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Gefördert unter SOCRATES Programm - Grundtvig 1<br />

(Projekt Nr. 229959-CP-1-2006-DE-GRUNDTVIG-G1)


ProHealth<br />

Handbuch<br />

September 2008<br />

Für kommerzielle Zwecke sind die Vervielfältigungen<br />

der Kursmaterialen<br />

einschließlich des Handbuchs und CDs<br />

nicht gestattet.<br />

Die zum Handbuch gehörigen Kursmaterialien<br />

sind zu erwerben. Bitte kontaktieren<br />

Sie uns:<br />

Europäisches Bildungswerk für Beruf<br />

und Gesellschaft gGmbH<br />

Hegelstrasse 2<br />

39104 Magdeburg<br />

www.ebg.de<br />

Tel: +49 391 59 75 820<br />

h.baykan@ebg.de<br />

Für weitere Informationen besuchen Sie<br />

unsere Homepage:<br />

www.prohealthcourse.eu<br />

Redaktion<br />

Europäisches Bildungswerk für<br />

Beruf und Gesellschaft gGmbH,<br />

Aschaffenburger Str. 6A<br />

10779 Berlin<br />

Layout<br />

Andreas Hartwig,<br />

www.happy-graphics.de<br />

Druck<br />

cdb Concept Druckhaus Berlin GmbH<br />

info@concept-druchaus.de<br />

Dementi:<br />

Diese Publikation wurde von den teilnehmenden<br />

Organisationen des proHealth-<br />

Projektes zusammengetragen und<br />

herausgegeben. Die in dieser Publikation<br />

enthaltenen Informationen reflektieren<br />

nicht unbedingt Konsens oder<br />

Dissens mit den Ansichten der Europäischen<br />

Kommission.<br />

Haftungsausschuss: Die proHealth Projektmaterialien<br />

enthalten nicht alle verfügbaren<br />

Informationen über Kräuterund<br />

Naturheilmittel.<br />

Alle Kräuter und Naturmittel haben Risiken<br />

und Nutzen. Der Arzt muss die Risiken<br />

der Kräuter- und Naturheilmittelanwendung<br />

gegen den erwarteten Gewinn<br />

abwägen. Wir empfehlen nachdrücklich,<br />

alle Probleme, die Sie<br />

möglicherweise haben, mit Ihrem Arzt<br />

oder Apotheker zu besprechen.


Inhaltsverzeichnis<br />

<br />

0 Vorwort ............................................................................................................4<br />

1 Einleitung ........................................................................................................6<br />

2 Durchführungsmodalitäten..............................................................................7<br />

2.1 Auszug aus dem Kalender zum Sammeln von Heilpflanzen ..........................8<br />

2.2 Empfehlungen zur Materialbeschaffung ..........................................................8<br />

3 Methodischer Ansatz zur Durchführung des Kurses ......................................9<br />

4 Inhalte und didaktisch/methodische Hinweise zu den Modulen ................10<br />

5 Beispiel für die didaktische Gestaltung eines Moduls anhand Modul 3 ......12<br />

5.1 Zeitlicher Umfang ..........................................................................................12<br />

5.2 Ziele der Theoriestunden ..............................................................................12<br />

5.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden ....................................12<br />

5.2.1.1 Heilpflanzen ..................................................................................................12<br />

5.2.1.1.1 Anwendungsmöglichkeiten ............................................................................13<br />

5.2.1.2 Entsäuerung....................................................................................................15<br />

5.2.1.3 Heilfasten........................................................................................................16<br />

5.2.1.4 Simonton-Methode ........................................................................................18<br />

5.2.1.5 Ordnungstherapie ..........................................................................................19<br />

5.2.1.5.1 Tätigkeitsbereiche der Ordnungstherapie......................................................20<br />

5.2.1.6 Ernährungstherapie........................................................................................22<br />

5.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden ..............................................23<br />

5.3 Ziele der praktischen Übungen......................................................................23<br />

5.3.1 Inhalte von praktischen Übungen ................................................................24<br />

5.3.2 Ergänzende Hinweise zu den praktischen Übungen ....................................24<br />

5.3.2.1 Rezepte............................................................................................................24<br />

5.3.2.2 Wissenstest’s ..................................................................................................25<br />

5.3.2.3 Zusätzliche Folien ..........................................................................................26<br />

5.4 Vorschlag zur konkreten Ablaufplanung am Beispiel von 3 h ......................28<br />

5.4.1 Beschreibung des Kennenlernspiels – Steckbrief der Sinne..........................29<br />

6 Didaktisch/methodische Hinweise zu Modul 1 ............................................30<br />

6.1 Zeitlicher Umfang ..........................................................................................30<br />

1


6.2 Ziele der Theoriestunden ..............................................................................30<br />

6.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden ....................................30<br />

6.2.1.1 Die Wurzeln der Medizin in Griechenland ..................................................30<br />

6.2.1.2 Kulturelle Wurzeln der bulgarischen Medizin –<br />

die Rolle der Kräutertherapie ........................................................................33<br />

6.2.1.3 Zur Geschichte der Anwendung von Heilkräutern in Deutschland..............37<br />

6.2.1.4 Zu den kulturellen Wurzeln der Medizin in der Türkei - Lokman Hakim ..39<br />

6.2.1.5 Die kulturellen Wurzeln der Heilpflanzen in der Slowakei ..........................39<br />

6.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden ..............................................41<br />

7 Didaktisch/methodische Hinweise zu Modul 2 ............................................41<br />

7.1 Zeitlicher Umfang ..........................................................................................41<br />

7.2 Ziele der Theoriestunden ..............................................................................41<br />

7.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden......................................41<br />

7.2.1.1 Hintergrund für Ganzheitlichkeit, Krankheit und Gesundheit....................42<br />

7.2.1.1.1 Ganzheitlichkeit ............................................................................................42<br />

7.2.1.1.2 Gesundheit ....................................................................................................42<br />

7.2.1.1.3 Krankheit........................................................................................................45<br />

7.2.1.1.3.1 Fettleibigkeit ..................................................................................................45<br />

7.2.1.1.3.2 Asthma............................................................................................................48<br />

7.2.1.1.3.3 Häufige Erkrankungen der Verdauungsorgane ............................................50<br />

7.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden ..............................................53<br />

7.3 Ziele der praktischen Übungen......................................................................53<br />

7.3.1 Inhalte der praktischen Übungen..................................................................53<br />

7.3.2 Ergänzende Hinweise zu den praktischen Übungen ....................................53<br />

8 Didaktisch/methodische Hinweise zu Modul 4 ............................................53<br />

8.1 Zeitlicher Umfang ..........................................................................................53<br />

8.2 Ziele der Theoriestunden ..............................................................................53<br />

8.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden ....................................54<br />

8.2.1.1 Informationen über Kräuter, Kräuterzubereitungen und Phytomedizin ......54<br />

8.2.1.2 Einige Richtlinien für Produkte der Kräutermedizin ....................................55<br />

8.2.1.3 Richtlinie für den Anbau und für die Sammelpraxis von Phytomedizin......56<br />

8.2.1.4 Schutzmaßnahmen für das Sammeln pharmazeutischer Kräuter ................56<br />

2


8.2.1.5 Verordnungs- und Rechtsprobleme................................................................57<br />

8.2.1.6 Kräuterzubereitungen ....................................................................................57<br />

8.2.1.7 Pharmakologische Aspekte von Kräutermitteln ............................................58<br />

8.2.1.8 Einzelne Kräuter oder Kräuterkombinationen..............................................59<br />

8.2.1.9 Erwerb von Kräuterprodukten ......................................................................60<br />

8.2.1.10 Ökologisch angebaut oder natürlich gewachsen? ..........................................60<br />

8.2.1.11 Einige Heilpflanzen im Überblick ................................................................60<br />

8.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden ..............................................64<br />

8.3 Ziele der praktischen Übungen......................................................................64<br />

8.3.1 Inhalte von praktischen Übungen ................................................................65<br />

8.3.2 Ergänzende Hinweise zu den praktischen Übungen ....................................65<br />

9 Didaktisch/methodische Hinweise zu Modul 5 ............................................65<br />

9.1 Zeitlicher Umfang ..........................................................................................65<br />

9.2 Ziele der Theoriestunden ..............................................................................65<br />

9.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden ....................................66<br />

9.2.1.1 Historischer Hintergrund ..............................................................................66<br />

9.2.1.2 Traditionelle und moderne Medizin – wo ist die Schnittstelle? ....................67<br />

9.2.1.3 Fazit ................................................................................................................68<br />

9.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden ..............................................69<br />

10 Hinweise zur Selbstkontrolle des erworbenen Wissens ................................69<br />

10.1 Fragebögen......................................................................................................69<br />

10.1.1 Kräuterquiz ....................................................................................................69<br />

10.1.2 Ernährungsfragebogen 1 ................................................................................70<br />

10.1.3 Lebensmittelkreis............................................................................................72<br />

10.1.4 Bleiben Sie in Bewegung ................................................................................73<br />

10.1.5 Gesundheitsfragebogen ..................................................................................74<br />

10.1.6 Ernährungsfragebogen 2 ................................................................................75<br />

11 Hinweise zur Nutzung der CD-ROMs............................................................77<br />

12 Schlussbemerkungen......................................................................................78<br />

13 Literaturverzeichnis ........................................................................................79<br />

14 Bildverzeichnis................................................................................................80<br />

3


Vorwort<br />

<br />

Das vorliegende Arbeitsmaterial für die Teilnehmer am Kurs „proHealth“ wurde im Rahmen<br />

eines Projektes der Europäischen Union erstellt.<br />

Gute Gesundheit ist ein Zustand des physischen und mentalen Wohlbefindens, welcher<br />

nötig ist, ein sinnvolles, angenehmes und produktives Leben zu leben. Einen guten Gesundheitszustand<br />

zu erreichen, bedeutet nicht nur auf Krankheitssymptome zu reagieren,<br />

sondern Gesundheit aktiv zu fördern und Krankheiten vorzubeugen. Es gibt Unterstützung<br />

für die EU-Bürger mehr Verantwortung für ihre eigene Gesundheit zu übernehmen, hinsichtlich<br />

der Gesundheitsförderung und der Behandlung von Krankheiten. Die Bürger sollten<br />

darin bestärkt werden, eine aktive Rolle für ihre Gesundheitssorge zu übernehmen.<br />

Lebenslanges Lernen umfasst den Wissenserwerb der Bürger für persönliche und soziale<br />

Zwecke und somit das Erlernen des Know-How’s, wie die eigene Gesundheit geschützt werden<br />

kann. Die bewusste Planung von Aktivitäten zum Gesundheitsschutz und zur Prävention<br />

von Krankheiten, Hilfe bei der Beschaffung entsprechender Informationen sowie Anleitung<br />

und Beratung für erwachsene Lernende, ist das Anliegen des proHealth-Projektes.<br />

Ungesunde Verhaltensweisen wie schlechte Ernährung, Mangel an Aktivität, Tabakkonsum<br />

sowie Übergewicht und Stress sind Risikofaktoren für viele chronische Beschwerden und<br />

Krankheiten. Auch wenn all die Fakten bekannt sind, ist es schwierig, die Aufmerksamkeit<br />

der Menschen zu erlangen und ihnen einen gesunden Lebensstil nahe zu bringen. Vor diesem<br />

Hintergrund beabsichtigt das Projekt, die Menschen für das Thema zu interessieren,<br />

indem es ihr Augenmerk auf traditionelle und historische Aspekte der Gesundheit lenkt<br />

und den ganzheitlichen, vorbeugenden Gesundheitsansatz verfolgt.<br />

Ziel des Projektes ist es, interessierten Laien, also Bürgerinnen und Bürgern der Länder der<br />

Europäischen Union ohne besondere medizinische Vorbildung, das über Jahrhunderte in unseren<br />

Völkern gesammelte Wissen über die gesundheitsfördernde Wirkung unserer heimischen<br />

Heilkräuter wieder zu erschließen. Ehe dieses Alltagswissen unserer Vorfahren völlig<br />

im Dunkel der Geschichte verschwindet, wollen wir es aufgreifen und wiederbeleben. Es soll<br />

4


uns in einer Welt der Technisierung und Industrialisierung helfen, uns mit einfachen Mittel<br />

gesund zu erhalten.<br />

Im Vordergrund der Zusammenstellung der gesundheitsfördernden und heilenden Wirkung<br />

von Heilkräutern steht die Gesundheitsprophylaxe. Sich eine frischen, selbst gesammelten<br />

Tee aufbrühen, eine einfache Salbe für die tägliche Pflege zusammen rühren, eine Kompresse<br />

aus Kräutern anfertigen, die gegen Müdigkeit und Verspannung hilft, das sind Dinge, die<br />

jeder Laie schnell selbst erlernen kann. Die angestrebte gesundheitsprophylaktische Wirkung<br />

stellt sich doppelt ein. Die Wirkstoffe von Heilkräutern wie Kamille, Pfefferminze, Melisse,<br />

Salbei und anderer entfalten ihre lindernde Wirkung. Das Gefühl, selbst etwas mit einfachen<br />

Mitteln und ohne Kosten für sich bewirken zu können, fördert das eigene Glücksgefühl.<br />

Nicht zuletzt vertieft es die für viele Menschen besonders in den Städten bereits nahezu verloren<br />

gegangene Verbindung zur Natur.<br />

Gesundheitsprophylaxe, also Vorbeugung gegen Erkrankungen, steht im Zentrum unserer Bemühungen.<br />

In einer Zeit, in der Medizin zum einen immer komplexer, zum anderen auch<br />

immer teurer wird, ist es wichtig, selbst etwas für die Erhaltung der eigenen Gesundheit tun<br />

zu können. Dazu gehört auch, die Wiederherstellung der Gesundheit bei einer kleinen Erkältung<br />

unterstützen zu können, eine leichte Muskelverspannung z.B. nach einer längeren ungewohnten<br />

Wanderung durch eine Massage mit einem warmen duftenden Öl beeinflussen<br />

zu können oder eine Magenverstimmung mit einem Tee zu vertreiben.<br />

Aber unsere Heilkräuter können natürlich mehr als wir als Laien sehen. In der Hand des<br />

Pharmazeuten und des Mediziners, richtig bearbeitet und dosiert, vermögen sie zu heilen.<br />

Dieses Gebiet wollen wir jedoch nicht betreten. Falsch dosiert kann das einfachste Kraut<br />

zum Gift werden. Es sei daher an dieser Stelle ausdrücklich betont: das in diesem Material<br />

gesammelte Wissen ist für den vorbeugenden Einsatz von Heilkräutern vorgesehen. Erkrankungen,<br />

die über ein leichtes kurzzeitiges Unwohlsein hinausgehen, gehören in Behandlung<br />

eines Arztes. Vorsicht ist auch geboten, wenn bereits chronische Erkrankungen z.B. des Herz-<br />

Kreislaufes, des Magen-Darm-Systems oder des Stoffwechsels vorliegen. Viele Heilkräuter<br />

haben wie jede Medizin Nebenwirkungen. Es ist für den Laien nahezu unmöglich, alle diese<br />

Nebenwirkungen zu ergründen und sie auszuschließen. Sollten Sie also zu jenen Menschen<br />

gehören, die leider bereits eine längere Erkrankung haben, fragen Sie bitte unbedingt ihren<br />

behandelnden Arzt oder ihren Apotheker, welche Pflanze sie unbedenklich verwenden können.<br />

Und bedenken sie zudem, dass die Dosierung entscheidet, wie ein Mittel wirkt.<br />

Trotz dieser warnenden Worte möchten wir ihnen jedoch Mut machen. Nutzen sie den<br />

Reichtum der Natur, um sich gesund zu erhalten. Genießen sie eine Wanderung, um Heilkräuter<br />

zu suchen und zu finden. Saugen sie den Duft der ätherischen Öle ein, die in unseren<br />

Kräutern enthalten sind, und spüren sie ihre wohltuende Wirkung.<br />

Die Mitarbeiter an diesem Projekt kommen aus sehr unterschiedlichen Berufen. Medizinische<br />

Laien, Biologen, Heilpraktiker, Pharmazeuten und Ärzte haben sich zusammengefunden,<br />

um das vorliegende Kompendium und den dazugehörigen Lehrgang zu entwickeln. Wir<br />

hoffen, er befähigt sie, sich mit Hilfe der Natur besser gegen den Stress des Alltags zu wappnen.<br />

Vergessen Sie aber nicht, Heilkräuter sind keine Alleskünstler. Erst in Verbindung mit einer<br />

ausgewogenen Ernährung und einer Lebensweise reich an Bewegung und frischer Luft kann<br />

es uns gelingen, Krankheit und Alter wirksam zu widerstehen.<br />

5


1 Einleitung<br />

<br />

Das Projekt „proHealth“ konzentriert sich auf Gesundheitserziehung und Information und<br />

stärkt die Verantwortung, persönliche Anstrengungen zu unternehmen, um Gesundheit, Balance<br />

und Wohlbefinden mit einem holistischen Ansatz zu erreichen. Es will die Eigenverantwortung<br />

für das persönliche Wohlbefinden und für das Verhindern von Krankheiten<br />

motivieren.<br />

Das konkrete Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Erreichbarkeit und Attraktivität von<br />

Bildungs- und Informationsmöglichkeiten für Erwachsene, um ein Bewusstsein für Gesundheitsthematiken<br />

zu entwickeln und ihnen dabei zu helfen Wissen und Kompetenzen<br />

zu erwerben, mit denen sie ihre eigene Gesundheit schützen können. ProHealth ist interdisziplinär<br />

(Pharmazie, Landwirtschaft, Medizin, Pädagogik, Geschichte der Medizin) und<br />

vereinigt Gesundheit und lebenslanges Lernen, indem es durch interessante Ansätze (Kultur,<br />

Geschichte, Kräuter/Pflanzen) fesselt. Das Projekt trägt außerdem zur europäischen Vereinheitlichung<br />

und zum Dialog der Kulturen bei. Sein Ziel ist es, einen Kurs mit 5 Modulen für<br />

eine breite Zielgruppe zu entwickeln. Hauptaktivitäten sind die Entwicklung und Durchführung<br />

des Kurses, Aufwertung und Mainstreaming des Projektes. Hauptergebnis des Projektes<br />

ist die Entwicklung des Kurses mit 5 Modulen, eine Website, ein Handbuch, Flyer,<br />

Handreichungen und Broschüren.<br />

Die Ziele des Projektes sind die Entwicklung eines sensiblen Lebensstils, der Eigenverantwortung<br />

für die Gesundheitserhaltung, sowie die Schaffung eines internationalen Netzwerkes,<br />

um auch die Öffentlichkeit zu sensibilisieren; das Informieren über Grundlagen der<br />

Gesundheitserhaltung, Risikofaktoren sowie Zusammenspiel von Gesundheit und Lebensstil,<br />

Gewohnheiten, Ernährung etc.; Erklärung und Diskussion zur Begründung der traditionellen<br />

Medizin einschließlich kultureller Hintergründe und ihre Verbindung zur modernen<br />

Medizin, zu identifizieren, welche Wirkung Pflanzen haben, die Gewinnung und Nutzung<br />

pflanzlicher Wirkstoffe für eine optimale Gesundheit Sowie die Schaffung einer Plattform<br />

zwischen moderner Medizin, Pharmazie, traditioneller Medizin, Landwirtschaft, Agrotourismus<br />

und Lebenslangen Lernens in den Partnerländern, und dadurch Erzielung von Synergieeffekten.<br />

Am Projekt „proHealth“ beteiligen sich acht Partner aus fünf verschiedenen Staaten, wie Europäische<br />

Bildungswerke für Beruf und Gesellschaft e.V., Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg<br />

e.V., Patienteninformation für Naturheilkunde e.V., Berliner Gesellschaft<br />

Türkischer Mediziner e.V. (Deutschland), DIAN Publishing-Education-Consulting (Griechenland),<br />

Health Care Association (Bulgarien), EuroProjektservice s.r.o. (Slowakei), Farmakognozi<br />

ve Fitoterapi Dernegi (Türkei).<br />

6


2 Durchführungsmodalitäten<br />

<br />

Das Handbuch zum Kurs „proHealth“ richtet sich an Multiplikatoren, also Kursleiter, die sich<br />

für das Thema ganzheitliche Gesundheitsprävention und die Anwendung von Heilpflanzen<br />

im Alltag interessieren. Es soll ihnen helfen, das im Rahmen des Projektes gesammelte und<br />

auf den beigefügten Datenträgern gespeicherte Wissen an interessierte Laien zu vermitteln.<br />

Das Handbuch stellt daher keine vollständige, chronologische Stoffsammlung dar. Es ist als<br />

methodische Handreichung zu sehen. Die einzelnen Kapitel geben einen Stoffüberblick über<br />

alle Module. Anhand von Modul 3 wird eine detaillierte Planung der Umsetzung vorgestellt.<br />

Auch diese ist als exemplarisches Beispiel zu sehen, nicht als zwingende Vorlage. Dem Kursleiter<br />

wird empfohlen vor Beginn des Kurses das Handbuch komplett zu lesen, da auf Verknüpfungen<br />

zwischen den einzelnen Modulen im laufenden Text verwiesen wird und dort<br />

zusätzlich methodische Hinweise gegeben werden.<br />

Die wissenschaftliche Ausarbeitung und Evaluation der Inhalte sowie der Didaktik/Methodik<br />

erfolgte kapitelweise durch die Vertreter der beteiligten Einrichtungen bzw. Länder.<br />

Jene Kapitel, die sich mit nationalen Besonderheiten befassen, können problemlos durch<br />

andere, national gefärbte Inhalte ersetzt werden. Z.B. verlangt die Kräuterwanderung eine inhaltliche<br />

Anpassung an regionale Vorkommen.<br />

Die inhaltlich vollständige Umsetzung des Kurses verlangt eine Planung über mehrere Monate<br />

hinweg. Zur Organisation des Projektes wäre zu empfehlen, zu Beginn des Jahres, aber<br />

frühestens Ende Januar/ Februar den Einstieg vorzunehmen, damit die Pflanzen, Blumen,<br />

Kräuter und Gewürze aus der Natur so viel und so gut wie möglich, Einsatz und Anwendung<br />

finden können.<br />

Im Winter bzw. im zeitigen Frühjahr (Januar bis März) empfiehlt es sich, die theoretische<br />

Einführung in die Thematik anzubieten. Anhand von Tinkturen, Tees und anderen Heilkräutervorräten<br />

aus dem vergangenen Jahr können die wichtigsten Grundlagen anschaulich<br />

vermittelt werden. In dieser Zeit häufig auftretende Infekte können mit den Tees behandelt<br />

werden und so das Interesse an der nachhaltigen Beschäftigung mit Heilkräutern durch eigene<br />

Erfahrung geweckt bzw. vertieft werden.<br />

Da der Anbau und die Entwicklung der Heilkräuter immanenter Bestandteil des Kurses<br />

sind, bietet es sich an, im Mai Veranstaltungen durchzuführen, die sich mit diesen Themen<br />

beschäftigen und die Teilnehmer anregen, z.B. einen kleinen Kräutergarten anzulegen.<br />

Die Hauptsammelzeit von wild wachsenden Heilkräutern ist die Zeit von April bis September.<br />

Jetzt empfiehlt sich die Kräuterwanderung. Es ist je nach Region aber auch möglich,<br />

mehrere Kräuterwanderungen durchzuführen und den Teilnehmern die Möglichkeit einzuräumen,<br />

sich einen breiten Vorrat heimischer Kräuter zur sofortigen oder späteren Verarbeitung<br />

anzulegen.<br />

Der zeitliche Umfang der einzelnen Kursveranstaltungen sollte 1,5 bis 3 Stunden nicht überschreiten.<br />

Gerade wenn die Kursteilnehmer ältere Menschen oder Personen, die im kon-<br />

7


zentrierten Zuhören ungeübt sind, wird mit kürzeren Veranstaltungen ein größerer Effekt erreicht.<br />

Eine andere Variante ist die Durchführung 2-3-tägiger Seminare. Sie bietet den Vorteil, dass<br />

sich die Teilnehmer ganz ungestört auf die Themen konzentrieren können und z.B. Wissensvermittlung,<br />

Anfertigen von Endprodukten (Tees etc.) und Anwendungsübungen ganzheitlich<br />

durchgeführt werden können. Auch Kräuterwanderungen, die mit der sofortigen<br />

Verarbeitung der gesammelten Pflanzen verbunden werden, sind zu empfehlen. Sie geben<br />

den Teilnehmern eine besondere Form der Sicherheit, alles richtig gemacht zu haben.<br />

Die Teilnehmerzahl der Kurse sollte 15 nicht überschreiten, um den Stoff gut individualisieren<br />

zu können. Eine Mindestteilnehmerzahl von 6-8 Personen ist zu empfehlen.<br />

2.1 Auszug aus dem Kalender zum Sammeln von Heilpflanzen<br />

Nachfolgend einige Beispiele zu welcher Jahreszeit bzw. in welchen Monaten die Pflanzen zu<br />

ernten sind, die im Kurs vorgestellt werden:<br />

Gänseblümchen (Bellis perennis) April - Dezember<br />

Löwenzahn (Taraxacum officinale) Mai – Oktober<br />

Brennnessel (Urtica dioica) März – Oktober<br />

Ringelblume (Calendula officinalis) Juni – August<br />

Pfefferminze (Mentha piperita) März – September<br />

Salbei (Salvia officinalis) ganzjährig<br />

Lavendel (Lavandula angustifolia) Juni - August<br />

Thymian (Thymus vulgaris) Mai – Oktober<br />

Holunderblüten (Sambucus nigra) Mai – Juni<br />

Schafgarbe (Achillea millefolium) Juni – September<br />

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) Juni – August<br />

Rosmarin (Rosmarinus officinalis) Juni – August<br />

Selbstverständlich können auch alle aufgeführten Pflanzen in getrocknetem Zustand Anwendung<br />

finden.<br />

2.2 Empfehlungen zur Materialbeschaffung<br />

Zur Durchführung des Kurses und um einen reibungslosen Ablauf in den zur Verfügung stehenden<br />

Stunden zu gewährleisten, wird eine Grundausstattung mit verschiedenen Materialien<br />

empfohlen.<br />

Diese könnte wie folgt aussehen.<br />

- mehrere Schüsseln in unterschiedlichen Größen, je nach Verwendungszweck<br />

8


(die Anzahl richtet sich nach der Anzahl der Kursteilnehmer),<br />

- 1-2 Herdplatten,<br />

- 1-2 Wasserkocher,<br />

- verschiedene Teekannen, Tassen, große und kleine Siebe,<br />

- Töpfe und Pfannen zur Herstellung von Salben,<br />

- Flaschen zur Herstellung von verschiedenen Ölsorten,<br />

- verschiedene Wickel, Kompressen oder auch Taschentücher, Geschirrtücher<br />

und Handtücher,<br />

- Badethermometer,<br />

- Messbecher und Nudelholz,<br />

- verschiedene Pflanzen, Kräuter und Kohlsorten.<br />

Es sollten immer genügend Materialien für Partnerübungen vorhanden sein, so dass jeder<br />

Teilnehmer aktiv arbeiten kann.<br />

3 Methodischer Ansatz zur Durchführung des Kurses<br />

Der Kursleiter sollte bereits Erfahrungen im Umgang mit Heilkräutern und der Naturmedizin<br />

haben und über zusätzliches medizinisches, botanisches oder pharmakologisches Basiswissen<br />

verfügen. Die beigefügten Datenträger enthalten ausführliches Material zu allen<br />

Themen, welches durch regional verfügbares Material vervollkommnet werden sollte. Eine<br />

Hilfe kann für den Kursleiter die Zusammenarbeit mit Apothekern oder ausgewiesenen Ärzten<br />

für Naturheilkunde sein. Es ist auch denkbar, dass dieser Personenkreis einzelne Themen<br />

direkt vermittelt. Allerdings muss bedacht werden, dass die Kursteilnehmer medizinische<br />

Laien sind und z.B. keine Kenntnis der medizinischen Fachsprache oder z.B. der lateinischen<br />

Bezeichnungen der Pflanzen besitzen. Ein zu hoher Grad an Wissenschaftlichkeit kann daher<br />

entmutigend wirken. Die auf der CD-ROM „MODULE“ gespeicherten Präsentationen können<br />

in Teilen ausgedruckt und den Teilnehmern als Handreichung übergeben werden. Bei<br />

dieser Verfahrensweise empfiehlt es sich, die Materialien vor Abhandlung des Moduls auszugeben,<br />

um den Teilnehmern die Möglichkeit einzuräumen, das Handmaterial während<br />

des Vortrags individuell zu ergänzen. Seitens des Kursleiters können auch Zusatzmaterialien<br />

erarbeitet werden, die den Teilnehmern zur Verfügung stehen. So bietet es sich während der<br />

Kräuterwanderung an, gemeinsam ein Herbarium herzustellen bzw. es mit Pflanzen zu füllen.<br />

Das vorliegende Material enthält auch ein Beispiel für ein Kennenlernspiel und verschiedene<br />

Tests. Sie dienen dazu, den Stoff methodisch abwechslungsreich aufzubereiten.<br />

Die Tests sind als Selbstkontrolle, nicht als Kontrollinstrumentarium zu verstehen. Weitere<br />

Anregungen z.B. in Form von Rezepten finden Kursleiter zu diesem Thema in der reichlich<br />

vorhandenen Ratgeberliteratur, die auch im Literaturverzeichnis sowie in den Quellen benannt<br />

wird.<br />

9


4 Inhalte und didaktisch/methodische Hinweise zu den Modulen<br />

Modul 1<br />

In Modul 1 werden die kulturellen Wurzeln unserer modernen Medizin betrachtet.<br />

Modul 2<br />

In Modul 2 werden die medizinischen Grundlagen zur Entstehung von Krankheiten behandelt.<br />

Anhand von Ergebnissen aus Gesundheits- und Krankheitsstatistiken der beteiligten<br />

Partnerländer werden die Themen Prävention von Erkrankungen, Risiken für die<br />

Entstehung von Krankheiten und der Einfluss des Lebensstils auf die Gesundheit behandelt.<br />

Die Vorstellung des Modulinhaltes erfolgt unter ganzheitlichen Gesichtspunkten.<br />

Modul 3<br />

In Modul 3 wird Grundlagenwissen über die Bedeutung, die Ziele und die Methoden der Naturheilkunde<br />

vermittelt. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Kräuter- und Pflanzenheilkunde<br />

und deren praktischer Anwendung im Rahmen der Gesundheitsvorsorge und<br />

Krankheitsvorbeugung.<br />

Modul 4<br />

In Modul 4 werden Informationen zu pharmakologischen Aspekten der Kräutermedizin gegeben.<br />

