf Fritsch, dem Gemeinderat<br />
mit seinem Bürgermeister, allen Mitgliedern der Burschenschaft<br />
und der gesamten Bevölkerung, die unserem Aufruf zum Feiern gefolgt sind.<br />
Die Burschenschaft begeht nun ihr 150´tes Gründungsjahr; wenn man sich all<br />
die Aktivitäten, die die Burschenschaft ausübt, vor Augen hält, kann man sagen,<br />
dass sie aus Markt Einersheim nicht mehr wegzudenken ist. Ein derart gefülltes<br />
Jahresprogramm in der heute sehr schnelllebigen Zeit zu absolvieren,<br />
zeigt das große Interesse am Historischen.<br />
Möge dieses Fest alle Besucher überzeugen, dass es sich lohnt, altes Brauchtum<br />
zu pflegen und zu erhalten.<br />
Ich wünsche all unseren Gästen in Markt Einersheim frohe und genussreiche<br />
Stunden, die Ihnen lange in Erinnerung bleiben mögen.<br />
Dominik Segritz<br />
12
G r u ß w o r t<br />
Nikolaus Knauf<br />
Schirmherr<br />
Die Historische Burschenschaft Markt Einersheim beweist uns jedes Jahr aufs<br />
Neue, wie viel kulturelle Vielfalt in unserer Gemeinde auch heute noch lebendig<br />
ist.<br />
Immer wieder haben sich junge Leute gefunden, die begeistert von dem Gedanken<br />
sind, gute Tradition mit Leben zu erfüllen. Wir, die Bürger, können<br />
dankbar sein, dass wir den Burschenverein und seine sympathischen jungen<br />
Männer in unserer Gemeinde haben. Anlässlich des Kirchweihumzuges dürfen<br />
wir uns alle an der Geschlossenheit dieses wichtigen Gliedes zu unserer<br />
Geschichte und der positiven Verbindung zum Heute erfreuen.<br />
Nikolaus Knauf<br />
13
G r u ß w o r t<br />
Tamara Bischof<br />
Landrätin<br />
Sehr geehrte Mitglieder der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim,<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
die Historische Burschenschaft Markt Einersheim feiert in diesem Jahr ihr<br />
150jähriges Bestehen. Zu diesem besonderen Jubiläum möchte ich im Namen<br />
des Landkreises sowie auch persönlich meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen.<br />
Die lange Geschichte der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim zeigt,<br />
wie die Liebe zur Tradition und das Verantwortungsbewusstsein der Mitglieder<br />
ein Bestehen über anderthalb Jahrhunderte ermöglichten. So hat sich<br />
dank dieses Vereins altes örtliches Brauchtum über Kriege und Revolutionen<br />
hinweg bis heute erhalten. Mit viel Engagement und Idealismus gestalten die<br />
Mitglieder heute das Vereinsleben auf vielfältige Weise. Durch die Ausrichtung<br />
traditioneller Feste und soziales Engagement verbindet der Verein Tradition<br />
sowie lebendige Gemeinschaft und bewahrt altes Brauchtum auch für kommende<br />
Generationen.<br />
Allen, die ihre Zeit und Energie in die Historische Burschenschaft Markt Einersheim<br />
investiert haben, möchte ich deshalb meinen Dank und Anerkennung<br />
aussprechen. Das 150jährige Bestehen war nur möglich, weil es Menschen gab<br />
und gibt, die mit viel Engagement hervorragende Arbeit zum Wohl der Allgemeinheit<br />
geleistet haben. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, dieses<br />
stolze Jubiläum zu feiern.<br />
Ich wünsche der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim, dass sich<br />
auch in Zukunft junge Menschen finden werden, die sich für die Pflege und<br />
Bewahrung alten Brauchtums engagieren.<br />
Den Jubiläumsfeierlichkeiten wünsche ich einen harmonischen und unbeschwerten<br />
Verlauf.<br />
Tamara Bischof<br />
14
G r u ß w o r t<br />
Dr. Rolf Lupold<br />
1. Vorstand Volkstrachtenverein<br />
150 Jahre Historische Burschenschaft und 55 Jahre Volkstrachtenverein Markt<br />
Einersheim - nicht nur diese beiden Vereine feiern, sondern der ganze Ort feiert<br />
mit und unterstützt die Veranstaltung in vielfältiger Weise.<br />
Mein besonderer Dank gilt dem Ehrenbürger des Marktes Markt Einersheim<br />
und unserem Ehrenmitglied Herrn Nikolaus Knauf, der die Schirmherrschaft<br />
übernommen hat und durch seine stetige Hilfe und Unterstützung, sein Interesse<br />
an der Brauchtumspflege zum Ausdruck bringt.<br />
Trachten sind ein wichtiges Kulturgut und ein Stück Heimat. Die damit verbundene<br />
Tradition kann nur weiter bestehen, wenn sie in Gemeinschaft gepflegt<br />
wird. Deshalb danke ich all denen, die sich in der Vergangenheit der Erhaltung<br />
der Tradition verpflichtet gefühlt und es mit ihrem Engagement ermöglicht<br />
haben, dieses Jubiläum zu begehen.<br />
Um die Tradition zu bewahren ist die Einbeziehung der Jugend unabdingbar.<br />
Es muss gelingen, ihr Interesse wachzuhalten und das in dem Bewusstsein,<br />
dass Bewahren von Brauchtum und Tradition nur bei gleichzeitiger Aufgeschlossenheit<br />
Neuem gegenüber möglich ist.<br />
Allen Gästen und Mitwirkenden wünsche ich schöne Stunden in Markt Einersheim.<br />
Dr. Rolf Lupold<br />
1. Vorstand<br />
15
G r u ß w o r t<br />
Bruno Gamm,<br />
1. Bürgermeister<br />
Sehr verehrte Gäste,<br />
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />
ohne Zweifel sind 150 Jahre Historische Burschenschaft und 55 Jahre Volkstrachtenverein<br />
ein gebührender Anlass zu Freude und Dankbarkeit. Zur großen Jubiläumsfeier<br />
heiße ich Sie in unserem auf Fortschritt und Traditionspflege bedachten<br />
Weinort herzlich willkommen.<br />
Ein Höhepunkt der Festtage wird der historische Umzug sein, um dessen Gelingen<br />
sich seit Wochen viele Vereinsangehörige und Mithelfende bemühen. Es werden<br />
Eckpunkte aus der Vereinschronik der Historischen Burschenschaft dargestellt. Mit<br />
Gerätschaften und Kleidern aus früherer Zeit wird die einstige Lebensweise in unserem<br />
vom Grafenhaus geprägten Marktflecken verdeutlicht. Zahlreiche Trachtengruppen<br />
und Bürgerwehren sorgen für einen farbenprächtigen Aufmarsch.<br />
Wichtiges und Interessantes über den Werdegang sowie die vielfältigen Aktivitäten<br />
der Jubelvereine in der Gegenwart sind in dieser <strong>Festschrift</strong> nachzulesen.<br />
Der Historischen Burschenschaft und dem Volkstrachtenverein sind Lob und Anerkennung<br />
für die Bewahrung des Brauchtums über Jahrzehnte zu zollen. Beide<br />
Gruppierungen erfüllen seit jeher wichtige Aufgaben und beeinflussen das Ortsgeschehen<br />
nachhaltig. Eine Vielzahl von Veranstaltungen würde es ohne das Engagement<br />
dieser Organisationen nicht geben oder sie verlören an Zugkraft. Beide<br />
Jubelvereine binden die Jugend ein, stärken den Gemeinsinn und vermitteln<br />
Heimatliebe. Sie sind Stützpfeiler im Gemeindeleben, Kulturträger und Aushängeschild<br />
zugleich.<br />
Den Vereinsgründern, allen Vorständen seither, den Aktiven und Förderern ist für<br />
den Erhalt fränkischer Wesensart und örtlicher Gepflogenheiten zu danken. Stets<br />
wird der Auszug von Jugendlichen in Uniform vor das Schloss an der Kirchweih<br />
eine Besonderheit bleiben sowie die Auftritte und Volkstänze im Trachtengewand<br />
eine Bereicherung sein. Beide Gruppierungen dürfen zu Recht auf das Geleistete<br />
voller Stolz blicken. Möge daraus der Antrieb und die Verpflichtung erwachsen,<br />
alles Notwendige für den Fortbestand und die gute Zukunft der Historischen Burschenschaft<br />
und des Volkstrachtenvereins zu tun.<br />
Ich wünsche einen reibungslosen Verlauf der Festtage, allen Beteiligten viel Spaß<br />
und den Besuchern einen schönen Aufenthalt bei uns in Markt Einersheim.<br />
Bruno Gamm, 1. Bürgermeister<br />
16
G r u ß w o r t<br />
Oliver Brust<br />
1. Gauvorstand<br />
Manfred Sitzmann<br />
2. Gauvorstand<br />
Trachtenverband Unterfranken e.V.<br />
150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim und 55 Jahre<br />
Volkstrachtenverein Markt Einersheim<br />
Liebe Trachtenfreunde,<br />
liebe Freunde vom Burschenverein Markt Einersheim,<br />
150 Jahre sind ein würdiger Anlass, um ein Jubiläumsfest zu feiern. Ich<br />
freue mich, dass der Trachtenverein zusammen mit dem Burschenverein ein<br />
gemeinsames Jubiläumsfest ausrichtet und damit zeigt, dass man gemeinsam<br />
wirklich etwas bewegen kann. Ihr Markt Einersheimer Burschen habt ja bereits<br />
seit 2 Jahren den Kontakt zu den unterfränkischen Trachtlern gesucht und<br />
seid einige Male zusammen mit den Markt Einersheimer Trachtlern bei unseren<br />
Trachtenfesten mit dabei gewesen. Von unserer Seite daher einen herzlichen<br />
Dank für Euer Engagement. Zu Euerem Jubiläum gratulieren wir Euch recht<br />
herzlich und wünschen dem Burschenverein und dem Trachtenverein weiterhin<br />
viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.<br />
Mit kameradschaftlichen Trachtengrüßen<br />
Oliver Brust Manfred Sitzmann<br />
17
Ehrendamen<br />
v.l.n.r. hintere Reihe: Doris Bernard, Anja Buchfelner, Jennifer Schenk, Sophia Böhm, Michaela Grün;<br />
mittlere Reihe: Katharina Mozzherina, Jasmin Schiffler, Nadine Zehnder, Christina Tirschner, Jennifer Volland, Julia Reischl, Darcie Freel;<br />
vordere Reihe: Katharina Klein, Kristina Teufel, Julia Dotzer, Franziska Grün, Melanie Schramm, Julia Escher, Romina Thiergärtner<br />
18 19
Kurzinformation<br />
Markt Einersheim, ein fränkischer Weinort<br />
(1200 Einwohner - 290 m ü. M.)<br />
„Der Flecken Markt Einersheim liegt in einer der schönsten Partien Frankens“,<br />
heißt es in einer Beschreibung von 1835. Beinahe jeder Gang ins Freie wird zu<br />
einer Höhenwanderung mit weitem Blick hinab und hinaus in die gesegnete<br />
Hellmitzheimer Bucht, die sich in einer Breite und Tiefe von rund sieben Kilometern<br />
zwischen die nördlichen und südlichen Steigerwaldbergen hineinschiebt<br />
und sich westwärts zum Maintal hin öffnet. Erhöht wird die Lieblichkeit und<br />
Geschlossenheit dieses Bildes durch die bewaldeten Höhen von Schwan berg<br />
(473 m) bis Speckfeld im Norden und von Frankenberg und Iffigheimer Berg<br />
(481 m) mit Aussichtsturm im Süden.<br />
Markt Einersheim hat Anteil an fruchtbarem Keuperboden (Kipper) mit gutem<br />
Anbau von Weizen und Zuckerrüben. Der Bauernstand hat wohl zahlenmäßig<br />
20
abgenommen, doch durch Mechanisierung und Spezialisierung, dank der Flurbereinigung<br />
1964, sich leistungs mäßig gesteigert. An den sonnigen Südhängen<br />
rund um das „Wengertshäusla“, am Sonn- und Schlossberg jenseits der<br />
Bundesstraße 8 gedeiht vorzüglicher Frankenwein auf einer Flä che von über<br />
50 ha, der bekannte „Einersheimer Vogelsang“.<br />
Geologisch liegt Markt Einersheim in der Zone des Gipskeupers mit Grundgips.<br />
Vor Jahrmillionen setzte das Keupermeer die Flöze des wertvollen Gipses<br />
ab bis zu einer Mäch tigkeit von 5-6 Metern. Durch die Gebrüder Knauf, Iphofen,<br />
dem größten Unternehmen seiner Branche auf dem Kontinent, wird jener<br />
abgebaut und verarbeitet. In dieser alten, bodenständigen Industrie finden<br />
viele Menschen Arbeit und Brot.<br />
Durch die Ansiedelung vieler Heimatvertriebener aus dem deutschen Osten<br />
nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Bevölkerung um 50 Prozent. Im Jahre 1949<br />
siedelte sich Schlossermei ster Alois Fritsch aus dem Sudetenland hier an<br />
und begann mit der Fabrikation von Mohnmühlen im kleinen bescheidenen<br />
Stammhaus beim Landturm. Immer größer, mit Patenten versehene Maschinen<br />
gesellten sich dazu, insbesondere Bäckereimaschinen. Der Betrieb wuchs<br />
zusehends. 1951 wurde eine eigene Gießerei angeschlossen. Die Zahl der Beschäftigten<br />
stieg 1956 auf 60 Mann; heute sind es etwa 450. Wegen seiner Verdienste<br />
um die Ge meinde wurde Herr Alois Fritsch 1971 zum Ehrenbürger der<br />
Gemeinde ernannt. Als weiterer bedeutsamer Industriezweig entstand 1964<br />
in der Possenheimer Straße „Ap paratebau Hans Stahl“, heute Stahl Großküchen<br />
GmbH, welche Großküchen und Theken für Bäckereien und Hotelküchen<br />
aus Stahl blech herstellt. Über 70 Beschäftigte haben dort ihre Arbeitsplätze.<br />
Ein ausgedehntes Netz von gut markierten Wanderwegen erstreckt sich um<br />
den Ort herum, durch Wiesen, Felder und Wälder hinauf zu den Höhen des<br />
Steigerwal des. Ruhebänke laden jeweils zum Verweilen ein, um den Rundblick<br />
in die weite Bucht mit ihren schmucken Kirchdörfern zu genießen.<br />
Das Terrassenbad, idyllisch im Mühlengrund unterhalb der Bahnbrücke gelegen,<br />
bietet bei schönem Wetter Stunden der Erholung in gesunder Luft und<br />
klarem Wasser.<br />
Eine Gemeindebibliothek bietet eine reichhaltige Aus wahl von Büchern für<br />
jung und alt; sie befindet sich in der Volksschule.<br />
Gepflegte Gasthäuser mit Fremdenzimmer laden zum Besuch ein und erfreuen<br />
mit kernig fränkischer Kost, edlem Frankenwein und großer Gastlichkeit.<br />
Politisch ist Markt Einersheim eine selbständige Gemeinde, die seit 1. Mai 1978<br />
der Verwaltungsgemeinschaft Iphofen angeschlossen ist, und sie gehört seit<br />
dem 1. Juli 1982 zum Landkreis Kitzingen am Main, Bezirk Unterfranken.<br />
Seit 1810 hat hier das Evang.-Luth. Dekanat Markt Einersheim seinen Sitz, dem<br />
1969 der Bereich des Dekanats Burghaslach angeschlossen und damit zum<br />
„Steiger walddekanat“ erweitert wurde. Die evangelische Pfarrei zählt über<br />
750 Seelen, die über 300 Katholiken werden von der Pfarrei Iphofen-Dornheim<br />
21
etreut. Die Gottes dienste beider Konfessionen werden seit 1947 in der St.<br />
Matthäuskirche gehalten.<br />
Schulisch besteht seit 1965 die Verbandsschule Hellmitzheimer Bucht mit<br />
ihrem Sitz in Markt Einersheim, die mit dem Schuljahr 1981/82 nur mehr die<br />
Grundschule umfasst. Ein moderner Kindergarten mit drei Gruppen wurde<br />
1979 bezogen.<br />
Markt Einersheim pflegt gute alte Traditionen in historischen Vereinen und ist<br />
ebenso einem gesunden Fortschritt aufgeschlossen.<br />
Markt Einersheim – gestern und heute<br />
Markt Einersheim – heute zentraler Ort inmitten der Hellmitzheimer Bucht<br />
– wird um 600 n. Chr. in der fränkischen Landnahme als „Heim des Einher“ gegründet.<br />
Erste urkundliche Erwähnung findet der Ort in der Wildbannurkunde<br />
Kaiser Heinrichs II. 1023. Eng verknüpft waren die Geschicke des Marktes<br />
mit den Herrschaftsgeschlechtern derer von Speckfeld (1200 -1414), der kaiserlichen<br />
Reichserbschenken und Semperfreien Herren von Limpurg – Speckfeld<br />
(1414 – 1713) und der Reichsgrafen von Rechteren – Limpurg – Speckfeld (1713<br />
-1806).<br />
Reichserbschenk Carol von Limpurg erhob 1542 Markt Einersheim zum Markt<br />
und führte um 1550 die Reformation in seinen Landen ein. 1567 wird das<br />
Rathaus erbaut. Die St. Matthäuskirche, um 1000 inmitten der Kirchenburg<br />
errichtet, erhielt 1626 ihre heutige Gestalt. 1685 verlegte Reichserbschenk<br />
Vollrath von Limpurg seine Residenz vom Bergschloss Speckfeld nach Markt<br />
Einersheim und ließ das Schloss (Fachwerkbau) errichten. 1853 erfolgte der<br />
Neubau des Schlosses durch Graf Friedrich Ludwig von Rechteren – Limpurg<br />
im neugotischen Stil. 1806 kommt Markt Einersheim zum Königreich Bayern<br />
(Rezatkreis).<br />
1810 wird die Pfarrei Markt Einersheim, erstmals urkundlich als solche 1297 erwähnt,<br />
Sitz eines Evangelisch-Lutherischen Dekanats, das 1969 zum „Steigerwalddekanat“<br />
mit 32 Kirchorten erweitert wurde.<br />
Markt Einersheim heute ist ein aufstrebender Ort mit zentraler Bedeutung für<br />
die Hellmitzheimer Bucht: Industrie, Handel und Gewerbe bieten rund 600<br />
Arbeitsplätze. Landwirtschaft (vier Vollerwerbsbetriebe) und Weinbau (Weingüter)<br />
zeugen noch von der früher hauptsächlich bäuerlichen Struktur des<br />
Marktfleckens.<br />
Geschäfte für den täglichen Bedarf ermöglichen die Grundversorgung für den<br />
Nahraum. Grundschule, Kindergarten, Arzt, Zahnarzt und Apotheke unterstreichen<br />
die zentralörtliche Bedeutung Markt Einersheims.<br />
Als malerischer, fränkischer Weinort, am Naturpark Steigerwald gelegen und<br />
ausgestattet mit reizvollem Cafe´ und vorzüglichen Gasthäusern, erfreut sich<br />
Markt Einersheim eines zunehmenden Fremdenverkehrs.<br />
22
Markt Einersheimer Wappen –<br />
Symbol des Zusammenhalts<br />
Das älteste „Gerichts-Insigel“ auf einer Urkunde aus dem Jahre 1631 mit der<br />
Umschrift: GxSx MARCKxENERSHEMx 15x 42 zeigt sechs kugelige Früchte mit<br />
langen Stielen von einem Ring zusammengehalten. Siegeldrucke verwendete<br />
man als rechtliche Beglaubigungs- und Beweismittel auf Urkunden, Schuldscheinen<br />
u. a. oder auch als Verschluss an Schriftstücken, um sie vor unberechtigter<br />
Öffnung zu schützen. Die Germanen übernahmen den Siegelgebrauch<br />
von den Römern. Die Jahreszahl 1542 weist auf die Erhebung zum Markt hin.<br />
Siegel und Wappen dürften unter Reichserbschenk Carol Graf von Limpurg -<br />
Speckfeld verliehen worden sein, der 1541/42 auch eine Gerichtsordnung des<br />
Marcks Ainersheim er ließ.<br />
Das Wappenbild beschreibt der bekannte Heraldiker Otto Hupp im Jahre 1930:<br />
„In Sil ber ein Bund von roten Beeren mit langen grünen Stielen, die unten von<br />
einem goldnen Ring zusammengehalten werden und nach allen Seiten Auseinandergehen.“<br />
Die Deutung der Früchte war schon immer zweifelhaft. Otto Hupp entschied<br />
sich durch die rote Farbe für Hagebutten, die Früchte der rosa canina<br />
(Heckenrose); nach einer anderen Auslegung sollen es „Holzbirnen sein,<br />
weil die dortige Gegend in früherer Zeit besonders reich an solchen Früchten<br />
gewesen seyn soll.“ Die Generaldirektion der Bay. Staatsarchive und die<br />
Marktgemeinde schlossen sich Hupps Darstellung an, denn auch die Früchte<br />
der Heckenrose (Hiefen oder Hagebutten) gab und gibt es hier reichlich,<br />
was auch ein früherer Flurname: „das Hiefensteiglein“ (1682) anzeigt.<br />
Der goldene Ring hält große und kleine Feldfrüchte zusammen, Symbol der Einigkeit<br />
im Dorf, das 1542 Marktrecht erhielt. Eine Marktrechtsverleihungs-Urkunde<br />
fehlt; sie war viel leicht im Rechteren-Limpurgischen Archiv vorhanden,<br />
das 1945 im Schloss Wässerndorf ein Raub der Flammen wurde.<br />
23
„Einersheimer Vogelsang“<br />
Am sonnigen Südhang Reben reifen<br />
bei Vogelsang und fröhlichem Pfeifen.<br />
Frühmorgens die Lerche trillert ihr Lied<br />
hoch in den Lüften, kaum dass man sie sieht.<br />
Die Drossel in ihrem Feierkleid<br />
jubiliert und flötet weit und breit,<br />
die Finken schlagen, die Meisen locken,<br />
Goldammern schwatzend auf Zweigen hocken.<br />
Des Tags allüberall froher Klang<br />
im Rebenland des „Vogelsang“!<br />
Ja, auch des Nachts - seid nur fein stille -<br />
wachsen die Reben nach Schöpferwille<br />
beim Meistersang der Nachtigall,<br />
zart tönend, wachsend zum Jubelschwall,<br />
und fangen die Lieder der Maiennacht<br />
in Freude ein zu goldner Pracht.<br />
Ein Schoppen „Einersheimer Vogelsang“<br />
birgt in sich Freude und Jubelklang!<br />
Schlürft ihn mit Lust und doch bedächtig,<br />
