Aktuelles Wissen nutzen - Ärztekammer Bremen
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Morbus parkinson<br />
<strong>Aktuelles</strong> <strong>Wissen</strong><br />
<strong>nutzen</strong><br />
64. Jahrgang, September 2011<br />
Mitteilungsblatt der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />
09<br />
11
2 inHaLT<br />
10 16 22<br />
Ergänzende therapeutische<br />
Maßnahmen, wie physiound<br />
sprachtherapie, bei der<br />
behandlung von Morbus<br />
parkinson sind vor allem in<br />
fortgeschrittenen stadien<br />
wichtig und werden zunehmend<br />
wissenschaftlich<br />
evaluiert.<br />
TiTELTHEMa<br />
4<br />
5<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
akTuELLEs 16<br />
18<br />
20<br />
21<br />
23<br />
ab dem 1. oktober benötigen<br />
Ärzte und psychotherapeuten<br />
neue Lesegeräte für<br />
elektronische Gesundheitskarten<br />
(eGk), denn die<br />
krankenkassen statten bis<br />
zum Jahresende mindestens<br />
10 prozent ihrer Versicherten<br />
mit einer eGk aus.<br />
Dr. Andreas Peikert<br />
Therapiefortschritte <strong>nutzen</strong><br />
Dr. Andreas Peikert, Dr. Antje Steiner<br />
Klassifikation und Diagnostik<br />
Arno Steck<br />
Therapie und Lebensqualität<br />
Dr. Andreas Peikert, Elke Rohlfing, Georg Sopart, Katrin Wendt<br />
Nichtmedikamentöse Verfahren<br />
Dr. Holger Honig, Prof. Dr. Per Odin<br />
Das fortgeschrittene Stadium<br />
Dr. Mathias Elsner, Prof. Dr. Andreas Kastrup<br />
Notfallsituationen<br />
Elektronische Gesundheitskarte kommt im Oktober<br />
Einfach Vorbeisurfen: www.aekhb.de mit neuem Design<br />
Offizielle Bekanntmachung zur <strong>Ärztekammer</strong>wahl 2011<br />
Grundsätze zur Sterbebegleitung neu verfasst<br />
pHarMakoTHErapiE 24 Umstrittene Ossifikationsprophylaxe<br />
rubrikEn 3<br />
25<br />
27<br />
27<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Die 20. bremerhavener<br />
Gesundheitswoche wird am<br />
3. september eröffnet. unter<br />
dem Motto „Lachen hilft<br />
heilen“ werden fünf Tage<br />
lang referate, Workshops<br />
und interaktive<br />
Veranstaltungen für alle<br />
altersgruppen angeboten.<br />
Medizinische Fachangestellte in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven verabschiedet<br />
Bremer Standpunkt<br />
Akademie<br />
Anzeigenbörse<br />
Impressum
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 3<br />
brEMEr sTanDpunkT<br />
7. Dezember 2011:<br />
<strong>Ärztekammer</strong>wahl<br />
Was verbinden Sie mit Ihrer <strong>Ärztekammer</strong>? Nur Kammerbeitrag<br />
und zusätzliche Bürokratie? Oder Gestaltungsmöglichkeiten und<br />
Mitbestimmung? Sind Sie genervt, wenn sie Antragsformulare<br />
ausfüllen müssen? Oder fühlen Sie sich mit Ihren Anliegen bei<br />
der Kammer gut aufgehoben und freundlich und kompetent beraten<br />
und behandelt?<br />
Wenn Sie die Fragen alle mit „ja“ beantwortet haben, dann sind<br />
Ihre Antworten nur scheinbar paradox. Denn beides – Beitragsverpflichtung<br />
und Verwaltungsverfahren einerseits und Serviceorientierung<br />
und Kompetenz andererseits – gehören zu einer<br />
modernen Selbstverwaltung. Während die Kammer vor 20<br />
Jahren ihren Mitgliedern ausschließlich hoheitlich gegenübertrat<br />
und dieses Über-Unterordnungsverhältnis auch in Wort und<br />
Schrift zum Ausdruck brachte, ist die Haltung der ehrenamtlich<br />
Tätigen und der hauptamtlichen Mitarbeiter heute eine andere:<br />
Serviceorientierung und „Kundenfreundlichkeit“ prägen das<br />
Denken und Handeln der Verantwortlichen.<br />
Damit stehen wir aber in einem Spannungsverhältnis, das nicht<br />
immer leicht aufzulösen ist. Einerseits ist die <strong>Ärztekammer</strong> Behörde,<br />
andererseits haben wir den Anspruch an uns selbst,<br />
„kundenfreundlich“ und bürokratiearm zu sein. Träger hoheitlicher<br />
Aufgaben und zugleich Dienstleister für die Kammermitglieder<br />
zu sein: dies zeigt die Ambivalenz der modernen Selbstverwaltung.<br />
Letztlich lautet das Credo: Serviceorientierung gerade<br />
auch in den Bereichen, die hoheitlich geprägt sind und<br />
deshalb nur begrenzten Spielraum für unbürokratisches Handeln<br />
lassen.<br />
Allerdings ist „Serviceorientierung“ kein Alleinstellungsmerkmal<br />
der Selbstverwaltung, sondern wird heute von jeder öffentlichen<br />
Verwaltung, die auf sich hält, bemüht – wenn auch<br />
häufig nicht gelebt. Alleinstellungsmerkmal der Selbstverwaltung<br />
ist vielmehr die aktive Gestaltung der eigenen Angelegenheiten:<br />
Interessenvertretung, Normsetzung im Bereich der Weiterbildung,<br />
der Berufsordnung und anderer ärztlicher Bereiche,<br />
arztspezifische Fortbildung, Sicherung der Qualität des ärztlichen<br />
Nachwuchses, Facharztanerkennungen, Berufsaufsicht,<br />
Sanktionen gegen „schwarze Schafe“ und vieles mehr. Ohne<br />
das Engagement von Ärztinnen und Ärzten in all diesen Bereichen<br />
vergibt die Kammer ihre Chance auf Einfluss und Gestaltung.<br />
Die einfachste Art, sich zu engagieren, ist die <strong>Ärztekammer</strong>wahl.<br />
Beteiligen Sie sich – wählen Sie! Auch wenn Sie ein ambivalentes<br />
Verhältnis zur Selbstverwaltung haben sollten – vergeben<br />
Sie nicht die Chance, ein Zeichen zu setzen für die unmittelbare<br />
Wahrnehmung Ihrer Belange. Jede Form der Staatsverwaltung<br />
wäre arztferner und bürokratischer.<br />
Dr. Klaus-Dieter Wurche,<br />
Präsident der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>
1Morbus 4 Morbus parkinson<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Parkinson Syndrome<br />
Therapiefortschritte <strong>nutzen</strong><br />
Bei kaum einer neurologischen Erkrankung wurden in den letzten Dekaden so viele<br />
Fortschritte in Differentialdiagnostik und Therapie erzielt wie beim idiopathischen<br />
Morbus Parkinson und verwandten Syndromen.<br />
Dies ist auch dringend notwendig, da<br />
der demographische Wandel eine<br />
weitere Zunahme Zunahme dieser ebenso<br />
die Lebensqualität der<br />
Betroffenen einschränkenden,<br />
gleich gleich zeitig betreubetreuungsaufwändigenungsaufwändigen und<br />
damit damit kostenintensikostenintensiven<br />
Erkrankungen<br />
mit sich bringen<br />
wird. Seit der<br />
Erstbeschreibung<br />
der Erkrankung<br />
durch den<br />
Londoner Arzt,<br />
Apotheker und<br />
Paläontologen<br />
James Parkinson<br />
sind fast 200 Jahre<br />
vergangen. Man<br />
weiß heute, heute, dass die<br />
Erkrankung Erkrankung weit über<br />
die Substantia nigra nigra<br />
hinausgeht und als als vom<br />
kaudalen Hirnstamm aufsteigendegende<br />
Multisystemdegeneration Multisystemdegeneration zu<br />
verstehen verstehen ist, die auch das periphere periphere<br />
Nervensystem Nervensystem betrifft. Bis zu 10 Prozent<br />
der Neuerkrankten sind heute jünger als<br />
40 Jahre alt. Immer mehr genetische genetische Varianten<br />
konnten gerade beim „juvenilen<br />