Des Weiteren werden Hinweise zur Sammelpraxis von Kräutern in der Natur gegeben<br />

und die damit verbundenen Risiken erläutert. Modul 4 gibt in Form von Monografien einen<br />

Überblick über die bekanntesten Heil- und Gewürzpflanzen Europas.<br />

Modul 5<br />

In Modul 5 werden die Bestandteile der modernen Medizin und der Naturmedizin erläutert<br />

und aufgezeigt wie beide Systeme zusammen im Sinne der Komplementärmedizin wirken<br />

können.<br />

10


Die nachfolgende Tabelle gibt einen thematischen Überblick über die einzelnen Module sowie<br />

einen Vorschlag zur Stundenaufteilung.<br />

Module 1 Geschichte der Medizin<br />

Kurs 1 (3 h) Einleitung<br />

Kurs 2 (3 h) Das antike Griechenland<br />

Kurs 3 (3 h) Slowakei<br />

Kurs 4 (3 h) Türkei<br />

Kurs 5 (3 h) Deutschland<br />

Kurs 6 (3 h) Bulgarien<br />

Kurs 7 (3 h) Zusammenfassung<br />

Kurs 8 (3 h) Evaluation und Diskussion<br />

Module 2 Medizinische Basisinformationen und ganzheitliche Prävention<br />

Kurs 1 (3 h) Lebensstil und Erkrankungsrisiken<br />

Kurs 2 (3 h) Behandlung des Übergewichtes<br />

Kurs 3 (3 h) Übergewicht und die Entstehung von Folgeerkrankungen<br />

Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Koronare Herzerkrankungen<br />

Kurs 4 (3 h) Arthritis, Metabolisches Syndrom<br />

Kurs 5 (3 h) Atmungssystem<br />

Kurs 6 (3 h) Verdauung<br />

Kurs 7 (3 h) Krebs<br />

Kurs 8 (3 h) Evaluation und Diskussion<br />

Module 3 Informationen über Naturmedizin zur Gesunderhaltung und Prävention<br />

mit dem Schwerpunkt auf Kräutermedizin und Phytotherapie<br />

Kurs 1 (3 h) Ganzheitlichkeit<br />

Kurs 2 (3 h) Schlüsselziele der Naturmedizin<br />

Kurs 3 (3 h) Kräutermedizin / Phytotherapie<br />

Kurs 4 (3 h) Ordnungstherapie und Ernährungstherapie<br />

Kurs 5 (3 h) Hydrotherapie<br />

Kurs 6 (3 h) Thermotherapie<br />

Kurs 7 (3 h) Zusammenfassung<br />

Kurs 8 (3 h) Evaluation und Diskussion<br />

Module 4 Heil,-Aroma -und Würzpflanzen<br />

Kurs 1 (3 h) Häufig kultivierte Heil, -Aromaund<br />

Würzpflanzen in Europa<br />

Kurs 2 (3 h) Kräuter und Kräutertherapie<br />

Kurs 3 (3 h) Richtlinien der Landwirtschaft und Sammelpraxis<br />

Kurs 4 (3 h) Heilkräuter und Aufbereitung und Aufbewahrung, Informationen<br />

über pharmakologische Aspekte der Kräutermedizin<br />

Kurs 5 (3 h) Monografien<br />

Kurs 6 (3 h) Monografien<br />

Kurs 7 (3 h) Monografien<br />

Kurs 8 (3 h) Evaluation und Diskussion<br />

Module 5 Das Komplementäre der modernen Medizin und der Naturmedizin<br />

Kurs 1 (3 h) Das Komplementäre der modernen Medizin und der Naturmedizin<br />

Kurs 2 (3 h) Bedeutung der Naturmedizin<br />

Kurs 3 (3 h) Entwicklung der Heilpflanzenverwendung<br />

Kurs 4 (3 h) Sicherheit und Effizienz der Kräutermedizin<br />

Kurs 5 (3 h) Traditionelle Medizin / Moderne Medizin<br />

Kurs 6 (3 h) Von der traditionellen Medizin zur modernen Medizin<br />

Kurs 7 (3 h) Evaluation und Diskussion des 5. Moduls<br />

Kurs 8 (3 h) Zusammenfassung und Evaluation<br />

der Module 1 bis 5<br />

11


5 Beispiel für die didaktische Gestaltung eines Moduls anhand<br />

Modul 3<br />

5.1 Zeitlicher Umfang<br />

Theorie 14 Stunden<br />

Praxis 10 Stunden<br />

5.2 Ziele der Theoriestunden<br />

Grobziele des 3. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen die verschiedenen Methoden<br />

der Heilpflanzenanwendung kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen Grundlagenwissen über die Bedeutung, die Ziele und<br />

die Methoden der Naturheilkunde erlangen,<br />

Feinziele des 3. Moduls:<br />

- verschiedene Formen der Heilpflanzenzubereitung nennen können,<br />

- die Zweckbestimmung von Tees differenziert betrachten können,<br />

die Grundlagen der Teeverarbeitung kennen lernen,<br />

- Grundlagen über die Verwendung von Salben auf Heilpflanzenbasis erfahren,<br />

- den Unterschied zwischen Wickeln und Kompressen nennen können,<br />

- wichtige Hinweise zur Verwendung von Umschlägen kennen lernen,<br />

- die wichtigsten Informationen über das Zusammenwirken von<br />

Heilpflanzenpräparaten und Bädern kennen lernen,<br />

- eine Vielzahl von Aufbereitungsmethoden nennen können,<br />

- Heilpflanzen kennen lernen, die bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt<br />

werden können,<br />

5.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden<br />

5.2.1.1 Heilpflanzen<br />

Das Wissen um Heilwirkungen von Pflanzen findet sich in jedem Kulturkreis. In den europäisch<br />

geprägten Kulturen erfährt dieses Wissen zur Zeit eine Renaissance. Wegen des Waren<br />

und Kulturaustausches weltweit halten jetzt auch ausländische Pflanzen Einzug in unsere<br />

Gewürzküchen, Hausapotheken oder Apotheken.<br />

Die ungesunde Lebensweise der Konsumgesellschaft bedingt die Zunahme und Unbeherrschbarkeit<br />

von Zivilisationskrankheiten. Als Gegenreaktion folgte die Rückbesinnung<br />

auf natürlichere Lebensweisen, sowie naturheilkundliche Praktiken zur Prophylaxe und Therapie.<br />

Parallel damit geht ein geschärftes Bewusstsein in Bezug auf die Grenzen und Nebenwirkungen<br />

schulmedizinischer Therapien und den Glauben an den Fortschritt.<br />

Eng verbunden mit der Rückbesinnung auf ein Eingebundensein in die Natur ist das Inter-<br />

12


esse an pflanzlichen Heilmitteln.<br />

Überall werden pflanzliche Präparate als Medikament oder sog. Ergänzungsmittel der Nahrung<br />

angeboten. Die meisten frei verkäuflichen Pflanzen oder pflanzlichen Präparate sind<br />

sorgfältig ausgewählt oder zusammengestellt.<br />

Angeboten werden in Apotheken, Reformhäusern, Kräuterläden usw. Mono und Mischpräparate,<br />

die im Krankheitsfall und zur Gesunderhaltung unterschiedlich angewendet werden.<br />

Es gibt sie zum Einnehmen oder Einreiben, als Tees oder Badezusätze oder auch in<br />

Kosmetika.<br />

Die naturheilkundlich ausgerichteten Mediziner haben seit mindestens einem Jahrzehnt das<br />

Wissen um die Phytopharmaka neu entdeckt. Die Weiterbildung zum Arzt für Naturheilkunde<br />

beinhaltet immer auch Therapien mit Phytopharmaka. Man arbeitet mit der Pharmaindustrie<br />

zusammen und erstellt auch wieder erprobte handschriftliche Rezepturen.<br />

5.2.1.1.1 Anwendungsmöglichkeiten<br />

Alle intensiveren Anwendungen sollten eher als Kur (ca. 3-6 Wochen), denn als Dauerbehandlung<br />

verstanden werden. Am bequemsten innerlich und äußerlich anzuwenden sind<br />

Tinkturen.<br />

Johanniskraut:<br />

Die Pflanze hat eine ausgeprägt beruhigende und antidepressive Wirkung ohne müde zu machen.<br />

Sie kann z.B. vor Prüfungen eingenommen werden. Als sog. Rotöl wirkt sie bei rheumatischen<br />

Beschwerden, aber auch bei Sonnenbrand. Das Öl kann zur Steigerung der<br />

Wirksamkeit leicht erwärmt werden. In größeren Mengen vor allem innerlich angewendet,<br />

erhöht Hypericin reversibel die Lichtempfindlichkeit der Haut.<br />

Holunderblüten:<br />

Eignen sich ganz besonders als Tee oder Medikament bei Erkältungskrankheiten. Die Pflanze<br />

bewirkt außerdem ähnlich der Lindenblüte, dass der Körper schwitzt.<br />

Brennnesseln:<br />

Sind bewährt zum Ausscheiden über die Nieren, wobei auf reichliche Zufuhr von Flüssigkeit<br />

zu achten ist. Junge Triebe eignen sich als Tee und warm gewaschen als Salat. Am wirksamsten<br />

ist der Presssaft. Die Wurzeln werden gleichermaßen verwendet.<br />

Salbei:<br />

Enthält u.a. eine östrogenartige Substanz, die hormonelle Unausgewogenheiten bei Männern<br />

und Frauen in der Pubertät und in den Wechseljahren inklusive Osteoporose ausgleicht,<br />

die Bereitschaft zur Empfängnis erhöht und beim Abstillen hilft. In der<br />

Schwangerschaft ist Salbei zu meiden. Die Pflanze wirkt innerlich und äußerlich antiseptisch<br />

und antihydrotisch (schweißhemmend). Sie eignet sich bei Halsentzündungen auch zum Gur-<br />

13


geln. Salbei wirkt außerdem ausgleichend bei Diabetes Typ 2 und darf bei Substitution von<br />

Insulin nicht angewendet werden.<br />

Weißdorn:<br />

Ist ein geprüftes Therapeutikum bei leichter bis mittelschwerer Herzinsuffizienz und bei<br />

Herzrhythmusstörungen. Apotheken-Präparate kann der Arzt verschreiben.<br />

Kamille:<br />

Heilwirksam ist nur ein bestimmtes, selten wild wachsendes Kamillengewächs. Die Pflanze<br />

enthält u.a. eine dem Cortison ähnliche Substanz. Die Kamille wirkt äußerlich und innerlich<br />

angewendet spasmolytisch, antiseptisch und heilungsfördernd auf Haut und Schleimhäute.<br />

Die Anwendung bei Spülungen, Bädern und Inhalationen ist allgemein bekannt.<br />

Kamille dämpft innerlich angewendet nervöse Magen- und Darmprobleme und hilft auch bei<br />

Sodbrennen.<br />

Pfefferminze:<br />

Wirkt krampflösend und sedierend.<br />

Heidelbeeren:<br />

Die Früchte sind bewährt bei Durchfall und werden deshalb auch in Apotheken als Phytopharmazeutikum<br />

angeboten.<br />

Thymian:<br />

Wirkt antibakteriell, expektorierend und bronchospasmolytisch und kann als Öl zum Einreiben<br />

gekauft werden.<br />

Rosmarin:<br />

Wirkt anregend auf den Kreislauf und wird vorrangig in Badezusätzen angeboten.<br />

Spitzwegerich:<br />

Die frischen Blätter können unmittelbar auf Insektenstiche zur Linderung aufgelegt werden.<br />

Tinkturen sind adstringierend (zusammenziehend), antiseptisch (gegen Wundinfektionen)<br />

und bewährt zur Heilung von Wunden, als Augenbad und in Tees bei Problemen mit den<br />

Nebenhöhlen. Tee wirkt schleimlösend und entzündungshemmend bei Erkrankungen der<br />

unteren Atemwege.<br />

Löwenzahn:<br />

Fördert die Ausscheidung über Darm und Blase und die Entgiftung über die Leber und wirkt<br />

bei Hautunreinheiten und rheumatischen Beschwerden, sowie Verdauungsproblemen. Die<br />

jungen Blätter können als Salat verzehrt werden.<br />

Schafgarbe:<br />

14


Wirkt bei Durchblutungsstörungen und Krampfadern, ist innerlich wie äußerlich blutstillend.<br />

Eine ca 4-wöchige Teekur hilft z.B. bei zu starken Monats- oder anderen Blutungen.<br />

Bäder mit dem Sud finden Anwendung bei Hämorrhoidal-Behandlungen (Vorsicht!: zu warmes<br />

Wasser oder Neigung zu Allergie).<br />

Ingwer:<br />

ist wirksam als Antiemetikum, d.h. es hilft gegen Übelkeit und Erbrechen, auch bei Reisekrankheit<br />

und in der Schwangerschaft. Frischer Ingwer hat zudem ähnlich anregende Wirkung<br />

wie Kaffee. Ingwertee spendet in kalten Jahreszeiten Wärme.<br />

Ginseng:<br />

Vor allem der koreanische Ginseng wird zur Stärkung des Allgemeinbefindens eingenommen.<br />

Am besten wirken die pulverisierten Wurzeln. Die Pflanze wirkt regulierend auf den<br />

Zucker- und den Cholesterinspiegel und darf bei hohem Blutdruck nicht über längere Zeit<br />

genommen werden.<br />

5.2.1.2 Entsäuerung<br />

Synonyme:<br />

Azidosebehandlung, Übersäuerungsbehandlung, Entschlackung<br />

Definition:<br />

Für die Gesundheit ist ein angemessenes Verhältnis zwischen Säuren und Basen in Blut, Zellen<br />

und den Geweben unbedingt erforderlich. Je nach Organ oder Gewebe ist diese Balance<br />

wiedergegeben mit dem pH-Wert unterschiedlich. Der Hauptteil der Säuren wird durch die<br />

Stoffwechseltätigkeit im Körper gebildet, die Basen müssen immer zugeführt werden. Bei<br />

der Entsäuerungsbehandlung gilt das Hauptinteresse dem Bindegewebe, da sich dort die<br />

Säuren als Stoffwechselendprodukte, die nicht ausgeschieden werden, ablagern. Daneben<br />

führen auch andere mit der Nahrung, über die Atmung und die Haut aufgenommene Schadstoffe<br />

zu einer "Verschlackung" des Gewebes, da diese dort abgelagert werden und mehr oder<br />

weniger die normalen Stoffwechselvorgänge blockieren. Bewegungsmangel, verbunden mit<br />

zu geringer Sauerstoffaufnahme über die Lungen, unterstützt diesen Mechanismus. Sind die<br />

Pufferkapazitäten erschöpft (dazu bedient sich der Körper auch der Mineralien, die er aus<br />

Knochen und Zähnen löst), machen sich sog. Zivilisationskrankheiten breit. Mehrere Prinzipien<br />

zur Balancierung des Säure-Basen-Gleichgewichts spielen eine Rolle: Verminderung der<br />

Zufuhr von Säuren durch die Ernährung (weniger schwarzer Tee, Kaffee, Alkohol, Süßigkeiten,<br />

Fleisch, Getreideprodukte u.a.) Verringerung der Säurebildung im Körper (Vermeidung<br />

von Stress nicht nur beim Essen bzw. Einbau von entspannenden Maßnahmen in das<br />

Leben, Vermeidung gärender Speisen) Förderung der Ausscheidung von Säuren über die<br />

Lungen (vertiefte Atmung, z. B. in Verbindung mit Bewegung), über die Haut (Kneippsche<br />

Anwendungen wie Trockenbürsten, Wechselduschen, Leber- oder Leibwickel und Sauna)<br />

15


und über die Nieren (viel trinken von Wasser oder Heilwasser, Tees). Basenpräparate einzunehmen<br />

ist nicht immer sinnvoll und bei manchen (Herz- und Lungen-)Erkrankungen nicht<br />

erwünscht. Wenn man diese nehmen möchte, sollte es in Absprache mit dem Arzt und nur<br />

kurmäßig erfolgen. Ein sinnvoller Einstieg in eine Entsäuerung kann eine Fastenkur sein.<br />

Indikationen:<br />

Eine Säure-Basen-Balance zur Vorbeugung von Erkrankungen herzustellen, ist für jeden empfehlenswert.<br />

Eine gezielte Entsäuerung durchzuführen ist angezeigt bei folgenden (chronischen)<br />

Erkrankungen: Rheuma, Gicht, Asthma, Autoimmunkrankheiten; außerdem:<br />

Allergien, Arteriosklerose, Venenleiden, Zahnerkrankungen (Karies, Parodontose), Magen-<br />

Darmerkrankungen (Pilze, Geschwüre, Entzündungen), Erschöpfung, Muskelverhärtungen,<br />

Hauterkrankungen, Osteoporose, Wirbelsäulenbeschwerden u.a.<br />

Kontraindikationen:<br />

Zum Überschuss an Basen, der Alkalose, kommt es durch zu schnelle, tiefe Atmung (Angst,<br />

Erregung), Verlust von Magensäure (Erbrechen), durch Medikamente und Störungen im<br />

Haushalt bestimmter Hormone. Da diese Zustände im Allgemeinen von kurzer Dauer sind<br />

und die Alkalose im Blut sichtbar wird, hat sie auf das Bindegewebe in der Regel keinen Einfluss.<br />

Echte Kontraindikationen dürften daher selten sein.<br />

Stand der Diskussion (Erfahrungsbasierte Einschätzung):<br />

Da in der Schulmedizin im Wesentlichen nur der Blut-pH gemessen wird und dessen Veränderung<br />

behandlungsbedürftig erscheint, ist eine Säure-Basen-Therapie ein komplementärmedizinisches<br />

Verfahren.<br />

5.2.1.3 Heilfasten<br />

Synonyme:<br />

Therapeutisches Fasten<br />

Definition:<br />

Heilfasten ist die Bezeichnung für unterschiedliche Formen des Fastens meist unter ärztlicher<br />

Kontrolle bei bestimmten Krankheiten (therapeutisches Fasten). Durch weitgehenden Nahrungsentzug<br />

bei gezielter Auswahl einiger, weniger Nahrungsmittel und reichliche Flüssigkeitszufuhr<br />

wird dem Organismus eine Ruhepause gegeben mit der Möglichkeit zur<br />

Regeneration physiologischer Funktionen. Die Kuren beginnen oft mit einer einleitenden<br />

Phase, mitunter mit Einlauf und/oder Abführmitteln und enden mit einer ca. 3-tägigen<br />

Phase des Nachfastens mit Umstellung auf eine normale vollwertige Ernährung.<br />

Indikationen:<br />

Heilfastenkuren sind zweckmäßig als kurzfristig umstimmende Maßnahme und/oder Überleitung<br />

zu einer vollwertorientierten Ernährung. Obwohl es vorrangig nicht um Gewichts-<br />

16


verlust geht, macht sich der Fettverlust für die Belastung der Wirbelsäule und der Gelenke<br />

allgemein bemerkbar und die Blutfett- und Blutzuckerwerte können positiv beeinflusst werden.<br />

Besonders bei chronischen Erkrankungen, wie Neurodermitis, Rheuma oder Progressive<br />

chronische Polyarthritis sind Linderungen der Beschwerden bekannt.<br />

Kontraindikationen:<br />

Abzuraten ist bei Psychosen, schweren Depressionen, Leberzirrhose, Magersucht, gastrointestinale<br />

Ulcera, Tuberkulose, Krebs, Zustand nach schweren Erkrankungen oder Operationen,<br />

bei Behandlung mit Antikoagulantien. Eingeschränkte Kontraindikationen gelten für<br />

Schwangere und Stillende.<br />

Stand des Wissens (Evidenzbasierte Einschätzung):<br />

Die Art der Fastenkur ist bei mehr als 5 Tagen immer mit einem Arzt abzusprechen. Bei<br />

Krankheitserscheinungen ist ärztliche Betreuung unumgänglich und nach sorgfältiger schulmedizinischer<br />

Diagnostik sind mit erfahrenen Ärzten Nutzen und Risiko der Kur abzuwägen,<br />

bzw. andere Behandlungsmethoden vorzuziehen.<br />

Stand der Diskussion (Erfahrungs-basierte Einschätzung):<br />

Heilfastenkuren sind in Mode, oft in Kombination mit Wanderungen in der Gruppe. Zur<br />

reinen Gewichtsreduktion sind sie ungeeignet, da die Gewichtsreduktion immer mit einer<br />

Umstellung der Ess- und meist auch der Lebensgewohnheiten zusammenhängt. Übergewichtige<br />

können die Kur auf mehr als 3 Wochen ausdehnen. Ein normalgewichtiger gesunder<br />

Mensch überlebt ca. 60 Tage ohne feste Nahrung.<br />

Verbreitung:<br />

Im deutschsprachigen Raum recht verbreitet über Einzel- und Gruppeninitiativen, sowie<br />

Fachkräfte für Ernährung.<br />

Anmerkungen:<br />

Das Heilfasten ist seit Jahrtausenden in therapeutischer Anwendung, oft auch im Zusammenhang<br />

mit religiösen Vorstellungen.<br />

17


5.2.1.4 Simonton-Methode<br />

<br />

Einführung:<br />

Die aktiven psychischen Übungen im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen bestehen<br />

hauptsächlich aus Meditations- und Visualisierungs-Übungen. Visualisierungen gehören<br />

zur Oberstufe des Autogenen Trainings. Sie brauchen den entspannten Alpha-Zustand.<br />

Für den Krebspatienten ist es besonders wichtig, sich mit seiner Krankheit positiv auseinander<br />

zu setzen. Er lernt mit Hilfe der Übungen Vertrauen zu fassen zu den angebotenen Hilfen<br />

und zu seinen Selbstheilungskräften, die inzwischen mit Hilfe der<br />

Psychoneuroimmunologie messbar sind. Er lernt im Vertrauen auf seine „innere Weisheit“<br />

Verzweiflung und Wut, Hoffnungslosigkeit und Schuldgefühle loszulassen. Dabei geht es<br />

nicht um irrationale Erwartungen, sondern um sehr konkrete Ziele. Allzu positives Denken<br />

wird korrigiert zugunsten des Machbaren.<br />

Eng verbunden mit den genannten Übungen sind künstlerische Betätigungen, in denen der<br />

Patient seinen Gefühlen ohne Worte Ausdruck verleihen kann. Die Qualität des Gestalteten<br />

liegt nicht in äußerlicher Schönheit, sondern in der Wahrheit der Gestaltung. Künstlerische<br />

Aktivitäten bedeuten lebendig zu sein.<br />

Für Betroffene gibt es zu all diesen Aktivitäten in Gruppen, sei es Tanz, Malen, Töpfern,<br />

Theater spielen usw.<br />

In den Simonton-Gruppen geht die Verbalisierung, Meditation oder Visualisierung auch<br />

immer wieder in künstlerische Aktivität über, wie Bewegung und Malen.<br />

Wie funktioniert die Simonton-Methode?<br />

Simonton geht davon aus, dass Denkmuster Gefühle produzieren und unsere Gefühle unsere<br />

Gesundheit beeinflussen. Der Mensch funktioniert in seiner Ganzheit von Körper, Geist<br />

und Seele. Überzeugungen sind aber erlernt und können ausgetauscht werden.<br />

Weder die religiöse Zugehörigkeit, noch der Widerspruch zu Simontons Prinzipien sind dabei<br />

von Belang.<br />

Entscheidend ist, aufgeschlossen zu bleiben gegenüber Neuem und, dass Lebensstil und Gesundheit<br />

zusammenpassen.<br />

Einige Beispiele, für Meinungsinhalte, die hinterfragt und überdacht werden:<br />

- Der Patient fragt, ob die Krankheit ihm etwas sagen will und,<br />

wie seine echten Bedürfnisse aussehen.<br />

- Der Patient lernt, eigene Maßstäbe zu setzen und danach zu leben.<br />

- Der Patient übt sich und anderen zu vergeben.<br />

- Der Patient achtet auf Rückmeldungen seines Körpers.<br />

Alle Denkmodelle oder Übungen beinhalten kein Pflichtprogramm. Dennoch wird dem Patienten<br />

geraten, sich ein eigenes Programm zusammen zu stellen für Monate bis Jahre. Alle<br />

Vorsätze werden so formuliert, dass sie ohne große Anstrengungen einzuhalten sind.<br />

18


Am wichtigsten sind der Spaß und die Freude an der Sache.<br />

- Der Patient sucht sich für seine kleinen Übungen einen Ort der Ruhe.<br />

- Denkinhalte werden aufgeschrieben und, sofern sie der Gesundung nicht<br />

dienlich sind, durch machbare positive Modelle ersetzt.<br />

- Der Nutzen in Bezug auf die Gesundung wird mit 5 speziellen Fragen ermittelt:<br />

1. Beruhen die eigenen Überzeugungen und Denkinhalte auf Fakten?<br />

2. Helfen mir diese Denkinhalte mein Leben und meine Gesundheit<br />

zu schützen?<br />

3. Helfen mir diese Denkinhalte meine kurz- und langfristigen Ziele<br />

zu erreichen?<br />

4. Helfen mir diese Denkinhalte meine wichtigsten Konflikte (mit mir selbst oder<br />

mit anderen Menschen) zu lösen, zu vermeiden oder zu bewältigen?<br />

5. Helfen mir diese Denkinhalte, mich zu fühlen, wie ich mich fühlen möchte?<br />

(diese 5 Fragen wurden von Dr. Maultsby, Professor der Psychiatrie an<br />

der Howard Universität, USA erstellt)<br />

- Alle mit Lust und Liebe ausgeführten Betätigungen werden in einer Spieleliste<br />

zusammengestellt. Der Patient kann sich mit diesen Tätigkeiten regelmäßig<br />

belohnen.<br />

- Meditiert wird z.B. zu Aspekten der Erkrankung, des Schmerzes, des Vertrauens,<br />

der inneren Weisheit, der Angst und, wenn möglich auch dem Tod.<br />

- Bei allen Übungen geht es nicht um die Erkrankung des Patienten,<br />

sondern um das LEBEN, die Zeit, die er erlebt.<br />

5.2.1.5 Ordnungstherapie<br />

Die Lebensführung steht als Prophylaxe für jede Art von Naturheilkunde im Vordergrund.<br />

Für naturheilkundlich arbeitende Ärzte sind ihre Maxime in der Ordnungstherapie zusammengefasst.<br />

Die Bedeutung ist allgemeingültig.<br />

Geschichtliche Einführung:<br />

Der Begriff wurde von Sebastian Kneipp eingeführt als eine seiner fünf Therapiesäulen.<br />

Heute umfasst der Begriff die ganzheitliche Betrachtungs- und Denkweise zur Indikationsstellung<br />

und Steuerung der Prophylaxe und Therapiemaßnahmen. Die ganzheitliche Betrachtungsweise<br />

weicht von dem alten naturwissenschaftlichen eher monokausalen<br />

Denkschema ab und bezieht unberechenbare Regulationssysteme des lebenden Organismus<br />

mit ein. Der Heilerfolg ist somit vor allem abhängig von der Regenerationsfähigkeit des erkrankten<br />

Systems.<br />

Therapieziele:<br />

Angestrebt wird eine gesunde Lebensführung, die die Stabilität der Lebensfunktionen und<br />

19


die Belastbarkeit der Regelkreise zum Ziel hat. Die Therapie konzentriert sich zudem nicht<br />

auf einzelne Symptome, sondern auf die Gesamtheit aller Lebensfunktionen. Zudem betrachtet<br />

die Ordnungstherapie auch die symptomlose Reaktionsstarre als pathologisch.<br />

Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg der Therapie ist deshalb das psychotherapeutische<br />

Gespräch und die Motivation des Patienten. Die Interaktion zwischen Arzt und Patient<br />

stellt hier besonders hohe Ansprüche an das Vorbild und Geschick des Arztes, den Patienten<br />

zu überzeugen, aber auch an die Mündigkeit und Mitarbeit des Patienten.<br />

Zur Therapie gehört das regelmäßige Erheben eines Gesamtstatus, bei dem Reaktions- und<br />

Verhaltensmuster bzw. deren Änderung in der Familie und im weiteren sozialen Umfeld des<br />

Patienten mit berücksichtigt werden.<br />

Eine Indikation zur Ordnungstherapie ist immer gegeben. Sie sollte nicht erst einsetzen,<br />

wenn organmedizinische Maßnahmen nicht mehr greifen. Koordination und Harmonisierung<br />

der Einzelmaßnahmen obliegen dem Arzt. Die Akzeptanz der Maßnahmen ist erfahrungsgemäß<br />

umso größer, je therapieresistenter und eher psychisch bedingt die<br />

Erkrankungen sind.<br />

Konzept und Ansprüche der Ordnungstherapie spiegeln sich in ihren Grundregeln:<br />

- Selbsterfahrung des Therapeuten ist Voraussetzung für die Behandlung, d.h. der<br />

Arzt ändert nicht stellvertretend am Patienten eigene Verhaltensmuster.<br />

- Der Therapeut macht sich seine eigenen Gefühle dem Patienten gegenüber bewusst<br />

und nutzt sein Wissen nicht zur Sicherung der eigenen Position oder als Waffe.<br />

- Regelmäßige Supervision sichert den Erfolg der Behandlung ohne gleich bleibende<br />

sich wiederholende Untersuchungs- und Gesprächsmuster unter Registrieren aller<br />

Veränderungen und Fortschritte.<br />

- Beginn und Ende der Interaktion enthalten wichtige Botschaften vom Patienten, da<br />

die Therapie sich auf den Patienten konzentriert<br />

5.2.1.5.1 Tätigkeitsbereiche der Ordnungstherapie<br />

Wie ist der Informationszustand des Patienten?<br />

- Der Patient erstellt eine Skala persönlicher Prioritäten in Bezug auf Anerkennung,<br />

Liebe, Sicherheit, Unabhängigkeit.<br />

- Ist die berufliche Tätigkeit aus der Sicht des Patienten sinnvoll?<br />

- Werden Ruhephasen in einem bestimmten Rhythmus des Tages, der Woche, des<br />

Jahres eingehalten?<br />

- Wie wirken sich religiöse- oder weltanschauliche Perspektiven auf die Behandlung<br />

des Patienten aus und welche Haltung prägt ihn gegenüber Medikamenten und<br />

anderen Therapien?<br />

- Achtet der Patient auf Regelmäßigkeiten von Organfunktionen z.B. bei der<br />

Verdauung, dem Schlaf- Wachrhythmus?<br />

20


- Sieht der Patient in seinem Leben einen Sinn, sucht er sich Aufgaben?<br />

Wie ist der Energiezustand des Patienten?<br />

- Wie ausgewogen sind Leistung und Erholung, Schwäche und Geschwindigkeit oder<br />

die Stärke von Organfunktionen z.B. des Herzens oder Magens?<br />

- Möchte der Patient Nahrung aus eher biologischem Anbau, achtet er auf den Ge<br />

schmack und den Wert der Nahrung?<br />

Wie ist der Gewebezustand des Patienten?<br />

- Welche Nährstoffe führt sich der Patient zu, mit welchen Giftstoffen ist er belastet?<br />

