Titelseite Aktuell - in Feldkirch
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<strong>Feldkirch</strong> aktuell /2.2010 V E R E I N S L E B E N ......................................................<br />
Derzeit besteht unter Muslimen <strong>in</strong><br />
<strong>Feldkirch</strong> und Umgebung - bis <strong>in</strong>s benachbarte<br />
Liechtenste<strong>in</strong> - großes Interesse<br />
am neuen Vere<strong>in</strong>shaus und viele kommen<br />
nach Levis, um sich das Gebäude<br />
anzusehen. „Dass damit natürlich auch<br />
verstärktes und zusätzliches Verkehrsaufkommen<br />
verbunden ist“, macht Fahrett<strong>in</strong><br />
Yildiz ab und zu Kopfzerbrechen, will<br />
man doch mit den neuen Nachbarn e<strong>in</strong><br />
gutes Verhältnis pflegen.<br />
Vorurteile abbauen<br />
Sich gegenseitig kennenlernen und<br />
damit Vorurteile und Ängste abbauen, ist<br />
dem engagierten Vorarlberger e<strong>in</strong> wichtiges<br />
Anliegen, wenn es ums Thema Integration<br />
geht. „Mit dem im Frühjahr vorgestellten<br />
Integrationsleitbild ist die Stadt<br />
<strong>Feldkirch</strong> auf dem richtigen Weg. Entscheidend<br />
ist für mich, dass man bei allen<br />
Integrations-Projekten und Maßnahmen<br />
die Betroffenen mite<strong>in</strong>bezieht“, so<br />
Yildiz. E<strong>in</strong>en Ausspruch von Henry Ford<br />
hat er sich selbst zum Motto gemacht:<br />
„Zusammenkommen ist e<strong>in</strong> Beg<strong>in</strong>n. Zusammenbleiben<br />
e<strong>in</strong> Fortschritt. Zusammenarbeiten<br />
e<strong>in</strong> Erfolg.“<br />
DR. BARBARA<br />
SCHÖBI-FINK,<br />
STADTRÄTIN FÜR<br />
INTEGRATION<br />
„Zusammenkommen und vom anderen<br />
mehr erfahren: das ist der beste<br />
Weg, Unsicherheiten oder diffuse Vorbehalte<br />
zu überw<strong>in</strong>den. Der Islamische Vere<strong>in</strong><br />
macht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em neuen Zentrum die<br />
Türen weit auf. Nehmen wir die E<strong>in</strong>ladung<br />
an - ich freue mich auf e<strong>in</strong>en Besuch<br />
<strong>in</strong> ihrem neuen Gebetshaus.“<br />
Für die jungen Mitglieder gibt es<br />
e<strong>in</strong>en eigenen Jugendraum.<br />
Funktionierende Integration auf<br />
Deutschkurse zu reduzieren, ist für ihn<br />
der falsche Weg. „Ich kenne Landsleute,<br />
die hervorragend Deutsch sprechen, die<br />
<strong>in</strong> ihrem Gedankengut aber alles andere<br />
als <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d“, erklärt Fahrett<strong>in</strong> Yildiz<br />
(<strong>in</strong> breitem Voralberger Dialekt). Sich<br />
gegenseitig zu akzeptieren, bereit zu<br />
se<strong>in</strong>, sich kennen zu lernen und Türen zu<br />
öffnen s<strong>in</strong>d für ihn entscheidende Punkte,<br />
wenn Integration erfolgreich se<strong>in</strong> soll.<br />
„Wir dürfen heute nicht mehr sagen: der<br />
andere ist mir egal. Wir müssen mite<strong>in</strong>ander<br />
reden und mite<strong>in</strong>ander gestalten.“<br />
„Freitag um 5“<br />
Ganz im S<strong>in</strong>ne des sich Kennenlernens<br />
veranstaltet der Islamische Vere<strong>in</strong><br />
<strong>Feldkirch</strong> zweimal pro Jahr e<strong>in</strong>en „Tag<br />
der offenen Tür“. Und anlässlich der<br />
Eröffnung des neuen Vere<strong>in</strong>shauses ist<br />
„Freitag um 5“ und damit alle <strong>in</strong>teressierten<br />
<strong>Feldkirch</strong>er<strong>in</strong>nen und <strong>Feldkirch</strong>er<br />
am 25. Juni e<strong>in</strong>geladen, e<strong>in</strong>en Blick h<strong>in</strong>ter<br />
die Kulissen zu werfen.<br />
„Ich hoffe, dass mit dem<br />
gegenseitigen persönlichen<br />
Kennenlernen mehr und mehr<br />
über Personen, die man kennt,<br />
und nicht über „die Muslime“<br />
gesprochen wird.“<br />
FAHRETTIN YILDIZ<br />
Fahrett<strong>in</strong> Yildiz<br />
Österreichisch Islamischer Vere<strong>in</strong><br />
<strong>Feldkirch</strong><br />
zuständig für F<strong>in</strong>anzen und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
45<br />
Geb. 10.4.1971 <strong>in</strong> Abana, Türkei<br />
(Schwarzmeerregion)<br />
seit 1976 <strong>in</strong> Vorarlberg<br />
verheiratet mit Hatice,<br />
vier Töchter: Esma (1988), Esra (1989),<br />
Betül (1995) und Sude (2003)<br />
beschäftigt bei Fa. Rauch Fruchtsäfte als<br />
Masch<strong>in</strong>enführer<br />
In der dritten Periode AK-Kammerrat,<br />
Vorsitzender des Integrationsausschusses<br />
der Arbeiterkammer Vorarlberg.<br />
Bei allem Idealismus für e<strong>in</strong> gutes Mite<strong>in</strong>ander,<br />
den Fahrett<strong>in</strong> Yildiz hat, macht<br />
ihn doch e<strong>in</strong>es oft sehr betroffen: Dass er<br />
sich immer wieder rechtfertigen und entschuldigen<br />
muss für D<strong>in</strong>ge, die andere<br />
Menschen tun, von denen er sich ebenso<br />
weit entfernt fühlt, wie jeder andere Vorarlberger.<br />
Und das nur deshalb, weil<br />
diese Menschen dasselbe Religionsbekenntnis<br />
haben wie er. „Es geschieht viel<br />
im Namen des Islam, das nicht das Ger<strong>in</strong>gste<br />
mit unserer Religion zu tun hat“,<br />
betont er und hofft, dass mit dem gegenseitigen<br />
persönlichen Kennenlernen<br />
mehr und mehr über Personen, die man<br />
kennt, und nicht über „die Muslime“ gesprochen<br />
wird.<br />
S e i t e