Parkinson“ Parkinson“ differenziert werden. Langzeitkomplikationen<br />
der eingesetzten eingesetzten Pharmaka<br />
und nichtmotorischen Symptomen<br />
Symptomen<br />
kommt eine immer größere Bedeutung<br />
zu. Nicht alle davon sind medikamentös<br />
zu beeinflussen. Umso erfreulicher ist,<br />
dass auch die nichtmedikamen tösen Therapieverfahren<br />
zunehmend besser evaluiert<br />
werden. In fortgeschrittenen Stadien<br />
ist die (subcortikale) Demenz häufig und<br />
erhöht den Betreuungsaufwand. Die Diagnose<br />
der Parkinson-Syndrome wird weiterhin<br />
primär klinisch gestellt, die Unter-<br />
scheidung von verwandten<br />
Erkrankungen bedient sich auch nuklearmedizinischer<br />
Verfahren. In Einzelfällen Einzelfällen<br />
kann in den ersten ersten Krankheitsjahren dennoch<br />
eine diagnostische Unsicherheit<br />
verbleiben. Nach der Einführung von<br />
L-Dopa L-Dopa in den 60iger Jahren erbrachten<br />
erst die die letzten beiden Dekaden für die<br />
Betroffenen spürbare Fortschritte in den<br />
therapeutischen Möglichkeiten. Diese betreffen<br />
nicht nur die ersten Krankheitsjahre,<br />
in denen die Therapie weitgehend<br />
standardisiert ist, sondern gerade auch die<br />
stets von Komplikationen gekennzeichneten<br />
fortgeschrittenen Stadien. Diese<br />
Fortschritte gilt es zu <strong>nutzen</strong>. Die vorliegende<br />
Ausgabe des Bremer Ärztejournals<br />
soll hierzu beitragen und gibt einen Über-<br />
blick über<br />
den aktuellen<br />
Stand unseres<br />
<strong>Wissen</strong>s von<br />
der Früherkennung bis<br />
hin zu der Behandlung<br />
von Spätkomplikationen der<br />
Parkinson-Syndrome.<br />
Dr. Andreas Peikert,<br />
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie,<br />
<strong>Bremen</strong>
© Alexander Raths/Fotolia.com © Daniel Ernst/Fotolia.com © damato/Fotolia.com<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 Morbus parkinson 5<br />
Morbus Parkinson 2<br />
klassifi kation und Diagnostik<br />
Die diagnostische Einordnung eines Parkinson-Syndroms ist eine primär klinische<br />
Aufgabe. Bei Auftreten der motorischen Kardinalsymptome liegt bereits ein fort-<br />
geschrittenes Stadium der Erkrankung vor. Zur Früherkennung sind daher weitere<br />
Symptome von Bedeutung.<br />
Bei Vorliegen der motorischen Kardinalsymptome<br />
(vgl. Tab. 1 und Abb. 1, S. 7)<br />
bestehen kaum Zweifel an der Diagnose<br />
eines Parkinson-Syndroms (PS). Die Akinese<br />
(bzw. Hypo- oder Bradykinese) ist<br />
das Leitsymptom. Die anderen Symptome<br />
treten in unterschiedlicher Gewichtung<br />
hinzu, die posturale Instabilität beim<br />
idiopathischen Parkinsonsyndrom (IPS)<br />
erst im weiteren Verlauf.<br />
Bereits zuvor können nichtmotorische<br />
Frühsymptome auftreten (vgl. Tab. 2) und<br />
sollten Anlass für die Erhebung eines<br />
ausführlichen Neurostatus sein. Eine<br />
REM-Schlaf-Verhaltensstörung äußert sich<br />
in fremdanamnestischen Angaben von<br />
Sprechen oder Schreien sowie ausgeprägten<br />
motorischen Phänomenen im Schlaf<br />
und der Angabe von Alpträumen. Eine Hyposmie<br />
kann bei standardisierter quantitativer<br />
Untersuchung („sniffin’ sticks“)<br />
häufig bei IPS-Patienten, jedoch auch bei<br />
anderen neurodegenerativen Erkrankungen<br />
(etwa M. Alzheimer) festgestellt<br />
werden. Gegenüber anderen Parkinson-<br />
und Tremor-Syndromen kann diese Untersuchung<br />
vor allem in der Frühphase differenzialdiagnostisch<br />
weiterhelfen. Frü he<br />
motorische Zeichen können eine verminderte<br />
Spontan- und Feinmotorik, das verminderte<br />
„Mitgehen“ einer Körperseite,<br />
Kardinalsymptome eines Parkinson-Syndroms (PS)<br />
Akinese plus mindestens 1 der folgenden Symptome:<br />
Muskulärer Rigor<br />
Ruhetremor (4-6, selten bis 9 Hz)<br />
Posturale Instabilität<br />
Tab. 1<br />
Nichtmotorische Frühsymptome des M. Parkinson (IPS)<br />
Hyposmie<br />
REM-Schlaf-Verhaltensstörung<br />
Obstipation<br />
Depressionen<br />
Muskuloskelettale Schmerzen<br />
allgemeine Leistungsminderung<br />
Tab. 2<br />
Anamnestische Hinweise auf symptomatisches PS (SPS)<br />
Einnahme von Dopaminrezeptorenblockern, Valproat, Kalziumantagonisten,<br />
Lithium bei Beginn der Symptome<br />
Rezidivierende cerebrale Ischämien mit stufenweiser Verschlechterung der<br />
Parkinson-Symptomatik<br />
Rezidivierende Schädel-Hirn-Traumata<br />
Z. n. Encephalitis oder Intoxikation (CO, Mangan)<br />
Tab. 3<br />
Mikrographie, ein einseitiger leichter Tremor<br />
oder ein monotoner wirkendes Sprechen<br />
und eine leise, heiser klingende<br />
Stimme sein.<br />
Neurologische<br />
Untersuchung wegweisend<br />
Neurologische Untersuchung und gezielte<br />
Anamnese suchen nach Hinweisen auf<br />
ein symptomatisches (SPS) oder atypisches<br />
(APS) Parkinson-Syndrom (vgl. Tab. 3, Tab. 4,<br />
S. 6). Unterstützende Hinweise für ein IPS<br />
sind dagegen die Einseitigkeit bzw.<br />
Asymmetrie der Symptomatik, der (vor<br />
allem einseitige) Ruhetremor und ein positiver<br />
L-Dopa-Test (vgl. Tab. 5, S. 6). Hierzu<br />
werden dem de novo Patienten 200 mg<br />
L-Dopa plus Dopa-Decarboxylase-Hemmer<br />
eine Stunde nach 30 mg Domperidon<br />
oral gegeben und der klinische Effekt<br />
beurteilt (Vergleich der motorischen<br />
Symptome 30 Minuten vor und eine<br />
Stunde nach der Ein nahme). Der Apomorphin-Test<br />
(50 µg/kg KG s.c.) ist dem hiermit<br />
Erfahrenen vorbehalten. Ein pragmatischer<br />
Ansatz kann im klinischen Alltag
6 Morbus parkinson<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
auch eine Probebehandlung mit L-Dopa<br />
über einige Tage sein. Der Tremor des IPS<br />
muss hierbei nicht auf L-Dopa ansprechen<br />
und auch negative Tests schließen ein IPS<br />
nicht aus.<br />
Apparative Diagnostik<br />
gezielt einsetzen<br />
Bei anamnestischen Hinweisen auf ein<br />
atypisches oder symptomatisches Parkinson-Syndrom,<br />
bei über die Parkinson-<br />
Symp tomatik hinausgehenden („systemüberschreitenden“)<br />
neurologischen Untersuchungsbefunden<br />
oder negativem L-dopa-<br />
Test ist weitere apparative Diagnostik<br />
gerechtfertigt. Ein cMRT gehört zur Basisdiagnostik<br />
und kann Differentialdiagnosen<br />
bzw. Komorbiditäten wie frontale<br />
Raum forderung, Normaldruckhydrocephalus<br />
oder subcorticale arteriosklerotische<br />
Encephalopathie sichern sowie (fakultativ<br />
und erst in fortgeschrittenen Stadien)<br />
direkte Hinweise auf atypische Parkinson-<br />
Syndrome wie Multisystematrophie (MSA),<br />
Progressive supranukleäre Blickparese<br />
(PSP) oder die seltene kortikobasale Degeneration<br />
(CBD) liefern. Szintigraphische<br />
Verfahren untersuchen die dopaminerge<br />
Neurotransmission oder die autonome<br />
Innervation des Herzens. Der präsynaptische<br />
Tracer 123I-FP-CIT (DATSCAN) hat<br />
bei hoher Sensitivität eine niedrige Spezifität<br />
zur Differenzierung IPS vs. APS. Es<br />