denn seine Natur ist urwüchsig kräftig.<br />
Mit feiner Blum‘ und edlem Bukett<br />
schmeckt er famos von A bis Zett!<br />
Er weckt zu neuem Tatendrang,<br />
drum lob‘ ich mir den „Vogelsang“.<br />
Fritz Ortner † (Altbürgermeister und Ehrenbürger)<br />
24
Statuten „Neu“<br />
§ 1<br />
Zweck der Burschenschaft<br />
Zweck der Burschenschaft soll es sein, eine Einigung unter den Burschen im Orte herbeizuführen<br />
und das alte Herkommen, nämlich den Burschenauszug an der Kirchweih,<br />
zu erhalten.<br />
§ 2<br />
Aufnahmebedingungen<br />
Aufgenommen werden kann jeder unbescholtene junge Bursche nach dem Vollenden<br />
des 14. Lebensjahres.<br />
Ein neues Mitglied wird zur Kirchweihversammlung eingeladen, hierzu durch ein anderes<br />
Mitglied vorgeschlagen oder eingeführt. Innerhalb der folgenden vier Wochen<br />
wird dann über eine Aufnahme entschieden. Eine Aufnahme aktiver Burschen findet<br />
ausschließlich zur Kirchweih unter Beteiligung am Festzug statt. Zur Aufnahme eines<br />
Mitglieds entscheidet 2/3 Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder.<br />
Nicht anwesende Mitglieder haben sich den gefassten Beschlüssen zu fügen und dies<br />
gilt bei allen zur Entscheidung kommenden Burschenschaftsangelegenheiten.<br />
Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des 1. Vorstandes.<br />
§ 3<br />
Ende der Mitgliedschaft<br />
Von jedem Mitglied wird ein anständiges, stilles Betragen gefordert, alle Streitigkeiten<br />
und Beleidigungen sind, als dem Zwecke der Burschenschaft durchaus zuwider, strengstens<br />
untersagt.<br />
Bei wiederholtem Verstoß hat die Gesamtvorstandschaft das Recht auf Ausschluss zu<br />
beantragen und zu vollziehen.<br />
Zeigt ein aktiver Bursche über den Zeitraum von eineinhalb Jahre oder länger kein Interesse<br />
an den Burschenschaftsaktivitäten so wird der Bursche als passives Mitglied<br />
geführt und über die Änderung in Kenntnis gesetzt. Heiratet ein aktives Mitglied, wird<br />
dieses fortan als passives Mitglied, sofern die Beiträge weiterhin entrichtet werden,<br />
geführt. Austritt aus der Burschenschaft kann jederzeit schriftlich erfolgen.<br />
§ 4<br />
Beiträge<br />
Als Aufnahmegebühr hat jedes Neueintretende Mitglied an der Kirchweihversammlung<br />
zwei Maß Bier zu entrichten.<br />
Der jährliche Mitgliedsbeitrag kann nur in der Generalversammlung geändert werden.<br />
Wer mehr als zwei Jahre lang keinen Beitrag bezahlt, oder die Zahlung verweigert, wird<br />
als aus der Burschenschaft ausgetreten betrachtet.<br />
Das Kassieren des Beitrages übernehmen jährlich zwei Burschen welche sich an der<br />
Generalversammlung hierzu freiwillig bereit erklären.<br />
25
§ 5<br />
Gesamtvorstandschaft<br />
Aus der Mitte der aktiven Burschenschaft werden alle zwei Jahre folgende Ämter gewählt,<br />
welche die Gesamtvorstandschaft bilden.<br />
ein 1. Vorstand<br />
ein 2. Vorstand<br />
ein Kassier<br />
ein Schriftführer<br />
fünf Ausschussmitglieder<br />
ein Zeugwart (nicht stimmberechtigt<br />
jedoch zu allen Sitzungen geladen)<br />
Alle aktiven Burschenschaftsmitglieder haben aktives Wahlrecht, d.h. sie dürfen wählen<br />
und können gewählt werden.<br />
Alle passiven Burschenschaftsmitglieder haben passives Wahlrecht, d.h. sie dürfen<br />
nicht wählen aber können gewählt werden.<br />
Die Gesamtvorstandschaft ist beschlussfähig, wenn die Hälfte seiner Mitglieder anwesend<br />
ist. Die Gesamtvorstandschaft fast seine Beschlüsse mit Stimmenmehrheit<br />
der in der Sitzung Anwesenden. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des 1.<br />
Vorstandes.<br />
Bei Abhaltung von besonderen Festlichkeiten, Bällen oder Ähnlichem entscheidet die<br />
Gesamtvorstandschaft. Falls nicht ein neuer Ausschuss zu speziellen Veranstaltungen<br />
gebildet wird.<br />
§ 6<br />
Aufgaben und Pflichten<br />
Der 1. Vorstand leitet alle Versammlungen. Im Verhinderungsfall hat der 2. Vorstand die<br />
Pflicht, den Vorsitz zu übernehmen.<br />
Der 1. Vorstand hat die Pflicht die Burschenschaft in allen Angelegenheiten gerichtlich<br />
und außergerichtlich zu vertreten. Im Verhinderungsfall hat der 2. Vorstand die Pflicht.<br />
Der 1. Vorstand ist ermächtigt, jederzeit die Arbeiten des Schriftführers und Kassiers auf<br />
Ordnung und Sauberkeit in den Büchern und der Kasse zu überprüfen.<br />
Der Schriftführer hat alle schriftlichen Arbeiten zu erledigen und gute Ordnung in den<br />
Unterlagen zu halten, auch alle Beurkundungen der Beschlüsse in das vorgeschriebene<br />
Protokollbuch einzutragen.<br />
Der Kassier hat alle Ein- und Ausgaben zu erfassen und einen ordentlichen Kassenbericht<br />
zu erstellen.<br />
Der Kassenbericht ist von zwei Kassenprüfern zu prüfen. Er ist der Mitgliederversammlung<br />
zur Genehmigung vorzulegen.<br />
Der Zeugwart hat sich zu allen Anlässen der Burschenschaft um Ordnung, Sauberkeit,<br />
Umgang und Pflege des Inventars und der Liegenschaften zu kümmern.<br />
Die Ausschussmitglieder sind verpflichtet bei Sitzungen zu erscheinen und die Vorstandschaft<br />
in ihren Angelegenheiten zu unterstützen.<br />
Zeigt ein Ausschussmitglied über längere Zeit kein Interesse hat die Gesamtvorstandschaft<br />
die Möglichkeit das Ausschussmitglied zu ersetzen. Zu erst müssen die an der<br />
letzten Wahl gescheiterten Mitglieder gefragt werden, findet sich keiner, muss neu gewählt<br />
werden.<br />
26
§ 7<br />
Ehrenmitgliedschaft<br />
Zu Ehrenmitgliedern können Personen durch den einstimmigen Beschluss der Gesamtvorstandschaft<br />
ernannt werden.<br />
Ehrenmitglieder werden nur Gründungsmitglieder oder solche Mitglieder, die Außergewöhnliches<br />
der Burschenschaft gegenüber leisten oder leisteten.<br />
Ein Ehrenmitglied hat nur passives Wahlrecht und muss zu allen Versammlungen geladen<br />
werden.<br />
§ 8<br />
Versammlungen<br />
Jährlich hat, im Monat November, eine ordentliche Generalversammlung mit genauer<br />
Rechnungsablage und alle zwei Jahre mit Neuwahlen stattzufinden.<br />
Gestellte Anträge müssen beraten bzw. in einer neu einzuberufenden außerordentlichen<br />
Generalversammlung vorgelegt werden, wenn es über nachts 24 Uhr hinausgehen<br />
sollte. Außerdem hat mindestens alle viertel Jahr eine Ausschusssitzung statt zu<br />
finden. Über sämtliche außerordentliche Ausgaben hat die Gesamtvorstandschaft, solange<br />
die Summe von 3.000,-- EUR nicht überstiegen wird, selbstständige Verfügung.<br />
§ 9<br />
Kirchweihversammlung<br />
Vier Wochen vor der Kirchweih müssen die Einladungen für die Kirchweihversammlung,<br />
welche zwei Wochen vor der Kirchweih abgehalten werden muss, verteilt sein.<br />
Die neueintretenden Mitglieder (Jungburschen) erhalten eine separate Einladung mit<br />
Beitrittserklärung und Statuten.<br />
An der Kirchweihversammlung werden jährlich folgende Ämter besetzt.<br />
ein Hauptmann<br />
ein Spieß<br />
ein Spießbegleiter<br />
ein Fahnenführer<br />
zwei Fahnenbegleiter<br />
ein Fahnenträger<br />
zwei Pioniere<br />
zwei Trommler<br />
Chargierte und Burschen<br />
Regeln für das Schießen der Burschenscheibe<br />
Berechtigt zum Schießen ist jedes aktive Mitglied der Historischen Burschenschaft<br />
Markt Einersheim, welches am Kirchweihauszug als Chargierter teilnimmt.<br />
Geschossen wird am Tag der Kirchweihversammlung. Das Schießen findet vor der<br />
Kirchweihversammlung in nüchternem Zustand statt.<br />
Jeder berechtigte Schütze hat 5 Schuss. Jeder Schuss ist auf eine eigene Scheibe abzugeben.<br />
Der beste Schütze wird noch am Abend, nach Auszirkelung aller Scheiben, bekannt<br />
gegeben. Der Gewinner präsentiert die Burschenscheibe am Burschentag (Kirchweihdienstag)<br />
der Marktbevölkerung.<br />
Die Scheibe wird von der Historischen Burschenschaft Markt Einersheim gestiftet und<br />
zeigt das Gruppenfoto der vorjährigen Kirchweih.<br />
27
Vor der ersten Schussabgabe muss jeder Schütze eine Einlagegebühr an den Schützenverein<br />
entrichten.<br />
Jeder Schütze bestätigt durch seine Unterschrift auf der Anwesenheitsliste, dass er diese<br />
Regeln gelesen und nach bestem Wissen und Gewissen befolgen wird.<br />
§ 10<br />
Kirchweihordnung<br />
Alle Kirchweih muss der übliche Umzug mit Fahne mittags 12 Uhr stattfinden, um das<br />
alte Herkommen nicht einschlafen zu lassen.<br />
Passive Burschenschaftsmitglieder dürfen an der Kirchweih nicht mehr mit ausrücken.<br />
Alle aktiven Mitglieder, welche das 30. Lebensjahr überschritten haben, brauchen nicht<br />
mehr mit ausrücken, haben jedoch gleiche Rechte wie die am Zuge sich Beteiligenden.<br />
Nach Beendigung des Festzuges findet Tanz auf der Festwiese statt.Wenn bei ganz<br />
schlechter Witterung der Tanz auf der Festwiese nicht stattfinden kann, muss später<br />
ein Ball abgehalten werden.<br />
§ 11<br />
Eigentum<br />
Sämtliche aus der Kasse angeschafften Gegenstände sind und bleiben Burschenschaftseigentum<br />
und dürfen ohne Zustimmung der Burschenschaft nicht veräußert werden.<br />
Mit dem Austritt eines Mitgliedes erlischt jeder Anspruch auf das Burschenschaftseigentum,<br />
ebenso werden die von Einzelnen gegebenen Geschenke Eigentum der Burschenschaft<br />
und es kann nie mehr Anspruch darauf erhoben werden.<br />
§ 12<br />
Auflösung<br />
Solange sich bei der Burschenschaft noch fünf Mitglieder befinden, dauert selbe noch<br />
als solche fort und tritt eine Auflösung nur dann ein, wenn von diesen Fünf eines austreten<br />
oder mit Tod abgehen sollte.<br />
In diesem Falle gehen sämtliches Inventar und Liegenschaften in den Besitz der Gemeinde<br />
über. Diese hat dann die Aufbewahrung und den Erhalt vorzunehmen und es<br />
einer später sich neu gründenden Burschenschaft als Vermächtnis zu übergeben.<br />
Ausdrücklich wird betont, dass eine Teilung vom Burschenschaftsvermögen nie stattfinden<br />
darf, es ist der kleinste Gegenstand zur Aufhebung herzugeben.<br />
§ 13<br />
Inkrafttreten<br />
Mit dem Inkrafttreten dieser geänderten Satzung vom 27. Januar 2007 tritt die Satzung<br />
vom 05. April 1903 mit all ihren Änderungen außer Kraft.<br />
Aktualisierung und Erweiterung der Statuten in Anbetracht der sich ändernden Zeiten<br />
und Währungen, zum 150-jährigen Bestehen der Historischen Burschenschaft.<br />
Gegenwärtige Satzung wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung am<br />
27. Januar 2007 beschlossen.<br />
28
Prolog zum 150-jährigen Jubiläum<br />
150 Jahre Historische Burschenschaft Markt Einersheim<br />
Das erste Protokollbuch und damit alle Aufzeichnungen über das erste halbe<br />
Jahr hundert der Burschenschaft sind im Schloss Wässerndorf 1945 mit dem<br />
gräflichen Ar chivgut durch Brand vernichtet worden. Das inhaltsreiche zweite<br />
Buch mit 250 Seiten beginnt am 15. März 1903 mit dem Wahlspruch:<br />
Wer auf den Gipfel will gelangen,<br />
sei beseelt von festem Vertrauen,<br />
wer zu zweifeln angefangen,<br />
hat schon halb sein Ziel verfehlt.<br />
Damals gründeten im Gasthaus zum Stern (Köhler) 31 Burschen die Burschenschaft<br />
Markt Einersheim, aufs Neue.<br />
Sinn und Zweck der Burschenschaft:<br />
In den Statuten der Burschenschaft vom Jahre 1903 sind die bei den Ziele klar<br />
herausgestellt:<br />
1. eine Einigung unter den Burschen im Ort herbeizuführen<br />
2. das alte Herkommen, nämlich den Burschenauszug an der Kirchweih zu erhalten.<br />
Hierzu legt der § 1 fest, dass an der Kirchweih der Umzug mit Fahne,<br />
danach Tanz auf der Festwiese stattfinden muss.<br />
29
Den Burschen sei Lob und Dank gezollt, dass sie es verstanden haben, auch<br />
über Kriege und Revolutionen hinweg, sich immer wieder zusammenzufinden,<br />
um alte Traditionen mit Liebe und Verantwortung zu erhalten, besonders die<br />
Tradition des historischen Burschenauszuges an den Kirchweihtagen.<br />
In demokratischer Weise werden durch Wahlen die verschiedenen Posten besetzt.<br />
Durch Ausübung eines Amtes als Burschenhauptmann, Spieß, Fahnenträger,<br />
Char gierter, Pionier oder Tambour wird Verantwortung übernommen<br />
und ein echter Dienst in der örtlichen Gemeinschaft geleistet. Wichtig und<br />
richtig ist, dass sich hier die Jugend unter Jugend selbst aktiv engagiert. Möge<br />
dies zum Besten unseres Hei matortes weiterhin so bleiben!<br />
Geschichtliches Herkommen im Wandel der Zeit:<br />
Die Parade der Burschen vor dem Schloss symbolisiert die einstige Schau der<br />
wehr fähigen Jungmannen (Bürgersöhne) durch die gräfliche Herrschaft, den<br />
Reichserb schenken und Semperfreien von Limpurg-Speckfeld und nach 1713<br />
den Reichsgrafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld. Diese Wehrschauen fanden<br />
schon im Mittelalter statt, als die Grafen noch Speckfeld bewohnten. Graf<br />
Friedrich Reinhard Burkhard Rudolf von Rechteren-Limpurg-Speckfeld wandelte,<br />
als die Grafschaft 1806 an Bay ern kam, die Mannschaft in die Bürgerwehr<br />
um, wobei ihm Bürger, Schützen und Burschen jeweils an den Kirchweihtagen,<br />
die zugleich Markttage waren, ihre Ovatio nen darbrachten.<br />
30
Obwohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Herrschaft der Standesherren zu<br />
En de ging, hielt sich das Herkommen des Kirchweihauszuges mit der Huldigung<br />
vor dem Schloss nach altem Brauch bis heute. Seinerzeit wurde es neu<br />
belebt und gestärkt durch die Gründung der Burschenschaft 1857, des Gräflichen<br />
Schützenvereins 1862 (Wiedergründung), unterstützt von den Bürgern<br />
durch den Bürgerauszug, der seit 1970 durch die Beteiligung aller Vereine mit<br />
ihren Fahnen dargestellt wird.<br />
Die Huldigung der Standesherren nahm 1973 letztmals Adolphine Gräfin von<br />
Rechteren-Limpurg-Speckfeld im Alter von 85 Jahren entgegen. Sie übergab<br />
dabei die Fortführung des historischen Brauchtums an die Marktgemeinde, so<br />
dass seit 1974 die Huldigung vor dem Schloss anstelle der Standesherrschaft<br />
dem Bürgermeister mit dem Gemeinderat dargebracht wird.<br />
Die Gründungszeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
Um 1850 ging es in dem 1806 vom französischem Kaiser Napoleon I. zerschlagenen<br />
Hl. Römischen Reich Deutscher Nation recht turbulent zu. Das Volk ersehnte<br />
wieder ein einiges Reich, das ihm mehr Freiheiten und Mitbestimmung<br />
durch Wahlen gewährte. Dem widerstrebten die mächtigen Reichsfürsten. Daher<br />
kam es zur Märzrevolution 1848 in vielen Städten des Deutschen Bundes,<br />
welche schließlich erstmals Wahlen zu einem deutschen Parlament (Frankfurter<br />
Paulskirche) brachte, das ein neues und einiges Reich schaffen sollte. Das<br />
gewählte Parlament tagte in der Frankfurter Paulskirche. Ihm blieb aber der<br />
Erfolg versagt, da der König von Preußen die Krone „von Volkes Gnaden“ nicht<br />
annahm.<br />
Wir wissen, dass erst Bismarck sodann 1871 das kleindeutsche Kaiserreich unter<br />
Wilhelm I. ohne Österreich schuf.<br />
Auch in Markt Einersheim wie in Sommerhausen bildeten sich 1848 Märzvereine,<br />
welche die Bestrebungen nach Freiheit und einem deutschen Vaterland<br />
unterstützen. Doch ansonsten lesen wir in Pfarrer Seybolds Chronik: „Im Jahr<br />
1848 hatte der hiesige Graf Friedrich Ludwig von Rechteren – Limpurg keinerlei<br />
Angriffe erlitten, wie es zum Teil anderswo geschah. Hier herrschte ein gutes<br />
Verhältnis zur Standesherrschaft.“<br />
Drei gute Dinge brachte die Märzrevolution:<br />
1. Erstmals freie und geheime Wahlen für ein deutsches Parlament und ein demokratisches<br />
Mitspracherecht<br />
2. Die Pressefreiheit<br />
3. Das Recht Vereine zu gründen ganz gleich, ob kirchliche, politische, wirtschaftliche,<br />
gesellige und kulturelle.<br />
Dieses Recht war die Voraussetzung zur Gründung der historischen Burschenschaft<br />
1857, als ältester Verein am Ort, dem dann 1862 der Gräfliche Schützenverein<br />
folgte, gegründet von Erbgraf Reinhard von Rechteren – Limpurg und<br />
31
1864 im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau der Männergesangverein.<br />
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg kam dann 1872 der Krieger- und Militärverein<br />
dazu, sodass Markt Einersheim im vorigen Jahrhundert vier Vereine<br />
besaß. Dem gesellte sich 1889 auf wirtschaftlichem Gebiet der Spar- und Darlehnskassenverein<br />
hinzu, eine Selbsthilfe-Genossenschaft, die Friedrich Wilhelm<br />
Raiffeisen für die Landwirtschaft ins Leben rief.<br />
Vereine förderten das Selbstbewusstsein des Bürgers, er konnte mitreden und<br />
mitentscheiden. Hier herrschten demokratische Spielregeln, lange bevor sie<br />
im politischen Leben Gestalt annahmen.<br />
Da das Verhältnis der Grafen von Rechteren – Limpurg zu ihren Bürgern stets<br />
ein freundschaftliches und gutes war, und diese sich besonders in schweren<br />
Zeiten bemühten, das Los ihrer Leute zu erleichtern, blieb auch nach 1850 eine<br />
enge Verbindung zum gräflichen Haus bestehen, die alsbald ihren Ausdruck<br />
fand in der Fortführung und dem Erhalt der Kirchweihauszüge mit Ovationen<br />
vor dem gräflichen Schloss. Diese uralte Sitte der Kirchweih-Bürgerwehr und<br />
Burschenparade war so tief verwurzelt, dass sie bis heute zu einer ehrwürdigen<br />
Tradition wurde.<br />
Die Landwehr, die im Königreich Bayern Bürgerwehr genannt wurde, deren<br />
oberste Generale im Untermainkreis die Grafen von Rechteren – Limpurg waren,<br />
hatten neben den Aufgaben der Sicherheit im Lande auch bei Empfängen<br />
und Durchreisen hoher Fürstlichkeiten die Aufgabe Parade zu stehen. Kein<br />
Wunder also, wenn im 18. und 19. Jh. neben dem Exerzieren bei Jung und Alt<br />
auch das Schießen geübt wurde, an dem sich die Bürger, Schützen und Burschen<br />
beteiligten, und die Standesherrschaft jeweils ihren Obolus hierzu beisteuerte.<br />
Wiedergründung 1903 - Schießen der Burschen:<br />
Vom Bezirksamt Scheinfeld wurde aus sicherheitspolizeilichen Maßnahmen<br />
im Jahre 1900 die Schießanlage der gräflichen Schützen am Landturm verboten.<br />
Erst 1903 fand sich eine gute Lösung, denn Gräfin Thekla stellte die<br />
Hegwiese als Schieß-und Festplatz zur Verfügung, um damit dem alten Herkommen<br />
neuen Auftrieb zu ge ben und den Kirchweihablauf wie einst wieder<br />
aufnehmen zu können mit Auszug und Tanz auf der Festwiese.<br />
In der Wiedergründungsversammlung 1903 wählten die 31 anwesenden Burschen<br />
als Vorstandschaft:<br />
Hauptmann: Jobst Tütsch<br />
1. Vorstand: Leonhard Kilian<br />
2. Vorstand: Georg Langmann, Schriftführer und Kassier: Georg Veeh<br />
Ausschussmitglieder Georg Dittler, Hans Bohlig, Georg Käufer, Georg Nilp<br />
Vereinsdiener: Andreas Klein.<br />
32
Ihre wichtigste Aufgabe war, als Vorbereitung zum Kirchweihauszug, die<br />
Anschaf fung einer neuen Fahne, verbunden mit Fahnenweihe.<br />
Auf dem Festplatz, der Hegwiese, wurde eine neue Schießanlage in gemeinsamer<br />