- Sind Gewebe geschädigt, leidet er z.B. an Über- oder Untergewicht?<br />

- Nimmt sich der Patient genügend Zeit zum Essen?<br />

- Nimmt der Patient Medikamente regelmäßig ein?<br />

Wie ist der Informationstand in Bezug auf die Umwelt?<br />

- Wie ist der Stellenwert des Partners, der Familie und der Sexualität?<br />

- Wie behandeln sich die Angehörigen bei vergleichbaren Symptomen?<br />

- Wie gestaltet sich der Umgang mit Haustieren?<br />

Wie ist der energetische Zustand des Wohnbereichs?<br />

- Nehmen elektrische oder geopathogene Störfelder auf den Schlafplatz Einfluss?<br />

- Welche Schlafgewohnheiten hat der Patient in Bezug auf Kälte/Wärme und<br />

frischer Luft?<br />

- Welche Körperteile bedeckt der Patient gerne oder deckt er zuerst ab?<br />

- Wie sind der Wärmeerhalt und die Sonneneinstrahlung für den Wohnbereich?<br />

Wie ausgeprägt ist das Umweltbewusstsein?<br />

- Was weiß der Patient über Umweltgifte und versucht er sich zu schützen?<br />

- Was weiß er über die Nahrung?<br />

- Welche Verkehrsmittel benutzt er?<br />

Wie ist der Informationsaustausch zwischen dem Patienten und seiner Umwelt?<br />

- Welche wiederkehrenden Probleme gibt es zu anderen Menschen, auch zum Arzt?<br />

- Hat oder hatte er einen eigenen Bereich, den er nicht mit anderen teilt?<br />

- Wohin verreist der Patient gerne, an ein und denselben Ort oder wechselnd?<br />

- Sucht der Patient eher Aktivität oder eher Entspannung?<br />

- Steht er gern früh auf oder schläft er gerne lange?<br />

- Wo in der Wohnung, am Ort, hält er sich gerne auf?<br />

- Welche Hobbys hat er?<br />

- Wie ist die Wohnung eingerichtet, eher zweckmäßig oder eher verspielt?<br />

21


Wie ist der Energieaustausch mit der Umwelt?<br />

- Welche Rolle spielt die Körperpflege?<br />

- Welche Rolle spielen die Kinder?<br />

- Welche Familienmitglieder reagieren selbst mit Symptomen auf die Symptome des<br />

Patienten oder seine Gesundung?<br />

- Müssen Angehörige auch versorgt werden?<br />

- Welche Einstellung hat der Patient zu Bewegung, zu Licht, Sonne, Natur, Luft,<br />

Kälte und Wärme?<br />

- Hält der Patient Termine ein, ist er pünktlich?<br />

Welche Beziehung hat der Patient zu seinen Körperfunktionen<br />

- Wie ist seine Einstellung zu Stoffwechselvorgängen?<br />

- Beachtet der Patient seine Ausscheidungen wie Kot, Urin, Schweiß, Atem, Speichel?<br />

- Gibt es einen Krankheitsgewinn, d. h. zieht er Nutzen, Vorteile oder Privilegien aus<br />

der Krankheit, die er als Gesunder nicht hätte oder genießt er durch die<br />

Erkrankung mehr Aufmerksamkeit?<br />

5.2.1.6 Ernährungstherapie<br />

Durch die Ernährung wird die Autoregulation des Organismus beeinflusst. Es können so<br />

Krankheiten bedingt oder begünstigt, aber auch präventiv oder kurativ behandelt werden.<br />

Die organbezogene Therapie hilft vor allem als Kurzzeittherapie gegenüber der ganzheitlich<br />

orientierten, dauerhafter wirksamen Therapie.<br />

Die biochemische Ernährungsforschung konzentriert sich bei der Analyse von Nahrungsmitteln<br />

auf die prozentualen Anteile von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten, sowie den Energiegehalt<br />

in kcal oder Joule. Seit einiger Zeit werden zunehmend auch die Art der Fette,<br />

Vitamine, Faseranteile als Ballaststoffe, aber auch Farbstoffe, Konservierungsmittel u.Ä. benannt.<br />

Die Deklarierung der hinzugefügten künstlichen Stoffe ist jedoch unzureichend, ja verschleiernd<br />

und irreführend und der biologische Wert der Nahrungsmittel ist vom<br />

Verbraucher schwerlich einzuschätzen.<br />

Ernährung bedeutet aber eben nicht nur Sättigung, sondern auch Gesundheit und Genuss.<br />

Die Zusammenhänge zwischen chronischen Erkrankungen und falscher Ernährung sind oft<br />

nicht direkt erkennbar oder sie werden sogar in Kauf genommen.<br />

Zu den ordnungstherapeutischen Aspekten beim Essverhalten zählen:<br />

- Ruhe zum Essen einhalten, gut kauen und einspeicheln<br />

- Mahlzeit bei leichter Sättigung beenden<br />

- Hauptmahlzeit bis 15.00 Uhr, Abendmahlzeit bis 19.00 Uhr und nur leichte Kost<br />

- Frischkost zuerst essen<br />

- den Verzehr von Zucker und Weißmehlprodukten einschränken<br />

22


Vollwertig essen bedeutet:<br />

- Lebensmittel bevorzugen, die frisch sind und wenig bzw. gar nicht industriell<br />

verarbeitet wurden sowie unter guten ökologischen Bedingungen angebaut wurden<br />

- Frischkost und pflanzliche Kost bevorzugen<br />

- Konserven, Fertigprodukte und Genussgifte meiden<br />

- nicht regelmäßig Fleisch essen auch nicht unbedingt täglich Milchprodukte<br />

Neuere Forschungen ergaben Hinweise darauf, dass eine Eiweißüberernährung zur Ablagerung<br />

von Proteinen an den Basalmembranen von Geweben und im Bindegewebe führt. Dadurch<br />

werden der Stoffaustausch zwischen Kapillargefäßen und Organzellen behindert und<br />

Zuckerkrankheit, erhöhte Fettwerte im Blut und Bluthochdruck begünstigt.<br />

Jeder lebende Organismus ist in der Lage über den Zellstoffwechsel Energie zu produzieren.<br />

Die Energiegewinnung erfolgt in den Mitochondrien durch Aktivierung von Sauerstoff.<br />

Säure-Basen-Haushalt:<br />

Der menschliche Organismus muss für den gesunden Zellstoffwechsel überschüssige Säuren<br />

ausscheiden, entgiften oder abpuffern. Dabei hilft ihm u. a. Bewegung.<br />

Sinnvoll bei der Ernährung sind daher die Aufnahme von Basenbildnern und das Meiden<br />

von Säurebildnern.<br />

Säurebildner sind: Zucker und Weißmehl, Kaffee, Tee, Fleisch, gehärtete Fette<br />

Basenbildner sind: Obst, Gemüse, Nüsse, Mandeln, Rohmilch, Sahne, Butter, Joghurt<br />

5.2.2 Hinweise zu den Theoriestunden<br />

Die Inhalte des Moduls 3 sind aufbereitet als Powerpointpräsentation auf der CD-ROM Module<br />

(siehe Anlage zum Handbuch) zu finden.<br />

Internetquellen zu Modul 3:<br />

http://www.aerztegesellschaftheilfasten.de/<br />

www.gesundheit.de/heilpflanzen-lexikon/<br />

www.simontoncenter.com<br />

http://www.dge.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=15<br />

5.3 Ziele der praktischen Übungen<br />

Feinziele des 3. Moduls – praktischer Teil:<br />

- die Teilnehmer sollen verschiedene Formen der Heilpflanzenzubereitung kennen<br />

lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen die Herstellung eines Duftkissens mit ätherischen Ölen<br />

kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen verschiedene Teezubereitungsformen praktisch erfahren,<br />

- die Teilnehmer sollen erfahren, wie die Herstellung von Badezusätzen mit Heil<br />

pflanzeninhaltsstoffen aussieht,<br />

23


- die Teilnehmer sollen die Wirkung eines Wickels erfahren,<br />

- die Teilnehmer sollen ihre eigenen Essgewohnheiten kritisch hinterfragen können.<br />

5.3.1 Inhalte von praktischen Übungen<br />

Praktische Übungen zu Heilpflanzen:<br />

Herstellen von Tees, Salben, Tinkturen, Kissen, Ölen und Wickeln.<br />

Praktische Übungen zur Ordnungstherapie:<br />

Die Teilnehmer versuchen in der Rolle des Patienten, von sich ein Konzept nach den Regeln<br />

der Ordnungstherapie zu erstellen und schreiben dieses auf.<br />

Sie überlegen, bei welchen Punkten Änderungen sinnvoll wären und welche Vorsätze innerhalb<br />

eines selbst gesetzten Zeitrahmens umsetzbar wären.<br />

Die Zielsetzung wird für 1 Tag, 1 Woche, 1 Monat, 1 Jahr klein genug bemessen, um ohne<br />

Frust eingehalten zu werden und größere Ziele angehen zu können.<br />

Praktische Übung zur Ernährungstherapie:<br />

Wir schreiben auf, welche Essgewohnheiten und Vorlieben unserer Angehörigen der Gesunderhaltung<br />

oder Genesung dienen oder abträglich sind.<br />

Herstellen eines Birchner- Benner- Müslis.<br />

Aufstellen eines Ernährungsfahrplans nach den 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.<br />

Praktische Übungen zur Hydro- und Thermotherapie:<br />

Herstellen eines Kohlwickels und einer Birkenblätterkompresse.<br />

Simulieren eines Armgusses mit einem Stück Schlauch.<br />

Herstellen von Bädern mit Badezusätzen.<br />

5.3.2 Ergänzende Hinweise zu den praktischen Übungen<br />

5.3.2.1 Rezepte<br />

Kohlwickel:<br />

Von einem Weißkohl (frische Bioqualität) die äußeren Blätter und den Strunk entfernen<br />

und ihn kurz in warmem Wasser waschen. Die Blätter mit einem Nudelholz abrollen, so dass<br />

die Blattrippen aufbrechen und Saft austritt. Blätter in 3-4 Lagen auf die Haut auflegen und<br />

mit einem Tuch abdecken. Ein zweites Tuch und eventuell eine Wolldecke darüber zum<br />

Warmhalten. Den Wickel wechseln, wenn sich die Blätter verfärben oder matschig werden.<br />

Anwendung bei offenen Wunden, Geschwüren, Quetschungen, Bandscheibenproblemen;<br />

bei chronischen Entzündungen und zur Leberentgiftung den Kohlwickel über Nacht anwenden.<br />

24


Birkenblätter-Kompresse:<br />

Zur Anregung der Nierenfunktion: Mit halbem Liter Wasser 20 g Birkenblätter übergießen<br />

und 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Ein großes Tuch darin tauchen und ausdrücken.<br />

Wenn es auf erträgliche Wärme abgekühlt ist, auf die gesamte Nierengegend auflegen.<br />

Mit einem weiteren Tuch abdecken, eine Wärmeflasche auflegen und mit einer<br />

Wolldecke warm halten. Dies 1-2 Mal täglich 30-60 Minuten anwenden bis die Beschwerden<br />

abgeklungen sind.<br />

Birchner-Benner-Müsli:<br />

Siehe Präsentation Modul 3 Seite 71.<br />

5.3.2.2 Wissenstest’s<br />

In Kapitel 10 sind die für diesen Kurs erstellten Wissenstests als Kopiervorlage zu finden. Folgende<br />

Wissenstests sind in Modul 3 einsetzbar:<br />

- Kräuterquiz<br />

- Saftquiz<br />

- Ernährungsfragebogen 1<br />

- Bleiben Sie in Bewegung<br />

- Gesundheitsfragebogen<br />

- Ernährungsfragebogen 2 (Wissenstest)<br />

- Lebensmittelkreis<br />

25


5.3.2.3 Zusätzliche Folien<br />

<br />

26


27


5.4 Vorschlag zur konkreten Ablaufplanung am Beispiel von 3 h<br />

Zeit Inhalt method. Hinweise Material<br />

Kurzvortrag Powerpoint-<br />

10` Vorstellen des Projektes und präsentation<br />

der Teilnehmer - Ziel des Projektes<br />

10` Kennenlernspiel Spiel<br />

Steckbrief der Sinne (siehe 5.4.1)<br />

15` Thema: Ganzheitliche Gesundheit Vortrag Powerpoint-<br />

Ziele der Naturheilkunde präsentation<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Ganzheitliche Gesundheit<br />

Der Idealfall ein prakt. Beispiel<br />

Campodimele<br />

15` 1. Schlüsselziel Selbstheilungskräfte aktivieren Vortrag Powerpoint-<br />

Entgiftung präsentation<br />

Wege der Entgiftung Beispiele für Pflanzen<br />

praktische Übungen zur Entgiftung der Haut,<br />

Gallenblase, Nieren, Darm, Leber Material:<br />

35` Brennnesseltee und Salbeitee kochen, Distelöl und prakt. Übungen Teelöffel, Essl.,<br />

Zitronensaft (Entgiftung der Leber und des Darms), 2Tassen<br />

besprechen der notwendigen Flüssigkeitsmen- Wasserkocher,<br />

ge tgl. pro Erwachsenen (3 Liter zur Entgiftung versch. Tee-<br />

der Haut und der Nieren) sorten Öle,<br />

Zitronensaft,<br />

Saftpresse<br />

Messer<br />

5` Hausaufgabe besprechen Hausaufgabe<br />

Beobachtung und Beschreibung Ölziehen am<br />

Morgen nach dem Aufstehen<br />

35` Entsäuerung Vortrag Powerpoint-<br />

Tee - Löwenzahn, Brennessel präsentation<br />

Gesunde Ernährung - Folie Ernährungspyramide(Modul2)<br />

Folie 10 Regeln<br />

DGE(Modul2)<br />

Entsäuerung über die Haut - Backsalz Backsalz,<br />

40` Anschauung der Materialien Gesprächskreis Teesorten,<br />

Heublumen usw.<br />

15` Reflexion - Stuhlkreis Blitzlicht<br />

Wie fühle ich mich?<br />

Welche Anregungen habe ich erhalten? Selbstreflexion<br />

Was hat mir gut gefallen? (Schatzkiste) jeder TN soll<br />

seine Anre- Stifte/2Blätter<br />

Was hat mir nicht gefallen? (Papierkorb) gungen aufschreiben<br />

und in den Papierkorb<br />

/Schatzkiste werfen<br />

90 min gesamt<br />

28


5.4.1 Beschreibung des Kennenlernspiels – Steckbrief der Sinne<br />

Durch dieses Spiel sollen sich die Teilnehmer am Kurs auf heitere Art und Weise besser<br />

kennen lernen. Untereinander und erste Gespräche untereinander entstehen.<br />

Titel: Steckbrief der Sinne<br />

Material/ Bedingungen: für jeden Teilnehmer ein Blatt Papier, farbige Stifte, Tesakrepp<br />

Zeit: 5 – 10 Minuten<br />

Ablauf: Die Teilnehmer finden sich zu Paaren und setzen sich<br />

zusammen an einen Tisch. Jeder malt das gesucht des anderen.<br />

Das ist nicht ganz wörtlich zu nehmen. Es reicht ein rundes<br />

Mondgesicht mit angedeuteten Ohren, Augen, Nase und<br />

Mund. Dabei erfolgt eine gegenseitige Erkundung persönlicher<br />

Vorleiben. So steht schließlich auf dem fertigen Kunstwerk<br />

zu lesen:<br />

- an den Ohren, was der Partner gern hört,<br />

- an den Augen, was er gern sieht,<br />

- an der Nase, was er gern riecht, und<br />

- am Mund, was er gern schmeckt.<br />

29


6 Didaktisch/methodische Hinweise zu Modul 1<br />

6.1 Zeitlicher Umfang<br />

Theorie 24 Stunden<br />

6.2 Ziele der Theoriestunden<br />

- die Teilnehmer sollen in den Themenkomplex Heilpflanzenkunde eingeführt<br />

werden und die wichtigsten Begriffe und geschichtlichen Persönlichkeiten<br />

kennen lernen,<br />

- Feinziele des 1. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen das Konzept des gesamten Kurses kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen die geschichtliche Entwicklung der Heilpflanzenkunde<br />

in verschiedenen Ländern kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen die Wurzeln unserer modernen Medizin erkennen,<br />

6.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden<br />

6.2.1.1 Die Wurzeln der Medizin in Griechenland<br />

Die Grundlage der modernen Medizin ist in der Medizin der antiken Griechen zu finden.<br />

Es gab Ärzte, die wissenschaftliche Beobachtungen machten und Medizin praktizierten. Chirurgische<br />

Eingriffe wurden vorgenommen und Kräuter angewendet. Es gab sogar Spezialisten,<br />

u.a. Gynäkologen, die sich auf Geburten und Frauenkrankheiten spezialisierten.<br />

Während die griechische Medizin, besonders vom 5. Jahrhundert v. Chr. an, zunehmend<br />

wissenschaftliche Methoden anwandte um Kuren zu entwickeln, gab es trotzdem immer noch<br />

Menschen, die die Medizin als Religion ansahen.<br />

Die antiken Griechen (Hellenen) machten wichtige Entdeckungen zum menschlichen Körper<br />

und zur Gesundheit. Bis zum 6. Jh. v. Chr. konzentrierten sich medizinische Praktiken<br />

hauptsächlich auf klinische Methoden, die die Beobachtung mit einbezogen. Entdeckungen<br />

wurden gemacht, indem zuerst die menschliche Anatomie mit den Methoden der Sektion<br />

und Vivisektion studiert wurde und über diese Erkenntnisse dann Wege zur Heilung gefunden<br />

wurden. Auch Pflanzen und Kräuter wurden zur Heilung eingesetzt und schließlich<br />

die Chirurgie, die unter Nutzung verschiedener chirurgischer Instrumente am menschlichen<br />

Körper praktiziert wurde.<br />

Bevor sich die Wissenschaftlichkeit in der Medizin entwickelte, sahen die meisten Menschen<br />

die Medizin noch als Religion an und glaubten, dass Aberglaube, böse Geister und Bestrafungen<br />

von den Göttern geschickte Krankheiten zur Folge hatten.<br />

Der bekannteste antike griechische Arzt Hippokrates machte verschiedene wichtige medizinische<br />

Entdeckungen im alten Griechenland. Er wurde auf der Insel Kos geboren, lebte von<br />

460 v. Chr. - 377 v. Chr. und wird als der 'Vater der Medizin' angesehen. Er war der erste<br />

30


Mensch, der die Medizin zu einem Beruf machte und die Medizin als Wissenschaft und nicht<br />

als Religion betrachtete. Hippokrates verfasste einen Eid, den noch heute jeder neue Arzt<br />

schwört. Hippokrates und seine Anhänger betrachteten eher die Ursache einer Krankheit als<br />

die Symptome. Hippokrates sah, dass Krankheiten von natürlichen Ursachen herrührten; er<br />

entdeckte, dass der Gedanke vom Gehirn kam und nicht vom Herzen, und er sah, dass der<br />

Körper als Ganzes behandelt werden musste und nicht nur als eine Reihe von Teilen.<br />

Die Theorie der vier Flüssigkeiten stammte von den Werken Aristoteles’. Die Idee von den<br />

Flüssigkeiten wird gewöhnlich Claudius Galen zugeschrieben, einem griechischen Arzt des<br />

2. Jh. Obwohl Claudius Galen nicht der Urheber der Theorie der vier Flüssigkeiten war,<br />

machte er diese jedoch bekannt. Jahrhunderte zuvor, im 4. Jh. v. Chr., schrieb schon Hippokrates<br />

von den Körperflüssigkeiten in seinem Hippokratischen Corpus. Der Arzt glaubte,<br />

dass der Körper aus vier Komponenten oder “vier Flüssigkeiten” gemacht ist. Die vier Komponenten<br />

sind: Blut, das im Herzen gebildet wird – Frühling – Luft, Schleim im Gehirn –<br />

Winter – Wasser, Gelbe Galle in der Leber – Sommer – Feuer und Schwarze Galle in der Milz<br />

– Herbst – Erde. Hippokrates argumentierte, dass wenn diese vier Flüssigkeiten aus der Balance<br />

kämen, Krankheiten aufträten. Der ideale Platz für eine gute Balance der Flüssigkeiten<br />

wäre (natürlich) im Zentrum der griechischen Kultur, nämlich in der Ägäis in und um Athen<br />

zu finden. Die Komponenten wurden jeweils mit einer anderen Jahreszeit verbunden. Die<br />

Ärzte glaubten, dass einige Krankheiten etwas mit verschiedenen Jahreszeiten gemeinsam<br />

hatten, z.B. Fieber war wie Sommer/Feuer. Gesundheit wurde als eine richtige Balance der<br />

vier Flüssigkeiten angesehen, wenn diese Flüssigkeiten aus dem Gleichgewicht gerieten, trat<br />

eine Krankheit auf. Die Behandlung dieser Krankheit war ein Versuch, die Balance der vier<br />

Flüssigkeiten wieder herzustellen; dies konnte durch eine Diät, Bewegung, die Verordnung<br />

von Abführmitteln, Diuretika oder Brechmittel und Aderlass erfolgen.<br />

Die Ärzte wandten eine wichtige Praxis an, genannt Vivisektion (das Aufschneiden lebender<br />

Tiere zwecks medizinischer Forschung [Collins Australian Dictionary 2004]). Obwohl das<br />

eine grausame Praxis war, hätte die Medizin ohne sie nicht so fortschreiten und den heutigen<br />

Stand erreichen können. In alten Zeiten wurden neben Tieren auch Menschen aufgeschnitten.<br />

Vivisektion und Sektion waren die Wege, auf denen Anatomen die Anatomie des<br />

menschlichen Körpers und seine Wirkungsweise entdeckten. Vivisektion war eine extrem<br />

emotionale Angelegenheit. Die Menschen glaubten nicht, dass das Aufschneiden eines Menschen<br />

nach seinem Tode, geschweige denn bei lebendigem Leibe respektvoll sei und so wurde<br />

es in einigen Ländern verurteilt. Im Ptolomäischen Zeitalter in Ägypten jedoch wurde es für<br />

die Griechen und anderen Anatomen möglich, Sektionen und Vivisektionen in einem freien<br />

und unbeschränkten Umfeld durchzuführen. Dieser Einstellungswandel war auf die philosophischen<br />

Lehren des Aristoteles zurückzuführen. Die jederzeit verfügbaren Kriminellen, die<br />

zur Vivisektion benutzt werden konnten, machte diese kontroverse Praxis möglich.<br />

Aristoteles hat niemals die Neigung gehabt, einen Menschen zu öffnen, obwohl er viele Sektionen<br />

und Vivisektionen an Tieren durchführte, die als dem Menschen nahe stehend’ angesehen<br />

wurden, wie Berberaffen, Hunde und Schweine. Die einzigen Gelegenheiten zum<br />

Studieren der menschlichen Anatomie waren die Sektionen von verwundeten Personen.<br />

31


Durch Vivisektion fanden die Anatomen heraus, dass das Herz Blut pumpt und der Mensch<br />

durch die Lunge atmet. Sie schnitten Fleisch von den Tieren und beobachteten, wie es sich<br />

unabhängig vom Herz bewegte als Beweis für Arterien und entdeckten das Nervensystem bei<br />

lebendigen Hirnen.<br />

Die Griechen wussten, dass Gesundheit und Fitness ihre Lebensqualität beeinflusste. Die<br />

meisten Menschen begannen, sich Gedanken über den Umfang ihrer körperlichen Aktivität<br />

zu machen, darüber, was sie aßen, tranken und achteten darauf, dass sie genug schliefen. Die<br />

alten Griechen begannen, mit religiösen Methoden zu heilen und dann wurden wissenschaftliche<br />

Methoden angewandt. Das Heilen, das erfolgreich war, hat niemals Medizin einbezogen,<br />

die die Funktion der heutigen modernen Antibiotika hat. Sie waren in der Lage,<br />

Wunden mit Alkohol und bestimmten Kräutern zu desinfizieren, wenn jedoch eine Infektion<br />

erst einmal vorhanden war, gab es wenig , was sie tun konnten, außer das Immunsystem<br />

zu stärken und zu hoffen. Folglich starben in alten Zeiten viele Menschen an nur geringfügigen<br />

Verletzungen, indem sich sogar kleine Schnittverletzungen als fatal erwiesen.<br />

Kräuter und Salben wurden zum Heilen benutzt. Zum Beispiel benutzten sie Brennnessel als<br />

Tonikum und Blutreiniger und Senf als Mittel gegen Bakterien und Pilze. Sie erwarben viel<br />

von ihrem Wissen über ätherische Öle von den Ägyptern. Sie benutzten Olivenöl bei der<br />

Parfümherstellung und das Aroma der Sonnenblume zur Entspannung oder Erbauung.<br />

Jene, die Medizin als Religion ansahen, beteten zu Apollo – dem Gott der Medizin und seinem<br />

Sohn Äskulap – dem Gott des Heilens. Der Äskulapkult, eine Religion und ein Therapiesystem<br />

war vom 5. Jh. v. Chr. bis noch ins 4. Jh. n. Chr. auf seinem Höhepunkt. Die<br />

Anbeter bauten in Äskulaps Namen große Tempelkomplexe im ganzen Mittelmeerraum. Die<br />

gesamte Zeit und bis in die Ära des Römischen Reiches hinein, besuchten die Menschen<br />

diese Tempel, um geheilt zu werden. Im Äskulapion (einem der Tempel) wurde von einem<br />

Patienten erwartet, dass er an einer Reihe von Ritualen teilnahm, von denen man glaubte,<br />

sie würden den Kranken heilen. Zu diesen Ritualen gehörten, Opfer zu bringen, Massagen<br />

von Ärzten, vorbereitende Reinigungsbäder, Fasten und schließlich das Verbringen einer<br />

Nacht auf Gottesboden (dem Tempel), ein Prozess, der als ‘Ausschlafen’ (griech. Enkoimesis,<br />

lat. Inkubation – incubare [in oder auf etwas liegen]) bekannt ist. Schlangenzungen wurden<br />

ein Symbol des Heilens und blieben eine Zutat in medizinischen Tränken bis hinein ins Mittelalter.<br />

Äskulap wurde oft dargestellt mit einem Stab, um den sich eine Schlange windet; und<br />

der Schlangenstab wurde das Symbol der Medizin.<br />

Das Heilen durch Medizin war nicht immer erfolgreich. Wenn eine Person gar nicht geheilt<br />

werden konnte und so krank war, dass nichts zu seiner Hilfe getan werden konnte, wurde die<br />

Erlaubnis zur Euthanasie gewährt. Die Anhänger von Pythagoras waren mit der Euthanasie<br />

nicht einverstanden, aber wenn sie vorhersahen, dass er/sie ein elendes und unwürdiges<br />

Leben haben würde, wurde der Wunsch des Leidenden respektiert.<br />

Einige Gesundheitsprobleme konnten nicht durch die Anwendung von Kräutern oder Salben<br />

geheilt werden und bedurften anderer Mittel. Nur wenn es absolut nötig war und erst<br />

nach einer angemessenen Beobachtungszeit und gründlicher Überlegung griff der Arzt zu<br />

chirurgischen Mitteln. Zu einer Zeit ohne Anästhesie waren diese Eingriffe extrem schmerz-<br />

32


haft und auch nicht immer erfolgreich. Ein chirurgischer Eingriff wurde normalerweise erst<br />

vorgenommen, wenn der Patient den Mut und der Arzt gute Instrumente und Erfahrung<br />

hatte. Die Überlebenschancen des Patienten waren besser, wenn Kopf und Bauch nicht betroffen<br />

waren. Die Trepanation war eine chirurgische Operation, die durchgeführt wurde, um<br />

böse Geister aus dem Kopf des Patienten zu befreien. Es bestand zu damaliger Zeit eine Verbindung<br />

zwischen der Religion und starken Kopfschmerzen. Es wurde angenommen, dass der<br />

betroffene Patient böse Geister in sich hatte und diese mussten herausgelassen werden.<br />

Ein flüchtiges Lesen von Celsus’ Zusammenfassung von chirurgischen Praktiken, wie sie im<br />

1. Jh. existierten, zeigte eine sichere Kenntnis der menschlichen Anatomie. Eine chirurgische<br />

Salbe wurde manchmal nach der Reinigung einer Wunde benutzt, die aposticon chirurgicum<br />

genannt wurde. Die Form vieler medizinischer Instrumente im Altertum ist<br />

unverändert geblieben und sie werden noch heute so genutzt. Die heutigen Instrumente werden<br />

im Gegensatz zu damals, nur zur Chirurgie genutzt. Aus Mangel an Kenntnissen zur Hygiene,<br />

benutzten sie die gleichen Instrumente für andere Zwecke.<br />

Galen erwähnte, dass das Schabeisen, ein gebogenes Metallstück mit einem Griff zum Abkratzen<br />

von Öl und Schweiß vom Körper nach körperlicher Aktivität oft benutzt wurde, um<br />

in kleine Öffnungen zu gelangen, so dass Galen sagte,“ Nachdem Sie das Fett von einem<br />

Eichhörnchen in einem Schabeisen erhitzt haben, führen Sie es in den Hörkanal ein.“<br />

Die Erfindung dieses Instruments bedeutete, sie verbesserten sich mit dem Ersinnen neuer<br />

Formen. Nach und nach wurden neue Metalle und Legierungen gefunden, um schärfere<br />

Kanten und billigere Geräte zu schaffen. Die meisten Instrumente waren aus Bronze gemacht<br />

und gelegentlich aus Silber. Eisen wurde niemals verwendet, da es bei den Griechen verboten<br />

war und so aus religiösen Gründen niemals benutzt wurde. Einige Instrumente eher von<br />

Klingenmachern hergestellt, die auf medizinische Instrumente spezialisiert waren, als von gewöhnlichen<br />