kann somit eingesetzt werden, wenn ein<br />
isoliertes Tremor-Syndrom differentialdiagnostische<br />
Schwierigkeiten aufwirft, die<br />
Symptomatik gering ausgeprägt ist oder<br />
Abgrenzungsschwierigkeiten gegenüber<br />
Normaldruckhydrocephalus bzw. subkortikaler<br />
vaskulärer Encephalopathie bestehen.<br />
Falsch negative Befunde kommen<br />
nicht nur in der Frühphase der Erkrankung<br />
vor. Atypische PS und medikamentös induzierte<br />
PS gehen meist mit einer Minderung<br />
bzw. Blockade der postsynaptischen<br />
D2-Dichte einher. Der postsynaptische<br />
Tracer 123I-IBZM (IBZM-SPECT) kann<br />
daher zur Differentialdiagnose IPS und<br />
APS bez. med. induzierte PS eingesetzt<br />
werden. Da die Sensitivität aber ebenfalls<br />
höher ist als die Spezifität bleibt<br />
nicht selten im Einzelfall eine diagnostische<br />
Unsicherheit bestehen. Die Aussagekraft<br />
der Ergebnisse ist zudem stärker<br />
als beim DATSCAN abhängig von Details<br />
in der Durchführung und Auswertung der<br />
Untersuchung. Da bei der Parkinson-<br />
Krankheit die sympathische Innervation<br />
des Herzens vermindert ist, während sie<br />
bei den Multisystematrophien erhalten<br />
ist, kann die MIBG-Szintigrafie des Brust-<br />
Klinische Hinweise auf atypische Parkinson-Syndrome (APS)<br />
Frühzeitig auftretende schwere autonome Störungen: Orthostatische Hypotension,<br />
Synkopen, Impotenz oder verminderte genitale Empfindlichkeit, Urininkontinenz<br />
oder – retention, Anhidrose (MSA)<br />
Frühzeitige posturale Instabilität und Stürze (PSP)<br />
zuvor oder innerhalb des ersten Jahres auftretende Demenz oder visuelle<br />
Halluzinationen (DLK)<br />
Fluktuierende Bewusstseinslage (DLK)<br />
Früh auftretende kognitive Störungen (PSP)<br />
Anamnestisch Überreaktion auf Neuroleptika (DLK)<br />
Neurologische Untersuchungsbefunde: Cerebelläre Symptome (MSA),<br />
Pyramidenbahnzeichen (MSA, CBD), frühe Dysphagie/Dysarthrie (PSP),<br />
Supranukleäre vertikale Blickparese (PSP), Antecollis (MSA, auch IPS), Retrocollis<br />
(PSP), Alien-Limb Phänomen (CBD), Myokloni und irregulärer Tremor (CBD)<br />
Tab. 4 MSA: Multisystem-Atrophie DLK: Demenz vom Lewy-Körper-Typ<br />
PSP: Progressive supranukleäre Blickparese CBD: Kortikobasale Degeneration<br />
Unterstützende Kriterien für ein idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS)<br />
Einseitiger Beginn und/oder persistierende Asymmetrie im Krankheitsverlauf<br />
Ruhetremor (4-6, selten bis 9 Hz)<br />
Positiver L-Dopa-Test (der Tremor muss nicht ansprechen)<br />
mehrjähriger Verlauf ohne systemüberschreitende Klinik<br />
Tab. 5<br />
Indikation apparativer Untersuchungen zur Diagnostik bei PS<br />
cMRT:<br />
DATSCAN: Bestätigung eines PS<br />
Basisdiagnostik zu Sicherung bzw. Ausschluss<br />
von Differentialdiagnosen<br />
Fakultativ Zeichen atypischer Parkinson-<br />
Syndrome<br />
IBZM-SPECT: DD IPS vs. atypische Parkinson-Syndrome<br />
MIBG-Szintigraphie: DD IPS vs. MSA, Tremorsyndrome, CBD<br />
Molekulardiagnostik:<br />
Tab. 6<br />
Fakultative Zusatzdiagnostik bei PS<br />
Juvenile PS oder PS mit dominantem<br />
Vererbungstyp in der Familienanamnese<br />
Schellong-Test, Kipptisch: Posturale Hypotension/Synkopen (MSA)<br />
Urodynamik: Neurogene Blasenentleerungsstörung (MSA)<br />
Polysomnographie: V. a. REM-Schlaf Verhaltensstörung (IPS, MSA)<br />
Sympathische Hautantwort: Beteiligung des sympathischen NS (MSA >> IPS)<br />
Herzfrequenzvarianz: Beteiligung des sympathischen NS (MSA >> IPS)<br />
Hirnparenchymsonographie: Vulnerabilität für das Auftreten eines IPS<br />
Neuroduplex, Kardiologe: Vaskulär bedingtes PS<br />
Tab. 7
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 Morbus parkinson 7<br />
Abb. 1: Typischer Aspekt eines Parkinson-Kranken (aus: „A Manual of<br />
Diseases of the Nervous System“, Sir William Richard Gowers, 1866)<br />
Ausschreibung<br />
korbs bereits in einer frühen Phase der Erkrankung zur Differentialdiagnostik<br />
herangezogen werden. Weitere apparative Untersuchungen<br />
werden symptomorientiert eingesetzt (vgl. Tab. 7).<br />
Familiäre Formen beginnen als juveniler Parkinson (rezessiv)<br />
oder mit späterem Beginn (dominant), molekulardiagnostische<br />
Verfahren sollten bei entsprechender Familienanamnese eingesetzt<br />
werden. Die transkranielle Hirnparenchymsonographie ist<br />
als nichtinvasives Verfahren sehr interessant. Im mesencephalen<br />
Hirnstamm erwies sich die Substantia nigra von IPS-Patienten<br />
häufig als hyperechogen. Da dieser Befund auch bei Gesunden<br />
vorkommt ist mit dieser Methode der Nachweis oder Ausschluss<br />
eines IPS nicht mög lich, wahrscheinlich bildet er eher<br />
eine Vulnerabilität ab, an IPS zu erkranken bzw. auf Neuroleptika<br />
mit der Entwicklung eines symptomatischen Parkinsonoids<br />
zu rea gieren. Im konkreten Einzelfall ist der prädiktive Wert des<br />
Verfahrens jedoch gering.<br />
Dr. Andreas Peikert, Dr. Antje Steiner<br />
Fachärzte für Neurologie, <strong>Bremen</strong><br />
Vertragsarztsitze<br />
und Vertragspsycho therapeutensitze<br />
Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> schreibt gemäß §103 (4) SGB V zur Übernahme<br />
durch einen Nachfolger aus:<br />
Ärzte Psychotherapeuten<br />
Für den Planungsbereich <strong>Bremen</strong>-Stadt:<br />
■■sechs<br />
hausärztliche Vertragsarztsitze<br />
■■einen<br />
hno-ärztlichen Vertragsarztsitz<br />
■■einen<br />
fachärztlichen internistischen<br />
Vertragsarztsitz<br />
■■einen<br />
hälftigen fachärztlich<br />
internistischen Vertragsarztsitz<br />
(Teilausschreibung)<br />
■■einen<br />
urologischen Vertragsarztsitz<br />
■■einen<br />
hälftigen urologischen<br />
Vertragsarztsitz (Teilausschreibung)<br />
■■einen<br />
kinderärztlichen Vertragsarztsitz<br />
Für den Planungsbereich Bremerhaven-Stadt:<br />
■■einen<br />
nervenärztlichen Vertragsarztsitz<br />
Vorabinformationen können bei der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />
erfragt werden bei:<br />
Manfred Schober Telefon: 0421-3404-332<br />
Martina Plieth Telefon: 0421-3404-336<br />
Für den Planungsbereich <strong>Bremen</strong>-Stadt:<br />
■■einen<br />
hälftigen<br />
Vertragspsychotherapeutensitz eines<br />
psychologischen Psychotherapeuten<br />
(Teilausschreibung)<br />
Für den Planungsbereich Bremerhaven-Stadt:<br />
■■einen<br />
halben<br />
Vertragspsychotherapeutensitz eines<br />
psychologischen Psychotherapeuten<br />
(Teilausschreibung)<br />
Vorabinformationen können bei der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />
erfragt werden bei:<br />
Martina Plieth Telefon: 0421-3404-336<br />
Manfred Schober Telefon: 0421-3404-332<br />
Bewerbungen um die Vertrags sitze sind schriftlich innerhalb von vier Wochen nach<br />
Veröffentlichung an die Kassen ärztliche Ver einigung <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>, zu richten.
