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Die Dersaburg zwischen Damme und Holdorf in den Dammer Bergen

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<strong>Die</strong> <strong>Dersaburg</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Damme</strong> <strong>und</strong> <strong>Holdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Damme</strong>r <strong>Bergen</strong><br />

Zufahrt:<br />

BAB A 1 von Bremen bis Abfahrt <strong>Holdorf</strong>. Von dort die B 214 Richtung <strong>Die</strong>pholz. Nach 1 km rechts<br />

abbiegen. Durch <strong>Holdorf</strong> Richtung die L 851 Richtung <strong>Damme</strong>. Vom Bahnhof <strong>Holdorf</strong> aus nach 4,7 km<br />

h<strong>in</strong>ter dem Ortsteil Handorf l<strong>in</strong>ks abbiegen, durch e<strong>in</strong> Tälchen über die Bahnstrecke die Fahrstraße bis<br />

zum Hof <strong>Dersaburg</strong>. Von dort auf Fußweg nach Südosten zur waldigen Anhöhe mit der <strong>Dersaburg</strong>.<br />

Text:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Dersaburg</strong> liegt am Nordwestrand der <strong>Damme</strong>r Berge auf e<strong>in</strong>em Ost-West gerichteten Sporn, der<br />

über e<strong>in</strong>em 14-15 m über zwei Bachtälern liegt <strong>und</strong> dessen Wasserläufe sich im Westen treffen. Das<br />

Spornende nimmt die schmalovale Kernburg e<strong>in</strong>, deren Fläche e<strong>in</strong>en Raum von 80 auf 50 m (0,31 ha)<br />

e<strong>in</strong>nimmt. <strong>Die</strong> <strong>in</strong>nere Wallbefestigung ist bis zu 15 m breit, aber nur 1,3 m hoch. R<strong>in</strong>gsherum verläuft<br />

im 4 bis 9 m tiefer e<strong>in</strong> Graben, der im Nordosten durch e<strong>in</strong>e 3 bis 4 m breite Berme von der<br />

Wallböschung getrennt ist. Er ist 9 m breit, bis zu 2 m tief <strong>und</strong> setzt aber im Sü<strong>den</strong> ganz aus. Vor dem<br />

Graben zieht sich fast gänzlich um <strong>den</strong> Berg <strong>und</strong> schließlich über <strong>den</strong> Sporn, von diesem getrennt, e<strong>in</strong><br />

ca. 2,5 m breiter <strong>und</strong> 0,5 m hoher Wall. Dort wo er <strong>den</strong> Sporn im Osten überquert ist im e<strong>in</strong> 2 bzw. 5 m<br />

breiter <strong>und</strong> kaum 0,5 m tiefe Graben vorgelegt. Der dritte Befestigungsr<strong>in</strong>g verläuft außer im Osten<br />

parallel zu <strong>den</strong> <strong>in</strong>neren Befestigungen. Gegen die Anhöhe im Osten schiebt sich etwa 60 m vor.<br />

Während sie im Westen mehr als Terrasse ausgebildet ist, s<strong>in</strong>d im Nor<strong>den</strong>, im Osten <strong>und</strong> an der e<strong>in</strong><br />

knicken<strong>den</strong> steilen Südostkante Wallreste <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Graben vorhan<strong>den</strong>, die aber kaum mächtiger s<strong>in</strong>d<br />

als die der zweiten L<strong>in</strong>ie. 90 m weiter östlich überquert e<strong>in</strong> mächtiger Abschnittsgraben von 9,5 m<br />

Breite <strong>und</strong> 2,6 m Tiefe <strong>den</strong> Sporn. Der h<strong>in</strong>terliegende Wall ist ca. 10 m breit <strong>und</strong> knapp 2 m hoch. Der<br />

E<strong>in</strong>gang der <strong>in</strong>neren Burg lag im Südosten, während die übrigen Wälle offensichtlich auf der Höhe des<br />

Sporns zu passieren waren. Grabungen <strong>und</strong> F<strong>und</strong>e gab es bislang nicht.<br />

Der komplizierte Aufbau mit dreiffacher Staffelung <strong>und</strong> mächtigem Abschnittsgraben im Vorgelände<br />

ließen schon Schuchhardt vermuten, daß die letzte Ausbauphase <strong>in</strong> das hohe Mittelalter gehört. Im<br />

