Herbert von Karajan - Porsche
Herbert von Karajan - Porsche
Herbert von Karajan - Porsche
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Seite 88<br />
Christophorus 331<br />
uns oft vorgeschwärmt, wie er amWochenende frühmorgens hinterm<br />
Haus über die Bergstraßen prescht“, weiß Egermann, „das war<br />
für ihn die pure Entspannung.“ Im Auto war der ansonsten Hellhörige<br />
gar nicht geräuschempfindlich. „Das ist ein Sportwagen“,<br />
konstatierte <strong>Karajan</strong> trocken,„da darf man schon was hören.“ Die<br />
Endrohre beschallten die Bergflanken. Das Echo klang wie Beifall.<br />
„Was geschieht, wenn ich in der Kurve schalte?“, fragte der Maestro<br />
bei seinen Gastauftritten in der Werkstatt. Oder: „Was passiert,<br />
wenn ich den Reifendruck erhöhe?“ Diese und andere durchaus<br />
ernst gemeinte Erörterungen mündeten in Änderungswünschen,<br />
beispielsweise zu Stützen für den linken Kupplungsfuß, <strong>Karajan</strong><br />
maß nur 1,63 Meter. Das minderte seine Autorität keineswegs.<br />
Im Übrigen: <strong>Karajan</strong> fuhr sein Leben lang unfallfrei.<br />
Der letzte <strong>Porsche</strong>, den der Meister 1988 sein eigen nannte, war<br />
der 959, der 450 PS starke Supersportwagen, in lediglich 292 Einheiten<br />
produziert. Die Salzburger <strong>Porsche</strong>-Mannschaft verehrte<br />
den illustren Stammkunden auf ihre Art, indem sie sich erlaubte,<br />
den indischroten Wagen mit hellbrauner Lederausstattung am<br />
4. März 1988 mit der Lieferscheinnummer 0959 zuzustellen.<br />
<strong>Herbert</strong> <strong>von</strong> <strong>Karajan</strong> strahlte.<br />
Dass es sich bei all den <strong>Porsche</strong>-Sportwagen <strong>Herbert</strong> <strong>von</strong> <strong>Karajan</strong>s<br />
nicht um das Spielzeug eines Reichen handelte, sondern um das<br />
Sportgerät eines Ambitionierten, können die Kollegen Michalek<br />
und Egermann bestätigen. Sie holten bei <strong>Karajan</strong> zu Hause oft<br />
Wagen ab oder brachten sie zurück. So wissen sie <strong>von</strong> einer Bibliothek<br />
in der Mansarde des Landhauses, wo neben unzähligenWerken<br />
der Musikliteratur „mindestens 150 Autobände standen“, wie sich<br />
Gerhard Michalek erinnert,„darunter sämtliche <strong>Porsche</strong>-Bücher,<br />
die es auf dem Markt gab.“ B<br />
Prestissimo:<br />
Hohe Geschwindigkeiten mochte <strong>Herbert</strong> <strong>von</strong> <strong>Karajan</strong> (hier<br />
bei Fahrten im Jahr 1969 mit dem 908 ⁄ 02 „Flunder“ auf dem<br />
österreichischen Salzburgring) nicht nur in der Musik<br />
Ganz klassisch<br />
<strong>Herbert</strong> <strong>von</strong> <strong>Karajan</strong> wurde am 5. April 1908 als Nachfahre griechischer<br />
Einwanderer mit Namen <strong>Karajan</strong>nis in Salzburg geboren und besuchte<br />
dort bis 1926 das Konservatorium Mozarteum. 1948 wurde <strong>Karajan</strong><br />
Chefdirigent der Wiener Symphoniker,1955 übernimmt er die Nachfolge<br />
Wilhelm Furtwänglers als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.<br />
<strong>Herbert</strong> <strong>von</strong> <strong>Karajan</strong>, gestorben am 16. Juli 1989, war nicht nur bekennender<br />
Technikfreund. Er bleibt bis heute auch einer der produktivsten<br />
Klassikinterpreten. Mit renommierten Firmen wie Deutsche Grammophon,<br />
Sony BMG, Decca und EMI spielte er mehr als tausend Aufnahmen<br />
ein. Bis zum heutigen Tag wurden weltweit mehr als 200 Millionen<br />
<strong>Karajan</strong>-Tonträger verkauft.<br />
<strong>Karajan</strong>-Homepage: www.karajan.org<br />
(Lebenslauf, Werkverzeichnis, Fotos und Videos sowie Termine<br />
im <strong>Karajan</strong>-Jubiläumsjahr 2008)<br />
Neuerscheinungen der Deutschen Grammophon im <strong>Karajan</strong>-Jahr:<br />
„<strong>Karajan</strong> Gold“, die Welterfolge des Pultstars (CD)<br />
„<strong>Karajan</strong> – Mensch und Mythos“, <strong>von</strong> Richard Osborne (CD)<br />
„<strong>Karajan</strong>“, eine Dokumentation <strong>von</strong> Robert Dornhelm (DVD)<br />
www.deutschegrammophon.com