3Morbus 8 Morbus parkinson<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Morbus Parkinson<br />
Therapie und Lebensqualität<br />
Die Symptome einer Parkinsonerkrankung gehen immer mit einer Einschränkung der<br />
Lebensqualität einher. Die individuell angepasste Therapie zielt daher auf eine<br />
Reduktion der motorischen und nicht-motorischen Symptome, wobei letztere immer<br />
mehr Beachtung finden.<br />
Die motorischen Symptome wie Hypokinese,<br />
Tremor und posturale Instabilität<br />
füh ren die Patienten meist zum Arzt. Oftmals<br />
bestehen diese schon länger, werden<br />
jedoch häufig als „Alterssymptome“<br />
von den Patienten und Angehörigen lan ge<br />
Zeit toleriert. Insgesamt ist die Behandlung<br />
der motorischen Symptome – zumindest<br />
in den ersten Jahren nach Diagnosestellung<br />
– eine dankbare Aufgabe für<br />
den behandelnden Arzt. Es ist in den meisten<br />
Fällen möglich, eine ausreichende<br />
Besserung zu erreichen, die immer zum<br />
Ziel haben sollte, dass der Patient im Alltag<br />
dadurch nicht oder nur gering beeinträchtigt<br />
ist. Zu Beginn der Therapie sollte<br />
man darauf hinweisen, dass die Behandlung<br />
einer Parkinsonerkrankung immer<br />
viel Geduld erfordert – sowohl vom Patienten<br />
als auch vom Arzt. Es gilt immer:<br />
niedrig dosiert beginnen und sehr langsam<br />
die Dosis steigern, um die unerwünschten<br />
Wirkungen, die insbesondere<br />
zu Beginn auftreten können, zu minimieren.<br />
Bei Patienten unter 70 Jahren (biologisches<br />
Alter) und ohne wesentliche<br />
Begleiterkrankungen sollte dabei mit einer<br />
Dopaminagonistentherapie begonnen<br />
wer den. Dafür stehen mittlerweile<br />
Substanzen zur Therapie motorischer Symptome<br />
Tab. 1<br />
zehn verschiedene Dopaminagonisten<br />
zur Verfügung, wovon heute aus Vertraglichkeitsgründen<br />
meist die Non-Ergoline<br />
eingesetzt werden (vgl. Tab. 1) und zum<br />
Teil mittlerweile auch generisch verfügbar<br />
sind (nicht retardiert). Bei nur gering<br />
ausgeprägten Symptomen ist initial auch<br />
eine Therapie mit einem Monoaminoxydase<br />
B-Hemmer (Selegilin oder Rasagilin)<br />
oder Amantadin möglich.<br />
Bei älteren oder multimorbiden Patienten<br />
und Patienten, die einen rascheren<br />
Wirkungseintritt wünschen oder bei denen<br />
Kontraindikationen für eine Do paminago<br />
nistentherapie bestehen, ist eine<br />
initiale Therapie mit L-Dopa in Kombination<br />
mit einem Decarboxylasehemmer zu<br />
empfeh len, da darunter meist rasch eine<br />
Besserung der Symptome zu erwarten ist<br />
und die Nebenwirkungen geringer ausgeprägt<br />
sind.<br />
Lebensumstände und<br />
Erkrankungen berücksichtigen<br />
Einen wesentlichen Einfluss auf die Wahl<br />
des Medikamentes haben die Lebensumstände<br />
und Begleiterkrankungen des Patienten.<br />
Einem jungen, noch berufstätigen<br />
Patienten wird man vorzugsweise eine<br />
1. L-Dopa + Decarboxylasehemmer (Benserazid oder Carbidopa)<br />
2. Dopaminagonisten: Apomorphin* (s.c), Bromocriptin, Cabergolin,<br />
Dihydroergocryptin, Lisurid, Pergolid, Piribedil*, Pramipexol*, Ropirinol*,<br />
Rotigotin* (transdermal) (*Non-Ergoline)<br />
3. COMT-Hemmer: Entacapon, Tolcapon<br />
4. Monoaminoxidase-Hemmer: Selegilin, Rasagilin<br />
5. Anticholinergika: Biperiden, Bornaprin, Metixen, Trihexphenidyl<br />
6. NMDA-Anatgonisten: Amantadin, Budipin<br />
einmal täglich anzuwendende Medikation<br />
empfehlen, wie zum Beispiel lang<br />
wirksame oder retardierte Dopaminagonisten<br />
ggf. in Kombination mit einem<br />
MAO-B-Hemmer, auch um das Risiko der<br />
langfristig zu erwartenden Wirkungsfluktuationen<br />
zu verringern oder diese zumindest<br />
hinauszuzögern. Bei älteren, multimorbiden<br />
und häufig mit vielen Medikamenten<br />
behandelten Patienten steht<br />
dagegen die Berücksichtigung der unerwünschten<br />
Wirkungen und Wechselwirkungen<br />
im Vordergrund (häufiger psychotische<br />
Phänomene unter Dopaminagonisten,<br />
Harnverhalt unter Amantadin<br />
und Selegilin, Kumulation von Amantadin<br />
bei Niereninsuffizienz und zahlreiche andere).<br />
Es ist darauf zu achten, dass die<br />
Lebensqualität der Patienten durch die<br />
Medikation nicht unnötig weiter eingeschränkt<br />
wird. Es macht zum Beispiel wenig<br />
Sinn, einen berufstätigen jungen Patienten<br />
unter allen Umständen mit einem<br />
Dopaminagonisten zu behandeln, wenn<br />
er auf das Führen eines PKWs angewiesen<br />
ist und unter den Dopaminagonisten<br />
zu einem nicht zu beherrschenden Schlafdrang<br />
mit Einschlafattacken neigt. Aufgrund<br />
des unterschiedlichen Rezeptorprofils<br />
ist bei unerwünschten Wirkungen<br />
auch der Wechsel von einem Dopaminagonisten<br />
zu einem anderen manchmal<br />
sinnvoll. Die Behandlung wird insgesamt<br />
schwieriger, wenn es im Verlauf zu Wirkungsfluktuationen<br />
kommt und andere,<br />
nicht-motorische Symptome, in den Vordergrund<br />
treten. Dann sind häufigere Einnahmezeiten,<br />
Kombination verschiedener<br />
Wirkstoffe und Zubereitungen (rasch wirksame<br />
L-Dopa-Form, retardierte L-Dopa-<br />
Gaben zur Nacht) erforderlich. Auch das<br />
Vorliegen eines ausgeprägten Tremors ist<br />
gelegentlich problematisch. Dann ist die<br />
Behandlung mit Anticholinergika zu über
© M&S Fotodesign/Fotolia.com<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 Morbus parkinson 9<br />
legen, die ansonsten wegen des ungünstigen<br />
Nebenwirkungsprofils nur noch zurückhaltend<br />
eingesetzt werden. Der Einsatz<br />
kontinuierlicher L-Dopagaben und Dopaminagonisten<br />
über Pumpensysteme<br />
und die tiefe Hirnstimulation ist weiter<br />
fortgeschrittenen Stadien vorbehalten.<br />
Nicht-motorische Symptome<br />
Diese Symptome spielen im Verlauf der<br />
Erkrankung eine zunehmende Rolle, sind<br />
häufig schlechter behandelbar und für die<br />
Lebensqualität der Patienten entscheidend.<br />
Die Evidenz für die Behandlung<br />
dieser Störungen ist deutlich schlechter<br />
als die der Behandlung der motorischen<br />
Symp tome. Bereits als Frühsymptom, teils<br />
der Diagnosestellung um Jahre voraus,<br />
treten Schlafstörungen auf. Insbesondere<br />
die REM-Schlafverhaltensstörung gilt als<br />
Hinweis auf die spätere Entwicklung einer<br />
neurodgenerativen Erkrankung. Therapie<br />
der Wahl ist Clonazepam in niedriger<br />
Dosierung zur Nacht. Auch andere<br />
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Ein-<br />
und Durchschlafstörungen, ein symptomatisches<br />
restless-legs-Syndrom und imperativer<br />
Schlafdrang treten als Symptome<br />
der Erkrankung oder als unerwünschte<br />
Medikamentenwirkung auf. Auch die mit<br />
der Parkinsonerkrankung assoziierte Depression<br />
ist häufig und kann ebenfalls mit<br />
Schlafstörungen einhergehen. Die Behandlung<br />
der Depression kann mit trizyklischen<br />
Antidepressiva erfolgen, wegen<br />
der möglichen unerwünschten Ne ben wirkungen<br />
(z.B. Verwirrtheitszustän de, Obstipation,<br />
Harnverhalt, erhöhter Augeninnendruck)<br />
und Arzneimittelinteraktionen,<br />
insbesondere im Alter, ist diese Medikation<br />
jedoch limitiert. Alternativ können<br />
die sonst auch verwendeten Antidepressiva<br />
gegeben werden. Die Wirksamkeit<br />
scheint bei Parkinsonpatienten begrenzt<br />
Therapie nicht-motorischer Symptome<br />