Arbeit erstellt mit 4 Ständen zu je 100 Metern. „Die linke Scheibe sollen<br />
die Bürger, die nächste die Burschen, die andern beiden die Schützen benützen“,<br />
verfügte Gräfin Thekla. Aus dem Protokollbuch erfahren wir weiter:<br />
„Der Zieler steht nicht mehr frei da, sondern im Graben. Es wird nicht mehr<br />
wie bisher das gebräuchliche Zapfensy stem beibehalten, sondern es soll jede<br />
Lage auf eine Schwarzscheibe geschossen wer den. Vor der Kirchweih wird eine<br />
Schussliste zirkulieren lassen, in welche sich jeder Bursche, der schießen will,<br />
einzeichnen soll.“<br />
1907 wurde erstmals eine Ehrenscheibe der Burschenschaft, auf die jeder aktive<br />
Bursche schießen kann, herausgeschossen. Sie soll sodann als Zierde im<br />
Vereinslokal aufgehängt werden. Jedes Jahr fortan wurden Ehrenscheiben gestiftet<br />
und geschossen.<br />
Fahnenweihen 1903 und 1952<br />
1903 übernahm man von der alten Fahne, „die defekt und unbrauchbar ist“ das<br />
Jahr 1857 als Jahr der Gründung und man beschließt für die neue Fahne:<br />
„Auf der einen Seite (blau) soll kommen: Burschenschaft Markt Einersheim<br />
und das gemeindliche Wappen; auf der anderen: ein Lorbeerkranz im Bogen<br />
und in der Mitte das Vereinszeichen, rechts und links die Jahreszahlen 1857 -<br />
1903.“ Sie kostete 300 Mark.<br />
33
Die Fahnenweihe fand am 26. Juli 1903 auf dem Weinbergshäuschen statt und<br />
ver lief sehr schön. Außer dem Patenverein, der Burschenschaft Sommerhausen,<br />
nahmen die Turnvereine Mainbernheim, Scheinfeld, Sommerhausen, der<br />
Bruderbund Diespeck, der Kriegerverein Hellmitzheim und sämtliche örtliche<br />
Vereine teil. Die 24 Ehrendamen überreichten ein Fahnenband, das 20 Mark<br />
gekostet hat. 600 Festabzei chen, je 100 zu 1,30 Mark wurden beschafft. Für ein<br />
Festabzeichen kassierte man 20 Pfennig Festbeitrag, für Tanzende wurde extra<br />
eine Mark Musikbeitrag erhoben.<br />
Erster Vorstand Leonhard Kilian stiftete zur Aufbewahrung der Fahne einen<br />
Schrank. Diese Fahne, ebenso zwei Gewehre und zwei Lederschurze gingen in<br />
den Kriegs wirren der Apriltage 1945, wo der Schrank aufgebrochen worden<br />
war, verloren. U.S. - Truppen sollen die Fahne in Iphofen mit anderen verbrannt<br />
haben.<br />
Im August 1948 stellten die Burschen Antrag auf Lizenz zur Neubildung der<br />
Bur schenschaft Markt Einersheim an das Landratsamt Scheinfeld. Da aber seit<br />
11.8.1948 die Militärregierung den Lizenzierungszwang für die deutschen geselligen<br />
und brüderlichen Vereinigungen aufgehoben hatte, konnte die Burschenschaft,<br />
der Land rat Müller vorschlug sich „Geselliger Verein Markt Einersheimer<br />
Burschen“ zu nen nen, ohne Schwierigkeiten an die Vorbereitungen des<br />
Kirchweihumzuges gehen. Bei der Wiedergründung im September 1949 zählte<br />
die Burschenschaft 70 Mitglieder, darunter war auch unser Schirmherr zum<br />
125-jährigen Jubiläum: Adolf Fritsch, der seinerzeit<br />
noch auf dem Neubauhof wohnte.<br />
Zum Auszug benutzte man in den Jahren 1948<br />
bis 1950 die alte dunkelgrüne Fahne der Schützen,<br />
die ihren Verein 1950/51 neu ins Leben<br />
riefen. Schon 1952 schaffte man eine neue Burschenfahne<br />
an, die sodann am 8. Juni feierlich<br />
auf dem Marktplatz von Kirchenrat Engelhardt<br />
geweiht wurde. Diese Fahne kostete 450 DM.<br />
Das Wetter war schön, obwohl es samstags<br />
beim Schmücken des Ortes stark gereg net<br />
34
hatte. Patenverein Sommerhausen, die Landjugendgruppen von Iphofen und<br />
Mönchsondheim und die hiesigen Vereine, dabei erstmals eine Volkstrachtengruppe,<br />
nahmen am Festzug und Fest auf der Wiese beim Gasthaus zum Grünen<br />
Baum teil und brachten nette Darbietungen.<br />
Brauchtum:<br />
Hier sei an erster Stelle der traditionelle Kirchweihauszug genannt mit Abholung<br />
der Fahnen aus dem Rathaus, Zug in die Kirchenburg und um die Kirche,<br />
hin zum Würzburger Tor und sodann zur Huldigung vor das Schloss mit Abschreiten<br />
der Front.<br />
Hauptmann und Chargierte tragen Gehrock und Zylinder, die Pioniere Beil und<br />
Lederschurz, die Tamboure trommeln in schmucker fränkischer Originaltracht<br />
- die Burschen selbst erscheinen einheitlich mit Hut. Das Eintrommeln der<br />
Kirchweih geschieht am Samstagabend, ebenso wird vor den Auszügen zum<br />
Ausrücken der Schützen und Burschen am Montag und Dienstag durch Trommeln<br />
erinnert.<br />
Bis zum Jahr 1973 (einschließlich) folgten nach dem Festtanz und Einbringen<br />
der Fahne zum Rathaus etwa ab 19 Uhr das Ständchenspielen für die ehemaligen<br />
Char gierten und Honoratioren ca. 50 bis 60 an der Zahl. 1974 ließ man<br />
die „Ständli“ fallen, da der Ort so wuchs, dass man die Ständchen zeitlich nicht<br />
mehr schaffte.<br />
35
Verlobt sich ein Bursche, so wird ein Hahn krähen lassen. Zwei Burschen besorgen<br />
sich eine Henne, schmücken sie mit bunten Bändern und werfen diese bei<br />
der Verlo bungsfeier in die Stube, wobei sie kräftig krähen soll. Dem helfen die<br />
Burschen natür lich nach, indem sie die Henne in den Kamm kneifen. Die Brautleute<br />
bewirten die Burschen und spenden Geld. Über den Verwendungszweck<br />
heißt es im Jahre 1903: „Die beiden Burschen, die das Huhnkräherla haben, erhalten<br />
6 Mark für ihre Mühe, das übrige Geld wird zusammengespart und gelegentlich<br />
bei einer Generalversamm lung verzecht oder es wird ein nützlicher<br />
Gegenstand angeschafft.“<br />
Heiratet ein Mitglied, dann muss die Fahne am Rathaus herausgehängt werden.<br />
Auch steht man an der Kirchentür Spalier und nach der kirchlichen Trauung<br />
begleitet den Hochzeitszug ein Freudenschießen heimwärts oder zum<br />
Lokal.<br />
Geht ein Mitglied mit Tod ab, so wird ihm die letzte Ehre erwiesen durch Beteiligung<br />
am Begräbnis mit der Fahne. Jährlich nimmt die Burschenschaft auch<br />
am Volks trauertag zum Gedenken an die Gefallenen und Opfer der Kriege mit<br />
der Fahne teil.<br />
36
Schwierige Zeiten:<br />
1. Weltkrieg:<br />
Noch am 14. Juni 1914 wurde laut Protokollbuch nach einer Versammlung in<br />
hei terster Stimmung ein Fass Bier getrunken - und schon bei Eröffnung der<br />
nächsten Zu sammenkunft am 5. Dez. 1914 von noch 14 Burschen musste der<br />
ersten Gefallenen ge dacht werden: Leonhard Segritz, Georg Käufer II, Jakob<br />
Rebhan. Es wurde be schlossen den Kameraden im Feld Liebesgaben-Paketchen<br />
mit Zigarren, Schnaps u. a. zu schicken. M. Förster als Artillerist schreibt: „Diese<br />
Karte ist eine kleine Ansicht aus unserem Kampfgebiet.“ Materialschlachten<br />
und Trommelfeuer bestimmten das Kriegsgeschehen.<br />
Von 1915 bis 1919 erfolgten keine Einträge ins Buch.<br />
Nach dem Kriege kommen 1919 25 Burschen im Vereinslokal zusammen und<br />
wäh len eine neue Vorstandschaft: Michael Kaiser, 1. Vorst. und Michael Förster,<br />
2. Vorst., dabei werden die Durchführung eines Balles, sowie der Kirchweihauszug<br />
und das Schießen in alter Weise beschlossen. Am 13. Aug. 1919 stimmten<br />
nach einigen Auseinandersetzungen von den anwesenden 40 Burschen<br />
27 für Beibehaltung der Kirchweih nach altem Herkommen, 10 waren dagegen,<br />
3 enthielten sich der Stimme.<br />
1920 durfte wegen der Gefahr der Maul- und Klauenseuche auf Anordnung<br />
des Be zirksamts nur am Montag Musik und Tanz gehalten werden.<br />
Inflation:<br />
1922 hält man keinen Burschenball, da die Musikkapelle allein 10.000,- Mark<br />
ko sten soll.<br />
Zur Kirchweih 1923 verpflichtet sich jeder Bursche mit auszurücken. Wer nicht<br />
ausrückt und nicht tanzt, hat eine Strafe von 1 Million Mark in die Vereinskasse<br />
zu bezahlen.<br />
15. Dez. 1923: Die Rechnungsablage war bald erledigt, da der Kassenbestand<br />
infol ge der Entwertung sehr gering ist. Er beträgt 40 Millionen Mark, also<br />
4 Goldpfennig.<br />
2. Weltkrieg<br />
Im Protokoll vom 20. August 1939 lesen wir: „Es sei noch erwähnt, dass die Burschen<br />
noch nie so früh von einer Versammlung nach Hause sind wie diesmal.<br />
Bei der Generalversammlung im Januar 1940 heißt es: „Ein Ball wird der Zeit<br />
entsprechend nicht abgehalten.“ Zum Schluss wurde jedem im Feld stehenden<br />
Kameraden ein hei matlicher Gruß geschrieben.<br />
37
Der nächste Eintrag am 21. August 1948 von 2. Vorstand Christian Gsell berichtet<br />
über die Kriegs- und Nachkriegszeit. Die Neugründung der Burschenschaft<br />
erfolgt so dann am 4. Sept. 1948. Die Wahl der Vorstandschaft ergab:<br />
1. Vorstand: Willy Siffert<br />
2. Vorstand: Christian Gsell, Schriftführer: Rudi Herbst, Kassier: Gerhard Weiß<br />
Ein freudiges Erlebnis schloss all das grausige Kriegsgeschehen am<br />
Kirchweihdiens tag 1949 ab, als gegen Abend der letzte Heimkehrer aus russischer<br />
Gefangenschaft, Kamerad Lorenz Langmann, von der Burschenschaft<br />
mit Musik am Bahnhof abgeholt und nach Hause geleitet wurde. Es war ein<br />
herzlicher Empfang in der Heimat.<br />
Dankbar sei gesagt, trotz Krieges und schlechter Zeiten haben mutige<br />
verantwor tungsbewusste Burschen sich immer wieder zusammengefunden,<br />
um Gemeinschaft zu pflegen und alte Traditionen zu erhalten.<br />
1957 Hundertjahrfeier<br />
Obwohl der Festzug des 100jährigen Jubiläums unter der Schirmherrschaft<br />
von Adolphine, Gräfin von Rechteren – Limpurg – Speckfeld, 1. Vorstand Hans<br />
Arnold und 2. Vorstand Georg Volkamer, am 23. Juni 1957 verregnet war, kam<br />
doch noch recht zeitig Sonnenschein, und das Fest verlief äußerst schön und<br />
harmonisch im „Pferds garten“.<br />
Am Vormittag zog der Burschenverein und der Patenverein Sommerhausen<br />
mit den Klängen der Musikkapelle Sommerhausen und Kapelle Georg Ohlmann,<br />
Neu stadt/Aisch zum Festgottesdienst, wo Dekan Engelhardt die Festpredigt<br />
hielt.<br />
Am Nachmittag sorgten neben den Kapellen die Gastvereine für Unterhaltung<br />
durch Gesang und Trachtentanz.<br />
Anwesend waren die<br />
Trachtenvereine Euerbach, Röthlein,<br />
Höchberg, Behringersdorf,<br />
Sommerhausen, die Landjugendgruppen<br />
von Iphofen und Mönchsondheim,<br />
die Gesangvereine<br />
Oberscheinfeld und Possenheim<br />
neben unserem Patenverein Burschenschaft<br />
Sommerhausen und<br />
den örtlichen Verei nen.<br />
Abends schwang Jung und Alt<br />
freudig von 18 bis 24 Uhr das<br />
Tanzbein auf dem Tanzpodium.<br />
38
1958 - 1982: das erste Viertel des 2. Jahrhunderts<br />
Im Leben eines Vereins sind 25 Jahre eine kurze Zeit, die rasch vereilt, ausgefüllt<br />
mit regem Leben im Jahresablauf. Da wiederholt sich alljährlich Sorge zu tragen<br />
für den Burschenball, für die Organisation der Kirchweih mit Umzug und<br />
für sonstige vereinsinterne Angelegenheiten, wie Geburtstage, Hochzeiten,<br />
Trauerfälle. An letz teren seien besonders genannt, Trauerfälle im gräflichen<br />
Haus, die mit Ehrenwachen in der Kirche verbunden waren: 6. August 1960:<br />
Luitgard Freifrau von und zu Mas senbach, geb. Gräfin von Rechteren-Limpurg-<br />
Speckfeld und am 16. Sept. 1974: Adolphine Gräfin von Rechteren – Limpurg<br />
– Speckfeld, die in Holland am Kirchweih montag verstarb. 1973 nahm sie letztmals<br />
85jährig die Huldigung vor dem Schloss entgegen.<br />
125-Jahre Historische Burschenschaft vom 20. – 22. August 1982<br />
Die Vorstandschaft und die Mitglieder dieser Zeit, sahen es als ihre Aufgabe<br />
und Verpflichtung,<br />
das Jubiläum im<br />
würdigen Rahmen<br />
zu begehen. Große<br />
Unterstützung bei<br />
der Vorbereitung<br />
und Durchführung<br />
des Festes erhielten<br />
sie vom damaligen<br />
Ehrenbürger und<br />
Altbürgermeister<br />
Fritz Ortner und<br />
vom Schirmherrn<br />
des Festes, Herrn<br />
Adolf Fritsch. Auch<br />
eine Gruppe aus<br />
Neu-Limburg (früher<br />
Schlesien) war<br />
zu Gast. Es wurde<br />
der Aussiedlung<br />
ehemaliger Einersheimer<br />
vor 210<br />
Jahren nach Neu-<br />
Limburg gedacht.<br />
- Einweihung des<br />
Neulimburger Gedenksteins<br />
am<br />
Ortsausgang.<br />
40
Das Fest begann am Freitag, den 20.08.1982 mit einem Empfang der Ehrengäste<br />
im Rathaus.<br />
- anschließend Totenehrung am Friedhof<br />
-großer Festkommers mit Ehrungen im Festzelt<br />
Samstag:<br />
- Unterhaltungsmusik mit den Altmannshäuser Musikanten<br />
Sonntag:<br />
- Gottesdienst<br />
- Einweihung des Neu-Limburger Stein am Ortsausgang Richtung Nürnberg<br />
- Großer historischer Festzug<br />
Dank der Mithilfe aller Vereine und verschiedener Gruppen konnte ein historischer<br />
Festzug unter dem Motto: „Markt Einersheim vor 125 Jahren“ durchgeführt<br />
werden.<br />
So wurden z.B. Landwirtschaftliche<br />
Arbeiten um 1900 gezeigt<br />
(z.B. Dreschen mit Dreschflegeln,<br />
Putzmühle usw.), die<br />
Weinbauarbeiten (Pfähle, Röhrenwagen,<br />
Wengertshäusla<br />
usw.), eine Schnapsbrennerei,<br />
eine alte Schmiede, eine Spinnstube,<br />
ein Hochzeitswagen,<br />
alte Schule und vieles mehr.<br />
Auch waren viele Trachtengruppen,<br />
Vereine aus benachbarten<br />
Gemeinden und etliche<br />
Musikkapellen unter den<br />
Gästen und sorgten für einen<br />
großen, festlichen Rahmen,<br />
den viele Markt Einersheimer<br />
bis heute noch in guter Erinnerung<br />
haben.<br />
Dank der Filmaufnahmen<br />
von Bruno Gamm (zur Zeit 1.<br />
Bürgermeister) wurde das gesamte<br />
Fest vom Festkommers<br />
am Freitag bis zum historischen<br />
Umzug am Sonntag in<br />
Bild und Ton festgehalten und<br />
somit für spätere Zeiten dokumentiert.<br />
41
130 Jahre Burschenschaft 1987<br />
Auch das Jubiläum „130 Jahre Historische Burschenschaft“ wurde 1987, wenn<br />
auch in einem kleineren Rahmen, aber dennoch gebührend gefeiert.<br />
Zum Fest wurde der<br />
Patenverein Sommerhauseneingeladen.<br />
Nach dem<br />
gemeinsamen Empfang<br />
der Ehrengäste<br />
und des Patenvereins<br />
im Rathaus Markt<br />
Einersheim wurde<br />
mit Musik zur Mehrzweckhalle<br />
gezogen.<br />
An diesem Abend<br />
wurden wiederum<br />
verschiedene Ehrungen<br />
für Mitgliedschaften<br />
überreicht.<br />
Höhepunkt des<br />
Abends war die Ernennung<br />
des Schirmherrn<br />
des Festes von<br />
1982, Herrn Adolf<br />
Fritsch, zum Ehrenmitglied<br />
der HistorischenBurschenschaft.<br />
Auch aus<br />
Iserlohn (Ehemalige<br />
Neu-Limburger) waren<br />
Gäste anwesend.<br />
An dem geselligen<br />
Festabend, mit der<br />
musikalischen Umrahmung<br />
der Markt<br />
Einersheimer Musikanten,<br />
wurde ein<br />
Spanferkel verlost,<br />
dessen Lebendgewicht<br />
zu erraten war.<br />
42
Die Vorstände der Burschenschaft<br />
(vom Beginn an des zweiten erhaltenen Protokollbuches von 1903)<br />
Kilian Leonhard 1903 - 1904<br />
Bohlig Hans 1905<br />
Käufer Georg 1906 - 1911<br />
Kraus Johann 1912 - 1914<br />
Käufer Ludwig 1915<br />
1915 - 1918 1. Weltkrieg<br />
Kaiser Michael 1919 - 1921<br />
Precht Ludwig 1922 - 1924<br />
Schuchard Christian 1925 - 1927<br />
Wich Georg 1928<br />
Langmann Albrecht 1929 - 1932<br />
Käufer Christof / Gustaf 1933 - 1934<br />
Mohr August 1935<br />
Neubert Georg 1936<br />
Bohlig Hermann 1937<br />
Geuder Fritz 1938<br />
Gamm Georg 1939<br />
1939 - 1947 2. Weltkrieg<br />
Siffert Willy 1948 - 1949<br />
Gsell Hans 1950 - 1951<br />
Eckstein Hans 1952<br />
Klatt Joachim 1953 - 54<br />
Volkamer Philipp 1955<br />
Arnold Hans 1956<br />
Schramm Leonhard 1957 - 58<br />
Senft Georg 1959<br />
Fuchs Karl 1960 - 62<br />
Käufer Friedrich 1963<br />
Beck Hartmut 1964 - 67<br />
Himmelein Friedrich 1968 - 70<br />
Bayer Robert 1971 - 72<br />
Beck Hartmut 1973 – 1974<br />
Siffert Klaus 1975 - 80<br />
Volkamer Herbert 1981 - 91<br />
Klein Stefan 1991 - 92<br />
Bayer Klaus 1993 - 94<br />
Bayer Gerd 1995 - 96<br />
Segritz Dominik 1997 - immer noch<br />
43
Aus dem Leben des Burschenvereins<br />
In den letzten Monaten hatten wir ein Treffen all derjenigen Personen organisiert,<br />
die jemals den Vorstandsposten der Burschenschaft Markt Einersheim<br />
ausgeübt haben.<br />
Eine interessante und zahlreiche Zusammenkunft, zumal sich noch 12 Vorstände<br />
versammelten. So wurde auch eifrig diskutiert und zwischen heute und damals<br />
verglichen. Im Nachfolgenden ein kleiner Auszug aus dem Stelldichein<br />
der Vorstände:<br />
Joachim Klatt (1953-1954):<br />
„Der Burschenverein brachte für mich die Integration<br />
in den Ort Markt Einersheim. Ich kam erst 1949<br />
als „Zugezogener“ nach Einersheim. Ich habe im<br />
Burschenverein meine Freunde gefunden, und diese<br />
Freundschaften haben bis heute gehalten.<br />
Wir waren damals im Burschenverein ca. 20 Burschen,<br />
wir hatten kaum Ablenkung, es gab kein Fernsehen,<br />
wir hatten kein Auto. Unser Vereinsleben bestand v.a.<br />
aus der Generalversammlung, weiter traf man sich<br />
vor der Kirchweih in der Gastwirtschaft Kaiser (jetzt<br />
Wohnhaus Fuchs am Marktplatz); da wurde der Kirchweihfestablauf<br />
besprochen. Am Kirchweihsamstag wurden dann Streiche gespielt,<br />
zum Beispiel Fensterläden ausgehängt und dann am Marktplatz auf<br />
einen großen Haufen zusammengetragen. Ein anderes Beispiel ist das „Hahnkräher“,<br />
bei dem ein gestohlenes Huhn mit Bändern geschmückt wurde, dann<br />
einer Familie durch die Haustür als „Glücksbringer „ ins Haus geworfen wurde.<br />
Oft war gerade dieser Familie das Huhn zuvor entwendet worden.<br />
Dann war natürlich der Burschenauszug der große Höhepunkt in unserem Vereinsleben.<br />
Wir haben damals den ersten Säbelgruß eingeführt. Damals stand<br />
Schützenhauptmann Michael Bayer mir so dicht gegenüber, dass ich den Säbel<br />
quer halten musste. Seit dieser Zeit wird der Säbel beim Gruß quer gehalten.<br />
Auch waren die Tanzveranstaltungen der Burschen an der Kirchweih mit den<br />
„Ständerli“ und dem nächtlichen „Dochravell“ ( „ravell“ entspricht dem „eingedeutschten“<br />
französischen Wort „raveille“ und bedeutet „Weckruf“) als Abschluss<br />
der Kirchweih ein Höhepunkt im Jahresverlauf.<br />
Beim ersten Weinfest in Markt Einersheim begleiteten die Burschen die Markt<br />
Einersheimer Weinkönigin Ingrid Hofmann auf ihrem Festwagen.<br />
Rückblickend finde ich es gut, dass nach dem Ende der gräflichen Herrschaft<br />
(1974) die Gemeinde unter Bürgermeister Fritz Ortner die Tradition der Markt<br />
Einersheimer Kirchweih übernommen und fortgeführt hat. So ist eine alte Tradition<br />
erhalten geblieben.“<br />
44
Philipp Volkamer † (1955)<br />
Die Zugehörigkeit zur Burschenschaft war damals für<br />
jeden Burschen selbstverständlich.<br />
In meine Vorstandschaft fielen etliche Beerdigungen<br />
verdienter Wiedergründungsmitglieder, mit Kranzniederlegungen.<br />
Ferner verstarb 1955 Graf Friedrich v. R. Limpurg –<br />
Speckfeld.<br />