Handwerkern. Die Römer beschäftigten viele griechische Ärzte und durch sie verbreiteten<br />

sich die griechischen Entdeckungen in der Medizin allmählich in der gesamten<br />

antiken Welt. Griechenland war das Geburtsland einiger der wichtigsten medizinischen Pioniere<br />

in der Menschheitsgeschichte. Durch fortwährende Studien brachten sie die Menschen<br />

dazu, dass sie die Medizin nicht mehr als Religion ansahen. Ihr Studium der Krankheiten und<br />

des menschlichen Körpers nach wissenschaftlicher Methode bewirkte das fortgeschrittene<br />

medizinische Wissen, das wir heute haben.<br />

6.2.1.2 Kulturelle Wurzeln der bulgarischen Medizin – die Rolle<br />

der Kräutertherapie<br />

Die Geschichte der traditionellen bulgarischen Medizin beginnt in den Zeiten der Thraker,<br />

Slawen und Urbulgaren.<br />

Der vorgeschichtliche Geist der Thraker erreicht zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr.<br />

seinen Höhepunkt, aber die Spuren des thrakischen Kulturerbes sind ein Teil der Spiritualität<br />

und des Charakters der heutigen Bulgaren (Pavlova, 1981).<br />

Die Thraker kombinierten die Heilkraft der Kräuter, des Wassers, der Luft und des Essens<br />

33


mit magischen Ritualen, um Gesundheit zu fördern und Krankheiten zu behandeln (Aleksiev,<br />

1981). Zu den kostbarsten Errungenschaften der alten Medizin, die von den Thrakern<br />

vererbt wurden, gehört das Heilen mit Kräutern und Musik (Pavlova, 1981). Orpheus, der im<br />

6. Jahrhundert v. Chr. in Thrakien lebte, war nicht nur ein populärer Musiker, Sänger und<br />

Philosoph, sondern auch der erste große Arzt und Begründer der Musiktherapie und wurde<br />

als Gott angesehen.<br />

Eine der ältesten Studien zur Harmonie ist der Orphismus, der die Rolle der übersinnlichen<br />

Wahrnehmung bei der Erhaltung des inneren Organismus als auch der Verbindung zur Umwelt<br />

unterstreicht. Mit sehr großem Erfolg heilte Orpheus mit Kräutern. Es ist kein Zufall,<br />

dass die Heberlia rhodopensis die Orpheusblume genannt wird.<br />

Der Name dieses Krauts entstammt auch der Tatsache, dass es im Berg Rodopi gefunden<br />

wurde, wo Orpheus lebte. In den meisten europäischern Ländern ist Orpheus als Schutzheiliger<br />

der Pharmazie berühmt (Dimitrova, 1996).<br />

In den Büchern vieler Autoren des Altertums werden Orpheus` Fähigkeiten zum Heilen erwähnt.<br />

Laut Pausanias’ „war Orpheus jedem überlegen und hatte die Macht, Gottes Geheimnisse<br />

zu enthüllen und Heilmittel zuzubereiten, die Gottes Ärger verhindern konnten.“<br />

Nur die alten Priester hatten das Privileg und die Macht, Ärzte zu sein und wandten die Behandlungsmethoden<br />

des thrakischen Therapiesystems an. Es fußte hauptsächlich auf Wasser-<br />

und Kräuterbehandlung, Musiktherapie, dem Zitieren von guten Worten nach der<br />

Methode von Salmonix. Einige dieser Methoden wurden von der zeitgenössischen bulgarischen<br />

Medizin übernommen und werden bis heute praktiziert.<br />

Die niedrige Entwicklungsstufe der slawischen Stämme beeinflusste die Entwicklung ihrer<br />

Kultur und medizinischen Ansichten. Was sie über die Rolle von Gesundheit und Krankheit<br />

für Leben und Tod glaubten war ein Teil der slawischen Kultur und enthält eine große Anzahl<br />

magischer Elemente. Aber diese Tatsache schließt nicht das Vorhandensein rationaler<br />

Behandlungsmethoden aus, wobei die Kräutertherapie einen führenden Platz einnimmt.<br />

Die alten Slawen glaubten, dass viele der Kräuter heilig sind und verehrten Eiche, Bergahorn<br />

und Linde. Die göttlichen Bäume wurden geschützt, um ihre Kraft zu erhalten und die Kraft<br />

des Quellwassers in ihrer Nähe.<br />

Das Wissen über die magische Wirkung des Artemisia absinirum (vgl. Abb. in der Präsentation),<br />

dass hauptsächlich von den slawischen Frauen respektiert wurde, wird bis heute bewahrt.<br />

Heilig und mit großer Heilkraft waren die Steine, die die Form des menschlichen Körpers<br />

oder einzelner Organe hatten. Natürlich konnte all die Kraft, die von Pflanzen kam, von<br />

Steinen und den mächtigen Bäume den Menschen nur erreichen und ihn heilen durch die<br />

slawischen Priester.<br />

Die Wissenschaftler sind kategorisch der Meinung, dass die medizinische Kultur der Proto-<br />

Bulgaren auf einem höheren Niveau war als das der Slawen (Apostolov, 1996, Dimitrova,<br />

1996). Die Vorfahren der Bulgaren achteten und respektierten den Zauber, die reinigenden<br />

Kräfte und die Schutzkraft der Natur – das Wasser, die Steine, die Bäume und alle Pflanzen.<br />

Die tägliche Körperpflege und das Säubern waren obligatorisch für dieses alte Nomaden-<br />

34


volk. Es gibt klare Belege über ihre chirurgischen Fähigkeiten, die durch die Priester ausgeübt<br />

wurden. Nur die Priester konnten die medizinische Kunst praktizieren und die Kräutertherapie<br />

auch für chirurgische Eingriffe nutzen – Bilsenkraut, Mohn, Hanf (Apostolov,<br />

1994).<br />

Die Geschichte der bulgarischen Medizin während des Mittelalters steht in Bezug zu der allgemeinen<br />

Verantwortung der Ärzte und der Kleriker, der Medizin und der christlichen Religion<br />

bei der Heilung der kranken und leidenden Menschen.<br />

Die Gründung des bulgarischen Staates im Jahre 681 leitet die bulgarische Geschichte des<br />

Mittelalters ein und sein Ende ist der Fall unter das türkische Joch im Jahr 1396. Die Nähe<br />

zum Byzantinischen Kaiserreich, das seinen kulturellen Höhepunkt während des 6. Jahrhunderts<br />

hatte (Pavlova,1981), die Akzeptanz des Christentums 865, die Schaffung und Verbreitung<br />

der slawischen Schrift im 9. und im 10. Jh. schuf die Voraussetzung dafür, dass<br />

Bulgarien eines der mächtigsten und in kultureller Hinsicht fortgeschrittensten europäischen<br />

Länder wurde. Die Errungenschaften der mittelalterlichen bulgarischen Medizin sind weit<br />

über die Grenzen Bulgariens hinaus anerkannt. Wenn man die Gründe für den medizinischen<br />

Fortschritt des Bulgariens des Mittelalters sucht, ist einer der offensichtlichsten und<br />

aufgedeckten zugrunde liegenden Gründe die Bekehrung zum Christentum.<br />

Mit einer Entscheidung des Ersten Konzils von Nicäa (heute Iznik, Türkei) beschließt die<br />

Kirche im Jahr 325 die Aufgabe zu übernehmen, sich um die kranken und leidenden Menschen<br />

zu sorgen. Nach dem Vorbild der orthodoxen Ostkirche werden Klosterkrankenhäuser<br />

geschaffen.<br />

Laut Prof. Mutafov akzeptiert die heutige Geschichte, dass es während des frühen Mittelalters<br />

drei Kategorien von Ärzten gab: a) die geistlichen Ärzte, b) die Laienärzte und c) die<br />

Volksheiler (Mutafov 2001).<br />

Es soll unterstrichen werden, dass außer den Geistlichen andere Mitglieder der orthodoxen<br />

Kirche auch Medizin praktiziert haben (Apostolov, 1994). Die Geschichte hat das Andenken<br />

an St. Ivan Rilski Miraculous, St. Patriarhi Evtimii, Hadzhi Evtimii, die georgischen<br />

Mönchsärzte Joan Patricii und Antoan Ikaltoeli bewahrt. Die Hauptzentren der mittelalterlichen<br />

Klostermedizin waren Rila, Bachkovsky, Troyanski, Osogovski, Kuklenski, Bitolski<br />

und viele andere Klöster. Die Namen der berühmten Bogomils waren auch unter den großen<br />

Heilern des mittelalterlichen Bulgariens – Vasilii Vrach, Pope Bogomil selbst, Jeremia,<br />

Simon.<br />

Die für jene Zeit hoch entwickelte bulgarische Klostergemeinschaft oder “religiöse Medizin”<br />

(Vassilev, 1985), nutzte die Heilmethoden der traditionellen Volksmedizin, indem sie sie mit<br />

einer Reihe von Methoden und Hilfsmitteln, die der byzantinischen Medizin entnommen<br />

waren, bereicherte.<br />

In dieser Zeit machten die Hochkultur und das medizinische Wissen es möglich (Staikova,<br />

1981), dass in Bulgarien wissenschaftliche Bücher mit medizinischem Inhalt übersetzt und<br />

geschrieben wurden, die unter den Leuten verbreitet wurden: Ein Wort über die heiligen<br />

Brüder Kosma und Damian“, Die Hillendarski Medizinsammlung“, Zeleinik“, „Praktika“, „<br />

Für die Natur und den Menschen“. Sie werden verteilt von den Ufern des Atlantik bis nach<br />

35


Kleinasien und regen die Aufklärung in Europa an. Das hohe Niveau der mittelalterlichen<br />

Theorie und Praxis in Bulgarien ist ein Resultat des fruchtbaren Einflusses des reichen antiken<br />

Erbes kombiniert mit der christlichen Kultur. Indem es 1396 unter das türkische Joch<br />

fiel ist das wirtschaftliche, geistige und kulturelle Leben in Bulgarien auf Jahrhunderte voraus<br />

schonungslos ruiniert.<br />

Während der ersten 4 Jahrhunderte der osmanischen Herrschaft gab es praktisch kein öffentliches<br />

Gesundheitswesen und die einzige medizinische Hilfe, die die bulgarische Bevölkerung<br />

erhielt, kam von den Heilmönchen, die Volksmedizin praktizierten. Leider<br />

schränkten die Klöster ihre medizinischen und Heilaktivitäten weitestgehend ein, nachdem<br />

ihnen ihr Land genommen worden war.<br />

Ungeachtet der schwierigen Zeiten, vervollkommnten die bulgarischen Geistlichen die Kunst<br />

des Heilens und praktizierten Medizin, indem sie versuchten, die osmanischen Hekims und<br />

Heiler zu ersetzen. Dabei folgten sie ihrer humanitären Mission und dem Glauben den Menschen<br />

der Gegend zu helfen. Sie waren die gebildesten Menschen jener Zeit (Balachev, 1985).<br />

Die Namen von Sofroni Vrachanski, Neofit Rilski, Jeromonah Hadzhi Evtimii, Pfarrer Ivan<br />

Nikolov, der Mönch Arsenii, der Klostervorsteher des Rilaklosters Jeromonah Josif (1833),<br />

zwei Heilmönche aus dem Preobrazhenski –Kloster – Vater Matei Preobrazhenski und Vater<br />

Ieromonah Neofit Kalchev als auch die unbekannten Heilmönche des bis heute erhaltenen<br />

Krankenhauses des Antonski-Klosters „St. Georgi Zograf“ gehören zu den geachteten Heilern<br />

in unserer Geschichte.<br />

Es ist wichtig hervorzuheben, dass sie in ihrer medizinischen Praxis ähnliche Methoden der<br />

heutigen Psychotherapie anwandten.<br />

Während der bulgarischen Renaissance spielte die Volks- und Klostermedizin trotz der ersten<br />

Ärzte mit abgeschlossenem Studium weiterhin eine große Rolle im Leben der bulgarischen<br />

Bevölkerung. Sogar am Ende des 19. Jhrd. suchten die Menschen medizinischen Rat von berühmten<br />

Heilern, wie Hadzhi Evtimii (1800-1880), Klostervorsteher des Glozhenski Klosters<br />

und Vater Matei Preobrazhenski (1825-1875). Die populärsten Therapiemethoden der Mönche<br />

und Volksheiler waren eine Kombination aus Gebeten gegen die Krankheiten und einer<br />

Kräuter/Öltherapie.<br />

Die kulturellen Wurzeln der bulgarischen Medizin basieren auf der Kräutertherapie. Das<br />

kostbare Wissen der Heiler aus alter bulgarischer Zeit ist Gegenstand wissenschaftlichen Interesses<br />

und Basis für die Entwicklung der pharmazeutischen Industrie. In dieser Hinsicht<br />

gibt es viele Medikamente, die auf Kräutern basieren, welche in Bulgarien entwickelt und produziert<br />

werden.<br />

Zusammenfassend könnten wir sagen, dass jedes Mal, wenn ein Mensch unter Verwendung<br />

dieser Mittel geheilt wird, wir an die Bedeutung des großen kulturellen Erbes der Bulgaren<br />

erinnert wird und wie wichtig es ist, nicht die Kraft der Natur zu vergessen, die am häufigsten<br />

unseren Vorfahren geholfen hat zu überleben.<br />

36


6.2.1.3 Zur Geschichte der Anwendung von Heilkräutern in<br />

Deutschland<br />

Die Geschichte der Schulmedizin ist eine Geschichte der Zubereitung und Anwendung von<br />

Heilpflanzen.<br />

Schon vor 6000 Jahren wurden nachweislich Heilpflanzen und -kräuter bei gesundheitlichen<br />

Beschwerden eingesetzt. Ihre Popularität erreichte im Mittelalter einen Höhepunkt und geriet<br />

im Zeitalter der Aufklärung und der damit verbundenen neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse,<br />

hier besonders auf dem Gebiet der Chemie, fast in Vergessenheit.<br />

In moderner Zeit besinnen sich viele Menschen der Tradition der Kräuterkunde und die<br />

Kräuterheilkunde gewinnt an Anerkennung. Selbst die Pharmaindustrie versucht den Heilpflanzen<br />

noch unbekannte Wirkstoffe zu entlocken, um mit deren Wirkung weitere Fortschritte<br />

in der Medizin voranzutreiben. „In Deutschland werden zur Zeit etwa 600 bis 700<br />

Pflanzen zu medizinischen Zwecken genutzt“. (www.aok.de) Vielfach beruht die heutige Anwendung<br />

auf seit Jahrhunderten gesammelten Erfahrungswerten und Traditionen.<br />

Die wohl bekannteste Vertreterin der Heilkräuterlehre ist Hildegard von Bingen(1099-<br />

1179). Ihre Popularität hat in den letzten Jahren besonders in deutschem Raum beträchtlich<br />

zugenommen. Die Abhandlung „Physica der Heilpflanzen“, mit der sie eine Beschreibung der<br />

Wirkung von Heilpflanzen lieferte, ist die Grundlage vieler Fachbücher der Kräuterheilkunde,<br />

die zunehmend verlegt und von einer größeren Leserschaft erworben werden.<br />

Ein noch weiterer Blick in unsere Vergangenheit lohnt sich. Bereits im Alten Testament<br />

wurde die Verwendung von Heilkräutern in Form von Salben und/oder Bädern erwähnt.<br />

Auch Hippokrates (460-377 v. Chr.), der berühmteste Arzt der Antike, ging davon aus, dass<br />

jedem Menschen natürliche Heilkräfte innewohnen, die es über vernünftige Lebensweise<br />

und richtige Ernährung zu unterstützen galt. Er verabreichte bestimmte Nahrungsmittel verstärkt,<br />

um dadurch eine Heilwirkung zu erreichen. (vgl. www.wellness-gesund.info.de und<br />

www.hufgarden.de) Seine Auffassung von Heilkunde erlebt heute eine Renaissance. Im Eid<br />

des Hippokrates kommt die Bedeutung seiner Auffassung für die Medizin zum Ausdruck.<br />

Pedanios Dioscurides (100 n. Chr.), ebenfalls ein Grieche, schrieb das Werk DE MATERIA<br />

MEDICA LIBRI V, in welchem er Heilpflanzen benannte und ihr Vorkommen und ihre<br />

medizinische Wirkung darlegte. Dieses Werk hatte seine Gültigkeit im gesamten Mittelalter<br />

bis zur Neuzeit.<br />

Ein anderer Arzt, Claudius Galenos (131-201 n. Chr.) verabreichte Heilkräuterauszüge in bestimmten<br />

Dosierungen und Mischungen. Das Verfahren verschiedene Stoffe miteinander<br />

zu vermischen, um eine größere Heilwirkung zu erlangen - „Galenik“ - ist in der Medizin und<br />

Pharmazie auch heute noch anerkannt. (vgl. www.tee.org/heilpflanzen.de)<br />

Der orientalischen Heilkunst war der Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit<br />

bzw. Krankheit schon früh bekannt. Ibn Sina (Avicenna) um 1000 n. Chr. gab in seinen Medizinbüchern<br />

zahlreiche Hinweise auf eine ausgewogene Ernährung und deren Bedeutung für<br />

die Gesundheit. „Der Arzt und Botaniker Abu Muhammed Ibn al-Baitar beschrieb um 1230<br />

n. Chr. Im „Kitab algami“ über 1400 pflanzliche Heilmittel und ihre Rezepturen“. (www.wi-<br />

37


kipedia.de)<br />

„In unseren Breiten waren es vor allem die Klöster, die sich um die Heilkräuter verdient<br />

machten“. (www.wellness-gesund.de) Die Benedektiner legten schon im frühen Mittelalter<br />

Kräutergärten an. Mönche brachten von ihren Reisen einheimische und fremdländische<br />

Heilkräuter mit und kultivierten sie in ihren ausgedehnten Klostergärten.<br />

Karl der Große (ca. 810 n. Chr.) erließ eine amtliche Verfügung über die Verwaltung seiner<br />

Besitztümer – das CAPITULARE DE VILLIS. Ein Kapitel beschäftigte sich mit dem Anbau<br />

von Nutz- und Heilpflanzen in Burg- und Klöstergärten (vgl. www.hufgarden.de und FINK-<br />

HENSELER, 1995, 30). Das CAPITULARE enthielt auch eine beträchtliche Anzahl an Heilkräuter,<br />

die den deutschen Mönchen zur damaligen Zeit gut bekannt gewesen sein müssen.<br />

Das Wirken heilkundiger Frauen und Männer bekämpfte die mittelalterliche Kirche. Was<br />

nicht ausgerottet werden konnte, wurde christianisiert. Namen von Heilpflanzen, wie Barbarakraut<br />

und Johanniskraut zeugen von diesem Prozess. Zwar konnte das Wissen um die<br />

Heilkräfte nicht vollständig ausgelöscht werden, aber der Aberglaube im einfachen Volk gedieh.<br />

Was von Mund zu Mund weitergegeben werden konnte, wurde ausgeschmückt und<br />

mit abergläubischem Volksglauben und kirchlichem Wunderglauben vermischt. In weisen<br />

Frauen und Männern wurden Hexen und Verbündete des Teufels gesehen, die der Verfolgung<br />

durch die Inquisition ausgeliefert waren. (vgl. www.tee.org/heilpflanzen.de)<br />

Das große Werk der heiligen Hildegard von Bingen –„Physica“- stellt eine Art volkstümlicher<br />

Heilmittellehre und Naturgeschichte dar. Die besondere Bedeutung und der Wert der<br />

Physica liegen darin begründet, dass die gelehrte Nonne ihre Überlieferungen unmittelbar<br />

aus dem Volk schöpfte sowie eigene Naturbeobachtungen und Anschauungen beschrieb.<br />

(vgl. FINK- HENSELER, 1995, 36/37)<br />

Nach der Erfindung des Buchdrucks durch Johann von Gutenberg wurden neben biblischen<br />

Schriften vor allen Dingen Bücher über Heilpflanzen und deren Wirkung gedruckt – diese<br />

wurden zumeist von Ärzten verfasst. Die bis dahin mühselige Vervielfältigung von Büchern<br />

über Abschriften von Mönchen, wurde abgelöst und die Bücher nicht mehr hinter Klostermauern<br />

verborgen. Bis heute bekannt sind die Werke des Medizinprofessors Leonard Fuchs<br />

(1501-1566). Das NEW KREUTER-BUCH fußt auf den Überlieferungen griechischer Medizin<br />

und Heilkunde. (vgl. www.hufgarden.de)<br />

Im 16. Jahrhundert gerieten die Anschauungen des Galenos in Kritik. Vor allen Paracelsus<br />

(1493-1541) - Philippus AureolusTheophrastus Bombastus von Hohenheim – erbrachte neue<br />

fruchtbare Ideen. Die Chemie – Alchimia – war ihm das Wichtigste, da sie dazu verhalf, aus<br />

Pflanzen und Mineralien die wirksamsten Bestandteile, die Essenzen, auszuscheiden. Trotzdem<br />

waren die reinen Pflanzenmittel für ihn von großer Bedeutung; er wolle sie nur unvermischt<br />

zur reinen Wirkung kommen lassen. (vgl. FINK- HENSELER, 1995, 49)<br />

Sebastian Kneipp (1821-1897) erwarb sein Wissen über Heilpflanzenkunde über das Sammeln<br />

eigener Erkenntnisse und beschränkte die bis zu dieser Zeit übliche Anwendungsvielfalt<br />

auf ein modernes Maß. (vgl. www.wellness-gesund.info.de) Er bezog die Heilkraft<br />

mildwirkender Pflanzen in sein Konzept der Naturheilkunde unter ganzheitlichen Gesichtspunkten<br />

ein.<br />

38


„Paracelsus führte die Chemie in die Apotheken ein. Damit geriet die Pflanzenheilkunde<br />

ins Hintertreffen, aber hat bis heute nie aufgehört, die Rolle zu spielen, die sie von Anbeginn<br />

aller menschlichen Kultur gespielt hat – die der unmittelbarsten und natürlichsten Heilkunde“.<br />

(SAUPE, 1986, 10)<br />

6.2.1.4 Zu den kulturellen Wurzeln der Medizin in der Türkei -<br />

Lokman Hakim<br />

Da das Wort “Lokman” nicht aus der arabischen Sprache stammt, nimmt man an, dass dieser<br />

Name aus irgendeiner anderen Sprache kommt. Lokman Hâkim, ein Mythos in der islamischen<br />

und türkischen Kultur, war ein Mediziner und Pharmakologe seiner Zeit. Vieles, was<br />

von ihm erzählt wird, ist legendär. Die Araber sagen dass er um 1100 v. Chr. lebte, ein tiefschwarzer<br />

Äthiopier mit wolligem Haar war und der Sohn von Baura, der ein Sohn oder<br />

Enkel einer Schwester Hiob’s war. Einige westliche Leute behaupten, dass Lokman oft mit<br />

Äsop verwechselt wird, der auch ein Neger war und der, so scheint es, einige von Lokmans<br />

Fabeln zu seinem eigenen Nutzen adaptierte. Äsop lebte 500 Jahre nach Lokman.<br />

Lokman Hâkim war vielleicht am berühmtesten für sein langes Leben, das wahrscheinlich sieben<br />

Adlerleben (ca. 560 Jahre) entsprach, als auch für seinen Glauben, den er in dem Geheimnis<br />

der Unsterblichkeit fand. Er hat alle Heilungen für Krankheiten und das Elixier der<br />

Unsterblichkeit in einem schwarzen Buch gesammelt. Eines Tages traf Lokman Hâkim den<br />

Todesengel auf der Misisbrücke. Der Engel war neidisch und stieß ihn und das schwarze<br />

Buch in den Ceyhan-Fluss in Adana, das der südliche Teil der Türkei ist. Danach, so glaubt<br />

man, beschloss er zu reisen und später lebte er in einer Höhle in Assuan (Ägypten). Er starb<br />

in Bagdad (Irak) oder Ramala (Palästina) nach arabischer Lesart, während die Türken glaubten,<br />

dass er in Tarsus (Türkei) oder Uskup (Mazedonien) starb und dort begraben ist.<br />

In der islamischen Kultur gleicht sein Ruhm dem Salomons in der christlichjüdischen Welt.<br />

Der Prophet Mohammed zitierte ihn als eine Autorität und benannte das 31. Kapitel des<br />

Koran nach ihm. Von Lokmans persönlichen Leben ist alles, was wir wissen, das, was von seinen<br />

Sprichwörtern und von Anekdoten geschlossen wird. Aber er war sowohl als weiser<br />

Mann, im Türkischen “hâkim”, und Arzt, ebenfalls “hâkim” im Türkischen, akzeptiert. In<br />

der türkischen Kultur ist er als Meister aller Ärzte akzeptiert und kannte die Pflanzen sehr<br />

gut, von denen er viele Kräuterzubereitungen für alle Arten von Krankheiten machte. Deshalb<br />

nannte man in der Türkei die meisten nicht lizenzierten Kräuterläden “Lokman Hakim’s<br />

Laden”, inspiriert von seinem Namen und seiner Mission.<br />

6.2.1.5 Die kulturellen Wurzeln der Heilpflanzen in der Slowakei<br />

Seit Urzeiten spielen Heilpflanzen die wichtigste Rolle in der Herstellung von therapeutischen<br />

und verschiedenen Zubereitungen, die bei populären ärztlichen Behandlungen benutzt<br />

werden, indem die Erfahrungen einfacher Menschen die Quelle für die Nutzung dieser<br />

Heilpflanzen sind. In den vergangenen Jahrhunderten wurden ca. 600 bis 800 Arten für<br />

39


Heilzwecke genutzt (Horvatova und Horvath, 1968).<br />

Es gibt Beweise dafür, dass schon in der Altslawischen Zeit (etwa 900 n.Chr.) viele Pflanzen<br />

genutzt wurden. Im Laufe des 17. Jh. erwarben die Bauern die Fähigkeit, Gemüse– und Pflanzenöle<br />

herzustellen. Diese essentiellen Öle wurden von so genannten „Ölmännern“ aus Ostund<br />

Westeuropa exportiert. (Haban, Cerna und Dancak, 2001).<br />

Die reisenden Ölmänner bereiteten die Öle zu und boten sie zusammen mit anderen pharmazeutischen<br />

Präparaten in den Dörfern feil. Essentielle Öle, gewonnen durch Destillation<br />

oder Pressen verschiedener Pflanzenteile, wurden als Grundlage vieler Behandlungen benutzt<br />

bei der Praxis, die während des 18. und 19. Jahrhunderts weit verbreitet wurde.<br />

In diesem kurzen Überblick über Traditionen populärer Behandlungen ist es notwendig,<br />

auch die Pflanzenkundler, d.h. die Menschen, die Heilpflanzen abgaben, um spezifische<br />

Krankheiten zu heilen, zu erwähnen. In den Regionen, wo sie tätig waren, waren diese „populären<br />

Ärzte“ hoch angesehen.<br />

Wegen ihrer therapeutischen Wirkstoffe, die sie enthalten, sind die Heilpflanzen wichtige Hilfen<br />

bei der Therapie von Krankheiten in der Humanmedizin. Bezogen auf die Slowakische<br />

Geschichte setzt die heutige moderne Phytotherapie in unserem Land die reichen Traditionen<br />

des populären Behandelns fort. Natürlich präzisiert die Entwicklung der Naturwissenschaften<br />

mit ihren exakten Untersuchungsmethoden den therapeutischen Effekt der in<br />

diesen Pflanzen enthaltenen Wirkstoffe und den therapeutischen Wert einer jeden Pflanze.<br />

Heutzutage werden 150 bis etwa 200 Heilpflanzen in der offiziellen Therapie bzw. im populären<br />

Behandeln genutzt. (Horvatova and Horvath, 1968) Die Heil-, Aroma- und Würzpflanzen<br />

werden in der Slowakischen Republik hauptsächlich genutzt in: der Phytotherapie,<br />

Veterinärmedizin, Humanmedizin, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie; sie haben additive,<br />

ökologische, dekorative und sanitärhygienische Funktionen und positiven Einfluss auf das<br />

Wassersystem, Bodenkonservierung und Pflanzenweiden für Bienen. (Salamon, 1991).<br />

Die Heil-, Aroma- und Würzpflanzen in der Slowakischen Republik stammen von natürlichen<br />

Rohmaterialreserven an Pflanzen, die der Genpool dieser Pflanzen sind und der Einführung<br />

von neuen Pflanzen aus dem Ausland. Unsere gegenwärtige Forschung und<br />

Entwicklung ist orientiert auf:<br />

- Sammelexpeditionen für genetische Ressourcen,<br />

- die Bestimmung von Chemotypen,<br />

- den Schutz von genetischen Ressourcen in der slowakischen Genbank und<br />

Visionen zu ihrer Einführung in die Agrarproduktion mit pharmazeutischer Verarbeitung<br />

und Nutzung. (Haban, 1996)<br />

Drogen, d.h. getrocknete Heil- und Aromapflanzen oder deren Teile (Wurzeln, Blätter, Blüten,<br />

Früchte, Samen, Grünteile) oder Pflanzenprodukte (Balsam, Harze, Glykoside, essentielle<br />

Öle …) werden gewonnen durch:<br />

- Sammeln in der Natur (individuell oder organisiert)<br />

- Vertragslieferungen seitens des Kleinanbaus und<br />

- Kultivierung in großem Maßstab in landwirtschaftlichen Betrieben. (Salamon, 1991)<br />

40


6.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden<br />

Die Inhalte des Moduls 1 sind aufbereitet als Powerpointpräsentation auf der CD-ROM MO-<br />

DULE (siehe Anlage zum Handbuch) zu finden.<br />

Internetquellen zu Modul 1:<br />

www.aok.de<br />

www.hufgarden.de<br />

www.tee.org/heilpflanzen.de<br />

www.wellness-gesund.info.de<br />

www.wikipedia.de<br />

7 Didaktisch/methodische Hinweise zu Modul 2<br />

7.1 Zeitlicher Umfang<br />

Theorie 14 Stunden<br />

Praxis 10 Stunden<br />

7.2 Ziele der Theoriestunden<br />

Ziele der Theoriestunden<br />

Grobziel des 1. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen die ganzheitliche Sichtweise auf die Gesundheitsförderung<br />

und die Prävention von Erkrankungen kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen Krankheitsrisiken erkennen,<br />

Feinziele des 1. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen für einen gesundheitsfördernden Lebensstil sensibilisiert<br />

werden,<br />

- die Teilnehmer sollen sich ihrer eigenen Verantwortung für einen gesunden<br />

Lebensstil bewusst werden und davon profitieren,<br />

- die Teilnehmer können medizinische Basisinformationen zu verschiedenen<br />

Erkrankungen nennen,<br />

- die Teilnehmer sollen Strategien zur Vermeidung von gesundheitlichen<br />

Risiken erfassen,<br />

7.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden<br />

In diesem Modul wird die ganzheitliche Sichtweise auf Gesundheit und Krankheit verdeutlicht.<br />