Symptom: Therapieoption/Hinweise:<br />
Schlafstörung Abhängig von Art der Schlafstörung<br />
Demenz Rivastigmin<br />
Depression Trizyklika/SSRI/NSRI<br />
Kreislaufregulationsstörung Domperidon/Midodrin/Fludrocortison<br />
Neurogene Blasenentleerungsstörung Urologika, je nach Art der Funktionsstörung<br />
Neurogene Magen- und Darmentleerungsstörung<br />
Macrogol<br />
Erektile Dysfunktion Sildenafil/Tadalafil/Vardenafil<br />
Tab. 2<br />
zu sein. Einige Patienten profitieren jedoch<br />
bereits von der dopaminergen Medikation,<br />
wobei die agonistische Wirkung<br />
auf D3-Dopaminrezeptoren als Wirkprinzip<br />
diskutiert wird. Schmerz als nicht-motorisches<br />
Syndrom tritt nahezu doppelt so<br />
häufig bei Parkinsonpatienten auf als bei<br />
altersentsprechenden Kontrollgruppen.<br />
Teils sind diese durch ein Dopamindefizit<br />
bedingt, wie im Falle von end-of-Dose-<br />
Dystonien oder durch den Rigor bedingten<br />
muskulären Schmerzen, teils sind sie<br />
auch vom Patienten schwer beschreibbar<br />
und muten psychogen an. Evidenzbasier te<br />
Daten für die Behandlung dieser Schmerzen<br />
sind mir nicht bekannt. In der alltäglichen<br />
Praxis haben sich neben den üblichen<br />
Analgetika auch Muskelrelaxantien<br />
bewährt. Vegetative Symptome wie orthostatische<br />
Dysregulation, neurogene<br />
Bla senentleerungsstörungen, neurogene<br />
Magen- und Darmmotilitätsstörungen,<br />
erek tile Dysfunktion und Hyperhidrosis<br />
sind ebenfalls schwierig medikamentös<br />
zu behandeln (vgl. Tab. 2). Spielsucht,<br />
zwanghaftes Essen und Trinken, Hypersexualität,<br />
nicht-zielgerichtetes Umherräumen<br />
und ähnliche Verhaltensweisen werden<br />
als Impulskontrollstörungen zusammengefasst<br />
und sind wahrscheinlich Fol ge<br />
der dopaminergen Medikation und beinträchtigen<br />
meist nicht nur die Lebensqualität<br />
der Patienten(die diese Symptome<br />
häufig nicht wahrnehmen oder als<br />
krankhaft einstufen) sondern insbesondere<br />
die der Angehörigen und nähere<br />
soziale Umgebung. Diese Patienten sind<br />
dann auch häufig von einer unkontrollierten,<br />
zu hohen und schwankenden dopaminergen<br />
Medikation kaum abzubringen.<br />
Ebenfalls führt die häufig auftretende<br />
Parkinson-Demenz, wie auch andere Demenzerkrankungen,<br />
zu einer deutlicheren<br />
Beeinträchtigung als die motorischen<br />
Symptome. Zugelassen für Behandlung<br />
ist Rivastigmin. Die Vielzahl der möglichen<br />
Symptome macht es fast unmöglich,<br />
jedes einzelne davon medikamentös<br />
zu behandeln. Teils lassen sich durch eine<br />
Änderung des Lebenswandels die Symptome<br />
bessern, teils müssen Symptome in<br />
Kauf genommen und die Lebensführung<br />
darauf abgestimmt werden.<br />
Defizite gemeinsam<br />
mit Patienten erkennen<br />
Insgesamt führt die Kombination aus motorischen<br />
und nicht-motorischen Symptomen<br />
der Parkinson-Erkrankung – insbesondere<br />
in späten Krankheitsphasen – zu<br />
erheblichen Einschränkungen im alltäglichen<br />
Leben. Der häufig dadurch mit bedingte<br />
soziale Rückzug betrifft nicht nur<br />
die Patienten sondern in der Regel auch<br />
das soziale Umfeld. Die Aufgabe des Arztes<br />
besteht im Krankheitsverlauf darin,<br />
immer wieder neu zusammen mit dem<br />
Patienten zu erkennen, wo aktuell Defizite<br />
bestehen, welche davon für den Patienten<br />
im Vordergrund stehen und dann<br />
Lösungsansätze – medikamentöser und<br />
nicht- medikamentöser Art – zu finden.<br />
Manchmal kann er auch nur begleiten und<br />
helfen, Defizite zu akzeptieren.<br />
In die sem Artikel werden in komprimierter<br />
Form die Therapiemöglichkeiten der<br />
motorischen und nicht-motorischen<br />
Sympto me des idio pathischen Parkinson-<br />
Syndroms erläutert. Die Therapie anderer<br />
verwandter Erkrankungen (sekundäre<br />
und atypische Parkinsonsyndrome) kann<br />
aus Platzgründen nicht berücksichtigt<br />
werden. Für Interessierte sei auf die ausführliche<br />
AWMF- Leitlinie Parkinson-Syndrome<br />
verwiesen.<br />
Arno Steck,<br />
Facharzt für Neurologie, <strong>Bremen</strong>
4Morbus 10 Morbus parkinson<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Morbus Parkinson<br />
nichtmedikamentöse Verfahren<br />
Aktivierende Übungen in der Physio- und Sprachtherapie sind eine wichtige Ergänzung<br />
der vor allem in fortgeschrittenen Stadien nicht ausreichenden medikamentösen<br />
Therapie. Sie zielen auf Fallneigung, motorische Blockaden, Gangstörungen, Sprech-,<br />
Stimm- und Schluckstörungen und werden zunehmend wissenschaftlich evaluiert.<br />
Obwohl die Palette der zur Verfügung<br />
stehenden Medikamente ständig zunimmt<br />
und die tiefe Hirnstimulation für<br />
L-Dopa responsive Symptome vermehrt<br />
eingesetzt wird, kommt es bei der Mehrzahl<br />
der Parkinson-Patienten im Verlauf<br />
zu schwerwiegenden Einschränkungen<br />
selbst bei maximaler, optimierter Pharmakotherapie.<br />
Hier kommt den aktivierenden<br />
Therapien wie Physiotherapie,<br />
Sprech-, Schluck- und Ergotherapie sowie<br />
auch psychologischen Ansätzen eine zunehmend<br />
wichtige Rolle zu. In der Vergangenheit<br />
waren diese Ansätze mangels<br />
aussagekräftiger Studien nicht ausreichend<br />
gut zu bewerten, obwohl die<br />
klinische Erfahrung einen Nutzen vermuten<br />
ließ. Mittlerweile sind jedoch auch in<br />
diesem Gebiet zunehmende wissenschaftliche<br />
Aktivitäten zu beobachten und, im<br />
Bereich der Physiotherapie, Metaanalysen<br />
und Positionspapiere erarbeitet worden.<br />
Einsatz von Physiotherapie und<br />
Hilfsmittelversorgung<br />
Die Physiotherapie kann im fortgeschrittenen<br />
Stadium der Erkrankung die Ent-<br />
Nichtmedikamentöse Therapieverfahren<br />
wicklung von Gelenkkontrakturen verhindern.<br />
Zunehmend finden jedoch auch<br />
spezifische Therapieansätze Anwendung.<br />
Laufbandtraining unter Nutzung externer,<br />
rhythmischer akustischer (lautes Zählen,<br />
Metronom) oder optischer Stimuli (aufgeklebte<br />
Leuchtstreifen) waren effektiv<br />
für die Verbesserung des Gangbildes und<br />
der Initiierung des Gehens in Freezing-<br />
Perioden. Repetitives Training korrektiver<br />
Stützreaktionen (z. B. Ausfallschritt nach<br />
Pull- Test) wird eingesetzt zur Verbesserung<br />
der posturalen Stabilität. Bewegungsstrategietraining<br />
unter Hinzunahme kognitiver<br />
Therapieansätze und gezieltem<br />
Trai ning einzelner Bewegungskomponenten<br />
war einem auf Kraft und Ausdauer<br />
abzielenden muskuloskelettalen Training<br />
überlegen. Intensives Training großräumiger,<br />
ausholender Bewegungsamplituden<br />
mit gleichzeitig vermitteltem taktilen<br />
und verbalen Feedback (LSVT/BIG-Training)<br />
ist Nordic Walking und unspezifischer<br />
Physiotherapie zu Hause über le gen.<br />
Gegen die verschiedenen motorischen<br />
Blockadeformen des Freezing werden<br />
derzeit spezifische Programme er probt<br />
Physiotherapie:<br />
Laufbandtraining, Training korrektiver Stützreaktionen, Bewegungsstrategietraining,<br />
Training großer Bewegungsamplituden (BIG), Verhinderung von<br />
Kontrakturen in späteren Stadien<br />
Logopädie:<br />
LSV-Therapie zur Erhöhung der Sprechlautstärke<br />
Funktionstraining und Beratung bei Schluckstörung<br />
Rehabilitationssport:<br />