Alle Beerdigungen der Mitglieder fanden mit Fahnenabordnung<br />
und Kranzniederlegung statt.<br />
Während beim Graf Friedrich die gesamte Burschenschaft an der Beerdigung<br />
teilnahm.<br />
Ich wünsche dem Burschenverein für die weitere Zukunft gute Kameradschaft<br />
und echten Zusammenhalt.<br />
Georg Senft (1959)<br />
„Man hat sich damals gefreut, 16 Jahre alt zu werden<br />
und dann zum Burschenverein zu kommen. Da war<br />
eine Begeisterung zum Burschenverein zu gehören.<br />
Damals hat keiner ein Auto gehabt. Da ist man einfach<br />
im Ort geblieben.“<br />
Hartmut Beck (1964-67 und 1973-74)<br />
„Wir mussten bei der Gräfin vorsprechen, ob wir überhaupt<br />
beim Kirchweihauszug ausziehen dürfen. Es<br />
war damals eine große Ehre, dass die Gräfin aus dem<br />
Schloss herauskam und den Burschenverein empfangen<br />
hat. Es war eine große Ehre, beim Burschenverein<br />
ein „Chargierter“ zu sein oder einen anderen Posten<br />
im Burschenverein zu haben.“<br />
45
Friedrich Himmelein (1968-71)<br />
„Es war für mich eine große Ehre beim Burschenverein<br />
zu sein; ich war schon von meinem Großvater, der<br />
Ehrenmitglied des Burschenvereins gewesen war,<br />
angehalten worden, zum Burschenverein zu gehen.<br />
Unser Vereinsleben bestand eigentlich aus zwei Veranstaltungen,<br />
der Kirchweih und dem Ball im Herbst.<br />
Der Burschenverein war eigentlich der Einstieg ins Einersheimer<br />
Vereinsleben. Da hast du dich profilieren<br />
können und so ist man dann auch in andere Vereine<br />
gekommen.“<br />
Robert Bayer (1971-72)<br />
„Zu dieser Zeit gab es nur wenige Burschen, es war<br />
schwierig überhaupt „Chargierte“ zu bekommen, aber<br />
es war selbstverständlich dem Burschenverein beizutreten.<br />
Der Burschenverein war damals ein ganz armer<br />
Verein, er hatte ja keine Einnahmen; wir mussten<br />
vor der Kirchweih bei der Gräfin in einem zwanglosen<br />
Gespräch über den Ablauf der Kirchweih sprechen.<br />
Durch den Burschenverein schnupperte man in das<br />
Markt Einersheimer Vereinsleben. Den Burschenverein<br />
kann man als die Kinderstube für das Vereinsleben<br />
in Markt Einersheim bezeichnen. Es war gut, dass die Gemeinde die Tradition<br />
der Kirchweih in den 70er Jahren nach dem Tod der Gräfin weitergeführt hat.<br />
Man darf aber auch nicht die Rolle der Familie Knauf vergessen, die die Tradition<br />
von früher übernommen und weitergeführt hat. In den 80er Jahren begann<br />
dann der Aufstieg des Burschenvereins.“<br />
Klaus Siffert (1975-80)<br />
„Erst ab dem 16. Lebensjahr durfte man zum Burschenverein.<br />
In den 70er Jahren war der Burschenverein<br />
ganz schwach besetzt. Es gab fast keine Burschen. Das<br />
Vereinsleben bestand aus der Generalversammlung,<br />
der Kirchweih und dem Burschenball. Zum Ball musste<br />
man zuerst seine „Auserwählte“ fragen, danach die<br />
Eltern des Mädchens, wobei nur Einersheimer Mädchen<br />
eingeladen wurden. Beim Ball musste man das<br />
Mädchen in der Musikpause unten in der Wirtschaft<br />
(„Rotes Ross“) zum Essen einladen und freihalten.“<br />
46
Herbert Volkammer (1981-91)<br />
„Es war selbstverständlich, schon von den Vätern her,<br />
dass man zum Burschenverein gegangen ist. Mich hat<br />
man nicht überzeugen müssen, ich war gleich dabei.<br />
Man vergisst die Zeit beim Burschenverein nicht. Ich<br />
fühle mich dem Burschenverein immer noch sehr verbunden.<br />
Ab Mitte der 70er Jahre war das Eintrittsalter in den<br />
Burschenverein 14-15 Jahre. Nach dem Tod der Gräfin<br />
wurde bestimmt, dass der Kirchweihmontag der<br />
Schützentag und der Kirchweihdienstag der Vereinstag<br />
ist. Damals hat es nur ein „Achtele“ vor dem Schloss zu trinken gegeben,<br />
aber nur für die „Chargierten“.<br />
Nachdem wir in den 80er Jahren viele Burschen im Verein hatten, haben wir<br />
auch viel machen können. Mitte der 80er Jahre haben wir das Sonnwendfeuer<br />
eingeführt. Das erste Mal hat der Posaunenchor gespielt, ein Jahr später<br />
die „Enerschmer Musikanten“; später gab es dann Musik aus der „Konserve“.<br />
Dann haben wir den Getränkeverkauf beim Kirschenmarkt übernommen und<br />
so haben sich die Burschenausflüge zu neuen Events entwickelt. Der absolute<br />
Höhepunkt war 1982 die 125-Jahrfeier des Burschenvereins mit dem großen<br />
Festzug. In diesem Jahr hat sich unser Verein umbenannt in „Historische Burschenschaft<br />
Markt Einersheim“. Erst in den 90er Jahren führte der Burschenverein<br />
den Faschingsabend in der Mehrzweckhalle ein.“<br />
Stefan Klein (1991-92)<br />
„Schon mit 13 Jahren habe ich mich darauf gefreut,<br />
bald in den Burschenverein zu kommen. Mit 14 Jahren<br />
bin ich dann eingetreten. Wer an der Kirchweih mit<br />
ausgezogen ist, hat tanzen müssen, das war also ein<br />
„Muss“. Nur es konnte keiner richtig tanzen, weil es<br />
nicht mehr gelernt worden ist (Zwischenruf von Friedrich<br />
Himmelein: „Ja wärd Ihr halt zum Trachtnverein<br />
ganga, dann hätt Ihrs kostenlos glernt.“). Einmal ist<br />
der Georg, wie das Tanzen losging, schnell auf das Klo<br />
gerannt, und wieder erschienen als der Tanzen beendet<br />
war.“<br />
47
Klaus Bayer (1993-94)<br />
„Man ist im Burschenverein ganz schnell hochgekommen.<br />
Zuerst wurde ich gleich im ersten Jahr Schriftführer,<br />
dann zweiter Vorstand und Ende 1993 erster<br />
Vorstand. Wir haben den Faschingsabend in der Mehrzweckhalle<br />
weiter ausgebaut und dann als Neues den<br />
Beat-Abend eingeführt, um für unsere Dorfjugend etwas<br />
Besonderes zu bieten.“<br />
Gerd Bayer (1995-96)<br />
„Es war für mich ein großer Schritt, die Verantwortung<br />
für einen Verein zu übernehmen. Unsere Highlights<br />
waren die Kirchweih, die Hochzeit im Hause Knauf,<br />
der Burschenausflug, das Sonnwendfeuer und das<br />
Open Air Konzert. Außerdem kauften wir, ermöglicht<br />
durch eine Geldspende von Nikolaus Knauf, Gehröcke<br />
für die öffentlichen Auftritte des Burschenvereins.<br />
Der Burschenverein bietet ein Stück Jugendtreff und<br />
Gemeinschaft in Markt Einersheim. So ist zumindest<br />
ein Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
gut aufgehoben und zeigt Engagement für eine gute<br />
Sache. Durch meine Tätigkeit als Vorstand im Burschenverein<br />
bin ich „reifer“ geworden.“<br />
Dominik Segritz (seit 1997....)<br />
„Es ist eine sehr schöne Zeit – mitunter auch manchmal<br />
recht stressig. Ich habe gelernt, Entscheidungen<br />
zu treffen, Dinge durchzusetzen und das Ziel nicht<br />
aus den Augen zu verlieren. Die Erfahrungen, welche<br />
ich in der Burschenschaft gesammelt habe sind sehr<br />
vielseitig und wertvoll. Wir haben im Burschenverein<br />
viele schöne Feste gefeiert, aber wir haben auch einige<br />
unserer verstorbenen Mitglieder auf ihrem letzten<br />
Weg am Friedhof begleiten müssen. Für mich hat der<br />
Burschenverein eine ganz besondere Bedeutung; ich<br />
kann mich mit dem Burschenverein identifizieren. Es<br />
ist eine Ehre im Burschenverein zu sein und diese Tradition<br />
aufrecht zu erhalten.“<br />
48
Der Faschingsabend<br />
Helau Ihr Narren!<br />
…hallt es alle Jahre wieder aus der Mehrzweckhalle (Speckfeldarena).<br />
Schon vor vielen Jahrzehnten gab es zur Faschingszeit eine Tanzveranstaltung<br />
in Enerscha. Den eigentlichen Faschingsabend, wie wir ihn heute kennen, gibt<br />
es allerdings erst seit 1993.<br />
Zusammen mit den Einersheimer Musikanten, gestaltete der Burschenverein<br />
den ersten Faschingball in der Mehrzweckhalle. Eigentlich hatten die „Enerschmer“<br />
geplant, jedes Jahr mit einem anderen Verein den Abend auszurichten.<br />
Als sich das Jahr darauf aber niemand zur Verfügung stellte, sprang der<br />
Burschenverein wieder ein, was sich am Ende als sehr gute Lösung herausstellen<br />
sollte. Denn Fasching ist seitdem Burschensache!<br />
49
In zweitägigem Arbeitsakkord wird die Bühnenkulisse gebaut, die Bar und die<br />
Bestuhlung aufgestellt. Beim Abbau geht alles (körperlich bedingt) ein wenig<br />
langsamer von statten. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die Eltern zuhause<br />
ihre „ Zöglinge“ aus den Federn werfen würden?, Seit 2006 heißt die Devise,<br />
mittags um 12 Uhr fertig zu sein, um beim „Biberter Umzug“ aktiv als Burschen<br />
mitlaufen zu können.<br />
Am Abend selbst, bieten die einheimischen Burschen mit verschiedenen Showeinlagen,<br />
wie Sketchen, Tänzen und Büttenreden, den zahlreichen Gästen<br />
ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.<br />
Auch als 2004 kein Faschingsabend mangels Interesse zustande kam, zog die<br />
Burschenschaft kurzfristig einen Spiele-Abend der anderen Art auf. Er fand<br />
großen Anklang beim Publikum. Die Folge für das darauf folgenden Jahr, es<br />
wurde wieder ein Fasching organisiert.<br />
Wir würden uns<br />
freuen, wenn<br />
auch in Zukunft<br />
weiter so reges<br />
Interesse bei<br />
Akteuren und<br />
Zuschauern besteht,<br />
sodass<br />
der Enerschmer-Fasching<br />
weiterhin stattfinden<br />
kann.<br />
In diesem Sinn!<br />
Helau!<br />
51
Der Kirschenmarkt<br />
Seit 1990 wird der Kirschenmarkt vom Würzburger- bis hin zum Speckfelder-<br />
Tor ausgerichtet.<br />
Die Burschenschaft hat hierfür die Aufgabe des Getränkeausschankes übernommen.<br />
So wird derzeit am Mittwochabend die alte Schießbude als Schankstätte<br />
vor dem Rathaus aufgebaut. Die „Insel um die Linde herum“ wird mit<br />
Biertischgarnituren besetzt. Der Kleintierzuchtverein übernimmt die Ausschmückung<br />
des westlichen Marktplatzes.<br />
Vor dem Umbau des Rathauses wurde direkt durch den Torbogen aus dem Inneren<br />
des Rathauses ausgeschenkt. Danach markierte man wie beim Sonnwendfeuer<br />
mit Pavillons den Stand, was aber schon bald wegen des „billigen“ und<br />
historisch völlig inakzeptablen Erscheinungsbildes fallengelassen wurde. Auch<br />
ein Podium wird von der Burschenschaft, früher unter Mithilfe des Kleintierzuchtvereins,<br />
aufgebaut, welches in den Anfangsjahren zusätzlich für Trachtentänze<br />
genutzt wurde,<br />
heute bietet es<br />
Platz für die Musiker.<br />
Ein kleines Kinderkarussell<br />
ist ebenfalls<br />
vorhanden,<br />
für dessen Betrieb<br />
und Aufsicht zwei<br />
Burschen in Tracht<br />
sorgen. Der Markt<br />
ist ein sehr schönes<br />
Fest, bei dem<br />
der Verein mit verhältnismäßigwenig<br />
Auf wand zu<br />
einer für die Allgemeinheit<br />
schönen<br />
Sache beitragen<br />
kann. Sodann der<br />
Tag erfolgreich gelaufen<br />
ist, ziehen<br />
sich bei oftmals<br />
schönem Wetter<br />
die Aufräumarbeiten<br />
zum Teil bis<br />
weit in den Abend<br />
hinein.<br />
52
Das Sonnwendfeuer<br />
Bereits in den 60ern hielt der Posaunenchor ein Johannisfeuer am Pfählberg<br />
ab. Dort traf sich die Dorfbevölkerung und wurde durch den Bläserchor unterhalten.<br />
Nach nur wenigen Jahren stellte man diese Veranstaltung jedoch<br />
wieder ein.<br />
Im Jahre 1985 beschloss die Burschenschaft auf zahlreichen Wunsch hin wieder<br />
eine Sonnwendfeier zu veranstalten. Von nun an wurde das Feuer unterhalb<br />
des Wengertshäusla aufgebaut, Sitzmöglichkeiten aufgestellt, für Speis<br />
und Trank sowie Unterhaltung gesorgt. Zur musikalischen Untermalung<br />
spielten die Einersheimer Musikanten. In diesen Anfangsjahren wurde noch<br />
das Spülwasser im stündlichen Rhythmus in Milchkannen herangeschafft. Die<br />
Getränke wurden im ständigen Wechsel aus dem Kühlraum der Bäckerei Fuchs<br />
geholt; daran hat sich jedoch in den folgenden Jahren einiges geändert!<br />
Zur Tradition wurde die Endzündung des Scheiterhaufens durch den Bürgermeister.<br />
Nach einer einjährigen Pause im Jahr 1989 fand das Feuer danach in gewohnter<br />
Weise statt. Ab dem Jahre 1991 verzichtete man aus finanziellen Gründen auf<br />
Live-Musik und spielte Musik vom Band.<br />
Dank zahlreicher Holzspenden wuchs der Feuerhaufen von Jahr zu Jahr in<br />
Höhe und Breite. So mussten sich die Besucher ab und an vor dem starken<br />
Funkenflug, in Sicherheit bringen. Dem Feuerregen fiel auch schon so mancher<br />
Pavillon zum Opfer. Trotz allem gewann die Veranstaltung zunehmend<br />
an Gefallen bei Alt und Jung. So konnte man in all den Jahren manch interessante<br />
Beobachtung machen. Angefangen bei übermütigen Feuerspringern<br />
im Morgengrauen, den Nachhausebegleitaktionen über die stellenweise sehr<br />
gefährliche Bundesstraße 8 bis hin zur Altautoverwertung.<br />
53<br />
Im Jahr 1997 musste das<br />
Feuer allerdings, unfreiwillig,<br />
erheblich kleiner<br />
ausfallen als gewohnt!<br />
Nachdem unbekannte 1<br />
zündelnde Pyromanen<br />
den stattlichen Scheiterhaufen<br />
bereits am Abend<br />
zuvor anzündeten, wurde<br />
das Feuer am Samstag<br />
mit Wasser, das mit Güllefässern<br />
antransportiert<br />
wurde, gelöscht und aus<br />
spontan zusammengetragenem<br />
brennbarem
Material notdürftig aber doch stattlich ein zweites Mal aufgebaut. Als Reaktion<br />
auf diese Tat wachen seither die tapfersten Burschen, am Vorabend und in<br />
der Nacht der Veranstaltung, über den Holzhaufen. Auch, und vielleicht gerade<br />
deshalb, wird seit einigen Jahren die Ankündigung der Veranstaltung mit der<br />
Lautsprecheranlage des örtlichen Feuerwehrautos durchgeführt.<br />
In den folgenden Jahren nahmen die Feuer wieder stetig an Höhe 2 , Umfang<br />
und Temperatur zu, sodass ab und zu die umliegenden Weinberge in Mitleidenschaft<br />
gezogen wurden. So versetzte man, auf freundlicher Bitte der<br />
Winzer, das Feuer um ein paar Meter und reduzierte stark in der Höhe, um<br />
die kostbaren Reben zu schützen. In den letzten Jahren wurde die alte Schießbude,<br />
dem harmonischeren Erscheinungsbildes und der größeren Robustheit<br />
wegen, den Pavillons gegenüber bevorzugt.<br />
Bei den sich manchmal über mehrere Monate hinziehenden Aufräumarbeiten<br />
werden immer wieder erfinderische Theorien, über die Alteisensammlung<br />
mittels Riesenmagnet, angedacht. Doch bisher hat noch keine der geistigen<br />
Erfindungen der<br />
Hobbyphysiker den<br />
erhofften Erfolg<br />
gebracht! So musste<br />
diese Arbeit bis<br />
heute immer in<br />
Handarbeit erfolgen.<br />
1 Bewohner eines verfeindeten<br />
Nachbarorts<br />
2 Zeitzeugen sprechen von<br />
bis zu 15 Metern Höhe<br />
54
Der Beat Abend<br />
Rock N´ Roll<br />
Wie jeder weiß, oder vielleicht schon manchmal gehört hat, organisiert die<br />
Historische Burschenschaft seit Jahren diverse berüchtigte Feten im Ort, die<br />
für ordentlich Stimmung sorgen. Ein besonderes Highlight waren aber immer,<br />
die Open Air´s.<br />
Natürlich ist auf einer Fete für jeden Musikgeschmack etwas dabei, man ist<br />
nicht wetterabhängig und es kostet in den meisten Fällen auch keinen Eintritt!<br />
Aber es geht doch nichts über gute Live-Musik, bei schönem Wetter, im<br />
Freien.<br />
Das dachten auch die Burschen und beschlossen anno 1996, nachdem schon<br />
zweimal ein Beat Abend in der Mehrzweckhalle ausgerichtet wurde, ein Open<br />
Air auf die Beine zu stellen.<br />
Die Festwiese als Location war klar und die Band wurde sorgfältig ausgewählt.<br />
So stand dem ersten Freilufttanz nichts mehr im Weg. Am Samstag den 31.<br />
August 1996 war es dann soweit. Bei bewölktem Himmel durften die Enerschmer<br />
den Reggae-Klängen der Band „Illegales“ lauschen. Als Bühne diente ein<br />
umfunktionierter LKW-Anhänger, der in der linken oberen Ecke der Festwiese<br />
platziert wurde.<br />
Die Bar befand sich damals in dem im Rohbau befindlichen Schützenhaus.<br />
Später wurde das legendäre Armeezelt angeschafft. Das Fest war ordentlich<br />
besucht und vom finanziellen Standpunkt aus gesichert.<br />
So war klar, dass dieses Spektakel 1997 auch wieder stattfinden sollte. Es wurde<br />
die „damals“ sehr bekannte Coverband „Frank o´ Funk“ für das zweite Enerschmer<br />
Open Air verpflichtet. Die Besucherzahl von ca. 500 Gästen war ein<br />
voller Erfolg, dennoch gab es erste Beschwerden von Anwohnern, denen das<br />
nächtliche „Gejodel“ anscheinend zu laut war.<br />
Im Jahr darauf wurde die Band „Tale“ verpflichtet, welche ca. 500 Leute zum<br />
Rocken brachte. Die bewährte „LKW-Bühne wurde diesmal jedoch nördlich, direkt<br />
vor der B8 platziert und bestand aus zwei, hintereinander gestellten LKW-<br />
Anhängern. Durch die gute Besucherzahl und das schöne Wetter wurde auch<br />
das dritte Open Air ein voller Erfolg. So beschloss man für das nächste Jahr<br />
wieder ein Konzert auf die Beine zu stellen.<br />
Nach dem Vorjahreserfolg entschied sich die Burschenschaft wieder für die<br />
Band „Tale“. Zuerst meinte man, man müsse sich auf Woodstock Verhältnisse<br />
einstellen, weil es 3 Tage lang regnete; doch am Abend des Auftritts hörte es<br />
schließlich doch auf.<br />
Dass das Open Air der Burschen sich immer größerer Beliebtheit erfreute,<br />
merkte man an der Tatsache, dass trotz anderen Großveranstaltungen in der<br />
Umgebung, ca. 700 Groupies gezählt werden konnten. Einziger Wehrmutstropfen<br />
dieses Abends waren erneute Beschwerden einiger Anwohner .<br />
55
Das darauf folgenden<br />
Open Air im<br />
Jahr 2000 sollte alles<br />
noch einmal toppen.<br />
Zum ersten Mal<br />
wurden Flyer gedruckt<br />
und die Plakatwerbung<br />
massiv<br />
verstärkt. Als dann<br />
noch eine „etwas“<br />
größere und teurere<br />
Bühne gemietet<br />
wurde, die locker für<br />
Robbie Williams gereicht<br />
hätte, konnte nichts mehr im Wege stehen. Aufgestellt wurde die Bühne<br />
damals, wie auch noch heute direkt vor dem Schützenhaus, um die Anwohner<br />
zu verschonen. Als Band entschieden sich der Verein für die Gruppe „Angel<br />
Landing“, die damals, (wie angeblich auch heute noch) sehr bekannt war.<br />
Die Vorzeichen standen gut, doch leider blieb der erwartete Besucheransturm<br />
aus. Im Umkreis gab es massenweise Konkurrenzveranstaltungen, so dass nur<br />
knapp positive Bilanz gezogen werden konnte.<br />
Nichtsdestotrotz entschieden sich der Burschenverein auch 2001 ein Open<br />
Air zu veranstalten, und zwar mit der gleichen Band. Leider war Petrus am<br />
16.06.2001 wohl gerade im Urlaub, den es regnete ununterbrochen. Zudem<br />
fiel die Bühne dieses Jahr etwas kleiner und undichter aus, so das es unmöglich<br />
war darauf zu rocken. Doch der Abend erlebte dennoch ein relativ positives<br />
Ende, da sich die Band bereit erklärte, ihr Können „unplugged“ im Barzelt<br />
zum Besten zu geben. Zu erwähnen sei noch, dass wir in diesem Jahr einen<br />
Taschendieb aus Hüttenheimer Gefilden unter uns hatten, welcher sich über<br />
den benachbarten „Säuauslauf“ davon machen wollte. Er konnte jedoch beim<br />
„Eddie“ durch die Burschen gestoppt werden.<br />