Die Bedeutung von Ernährung und Bewegung und deren Auswirkungen auf einen gesunden<br />

Lebensstil sollen vermittelt werden.<br />

Es werden kurz die wichtigsten Aspekte einer gesunden Ernährung erläutert. Weiter werden<br />

Übergewicht und Fettleibigkeit und damit verbundenen Störungen thematisiert. Asthma<br />

und schließlich Störungen des Verdauungssystems werden erläutert.<br />

Das Hauptziel ist es, grundlegende medizinische Informationen über sehr häufig beobachtete<br />

41


Krankheiten und medizinische Beschwerden zu geben und das Bewusstsein für Veränderungen<br />

im Grundlebensstil und deren enorme Auswirkung auf das Wohlbefinden einer Person<br />

zu wecken.<br />

7.2.1.1 Hintergrund für Ganzheitlichkeit, Krankheit und Gesundheit<br />

7.2.1.1.1 Ganzheitlichkeit<br />

Ganzheitlichkeit (von holos, einem griechischen Wort, das alles, ganz, total bedeutet) ist der<br />

Gedanke, dass all die Eigenschaften eines gegebenen Systems (eines biologischen, chemischen,<br />

sozialen, ökonomischen, mentalen, linguistischen etc.) nicht einzig durch die Summe<br />

seiner Komponenten bestimmt oder erklärt werden können. Stattdessen bestimmt das System<br />

als Ganzes wesentlich wie sich die Teile verhalten.<br />

Das allgemeine Prinzip der Ganzheitlichkeit wurde präzise von Aristoteles zusammengefasst:<br />

“Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“<br />

7.2.1.1.2 Gesundheit<br />

Gesundheit ist der Zustand des vollständigen physischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens<br />

und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechlichkeit. (siehe WHO)<br />

Es kann mit anderen Worten definiert werden als: Das Niveau der funktionalen und/oder<br />

metabolischen Wirksamkeit eines Organismus sowohl auf mikro(zellularem) als auch auf<br />

makro(sozialem) Niveau. Auf medizinischem Gebiet wird Gesundheit allgemein als eine Fähigkeit<br />

des Organismus zur wirksamen Reaktion auf Herausforderungen (Stressfaktoren) gesehen,<br />

um den „Balancezustand“, bekannt als Homeostase, effektiv wiederherzustellen.<br />

Der La Londe Bericht deutet darauf hin, dass es vier allgemeine ausschlaggebende Faktoren<br />

der Gesundheit gibt, die er „die menschliche Biologie“, „die Umgebung“, „den Lebensstil“<br />

und „die Organisation der Gesundheitspflege“ nannte. So wird die Gesundheit durch die<br />

Wissenschaft und medizinische Praxis erhalten, kann aber auch durch individuelle Bemühungen<br />

verbessert werden.<br />

Was kann ich tun, um meine Gesundheit zu verbessern?<br />

Physische Fitness, Gewichtsverlust, eine gesunde Ernährung, Stressmanagementtraining und<br />

das Beenden des Rauchens oder des Drogen- oder Alkoholmissbrauchs sind Beispiele für<br />

Schritte zur Verbesserung der Gesundheit.<br />

Worin besteht die Bedeutung der Bewegung?<br />

Körperliche Bewegung wird als wichtig zur Erhaltung der physischen Fitness einschließlich<br />

gesundem Gewicht, zum Aufbau und zur Erhaltung von gesunden Knochen, Muskeln und<br />

Gelenken, zur Förderung des physiologischen Wohlbefindens, zur Reduzierung chirurgischer<br />

Risiken und zur Stärkung des Immunsystems angesehen.<br />

Bewegung wird allgemein in Abhängigkeit von der Gesamtwirkung auf den menschlichen<br />

42


Körper in drei Typen unterteilt:<br />

Flexibilitätsübungen wie Stretching verbessern die Beweglichkeit der Muskeln und Gelenke.<br />

Aerobicübungen wie Gehen und Laufen zielen auf die Erhöhung der kardiovaskulären<br />

Ausdauer ab.<br />

- Anaerobicübungen wie Krafttraining oder Sprinten erhöhen die kurzzeitige<br />

Muskelstärke.<br />

Worin besteht die Bedeutung der Ernährung?<br />

Eine richtige Ernährung ist genauso wichtig für die Gesundheit wie Bewegung, wenn nicht<br />

sogar noch wichtiger. Wenn man sich sportlich bewegt, wird es noch wichtiger, eine gute Ernährung<br />

zu haben, um abzusichern, dass der Körper die richtige Relation an Makronährstoffen<br />

hat während er reichlich Mikronährstoffe erhält; das hilft dem Körper beim<br />

Erholungsprozess nach anstrengendem Training. Wenn dem Körper zu wenig Energie zugeführt<br />

wird (z.B. durch Diäten), geht er in den Hungermodus (Grundumsatz am Energiebedarf<br />

wird reduziert) über, der sich durch die Evolution entwickelt hat.<br />

Die Forschung legt nahe, dass die Produktion von Schilddrüsenhormonen durch wiederholte<br />

Diätenkuren und Kalorienreduzierung negativ beeinflusst werden kann. Richtige Pausen<br />

und Erholung sind ebenso wichtig für die Gesundheit wie Bewegung, ansonsten befindet<br />

sich der Körper in einem permanenten Risikozustand, der zu Verletzungen führen kann und<br />

kann somit seine Leistungsfähigkeit nicht verbessern bzw. passt sich nicht so an die Bewegung<br />

an, wie es sein müsste.<br />

Welche Bedeutung hat die Ernährungs- bzw. Lebensmittelpyramide?<br />

Die Ernährungs- bzw. Lebensmittelpyramide (hier von der Harvard School of Public Health<br />

entwickelt) ist eine Methode der grafischen Darstellung von Empfehlungen zur gesunden Ernährung.<br />

Auf der Grundlage ernährungsmedizinischer Erkenntnisse wird vorgegeben, wie<br />

viel von jeder Lebensmittelkategorie der Mensch täglich essen sollte. Es gibt verschiedene<br />

Modelle der Ernährungs- bzw. Lebensmittelpyramide. Zu den Empfehlungen der unterschiedlichen<br />

Modelle gibt es unter Fachleuten kontroverse Meinungen.<br />

Was sind unterschiedliche Lebensmittelgruppen?<br />

Ganz allgemein empfiehlt die Ernährungs- bzw. Lebensmittelpyramide die Aufnahme von<br />

verschiedenen Lebensmittelgruppen jeden Tag, obwohl die genauen Mengen für die Kalorienaufnahme<br />

von Geschlecht, Alter und Lebensweise abhängen:<br />

- Getreide: wenigstens die Hälfte des konsumierten Getreides sollte in Form von<br />

Vollkorngetreide verzehrt werden.<br />

- Gemüse: vorrangig dunkelgrünes und oranges Gemüse sowie Hülsenfrüchte.<br />

- Obst: vorrangig vielfältig, weniger Obstsäfte, diese jedoch ohne Zuckerzusatz.<br />

- Fette: am besten von Fisch, aus Nüssen und Pflanzen.<br />

- Milch und Milchprodukte: mindestens ¼ l Milch und 2 Scheiben Käse täglich.<br />

- Fleisch und Wurstwaren: vorrangig mageres Fleisch.<br />

43


Welche Nähr- und Wirkstoffe kommen in Lebensmitteln vor?<br />

PROTEINE (Eiweiße)<br />

Sie sind die Hauptelemente des Körpers. Sie bilden Knochen, Muskeln, Haut, Nerven;<br />

kurzum- einen großen Teil des Körpers. Während der Verdauung werden die Proteine zu<br />

Aminosäuren und der Körper wählt unter ihnen passende Elemente aus, die die Proteine ergeben,<br />

die körpereigenes Eiweiß aufbauen. Die wichtigsten tierischen Nahrungsmittel, die<br />

reich an Proteinen sind: Eier, Fleisch, Fisch, Käse und Milch und bei den pflanzlichen Nahrungsmitteln<br />

sind das: Brot, Kartoffeln, Nüsse, Walnüsse, Bohnen, Erbsen und Linsen. 1<br />

Gramm Protein liefert 4 Kalorien an Energie. 10-15% der täglichen Energie kommen von<br />

Proteinen. Ein Zuviel oder ein Zuwenig an Proteinen in unserer Ernährung ist schlecht für<br />

unsere Gesundheit.<br />

FETTE<br />

Sie sind eine andere Nahrungsmittelgruppe, die nötig ist für die Energie des Körpers. Fette<br />

bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Tierische Fette wie Butter, fettes<br />

Fleisch, Sahne, Käse und pflanzliche Fette wie jene, die aus Getreidesaaten, Nüssen, Walnüssen<br />

usw. gewonnen werden, spielen eine wichtige Rolle in einer ausgewogenen Ernährung.<br />

Aber ihr übermäßiger Konsum kann schädlich sein. Viele Ärzte glauben, dass einige<br />

Fette Herzkrankheiten befördern; so raten sie dazu, nicht zu viel davon zu konsumieren. 1<br />

Gramm Fett macht 9 Kalorien an Energie aus.<br />

VITAMINE<br />

Sie aktivieren einige Enzyme im Körper. Sie erhöhen die Widerstandsfähigkeit des Körpers,<br />

und einige Vitamine verhindern die Oxidation von Fettsäuren. Die früh entdeckten Vitamine<br />

wurden nach verschiedenen Buchstaben des Alphabets benannt. Später, als der Aufbau<br />

dieser chemischen Stoffe definiert wurde, wurden ihnen die wissenschaftlichen Namen<br />

wie Ascorbinsäure, Thiamin oder Riboflavin gegeben. Sie werden aber auch heute noch Vitamin<br />

A, B, C genannt. Da der Körper mit einer kleinen Menge an Vitaminen auskommt,<br />

ist kein Vitaminmangel bei Menschen mit ausgewogener Ernährung zu befürchten. Aber für<br />

einige Krankheiten empfehlen Ärzte, mehr Vitamine als gewöhnlich zu sich zu nehmen bis<br />

der Patient vollständig genesen ist. Unter normalen Bedingungen ist die Aufnahme von mehr<br />

Vitaminen als nötig unnütz, weil die meisten Vitamine nicht im Körper gespeichert werden.<br />

Sie werden mit dem Urin ausgeschieden und werden auch wasserlösliche Vitamine genannt.<br />

Die fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) können im Fettgewebe des Menschen gespeichert<br />

werden.<br />

MINERALIEN<br />

Mineralien sind chemische Elemente und liegen meist in Form anorganischen Verbindungen<br />

vor, die der Körper braucht, um gesund zu bleiben. Jedes Mineral stärkt und vervollständigt<br />

die Effekte anderer nährender Elemente. Kalzium, das in Milch und Milchprodukten<br />

44


enthalten ist, spielt eine wichtige Rolle für den Zustand der Knochen und Zähne. Phosphor,<br />

der in Molkereiprodukten, Eigelb, Nüssen, Trockenbohnen enthalten ist, ist das Hauptelement<br />

der Knochen, Zähne, Muskeln und des Nervengewebes. Es ist erwiesen, dass Fluorid,<br />

das in Trinkwasser enthalten ist, den Zahnverfall verhindert.<br />

WASSER<br />

Die tägliche Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser ist ein Bestandteil der gesunden Ernährung.<br />

Die Flüssigkeitszufuhr insgesamt sollte 2,0 – 3,0 Liter täglich betragen. In dieser Menge<br />

enthalten, ist die täglich empfohlene Trinkmenge von 1,5 – 2,0 Liter Wasser.<br />

Wasser wird über die Nieren, Haut und durch Urin und Stuhl aus dem Körper ausgeschieden.<br />

Ein Erwachsener scheidet täglich 1-2 Liter Urin aus. Die Ausatmungsluft der Lunge ist<br />

feucht, wodurch weitere 0,5 Liter Wasser am Tag verloren gehen.<br />

Wasser wird auf zwei Wegen über die Haut abgegeben: durch das Verdunsten von fast 0,5 Litern<br />

täglich und durch Schwitzen. Das variiert entsprechend der Jahreszeit und der körperlichen<br />

Aktivitäten. Wird stark geschwitzt, verringert sich die Urinmenge. Die Menge an<br />

Wasser, das mit dem Stuhl ausgeschieden wird, beträgt fast 150-200 ml täglich. Bei gesunden<br />

Menschen ist das Verhältnis von aufgenommenem und abgegebenem Wasser gleich, das<br />

heißt, der Wasserhaushalt ist ausgeglichen.<br />

7.2.1.1.3 Krankheit<br />

Eine Krankheit ist ein anormaler Zustand eines Organismus, der Körperfunktionen beeinträchtigt.<br />

Bei Menschen wird der Begriff „Krankheit“ häufig umfassender gebraucht, um sich<br />

auf Bedingungen zu beziehen, die Unbehagen/Beschwerden, Funktionsstörungen/Fehlfunktionen,<br />

Kummer/Leiden, soziale Probleme und/oder Tod bei der belasteten Person hervorrufen,<br />

oder ähnliche Probleme für jene, die mit der Person in Kontakt stehen.<br />

In weiterem Sinne umfasst das Verletzungen, Behinderungen, Störungen, Syndrome, Infektionen,<br />

Einzelsymptome, normabweichendes Verhalten und atypische Varianten in Struktur<br />

und Funktion, während sie in anderem Kontext und zu anderen Zwecken als unterscheidbare<br />

Kategorien ange-sehen werden.<br />

Während viele Krankheiten biologische Prozesse mit zu beobachtenden Veränderungen von<br />

Organfunktionen oder Strukturen sind, betreffen andere vorwiegend Verhaltensveränderungen.<br />

Wann kann eine medizinische Beschwerde als Krankheit klassifiziert werden?<br />

Eine Beschwerde als Krankheit zu klassifizieren ist ein sozialer Wertungsakt und kann den<br />

sozialen Status der Person mit der Beschwerde (Patient) verändern. Einige Beschwerden (bekannt<br />

als kulturgebundene Syndrome) sind nur innerhalb einer speziellen Kultur als Krankheit<br />

anerkannt. Manchmal ist die Kategorisierung einer Beschwerde als eine Krankheit<br />

innerhalb der Kultur kontrovers.<br />

45


7.2.1.1.3.1 Fettleibigkeit<br />

<br />

Fettleibigkeit ist eine Krankheit, bei der übermäßiges Körperfett sich in solch einem Maße<br />

angelagert hat, dass die Gesundheit negativ betroffen werden kann.<br />

Ist es mehr als einfach nur Fett?<br />

Fettleibigkeit ist nicht nur eine kosmetische Angelegenheit, vielmehr eine chronische medizinische<br />

Krankheit, die zu Diabetes, hohem Blutdruck, Herzkrankheit, Gallensteinen und anderen<br />

chronischen Krankheiten führen kann.<br />

Wann bezeichnen wir die körperliche Situation einer Person als übergewichtig bzw. fettleibig?<br />

Gibt es eine Skala?<br />

Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine nützliche allgemeine Richtschnur zur Bewertung des<br />

Körpergewichtes einer Person und ein guter Schätzer für den Körperfettanteil von Erwachsenen.<br />

Jedoch gibt der BMI keine Informationen zum prozentualen Anteil an Körperfett<br />

einer Person. Des Weiteren ist es ein üblicherweise gewähltes Maß für Forscher und Ärzte,<br />

die Übergewicht und Fettleibigkeit untersuchen.<br />

Die Berechungsformel für den BMI lautet:<br />

das Gewicht einer Person geteilt durch die Größe in Meter zum Quadrat (BMI= kg:m²)<br />

Ein BMI zwischen 19-25 bei allen Leuten im Alter von 20 oder darüber ist ein gesundes Gewicht.<br />

Fettleibigkeit liegt bei einem BMI ab 30 vor. Übergewicht stellt für den Menschen ein<br />

Risiko dar, ernsthafte Gesundheitsprobleme zu bekommen. Für Erwachsene, die 35 oder<br />

älter sind, bedeutet ein BMI von mehr als 27 Fettleibigkeit.<br />

Was macht eine Person übergewichtig?<br />

Das Gewicht einer Person wird durch die Balance zwischen Kalorienaufnahme und Energieabgabe<br />

bestimmt. Eine Person legt an Gewicht zu, wenn sie mehr Kalorien isst, als sie verbrennt<br />

und Gewichtsabnahme erfolgt durch das Essen von weniger Kalorien als verbrannt<br />

werden. Körperliche Inaktivität und zu reichliches Essen sind die häufigsten Gründe.<br />

Ist Übergewicht wirklich eine wichtige und medizinisch gefährliche Krankheit?<br />

Übergewicht nimmt weltweit rapide zu. Das Auftreten von Übergewicht hat sich von 1991<br />

bis 1998 fast verdoppelt. In Deutschland ist die Hälfte der Frauen übergewichtig und einer<br />

von drei Männern ist übergewichtig! Übergewicht ist nicht nur eine kosmetische Frage, sie<br />

ist ein ernsthaftes gesundheitliches Dilemma, das sich direkt schädlich auf die Gesundheit<br />

auswirkt. In den USA hängen fast 300 000 Todesfälle jährlich direkt mit Übergewicht zusammen,<br />

und mehr als 80% dieser Todesfälle treten bei Patienten mit einem BMI von über<br />

30 und mehr auf.<br />

Welche Faktoren tragen zu Übergewicht bei?<br />

46


Genetik:<br />

Personen neigen zu Übergewicht, wenn ihre Eltern übergewichtig sind, z.B. verursacht ein<br />

Leptinmangel Übergewicht, weil Leptin das Gewicht steuert, indem es dem Gehirn signalisiert,<br />

weniger zu essen, wenn die Körperfettvorräte zu hoch sind. Zurzeit wird eine Leptinersatztherapie<br />

erforscht.<br />

Übermäßiges Essen:<br />

Lebensmittel mit hohem Fett- und Zuckergehalt haben eine hohe Energiedichte (viele Kalorien<br />

in kleinen Nahrungsmengen) und führen zur Gewichtszunahme.<br />

Eine Ernährung reich an einfachen Kohlenhydraten:<br />

Eine Erhöhung der Blutglukoseniveaus führt zur Insulinabgabe durch die Bauchspeicheldrüse,<br />

und Insulin befördert das Wachstum von Fettgewebe und kann Gewichtszunahme<br />

bewirken. Einfache Kohlenhydrate (Zucker, Fruktose, Desserts, gezuckerte Getränke, Bier<br />

etc.) tragen zur Gewichtszunahme bei, weil sie schneller ins Blut resorbiert werden als komplexe<br />

Kohlenhydrate (Pasta, brauner Reis, Gemüse, Rohobst etc.) und somit eine stärkere<br />

Insulinabgabe nach den Mahlzeiten bewirken.<br />

Mahlzeitenrythmus:<br />

Übergewichtige Menschen essen seltener, dafür jedoch deutlich größere Mahlzeiten. Hierdurch<br />

steigt der Blutzuckerspiegel sprunghaft an. Der Körper muss große Mengen an Insulin<br />

in das Blut ausschütten, um den Blutzuckerspiegel zu senken.<br />

Durch die Einnahme von fünf kleineren Mahlzeiten über den Tag verteilt werden der Blutzuckerspiegel<br />

sowie der Cholesterinspiegel dauerhaft auf dem Idealniveau gehalten.<br />

Verlangsamter Stoffwechsel:<br />

Muskeln verbrennen mehr Fett als andere Gewebearten wie zum Beispiel Fettgewebe. Männer<br />

besitzen mehr Muskelmasse als Frauen. Daher ist der weibliche Stoffwechsel langsamer<br />

wodurch die Gewichtabnahme erschwert wird. Gewöhnlich verlieren Frauen im Alter Muskelgewebe<br />

oder nehmen zu, wenn Sie Ihre Kalorieneinnahme nicht an diesen Lebensabschnitt<br />

anpassen.<br />

Bewegungsmangel:<br />

Es ist wissenschaftlich belegt, dass Bewegungsmangel unabhängig vom Geschlecht oft mit<br />

Übergewicht einhergeht.<br />

Medikamenteneinnahme:<br />

Medikamente wie Antidepressiva, Entkrampfungsmittel, Medikationen bei Diabetes, Hormone<br />

wie zum Beispiel orale Kontrazeptive (Pille zur Empfängnisverhütung), der überwiegende<br />

Teil der Corticosteroide (Kortison) und sogar einige Medikamente gegen<br />

Bluthochdruck werden mit der Zunahme von Körpergewicht in Verbindung gebracht.<br />

47


Psychologische Faktoren:<br />

Bei einigen Personen werden die Essgewohnheiten emotional beeinflusst. Unwohlsein, Stress,<br />

Wut und Langeweile können bei dieser Gruppe ein ungezügeltes Essverhalten verursachen.<br />

Krankheiten:<br />

Insulinresistenz, das Polycystische Ovarsyndrom, Schilddrüsenunterfunktion und das Cushing-Syndrom<br />

werden ebenfalls mit der Gewichtszunahme in Verbindung gebracht.<br />

Ethnische Herkunft:<br />

Es wird vermutet, dass ethnische Faktoren den altersbedingten Beginn sowie die Schnelligkeit<br />

der Gewichtszunahme beeinflussen. Afroamerikanische und spanische Frauen neigen<br />

dazu, früher übergewichtig zu werden als beispielsweise kaukasische oder asiatische Frauen.<br />

Dies gilt auch für die Männer.<br />

Übergewicht im Kindesalter:<br />

Übergewicht im Kindesalter führt mit Sicherheit zu Übergewicht im frühen Erwachsenenalter.<br />

Übergewicht während der Pubertät, birgt eine große Gefahr für ein Fortbestehen des<br />

Übergewichts im Erwachsenenalter. Es wurde nachgewiesen, dass bereits ein überdurchschnittlich<br />

hohes Gewicht bei der Geburt (über 4000g) und zusätzlich eine übermäßige und<br />

falsche Ernährung der Säuglinge bereits zu Übergewicht im Kleinkindalter führen. Darüber<br />

hinaus wird hierdurch die Basis gelegt für Übergewicht im Erwachsenenalter sowie für Folgeerkrankungen<br />

wie Diabetes mellitus, Arteriosklerose, Fettstoffwechselstörungen, koronare<br />

Herzerkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />

Übergewicht in den frühen 20iger Lebensjahren erhöht das Risiko zur Entstehung von Übergewicht<br />

im Alter von 35 Jahren.<br />

Hormone:<br />

Schwangerschaften, Wechseljahre (Menopause) und die Einnahme oraler Kontrazeptiva (Pillen<br />

mit hoher Östrogendosis/ Hormonaustauschtherapie) stellen Lebensabschnitte dar, während<br />

denen Frauen zur Gewichtszunahme neigen.<br />

Kann Übergewicht behandelt werden?<br />

Übergewicht ist schwer zu behandeln und hat hohe Rückfallquoten. Mehr als 95% derer, die<br />

Gewicht verlieren nehmen im Zeitraum von 5 Jahren wieder Gewicht zu.<br />

Der Kampf gegen Übergewicht stellt eine lebenslange Herausforderung dar und erfordert<br />

eine konsequente gesunde Ernährung, eine Steigerung der körperlichen Aktivität sowie regelmäßiges<br />

Training. Selbst ein moderater Gewichtsverlust von 5-10% des Anfangsgewichtes<br />

kann bereits zu einer signifikanten Verbesserung des Gesundheitszustandes durch die Senkung<br />

des Blutdruckes, des Diabetesrisikos und des Risikos einer Herzerkrankung führen,<br />

wenn dieser Gewichtsverlust auf Dauer gehalten werden kann.<br />

48


7.2.1.1.3.2 Asthma<br />

<br />

Asthma ist eine chronische Entzündung der bronchialen Atmungswege, die Schwellung und<br />

Zusammenziehen bewirkt und Schwierigkeiten beim Atmen bewirkt. Durch eine Spezialbehandlung<br />

ist die bronchiale Einengung reversibel.<br />

Chronisch entzündete Bronchien werden Allergenen (spezifische Auslöser) der Reizungen<br />

(nichtspezifische Auslöser) gegenüber übermäßig empfindlich und bleiben zeitweise in einem<br />

Zustand erhöhter Sensitivität; der so genannten „bronchialen Hyperaktivität“ (BHR). Menschen<br />

mit Asthma oder Allergie haben einen höheren Grad an BHR als die ohne. In Abhängigkeit<br />

vom Grad der BHR kann die Krankheit zwischen einer milden Form ohne<br />

Symptome und einer schweren mit chronischen Symptomen variieren.<br />

Wie oft tritt die Krankheit auf und ist es ausschließlich eine Kinderkrankheit?<br />

Die häufigste chronische Krankheit bei Kindern, die 1 von 15 betrifft. Bronchialasthma tritt<br />

in jedem Alter auf, aber vorwiegend in jungen Jahren. Die Hälfte entwickelt sich vor dem 10.<br />

Lebensjahr und ein weiteres Drittel tritt vor dem 40. Lebensjahr auf. In der Kindheit gibt es<br />

ein 2:1 (männlich/weiblich) Verhältnis, das sich bis zum Alter von 30 ausgleicht.<br />

Wie präsentiert sich die Krankheit?<br />

Die 4 anerkannten Hauptsymptome von Asthma sind: Kurzatmigkeit (mit Mühe oder<br />

nachts); pfeifender Atem (pfeifender oder zischender Laut während des Ausatmens); Husten<br />

(chronisch, nachts und am frühen Morgen schlimmer); Enge in der Brust (zusammen mit<br />

oder ohne die oben genannten Symptome).<br />

30% der betroffenen Patienten haben leichte, zeitweise (< als 2 Episoden/Woche) Asthmasymptome<br />

bei normalen Atemtests.<br />

30% haben eine leichte, andauernde (2 oder mehr Episoden/Woche) Symptome bei normalen<br />

Atemtests.<br />

40% haben mittlere oder Schwere andauernde (täglich/ständig) Symptome bei anormalen<br />

Atemtests.<br />

Asthma wird auf der Basis des Auftretens von pfeifendem Atem diagnostiziert und durch<br />

Atemtests bestätigt. Röntgenaufnahmen der Brust sind bei Asthmapatienten normal.<br />

Asthmaanfälle treten nachts auf. Bei Auftreten von Asthmaanfällen hat der Patient ein Gefühl<br />

der Einengung in der Brust, oft mit einem nichtproduktiven Husten. Die Atmung wird<br />

hörbar rasselnd und das Pfeifen in beiden Phasen der Atmung wird auffällig, die Ausatmung<br />

wird länger und die Patienten haben häufig Tachypnie (gesteigerte Atemfrequenz), Tachykardie<br />

(Herzrasen) mit einem leichten Bluthochdruck. Werden die frühen Warnsignale ignoriert,<br />

besteht das Risiko der Entwicklung eines „status asthmaticus“, da Asthmaanfälle ohne<br />

Behandlung nicht von selbst aufhören.<br />

„Status asthmaticus“ wird als ein verlängerter Anfall ohne Reaktion auf eine Therapie mit<br />

einem Bronchospasmolytikum (Arzneimittel zur Weitung der Bronchien) beschrieben. Der<br />

„status asthmaticus“ bedarf immer einer Notfallbehandlung!<br />

49


Gibt es eine medizinische Behandlung?<br />

Das Hauptziel der Asthmamedikation ist es, den Bronchospasmus (Verkrampfung der Bronchien)<br />

durch Bronchospasmolytika (Arzneimittel zur Weitung der Bronchien) zu lösen oder<br />

die Entzündung durch Kortikosteroide zu reduzieren. Als Inhalationsmittel werden Tabletten<br />

oder flüssige Arzneimittel bevorzugt, da sie direkt auf die Oberfläche der Atemwege und<br />

Atemwegsmuskulatur wirken, wo das Asthmaproblem beginnt. Ein anderer Vorteil ist die<br />

geringere Absorption im restlichen Körper mit weniger Nebenwirkungen verglichen mit der<br />

oralen Medikation.<br />

7.2.1.1.3.3 Häufige Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />

- Reizdarm<br />

- Morbus Crohn<br />

- Colitis ulcerosa<br />

Die drei sehr häufig auftretenden Primärsymptome der o.g. Verdauungserkrankungen sind:<br />

- Verstopfung<br />

- Durchfall<br />

- Bauchschmerzen.<br />

Was sind entzündliche Darmerkrankungen?<br />

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden im Allgemeinen unter dem Begriff „entzündliche<br />

Darmerkrankungen“ zusammengefasst.<br />

Krankheitsperioden der Symptomfreiheit (Inaktivität) wechseln sich mit Perioden des Rückfalls<br />

(Aktivität) im Verlauf der Krankheit ab. Männer und Frauen sind zu gleichen Anteilen<br />

betroffen. Die entzündlichen Darmerkrankungen beginnen gewöhnlich während der Pubertät<br />

und dem frühen Erwachsenenalter. Sie können jedoch auch in der Kindheit oder im<br />

Alter auftreten.<br />

Was ist Morbus Crohn?<br />

Hierbei handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Darmes, Sie ruft in erster Linie<br />

entzündliche Geschwürbildung (Darmdurchbrüche) des Dünn- und Dickdarm hervor. Darüber<br />

hinaus kann sich das Krankheitsbild über das gesamte Verdauungssystem, vom Mund<br />

bis zum After, ausbreiten.<br />

In Abhängigkeit von der betroffenen Körperstelle, der Ausdehnung und der Schwere der<br />

Entzündung können die Symptome Bauchschmerzen, Diarrhoe und Gewichtsverlust auftreten.<br />

Weniger häufig treten Appetitlosigkeit, Fieber, nächtliche Schweißausbrüche, Darmschmerzen<br />

und -blutungen auf.<br />

Gibt es eine Möglichkeit der Behandlung?<br />

Die Diagnose des Krankheitsbildes sowie die Behandlungsstrategie werden vom Arzt durchzuführen.<br />

50


Was ist Colitis ulcerosa?<br />

Hierbei handelt es sich um schwerwiegende chronische Entzündung des Mast- und Dickdarms<br />

mit Eiterung und Geschwürbildung. Bei Patienten mit Colitis ulcerosa führt die Entzündung<br />

des Dickdarmes zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall und rektalen<br />

Blutungen.<br />

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa stehen in enger Beziehung zueinander.<br />

Welche Art von Komplikationen sind bekannt?<br />

Als Folge der durch die Entzündung des Darms hervorgerufenen Blutungen kann es zur Anämie<br />

kommen. Zur Behandlung kann die Einnahme von eisenhaltigen Präparaten aber auch<br />

die Gabe von Blutinfusionen erforderlich werden. Schwerwiegenden Entzündungen des<br />