Namen der Burg s<strong>in</strong>d die alte Gebietsbezeichnung "Dersia" (785) <strong>und</strong> die des <strong>Dersaburg</strong>gaues (851,<br />

947 bzw. 980) zu erkennen. <strong>Die</strong>s spricht dafür, daß sich unter <strong>den</strong> heutigen Resten noch Älteres aus<br />

dem frühen Mittelalter verbirgt. Noch im 10. Jh. gilt die Gegend als Königsland. Danach wird die im<br />

frühen <strong>und</strong> hohen Mittelalter übliche Gemengelage von Rechten <strong>und</strong> Besitzansprüchen sichtbar. Aus<br />

besitzgeschichtlichen Grün<strong>den</strong> wird man die <strong>Dersaburg</strong> <strong>den</strong> Bischöfen von Osnabrück zusprechen<br />

müssen, die im Raum <strong>Holdorf</strong>-<strong>Damme</strong> reichen Gr<strong>und</strong>besitz hatten. 1285 wird das bischöfliche<br />

Tafelgut ausdrücklich als "sita super Derseburgh" bezeichnet (um die <strong>Dersaburg</strong> gelegen). Für <strong>den</strong><br />

Gutshof bei der <strong>Dersaburg</strong> (Borgmannshof) ist die Lehenshoheit der Osnabrücker Kirche seit dem 15.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert bezeugt. Ähnlich wie bei der Iburg, der Aseburg oder der Moorburg bei Herbergen<br />

besteht Gr<strong>und</strong> zur Annahme, daß die Osnabrücker Bischöfe spätestens seit dem 11. Jh. auch die<br />

<strong>Dersaburg</strong> <strong>in</strong>nehatten.


LITERATUR:<br />

OPPERMANN, A. v., SCHUCHHARDT, C. 1887-1916: Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen <strong>in</strong><br />

Niedersachsen. Hannover 1887-1916, 21*; 118 f.; Bl. 78 D.<br />

ROTHERT, H. 1920: <strong>Dersaburg</strong> <strong>und</strong> Iburg. E<strong>in</strong>e Bemerkung zum Atlas vorgeschichtlicher<br />

Befestigungen <strong>in</strong> Niedersachsen. Zeitschrift des Historischen Vere<strong>in</strong>s für Niedersachsen 85, 1920,<br />

133-135.<br />

USLAR, R. v. 1966: Studien zu frühgeschichtlichen Befestigungen <strong>zwischen</strong> Nordsee <strong>und</strong> Alpen.<br />

Beihefte der Bonner Jahrbücher 11. Köln, Graz 1964, 217 Abb. 90.<br />

BÖHM, E. 1988: <strong>Die</strong> <strong>Dersaburg</strong>. In: Geme<strong>in</strong>dechronik <strong>Holdorf</strong> 1188-1988. <strong>Holdorf</strong> (1988), 301-307.<br />

STEINWASCHER, G. 1993: Siedlung <strong>und</strong> Kirche <strong>in</strong> Früh- <strong>und</strong> Hochmittelalter. In: <strong>Damme</strong>. E<strong>in</strong>e Stadt <strong>in</strong><br />

ihrer Geschichte. Sigmar<strong>in</strong>gen 1993, 48 f.<br />

STEINWASCHER, G. 1993: Territorium <strong>und</strong> Recht. 13 bis 16. Jahrh<strong>und</strong>ert. In: <strong>Damme</strong>. E<strong>in</strong>e Stadt <strong>in</strong><br />

ihrer Geschichte. Sigmar<strong>in</strong>gen 1993, 68 f.<br />

2<br />

Hans-Wilhelm He<strong>in</strong>e<br />

Abb. 1 <strong>Dersaburg</strong> bei <strong>Holdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Damme</strong>r <strong>Bergen</strong>. Karte, Vorschlag (von LGN zu holen)<br />

Abb. 2 <strong>Dersaburg</strong> bei <strong>Holdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Damme</strong>r <strong>Bergen</strong>. Höhenl<strong>in</strong>ienplan Fachhochschule Ol<strong>den</strong>burg<br />

(M. Korte, B. Partmann 1981), archäologische Bearbeitung Niedersächsisches Landesamt für<br />

Denkmalpflege (J. Gre<strong>in</strong>er 1997).

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