Das Open Air am 15. Juni 2002 war ein großer Erfolg. Nach dem Reinfall der<br />
Vorjahre fanden erstaunlich viele Leute den Weg in das Mekka der Rockmusik<br />
nach Markt Einersheim. Mit einigen Rechenschwierigkeiten mussten sich allerdings<br />
die jungen Burschen in der Bar auseinandersetzen. Nach Abbau und<br />
Kassensturz befanden sich erstaunlich wenig Euros in den Kassen. Aber aller<br />
Anfang ist ja bekanntlich schwer! Das wilde Treiben des Abends konnte erst<br />
durch Polizeiliche Präsenz gegen sechs Uhr morgens gestoppt werden.<br />
Im Jahr 2003 brachte die Coverband W.i.a.B. die Menge zum Tanzen. Das Konzert<br />
war trotz verregnetem Wetter sehr gut besucht. Abendfüllend war die<br />
Frage, wofür die Abkürzung W.i.a.B. steht. Obwohl man sich stundenlang den<br />
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Kopf darüber zerbrach<br />
(was heute<br />
immer noch einige<br />
Burschen tun) konnte<br />
keine Erklärung<br />
gefunden werden.<br />
Das Jahr darauf entschied<br />
sich der Verein<br />
wieder für die<br />
Band mit dem komischen<br />
Namen, da<br />
sie mit ihrer Übernachtung<br />
in ihrem<br />
Tourbus im Vorjahr<br />
anscheinend Eindruck hinterließen. Das Open Air war gut besucht und bis auf<br />
die Anwohner konnte sich keiner beklagen.<br />
2005 ließen sich die Burschen etwas besonderes einfallen. Zuerst wurde die<br />
Band Crossfire engagiert, die auch heute noch so manche Halle zum Rocken<br />
bringt. Doch als besonderes Schmankerl wurden ein paar fesche Bienen eingeladen,<br />
die die Menge durch kleine Tanzeinlagen in den Pausen etwas anheizen<br />
sollte.<br />
Diverse männliche Konzertbesucher waren davon so begeistert, dass sie sich<br />
mehrmals am Abend nach Hause begeben mussten, um trockene Hosen zu<br />
suchen.<br />
Letztes Jahr fand aufgrund der Weltmeisterschaft kein Open Air statt, sondern<br />
eine kleine Dorfmeisterschaft im Fußball. Vom WM-Fieber gepackt und inspiriert<br />
entstand die Idee eines Hobby-Fußball-Turniers, eine sportliche Veranstaltung<br />
für Jung und Alt.<br />
Nach kürzester Zeit fanden sich Mannschaften zusammen, und so konnte am<br />
10.06.2006 ein Turnier-Samstag auf der Festwiese auf die Beine gestellt werden.<br />
Die Sportler und Zuschauer wurden natürlich mit Speisen und Getränken<br />
versorgt. Im Anschluss wurde die WM-Begegnung Argentinien – Elfenbeinküste<br />
auf Großleinwand übertragen. Schließlich ließ man den erfolgreichen Tag<br />
bei einer After-Turnier-Party ausklingen.<br />
Was in diesem Jahr stattfindet ist logisch, das große Jubiläum der Historischen<br />
Burschenschaft, sozusagen 3 Tage Open Air Stimmung auf der Festwiese! Also<br />
lasst es krachen, dann gibt’s auch nächstes Jahr wieder die inzwischen zum<br />
Kult gewordene Livemusik auf der Festwiesn!<br />
Keep On Rocking<br />
DIE BURSCHEN<br />
57
Der Burschenausflug<br />
Jedes Jahr heiß erwartet, ein paar Wochen vor der Kerm ist der Burschenausflug.<br />
Erstaunlich ist hierbei, das sich Alt und besonders auch Jung pünktlich um 6<br />
Uhr früh frisch gestriegelt und topfit am Marktplatz versammeln und dem<br />
Ausflug entgegenfiebern. Wenn der Busfahrer dann am Marktplatz eintrifft,<br />
jeder sich noch etwas Proviant besorgt hat und auch der letzte einen Platz im<br />
Bus gefunden hat, kann es dann endlich losgehen.<br />
Das Reiseprogramm ist im Wesentlichen jedes Jahr das Gleiche: Zunächst das<br />
Weißwurstfrühstück.<br />
Hierbei stärkt sich jeder noch einmal für den bevorstehenden Tag. Das dabei<br />
dem einen oder anderen Teilnehmer manchmal seine Weißwursthaut „ausrutscht“<br />
lässt sich auch durch die etwas älteren Teilnehmer nicht wirklich vermeiden.<br />
Irgendwoher müssen die jungen Burschen das ja wohl haben!!<br />
Weiter geht es dann anschließend im Bus, um sich seinem Körper und Geist<br />
etwas Kulturelles anzutun.<br />
So z.B. die Besichtigung der Walhalla, der Feengrotten, des Augsburger Rathauses<br />
oder diversen Brauereien und Burganlagen; dies nur ein kleiner Auszug<br />
aus dem reichhaltigen Programm.<br />
Nach dem darauf folgenden Mittagessen steht der Nachmittag meist zur freien<br />
Verfügung. Während die einen die Zeit für ein kurzes Mittagsschläfchen<br />
nutzen, erkunden die anderen die Stadt.<br />
Um ca. 17 Uhr trifft sich die ganze Gruppe wieder am Bus. Gemeinsam geht es<br />
zum Volksfest, um die bereits reservierten Plätze, meist in den ersten Reihen,<br />
des Festzeltes einzunehmen. Gemeinschaftlich heißt es nun das Fest unter die<br />
Lupe zu nehmen und das Angebot der Schaustellerbuam wahrzunehmen.<br />
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Wenn sich alle ausgetobt haben und die Abendstunden anbrechen trifft man<br />
sich im Festzelt und beweißt, dass noch lange nicht Schluss ist. Bei ein paar<br />
Freimaßen, die vom Kassenwart natürlich großzügig spendiert werden, lauscht<br />
man anschließend der echt bayerischen Musik.<br />
Ist dann auch die letzte Freimaß geleert und neunundneunzig Prozent aller<br />
Beteiligten leicht alkoholisiert, tritt man die Heimreise an. Hat man endlich<br />
eine angenehme Sitzposition im Bus gefunden und ist endlich eingeschlafen,<br />
kommt auch schon ein älterer Teilnehmer durch die Reihen, um einem aus<br />
dem Schlaf zu rütteln und das letzte Geld zu entreißen. Es dient als Trinkgeld<br />
für den Busfahrer. Damit nicht genug weckt der oben genannte nette Herr die<br />
Schlafenden ca. 50 Kilometer vor der Ankunft, um darauf aufmerksam zu machen,<br />
dass alle demnächst in Enerscha sind.<br />
Hier noch eine kleine Übersicht über die Ausflugsziele der letzten 20 Jahre (die<br />
sicherlich der ein oder andere schon wieder vergessen hat):<br />
Die Burschenausflugsziele der letzten 20 Jahre<br />
28.05.1987 Sinsheim<br />
03.09.1988 Karpfham<br />
29.08.1989 Beilngries<br />
03.09.1990 Oberstimm<br />
07.09.1991 Erding<br />
05.09.1992 Rosenheim<br />
04.09.1993 Abensberg<br />
30.08.1994 Karpfham<br />
19.08.1995 Straubing<br />
03.08.1996 Kulmbach<br />
06.09.1997 Erding<br />
22.08.1998 Kempten<br />
21.08.1999 Kronach<br />
26.08.2000 Landshut<br />
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01.09.2001 Augsburg<br />
31.08.2002 Karpfham<br />
06.09.2003 Erding<br />
04.09.2004 Beilngries<br />
03.09.2005 Freising<br />
26.08.2006 Rudolstadt
Die Kerm in Enerscha in alter Zeit<br />
I. Kirchliches und weltliches Fest:<br />
Kirchweih ist eigentlich ein Fest, das ureigensten christlichen Charakter hat<br />
und der reli giösen Besinnung auf das Gotteshaus und seinen Schutzpatron<br />
dienen soll. Aber schon im 10. Jahrhundert wurde der kirchlichen Weihe eine<br />
weltliche Feier angehängt, die sich zum Dorffest ausweitete. „Das ganze Jahr<br />
über schwitzt der Bauer hinterm Pflug oder mit dem Dreschflegel in der Hand.<br />
Äußerst selten wird man ihn in der Schenke erblicken“, schreibt ein Chronist<br />
1791. Als Termin für das Kirchweihfest war der Herbst sehr günstig, weil die<br />
Ernte eingebracht ist und das Getreide zum Mahlen in die Mühle gebracht<br />
werden konnte. Ja, zum Fest gehörten schon immer Kuchen, Rollen, Schneeballen<br />
... - und vor dem Fest einstmals auch der Schlachttag, um gut gerüstet<br />
zu sein.<br />
Hier wird die Bedeutung der Kirchweih im Jahresablauf für die dörfliche Bevölkerung<br />
deutlich - nach saueren Wochen ein frohes Fest mit Tanz, Spielen,<br />
Singen, Essen und Trin ken.<br />
Und heute? Die Freude für Jung und Alt an den Kirchweihtagen ist nicht minder<br />
groß. Durch Besuch von Verwandten und guten Bekannten verbindet die<br />
Kerm Mensch zu Mensch.<br />
II. Friedgebot und Kirchweihschutz mit zwei Geharnischten<br />
Nicht mit dem Anzapfen des ersten Bierfasses und dem Wunsch des Bürgermeisters<br />
auf einen frohen und friedlichen Verlauf des Festes - wie es eben<br />
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heute ist - begann einstmals die Kirchweih, sondern mit dem Ruf der Glocken<br />
zur Versammlung der Bürger auf das Ra thaus (Vorplatz). Dort wurde das herrschaftliche<br />
Friedgebot in Anwesenheit des Dorfschulzen bekannt gegeben,<br />
wie es im Saalbuch des Marcks Aynersheim von 1682 verordnet ist. Es ist anzunehmen,<br />
dass diese Versammlung bereits am Freitag stattfand, da am Samstagmittag<br />
ein Viehmarkt begann.<br />
Im Friedgebot, verlesen durch den Cantor und Gerichtsschreiber, wurde das<br />
einander Be schimpfen, Betrügen oder gar das Raufen ausdrücklich verboten<br />
und unter empfindliche Strafen gestellt. Offensichtlich kam es trotzdem öfters<br />
zu Raufereien im Wirtshaus oder auf dem Tanzboden, daher wurden zwei<br />
Bürger „im Gewehr“ angeordnet, „her und darzuge hen als Geharnischte wie<br />
mans zu nennen pflegt, welche auf die Friedbrüchige Achtung ge ben.“ Die<br />
Kirchweihbeschützer „im Gewehr“ tragen Hellebarden als Zeichen ihrer besonderen<br />
Tätigkeit.<br />
Spiel und Tanz, ansonsten verboten, wurden von der Herrschaft für die Kirchweih<br />
extra erlaubt und auch die Zeit genau vorgeschrieben.<br />
Für die Sonderdienste gab‘s auch ein kleines Kirchweihgeld, so erhielten der<br />
Cantor für das Verlesen des Friedgebotes laut Belegen in der Bürgermeisterrechnung<br />
im Jahre 1680: 1 Pfund 12 Pfennig, im Jahre 1800: 12 Kreuzer die Geharnischten<br />
im Jahr 1620: 2 Pfund 24 Pfennig, im Jahre 1800: 20 Kreuzer der<br />
Gemeindeknecht empfing für das Ein- und Ausläuten der Kirchweih und des<br />
Marktes; im Jahre 1620: 1 Pfund 12 Pfennig im Jahre 1800: 6 Kreuzer.<br />
Auch die Zieler beim traditionellen Bürgerschießen, die zwei Tamboure (Trommler)<br />
und die „Pfeufer“ (Pfeifer) erhielten eine entsprechende Entlohnung.<br />
61
An jeder Kirchweih wurde der Armen besonders gedacht, so wurde 1800 - um<br />
nur eine Zahl zu nennen - an die hiesigen und herbeigekommenen Armen, da<br />
solche nicht im Ort herumgehen durften, aus der Gemeind mitgeteilet: 2 Gulden<br />
18 Kreuzer und 1 Pfennig, im merhin ein ganz ansehnlicher Betrag.<br />
„Die Kerm is kumma, die Kerm is do, die Alt‘n die brumma, die Junga sen<br />
froh.“<br />
III. Buntes Markttreiben<br />
Mit der Verleihung des Marktrechts 1542 unter der Herrschaft Schenk Carols<br />
von Limpurg -Speckfeld erhielt Einersheim eine besondere Bedeutung. An der<br />
Kirchweih wurde zu gleich Markt gehalten, von 1756/57 an durften jährlich sogar<br />
weitere drei Markttage gehal ten werden: Oster-, Jakobi-, Andreasmarkt<br />
neben dem Kirchweihmarkt an St. Matthäus.<br />
Über den letzteren erfahren wir im „Saalbuch von 1682“: „Gleich wie dieser Ort<br />
von uralters her ein Marckflecken und Marck Aynersheim heißet, also hat es<br />
auch allda jährlich einen Marck an der Kirchweyhe, Sonntags vor Matthäi, welcher<br />
wie die Alten sagen vormals in großem Esse (in großer Form) und dabei<br />
auch ein Viehemarck gewesen, deßhalben ge bräuchlich, dass man sambstags<br />
zuvor, Mittags umb 2 Uhr denselben mit der Glocken ein Stund einläutet und<br />
darauf den Marckfahnen am Rathauß heraußhenget, hernacher am Dienstag<br />
auch Mittags umb 12 Uhr uf derselben Weiß wiederumb außläutet und den<br />
Fah nen wieder einziehet. Das Standgeld nimmt E. E. Gericht,“. Der Gemeindeknecht<br />
läutete den Markt ein und aus und hängte die Fahnen am Rathaus<br />
heraus, die Geharnischten sorg ten für Ordnung.<br />
Kauf- und Schaubuden reihten sich aneinander von Tor zu Tor, aber auch Händler<br />
mit Vieh oder Schweinen bekamen werktags ihre Plätze angewiesen.<br />
In den Schenken schmausten und zechten Händler, Bürger und Bauern, und<br />
das junge Volk huldigte beim schrillen Klang der Pfeifen oder Klarinetten dem<br />
Tanzvergnügen auf dem Tanzboden oder auch auf der Wiesen, wo jedes Jahr<br />
das Bürgerschießen stattfand. Hierzu wurde eine besondere Schießordnung<br />
erlassen und die Preise festgelegt, die zu ge winnen waren. Den ersten Preis<br />
stiftete die Herrschaft. Dazu hatte sie allen Grund, denn ihr lag stets an einem<br />
gutem Zusammenleben mit ihren Bürgern, die ja in Notzeiten zu Schutz und<br />
Trutz aufgerufen waren und mit den Waffen ihren Mann stellen mussten im<br />
befestigten Dorf, in der Kirchenburg, in den Limpurg - Speckfeldschen Landen.<br />
IV. Das Bürgerschießen am Dienstag<br />
Zum Ausklang der Kirchweihtage ging es nochmals hoch her, das Bürgerschießen<br />
auf ei ner Wiese gab den Anlass. Die Schießordnung von 1759 ist im Archiv<br />
im Original erhalten und sei hier abgedruckt:<br />
Beim diesjährigen Kirchweihschießen zu Marck Eynersheim soll es folgendermaßen<br />
ge halten werden:<br />
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1. Soll in einer Kartenscheiben, so die Hochgebornen unserer gemeinschaftlich<br />
gnädigster Herrschaft, an einen Hammel der Bürgerschaft allhier zum Besten<br />
gibet, herausgeschossen werden, und seind die Preise folgende:<br />
1. anderthalb Maas-Flaschen 1 fl 4 kr<br />
2. ein Deckel Zinn 50 kr<br />
3. 1 Maas-Flaschen 46 kr<br />
4. 1 Schenkkrug 34 kr<br />
5. 1 flaches Zinn 28 kr<br />
6. 1 Vorleglöffel 24 kr<br />
7. 6 zinnerne Löffel 24 kr<br />
8. ein Ständers Seidleinskrug 20 kr<br />
9. 1 zinnerner Leuchter 16 kr<br />
10. 1 Seidleskrug 12 kr<br />
11. 3 zinnerne Löffel 12 kr<br />
12. 1 Salzfaß 10 kr<br />
13. 1 Viermäßleins-Krüglein 8 kr<br />
14. 2 zinnerne Löffel 8 kr<br />
15. 1 zinnerner Löffel 4 kr<br />
Wobey ein jeder Bürger und Bürgerssohn (= Burschen!), aber kein Fremder zu<br />
schießen Erlaubnis hat, und darf einer nicht mehr als 3 Blätter schießen und<br />
für 3 Schuss 2 Dreyer (6 Pf = 1 1/2 kr) geben bis er 3 Blätter hat. Welcher darauf<br />
die mei sten Augen, hat den besten Gewinn und folgen die übrigen Gewinste<br />
nach Propor tion, wie sie nacheinander in der Kartenscheiben getroffen worden<br />
bis zum letzten als 15. Gewinn. Der König gilt 13, der Ober 12, der Unter 11,<br />
dann die 10 und die weite ren Blätter was darauf stehet, das Daus (As) aber 2<br />
Augen.<br />
2. Soll keiner mit zweiten oder geschwänzten Kugeln schießen, bey Straf 6<br />
Kreuzer und Verfallung des Schusses.<br />
3. Wird alles Fluchen, Schwören und Schelten bey Straf eine Maas Wein verboten,<br />
wovon niemand solle ausgeschlossen werden.<br />
4. Soll niemand ohne Fähnlein (Abzeichen) zum und vom Schießstand gehen,<br />
bey Straf 2 Kreuzer.<br />
5. Ohne Erlaubnis des Schützenmeisters soll niemand über die aufgezogene<br />
Schnur steigen, bey Straf 2 kr.<br />
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6. Desgleichen soll ohne Erlaubnis des Schützenmeisters niemand zur Scheiben<br />
ge hen, bey Straf 2 Maas alten Weins.<br />
7. Soll jeder Schütz sein Gewehr wenigstens eine zwerche Hand über den Stand<br />
hin aushalten, sonsten wenn das Holz gebrennet wird, sein Schuss und Leggeld<br />
(Einlage geld) verfallen sein.<br />
8. Wenn einer dreimal in den Schießstand gehet und nicht schießen kann, dessen<br />
Schuss soll wirklich vollbracht sein.<br />
9. Morgenden Dienstag abends um 5 Uhr soll die Scheiben abgehoben und die<br />
Ge winste ausgeteilet werden, und weilen<br />
10. Solches Schießen zur Exerzierung (Übung) der Bürger und Bürgerssöhne abgemeynet<br />
(gedacht) ist, als kann sich ein jeder Bürger und Bürgerssohn fein<br />
gehorsam lich auf dem Schießplatz einfinden und seine Schuss vollbringen.<br />
Weitere Schießordnungen liegen vor von den Jahren: 1768, 1801, 1842, 1844 -<br />
und nach Auflösung des gräfl. Herrschaftsgerichts 1849 setzt sich die Tradition<br />
fort, über nommen von Bürgerwehr, Burschenschaft und Schützenverein.<br />
V. Bürgerwehr - Burschenauszug<br />
Für die gräfl. von Rechteren-Limpurg-Speckfeldischen Lande bestand schon<br />
längst, bevor 1814 das Königreich Bayern allerorten eine Bürgerwehr als Heimatschutz<br />
für unsichere Zeiten organisierte, das Gebot der „Reiß oder Folg“,<br />
wie es im Saalbuch festgelegt ist.<br />
„Es hat zwar gnädig Herrschaft Limpurg im Gebrauch, deren Unterthanen zu<br />
Marck Aynersheim wie anderer Orten, Wehr und Waffen aufzulegen, sie zu mu-<br />
64
stern, einen Ausschuß von den besten und jüngsten Mannschaft zu machen<br />
und zu ein und anderer Vorfallenheit sich deren zu bedienen.<br />
Man weiß aber im übrigen diesorts von Reiß und Folg nichts besonders; doch<br />
in „Centfällen“ müssen die Inwohner sammentlich oder zum Theil wie und wohin<br />
mans in der Cent vonnöthen mit gewehrter Hand folgen.“ Centfälle waren<br />
Raubüberfälle, Mord, Totschlag u.a., Fälle für das Centgericht in Hellmitzheim.<br />
Bei Eingliederung der Grafschaft Limpurg in das Land Bayern (1806) übernahm<br />
die Bürgerschaft mit ihrem Hauptmann den Heimatschutz, dabei mussten<br />
sich die Bürger selbst einkleiden. Jeder Bürger war wehrpflichtig. Bürger und<br />
Burschen (= Bürgerssöhne!) brachten am Kirchweihmontag bzw. am Dienstag<br />
dem Standesherrn (= Grafen) ihre Ovationen vor dem gräflichen Schloss in<br />
Markt Einersheim dar als Zeichen der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit<br />
in Not und Gefahr. Der Wehrhaftmachung diente seit ältester Zeit auch<br />
das Bürgerschießen am Kirchweih dienstag, das vielerorts in den fränkischen<br />
Landen zu alter Tradition geworden ist und heutzutage mit Vorliebe als Sport<br />
und zur Freizeitgestaltung betrieben wird.<br />
Die Einersheimer Kirchweih hat durch das gräfliche Haus einst ihr eigenes<br />
Geprä ge erhalten und dieses ist wert, historisch in Tradition und Brauchtum<br />
erhalten zu bleiben.<br />
Kirchweih im Jahre 1903 (Auszug aus Kitzinger Zeitung)<br />
Zu den wenigen Gemeinden, die den Sinn für das Volkstümliche noch nicht<br />
verloren haben, gehört der Markt Einersheim.<br />
Seit beinahe 300 Jahren und heutigentags noch finden am Kirchweihmontag<br />
und am Dienstag hier Aufzüge statt, die an Originalität nichts zu wünschen<br />
übrig lassen.<br />
Denke Dir, geliebter Leser, den geräumigen Marktplatz in Einersheim von einer<br />
schwarzen Linie (= Festzug) durchschnitten, aus der hie und da die Farben<br />
weißblau er Schärpen und der Strahl gezogener Offizierssäbel herausblitzen;<br />
denke dir noch diese Linie unterbrochen von zwei Musikkorps und mit einer<br />
Spitze versehen, gebil det aus Zimmerleuten, wahrhaften Pionieren mit Äxten<br />
ausgerüstet, mit dem Zylin der bedeckt, in schwarzen Röcken und in rohledernen<br />
Schurzfellen, dann hast du das Bild der „Bürgerwehr“ von „Enerscha“.<br />
Wohl eine gute Viertelstunde mussten wir warten, bis der „Kommandant“ die<br />
Linie der Wehr - sie entwickelt sich anfangs mehr in Form einer Fastenbrezen<br />
- ausgerich tet hatte. Aber dann! Da zeigte sich das Ganze auch in seiner vollen<br />
Pracht.<br />
Am rechten Flügel stehen die „Schützen“. Neben der alten Schützenfahne ragen<br />
stark gefiederte Hüte - und aus der Faust des Schützenhauptmanns ein<br />