Darms können zur Darmerweiterung, dem so genannten (toxischen Megakolon), führen.<br />

Hierdurch hervorgerufen können hohes Fieber, Dehydration, Mangelernährung, Bauchschmerzen<br />

und Blähungen auftreten. Darmdurchbrüchen kann durch einen chirurgischen<br />

Eingriff vorgebeugt werden.<br />

Eine chronische Colitis ulserosa kann in Darmkrebs resultieren. Das Risiko einer in Verbindung<br />

mit Colitis ulcerosa hervorgerufenen Darmkrebserkrankung, ist von der Schwere<br />

und der Lokalisation der Entzündungen sowie von der Krankheitszeitspanne (über 8 bis 10<br />

Jahren) abhängig. Eine Pancolitis (Entzündung des gesamten Dickdarms) von 10 Jahren und<br />

länger, erhöht das Risiko eines sich entwickelnden Darmkrebses um 10-20 % im Vergleich<br />

zur sonstigen Bevölkerung. Um Krebs vorzubeugen, ist daher eine jährliche Krebsvorsorgeuntersuchung<br />

erforderlich, mit der Option der Entnahme von Gewebeproben.<br />

Außerhalb des Darmtraktes auftretende Komplikationen in Verbindung zu den Entzündungen<br />

des Darms zu sehen beinhalten die Haut, Gelenke, Wirbelsäule, Augen, Leber und<br />

den Gallenweg mit diversen Symptomen wie schmerzhafte, erhabene Flecken an den Beinen<br />

(erythema nodosum), Augenschmerzen, die unter diesen Verhältnissen zu Beeinträchtigungen<br />

des Sehvermögens führen (Uveitis -Entzündung der Augenhaut-, Episkleritis -Entzündung<br />

der Lederhaut des Auges-) sowie Schwellung und Versteifung der Extremitäten und<br />

Gelenke. Bei 10% der Patienten entwickeln sich die Entzündungen der Gelenke zur Arthritis<br />

weiter. Schmerzen und Versteifungen der unteren Wirbelsäule sowie Verengung und Verstopfung<br />

der Leber- und Gallenwege, verursacht durch die Entzündung (sklerosierende<br />

Cholangitis), können zur Gelbfärbung der Haut führen. Periodisch auftretende bakterielle<br />

Infektionen und Leberinsuffizienz bis hin zur Leberzirrhose.<br />

Was ist das Reizdarm Syndrom?<br />

Das Reizdarm Syndrom ist eines der am häufigsten auftretenden Erkrankungen des Darms,<br />

von der schätzungsweise 15% der Bevölkerung betroffen sind. Am besten lässt sich das Krankheitsbild<br />

als funktionale Erkrankung des Darms mit abnormer Darmfunktion beschreiben.<br />

Sowohl die Darmmuskulatur als auch die Nervenfunktion ist gehemmt, wodurch die Funktionsstörung<br />

des Darms hervorgerufen wird. Theorien zur Erklärung des Krankheitsbildes beinhalten<br />

eine Abweichung der Reizung der Nerven sowie der vom Nerv kommenden<br />

51


Reizverarbeitung sowie eine abnormale Stimulation der des Darms durch die motorischen<br />

Nerven. Die zwei wichtigsten Reaktionen auf Nervenreizungen des Darms sind die Kontraktion<br />

und die Entspannung der Muskel und der Organe wodurch die Ausscheidung von<br />

Flüssigkeiten und Schleim im Organ ermöglicht wird. Eine erschwerte Aufnahme (Absorption)<br />

von Laktose (Milchzucker) kann eine Verschlechterung der Symptome des Reizdarms<br />

hervorrufen, zumal nicht aufgenommener Zucker oftmals zur gesteigerten Gasbildung führt.<br />

Bei Patienten mit Reizdarm bläht sich oftmals im Verlauf des Tages der Bauch auf. Am Abend<br />

ist hier ein Maximum erreicht und am Morgen ist der normale Bauchumfang wieder erreicht,<br />

da die Bakterien im Darm im Vergleich zu Menschen ohne Reizdarm erhöhte Mengen von<br />

Gas produzieren. Es kommt zum Anstau des Gases im Dünndarm. Jedoch ist die Rolle der<br />

Gasproduktion noch nicht vollständig geklärt.<br />

Welche Symptome treten bei Reizdarm auf?<br />

Das Hauptsymptom beim Reizdarm ist die Darmverstopfung (hervorgerufen durch einen<br />

anormale Trägheit der Darmtätigkeit), Diarrhö (verursacht durch einen beschleunigten Transport)<br />

und Bauchschmerzen. Nebensymptome beinhalten die Störung des Stuhlganges und seiner<br />

Konsistenz, einen erhöhten Schleimanteil im Stuhl selbst und das subjektive Empfinden<br />

einer Aufblähung des Bauches (Blähungen).<br />

Übermäßiges bakterielles Wachstum kann zum verzögerten Transport des Nahrungsbreis<br />

durch den Dünndarm hervorrufen. Normalerweise sind die Gas produzierenden Bakterien<br />

auf den Dickdarm beschränkt. Bei übermäßigem Bakterienwachstum jedoch wandern die<br />

Bakterien bis in den Dünndarm. Dort begünstigt der erhöhte Anteil unverdauter Speisen die<br />

Gasproduktion. Die Gasbildung und/oder die Aufblähung des Bauchraumes verschärfen<br />

die Gasbildung und tragen somit zu einer erhöhten Flatulenz (Blähungen) und Diarrhö bei.<br />

Welche Therapien existieren?<br />

Reizdarm ist keine lebensbedrohende Erkrankung, wodurch Sie weniger im öffentlichen Interesse<br />

steht. Daher wird auch weniger Forschungsarbeit auf diesem Gebiet betrieben, so<br />

dass sich das Verständnis für die physiologischen Prozesse die zu Reizdarm führen nur langsam<br />

entwickeln.<br />

Auch ist die Forschung auf dem Gebiet von Reizdarm schwierig, da die Beschreibung der<br />

Symptome oftmals subjektiv ist und nicht auf wissenschaftlicher Objektivität basiert. Hierdurch<br />

ist auch die Einschätzung der Behandlungserfolge bei Medikamentengabe erschwert.<br />

Das fehlende Verständnis der physiologischen Prozesse die durch Reizdarm hervorgerufen<br />

werden, zieht im Allgemeinen die Behandlung der Symptome und nicht der Ursachen nach<br />

sich.<br />

Die Behandlung von Reizdarm beruft sich hauptsächlich auf die Medikamentengabe zur Behandlung<br />

der Blähungen, der Diarrhö und der Bauchschmerzen.<br />

Die Gabe von Antidepressiva sowie psychologische Behandlungen werden ebenfalls eingesetzt.<br />

Es ist zurzeit nicht klar, ob von der Umstellung der Essgewohnheiten ein großer Effekt,<br />

mit Ausnahme der gesteigerten Ballaststoffgabe, wodurch Verstopfungen<br />

52


entgegengewirkt werden kann, auf die Symptome von Reizdarm ausgeht.<br />

Obwohl die Hypothese aufgestellt wurde, dass Reizdarm durch Darmbakterien hervorgerufen<br />

wird (im Speziellen durch Massenpopulationen kleiner Darmbakterien) hat es hierzu bisher<br />

nur wenig ernsthafte Forschungsarbeiten gegeben, die diese These stützen können.<br />

7.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden<br />

Die Inhalte des Moduls 2 sind aufbereitet als Powerpointpräsentation auf der CD-ROM Module<br />

(siehe Anlage zum Handbuch) zu finden. Modul 2 besteht aus 2 Teilen, die verbindlich<br />

vermittelt werden sollen.<br />

7.3 Ziele der praktischen Übungen<br />

Feinziele des 1. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen durch Eigenaktivität in den praktischen Übungen ein verbessertes<br />

Körpergefühl entwickeln,<br />

- die Teilnehmer sollen in der Lage sein, ihr individuelles Wissen über Prävention<br />

und Gesundheitsförderung einzuschätzen,<br />

- die Teilnehmer sollen in der Lage sein, ihr erworbenes Wissen praktisch anzuwenden,<br />

7.3.1 Inhalte der praktischen Übungen<br />

- BMI Berechung,<br />

- Hüft-Taillen-Quotient messen und einschätzen,<br />

- Bewegungsübungen bei Atembeschwerden beim Asthma bronchiale durchführen<br />

- Wissenstest durchführen.<br />

7.3.2 Ergänzende Hinweise zu den praktischen Übungen<br />

Die Anleitungen zu den praktischen Übungen sind auf den Powerpointpräsentationen des<br />

Moduls 2 zu finden.<br />

Im Kapitel 10 sind die für diesen Kurs erstellten Wissenstests als Kopiervorlage zu finden. Folgende<br />

Wissenstests sind in Modul 2 einsetzbar.<br />

- Saftquiz<br />

- Ernährungsfragebogen 1<br />

- Bleiben Sie in Bewegung<br />

- Gesundheitsfragebogen<br />

- Ernährungsfragebogen 2 (Wissenstests)<br />

- Lebensmittelkreis<br />

53


8 Didaktisch/methodische Hinweise zu Modul 4<br />

8.1 Zeitlicher Umfang<br />

Theorie 8 Unterrichtsstunden<br />

Praxis 16 Unterrichtsstunden<br />

8.2 Ziele der Theoriestunden<br />

Grobziel des 4. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen eine Einführung in die botanischen und pharmazeutischen<br />

Grundlagen der Heilpflanzenkunde erhalten,<br />

Feinziele des 4. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen die häufigsten Heilpflanzen und Kräuter kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen die Regeln zum Aufbewahren von getrockneten Heilpflanzen<br />

kennen lernen,<br />

- Hinweise beim Sammeln von Heilpflanzen nennen können,<br />

- die Teilnehmer sollen die Bedeutung des Wortes Kräutermittel aus pharmazeutischer<br />

Sicht erklären können,<br />

- die Teilnehmer sollen den Prozess der Herstellung von Phytomedizin aus Heilpflanzen<br />

nachvollziehen können.<br />

8.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden<br />

8.2.1.1 Informationen über Kräuter, Kräuterzubereitungen und<br />

Phytomedizin<br />

Die Kultivierung von Heil-, Aroma- und Würzpflanzen, abgekürzt HAWP, hat eine lange,<br />

schriftlich belegte Tradition in der Agrarökologie Europas.<br />

Ihren Ursprung hat sie im Mittelmeerraum, wo in der Vergangenheit viele HAWP-Arten produziert<br />

wurden. Mit Blick auf die biologische Vielfalt gibt es etwa 130-150 HAWP-Arten, die<br />

in Europa kultiviert werden und 150-170 HAWP-Arten, die an ihren natürlichen Standorten<br />

gesammelt werden.<br />

Die am häufigsten in Europa kultivierten HAWP sind:<br />

Carum carvi L. Kümmel<br />

Coriandrum sativum L. Koriander<br />

Foeniculum vulgare Mill. Fenchel<br />

Silybum marianum (L.) Gaertn. Mariendistel<br />

Pimpinella anisum L. Anis<br />

Artemisia absinthium L. Wermuth<br />

Matricaria recutita L. Kamille<br />

Hypericum perforatum L. Johanniskraut<br />

54


Mentha piperita L. Pfefferminze<br />

Melissa officinalis L. Zitronenmelisse<br />

Lavandula angustifolia Mill. Lavendel<br />

Die am häufigsten in Deutschland verwendeten Heilpflanzen sind:<br />

Johanniskraut Fenchel<br />

Gingko Anis<br />

Baldrian Kümmel<br />

Hopfen Mariendistel<br />

Passionsblume Artischocke<br />

Kamille Thymian<br />

Salbei Mistel<br />

Pfefferminze Bärentraube<br />

Melisse Birkenblätter<br />

Schafgarbe Brennnessel<br />

Sennesblätter Spitzwegerich<br />

Weißdorn<br />

Kräutermedizin ist eine medizinische Zubereitung, die aus einer Pflanze hergestellt wird. Sie<br />

kann frische oder getrocknete Kräuter oder Kräuterteile beinhalten, ganze, gehackte, pulverisierte<br />

oder eine weiterentwickelte Form des Krauts, gewöhnlich hergestellt durch Extraktion<br />

mit einem Lösungsmittel wie Wasser oder Äthanol. Solche Kräuterzubereitungen werden oft<br />

so hergestellt, dass relativ feste chemische Parameter entstehen. Sie werden standardisierte Extrakte<br />

genannt. Diese Art von hergestellten Kräuterprodukten wird üblicherweise Phytomedizin<br />

genannt.<br />

Kräutersubstanzen sind hauptsächlich ganze, fragmentierte oder geschnittene Pflanzen, Pflanzenteile,<br />

Algen, Pilze, Flechten in unverarbeiteter, gewöhnlich getrockneter, aber auch manchmal<br />

in frischer Form. Kräutersubstanzen sind genau definiert durch den Pflanzenteil, der<br />

genutzt wird und den botanischen Namen nach binomischem System (Gattung, Art, Abart<br />

und Autor).<br />

Eine Kräuterzubereitung wird dadurch gewonnen, dass eine Kräutersubstanz einer Behandlung<br />

unterzogen wird, wie Extraktion, Destillation, Pressung, Fraktionierung, Reinigung,<br />

Konzentration oder Fermentierung (Gärung). Dazu gehören auch zerkleinerte oder pulverisierte<br />

Kräutersubstanzen, Tinkturen, Extrakte, essentielle Öle, gepresste Säfte.<br />

Die Wirkstoffe jedes medizinischen Produkts, die als Wirkstoffe ausschließlich eine oder<br />

mehrere Kräutersubstanzen oder eine oder mehrere Kräuterzubereitungen enthalten oder<br />

eine oder mehrere Kräutersubstanzen in Kombination mit einer oder mehreren solcher Kräutersubstanzen<br />

enthalten werden als Medizinische Kräuterprodukte bezeichnet.<br />

55


8.2.1.2 Einige Richtlinien für Produkte der Kräutermedizin<br />

- Richtlinie des Anbaus und der Sammelpraxis für Ausgangsstoffe herbalen Ursprungs<br />

(EMEA/HMPC/246816/2005; 20.2.2006)<br />

- Qualität der Kräutermedizinprodukte/ Traditionelle Produkte der Kräutermedizin<br />

(CPMP/QWP/2819/00 Rev. 1; 30.3.2006)<br />

- Testverfahren und Abnahmekriterien für Kräutermedizin, Kräutermedizinzubereitun<br />

gen und Produkte der Kräutermedizin/traditionelle Produkte der Kräutermedizin<br />

(CPMP/QWP/2820/00 Rev. 1; 30.3.2006)<br />

8.2.1.3 Richtlinie für den Anbau und für die Sammelpraxis von<br />

Phytomedizin<br />

Das Sammeln in natürlichen Lebensräumen kann spezielle Probleme darstellen, besonders<br />

hinsichtlich der Verwechslung mit ähnlichen Pflanzen, Umweltschädigung, schlecht qualifizierten<br />

Personals und eines Mangels an Kontrolle. Das Hauptziel ist es, die Verbrauchersicherheit<br />

durch die Schaffung angemessener Qualitätsstandards für Heilpflanzen/ pflanzliche<br />

Substanzen zu gewährleisten. Diese Richtlinie gibt Empfehlungen für Produzenten, wie die<br />

Kontamination auf ein Minimum reduziert werden kann.<br />

Wenn Pflanzen an ihrem natürlichen Standort gesammelt werden nennt man sie “wild gewachsen”.<br />

Wenn sie unter Nutzung von kommerziellen landwirtschaftlichen Techniken angebaut<br />

werden, nennt man sie “kultiviert”. Sammeln der Pflanzen von kultivierten Quellen<br />

sichert, dass die gesammelte Pflanze die gewünschte ist. Wenn ein Kraut “wild gewachsen”<br />

ist, gibt es eine größere Wahrscheinlichkeit, dass das falsche Kraut gepflückt wird, eine Situation,<br />

die zu ernsten Konsequenzen führen könnte. Nach dem Ernten haben die meisten<br />

Kräuter einen Feuchtigkeitsgehalt von 60 bis 80 % und können nicht ohne Trocknung gelagert<br />

werden. Ansonsten würden wichtige Bestandteile oder Mikroorganismen zerstört werden<br />

oder Mikroorganismen würden das Material kontaminieren.<br />

Die Mehrzahl der Kräuter benötigt relativ milde Bedingungen zum Trocknen. Handelsüblich<br />

werden die meisten Kräuter innerhalb einer Temperatur von 30-40 Grad getrocknet. Während<br />

des Trocknens darf das Pflanzenmaterial nicht beschädigt werden oder Verluste erleiden,<br />

die verhindern würden, dass es den anerkannten Standards entspricht. Bei richtiger<br />

Trocknung wird der Feuchtigkeitsgehalt des Krauts auf weniger als 14 % reduziert.<br />

Das Verlesen bezieht sich auf die Aussonderung des Teils der Pflanze, der verwendet werden<br />

soll, von den anderen Pflanzenteilen, Schmutz und anderen Fremdkörpern. Dieser Schritt<br />

erfolgt oft während des Sammelns. Obwohl es Maschinen gibt, die das Verlesen erledigen,<br />

wird es gewöhnlich von Hand durchgeführt.<br />

Das Mahlen oder Hacken eines Krauts bedeutet ein mechanisches Zerkleinern entweder der<br />

Blätter, der Wurzeln, der Samen oder anderer Pflanzenteile in sehr kleine Einheiten, die<br />

von größeren, groben bis zu feinem Pulver reichen. Mahlen wird bei der Produktion von<br />

Kräuterrohprodukten angewandt als auch in den Anfangsphasen von Extrakten.<br />

56


8.2.1.4 Schutzmaßnahmen für das Sammeln pharmazeutischer<br />

Kräuter<br />

Wenn Sie die Pflanzenart, die Sie sammeln möchten, gefunden haben, verletzen Sie sie nicht<br />

durch starkes Zerdrücken.<br />

Entwurzeln Sie die Pflanze nie, es sei denn, es ist speziell die Wurzel, die Sie benötigen. Achten<br />

Sie besonders darauf, dass Sie an der Stelle nicht alle dieser Pflanzen restlos abernten.<br />

Nehmen Sie nur den Teil der Pflanze, den Sie benötigen und lassen Sie einige Blüten stehen,<br />

um eine natürliche Wiederaussaat und ein Nachwachsen zu ermöglichen.<br />

Die Natur ist nicht unerschöpflich. Ein rücksichtsloses Sammeln selbst einer verbreiteten<br />

Pflanze kann zu ihrer Ausrottung führen.<br />

Viele Pflanzen sind giftig oder rufen schwere allergische Reaktionen hervor. Die Pflanzenbestimmung<br />

kann manchmal schwierig sein.<br />

8.2.1.5 Verordnungs- und Rechtsprobleme<br />

Die rechtliche Situation für Kräuterzubereitungen variiert von Land zu Land. In einigen ist<br />

die Phytomedizin gut etabliert, wohingegen sie in anderen als Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel<br />

angesehen wird und therapeutische Ansprüche nicht erlaubt sind. Entwicklungsländer<br />

haben oft eine große Anzahl von traditionell genutzter Kräutermedizin und<br />

viel volkstümliches Wissen darüber, jedoch haben sie kaum irgendwelche Rechtskriterien, um<br />

diese traditionell genutzte Kräutermedizin als Teil ihres Arzneimittelrechts zu etablieren.<br />

8.2.1.6 Kräuterzubereitungen<br />

Kräuterpulver<br />

Gewöhnlich in Kapseln oder als Tabletten. Kräuterpulver haben üblicherweise eine einfache<br />

Verarbeitung und sind preisgünstig zu haben.<br />

Tees<br />

Kräuter werden als medizinische Tees zubereitet. Eine Infusion und ein Dekokt werden durch<br />

das Kombinieren von losen Kräutern in Wasser hergestellt;<br />

Dekokt: lose Kräuter werden in Wasser gekocht<br />

Infusionen: das Kraut wird mit kochendem Wasser überbrüht und ziehen gelassen<br />

Viele Pflanzen haben Wirkstoffe, die nicht in Wasser löslich sind. In solchen Fällen werden<br />

flüssige oder feste Extrakte hergestellt.<br />

Tinkturen<br />

Das Kraut wird für einige Stunden, Tage oder Wochen - abhängig vom Kraut - in ein Lösungsmittel<br />

(Alkohol oder Wasser) eingeweicht. Tinkturen werden meisten mit Alkohol gemacht.<br />

Tinkturen haben üblicherweise eine Konzentration von 1:5 oder 1:10. Das bedeutet,<br />

dass ein Teil des Kräutermaterials mit fünf oder zehn Teilen (gewichtsmäßig) der Flüssigkeit<br />

zubereitet wird. Eine Tinktur wird deshalb normalerweise als eine verdünntere Kräuterzubereitung<br />

angesehen.<br />

57


Flüssige Extrakte<br />

Flüssige Extrakte sind sehr viel konzentrierter als Tinkturen. Flüssige Extrakte haben normalerweise<br />

eine 1:1 Konzentration.<br />

Feste Extrakte<br />

Ein fester Extrakt stellt die konzentrierteste Form eines Kräuterprodukts dar. Er entsteht,<br />

wenn das gesamte Lösungsmittel verdunstet ist und einen festen Rückstand hinterlässt. Diese<br />

Rückstände bekommt man gewöhnlich in pulverisierter Form. Feste Extrakte haben typischerweise<br />

eine 1:2 oder 1:8 Konzentration.<br />

Standardisierte Extrakte:<br />

Eine Standardisierung ist notwendig, um die Wirkungen zu optimieren und reproduzierbare<br />

pharmakologische und klinische Studien zu garantieren und auch um einzelne Dosierungen<br />

einzustellen. Standardisierte Extrakte sind innerhalb einer annehmbaren Toleranz dem gegebenen<br />

Anteil einer Komponente mit therapeutischer Wirkung angepasst. Die Standardisierung<br />

wird durch die Anpassung des Extrakts an inaktives Material erreicht oder durch das<br />

Vermischen von Extraktchargen. Standardisierte Extrakte werden einer bestimmten Menge<br />

von Leitsubstanzen angepasst,<br />

- um reproduzierbare pharmakologische und klinische Studien zu garantieren<br />

- um einzelne Dosierungen individuell einzustellen.<br />

8.2.1.7 Pharmakologische Aspekte von Kräutermitteln<br />

Qualität<br />

Zurzeit werden ein oder zwei pharmakologisch aktive Komponenten in Kräutern und/oder<br />

Kräutermixturen für die Einschätzung der Qualität und der Authentizität der Kräutermedizin<br />

verwendet.<br />

Diese Art der Bestimmung gibt jedoch kein vollständiges Bild eines Kräuterprodukts, weil gewöhnlich<br />

mehrere Bestandteile für seine therapeutischen Wirkungen verantwortlich sind.<br />

Diese mannigfaltigen Bestandteile können synergetisch funktionieren und könnten kaum in<br />

aktive Teile getrennt werden.<br />

Es ist auch an vielen Pflanzen demonstriert worden, dass die ganze Pflanze oder der Rohextrakt<br />

viel effektiver ist als isolierte Bestandteile. Außerdem können die chemischen Bestandteile<br />

in Komponentenkräutern in den Kräutermedizinprodukten abhängig von der<br />

Erntesaison, Pflanzenherkunft, Trocknungsprozess und anderen Faktoren sein.<br />

So scheint es nötig zu sein, die meisten der phytochemischen Bestandteile des Kräuterprodukts<br />

zu bestimmen, um die Zuverlässigkeit und die Wiederholbarkeit der pharmakologischen<br />

und klinischen Forschung zu sichern, ihre Bioaktivitäten und die möglichen<br />

Nebenwirkungen der Wirkstoffe zu verstehen und die Qualitätskontrolle zu verbessern.<br />

Sicherheits -und Effizienzeinschätzungen<br />

Kräuter als Naturstoffe und deren Produkte sind von Natur aus anfällig für Kontaminationen<br />

verschiedenster Art und bei unbekannter Herkunft auch gelegentlich verfälscht oder ge-<br />

58


streckt. Deshalb müssen sie unter hohen Qualitätsstandards produziert werden. Es ist wichtig,<br />

dass für die Herstellung von Kräutermedizin, die international gehandelt wird, die gleichen<br />

Qualitäts-, Sicherheits- und Effizienzstandards gelten, die auch für pharmazeutische<br />

Produkte verwendet werden.<br />

Für die richtige Wirksamkeit einer Kräutertherapie müssen die folgenden Anweisungen befolgt<br />

werden:<br />

- Die Mittel müssen wiederholt und regelmäßig über einen längeren Zeitraum<br />

angewendet werden, besonders wenn die Krankheit chronisch ist.<br />

- Die Pflanzen müssen in der richtigen vorgegebenen Zeit gesammelt und so schnell wie<br />

möglich getrocknet werden, indem sie im Schatten gut ausgebreitet werden, es sei denn<br />

es ist speziell Sonne angezeigt. Die Wurzeln sollten gewaschen werden und dicke<br />

Wurzeln sollten vor dem Trocknen immer der Länge nach zerschnitten werden.<br />

Anweisungen:<br />

Gründlich getrocknete Pflanzen müssen in einem geschlossenen Glasbehälter an einem trokkenen<br />

dunklen Platz gelagert werden.<br />

Getrockneten Pflanzen sollten nicht länger als maximal 2 bis 3 Jahre gelagert werden, weil<br />

sie allmählich ihre therapeutische Wirkung verlieren.<br />

Es muss darauf geachtet werden, dass die Pflanze, die gesammelt oder gekauft wird, auch die<br />

arzneilich verwendete Pflanzenart ist.<br />

Wenn eine Woche nach Anwendung eines bestimmten Pflanzenmittels keine Wirkung eintritt,<br />

sollte ein Arzt konsultiert werden. Nicht jeder menschliche Organismus reagiert auf<br />

gleiche Weise.<br />

Die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) wurde 1989 gegründet, um<br />

einheitliche Kriterien für die Einschätzung der Phytomedizin festzulegen, um die wissenschaftliche<br />

For-schung zu unterstützen und um zur Akzeptanz der Phytotherapie auf europäischem<br />

Niveau beizutragen. Weiterhin sollen Kriterien für die Auswahl von Heilpflanzen<br />

zur Vorbereitung von ESCOP- Monografien festgelegt werden und diese in die Europäische<br />

Pharmakopöe (amtliches Arzneibuch) einbezogen werden. ESCOP- und WHO- Monografien<br />

werden in vielen Mitgliedsstaaten als eine Zusammenfassung bibliographischer Daten genutzt.<br />

1978 wurde die Kommission E als ein Bereich des damaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA)<br />

gebildet, um die Sicherheit und Effizienz von 380 Kräuterarzneien, die in Deutschland verkauft<br />

werden, einzuschätzen. Positive und negative Monografien wurden vorbereitet und veröffentlicht.<br />

Monografien haben eine pharmakologische, toxikologische und klinische<br />

Dokumentation, wie sie auch bibliografische Daten haben können.<br />

Inspektionen, die Good Manufacturing Practice (GMP) betreffend, werden in allen Mitgliedsstaaten<br />

durchgeführt. Alle Mitgliedsstaaten wenden die Produktionserfordernisse der<br />

Direktive 75/319/EEC auf Kräutermedizinprodukte an. Das Ausgangsmaterial für medizinische<br />

Kräuterprodukte wird in allen Mitgliedsstaaten in Übereinstimmung mit der Euro-<br />

59


päischen Pharmakopöe kontrolliert.<br />

Auch die Meldesysteme der Mitgliedsstaaten für Nebenwirkungen überwachen die Kräutermedizinprodukte.<br />

8.2.1.8 Einzelne Kräuter oder Kräuterkombinationen<br />

Die Anwendung einzelner Kräuterzubereitungen oder die Kombinationen von max. 5 Heilpflanzen<br />

sollte für die Behandlung von Gesundheitsproblemen bevorzugt werden. Manchmal<br />

helfen Kombinationen besser.<br />

Ein im Gesundheitswesen Tätiger kann ein guter Berater sein. Auch ein Einzelhandelsgeschäft<br />

mit ausgebildetem Personal wird die Entscheidung erleichtern. Der Rat eines Experten<br />

in Kräutermedizin sollte in jedem Fall angenommen werden.<br />

8.2.1.9 Erwerb von Kräuterprodukten<br />

Das erste Kriterium sollte Qualitätskontrolle sein. Eine Kräuterfirma mit Qualitätssiegel<br />

kauft die besten Rohstoffe und wahrt strengste Qualitätsgarantien in ihren Herstellungsmethoden.<br />

Dazu gehört das Testen von Rohstoffen auf Verfälschungsmittel, Schwermetalle, Pestizide<br />

und Bakterien, das Bestimmen des Wirkstoffgehaltes. Eine Kräuterfirma mit<br />

Qualitätssiegel setzt das Testen auf Verunreinigungen und Bakterien auch während des Herstellungsprozesses<br />

fort. Ihre Etiketten und die Verpackung beschreiben genau, was das Produkt<br />

beinhaltet und sein Verfallsdatum. Dazu gehört der Gehalt sowohl an Kräutern im<br />

Produkt, als auch der von Füll- und Hilfsstoffen. Ein Beispiel: Bei einem flüssigen Produkt<br />

soll erkennbar sein, wie hoch die Konzentration an Alkohol und Glycerin ist. Firmenetiketten<br />

basieren auf Forschung und klinischen Informationen anstatt auf Hypothesen. Ausgebildete<br />

Verkäufer helfen abzusichern, dass der Kunde genaue und zuverlässige Informationen<br />

erhält.<br />

8.2.1.10 Ökologisch angebaut oder natürlich gewachsen?<br />

Ökologisch angebaut bedeutet, dass keine Pestizide, Herbizide, chemische Düngemittel oder<br />

Berieselung benutzt wurden, um die Pflanze zu produzieren, anzubauen oder zu konservieren.<br />

Wild gewachsen heißt normalerweise, dass das Kraut nicht in kontrolliertem Anbau, wie auf<br />

einer Farm, gewachsen ist. Wild gewachsene Kräuter werden gewöhnlich von einer erfahrenen<br />

Person in der Natur gepflückt. Das ist voller potentieller Probleme:<br />

- hinsichtlich der Auswirkungen auf die Umwelt!<br />

- hinsichtlich des Bestandes wild wachsender Kräutern!<br />

- hinsichtlich der unterschiedlichen Wachstumsbedingungen, denn diese können die<br />