Multimodale Therapie in der Gruppe<br />
Hilfsmittel:<br />
Externe akustische und optische Stimuli (Cues), hoher Rollator bei Kamptokormie,<br />
Anti-freezing-Stock<br />
Tab. 1<br />
unter Erarbeitung von auf den individuellen<br />
Patienten abgestimmten, günstigen<br />
und freezingprophylaktischen Bewegungsabläufen.<br />
Der Einsatz von weiteren Hilfsmitteln<br />
ist individuell. So hat sich beim<br />
Symptom Symptom der Kamptokormie (starke (starke Vorneigung<br />
des Rumpfes) neben gezielter<br />
Physiotherapie die die Anpassung Anpassung eines hohen<br />
Rollators Rollators als sinnvoll erwiesen. Spe-
© Marcel A. Hasübert/Fotolia.com Hasübert/Fotolia.com © Lisa F. Young/Fotolia.com<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 Morbus parkinson 11<br />
zielle Anti-freezing-Stöcke oder Laserpointer<br />
helfen als optische Hilfsmittel bei<br />
der Ganginitiierung.<br />
<strong>Wissen</strong>schaftlich belegtes<br />
Verfahren in der Logopädie<br />
Die Erkrankung führt bei etwa 90 Prozent<br />
der Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom<br />
in ihrem Verlauf zu einer<br />
Sprech- und Stimmstörung, hervorgerufen<br />
durch parkinsontypische Symptome innerhalb<br />
des Funktionskreises aus Haltung,<br />
Atmung, Stimme, Artikulation und<br />
Mimik. Die fortschreitende Minderung<br />
der Verständlichkeit bringt häufig gravierende<br />
Kommunikationsprobleme sowie<br />
sozialen Rückzug mit sich. Ein etablierter<br />
und in zahlreichen Studien belegter Therapieansatz<br />
ist das Lee-Silverman-Voice-<br />
Treatment (LSVT). Diese Therapieform<br />
steht den bisherigen Behandlungsmethoden<br />
wie Übungen für Gesichtsausdruck,<br />
Mundbeweglichkeit, Atmung, Stimme,<br />
Aussprache und Sprechrhythmus gegenüber<br />
und ist eine über einen Zeitraum<br />
von vier Wochen mehrmals in der Woche<br />
durchzuführende Intensivtherapie, ergänzt<br />
durch Übungen des Patienten zuhause.<br />
Der Fokus liegt hierbei auf einer Erhöhung<br />
der Sprechlautstärke, gekoppelt mit<br />
einem intensiven Selbstwahrnehmungstraining,<br />
in deren Folge Funktionsverbesserungen<br />
der Atem,- Stimm und Artikulationsmuskulatur<br />
zu erreichen sind. In einzelnen<br />
Fällen kann es dennoch notwendig<br />
sein, den Schwerpunkt der Therapie<br />
auf ein spezielles rhythmisches Sprechtraining<br />
zur Kontrolle der Sprechgeschwindigkeit<br />
zu legen. Darüber hinaus macht<br />
die im Krankheitsverlauf bei einer Vielzahl<br />
von Patienten auftretende, von ihnen<br />
selbst oft verkannte, und wegen der<br />
Aspirationsgefahr oder Mangelernährung<br />
zum Teil bedrohliche Schluckstörung eine<br />
frühzeitige logopädische Diagnostik mit<br />
nachfolgenden therapeutischen Maßnahmen<br />
notwendig. Diese umfassen, neben<br />
einem gezielten Funktionstraining der<br />
Schluck organe, kostadaptierende und<br />
kom pensatorische Hilfen bei der Nahrungsaufnahme.<br />
Eine spezielle diesbezügliche<br />
Beratung des Patienten bzw. der<br />
sie versorgenden Angehörigen ist Teil der<br />
Behandlung.<br />
Training in der Gruppe<br />
Besonders in der Frühphase der Erkrankungkung<br />
ist die Symptomatik noch nicht stark<br />
genug genug ausgeprägt, um um eine fortwährenderende<br />
Einzeltherapie Einzeltherapie zu rechtfertigen.<br />
Hier bietet der Rehabilitationssport, kurz<br />
„Rehasport“, eine effektive Lösung. Die<br />
Verordnung Verordnung ist über über das Formblatt 56<br />
möglich. möglich. Ein- Ein- bis zweimal die Woche werden<br />
45 Minuten lang freie Übungen mit<br />
und ohne Kleingeräte absolviert. Durch<br />
Bewegungsspiele und Übungen, beispielsweise<br />
mit kleinen Gewichten, werden<br />
Kraft, Ausdauer und Koordination gefördert.<br />
Das gezielte Training des Gleichgewichts<br />
und die Gangschule nehmen<br />
den Hauptteil einer jeden Übungsstunde<br />
ein. Des Weiteren kommen verschiedene<br />
Untergründe, Stufen und andere Hindernisse,<br />
insbesondere während eines Parcours,<br />
zum Einsatz. Dieser kann mit und<br />
ohne individuelle Hilfsmittel überwunden<br />
werden. Damit auch hier keine Langeweile<br />
aufkommt, bieten kleine Rätsel<br />
oder Denksportaufgaben genug Anregungen<br />
zu Gesprächen und fördern gleichzeitig<br />
die Konzentration und das Gedächtnis.<br />
Verschiedene Erfahrungen der einzelnen<br />
Gruppenteilnehmer fließen in den Stundenaufbau<br />
mit ein. Die soziale Komponente<br />
im Rehasport spielt somit eine wichtige<br />
Rolle und führt zu Spaß an den Übungen<br />
und Motivation, über einen langen Zeitraum<br />
das Training beizubehalten.<br />
Dr. Andreas Peikert,<br />
Facharzt für Neurologie, <strong>Bremen</strong><br />
Elke Rohlfi ng,<br />
Logopädin, Neurologische Klinik,<br />
Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide<br />
Katrin Wendt und Georg Sopart,<br />
Physiotherapeuten, <strong>Bremen</strong>
5Morbus 12 Morbus parkinson<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Morbus Parkinson<br />
Das fortgeschrittene stadium<br />
Morbus Parkinson ist eine chronisch progrediente neurodegenerative Erkrankung. Im<br />
Frühstadium können die Parkinsonsymptome mit Medikamenten kompensiert werden.<br />
Insbesondere bei jüngeren Patienten treten aber nach einigen Jahren häufig Wirkungs-<br />
fluktuationen und Dyskinesien auf.<br />
Die Behandlung dieser motorischen Proble<br />
me stellt neben den nicht-motorischen<br />
Symptomen wie Depression, Impulskontrollstörungen<br />
und Demenz eine besondere<br />
Herausforderung dar. Als Ursache für<br />
motorische Komplikationen, die häufig<br />
nach einigen Jahren der Parkinsontherapie<br />
auftreten, wird die pulsatile dopaminerge<br />
Stimulation mit oralem Levodopa<br />
gesehen. Zuerst bemerken die Patienten<br />
Schwankungen im Ansprechen<br />
auf die Medikation in Form eines „Early<br />
morning off“- und „Wearing off“- Phäno-<br />
Indikationen<br />
Apomorphin-Infusion<br />
1. Schwere Erkrankung<br />
2. Ausgeprägte motorische<br />
Fluktuationen<br />
3. Dyskinesien<br />
4. Nächtliche Akinesie<br />
Duodopa<br />
1. Schwere Erkrankung<br />
2. Ausgeprägte motorische<br />
Fluktuationen<br />
3. Dyskinesien<br />
4. Nächtliche Akinesie<br />
Tiefenhirnstimulation (in STN)<br />
Tab. 1<br />
1. Schwere Erkrankung<br />
2. Ausgeprägte motorische<br />
Fluktuationen<br />
3. Dyskinesien<br />
4. Ausgeprägter Tremor,<br />
wo pharmakologische Therapie<br />
einen ungenügenden Effekt<br />
gezeigt hat.<br />
mens, sowie eine Tendenz zu Überbewegungen,<br />
sogenannten Dyskinesien vor<br />
allem bei maximalem Medikamenteneffekt.<br />
Die Wechsel zwischen guter Beweglichkeit<br />
(„on“), schlechter Beweglichkeit<br />
(„off“) und guter Beweglichkeit mit Dyskinesien<br />
(„on“ mit Dyskinesien) werden<br />
immer häufiger und unvorhersehbarer.<br />
Teilweise kann man diese Situationen mit<br />
einer veränderten peroralen/transdermalen<br />
Medikation kompensieren: Langwirkende<br />
Dopamin-Agonisten kommen zum<br />
Einsatz, Levodopa wird auf mehrere kleinere<br />
Einzeldosen aufgeteilt, COMT-Hemmer<br />
und MAO-B-Hemmer werden dazugegeben.<br />
Trotz dieser Therapieoptionen<br />
haben aber viele Patienten einen immer<br />
geringeren Teil des Tages einen guten Zustand.<br />
Dieses Krankheitsstadium wird als<br />
fortgeschritten oder als Komplikationsstadium<br />
bezeichnet.<br />