wuchtiger Reiter-Säbel in die Luft, dessen rasche Bewegungen merkwürdig<br />
viel Ähnlichkeit mit jenem eines flott geführten Violinbogens haben.<br />
65
Den Kern der Truppe<br />
aber bilden die „Bürger“.<br />
Dunkel gekleidete, ernst<br />
blicken de Männer, die<br />
mit großer Sorgfalt ihre<br />
ererbten Schieß-Instrumente<br />
halten und de ren<br />
weiß-blau beschärpte<br />
Offiziere eben jene Bürger<br />
sind, denen es noch<br />
immer ge lang, trotz der<br />
Nörgeleien gewisser<br />
Gleichmacher, diesen alten<br />
schönen Brauch bis<br />
auf den heutigen Tag zu<br />
erhalten.<br />
Am linken Flügel, wie es<br />
gut und recht ist, steht<br />
die Jugend.<br />
Ein Trompeten-Signal! Auf ein Kommandowort lösen sich drei Fahnen-Sektionen<br />
aus der Linie und unter Klängen des Präsentiermarsches werden die<br />
wirklich schönen Fahnen der Schützen, Bürger und der Burschen vom Rathaus<br />
aus abgeholt.<br />
Die Trommeln schlugen ein, die Musikkorps spielten ihre Märsche und so beginnt<br />
der Umzug zunächst um die Kirche dann hin zum Schlosse, um dem<br />
altehrwürdigen Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld und der Comtesse<br />
Thekla, die am offnen Fenster steht, die gebührende Ovation darzubringen.<br />
Darnach geht‘s zum Schießwasen (= heutige Festwiese) zur Bekanntgabe der<br />
Schießordnung und wieder zurück zum Marktplatz. Hier löst sich der Zug auf,<br />
nachdem die Fahnen mit allen militäri schen Ehren wieder aufs Rathaus gebracht<br />
waren. (Tanzvergnügen in den Sälen schloss sich am Montag an, am<br />
Dienstag bei schönem Wetter fand Tanz auf der Wiese statt).<br />
Ja, dieser Umzug war sehr interessant und geradezu reizend. Noch viel schöner<br />
und im gewissen Sinne bedeutungsvoller würde die Sache sich aber gestalten,<br />
wenn die Teilnehmer in Tracht und Waffen wie ihre Altvorderen im Jahre um<br />
1620 ausgerüstet würden.<br />
Ihr Bürger von Einersheim, haltet fest am alten Brauch! M/1903<br />
66
Die Kerm in der heutigen Zeit<br />
Während in Deutschland fleißig gearbeitet wird und jenseits der B8 noch Gipsplatten<br />
verladen werden, sind die Urlaubsanträge in Markt Einersheim längst<br />
genehmigt. Die Trommler, welche schon Monate vorher für ihre Aufgabe fit<br />
gemacht werden, kündigen die Kirchweih bereits durch ihr langes Marschgetrommel<br />
auf Einersheimer Flur- und Weinbergslagen an.<br />
Ein bis zwei Wochen vor dem Kirchweihwochenende wird die Kirchweihversammlung<br />
durchgeführt. Zu diesem Anlass sind auch erstmals die Neuzugänge<br />
des Burschenvereins geladen. So wird dann auch wieder seit 2005 das alte<br />
Burschenschießen im Schützenhaus durchgeführt.<br />
In der laufenden Kirchweihwoche treffen sich die Burschen am Mittwoch,<br />
um das Tanzpodium auf der Festwiese zu errichten. Die Frage nach der Podiums-Diagonale<br />
stellt so manchen jedes Jahr vor eine neue Herausforderung.<br />
Anschließend findet die Einkleidung zur Kirchweih statt und man stellt erste<br />
Prognosen zum Ablauf der Kirchweih.<br />
Der Startschuss fällt am Freitagabend, wenn sich die jungen Männer aus<br />
Markt Einersheim unter der Linde am Marktplatz versammeln, um das erste<br />
Fass Bier zum Festauftakt anzustechen. Hier wird dann auch heftig über die<br />
Kerm aus dem letzten Jahr diskutiert, und man ist sich einig: Die diesjährige<br />
Kirchweih wird wieder genauso schön wie die letzte! Ein jeder ist auch fest davon<br />
überzeugt, dass das Wetter wieder mitspielen wird und so ein tolles Fest<br />
im goldenen September mit spätsommerlichen Temperaturen garantiert ist.<br />
Wenn das Fass leer ist, setzt sich alles in Bewegung für die „Kneipentour“. Man<br />
zieht dann von Gasthaus zu Gasthaus, um jedem Wirt die Nachricht zu überbringen:<br />
„Die Kerm die is kumma, die Kerm die is da!“<br />
Dort wird dann das eine oder andere Lied bzw. Ständchen gesungen und man<br />
hofft auf die Großzügigkeit des Gastwirts; denn man will ja gestärkt sein für<br />
den Weg zur nächsten Kneipe. Ist man an der letzten Wirtschaft angekommen,<br />
muss zu aller Erst der Kirchweihstiefel angetrunken werden. Es wird dann weiter<br />
gesungen und gefeiert und auch so mancher „alter Enerschmer“ oder Gast<br />
67
stimmt mit ein. So verläuft dann der Abend in geselliger Runde, bis auch der<br />
Letzte vom Kirchweihfieber gepackt wird.<br />
Am späten Samstagnachmittag informieren dann die Trommler der Historischen<br />
Burschenschaft durch das traditionelle Eintrommeln auch noch den<br />
letzten Dorfbewohner, dass nun offiziell die Kirchweih begonnen hat. So schallen<br />
die Takte der Tambouren durch die Straßen des Ortes, hier und da wird ihnen<br />
ein Schluck zur Stärkung gereicht, denn sie haben ja einen langen Weg.<br />
Als Dank dafür werden dem Spender einige Takte getrommelt, bevor es weiter<br />
geht. Schließlich an der Grundschule angelangt, warten dort schon die vielen<br />
Kinder des Dorfes auf den Lampionumzug zur Festwiese. Vorher verteilt der<br />
Bürgermeister mit seinen Gemeinderäten noch für jedes Kind einen Fahrchip<br />
für Autoskooter oder Kinderkarussel.<br />
Auf der Festwiese sind dann Fahrgeschäfte in Hülle und Fülle aufgestellt; für<br />
jeden ist da etwas dabei. Im angrenzenden Schützenhaus ist bestens für Speis<br />
und Trank gesorgt. Für die passende Feststimmung sorgt eine Band; ein Tanz<br />
ist hier schon beinahe Pflicht.<br />
In der Nacht zum Sonntag ist ein beinahe schon als Selbstläufer bekanntes<br />
Programm im Dorfinneren zu bestaunen. Rabauken treiben ihr Unwesen am<br />
Marktplatz. Missgeschicke, offene Rechnungen und nervige Zeitgenossen werden<br />
in Wort und Bild scheinbar von Geisterhand vorgeführt. Die Kirchgänger<br />
freut´s – die Betroffenen reut´s.<br />
68
Der „Festsonntag“ beginnt mit „Festgottesdienst“ in der St. Matthäuskirche.<br />
Daran sind auch die Fahnenabordnungen der Feuerwehr, des Gräflichen Schützenvereins,<br />
des Trachtenvereins, der Kriegerverein, der Männergesangsverein<br />
und der Historischen Burschenschaft beteiligt.<br />
Nach der Predigt geht es zum Frühschoppen in die verschiedenen Gaststätten<br />
des Marktes. Aber auch zum Mittagstisch laden die Wirtshäuser mit vorzüglicher<br />
fränkischer Küche und Kirchweihspezialitäten ein. Es kann natürlich<br />
auch auf der Festwiese zu Mittag gegessen werden. Hier ist auch bestens für<br />
ihr leibliches Wohl gesorgt. Versäumen Sie es nicht, einen der herrlichen Tropfen<br />
aus der Markt Einersheimer Weinlage Vogelsang von den hiesigen Winzerbetrieben<br />
zu kosten.<br />
Am Nachmittag spielen Kapellen und es kann auf dem Podium getanzt werden.<br />
Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.<br />
Am Abend findet dann die Burschenfete mit Bar im Schützenhaus statt, wobei<br />
hierzu nicht nur die Jugend eingeladen ist. Die Kirchweih als Höhepunkt im<br />
Jahresverlauf gebührt es ja schließlich ausgiebig zu feiern.<br />
Am Montag ist Schützentag. Morgens wird der Schützenkönig von seinen Vereinsmitgliedern<br />
von zu Hause abgeholt und zur Festwiese gebracht. Der Umzug<br />
am Mittag, bestehend aus Gräflichem Schützenverein und Historischem<br />
Burschenverein, wird angeführt vom Schützenhauptmann und von einer Musikkapelle<br />
begleitet. So zieht der Zug vor das Gräfliche Schloss. Die Schützen<br />
laufen in ihren Uniformen mit Gewehren, die Burschen in ihren schwarzen Fräcken<br />
mit Zylindern, Säbeln und weiß- blauen Scherpen. Der Schützenhauptmann<br />
meldet dem Bürgermeister die angetretene Formation. Zahlreiche Bürger<br />
und Zuschauer aus dem Ort säumen den Platz.<br />
Als Dank für die dargebrachte Ovation nach altem Herkommen, lädt der heutige<br />
Besitzer des Schlosses, Nikolaus Knauf, die angetretenen Vereine auf ein<br />
paar Achtel Wein ein, und tritt somit in die Funktion des alten Standesherren.<br />
Der Montag im Jahre 2003 sollte für die Burschenschaft der Beginn einer neuen<br />
Tradition werden. Auf der Festwiese floss das Bier in Strömen, die Stimmung<br />
war ungebrochen und der blaue Himmel, mit strahlendem Sonneschein, tat<br />
sein Übriges dazu.<br />
Aus der Laune heraus beschlossen die Burschen, einen Nachmittags-Umzug<br />
durch das Dorf zu starten. Dies taten sie auch schon die Jahre zuvor doch nun<br />
sollte alles anders kommen:<br />
So zogen die Burschen von der Festwiese los durch fast schon vergessene<br />
Ecken und Winkel von Markt Einersheim. Die erste größere Anlaufstelle, war<br />
der Himmeleins Frieder, der am Vortag eine „Badewanne voll Kartoffelsalat“<br />
versprochen hatte. Stattdessen gab es nur Weinschorle-Maße, aber auch gut!<br />
Anschließend führte der Weg vors Tor des gräflichen Schlosses, welches aber,<br />
trotz engagiertestem Einsatz unserer Trommler, verschlossen blieb.<br />
69
Also setzte man den Umzug Richtung Gustelschem Anwesen fort, um sich erst<br />
einmal zu stärken. Danach machte man sich auf den Rückweg zur Wiesn, doch<br />
da stand plötzlich das Tor zum Schloss offen.<br />
So eine Gelegenheit zur Besichtigung des Schlosshofes lässt man sich selbstverständlich<br />
nicht entgehen. Nach einigen Runden im Innenhof, wurden die<br />
Burschen herzlichst vom Schlossherrn persönlich empfangen und mit belegten<br />
Broten und „vorzüglichem“ Wein bewirtet. Am Ende bedankte man sich beim<br />
Spender, Herrn Nikolaus Knauf, mit einigen Ständchen. Dies war die Geburtsstunde<br />
des mittlerweile schon traditionellen Montagnachmittag-Kirchweihumzuges<br />
in Richtung gräflichem Anwesen.<br />
Am Dienstag, bedanken sich seitdem die Burschen vor dem Schloss durch das<br />
Singen des Frankenliedes beim Schlossherren.<br />
Am Dienstag ist der Kirchweihtag der Burschen. Begleitet vom Gräflichen<br />
Schützenverein, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Trachtenverein sowie<br />
einer Musikkapelle zieht der Umzug, wie auch am Vortag, vor das gräfliche<br />
Schloss. Vorne weg laufen die Pioniere der Burschen mit Zylinder, Lederschürzen<br />
und Äxten. Unter ihnen der Burschenkönig. Er trägt die geschossene Scheibe<br />
und präsentiert sich so der Bevölkerung. Angeführt wird die Formation an<br />
diesem Tag vom Burschenhauptmann. Eine Besonderheit stellen die Jungburschen<br />
dar. Sie sind der Historischen Burschenschaft neu beigetreten und müssen<br />
am Marktplatz auf den Festzug warten bis sie abgeholt werden. Sie tragen<br />
weiße Hemden und Hüte. Vor dem Schloss meldet der Hauptmann dann dem<br />
Bürgermeister: „Burschen- und Bürgerschaft angetreten“ und beide schreiten<br />
gemeinsam die Front ab. Nach dem guten Schoppen wird der Bürgermeister<br />
nebst seinen Gemeinderäten in die Mitte des Festzuges genommen und die<br />
Bürger schließen sich hinten an. Nun wird zur Festwiese marschiert, wo der<br />
Ehrentanz der Chargierten stattfindet. Die Burschen tanzen mit ihren Tanzpartnerinnen<br />
auf dem Podium. Anschließend werden die Burschenspiele im<br />
Autoskooter gespielt. Eine Belustigung für Jung und Alt.<br />
Am Nachmittag kann sich jeder Bürger beim Bürgerschießen versuchen.<br />
Abends stehen der neue Bürgerkönig neben seinen Rittern, sowie der Jugendbürgerkönig<br />
fest. Der frisch gebackene Bürgerkönig lädt später noch zu sich<br />
nach Hause auf einen kleinen Umtrunk ein. Er wird also von der Einwohnerschaft<br />
sowie einer Musikkapelle nach Hause begleitet, wo er für ausreichend<br />
Wein gesorgt hat.<br />
So schnell vergeht eine Kirchweih, doch sie ist und bleibt ein Highlight in Markt<br />
Einersheim, und kann dank der Verbundenheit der Einersheimer zu Tradition,<br />
Brauchtum und der Geschichte ihres Dorfes, jedes Jahr aufs Neue gefeiert werden!<br />
Eine Abrundung sollen die Worte Hans Arnolds † (ehem. Bürgermeister) an die<br />
Jugend bilden: „Pflegt und erhaltet das kostbare Kleinod, die Heimat!“ („Illustrierter<br />
Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte“ von Fritz Ortner,<br />
S. 5, 1986)<br />
71
Weitere Aktivitäten<br />
Neben den sich alljährlich wiederholenden Aktivitäten, wie Faschingsabend, Kirschenmarkt,<br />
Sonnwendfeuer oder Kirchweih, stehen ab und an auch Verpflichtungen<br />
anderer Art auf dem Burschen-Terminkalender. Dazu gehört natürlich<br />
das Stellen von Ehrenabordungen auf Beerdigungen oder am Volkstrauertag.<br />
Aber auch an Hochzeiten stehen die Burschen Spalier. Für das 150-Jahr-Fest<br />
wurde auch auf einige andere Vereinsjubiläen gefahren, um dort tatkräftig für<br />
das Eigene zu werben. Hierfür wurden nicht selten weite Reisen unternommen.<br />
Vor einigen Jahren halfen die Burschen dem Kindergarten, und strichen den<br />
gesamten Zaun. Belohnt wurde die Arbeit mit einem tollen Grillfest im Anschluss.<br />
Man kann also erkennen, dass der Burschenverein nicht immer nur das Feiern<br />
im Kopf hat, sondern anstehenden Pflichtveranstaltungen genauso ernst<br />
nimmt.<br />
72
Anschaffungen<br />
In den letzten Jahren hat sich viel im Bestandskatalog der Burschen getan.<br />
Zahlreiche Neuanschaffungen sind zu verbuchen. Es musste hier und da wieder<br />
einmal einiges erneuert werden, denn 10 % Verlust hat man ja bekanntlich<br />
immer. So wurden neue Lichterketten und Glühbirnen angeschafft, oder auch<br />
vor einigen Jahren die Bar renoviert und modifiziert. Auch die Musikanlage hatte<br />
ausgedient, und so wurde ein neuer CD-Player mit mp3-Funktion gekauft,<br />
denn man wollte ja nicht altmodisch wirken. Hinzu kamen neue Boxen für<br />
noch ausgedehnteren Musikgenuss. Um die Grundausstattung für Feten à la<br />
Burschen schließlich zu komplettieren, besorgte man rund 1200 Barbecher aus<br />
Kunststoff, weil man merkte, dass die im Laufe der Jahre nach Feten übrig bleibenden<br />
Bargläser langsam<br />
aber sicher an einer Hand<br />
abzählbar wurden. Für<br />
Feste aller Art entschloss<br />
man sich vor einiger Zeit<br />
40 neue Biertischgarnituren<br />
anzuschaffen. Auch<br />
die Burschenfahne lies<br />
man restaurieren. Für<br />
das Highlight, die Kirchweih,<br />
und auch bereits<br />
im Hinblick auf dieses<br />
Jubiläum, sollten die Burschen<br />
neu eingekleidet<br />
werden. Man beschaffte<br />
also einige neue Zylinder<br />
und Scherpen, aber auch<br />
Fräcke (was dank der<br />
Großzügigkeit von Herrn<br />
Knauf ohne Probleme<br />
durchführbar wurde). Die<br />
Trommler sollten ebenfalls<br />
nicht zu kurz kommen<br />
und wurden komplett<br />
neu eingekleidet<br />
und ihre Trommeln vom<br />
Fachmann überholt und<br />
eingestellt. Nun stellte sich allerdings die Frage, wo man diese neuen Kleider<br />
unterbringen kann. Der übergangsweise genutzte Lagerort im Nebenraum<br />
der Mehrzweckhalle sollte aufgelöst werden, da ja das Rathaus fertig renoviert<br />
war. Man wollte seine Ausrüstung wieder wie früher dort unterbringen.<br />
73
Aber die zwischenzeitlich verwendeten Schränke passten nicht in den für die<br />
Burschen vorgesehenen Raum im Rathausdachboden. So lies man einen nagelneuen<br />
massiven und dem gewachsenen Inventar entsprechenden Schrank<br />
direkt in die Räumlichkeit einpassen. Angefertigt wurde dieser von Michael<br />
Habermann, der sein fachmännisches Können in höchster Qualität unter Beweis<br />
stellte. Er arbeitete ganz alleine und in einem Ehrendienst für die Burschenschaft,<br />
wofür ihm auf diesem Wege nochmals herzlichster Dank im Namen<br />
der Burschen gesagt sei!<br />
Lagergebäude<br />
Die zahlreichen Veranstaltungen im Jahresablauf erfordern auch einiges an<br />
Material wie z.B. Biertischgarnituren, Zelt, Aggregat, Lichterketten, Gläser, usw.<br />
wofür immer mehr Platz benötigt wird. Daher bestand schon seit langem der<br />
Wunsch nach einem geeigneten Lagergebäude.<br />
Nachdem es bereits in den Jahren 2003 und 2004 Überlegungen der Marktgemeinde<br />
gab, ein Lagergebäude für mehrere Ortsvereine zu errichten, zeigte<br />
nur die Burschenschaft Interesse.<br />
Darauf hin wurde im Juni 2005 eine offizielle Anfrage an die Gemeinde zum<br />
Bau eines Lagergebäudes auf dem Bauhofgelände gestellt.<br />
Während der Planungen bekundete nun auch der Volkstrachtenverein Interesse<br />
an einem Lagerraum. Daraufhin wurden Größe und Gebäudeform neu<br />
überarbeitet und festgelegt die Gebäudegröße für ein genehmigungsfreies<br />
Garagengebäude einzuhalten. Dem Trachtenverein wird ein Raum zur Miete<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Der Gemeinderat beschloss am 15.02.2006 der Burschenschaft für die Dauer<br />
ihres Bestehens die benötigte Fläche an der Ecke des Bauhofgeländes zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Nach Klärung der planerischen<br />
und rechtlichen Fragen und<br />
einem langen kalten Winter<br />
konnte nun endlich mit dem<br />
Bau begonnen werden.<br />
Am 17.03.06 wurde das Gelände<br />
aufgeräumt und am Tag<br />
darauf der bestehende Zaun<br />
geöffnet, die Fundamente<br />
abgesteckt und das Schnurgerüst<br />
erstellt. Ende März<br />
hob die Firma Knauf die Fundamentgräben<br />
aus. Wegen<br />
74
der schlechten Bodenbeschaffenheit des ehemaligen Schrottplatzes mussten<br />
die Fundamente aufwendig eingeschalt werden. Trotzdem konnten man am<br />
1. April die Fundamente und schon am Freitag darauf die Bodenplatte betonieren.<br />
Danach wurde mit Hilfe fachkundiger Helfer mit dem Mauern begonnen<br />
und nach sechs Wochen, noch vor dem Kirschenmarkt, konnte am 22. Mai<br />
Richtfest gefeiert werden. Anschließend wurde die Trapezblech-Dacheindeckung<br />
und im Juli die Türen und Tore montiert.<br />
Nach einer längeren Sommer- und Kirchweihpause wurde gegen Mitte Oktober<br />
die Regenwasser-Versickerung eingebaut.<br />
Mit Ausnahme der Aushub- und Zimmererarbeiten wurden alle Arbeiten in<br />
Eigenleistung erledigt.<br />
Um das Gebäude komplett fertig zu stellen, stehen für 2007/2008 noch die<br />
Verputz- und Innenausbaumaßnahmen an. Durch die Mithilfe bei den Bauarbeiten<br />
konnte der ein oder andere Erfahrungen sammeln, die vielleicht für den<br />
eigenen Hausbau nützlich werden könnten.<br />
Unser Dank gilt der Marktgemeinde für die zur Verfügungsstellung des Geländes,<br />
der Firma Knauf für die kostenlose Ausführung des Aushubs und selbstverständlich<br />
den zahlreichen Helfern. Vor allem aber auch Leonhard Segritz<br />
und Erich Stumpf, sowie Herbert Volkamer, August Hüßner und Michael Hüßner<br />
für die Planung.<br />
75<br />
Viele Enerschmer verbinden<br />
mit der Burschenschaft nur<br />
einen Haufen der Spaßgeneration,<br />
der jede Gelegenheit<br />
nutzt, um sich sinnlos zu<br />
betrinken. Aber wenn man<br />
genau hinschaut, sieht man,<br />
dass die Burschen vielmehr<br />
einen Großteil der Ortsgeschichte<br />
von Markt Einersheim<br />
bestimmen, den Ort<br />
beleben und bereichern.