Konzentration medizinischer Wirkstoffe entscheidend ändern.<br />

60


8.2.1.11 Einige Heilpflanzen im Überblick<br />

Anis - Pimpinella anisum L. (Apiaceae )<br />

Wirkung: schleimlösend, krampflösend, antibakteriell<br />

Anwendung: bei Magen- Darm- Erkrankungen und Infektionen der oberen Luftwege<br />

Artischoke - Cynara scolymus L. (Asteraceae)<br />

Wirkung: wirkt der Gallenstauung entgegen (cholagogue), diuretisch, cholesterinsenkend<br />

und leberschützend.<br />

Anwendung: erhöht den Kreislauf, stimuliert die Sekretion von Gallenflüssigkeit, zur Behandlung<br />

von Gelbsucht und Hepatitis, senkt den Cholesterinspiegel.<br />

Heidelbeere - Vaccinium myrtillus L. (Ericaceae)<br />

Wirkung: Antioxidant, hemmt die Anhäufung von Blutplättchen (reduziert Klebrigkeit und<br />

folglich eine Tendenz zum Verklumpen von Blutzellen), Adstringens. Hat einen leichten Entspannungseffekt<br />

auf die vaskulären glatten Muskeln und eine mögliche Rolle bei der Reduzierung<br />

von Faktoren, die mit chronischen Entzündungskrankheiten verbunden sind.<br />

Extrakte der Frucht hemmen Enzyme wie Elastase (eiweißspaltendes Verdauungsenzym aus<br />

der Bauchspeicheldrüse), was eine Verminderung von Kollagen hervorrufen kann. Das kann<br />

zu einer Reduzierung von Faktoren führen, die mit Entzündungskrankheiten verbunden<br />

sind, wie Arteriosklerose, Lungenemphysem und rheumatische Arthritis.<br />

Anwendung: In der europäischen Kräutermedizin, werden Zubereitungen von der Heidelbeerfrucht<br />

jetzt dazu benutzt, schlechte Mikrozirkulation zu verbessern, einschließlich Augenkrankheiten<br />

wie Nachtblindheit und diabetische Netzhauterkrankung. Die deutsche<br />

Kommission E hat eine positive Monografie über Heidelbeerfrüchte verfasst, die zur Behandlung<br />

von akutem Durchfall und milderen Entzündungen der Schleimhäute in Mund<br />

und Hals zugelassen sind. Moderne Laborstudien zu Heidelbeerextrakten haben eine Reihe<br />

von Wirkungen einschließlich antioxidantischer bestätigt, einer Fähigkeit, die die Anhäufung<br />

von Blutplättchen hemmt.<br />

Broccoli - Brassica oleracea var. italica (Brassicaceae)<br />

Wirkung: wirksam gegen Krebs und als Antioxidant<br />

Medizinische Anwendung: Gegen Prostatakrebs und einige andere Krebsarten<br />

Malve - Malva sylvestris L. (Malvaceae)<br />

Wirkung: bei trockenem Husten; Reizung der Mund-, Rachen- oder Magenschleimhaut<br />

Anwendung: Sie wird medizinisch innerlich als Linderungsmittel verwendet, wobei gekochte<br />

junge Blätter genommen werden, und äußerlich als „Weichmacher“, im Sinne eines natürlichen<br />

Mittels zur Hautbehandlung.<br />

Fenchel Foeniculum vulgare Miller subsp. vulgare var. vulgare (Bitter fennel) (Apiaceae)<br />

Foeniculum vulgare Miller subsp. vulgare var. dulce (Sweet fennel)<br />

61


Wirkung: entspannt den Schließmuskel und verringert Spasmen des Magen-Darm-Trakts,<br />

wirkt als Expektorans (fördert den Auswurf von Bronchialsekret) im Atmungstrakt, erhöht<br />

die mukoziliäre Clearance der Bronchien (Selbstreinigungsmechanismus), wirkt östrogenbildend,<br />

erhöht den Milchfluss.<br />

Anwendung: Dyspeptische Beschwerden des oberen Magen-Darm-Trakts, einschließlich<br />

Schmerzen, Übelkeit, Aufstoßen und Sodbrennen; chronische nicht-spezifische Kolitis mit<br />

Diarrhöe oder Verstopfung; Koliken bei Kleinkindern.<br />

Ingwer - Zingiber officinale Roscoe (Zingiberaceae)<br />

Wirkung: Die Kommission E billigte die innere Anwendung von Ingwer gegen Dyspepsie<br />

und Vorbeugung gegen Reisekrankheit.<br />

Ginseng Panax ginseng (Asian Ginseng)<br />

Panax quinquefolius (American Ginseng) (Araliaceae)<br />

Wirkung: adaptogen (verbesserte Anpassungsfähigkeit des Organismus an außergewöhnliche<br />

Belastungen und Schutz vor Infekten, durch Stärkung des Körpers bei Müdigkeits- und<br />

Schwächegefühl), immunomodulatorische Wirkung, verbessert sowohl die mentale als auch<br />

die physische Leistung, senkt die Blutglukose und reguliert den Blutdruck.<br />

Anwendung: Gegen Stress und für mentale Gesundheit, die physische und sexuelle Leistung<br />

wird erhöht.<br />

Grüner Tee - Camellia sinensis L. Kuntze (Syn. Thea sinensis) (Theaceae)<br />

Wirkung: Grüner Tee wird bei Magenverstimmung, Übelkeit, Diarrhöe, zur Vorbeugung<br />

gegen die Entstehung von Zahnkavität (Zahnhohlräume), zum Senken des Cholesterinspiegels,<br />

als Antioxidant, zur Krebsprophylaxe und als Stimulans angewendet.<br />

Anwendung: Grüner Tee als Infusion und Extrakte von seinen Blättern.<br />

Weißdorn - Crataegus monogyna Jacq. Emend. Lindm. (Rosaceae)<br />

Wirkung: Kardiotonisch (herzstärkend), weitet die Blutgefäße, entspannend und Antioxidant.<br />

Anwendung: Weißdorn wird heute zur Behandlung von Angina und Erkrankungen der Herzarterien<br />

angewendet. Es ist auch nützlich bei leichter Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen.<br />

Es funktioniert gut, es kann aber einige Monate dauern bis achtbare Ergebnisse<br />

erreicht werden. Wie viele Kräuter funktioniert Weißdorn im Einklang mit dem körpereigenen<br />

physiologischen Prozess und es dauert seine Zeit bis eine Veränderung eintritt. Man<br />

hat herausgefunden, dass Weißdorn den normalen Blutdruck wieder herstellen kann. Kombiniert<br />

mit Ginkgo biloba wird Weißdorn benutzt, schlechte Gedächtnisleistungen zu verbessern.<br />

Die Wirksamkeit hängt von der Leistungsfähigkeit seiner Antioxidantien ab.<br />

Hopfen - Humulus lupulus L. (Cannabinaceae)<br />

Wirkung: Tonikum, Diuretikum, Diaphoretikum, Stomachikum,<br />

62


Spasmolytikum und Sedativum.<br />

Anwendung: Hopfen wird als Sedativum genutzt, besonders in Extraktform kombiniert mit<br />

anderen sedativen Drogen, gegen Ruhelosigkeit, Übererregbarkeit, nervöse Schlaflosigkeit<br />

und Stresszustände. Außerdem ist es ein Tonikum, Diuretikum und Magenmittel.<br />

Süßholz - Glycyrrhiza glabra L. (Fabaceae)<br />

Wirkung: schleimlösend, hustenlindernd, antioxidant<br />

Anwendung: Bei Bronchialbeschwerden und Grippe als auch gegen Zwölffingerdarm- und<br />

Magengeschwüren.<br />

Linde Tilia cordata Mill.<br />

Tilia platyphyllos Scop. (Tiliaceae)<br />

Wirkung: Diaphoretisch (schweißtreibend), hypotensiv (blutdrucksenkend), antispasmodisch<br />

(krampflösend), diuretisch (harntreibend), sedativ (beruhigend, dämpfend).<br />

Anwendung: Linde wird angewendet, um Schwitzen bei fiebrigen Erkältungen und Infektionen<br />

anzuregen, Verstopfungen der Nase zu reduzieren und Halsreizungen und Husten zu<br />

lindern. Linde hat einen sedativen Effekt und wird bei nervösem Herzklopfen und hohem<br />

Blutdruck angewendet. Sie wird auch benutzt in Lotionen für juckende Haut.<br />

Brennnessel - Urtica dioica L. (Urticaceae)<br />

Wirkung: antioxidant, antimikrobiell, heilt Wunden und Furunkel, analgesisch (schmerzstillend),<br />

immunostimu-lant (immumsystemstärkend), hypotensiv (blutdrucksenkend), hypoglykämisch<br />

(blutzuckersenkend), entzündungshemmend<br />

Anwendung: oberirdische Teile werden für rheumatische Erkrankungen, Gebärmutterblutung<br />

und Ekzeme genutzt. Die Wurzeln anwendbar bei der Symptombehandlung bei Störungen<br />

im Harnsystem wie Nokturie (häufiges nächtliches Wasserlassen), Pollakisurie<br />

(häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen), Harnzwang und Harnverhalten bei bösartiger<br />

Prostatavergrößerung.<br />

Pfefferminze - Mentha x piperita L. (Lamiaceae)<br />

Wirkung: Gastrointestinal spasmolytisch (auf den Magen-Darm-Trakt bezogen, entkrampfend),<br />

windtreibend; erhöht die Produktion von Gallenflüssigkeit; reduziert die Hustenhäufigkeit;<br />

beruhigend für das zentrale Nervensystem; lokal anästhetisch.<br />

Anwendung: Angewendet bei der Behandlung von Symptomen von Verdauungsstörungen<br />

wie Dyspepsie, Blähungen und Gastritis.<br />

Purpurner Sonnenhut - Echinacea pallida (Nutt.) Nutt. (Asteraceae)<br />

Wirkung: Die Wirkung der Echinacea ist auf das unspezifische zellulare Immunsystem ausgerichtet.<br />

Die Anzahl der weißen Blutkörper und Milzzellen wird erhöht, die Leistung für die Phagocytose<br />

durch menschliche Granulocyten wird aktiviert und die Körpertemperatur erhöht.<br />

Anwendung: Fieber und Erkältungen. Die Wurzeln werden als unterstützende Therapie bei<br />

63


grippeähnlichen Infektionen genutzt.<br />

<br />

Rosmarin - Rosmarinus officinalis L. (Lamiaceae)<br />

Wirkung: Die ESCOP listet seine innere Anwendung für die Verbesserung von Leber- und<br />

Gallenfunktion und bei dyspeptischen Beschwerden und seine äußere Anwendung als Zusatztherapie<br />

bei rheumatischen Erkrankungen, peripheren Kreislaufstörungen, die Beschleunigung<br />

der Wundheilung und als mildes Antiseptikum auf.<br />

Anwendung: 4-6 g geschnittene Blätter für Infusionen, Pulver, Trockenextrakte und andere<br />

galenische Zubereitungen für die innere und äußere Anwendung.<br />

Salbei - Salvia officinalis L. (Lamiaceae)<br />

Wirkung: als Antioxidans, entzündungshemmend, antimikrobiell, windtreibend, schwach<br />

spasmolytisch, adstringierend, als Antitranspirant (hemmt Schwitzen). Stimulans und Tonikum<br />

für die Verdauung und das Nervensystem. Aktuelle Humanstudien haben positive Wirkung<br />

von Salbeiblättern auf die kognitive Leistung und die Stimmungslage bei gesunden<br />

jungen Probanden und die kognitive Funktion bei älteren Patienten mit schwacher und gemäßigter<br />

Ausprägung von Alzheimer gezeigt. Es wurde berichtet, dass die Anwendung des reinen<br />

Öls in größeren Dosen bei Kindern zu epileptischen Krämpfen führen kann. Deshalb<br />

sollte es nicht für Kinder empfohlen werden.<br />

Anwendung:<br />

Innerlich: Verdauungsstörungen wie Dyspepsie, Blähungen, schlechte Verdauung und Völlegefühl<br />

[37-40]; zur Reduzierung von exzessivem Schwitzen z.B. in der Menopause. Auch genommen<br />

als sanftes, stimulierendes Tonikum.<br />

Örtlich (als Mundspülung und zum Gurgeln): Entzündungen der Mund- oder Rachenschleimhaut,<br />

wie Pharyngitis, Tonsillitis, Stomatitis, Gingivitis und Glossitis.<br />

Baldrian - Valeriana officinalis L. (Valerianaceae)<br />

Wirkung: sedativ (beruhigend), leicht hypnotisierend, antispasmodisch, antihypertensiv und<br />

karminativ (gegen Blähungen).<br />

Anwendung: Tee und Tinktur aus Baldrianwurzel werden als Sedativum bei nervlicher Anspannung,<br />

Ruhelosigkeit, Einschlafschwierigkeiten, Stress und Angstzuständen angewendet.<br />

Außerdem ist es gut gegen rheumatische Schmerzen, Migräne und Kolitis.<br />

Walnuss - Juglans regia L. (Juglandaceae)<br />

Wirkung: adstringent, antifungal, bakterizid<br />

Innere Anwendung: bei Magen-Darm-Krankheiten, antidiuretisch (harntreibend).<br />

8.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden<br />

Die Inhalte des Moduls 4 sind aufbereitet als Powerpointpräsentation auf der CD-ROM MO-<br />

DULE (siehe Anlage zum Handbuch) zu finden. Modul 4 besteht aus 2 Teilen, die unab-<br />

64


hängig voneinander genutzt werden können. Die Zielstellungen und verbindlichen Inhalte<br />

zu Modul 4 beziehen sich ausschließlich auf den ersten Teil der Powerpoint-Präsentation.<br />

Der zweite Teil der Powerpoint-präsentation zeigt alphabetisch geordnete Monografien verschiedener<br />

Heilpflanzen und Kräuter. Die Monografien können vom Kursleiter in anderen<br />

Modulen ebenfalls vorgestellt werden (vgl. Kapitel 11, PAGEREF _Ref203974856 \h 4).<br />

8.3 Ziele der praktischen Übungen<br />

Grobziel des 4. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen anhand praktischer Erfahrungen verschiedene Heil- und<br />

Gewürzkräuter sammeln, aufbewahren und unterscheiden können,<br />

Feinziele des 4. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen klassische Gewürz- und Küchenkräuter kennen lernen<br />

- die Teilnehmer sollen klassische Hausmittelkräuter z.B. Pfefferminze, Kamille,<br />

Meerrettich und Salbei kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen spezielle Arzneipflanzen z.B. Ringelblume, Holunder und<br />

Heidelbeeren kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen klassische Wildgemüse z.B. Bärlauch kennen lernen,<br />

- die Teilnehmer sollen Verwechslungen zwischen Heilpflanzen ausschließen können,<br />

- die Teilnehmer sollen die Bestanderhaltung und den Schutz der Artenvielfalt beim<br />

Sammeln berücksichtigen.<br />

8.3.1 Inhalte von praktischen Übungen<br />

Zu den praktischen Inhalten des 4. Moduls gehört eine mindestens 2-tägige Kräuterwanderung,<br />

die die Teilnehmer durch erfahrende Botaniker bzw. Pharmazeuten in die Lage versetzen<br />

soll, Heil-, Gewürz- und Küchenkräuter zu bestimmen.<br />

8.3.2 Ergänzende Hinweise zu den praktischen Übungen<br />

Während der Kräuterwanderung sollten die Teilnehmer fachkundlich geführt werden, da<br />

ausschließlich Fachleute, mit einem entsprechenden Berufsabschluss, die Teilnehmer so instruieren<br />

können, dass eintretende Gefahren, hinsichtlich Verwechslungen von Pflanzen<br />

etc., auszuschließen sind. An dieser Stelle soll auf die Verantwortung des Kursleiters für die<br />

Kursteilnehmer hingewiesen werden. Laien sind durchaus in der Lage Heilpflanzen zu identifizieren,<br />

jedoch sollten diese Kenntnisse nur für den Eigenbedarf eingesetzt werden und<br />

nicht im Rahmen dieses Kurses angewandt bzw. vermittelt werden.<br />

Schützen Sie Ihre Teilnehmer, indem Sie die Vermittlung dieses Wissens Fachleuten überlassen!<br />

9 Didaktisch/methodische Hinweise zu Modul 5<br />

9.1 Zeitlicher Umfang<br />

Theorie 24 Stunden<br />

65


9.2 Ziele der Theoriestunden<br />

<br />

Grobziel des 5. Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen einen Überblick über die Wirkungsweise der modernen Medizin<br />

und der traditionellen Medizin bekommen,<br />

Feinzeile des 5.Moduls:<br />

- die Teilnehmer sollen sich mit den Grenzbereichen und den Schnittstellen der<br />

modernen Medizin und der Naturmedizin auseinandersetzen,<br />

- die Teilnehmer erhalten einen Einblick in die Komplementärmedizin und erkennen<br />

ihre Bedeutung.<br />

9.2.1 Hintergrundinformationen zu den Theoriestunden<br />

9.2.1.1 Historischer Hintergrund<br />

Die Kräutermedizin ist eine populäre Form der Gesundheitsfürsorge geworden. Die Einnahme<br />

von Medizin auf Pflanzenbasis und anderer pflanzlicher Stoffe hat sich im Westen in<br />

den letzten Jahren um das Vielfache erhöht; zwischen 1990 und 2000 wurde in den USA ein<br />

Anstieg von über 380% verzeichnet. Der weltweite Verkauf von Kräuterprodukten, einschließlich<br />

Kräutermedizin beläuft sich schon auf über 100 Milliarden Dollar und soll bei der<br />

gegenwärtigen Wachstumsrate in den nächsten 20 Jahren die 1 Billion übersteigen. Historisch<br />

gesehen wurden unsere medizinischen Praktiken vor etwa zwei Jahrhunderten hauptsächlich<br />

von Medizin auf Pflanzenbasis dominiert. Dennoch nahm die medizinische Anwendung von<br />

Kräutern im Westen schnell ab, als berechenbarere synthetische Medikamente allgemein verfügbar<br />

wurden. Im Gegensatz dazu profitierten viele Entwicklungsländer weiterhin vom reichen<br />

Wissen der Pflanzenheilkunde. Zum Beispiel werden die Ayurveda- Medizin in Indien,<br />

die Kampo-Medizin in Japan, die traditionelle chinesische Medizin und die Unani-Medizin<br />

im Mittleren Osten und Südasien noch immer von einer großen Mehrzahl der Menschen angewendet.<br />

Kräutermedizin<br />

Historische Praktiken bestimmen die Art wie Kräutermedizin gestaltet und in der Praxis angewendet<br />

wird. Detaillierte Quellen sind Pharmakopöen, einheimisches Wissen, wissenschaftliche<br />

Literatur und andere dokumentierte Quellen. In einigen Fällen, z.B. China, gibt<br />

es gut definierte Verfahrensweisen, die gut in Pharmakopöen, die fast 200 Jahre zurückreichen,<br />

und anderen Monographien dokumentiert sind. Das ist jedoch nicht immer der Fall<br />

und in einigen Ländern wird die Wissensgrundlage konstant abgebaut. Die Einheimischen<br />

stellen im Allgemeinen fest, dass Kräutermedizin auf traditionelle Art zubereitet werden<br />

muss, um als solche bezeichnet zu werden. In der jüngsten Zeit der Kräuterrenaissance hat<br />

sich die Anwendung von Kräutermedizin in westlichen Gesellschaften über die letzten zwei<br />

Jahrzehnte beständig erweitert. In dieser Hinsicht gibt es einen anhaltenden Bedarf an der<br />

Katalogisierung der aktuellen Anwendungen von Heilpflanzen.<br />

66


Verschiedene bekannte Medikamente werden aus Pflanzen gewonnen. Dazu gehören Morphin,<br />

Digitoxin, Quinin, Ephedrin, Colchisin, Atropin, Reserpin und Taxol. Aktuelle Inhaltsstoffe,<br />

die in Nutrazeutika (gesundheitsfördernde Lebensmittel) und<br />

Nahrungsergänzungsmitteln vorkommen, sind z.B. Resvatrol, Omega-Fettsäuren, Lycopen,<br />

das Koenzym Q10, Bioflavonoide, Haiknorpel, Phytoöstrogene usw.<br />

Die Entwicklung in der Anwendung von Heilpflanzen<br />

Die jeweilig angewandte Pflanzenverarbeitung, Trocknung, mechanisches Zerkleinern, Lösungsextraktion<br />

( wässrige oder organische Lösungsmittel, z.B. Äthanol oder andere), beeinflusst<br />

die Endqualität der Kräuter.<br />

Analytische Verfahren können benutzt werden, um die in den Kräutersubstanzen vorhandenen<br />

Wirkstoffe zu bestimmen. Standardisierte Extrakte werden mit Äthanol entzogen und<br />

können als Phytomedizin bezeichnet werden. Unterschiede in den Niveaus der Wirkstoffe in<br />

Kräutersubstanzen können von der Örtlichkeit oder vom den jährlichen Wachstumszyklen<br />

abhängen. Kräuterprodukte werden als Kräutermaterial definiert, das Patienten verabreicht<br />

wird und sind Mixturen aus Kräutersubstanzen und anderen Bestandteilen. Die Bedeutung<br />

der Kräutermedizinpraktiken wird durch den Fakt belegt, dass 20% der Weltbevölkerung<br />

80% der Gesundheitsbetreuung erhalten.<br />

Ist die Regel „ Konsultieren Sie vor der Anwendung stets einen<br />

Fachmann“ bei Kräuterprodukten angemessen?<br />

Insgesamt kann Kräutermedizin das Risiko nachteiliger Wirkungen oder von Wechselwirkungen<br />

zwischen Medikamenten oder zwischen Nahrungsmitteln und Medikamenten in<br />

sich tragen, wenn sie nicht richtig beurteilt wird. Aber es gibt Fallberichte über ernsthaft<br />

nachteilige Erscheinungen nach der Gabe von Kräuterprodukten.<br />

In den meisten Fällen kam die Giftigkeit von verunreinigenden Substanzen und Verfälschung.<br />

Einige der Pflanzen, die in der Kräutermedizin genutzt werden, können auch hochgiftig<br />

sein. Die Einschätzung toxischer Wirkungen von Pflanzenbestandteilen einer<br />

Kräuterrezeptur bedarf detaillierter phytochemischer und pharmakologischer Untersuchungen.<br />

Es ist aber sicher anzunehmen, dass basierend auf menschlicher Erfahrung - verschiedene<br />

Kulturen die Verwendung giftiger Pflanzenstoffe schon eliminiert haben und aktuelle Berichte<br />

über Giftigkeit hauptsächlich auf eine falsche Identifikation oder Überdosierung zurückzuführen<br />

sind.<br />

Die Wirksamkeit der Medizin misst sich daran, wie eine Behandlung die Gesundheit und das<br />

Wohlbefinden verbessern kann. Das ist ein zentraler Punkt in der modernen Debatte über<br />

Kräutermedizin. Der Gebrauch dieser Gruppe von Medikamenten ist oft gerechtfertigt durch<br />

ihre lange Anwendung – in einigen Fällen seit prähistorischen Zeiten. Aber die jahrhundertealte<br />

Weisheit garantiert nicht zwangsläufig, dass das entsprechende Produkt bei angemessener<br />

Spezifität wirksam ist. Der Begriff „ wirksam“ hat jedoch eine relative Bedeutung,<br />

67


da er von den Vertretern der traditionellen Medizin (zu der auch die Kräutermedizin gehört)<br />

und den Verfechtern der so genannten modernen Medizin (konventionelle Medizin) unterschiedlich<br />

interpretiert werden kann.<br />

9.2.1.2 Traditionelle und moderne Medizin – wo ist die Schnittstelle?<br />

Die traditionelle Medizin<br />

Die traditionelle Medizin wendet die ganzheitliche Methode an, bei der die physische, spirituelle<br />

(die die mentale einschließt) und meistens das soziale Wohlergehen einer Person in Betracht<br />

gezogen werden, wenn eine Behandlung geplant wird. So kann der medizinische Wert<br />

eines Produktes in engem Zusammenhang mit seinen Ernährungs- und psychologischen<br />

Aspekten stehen. Obwohl diese Philosophie heutzutage nicht bewusst von vielen traditionellen<br />

Medizinern verfolgt wird, ist es eine natürliche Folge ihres Systems, dass die Wirksamkeit<br />

ihrer Behandlung nicht einfach nach physiologischen und biochemischen<br />

Indikatoren beurteilt werden kann.<br />

Die moderne Medizin<br />

Andererseits konzentriert sich die moderne Medizin basierend auf spezifische ethiopathologische<br />

Dinge doch mehr auf eine spezielle Krankheit. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) Gesundheit in Hinsicht auf das physische und mentale Wohlbefindens<br />

definiert hat, wendet die moderne medizinische Praxis de facto diese integrierte Methode in<br />

den meisten Fällen nicht an.<br />

Die soziokulturellen und philosophischen Fragen, die das Studium der Kräutermedizin komplizieren,<br />

können praktisch angewendet werden, wenn wir sie in unsere klinische Praxis integrieren<br />

können. Dies erfordert ein Verständnis, dass Gesundheit nicht nur eine<br />

medizinische Frage ist, sondern auch eine sozioökonomische und kulturelle.<br />

Die wissenschaftliche Rechtfertigung der Kräutermedizin<br />

Von den Verfechtern der konventionellen Medizin muss auch verstanden werden, dass ein<br />

Medikament nicht unbedingt ein reines Präparat sein muss. Wenn Droge als wirksames „Behandlungsmaterial“<br />

definiert ist, dann ist es leichter, sich auf einen gemeinsamen Punkt für<br />

unterschiedliche Medizinsysteme zu einigen. Wenn die Prinzipien zur Einschätzung der Wirksamkeit<br />

innerhalb der Grenzen der wissenschaftlichen Methoden flexibilisiert werden können,<br />

dann kann die Kräutermedizin ein Beispiel für die Herbeiführung eines Konsenses<br />

zwischen den verschiedenen Systemen sein.<br />

Von der traditionellen zur modernen Medizin<br />

Ein Weg, die philosophische Lücke zwischen diesen zwei Systemen zu minimieren (und so<br />

ein integriertes Herangehen einzuführen), ist das WHO-Konzept einer Gesundheit, die die<br />

besten Teile beider Systeme betont. Durch dieses „Ein Medizinsystem“ können wir in der<br />

Lage sein, die passenden Indikatoren für Wirksamkeit zu entwickeln und die praktische Methodik,<br />

um sie zu testen. Das erfordert Offenheit und Verständnis von beiden Seiten.<br />

68


9.2.1.3 Fazit<br />

<br />

Es gibt die Notwendigkeit mit chemischer Standardisierung, biologischen Untersuchungen,<br />

Tiermodellen und klinischen Versuchen an die wissenschaftliche Beweisführung und klinische<br />

Absicherung für Pflanzen und Pflanzenpräparate heranzugehen. Die existierenden Technologien<br />

sind nicht angemessen für vollständige Analysen der Bestandteile. In den meisten<br />

Entwicklungsländern sind die Kosten für Analysen und Standardisierung noch zu hoch, besonders<br />

für kleine Hersteller. Des Weiteren erschwerten die Nichtverfügbarkeit von Instrumenten<br />

und Infrastruktur, Fachwissen und Personal den Fortschritt bei der<br />

Standardisierungstechnologie. Unbearbeitete Drogen werden entsprechend der Pharmakopöemonographie<br />

standardisiert. Ein neues Paradigma zum Konzept der Standardisierung<br />

und therapeutischen Absicherung von Kräutermedizin könnte nötig sein, um das Problem<br />

anzugehen. Die Hauptherausforderung für die Wissenschaftler ist es deshalb, für die Standardisierung<br />

von Kräuterprodukten eine einfache, erschwingliche und zuverlässige Standarisierungsmethode<br />

oder ein Protokoll zu formulieren.<br />

9.2.2 Ergänzende Hinweise zu den Theoriestunden<br />

Die Inhalte des Moduls 5 sind aufbereitet als Powerpointpräsentation auf der CD-ROM MO-<br />

DULE (siehe Anlage zum Handbuch) zu finden.<br />

10 Hinweise zur Selbstkontrolle des erworbenen Wissens<br />

10.1 Fragebögen<br />

Die im Folgenden dargestellten Fragebögen sind ein Vorschlag, wie die einzelnen Kursstunden<br />

methodisch variiert werden können. Dem Kursleiter ist es freigestellt diese Fragebögen<br />

einzusetzen oder in adaptierter Form zu verwenden. Auch zum Einstieg in den Kurs, um mit<br />

den Kursteilnehmern ins Gespräch zu kommen, ist es möglich einen der Bögen einzusetzen.<br />

Die hier abgedruckten Fragebögen sind die Kopiervorlage für den Kursleiter und nicht auf<br />

der beiliegenden CD-ROM zu finden.<br />

Für das Kräuterquiz ist es notwendig, dass der Kursleiter eine diverse Anzahl an Kräutern und<br />

Gewürzen bereithält. Empfehlenswert sind Kräuter und Gewürze, die in den Kursen behandelt<br />

bzw. in den Monografien vorgestellt werden.<br />

10.1.1 Kräuterquiz<br />

Wer ist die beste Kräuterhexe oder der beste Kräutermeister?<br />

Welche Kräuter und Gewürze befinden sich in den nummerierten Gefäßen?<br />

Tasten, riechen und schmecken Sie!<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