Nichtmotorische Symptome<br />
Parallel mit der zunehmenden motorischen<br />
Problematik nehmen auch die nichtmotorischen<br />
Probleme zu. Viele Jahrzehnte<br />
wurden die nichtmotorischen Aspekte<br />
beim Morbus Parkinson mehr oder<br />
weniger vergessen: Heute wissen wir,<br />
dass die nichtmotorische Symptomatik<br />
mindestens so wichtig für die Lebensqualität<br />
des Patienten ist, wie die motorische<br />
Symptomatologie. Ein durchschnittlicher<br />
Parkinson-Patient hat laut aktuellen<br />
Studien 10 bis 13 nichtmotorische<br />
Symptome und die Zahl nimmt im Laufe<br />
der Erkrankung zu. Einige dieser Symptome<br />
gehen oft den motorischen voraus<br />
und sind damit auch diagnostisch wertvoll:<br />
De pression, Riechstörung, Schlafstörungen<br />
(besonders „REM-sleep-behavior<br />
disorder“, RBD: Lebhafte Träume, die motorisch<br />
ausgelebt werden) und Verstopfung.<br />
Schmerzen, Restless-legs (RLS) und<br />
andere Symptome können ebenfalls früh<br />
im Verlauf auftreten. Später kommen Sialorrhoe,<br />
Hyperhidrose, Inkontinenz und<br />
orthostatische Dysregulation oft hinzu. Als<br />
psychiatrischer Symptomkomplex sind<br />
lebhafte Träume, Halluzinationen, Angst,<br />
Apathie und Fatigue zu nennen. Eine besondere<br />
Aufmerksamkeit ist auf Konzentrations-<br />
und Gedächtnisstörungen, bis hin<br />
zur Demenzentwicklung zu lenken. Mehrere<br />
Untersuchungen zeigen, dass Parkinson-Patienten<br />
typischerweise im Alter<br />
zwischen 70 und 75 Jahren dementielle<br />
Prozesse entwickeln und dass bis zu 80<br />
Prozent der Patienten eine klinisch signifikante<br />
Demenz im Laufe der Erkrankung<br />
bekommen. Das nichtmotorische Symptom,<br />
das die Lebensqualität am meisten<br />
beeinträchtigt ist die Depression. Nichtmotorische<br />
Symptome werden oft in dem<br />
Gespräch zwischen Arzt und Patienten<br />
nicht erwähnt. Der Einsatz eines standardisierten<br />
Fragebogens (z. B. PD „Non-motor<br />
symptom questinonnaire“, NMSQ) ist<br />
in der Betreuung von Parkinson-Pa-<br />
tienten sehr nützlich. Trotz Befragung durch<br />
den Arzt werden Verhaltensänderungen<br />
vom Patienten häufig lange Zeit verschwiegen.<br />
Es handelt sich hier vor allem um<br />
Kaufsucht, Spielsucht, Hypersexualität und<br />
Esssucht. Diese Impuls-Kontrollstörungen<br />
werden meistens durch dopaminerge<br />
Medikamente verstärkt, vor allem von Dopamin-Agonisten.<br />
Die Häufigkeit wird in<br />
der Literatur mit etwa 6 Pro zent bei den<br />
nicht mit Dopamin-Agonisten behandelten<br />
Patienten und 13 Prozent bei den mit<br />
Dopamin-Agonisten behandelten Patienten<br />
angegeben.<br />
Konsequenzen der<br />
fortgeschrittenen Erkrankung<br />
Die fortgeschrittene Erkrankung hat für<br />
den Patienten und seine Umgebung oft
© Peter Maszlen/Fotolia.com<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 Morbus parkinson 13<br />
erhebliche Konsequenzen. Durch die unregelmäßige<br />
Symptomatologie wird es<br />
schwierig für die Patienten ihr Leben zu<br />
planen. Die Arbeitsfähigkeit wird durch<br />
wechselnde Beweglichkeit und begleitende<br />
nichtmotorische Symptome wie<br />
Apathie, Depression und Konzentrationsschwierigkeiten<br />
deutlich eingeschränkt.<br />
Auch zu Hause wird es schwieriger. Der<br />
Patient benötigt zunehmend mehr Unterstützung.<br />
Die normalen Familienaktivitäten<br />
wie Reisen und Hobbys werden weniger.<br />
Man erlebt, dass sich die Persönlichkeit<br />
des Patienten verändert. Dies führt<br />
zu einer zunehmenden Belastung für den<br />
Betroffenen und die ihm Nahestehenden.<br />
Morbus Parkinson führt zu einer signifikant<br />
verschlechterten Lebensqualität für<br />
den Patienten und seine Angehörigen.<br />
Therapiemöglichkeiten bei<br />
fortgeschrittener Erkrankung<br />
Bei ungefähr 15 bis 20 Prozent der Pa-<br />
tienten reicht eine perorale/transdermale<br />
Therapie nicht aus, um die Wirkungsfluktuationen<br />
und die Dyskinesien adäquat<br />
zu behandeln. Manchen dieser Patienten<br />
kann mit einer intensivierten Therapie<br />
geholfen werden. Hier handelt es sich<br />
um:<br />
■■Tiefenhirnstimulation:<br />
Hochfrequenter Strom wird von einem<br />
subkutan implantierten Schrittmacher<br />
über dünne Elektroden für eine konti -<br />
nuierliche Stimulation im Nucleus<br />
subthalamicus, Globus pallidus internus<br />
oder Thalamus/VIM eingesetzt.<br />
■■Apomorphin-Infusionen:<br />
Der Dopamin-Agonist „Apomorphin“<br />
wird mit tragbaren Medika mentenpumpen<br />
subkutan kontinuierlich<br />
verabreicht.<br />
■■Duodopa-Infusionen:<br />
Levodopa/Carbidopa-Gel wird mit<br />
tragbaren Pumpen über eine PEG/<br />
J-Anlage in den proximalen Dünndarm<br />
kontinuierlich infundiert.<br />
Alle diese Therapien für den fortgeschrittenen<br />
M. Parkinson bauen auf dem<br />
Hauptprinzip einer kontinuierlichen Stimu-<br />
lation auf und führen dabei oft zu einer<br />
erheblicher Stabilisierung von Wirkungsfluktuationen<br />
und einer verbesserten Lebensqualität.<br />
Indikationen für eine dieser<br />
Therapien sind ausgeprägte motorische<br />
Fluktuationen trotz optimierter peroraler/<br />
transdermaler Therapie (vgl. Tab 1, 2).<br />
Welche Therapie individuell am besten<br />
geeignet ist, wird oft durch Kontraindikationen<br />
und den Patientenwunsch entschieden.<br />
Diese Entscheidungen, bei denen<br />
selbstverständlich auch Risiken und<br />
Nebenwirkungen berücksichtigt werden<br />
müssen, sollten wenn möglich in einem<br />
Zentrum mit unfassenden Erfahrungen in<br />
diesem Bereich stattfinden. Die nichtmotorischen<br />
Symptome fordern nicht selten<br />
eine spezifische Therapie, zum Beispiel<br />
eine antidepressive Behandlung bei Depression,<br />
eine antidementive Therapie bei<br />
Demenz und Hypnotika bei Schlafstörungen.<br />
Es ist aber auch so, dass eine Optimierung<br />
der dopaminergen Therapie zu<br />
Verbesserungen in mehreren nichtmotorischen<br />
Symptombereichen führen kann.<br />
Zum Beispiel können folgende nichtmotorische<br />
Symptome dopaminerg beeinflusst<br />
werden: Verstopfung, Urge-Inkontinenz,<br />
Kontraindikationen<br />
Apomorphin-Infusion<br />
1. Ausgeprägte Demenz<br />
2. Starke Tendenz zu Halluzinationen<br />
3. Schlechte Compliance<br />
Duodopa<br />
1. Ausgeprägte Demenz<br />
2. Kontraindikationen für Abdominalchirurgie<br />
3. Schlechte Compliance<br />
Tiefenhirnstimulation (in STN)<br />
1. Biologisches Alter über<br />
70–75 Jahre<br />
2. Demenz<br />
3. Ausgeprägte Depression, Angst<br />
4. Kontraindikationen für Gehirnchirurgie<br />
Tab. 2<br />
Impotenz, Depression, Apathie, Anhedonie,<br />
Angst, Schlafstörungen, Schmerz und<br />
Fatigue. Somit sollten nichtmotorische<br />
Symptome bei der Auswahl einer Parkinsontherapie<br />
berücksichtigt werden.<br />
Wann sollte eine intensivierte<br />
Therapie überlegt werden?<br />
Die bisherigen klinischen Erfahrungen<br />
spre chen dafür, dass die Tiefenhirnstimulation<br />
und die Pumpentherapien einen<br />
besseren Effekt zeigen, wenn diese im<br />
Verlauf etwas früher eingesetzt werden,<br />
als dies bisher oft der Fall ist. Zurzeit laufen<br />
Studien, die diesen Aspekt erneut<br />
beleuchten. Man untersucht, ob man durch<br />
eine frühere Stabilisierung von motorischen<br />
und nichtmotorischen Symptomen,<br />
auch Effekte auf die Arbeitskapazität und<br />