Totengedenken<br />
Zu Ehren unserer verstorbenen<br />
Mitglieder<br />
76
Kirchenburg Markt Einersheim<br />
im 13. Jahrhundert<br />
1. Kirchenschiff<br />
2. Chorturm mit Satteldach, Wach- und Wehrturm<br />
3. Turm am Kirchbuck<br />
4. Pfarrhalle<br />
5. Seelenmesskapelle, später Gebeinehaus<br />
6. - 10. Kirchhäuser mit Kellerhälsen<br />
11. Ecktürmchen<br />
12. Haupteingang, Torturm<br />
13. Klein-Kirchtörlein<br />
Innerhalb der Wehrmauer: Begräbnisplatz bis 1598<br />
77
Schutz und Trutz in der Kirchenburg zu Einersheim<br />
Es ist ein schöner uralter Brauch bei den Kirchweihauszügen am Montag und<br />
Dienstag, dass der Umzug vom Marktplatz aus eh und je seinen Weg zur Kirchenburg<br />
um die Kirche nimmt.<br />
Einst boten dort die wehrfähigen Männer den Feinden Trutz und standen zusammen<br />
in Not und Gefahr, während die Dorfbewohner im Mauerring der<br />
Wehranlage Schutz suchten und Gottes Hilfe und den Beistand des Schutzheiligen<br />
der Kirche St. Matthäus gegen die Friedensstörer erflehten.<br />
Insbesondere die gefahrvolle Lage an der alten Heerstraße von Ost nach West<br />
und umgekehrt, somit als Durchgangsland in den unsicheren Zeiten des Mittelalters<br />
waren Grund genug zur frühzeitigen Anlage von Kirchenburgen in<br />
der gesamten Hellmitzheimer Bucht, wo wir die besterhaltenen Anlagen in<br />
Mönchsondheim (seit 1980: Bauern- und Handwerkermuseum), Hüttenheim,<br />
Herrnsheim, gut erhaltene Reste in Markt Einersheim, Nenzenheim, Willanzheim<br />
und geschichtliche Hinweise auf gewesene Anlagen in Hellmitzheim<br />
und Dornheim finden.<br />
Schon vor dem Bau der Kirche vor dem Jahr 1000 muss man sich in Einersheim<br />
Gedanken über den bestmöglichen Platz für Verteidigungszwecke gemacht<br />
haben. Die Lage der Wehrkirche auf der Hügelnase der ins Tal vorspringenden<br />
Höhe, die mit Ausnahme der Nordseite nach allen Seiten abfällt, war gut gewählt<br />
– geologisch auf der harten Bleiglanzbankstufe.<br />
Im Jahre 1414 wird die Kirchenburg als Trennungslinie im Teilungsvertrag der<br />
Hohenlohischen Erben zwischen Graf LInhart zu Castell und Friedrich Schenk<br />
zu Limpurg genannt. Sie „geet über den Placz (Marktplatz) bis an daz Kirchtor<br />
und hebt sich hinten an den klein Kleinkirchtörlein an den Kirchhoff wider an.“<br />
(Urkunde 501 Monumenta Castellana). Ein Tor und ein Törchen, die gegenüberlagen,<br />
bildeten die Zugänge, wobei vermutlich der Hauptzugang in der Rathaushalle<br />
noch zu erkennen ist.<br />
Die Wehrmauer, die 1734/35 gründlich erneuert wurde, ist an der Westseite am<br />
besten erhalten, wo sie ca. 3 Meter aufragt und jenseits (zum Hang hin) in<br />
eine Tiefe von ca. 5 Metern hinabsteigt. Dort zieht sie sich, von vier starken<br />
Strebepfeilern gestützt von dem Haus Marktplatz Nr.3 bis hin zur alten Schule,<br />
1881 erbaut, heutige Mesnerwohnung, Kirchplatz 2. Ihr weiterer Verlauf ging<br />
in östlicher Richtung an Stelle der Südwand der alten Schule bis zur Pfarrhalle,<br />
dem heutigen Dekanatszentrum, dann den Pfarrhof nicht mit einbeziehend in<br />
nördlicher Richtung zur Seelenmesskapelle (seit 1960: zwei Garagen), deren<br />
Ostrand sie bildet, weiter zur nordöstlichen Ecke des beim Rathaus gelegenen<br />
Kirchhauses (Kirchplatz Nr. 5). Auf der Nordseite ist sie über den Grund und Boden<br />
gelaufen, wo jetzt Rathaus und die Wohnhäuser Marktplatz Nr. 4 und Nr. 3<br />
stehen, um an der Nordwestecke des Marktplatzes den Wehrring zu schließen.<br />
Da an der Innenseite der Mauer auf einer Höhe von 1, 40 m deutlich eine 25 cm<br />
breite Stufe zu erkennen ist, ist anzunehmen, dass ein Wehrgang, vielleicht<br />
sogar eingedeckt, angebracht war.<br />
78
Zur besseren Abwehr von Angriffen versah man die Anlage mit Wehrtürmen.<br />
Da war der Haupteingang vom Marktplatz her ein Torturm mit Kirchtor, mit<br />
schweren Eichenbohlen zum Verriegeln, dazu drei Ecktürmchen zur besseren<br />
Überschaubarkeit und ein massiver viereckiger Wehrturm an der Südostseite<br />
zur Talseite hin, in dessen Nähe sich das Kleinkirchpförtlein „zum Unterdorf<br />
hin öffnete mit seinen Stroh- und Ziegeldachhütten.“<br />
Drangen feindliche Haufen in den Kirchhof ein, so war letzte Zuflucht der Kirchturm,<br />
der von Anfang an zu Verteidigungszwecken erbaut wurde. Das lässt sich<br />
heute noch daraus erkennen, dass seine Mauern eine Stärke von 1,15 m haben,<br />
und dass die Fensterlöcher im Stockwerk nichts anderes als schmale Schießscharten<br />
sind, deren Öffnungen sich nach innen zu erweitern. Der wuchtige<br />
Turm (7 mal 7 m), zu dem keine Treppe emporführte, der also nur mit<br />
Leitern erreichbar war, die sodann hochgezogen wurden, und dessen Erdgeschoß<br />
den Chorraum umschließt, erhob sich mit seinem gewaltigen Mauerwerk<br />
etwa halb so hoch wie heute (Gesamthöhe des Turmes heute 38 Meter).<br />
Auf dem obersten Mauerwerk saß ein hölzerner Wehrgang mit einfachem<br />
Satteldach, geneigt wie das Kirchendach und trug obenan „einen Hahn als<br />
Wetterfahne“ (nach Limpurger Ehrensaal § 17). Vom Wehrgang des Turmes aus<br />
konnte der Wächter das Gelände ringsum weithin überschauen.<br />
Innerhalb der Kirchenburg lagen die Pfarrhalle (seit 1976 Dekanatszentrum),<br />
sowie 5 hohe Kirchhäuser mit Kellern, zu denen so genannte Kellerhälse<br />
führten. Sie lieferten im Notfall das Notwendigste, denn auf den Schüttböden<br />
lagerten Getreide, Futtervorrat, in den Kellern Wein.<br />
79
Die Seelenmesskapelle, einst ein Stockwerk höher, und das Satteldach in Süd-<br />
Nordrichtung gehend, wird in nachreformatorischer Zeit das Beinhaus für den<br />
um die Kirche liegenden Gottesacker. Im Saalbuch 1682 erfahren wir, dass „im<br />
Beinhaus acht Kämmerlein und ein Boden, die umb Zinnß zum Getreideaufschütten<br />
verliehen werden“, um 1800 wurde es Holzlege für den Kantor und<br />
1960 zu zwei Garagen umgebaut.<br />
1596 ließ Pfarrer Johannes Bair an der Südseite ein Kirchhaus mit Keller erbauen,<br />
an das eine Tafel am alten Schulhaus erinnert: JOHANNES BAIR, GUN-<br />
ZENHAVSANUS, HVIVS LOCI PASTOR 1596. Ich bau. Gott trau. Rath. DU. WEM.<br />
Ich bau. Dieses Kirchhaus musste 1980/81 dem Neubau einer zweiklassigen<br />
Schule an der Südseite des Kirchhofes weichen.<br />
Vom Begräbnisplatz rund um die Kirche wurden beim Wasserleitungsbau<br />
1953/54 noch manche Gebeine zutage gefördert. Auch befand sich bis nach<br />
dem 1. Weltkrieg ein Grabtäfelchen vom Jahre 1584 in der Sakristei eingemauert:<br />
„Anno Domini 1584 den 28. Augusti ist in Gott selliglich entschlafen der<br />
ersam Hanns Riedel, Bürger und des Gerichts allhier zu Markainersheim, dem<br />
Gott und allen Christgläubigen ein fröhlich Uhrstent (= Auferstehung) verleihen<br />
möge. Amen“ Erst nach den Pestjahren 1584/85, die über 100 Opfer forderten,<br />
wurde 1599 der Friedhof vor dem Würzburger Tor angelegt, in den man<br />
vorher bereits die Pesttoten schaffte.<br />
Den Gesamtanblick der Wehranlage beschreibt Pfarrer August Bomhard in der<br />
Pfarrchronik von 1914: „Etwa im Jahr 1200 bietet sich uns von dem Eckelsheimer<br />
Hügel (= Point) im Südosten aus folgender Anblick: Auf jäh abfallender Höhe<br />
erhebt sich als trutzige Festung die Basilika St. Matthaei zu Einersheim, wenig<br />
überragt von dem massiven Turm, schützend umgeben von den starken Ringmauern,<br />
an deren Südostecke ein breiter gewaltiger Turm aufragt und wenige<br />
Schritte von ihm in der Ostmauer die gleichhohe Kapelle, kleinere Türme an<br />
den anderen Ecken – fürwahr ein stattlicher Anblick.“<br />
Wehrkirchen und Dorfbefestigungen bezeugen hier wie vielerorts, dass sich<br />
die Menschen in friedlosen Zeiten gegen Angriffe und Überfälle in echter Gemeinschaft<br />
zu wehren wussten.<br />
80
Erhebung von Einersheim zum Markt 1542<br />
unter Schenk Carol von Limpurg-Speckfeld<br />
Die Blütezeit des Ortes fand ihre Krönung in der Verleihung des Marktrechtes<br />
un ter Schenk Carolus in den Jahren 1541/1542. Eine Verleihungsurkunde ist im<br />
Ge meindearchiv nicht vorhanden, so dass kein genaues Jahr angegeben werden<br />
kann. Sie war vielleicht im Rechteren-Limpurgischen Archiv aufbewahrt,<br />
das 1945 mit dem Wässerndorfer Schloss ein Raub der Flammen wurde.<br />
In einem Gerichtssiegel: „xSx MarckxEnershem 1542“ ist die Zahl 1542 vermerkt<br />
und mit großer Wahrscheinlichkeit bezieht sich diese Angabe auf die Markterhebung,<br />
denn im ledergebundenen Gerichtsbuch von 1550 befindet sich eine<br />
Abschrift der „Ordnung für Marck Ainersheim“ erlassen von Schenk Karl im<br />
November 1541, in der eingangs zu lesen ist: „Wir Carl, Herr zu Limpurg des<br />
Heiligen Römischen Rei ches Erbschenk und Semperfreyen tun hiermit unsern<br />
Untertanen und lieben, getreu en Schultheißen, Bürgermeistern, Gerichtsleuten<br />
und ganzer Gemeinde unseres Marcks Ainersheim öffentlich zu wissen …<br />
nachfolgende Ordnung.“ Und einige Sei ten weiter heißt es: „Item . . . darzu<br />
Graben und Zäune umb den Flecken heglich und im Wesen halten. Und wer<br />
darwider handele, oder über Zaun und Gräben, es sei bei Tag oder nacht ausund<br />
einsteigen würde, solle zehn Pfundt verbüßen ...“ Daraus ist zu schließen,<br />
dass Einersheim im Jahre 1541 bereits ein befestigter Flecken war, zwar ohne<br />
Mauern, aber mit dichtem Zaun, Gebüsch und Gräben, teils mit Wasser gräben<br />
am See, dazu mit 3 Tortürmen versehen, die einst Fall- und Schutzgatter hatten.<br />
Das Kuhtor an der Aich, einst Wohnung des Hirten, musste 1867 wegen Baufälligkeit<br />
abgetragen werden. Ein Gemälde im Schloss zeigt das Tor mit Gänssee.<br />
Das Nürnberger Tor, auch das obe re oder Speckfelder Tor genannt, wird mehrmals<br />
als Wohnung für die Hebamme be zeichnet. Es ist 1728 wegen seiner Baufälligkeit<br />
willen abgehoben und um ein Stock werk niedriger gemacht, und das<br />
Dach deshalb wie ein Turm zugespitzt worden. Das Würzburger oder untere<br />
Tor war lange Zeit die Wohnung des Flurers und Nacht wächters und war einstmals<br />
auch höher gewesen. Im Jahr des Denkmalschutzes 1975 wurden die Tortürme<br />
gründlich renoviert.<br />
Den Dorfgraben hat man ab 1766, da für Verteidigungszwecke völlig belanglos<br />
ge worden, nach und nach an die Angrenzer gegen Grundzins je Gert 4 kr verpachtet,<br />
dabei wurde der Graben aufgefüllt und meist zu Gärtchen angelegt.<br />
Im Gerichtsbuch, Protokoll von Martini 1782 lesen wir: Wegen der Ortsgräben<br />
gibt es viel Verdrießlichkeiten für den Amtsschultheißen durch Beschwerden<br />
über Vieh, Geflügel, viele darübergemachte Wege, Unfug der Kinder, deshalb<br />
werden die Gräben an die Hausan grenzer gegeben. So erhielt am Iphöfer Tor<br />
Johann Georg Popp 30 Gert zu 2 fl jährlich<br />
Friedrich Syffert 6 Gert zu 24 Kr.<br />
81
Bartolomäus Adam und Veit Rabenstein 11 Gert zu 44 Kr.<br />
Sebastian Konrad Siebenkäß 14 Gert zu 56 Kr.<br />
Philipp Busch 5 Gert zu 20 Kr.<br />
Chirurg und Sternwirt Joh. Wilh. Reinhart 5 Gert zu 20 Kr.<br />
(1 Morgen = 160 Kreuzgerten, die Gerten zu 12 Schue; Saalbuch 1682)<br />
Im 16. und 17. Jahrhundert fand jährlich ein Jahrmarkt an der Kirchweih am<br />
Sonn tag vor St. Matthäi statt, der zugleich auch Viehmarkt war (siehe Bericht:<br />
Die Kerm in Enerscha!) 1757 wurden durch die Standesherrschaft von Rechteren<br />
– Limpurg – Speckfeld drei weitere Märkte genehmigt und zwar: Ostern,<br />
Jakobi und Andrea, wo zu laut Rechnung 1756/57: 66 große und 36 kleine<br />
Marktstände, 13 Markttafeln und 31 Krämersellen angeschafft worden sind. Es<br />
mag ein reges Leben und Handeln ge wesen sein und durch einen weiteren<br />
Eintrag erfahren wir: „Am ersten gehaltenen Jahrmarkt allhier haben 15 Mann,<br />
so Wacht dabei verrichtet samt Tambour und Pfei fer und 2 Mann, welche die<br />
Stände wieder in Sicherheit gebracht, bei Wirt Bullmer (Adlerwirt) verzehrt: 1<br />
fl 36 kr 2 Pfenning.<br />
Im 19. Jahrhundert gab es darüber hinaus Holzmärkte (Weinbergspfähle, Bretter,<br />
Schindeln, Brennholz Wellen u. a.), sowie Victualienmärkte einschließlich<br />
Saug schweine und Geflügel. Diese Märkte fanden auch noch im ersten Drittel<br />
des 20. Jahrhunderts statt. 1990 wurde diese alte Tradition wiedereingeführt<br />
(siehe Kapitel Kirschenmarkt).<br />
Von Schenk Carol, 1498 geboren, also ein Zeitgenosse Dr. Martin Luthers, sei<br />
nur kurz berichtet: Ursprünglich sollte er in den geistlichen Stand eintreten<br />
- sein Onkel Georg von Limpurg war Bischof von Bamberg - doch 1523 verließ<br />
er diese Laufbahn und heiratete. Sein<br />
Vater Gottfried übertrug ihm Schloss<br />
und Herrschaft Speckfeld. Der Chronist<br />
rühmt nicht nur seine ansehnliche,<br />
stattliche Figur, aus dessem Ange sicht,<br />
welches eine gebogene Nase hatte, Anmut<br />
und Gravität strahlten, sondern seine<br />
großartigen Geistesfähigkeiten. Er<br />
verfasste auch ein Buch (Carmina) mit<br />
guten Gedichten. 1525 erlebte er den<br />
Bauernaufstand rund um Speckfeld, um<br />
1550 führte er in den Limpurger Landen<br />
die Reformation ein. Als Sechzigjähriger<br />
musste er mit ansehen, wie die Hälfte<br />
des Schlosses Speckfeld abbrannte, da<br />
eine unachtsame Magd das Feuer im<br />
Badstüblein nicht richtig löschte. In der<br />
Kirche ist er auf einem Epitaphum mit<br />
82
seiner ersten und zweiten Frau und seinen 14 Kindern unter dem Kreuz Christi<br />
abgebildet.<br />
Kaiser Karl V. verlieh 1547 den Reichsschenken das Privileg, dass sie in Rechtssachen<br />
sich unmittelbar an den Kaiser oder das Reichskammergericht wenden<br />
durften, dadurch wurde das Ansehen der Limpurger gestärkt und gesteigert.<br />
Bemerkenswert ist, dass nach dem Tode Schenk Carols für den erst fünfjährigen<br />
Sohn Gottfried die Mutter Gräfin Adelheid, eine geborene Wild- und Rheingräfin,<br />
die Herrschaft übernahm. Sie war eine sehr haushälterische, tüchtige und<br />
beliebte Regentin, die nicht nur das abgebrannte Schloss Speckfeld schöner<br />
und vollkomme ner aufbauen ließ, sondern auch das Rathaus in Markt Einersheim,<br />
das 1569 einge weiht wurde. Davon berichtet die Chronik (Ehrensaal): „Es<br />
wurde eine Predigt ge halten und das Rathaus von Frauen Adelheid solenniter<br />
(= feierlich) eingeweiht. Sie hielte auf solchem eine herrliche Mahlzeit mit vielen<br />
hohen Gästen, darauf unter dem Schall der Musik ein Tanz und Kurzweil bis<br />
in die Nacht hinein gehalten worden.“<br />
Markt Einersheim verdankt dem Schenken Carol von Limpurg-Speckfeld die<br />
Erhe bung zum Markt vor 440 Jahren und daran wollen wir uns an der Kirchweih<br />
erinnern.<br />
Danksagungen!<br />
Die Historische Burschenschaft 1857 Markt Einersheim dankt ihren Förderern und<br />
Freunden für alle Spenden und Zuwendungen zur Durchführung des Jubiläumsfestes<br />
2007.<br />
Nikolaus Knauf<br />
Adolf Fritsch<br />
Klaus Fritsch<br />
CSU Ortsverband<br />
Dr. Hörlin / Dr. Forster<br />
Dr. Wolfram Braun<br />
Trachtenverein Wemding<br />
Vielen Dank auch den Spendern, die ungenannt bleiben wollen oder die wir nach<br />
Redaktionsschluss nicht mehr namentlich aufführen konnten. Ein herzliches Dankeschön<br />
auch all denen, die bei der Vorbereitung und Durchführung unserer <strong>Festschrift</strong><br />
tatkräftig mitgeholfen haben.<br />