69


10.1.2 Ernährungsfragebogen 1<br />

<br />

1. Welche Nährstoffe sind für die Energieversorgung des Körpers am wichtigsten?<br />

1 Vitamine<br />

2 Eiweiße<br />

3 Kohlenhydrate<br />

4 Hormone<br />

5 Alkohol<br />

6 Wasser<br />

7Fett<br />

8 Mineralstoffe<br />

2. Was verstehen Sie unter Kalorien oder Joule?<br />

1 Fettgehalt der Nahrung<br />

2 Kohlenhydratgehalt der Nahrung<br />

3 Anteil künstlicher Konservierungsmittel in der Nahrung<br />

4 Energiegehalt in Lebensmitteln<br />

5 Energieabgabe bei Bewegung<br />

6 Eiweißgehalt der Nahrung<br />

3. Wie viel Salz muss ein gesunder Erwachsener zusätzlich zu den üblichen<br />

Nahrungsmitteln aufnehmen?<br />

1 Eine Messerspitze<br />

2 Einen gestrichenen Teelöffel<br />

3 Einen gehäuften Teelöffel voll<br />

4 Einen gestrichenen Esslöffel<br />

5 Gar nichts, weil durch die üblichen Nahrungsmittel der Bedarf bereits gedeckt ist<br />

4. Was bewirken Ballaststoffe?<br />

1 Verstopfung<br />

2 Füllen den Magen und geben ein Sättigungsgefühl<br />

3 Sorgen für gute Verdauung<br />

4 Können Darmkrankheiten vorbeugen<br />

5 Entziehen dem Körper Mineralstoffe<br />

6 Machen dick<br />

7 Belasten den Kreislauf<br />

8 Bewirken gar nichts<br />

70


5. Wie soll man sich verhalten, wenn eine Brotscheibe schimmelige Stellen hat<br />

1 Man soll die schimmeligen Stellen wegschneiden<br />

2 Man soll die ganze Scheibe wegwerfen<br />

3 Man kann es für Brösel oder Brotsuppe verwenden<br />

4 Man kann es rösten, weil dann der Schimmel ungefährlich ist<br />

5. Man sollte es schnell verbrauchen<br />

6. Wählen Sie die Nahrungsmittel aus, die zum Abnehmen gut geeignet sind!<br />

1 Grüner Salat<br />

2 Fisch<br />

3 Limonade<br />

4 Reis<br />

5 Diabetiker-Lebensmittel<br />

6 Gebundene Suppen<br />

7 Mineralwasser<br />

8 Fruchtjogurt<br />

7. Wovon ist die Menge der Nahrungsmittel, die der Körper zum Leben benötigt, im<br />

Wesentlichen abhängig?<br />

1 Vom Alter<br />

2 Von der Tageszeit<br />

3 Vom Wassergehalt des Körpers<br />

4 Von der körperlichen Aktivität<br />

5 Vom Nahrungsangebot<br />

8. Welche körperlichen Leiden können durch eine Verminderung des Übergewichtes<br />

gebessert bzw. behoben werden?<br />

1 Krebs<br />

2 Bluthochdruck<br />

3 Tbc<br />

4 Grippe<br />

5 Diabetes mellitus<br />

6 Anämie/ Blutarmut<br />

Frage Frage<br />

1. 2,3,7 5. 2<br />

2. 4,5 6. 1,2,7<br />

3. 5 7. 1,4<br />

4. 2,3,4 8. 2,5<br />

von: Prof. Dr. Volker Pudel AUTHOR (veränderte Fassung)<br />

71<br />

Antworten


10.1.3 Lebensmittelkreis<br />

<br />

1. Wie heißen die Lebensmittelgruppen? Beschriften Sie die Grafik!<br />

2. Iss reichlich pflanzliche Lebensmittel! Welche Lebensmittel sind gemeint?<br />

3. Iss ausreichend tierische Lebensmittel! Welche Gruppen sind gemeint?<br />

4. Iss wenig Fett und fettreiche Lebensmittel! Was bedeutet das?<br />

5. Ordnen Sie die im Lebensmittelprospekt angebotenen Lebensmittel den Gruppen zu.<br />

Erfüllt das Angebot die Forderungen an vollwertiges Essen und Trinken?<br />

72


10.1.4 Bleiben Sie in Bewegung<br />

<br />

Überlegen Sie zu allen Fragen realistische Wünsche, die Sie auf Dauer realisieren können<br />

und wollen.<br />

1. Bewerten Sie Ihr Körpergewicht nach BMI.<br />

2. Sind Sie mit Ihrem Körpergewicht zufrieden? Sind Sie mit Ihrer Figur zufrieden?<br />

Welche Wünsche haben Sie?<br />

3. Sind Sie ein bewegungsfreudiger Mensch? Beschreiben Sie Ihr Bewegungsverhalten<br />

als Kind, Jugendlicher und heute.<br />

Alter in Jahren Einflüsse auf meine Mein Verhalten:<br />

Bewegungsbiografie<br />

5 Stadtwohnung, keine Spielplätze ab und zu Roller fahren<br />

4. Wie können Sie sich im Alltag mehr bewegen? Z.B. täglich Morgengymnastik, mit<br />

dem Rad zur Arbeit/ zum Einkaufen, Treppensteigen und zu Fuß gehen…<br />

5. Treiben Sie regelmäßig in Ihrer Freizeit Sport? Wenn ja, welche Sportart, wie oft?<br />

Z.B. Schwimmen, Joggen, Walking, Tennis, Tanzen …<br />

6. Sportangebote gibt es in Ihrer Nähe? Was würde Ihnen Spaß machen?<br />

Z.B. Wanderverein, Lauftreff, Schwimmbad, Wellness/Fitness-Club …<br />

73


10.1.5 Gesundheitsfragebogen<br />

Gewohnheiten:<br />

<br />

74<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie sich bisher relativ wenig Gedanken ums Essen gemacht? ❍ ❍<br />

Essen Sie meist das, was gerade da ist? ❍ ❍<br />

Ist Ihnen Einkaufen und Kochen lästig? ❍ ❍<br />

Essen Sie gewöhnlich ziemlich schnell, d.h. höchstens 10 min pro Mahlzeit? ❍ ❍<br />

Verzichten Sie oft aufs Frühstück? ❍ ❍<br />

Essen Sie öfters im Stehen? ❍ ❍<br />

Naschen Sie häufig zwischendurch? ❍ ❍<br />

Essen Sie manchmal aus Langeweile, bei Stress, wenn Sie Probleme belasten? ❍ ❍<br />

Essen Sie manchmal so viel, dass Ihnen hinterher der Magen und das schlechte<br />

Gewissen drückt? ❍ ❍<br />

Essen Sie jeden Tag Fleisch? ❍ ❍<br />

Haben Sie in letzter Zeit wenig Gemüse, Salat und Obst gegessen? ❍ ❍<br />

Nehmen Sie sich nur an Wochenenden oder besonderen Gelegenheiten Zeit zum Essen? ❍ ❍<br />

Nehmen Sie lieber den Fahrstuhl oder die Rolltreppe, als die Treppen zu Fuß hoch zu steigen? ❍ ❍<br />

Legen Sie am liebsten nach der Arbeit die Füße hoch und ruhen sich aus? ❍ ❍<br />

Fahren Sie lieber mit Auto und Bus anstatt mit dem Fahrrad und gehen Sie selten zu Fuß? ❍ ❍<br />

Sind Sie unzufrieden mit Ihrer Figur, Ihrem Gewicht? ❍ ❍<br />

Wie viele der Fragen haben Sie mit “ja” beantwortet?<br />

Je weniger, umso besser für Sie. Wenn Sie jedoch relativ viele Fragen mit „ja“ beantwortet haben,<br />

sollten Sie etwas ändern.<br />

Überlegen Sie sich, welche Möglichkeiten für Sie in Ihrem Alltag in Frage kommen.


10.1.6 Ernährungsfragebogen 2<br />

Wissenstest<br />

<br />

Welche der Aussagen sind richtig und welche sind falsch? Kreuzen Sie an!<br />

Falsch Richtig<br />

1. Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe stecken vorwiegend im Mehlkörper<br />

und Keimling eines Getreidekorns. ❍ ❍<br />

2. Die Gesundheitskampagne lautet: 4 am Tag - Gemüse und Obst ❍ ❍<br />

3. Lebensmittel, die mit dem Jodsiegel versehen sind, sind besser als solche, bei<br />

denen kein jodiertes Kochsalz zugesetzt wurde. ❍ ❍<br />

4. Tiefgefrorenes Gemüse ist eine Alternative für Frisches. ❍ ❍<br />

5. Mindestens einmal pro Woche Seefisch essen, so lautet die Empfehlung. ❍ ❍<br />

6. Fett ist lebensnotwendig, denn es versorgt uns mit Fettsäuren und wasserlöslichen<br />

Vitaminen. ❍ ❍<br />

7. Unsere Knochen brauchen täglich Calcium in Form von Milch, Käse oder<br />

anderen Milchprodukten. ❍ ❍<br />

8. Mit einer Stunde Sport in der Woche lässt sich der tägliche Energieverbrauch<br />

deutlich steigern. ❍ ❍<br />

9. Wir sollten täglich reichlich stärkereiche Lebensmittel wie Brot, Nudeln und<br />

Reis essen, aber wenig fettreiche Produkte. ❍ ❍<br />

10. Wer vollwertig essen und trinken möchte, darf nicht naschen. ❍ ❍<br />

11. Ein BMI zwischen 25 und 29.9 bedeutet Normalgewicht. ❍ ❍<br />

75


Wissenstest (Lösungen)<br />

<br />

Welche der Aussagen sind richtig und welche sind falsch? Kreuzen Sie an!<br />

1. Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe stecken vorwiegend im Mehlkörper<br />

76<br />

Falsch Richtig<br />

und Keimling eines Getreidekorns. ❍ ❍<br />

2. Die Gesundheitskampagne lautet: 4 am Tag - Gemüse und Obst ❍ ❍<br />

3. Lebensmittel, die mit dem Jodsiegel versehen sind, sind besser als solche, bei<br />

denen kein jodiertes Kochsalz zugesetzt wurde. ❍ ❍<br />

4. Tiefgefrorenes Gemüse ist eine Alternative für Frisches. ❍ ❍<br />

5. Mindestens einmal pro Woche Seefisch essen, so lautet die Empfehlung. ❍ ❍<br />

6. Fett ist lebensnotwendig, denn es versorgt uns mit Fettsäuren und wasserlöslichen<br />

Vitaminen. ❍ ❍<br />

7. Unsere Knochen brauchen täglich Calcium in Form von Milch, Käse oder<br />

anderen Milchprodukten. ❍ ❍<br />

8. Mit einer Stunde Sport in der Woche lässt sich der tägliche Energieverbrauch<br />

deutlich steigern. ❍ ❍<br />

9. Wir sollten täglich reichlich stärkereiche Lebensmittel wie Brot, Nudeln und<br />

Reis essen, aber wenig fettreiche Produkte. ❍ ❍<br />

10. Wer vollwertig essen und trinken möchte, darf nicht naschen. ❍ ❍<br />

11. Ein BMI zwischen 25 und 29.9 bedeutet Normalgewicht. ❍ ❍


11 Hinweise zur Nutzung der CD-ROMs<br />

Im Anhang des Handbuches befinden sich 2 CD-ROMs, die zur Durchführung und inhaltlichen<br />

Gestaltung der Kurse gedacht sind.<br />

Die erste CD-ROM „MODULE“ enthält die für die einzelnen Module aufbereiteten Folien im<br />

Powerpointformat.<br />

Diese Folien führen inhaltlich durch alle Kurse und sind als verbindliche Materialien in den<br />

Kursen einzusetzen. Dem Kursleiter ist vorbehalten, einzelne Folien nicht zu präsentieren bzw.<br />

in anderen Kursen, als im Handbuch beschrieben und auf CD-ROM zugeordnet, einzusetzen.<br />

Bspw. können Folien aus Modul 2 in Modul 3 verwendet werden. Eine Dopplung der Folien ist<br />

ebenfalls möglich, da einzelne Themen in anderen Modulen in einem anderen Zusammenhang<br />

erklärt werden können. Diese Wiederholungen sind von den Autoren auch erwünscht, da die<br />

Methode der „Wiederholung im anderen Kontext“ zur Festigung des erlernten Wissens beiträgt.<br />

Der 2. Teil des Moduls 4 stellt verschiedenen Heilpflanzen in Form von Monografien vor. Dem<br />

Kursleiter ist es freigestellt, diese Pflanzenmonografien kompakt, innerhalb eines Kurses bzw.<br />

ergänzend während der anderen Kurse, in die Themen einzubinden. Z.B. ist es sinnvoll, die<br />

Brennnessel in Modul 3 im Zusammenhang mit dem Thema Entsäuerung vorzustellen.<br />

Die zweite CD-ROM „VIDEOS“ enthält Zusatzmaterialien zur inhaltlich/methodischen Gestaltung<br />

der Kursinhalte von Module 3 und 5 in Form von Kurzfilmen. Hierbei ist es dem Kursleiter<br />

überlassen die Videos je nach Interesse der Kursteilnehmer einzusetzen. In den Kurzfilmen<br />

werden die Methoden der Herstellung von Wickeln, Auflagen und Kompressen demonstriert.<br />

Die Kurzfilme sind ausschließlich in deutscher Sprache vertont, jedoch werden die Anwendungen<br />

sehr detailliert dargestellt, so dass der Zuschauer auch ohne verbale Erklärungen die Inhalte<br />

der Kurzfilme nachvollziehen kann. Dazu gehören folgende thematische Videos:<br />

- feuchtheiße Kompresse am Knie,<br />

- Ölkompresse als Blasenauflage,<br />

- Ölkompresse im Nacken,<br />

- ruckzuck Dampfkompresse,<br />

- kühle Quarkauflage,<br />

- Zwiebelauflage am Ohr,<br />

- feuchtheiße Nierenauflage,<br />

- temperierter Quarkwickel,<br />

- Wadenwickel beim Kind,<br />

- feuchtheißer Bauchwickel,<br />

- und feuchtheißer Brustwickel.<br />

Zur Unterstützung des Lernprozesses der Teilnehmer sollte der Kursleiter im Anschluss an die<br />

Videodemonstration, einige Anwendungen von den Teilnehmern in Partnerarbeit praktisch herstellen<br />

lassen.<br />

77


12 Schlussbemerkungen<br />

<br />

Die Beschäftigung mit den regionalen Ressourcen für die Förderung und Stabilisierung der Gesundheit,<br />

wie Heilkräuter sie darstellen, ist in den letzten Jahren „Mode“ geworden. Es gibt kaum<br />

ein europäisches Land, in dem nicht eine Vielfalt an Publikationen zu diesem Thema erschienen ist.<br />

Auch die moderne Medizin hat sich in letzter Zeit verstärkt der Phytotherapie zugewandt.<br />

Dennoch ist es falsch, die Beschäftigung mit Naturmedizin als Modeerscheinung abzutun. Sie drückt<br />

viel mehr ein wachsendes (Gesundheits-)Bewusstsein der Menschen aus. Schnelllebigkeit von Produkten<br />

der Nahrungsmittelindustrie, zunehmende Hektik des Lebens befördern einerseits Oberflächlichkeit,<br />

wecken aber andererseits als genau gegenteiligem Effekt den Wunsch nach Einhalten,<br />

nach Besinnung auf Natürliches und Natur als Ausdruck von Stetigkeit und Wahrhaftigkeit. Hinzu<br />

kommt, dass die Preisentwicklung auf dem Pharmasektor und die zunehmende Unterversorgung<br />

weiter Gebiete durch Apotheken zugunsten einer Konzentration in riesigen Einkaufszentren viele<br />

Menschen zwingen, bei gesundheitlichen Problemen auf Mittel zurück zu greifen, die vor Ort vorhanden<br />

sind.<br />

Daher verwundert es nicht, dass das Interesse an dem vorliegenden Projekt sehr breit war. Die einzelnen<br />

Partner brachten sehr unterschiedliche Vorstellungen ein. Ursprünglich geplant als Kurs für<br />

Laien wie Hausfrauen, Rentner, eine breite Palette mehr oder weniger Interessierter, entbrannte<br />

schon bald die Diskussion um wissenschaftliche Sachverhalte. Wie weit geht die Verantwortung des<br />

Kursleiters für selbst hergestellte Präparate und deren Wirkung, sollen Laien überhaupt angeregt<br />

werden, selbst Präparate herzustellen oder gefährden wir damit ihre Gesundheit, wie tief muss das<br />

vermittelte Wissen sein, was passiert, wenn im Kurs gesammelte Pflanzen später mit hochgiftigen<br />

Pflanzen verwechselt werden, sollten nicht besser nur Pharmazeuten oder Ärzte den Kurs durchführen,<br />

wie verhalten wir uns zur traditionellen Schulmedizin – keine der Fragen war unberechtigt.<br />

Dennoch, das bearbeitete Thema ist interessant und es ist vor allem wichtig! Gesundheitsvorsorge,<br />

Selbsthilfe bei kleinen Beschwerden, Besinnung auf die eigene Verantwortung und einfache Möglichkeiten<br />

ihrer Wahrnehmung sind ein Gebot der Zeit.<br />

Die Projektgruppe hat sich daher bemüht, ein Material zusammenzustellen, welches vielfache Umsetzungsmöglichkeiten<br />

bietet und in erster Linie anregen soll, sich mit der Thematik unkompliziert<br />

auseinander zu setzen. Die einzelnen Kursbausteine wurden in Pilotkursen in mehreren Ländern ausprobiert.<br />

Dabei erwies es sich als Vorteil, dass die Nutzung regionaler Ressourcen finanziell wenig<br />

aufwendig ist. Die Natur bietet nahezu kostenlos sehr viel Anschauungsmaterial. Allerdings empfiehlt<br />

es sich, die regionalen Festlegungen zum Natur- und Pflanzenschutz zu beachten.<br />

Methodisch bewanderte Kursleiter können das Material auch gut für unterschiedliche Altersgruppen<br />

adaptieren und so z.B. auch Kinder an die Natur und ihre Reichtümer heranführen.<br />

Ist das Interesse erst einmal geweckt, haben die Kursteilnehmer gute Erfahrungen mit ihren selbst<br />

gesammelten und aufbereiteten Präparaten gemacht, haben sie auf der Suche nach Pflanzen gelernt,<br />

aufmerksam hinzuschauen, erschließen sie sich einen Lebensraum auf neue Art, der für viele Menschen<br />

in den großen Bevölkerungsballungsräumen schon fast verloren schien.<br />

Gesundheitsfürsorge gewinnt auf diese Art eine völlig neue Dimension, die wir uns als Projektgruppe<br />

sehr wünschen.<br />

78


13 Literaturverzeichnis<br />

Literatur zu Modul 1<br />

Aleksijew, A.: Nationale Konferenz zur Geschichte der Medizin, T. 2, Sofia 1981, S.279-282<br />

Apostolow, M.: Istoria na sdraweopaswaneto i sestrinskoto djelo, Sofia Petschjatitza na Isdatjelstwo<br />

BAN, 1996, S.10<br />

Apostolow, M.: Istoria na Medizinata i sozialnowo djelo, Sofia, Isdatjelstwo na BAN, 1994, S.1994,<br />

S.42<br />

Bachmann, R., M.; Burghardt, L.: Kneippen, Gondrom Verlag, Bindlach, 2002<br />

Balatschew, A.: Duchownitzi-letzitjeli w minalogo i sega, Sbornik pokladi, wtori nationalen Kongress<br />

po Istoria na Medizina, belinko Trnowo, 1-4 Noembri 1985, S.20<br />

Dimitrova, Zl.: The heirs of Orpheus – Bulgarian medicine and pharmacy over the centuries in<br />

The Pharmacy, Editiones Roche, Basel, 1996, p. 91.<br />

Fink - Henseler, R. W.: Naturrezepte aus der Hausapotheke, Bewährte Hausmittel für die gesamte<br />

Familie, Gondrom Verlag, Bindlach, 1995<br />

Haban, M.: Pestovanie liecivych rastlin. Nitra, UVTIP NOI Bratislava. 141 p., 1996<br />

Haban, M., Cerna, K.; Dancak, I.: Koreninove rastliny. Nitra, UVTIP NOI Bratislava. 160 p., 2001<br />

Horvatova, E.; Horvath P.: Lieky a liecebna cinnost turcianskych olejkarov v 18.storoci a na zaciatku<br />

19.storocia. Slovensky narodopis 16(5):463-505, 1968<br />

Mugafow, St.: W. Schoschewa, obschtopedagogitscheskaja i defektologitscheskaja deontologia<br />

Plowdiv, Makros 2000, 2001, s.35<br />

Pawlowa, W.: 1300 godini istoritschesko raswitje na medizinata w bulgarskata drschawa, Sbornik pokladi<br />

- Prwi nationalen kongress po istoria na medizinata, Schumen, 1981, S. 4-5<br />

Salamon, I.: The importance of medicinal plants in Czechoslovakia. Focus on Herbs 1(7):1 7, 1991<br />

Saupe, J.: Der Natur- Doktor, Gesundheit aus Heilpflanzen, Naumann und Göbel<br />

Verlagsgesellschaft, Köln, 1986,<br />

Staikowa, R.: Elementi na fisikalnaja medizina w medizinskata praktika w srednowekowia Bulgaria<br />

i pres Wüsraschdaneto, Prwi nationalen kongress po istoria na medizinata, Schumen, 1981, Sbornik<br />

resjumeta, S. 345<br />

Wasiljew, Wl.: Otschenka na staroblgarskata knischnina kato iswor sa istoria na medizinata w Bulgaria,<br />

Wtori nationalen kongress po istoria belinko Trnowo, 1-4 Noembri 1985, S.44<br />

Weltbild (Hrsg.): Hildegard von Bingen, Die umfassende Hildegard – Heilkunde für ein gesundes<br />

und aktives Leben, Weltbild – Verlag, Augsburg,<br />

Wurzer, W.: Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen, Ihre Anwendung und ihre natürliche<br />

Heilkraft, Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt, 1994<br />

Literatur zu Modul 3<br />

Lützner, H.; Million, H.: Rheuma und Gicht, Selbstbehandlung durch Ernährung; 6. Aufl. (2001);<br />

126 Seiten; Urban & Fischer; München – Jena<br />

Wilhelmi de Toledo, F.: Buchinger-Heilfasten: Ein Erlebnis für Körper und Geist (2003); TRIAS-Verlag;<br />

Stuttgart<br />

Bierbach, E.; Herzog, M.: Handbuch Naturheilpraxis – Methoden und Therapiekonzepte. Verlag<br />

Urban & Fischer, München – Jena: 2005. 1134 Seiten.<br />

79


14 Bildverzeichnis<br />

Bildverzeichnis zu Modul 2<br />

<br />

Bild 1: https://www.herzfaktoren.de/index.php?ID=1013, 02.07.2007, 18.30 Uhr<br />

Bild 2: http://en.wikipedia.org/wiki/Obesity, 29.04.2008, 11.47 Uhr<br />

Bild 3: aus KELLOGG (Deutschland) GmbH Foliensatz<br />

Bild 4: aus KELLOGG (Deutschland) GmbH Foliensatz<br />

Bild 5: aus Grundlagen der Ernährung AID, Foliensatz<br />

Bild 6: aus DGE Foliensatz, Vollwertig essen und trinken – nach den 10 Regeln der DGE, 2000<br />

Bild 7: http://www.doktorkarl.de/lexikon/inlets/inletdiabetesall.html, 29.04.2008, 11.21 Uhr<br />

Bild 8: http://www.doktorkarl.de/lexikon/inlets/inletdiabetesall.html, 29.04.2008, 11.22 Uhr<br />

Bild 9: http://www.health-care-information.org/health/heart/high-blood-pressure.html,<br />

29.04.2008, 11.54 Uhr<br />

Bild 10: http://www.medem.com/medlb/article_detaillb.cfm?article_ID=ZZZZ183223E&sub_<br />

cat=272, 29.04.2008, 12.20 Uhr<br />

Bild 11: http://www.medicinenet.com/coronary_artery_disease_screening_tests_cad/article.htm,<br />

29.04.2008, 12.22 Uhr<br />

Bild 12: http://tubonerdigans81.blogspot.com/, 29.04.2008, 12.53 Uhr<br />

Bild 13: http://www.cvtechnologies.com/products/cellfx_mechanism.htm,<br />

29.04.2008, 12.41 Uhr<br />

Bild 14: http://training.seer.cancer.gov/module_anatomy/unit9_4_resp_passages4_<br />

bronchi.html, 29.04.2008, 13.15 Uhr<br />

Bild 15: http://en.wikipedia.org/wiki/Asthma, 29.04.2008, 12.57 Uhr<br />

Bild 16: aus Krankenpflege, Juchli, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1991<br />

Bild 17: aus Krankenpflege, Juchli, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1991<br />

Bild 18: aus Krankenpflege, Juchli, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1991<br />

Bild 19: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Stomach_colon_rectum_<br />

diagram.svg, 29.04.2008, 13.26 Uhr<br />

Bild 20: http://www.mc-club.ch/morbus-crohn/kompetenznetz_schema_crohn.gif,<br />

29.04.2008, 13.32 Uhr<br />

Bild 21: http://www.crohnsite.be/images/stories/voor_artikels/vormen%20colitis%<br />

20ulcerosa.jpg, 29.04.2008, 13.36 Uhr<br />

Bild 22: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Normal_cancer_cell_division_from_<br />

NIH.png, 29.04.2008, 13.39 Uhr<br />

80


Projekt flyer<br />

Projektpartner<br />

..................................................................<br />

Europäische Bildungswerke<br />

für Beruf und Gesellschaft e.V.<br />

Hegelstr. 2<br />

39104 Magdeburg<br />

Deutschland<br />

h.baykan@ebg.de<br />

Türkischer Bund in<br />

Berlin-Brandenburg e.V.<br />

Tempelhofer Ufer 21<br />

10963 Berlin<br />

Deutschland<br />

www.tbb-berlin.de<br />

info@tbb-berlin.de<br />

Patienteninformation für<br />

Naturheilkunde e.V.<br />

Akazienstr. 28<br />

10823 Berlin<br />

Deutschland<br />

www.datadiwan.de/pi<br />

pi@datadiwan.de<br />

Berliner Gesellschaft<br />

Türkischer Mediziner e.V.<br />

Postfach 330108<br />

14171 Berlin<br />

DIAN Publishing-Education-Consulting<br />

89, M.Voda St.<br />

10440 Athen<br />

Griechenland<br />

www.dian.gr<br />

pmdian@otenet.gr<br />

Health Care Association<br />

98, Patriarch Evtimii str.<br />

8000 Burgas<br />

Bulgarien<br />

info@hca.burgasnet.com<br />

Euro-Projektservice s.r.o.<br />

Hronska 9/11<br />

97667 Zavadka nad Hronom<br />

Slowakei<br />

euro-pro@stonline.sk<br />

Slovak University of Agriculture in Nitra<br />

Tr. A. Hlinku 2<br />

94976 Nitra<br />

Slowakei<br />

www.uniag.sk<br />

Ansprechpartner für Interessenten am Kurs proHealth:<br />

miroslav.haban@uniag.sk<br />

Die Idee<br />

Farmakognozi ve Fitoterapi Dernei<br />

06100 Sihhiye-Ankara<br />

Türkei<br />

www.ffd.org.tr<br />

bilgesen@gazi.edu.tr<br />

Herr Dr. Dunkel<br />

Erwachsenenbildungszentrum des Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH<br />

Maxim Gorki Straße 14<br />

39108 Magdeburg<br />

Tel.: 0391 54 10 73 8<br />

<br />

...................................................................................<br />

Das Projekt „proHealth“ konzentriert sich auf Gesundheitserziehung und Information<br />

und stärkt die Verantwortung, persönliche Anstrengungen zu unternehmen, um Gesundheit,<br />

Balance und Wohlbefinden mit einem holistischen Ansatz zu erreichen. Es will die<br />

Eigenverantwortung für das persönliche Wohlbefinden und für das Verhindern von<br />

Krankheiten motivieren.<br />

Das konkrete Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Erreichbarkeit und Attraktivität<br />

von Bildungs- und Informationsmöglichkeiten für Erwachsene, um ein Bewusstsein für<br />

Gesundheitsthematiken zu entwickeln und ihnen dabei zu helfen Wissen und Kompetenzen<br />

zu erwerben, mit denen sie ihre eigene Gesundheit schützen können. ProHealth<br />

ist interdisziplinär (Pharmazie, Landwirtschaft, Medizin, Pädagogik, Geschichte der Medizin)<br />

und vereinigt Gesundheit und lebenslanges Lernen, indem es durch interessante<br />

Ansätze (Kultur, Geschichte, Kräuter/Pflanzen) fesselt. Das Projekt trägt außerdem zur<br />

europäischen Vereinheitlichung und zum Dialog der Kulturen bei. Sein Ziel ist es, einen<br />

Kurs mit 5 Modulen für eine breite Zielgruppe zu entwickeln. Hauptaktivitäten sind die<br />

Entwicklung und Durchführung des Kurses, Aufwertung und Mainstreaming des Projektes.<br />

Hauptergebnis des Projektes ist die Entwicklung des Kurses mit 5 Modulen, eine<br />

Website, ein Handbuch, Flyer, Handreichungen und Broschüren.<br />

Ziele<br />

...................................................................................<br />

www.prohealthcourse.eu<br />

.............................................................................................................................................<br />

Entwicklung eines sensiblen Lebensstils, der Eigenverantwortung für die Gesundheitserhaltung,<br />

sowie die Schaffung eines internationalen Netzwerkes, um auch die<br />

Öffentlichkeit zu sensibilisieren<br />

Informationen über Grundlagen der Gesundheitserhaltung, Risikofaktoren sowie<br />

Zusammenspiel von Gesundheit und Lebensstil, Gewohnheiten, Ernährung etc. geben<br />

Erklärung und Diskussion zur Begründung der traditionellen Medizin einschließlich<br />

kultureller Hintergründe und ihre Verbindung zur modernen Medizin, zu identifizieren,<br />

welche Wirkung Pflanzen haben, die Gewinnung und Nutzung pflanzlicher<br />

Wirkstoffe für eine optimale Gesundheit<br />

Schaffung einer Plattform zwischen moderner Medizin, Pharmazie, traditioneller<br />

Medizin, Landwirtschaft, Agrotourismus und Lebenslangen Lernens in den Partnerländern,<br />

und dadurch Erzielung von Synergieeffekten<br />

......... ................................<br />

........................................................<br />

Modul 1<br />

Kulturelle Wurzeln<br />

Finanziert durch das SOKRATES Programm – Grundtvig 1<br />

(Projekt Nr. 229959-CP-1-2006-DE-GRUNDTVIG-G1)<br />

Kurs mit 5 Modulen<br />

....................................................................................<br />

Modul 2<br />

Grundlagen:<br />

Wie Lebensstil und Gewohnheiten zu Krankheiten führen<br />

Modul 3<br />

Informationen über Kräuter, pharmakologische Aspekte und Exkursionen<br />

Modul 4<br />

Traditionelle Medizin<br />

Modul 5<br />

Bestandteile der modernen und traditionellen Medizin<br />

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Orte und Zeiten<br />

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Die Treffen und Workshops finden statt in:<br />

o Berlin, Deutschland, 15./16. Dezember, 2006<br />

o Varna, Bulgarien, 11./12. Mai, 2007<br />

o Nitra, Slowakei, 6.-8. Dezember, 2007<br />

o Antalya, Türkei, Juni 2008<br />

Internationale Konferenz und finaler Workshop in:<br />

o Athen, Griechenland, September 2008<br />

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Projektdauer<br />

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01.10.2006 – 30.09.2008 (24 Monate)<br />

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