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Ausgabe 06/09 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)

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meinschaftsmaßnahmen nur unvollständig möglich. Die FDP<br />

befürwortet aber zum jetzigen Zeitpunkt eine kooperative, koordinierte<br />

Herangehensweise, die das Subsidiaritätsprinzip in<br />

dieser Frage berücksichtigt. Die verschiedenen Waldstandorte<br />

sind in Europa zwischen Nordfinnland und Sizilien zu unter -<br />

schiedlich hinsichtlich geografischer, klimatischer und ökologischer<br />

Faktoren als dass kurzfristig eine für alle Standorte<br />

gültige gemeinsame Konvention geschaffen werden könnte.<br />

Rebecca Harms MdEP, Fraktion GRÜNE/EFA (Die Grünen / Freie<br />

Europäische Allianz):<br />

Wir fordern, dass das Ziel einer nachhaltigen Forstbewirtschaftung<br />

in allen relevanten Politikbereichen verfolgt wird. Dazu<br />

gehört z.B. auch die öffentliche Beschaffung, die einerseits Vorbildfunktion<br />

hat, andererseits ein erheblicher Wirtschaftsfaktor<br />

ist: Kommunen müssen dazu angeregt werden, zunächst verstärkt<br />

auf Holz und bei Holz und daraus hergestellten Gütern<br />

auf Produkte zurückzugreifen, die nach strikten Nachhaltigkeitskriterien<br />

hergestellt wurden.<br />

Wir fordern, dass wirksame Maßnahmen für nachhaltige Forstbewirtschaftung<br />

in die gemeinsame Forststrategie eingebunden<br />

werden, um den Rückgang der Forstbiodiversität aufzuhalten.<br />

Dafür muss die Bedeutung und die Verwaltung der Natura 2000<br />

Netzwerke sowie die Einbeziehung von Biodiversitätskriterien<br />

in das Forstmanagement auch außerhalb dieser Gebiete gestärkt<br />

werden. Auch im Rahmen der Programme zur ländlichen Entwicklung<br />

müssen Maßnahmen für die Erhaltung und Wiederherstellung<br />

der biologischen Vielfalt in Waldgebieten eine<br />

größere Rolle spielen. Wir unterstützen die laufenden FLEGT-<br />

Initiativen (EU-Aktionsplan über Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung<br />

und Handel im Forstsektor) zur Bekämpfung illegaler<br />

Abholzungen und zur Gewährleistung der Einhaltung der internationalen<br />

Abkommen. Das Konzept des qualifizierten Marktzugangs<br />

sehen wir auch im Forstbereich als einen Beitrag dazu,<br />

dass Wettbewerbsverzerrungen durch unterschiedliche soziale<br />

und ökologische Standards gemindert werden. Mit dem<br />

qualifizierten Marktzugang kann auch auf eine Verbesserung<br />

der ökologischen Situation und der sozialen Bedingungen in<br />

den holzexportierenden Ländern hingewirkt werden.<br />

Bei der Erstellung gemeinsamer Strategien zur EU Forstpolitik<br />

müssen neben den Mitgliedstaaten auch die betroffenen<br />

Stakeholder-Organisationen und die Organisationen der Zivil -<br />

gesellschaft, die sich mit der Waldnutzung und dem Handel von<br />

Holz auseinandersetzen, einbezogen werden.<br />

Dr. Lothar Bisky MdB, DIE LINKE.:<br />

Wir sehen auf nationaler Ebene das gegenwärtige Problem einer<br />

diesbezüglichen Definition im <strong>Bund</strong>eswaldgesetz. Natürlich<br />

würde eine Konvention auf EU-Ebene helfen auch in Deutschland<br />

Wald- und Forstwirtschaft zukunftsfähig auszurichten und dabei<br />

dem alten forstlichen Prinzip Nachhaltigkeit Rechnung tragen.<br />

Deshalb wird unsere zukünftige Fraktion für eine solche Kon-<br />

Forstpolitik<br />

<strong>BDF</strong><br />

vention auf EU – Ebene eintreten, die den wirtschaftlichen,<br />

sozialen und ökologischen Anforderungen gleichermaßen gerecht<br />

wird und eine Partizipation der Bürgerinnen und Bürger stärker<br />

unterstützt.<br />

<strong>BDF</strong><br />

5. Im europäischen Parlament gibt es keinen Ausschuss der sich<br />

originär mit forstwirtschaftlichen Fragestellungen befasst. In der<br />

europäischen Kommission ist die Zuständigkeit für die Forstwirtschaft<br />

auf verschiedenen Generaldirektionen aufgeteilt (Generaldirektionen<br />

Landwirtschaft, Umwelt, Wirtschaft).<br />

Sehen Sie eine Notwendigkeit und die Möglichkeit, den Sektor<br />

Forstwirtschaft in den europäischen Gremien zu stärken?<br />

Albert Deß MdEP, Fraktion EVP-ED (Europäischen Volkspartei<br />

(Christdemokraten) und Europäischer Demokraten):<br />

Die Rolle der Forstwirtschaft als wichtiger Wirtschaftsfaktor und<br />

zentrales Element einer nachhaltigen Entwicklung wird ähnlich<br />

wie in vielen Mitgliedsländern, auf EU-Ebene kaum wahrgenommen.<br />

Waldfragen werden in der Mehrzahl aus dem Blickwinkel<br />

einer Umweltpolitik behandelt. Es gilt deshalb die europäischen<br />

Gremien besser zu nutzen und verstärkt auf die Leistungen<br />

einer multifunktionalen Forstwirtschaft aufmerksam zu<br />

machen. Zum Transport dieser Botschaften sind die (europäischen)<br />

Interessenverbände von zentraler Bedeutung.<br />

Dr. Silvana Koch-Mehrin MdEP, Fraktion ALDE (Allianz der Liberalen<br />

und Demokraten für Europa):<br />

Die FDP ist für eine deutliche Stärkung des Sektors Forstwirtschaft.<br />

Dazu müssen die forstlichen Anliegen auch von den anderen Parteien<br />

stärker aufgegriffen werden, um die berechtigten<br />

Brancheninteressen, die nach unserer Auffassung im gesamtgesellschaftlichen<br />

Interesse liegen, noch besser durchzusetzen.<br />

Weitere Bürokratie und Regulierung darf dadurch nicht entstehen.<br />

Rebecca Harms MdEP, Fraktion GRÜNE/EFA (Die Grünen / Freie<br />

Europäische Allianz):<br />

Das Europäische Parlament hat in seiner Entschließung vom 16.<br />

Februar 20<strong>06</strong> eine bessere Koordinierung der EU Politiken, die<br />

den Forst betreffen, gefordert. Dies soll beispielsweise in der<br />

Kommission dadurch erfolgen, dass im Generalsekretariat der<br />

Kommission eine Struktureinheit benannt wird, die sich mit der<br />

Koordinierung der forstrelevanten Politiken befasst. Diesen Ansatz<br />

unterstützen wir. Im EU Parlament halten wir es für angebracht,<br />

dem Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung<br />

auch die Koordinierung aller forstwirtschaftlichen<br />

Themen zu übertragen.<br />

Dr. Lothar Bisky MdB, DIE LINKE.:<br />

Wir sind für eine Behandlung der Forstpolitik im Ausschuss Landwirtschaft<br />

und ländliche Entwicklung.

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