Dominik Segritz, 1. Vorstand<br />
Diese <strong>Festschrift</strong> 2007 verdankt ihre Herausgabe der finanziellen Unterstützung des<br />
Schirmherrn Herrn Nikolaus Knauf.<br />
Die Überarbeitung erfolgte durch Herrn Franz Vogel, ergänzt von der Burschenschaft.<br />
Markt Einersheim, Frühjahr 2007<br />
83
E i n e r s h e i m e r L ä n g e<br />
Ortsplan<br />
4020<br />
4202<br />
728<br />
4072<br />
3790<br />
4204/4<br />
726<br />
738<br />
H i n t e r e S t a u d e n<br />
727<br />
4198<br />
4204<br />
Bahnlinie Fürth - Würzburg<br />
B 8<br />
4203<br />
740<br />
1020<br />
Einersheimer Str.<br />
3840/20<br />
4070<br />
F e l d b e r g<br />
3840<br />
4205/1<br />
4204/3<br />
3840/21<br />
739<br />
4<br />
4198<br />
741/1<br />
4205<br />
3840/15<br />
512/8<br />
512/16<br />
1<br />
1<br />
4206<br />
4213<br />
4209<br />
816/1<br />
512/9<br />
723<br />
4207<br />
38<br />
741<br />
4214<br />
40<br />
3<br />
815<br />
512/10<br />
4215<br />
42<br />
44<br />
34<br />
31<br />
4216<br />
Bahnlinie Fürth - Würzburg<br />
39<br />
742<br />
821<br />
1018<br />
823<br />
816/2<br />
512/17<br />
1019<br />
742<br />
32<br />
814<br />
Bahnhof<br />
37<br />
36<br />
810<br />
29<br />
899<br />
824/1 824<br />
811<br />
Sudetenstr.<br />
816/3<br />
16<br />
512/1<br />
819<br />
813<br />
820<br />
11<br />
812/1<br />
812/2<br />
898<br />
Bahnhofstr. 887<br />
30<br />
14<br />
807/1<br />
7<br />
512/4<br />
722<br />
23<br />
512/5<br />
818<br />
13<br />
25<br />
28<br />
862<br />
809<br />
807/15<br />
807/2<br />
512<br />
822/1<br />
817<br />
816<br />
21a 21<br />
807<br />
24<br />
13<br />
812<br />
807/3<br />
15<br />
825<br />
17<br />
1<br />
5<br />
808<br />
897<br />
825/1 825/2<br />
19<br />
807/13<br />
Badstr.<br />
22<br />
53<br />
807/5<br />
4217<br />
Badstr.<br />
27<br />
721<br />
776/4<br />
807/11<br />
Bahnhofstr.<br />
512/7<br />
719<br />
723/1<br />
859<br />
8<br />
807/4<br />
2<br />
26<br />
826<br />
14<br />
6<br />
20<br />
18<br />
23<br />
840<br />
858<br />
26<br />
807/12<br />
872<br />
717<br />
869<br />
896<br />
828 829<br />
827<br />
16b<br />
807/7<br />
720<br />
4212<br />
4211<br />
839/1<br />
17<br />
841<br />
857<br />
11<br />
12<br />
895<br />
15<br />
24<br />
12<br />
868<br />
901/1<br />
1017<br />
842<br />
920<br />
839<br />
830<br />
16<br />
867/2<br />
9<br />
843<br />
866/2<br />
844<br />
860/2 860/1<br />
860/3<br />
807/8<br />
807/14<br />
1<br />
718<br />
863<br />
25<br />
16a<br />
807/6<br />
Badstr.<br />
16<br />
870/1<br />
12<br />
Badstr.<br />
21<br />
9<br />
856<br />
1<br />
10<br />
13<br />
19<br />
22<br />
8<br />
867/1<br />
901<br />
831/1<br />
1006<br />
11 9<br />
7<br />
Flurstr.<br />
894 893 892 891<br />
807/9<br />
798/1<br />
671<br />
866/1<br />
14<br />
4218<br />
10<br />
679<br />
8<br />
775<br />
774<br />
17<br />
872/5<br />
7<br />
838/1<br />
8<br />
855<br />
20<br />
849<br />
905<br />
Kiesgrube<br />
F e h l b e r<br />
16<br />
838 832<br />
919<br />
862 Sudetenstr.<br />
867/4<br />
867<br />
1a<br />
17 15<br />
6<br />
1<br />
3<br />
866/3<br />
Staudenweg<br />
806/1<br />
776<br />
16<br />
Badstr.<br />
18<br />
860/4<br />
7<br />
844/1<br />
831<br />
5<br />
890<br />
837<br />
854 853<br />
5c<br />
5a<br />
5b<br />
15<br />
872/4<br />
512<br />
4<br />
773<br />
Gartenstr.<br />
865<br />
860<br />
872/2 872/3<br />
872/1<br />
776/3<br />
866<br />
845<br />
806/2<br />
512/11<br />
3<br />
6<br />
11<br />
6<br />
806/4<br />
12<br />
846<br />
5a<br />
852<br />
873/8<br />
873/4<br />
13<br />
806/3<br />
14<br />
833<br />
837/3<br />
4<br />
9<br />
851<br />
3<br />
861<br />
864<br />
904<br />
3<br />
889/1<br />
889<br />
887<br />
833/1 834/1<br />
5<br />
11<br />
873/2<br />
772<br />
12<br />
834<br />
802/6<br />
802/5<br />
802/4<br />
802/3<br />
TS<br />
846/1<br />
903/1<br />
1<br />
873/7<br />
Schulstr.<br />
802/2<br />
802/1<br />
777<br />
913<br />
847<br />
850<br />
1<br />
835<br />
837/1<br />
2<br />
Kläranlage<br />
15<br />
873/1<br />
21<br />
17<br />
9<br />
848<br />
770<br />
1<br />
5<br />
7<br />
2<br />
918<br />
903<br />
861/1<br />
873/5<br />
802/14<br />
803<br />
873<br />
14<br />
874/1<br />
Schulstr.<br />
802/13<br />
18<br />
23<br />
888<br />
885/1<br />
13<br />
885<br />
B 8<br />
911<br />
8<br />
2<br />
Kindergarten<br />
4<br />
3<br />
917<br />
914<br />
2a<br />
885/4<br />
885/5<br />
876/1 876/2<br />
802/12<br />
802/11<br />
8<br />
924<br />
923<br />
876/8<br />
925<br />
1<br />
Bahnhofstr.<br />
884<br />
911/2<br />
1016<br />
876/9<br />
900<br />
911/1<br />
886<br />
759<br />
761<br />
758 760<br />
792<br />
757<br />
756<br />
749 745/1<br />
750<br />
751<br />
752<br />
753<br />
755 754<br />
763<br />
12<br />
778<br />
804/6<br />
20<br />
804/7<br />
Höhenring<br />
764<br />
802/10<br />
762<br />
25<br />
779<br />
11<br />
10<br />
804/4<br />
22<br />
804/5<br />
802<br />
780<br />
27<br />
802/9<br />
801/1<br />
6<br />
782<br />
781<br />
766<br />
773/1<br />
748<br />
780/1<br />
916<br />
1<br />
2<br />
912<br />
Kiesgrube<br />
Pfählbergweg<br />
804/2<br />
802/8<br />
281/6<br />
915<br />
4<br />
884/1<br />
Höhenring<br />
278<br />
802/7<br />
773/2<br />
277<br />
784/1<br />
281<br />
281/7<br />
V o r d e r e S t a u d e n<br />
768<br />
9<br />
804/3<br />
8<br />
zu773/2<br />
29<br />
876/3<br />
783<br />
Moorseebach<br />
B e i d e r M ü h l e<br />
Eselsmühle<br />
26<br />
804/1<br />
31<br />
1<br />
876/4<br />
7<br />
767<br />
Kr KT 1<br />
2<br />
33<br />
273<br />
275/1<br />
275<br />
Sportplatz<br />
799/1<br />
928<br />
2<br />
799/2<br />
35<br />
800/1<br />
784<br />
875<br />
5<br />
464<br />
445<br />
1<br />
3<br />
3<br />
882<br />
876/5<br />
466<br />
6<br />
2<br />
1<br />
926<br />
927<br />
799/3<br />
467<br />
5<br />
4/2<br />
270<br />
4<br />
788/5<br />
7 271<br />
876/6<br />
787<br />
4<br />
268<br />
265<br />
4<br />
282<br />
6<br />
9<br />
266<br />
Schießmauerweg<br />
799/4<br />
767/1<br />
282/2<br />
Schloßbergweg<br />
260<br />
3<br />
1<br />
789<br />
876/7<br />
267<br />
258<br />
20<br />
264<br />
251<br />
Gedruckt von iph15 auf NTS-60-TERM02 an PDF am 05.04.2007 um 14:35.<br />
M = 1 : 6100<br />
Projekt: default<br />
84 85<br />
Layout: STANDARD DIN A4 QUERFORMAT<br />
����� 0 100 200 m<br />
261<br />
259<br />
249<br />
9<br />
789/2<br />
929<br />
Von-Rechteren-Limpurg-Str.<br />
799/5<br />
K ü h b u c k<br />
420<br />
786<br />
465<br />
785<br />
789/1<br />
789<br />
793<br />
3<br />
246<br />
1<br />
9a<br />
5<br />
7<br />
284<br />
199/2<br />
21<br />
10<br />
199/5<br />
257<br />
11<br />
796<br />
182<br />
9<br />
184 185<br />
15<br />
27/1<br />
790<br />
2 4<br />
11<br />
421<br />
181<br />
13<br />
1<br />
243<br />
795<br />
25<br />
2<br />
6a<br />
11<br />
185/2<br />
Frankenbergstr.<br />
305<br />
5<br />
419<br />
241<br />
791<br />
245<br />
27/2<br />
179<br />
245/2<br />
Kr KT 1<br />
3<br />
242<br />
177<br />
17<br />
6<br />
244<br />
2<br />
1<br />
10<br />
26<br />
4<br />
27/3<br />
3<br />
3<br />
794<br />
186<br />
8<br />
9<br />
4<br />
16<br />
Marktplatz<br />
4<br />
172<br />
Kirchplatz<br />
1<br />
188<br />
2<br />
1<br />
Kanalstr.<br />
199/6<br />
5<br />
282/3<br />
30<br />
5 4<br />
3a<br />
930<br />
12<br />
10<br />
6<br />
8<br />
7<br />
14<br />
3<br />
794/1<br />
1<br />
230<br />
37<br />
35<br />
156<br />
12<br />
3<br />
19<br />
13<br />
5<br />
155<br />
Feuerwehr-<br />
gerätehaus<br />
221/1<br />
30<br />
20<br />
199/7<br />
2<br />
152<br />
4<br />
193<br />
227/2<br />
151<br />
4<br />
5<br />
192<br />
227<br />
220<br />
28<br />
39<br />
2224<br />
199/10<br />
196<br />
15<br />
140<br />
931<br />
42<br />
1 3<br />
150<br />
170<br />
157<br />
169 165<br />
167<br />
199/11<br />
158 148<br />
173<br />
174<br />
238/3<br />
238/2<br />
377<br />
378<br />
27<br />
Luitgardhof<br />
171<br />
240 239<br />
376<br />
464<br />
1014<br />
166<br />
161<br />
163<br />
199/4<br />
164<br />
189<br />
232<br />
199/16<br />
238<br />
173/1<br />
190<br />
232/1<br />
375<br />
426<br />
430<br />
234<br />
199/15<br />
234/1<br />
373<br />
379<br />
463<br />
162<br />
191<br />
230/1<br />
32<br />
374<br />
223/1<br />
371<br />
372<br />
220/3<br />
371/1<br />
285<br />
2<br />
197<br />
26<br />
26a<br />
41<br />
5<br />
26<br />
138<br />
21 19 17<br />
141/1<br />
24<br />
286<br />
121<br />
20a<br />
6<br />
20<br />
218<br />
914<br />
3<br />
951<br />
44<br />
43<br />
Von-Rechteren-Limpurg-Str.<br />
Amtsschützengasse<br />
Schockengasse<br />
Am See<br />
220/2<br />
357<br />
418<br />
4<br />
1<br />
422<br />
137<br />
369<br />
143<br />
28<br />
9<br />
212<br />
214<br />
216<br />
18<br />
210<br />
357<br />
948<br />
947<br />
946<br />
A s c h e n b e r g<br />
207<br />
289<br />
1015121/1<br />
119<br />
199/12<br />
462<br />
45/1<br />
133<br />
136<br />
141<br />
146<br />
147<br />
380<br />
381<br />
1013<br />
357/7<br />
357/8<br />
368/1<br />
23<br />
16<br />
2<br />
97<br />
205<br />
206<br />
357/3<br />
357/4<br />
287<br />
1<br />
10<br />
45<br />
134<br />
98<br />
357/2<br />
100<br />
2<br />
11<br />
131<br />
27<br />
4<br />
3<br />
203<br />
288<br />
103<br />
6 7<br />
112<br />
101<br />
4<br />
14<br />
4<br />
118/2<br />
108<br />
113<br />
1<br />
103/2<br />
zu 361<br />
357/1<br />
Spielplatz<br />
2<br />
6<br />
25<br />
361<br />
5 1<br />
5<br />
932<br />
6<br />
94<br />
105 106<br />
107<br />
118<br />
199/13<br />
21a<br />
1a<br />
290<br />
23<br />
200<br />
293<br />
354/1<br />
17<br />
2<br />
6<br />
365/1<br />
3<br />
91<br />
117<br />
292<br />
130<br />
110<br />
129 109<br />
114<br />
357/5<br />
8<br />
357/6<br />
417<br />
12<br />
Schottenberg<br />
199/9<br />
8<br />
124<br />
6<br />
361<br />
368/2<br />
382<br />
424<br />
Fritz-Ortner-Straße<br />
14<br />
366/1<br />
368/3<br />
461<br />
5<br />
2<br />
3<br />
361/1<br />
16<br />
368/4<br />
95<br />
21<br />
354<br />
4<br />
294<br />
19<br />
114/3<br />
12<br />
363<br />
1<br />
364<br />
366/2<br />
366/3<br />
92<br />
365<br />
1<br />
383<br />
15<br />
355<br />
8<br />
291<br />
4<br />
945<br />
295<br />
17a<br />
91/1<br />
361/2<br />
10<br />
93<br />
3<br />
365/2<br />
296<br />
72<br />
353/1<br />
353<br />
3<br />
10<br />
358<br />
4<br />
364/1<br />
199/8<br />
7<br />
88<br />
353/2<br />
297<br />
12<br />
7<br />
365/3<br />
351<br />
360<br />
939<br />
944<br />
6<br />
363/2<br />
933<br />
301/2<br />
11<br />
9<br />
16c<br />
1<br />
8<br />
300/1<br />
16<br />
77 78<br />
75<br />
75/1<br />
298<br />
115/2<br />
68/1<br />
14<br />
Nürnberger Str.<br />
13<br />
86<br />
74<br />
73<br />
363/1<br />
Nikolaus-Knauf-Str.<br />
413<br />
364/2<br />
5<br />
9<br />
68/2<br />
365/9<br />
913<br />
9<br />
301<br />
8<br />
350<br />
365/4<br />
415 414<br />
445<br />
368/6<br />
366/4<br />
459<br />
365/10<br />
Leonhard-Hegwein-Straße<br />
R ö s t w i e s e n<br />
E s e l s t a l<br />
18<br />
6<br />
366/6<br />
458<br />
460<br />
426<br />
384<br />
366<br />
367/8<br />
367/2<br />
300<br />
7<br />
934<br />
16a<br />
5<br />
68<br />
301/1<br />
65<br />
11<br />
364/3<br />
79<br />
6<br />
85<br />
18<br />
4<br />
8<br />
943<br />
914<br />
302/1<br />
365/5<br />
935<br />
81<br />
Mönchsondheimer Str. Kr KT 1<br />
427<br />
367/6<br />
367/3<br />
365/8<br />
365/7<br />
66<br />
3<br />
2<br />
364/4<br />
363/3<br />
2<br />
83<br />
Alois-Fritsch-Str.<br />
63<br />
302<br />
305<br />
61<br />
13<br />
349<br />
340<br />
942<br />
B 8<br />
62<br />
936<br />
20<br />
395/1<br />
393/5<br />
393/6<br />
22<br />
1<br />
199/14<br />
Gipshüttenweg<br />
394/1<br />
12<br />
303<br />
339<br />
340/1<br />
391/1 391/2 391/3 391/4 391/5 391/6<br />
390<br />
367/7<br />
425<br />
430<br />
457<br />
394<br />
385<br />
367/5<br />
367/4<br />
393/4<br />
395/5<br />
393/3<br />
392/10<br />
386 387<br />
10<br />
347<br />
5<br />
306/7<br />
2<br />
1012<br />
346<br />
394/2<br />
9<br />
395/2<br />
393/7<br />
393/8<br />
456<br />
303/1<br />
306/5<br />
1<br />
392/7<br />
392/8<br />
392/9<br />
340/2<br />
1 1a<br />
345/2<br />
308/2<br />
306/4<br />
4<br />
306/1<br />
Fritz-Ortner-Str.<br />
3a<br />
344/2<br />
395<br />
346/1<br />
14<br />
340/3<br />
394/3<br />
11<br />
395/3<br />
392/1 392/2 392/3<br />
Fritz-Ortner-Str.<br />
306/3<br />
393/10<br />
393/9<br />
395/5<br />
392/6<br />
392/5<br />
392/4<br />
391/7 391/8<br />
388<br />
16<br />
4a<br />
3<br />
345/1<br />
937<br />
306/2<br />
345<br />
344/1<br />
Alte Poststr.<br />
6<br />
16<br />
394/4<br />
307<br />
340/4<br />
310<br />
308/1<br />
306<br />
306/6<br />
2<br />
18<br />
5<br />
344/4<br />
395/4<br />
393/11<br />
393/12<br />
19<br />
391/12<br />
391/13<br />
412<br />
391/11<br />
391/10<br />
391/9<br />
431<br />
396<br />
391/14<br />
428<br />
433<br />
6<br />
5<br />
8<br />
307/1<br />
343/1<br />
344/3<br />
Mühlenweg<br />
344<br />
396/1<br />
396/2<br />
431<br />
391/15<br />
389<br />
7<br />
343<br />
3<br />
341/6<br />
18<br />
396/6<br />
396/3<br />
413<br />
5<br />
3<br />
397/2<br />
430<br />
312<br />
397/1<br />
435<br />
432<br />
341<br />
4<br />
396/4<br />
433/1<br />
12<br />
341/4 341/3<br />
341/2<br />
398/11<br />
9<br />
342<br />
397/3<br />
411/1<br />
436<br />
341/5<br />
397/4<br />
397/5<br />
434<br />
K ü h w a s e n<br />
2<br />
1<br />
398/14<br />
398/12<br />
398/10<br />
397/6<br />
311<br />
Bläserweg<br />
2<br />
Raiffeisenstr. 338<br />
340/50<br />
13a<br />
1023<br />
1027<br />
399/3<br />
313<br />
315<br />
337/1<br />
13<br />
340<br />
429<br />
315/1<br />
398/13<br />
398/9<br />
398/15<br />
398/1<br />
398/2<br />
398/3<br />
437<br />
A m S c h l o ß w e g<br />
314<br />
337<br />
Pointstr.<br />
397/7<br />
Secretariusmühle<br />
398/5<br />
411<br />
1<br />
398/4<br />
397/8<br />
437/3<br />
398/7 399/6<br />
438<br />
398/6<br />
397/9<br />
397/12<br />
390/1<br />
1026<br />
A m B l ä s s e r w e g<br />
16<br />
316/1<br />
399/4<br />
398/8<br />
B 8<br />
318/1<br />
316<br />
w<br />
336<br />
317/1<br />
20<br />
317/2<br />
317/3<br />
317<br />
348/1<br />
319<br />
335<br />
1028<br />
A m B l ä s e r<br />
18<br />
399/5<br />
15<br />
397/10<br />
319/3<br />
439<br />
318<br />
319/4<br />
Possenheimer Str.<br />
Langer Brunnenweg<br />
1027/1<br />
17<br />
397/11<br />
445<br />
334<br />
22<br />
913<br />
334/1<br />
320<br />
442<br />
440<br />
332/1<br />
Moorseebach<br />
442/1<br />
K a l k l e i t e n<br />
326<br />
348<br />
321<br />
333/1<br />
333<br />
TS<br />
449<br />
19<br />
1011<br />
1032<br />
410<br />
1043<br />
332<br />
1031<br />
1030<br />
322<br />
21<br />
443<br />
1029<br />
441<br />
331<br />
444/1<br />
1044<br />
330<br />
409<br />
1033<br />
444<br />
323<br />
450<br />
1039<br />
401<br />
1045<br />
329<br />
400
Impressum:<br />
Herausgegeben von: Nikolaus Knauf<br />
Text und Gestaltung: Burschenschaft Markt Einersheim<br />
Bildnachweis: Burschenschaft Markt Einersheim<br />
Druckvorstufe: Forest-oHG, Karlstadt<br />
Druck: Farbendruck Brühl, Marktbreit<br />
Auflage: 2500 Stück<br />
116