Familienfeier - Porsche
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Christophorus 332 60 Jahre <strong>Porsche</strong><br />
Der Japaner lässt nicht locker. Er fleht. Er bittet. Und als ihm<br />
Helmut Pfeifhofer schließlich doch die alte Holzbaracke am Ortsende<br />
in Richtung Maltatal aufschließt, fällt er im ehemaligen Büro<br />
von Ferry <strong>Porsche</strong> auf die Knie.„Mir war gleich klar: Für ihn ist der<br />
Konstrukteur des ersten <strong>Porsche</strong> wie ein Gott“, sagt Pfeifhofer, der<br />
im österreichischen Gmünd ein <strong>Porsche</strong>-Museum betreibt und der<br />
Gemeinde die Reste der alten Fabrik aus Sentimentalität und rein<br />
zur privaten Nutzung abgekauft hat. Und doch kommen viele<br />
Gäste, die nicht nur die ersten Autos sehen möchten. Das ehemalige<br />
<strong>Porsche</strong>-Gelände ist in Gmünd zu einer ArtWallfahrtsort geworden.<br />
Die Faszination <strong>Porsche</strong>. Sie hat sich mehr als 60 Jahre lang gehalten.<br />
Und sie ist wahrscheinlich sogar im Laufe der Zeit immer ausgeprägter<br />
geworden.„Mein 15-jähriger Sohn Ferdinand spürt noch<br />
mehr als ich früher, dass er einen besonderen Namen trägt“, sagt<br />
Dr.Wolfgang <strong>Porsche</strong>, Enkel des Käfer-Konstrukteurs Ferdinand<br />
und Sohn des 356-Erfinders Ferry – und lächelt, wenn er Geschichten<br />
wie die des Japaners aus Gmünd hört. Der 65-Jährige ist heute<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der <strong>Porsche</strong> Automobil Holding SE und<br />
hat als kleiner Bub die Anfänge mit den 140 Mitarbeitern in den<br />
Holzbaracken miterlebt, später, in den neunziger Jahren, den<br />
drohenden Konkurs des Unternehmens. Jetzt arbeitet er aktiv am<br />
neuen Autokonzern mit. „Ich weiß nicht, was in 60 Jahren sein<br />
wird. Aber in den nächsten Jahren werden wir mit VW zusammen<br />
ganz oben mitspielen“, sagt er – und setzt sich in Zell am See in ein<br />
Gmünd-Coupé Baujahr 1948, das neben einem rund 150 000<br />
Euro teuren 911Turbo Cabriolet steht. „Das ist sicher noch mehr<br />
wert als das neue“, sagt er und erzählt von seinem Vater, der ein<br />
paar Meter weiter oben in der Kapelle am „Schüttgut“ neben dem<br />
Großvater ruht.<br />
Die Reise zurück in die Vergangenheit endet hier am Familienbesitz<br />
in Zell am See. Angefangen hat sie 136 Kilometer weiter in<br />
Kärnten, genauer: in Gmünd. Diese Strecke ist der kleine Wolfgang<br />
<strong>Porsche</strong> im Alter von fünf Jahren öfters gefahren, zuerst mit dem<br />
VW-Käfer seines Großvaters, dann mit dem 356 seines Vaters. Das<br />
Ergebnis war in beiden Fällen das gleiche.„Ich war als Kind nicht<br />
autotauglich“, gesteht das Oberhaupt der heutigen <strong>Porsche</strong>-Familie.<br />
Und so musste derVater auf der Straße zum Großglockner immer<br />
wieder anhalten, weil seinem Sohn beim Fahren mit 60 km/h<br />
schlecht geworden war. „Und das in einer Familie, in der alle nur<br />
über Autos und Autofahren geredet haben und die Großmutter<br />
vorgeschlagen hat, dem Großvater wegen seiner mobilen Begeisterung<br />
doch am besten auch noch Räder ans Bett zu machen…“<br />
Die Begeisterung reifte auch bei Wolfgang <strong>Porsche</strong>. Immer öfter<br />
wollte der Filius mit nach Gmünd. Der Großvater hatte 1944 die<br />
ehemalige Holzfabrik ausgesucht, um während des Zweiten Weltkrieges<br />
im von Bombenangriffen weniger bedrohten Kärnten<br />
arbeiten zu können. Dort produzierte das von Stuttgart in die<br />
Berge verlagerte <strong>Porsche</strong>-Werk Seilwinden für den Einsatz in der<br />
Landwirtschaft sowie für Skilifte. Bis sich Ferry <strong>Porsche</strong> an eine A<br />
Blick zurück in Zell am See: In der Kapelle am <strong>Porsche</strong>-<br />
Familiensitz ruhen Ferdinand und Ferry <strong>Porsche</strong><br />
60 Jahre <strong>Porsche</strong> Christophorus 332<br />
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