Funktionen im Familienleben darstellen<br />
kann.<br />
Wie sieht die Zukunft aus?<br />
Im Bereich experimentelle und klinische<br />
Forschung gibt es sehr interessante Entwicklungen,<br />
zum Beispiel im Bereich<br />
krank heitsmodifizierende (bremsende)<br />
und reparative/restaurative Therapien. Es<br />
handelt sich zum einen um neue pharmakologische<br />
Ansätze und zum anderen auch<br />
um Transplantationen von Zellen (zukünftig:<br />
stammzellderivierte Zellen) als Ersatz<br />
für die gestorbene/beschädigte patienteneigene<br />
Nervenzellen. Desweiteren<br />
prüft man Gentherapie, um zum Beispiel<br />
Wachstumsfaktoren und Dopamin zuzuführen.<br />
Bis solche Maßnahmen allgemein<br />
klinisch nutzbar werden, wird es höchstwahrscheinlich<br />
noch mehrere Jahre oder<br />
Jahrzehnte dauern. Somit sind die Pumpentherapien<br />
und Tiefenhirnstimulation<br />
für die kommenden Jahre die effektivsten<br />
Therapien, die wir für schwerkranke<br />
Parkinson-Patienten anbieten können.<br />
Dr. Holger Honig,<br />
Oberarzt, Neurologische Klinik,<br />
Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide<br />
Prof. Dr. Per Odin,<br />
Chefarzt, Neurologische Klinik,<br />
Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide
6Morbus 14 Morbus parkinson<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Morbus Parkinson<br />
notfallsituationen<br />
Die Symptome des Morbus Parkinson verlaufen im Allgemeinen<br />
chronisch progredient. In fortgeschrittenen Stadien erfordern<br />
akute Verschlechterungen rasche differential -diagnostische<br />
Klärung und therapeutisches Eingreifen.<br />
Die häufigste Notfallsituation bei Morbus<br />
Parkinson ist die akinetische Krise. Klinisch<br />
kommt es zu einer Verschlechterung<br />
der motorischen Fähigkeiten innerhalb<br />
einiger Tage. Im Vordergrund steht<br />
eine massive Zunahme der Hypokinese<br />
und des Rigors; Sekundärkomplikationen<br />
wie Exsikkose und Dysphagie komplizieren<br />
das Bild und bewirken ihrerseits eine<br />
weitere Verschlechterung. Ursächlich sind<br />
häufig Unterbrechungen der Medikamentenzufuhr<br />
oder banale Infekte mit z.B.<br />
Störung der Medikamentenresorption. In<br />
der stationären Therapie wird neben einer<br />
intravenösen Flüssigkeitsgabe, einer<br />
konsequenten Infekttherapie und Fiebersenkung<br />
die vorbestehende Medikation<br />
weitergegeben, ggf. auch über eine temporäre<br />
nasogastrale oder duodenale<br />
Sonde. Weitere Optionen sind die Gabe<br />
löslichen L-Dopas, Amantadin i.v. oder<br />
Apomorphin s.c.. Eine nichtmedikamentöse<br />
Therapie ist die tiefe Hirnstimulation.<br />
Die verwendeten Geräte sind einem<br />
Herzschrittmacher ähnlich, haben eine<br />
Batterielaufzeit von meist ca. sieben Jahren<br />
und bedürfen ebenso der regelmäßigen<br />
Kontrolle. Bei Ausfall z.B. durch Kabelbruch<br />
oder Batterieentleerung kann<br />
eine teilweise dramatische Verschlechterung<br />
der Motorik mit dem Vollbild der<br />
akinetischen Krise innerhalb weniger<br />
Stunden auftreten.<br />
Lebensgefährlich und von der akinetischen<br />
Krise auch wegen der möglichen<br />
gemeinsamen Ursache schwer zu trennen<br />
ist das maligne L-Dopa Entzugssyndrom.<br />
Es kann bei plötzlicher Unterbrechung<br />
der L-Dopa Medikation, seltener<br />
auch der von Dopamin-Agonisten entstehen.<br />
Klinisch kann es bei massiven Rigor<br />
und Hypokinese zu Rhabdomyolyse mit<br />
CK Anstieg, Myoglobinurie und sekundärem<br />
Nierenversagen kommen. Ebenfalls<br />
treten vegetative Zeichen mit zen-<br />
traler Störung der Thermoregulation auf,<br />
klinisch mit Fieber, Tachykardie und ausgeprägtem<br />
Schwitzen. Therapie ist die<br />
Fortführung der Medikation, ggf. durch<br />
intensivmedizinische Maßnahmen ergänzt.<br />
Bei massivem CK Anstieg kann die<br />
Gabe von Dantrolen notwendig sein. Im<br />
Verlauf der Parkinson-Erkrankung können<br />
sowohl medikamenten-abhängige als<br />
auch hiervon unabhängige psychotische<br />
Zustände mit Halluzinationen auftreten.<br />
Klinisch stehen szenische Halluzinationen<br />
betont in den Abend- und Nachtstunden<br />
im Vordergrund. Die Bezeichnung L-Dopa<br />
induzierte Psychose ist nicht ganz zutreffend,<br />
alle dopaminergen Medikamente<br />
können dies hervorrufen. Besonders häufig<br />
sind diese unter Dopaminagonisten,<br />
Amantadin und Selegelin. Als Risikofaktoren<br />
sind neben einer langen Krank-<br />
Notfallsituationen bei M. Parkinson<br />
heitsdauer eine zusätzlichen Demenz und<br />
andere akute und chronische Vorerkrankungen<br />
zu nennen. Die Therapie sollte in<br />
der vorsichtigen Reduktion unter Wahrung<br />
einer für die Motorik notwendigen<br />
Restmedikation liegen. L-Dopa kann zum<br />
Erhalt einer notwendigen Beweglichkeit<br />
meist weitergegeben werden. Bei anhaltenden<br />
psychotischen Symptomen sind<br />
Clozapin und Quetiapin unter Beachtung<br />
der Nebenwirkungen möglich.<br />
Dr. Mathias Elsner,<br />
Facharzt für Neurologie,<br />
Klinik für Neuro logie, Klinikum <strong>Bremen</strong>-Ost<br />
Prof. Dr. Andreas Kastrup,<br />
Chefarzt, Kliniken für Neurologie,<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Ost,<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte<br />
Akinetische Krise Symptome: Progrediente Hypokinese, Exsikkose, Dysphagie<br />
Ursache: Unterbrechung der Medikation oder allgemeiner<br />
Infekt, Hirnschrittmacherdefekt<br />
Therapie: symptomatisch, Amantadin, Apomorphin, L-Dopa<br />
über nasoduodenale Sonde<br />
Malignes L-Dopa-<br />
Entzugssyndrom<br />
Symptome: vegetative Entgleisung mit Tachykardie,<br />
Hyperthermie 1-2 Tagen nach Absetzen<br />
Ursache: Abruptes Absetzen von L-Dopa, seltener auch von<br />
Agonisten<br />
Therapie: symptomatisch, bei massiver CK Erhöhung auch<br />
Dantrolen i.v.<br />
Psychose Symptome: Häufig bei älteren Patienten und bei vorbestehender<br />
Demenz sowie Begleiterkrankungen, oft latent<br />
in den Abend- und Nachtstunden mit zunächst nicht-bedrohlichen<br />
szenischen Inhalten. Bei Komplikationen wie z.B.<br />
Exsikkose dann deutliche Zunahme.<br />
Therapie: Vorsichtige Anpassung der Medikation und ggf.<br />
Einsatz atypischer Neuroleptika<br />
Dron/Fotolia.com<br />
Tab. 1 ©
Eine Mitgliedschaft hat viele Vorteile.<br />
Wir sind Teil einer starken Gemeinschaft.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie in Ihrer Filiale oder unter www.apobank.de<br />
„Als Mitglieder sind wir nicht nur Kunden,<br />
sondern auch Teilhaber. Durch unsere Anteile<br />
an der apoBank sind wir am Gewinn<br />
beteiligt und können als Miteigentümer<br />
unsere Bank mitgestalten.“
16 pHarMakoTHErapiE akTuELLEs<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 09| 09| 1 1<br />
Elektronische Gesundheitskarte<br />
kommt im oktober<br />
Bis zum Jahresende sollen mindestens zehn Prozent der Versicherten mit einer<br />
elektronischen Gesundheitskarte ausgestattet sein. Die Bremer Krankenkassen<br />
verteilen die Karte ab Oktober. Doch nur 27 Prozent der Niedergelassenen haben<br />
einen Förderantrag für neue Lesegeräte gestellt.<br />
Der Start des so genannten Basis-Rollouts für<br />
die elektronische Gesundheitskarte (eGK)<br />
rückt näher. Bis zum Jahresende müssen die<br />
Krankenkassen mindestens zehn Prozent ihrer<br />
Versicherten mit einer eGK versorgt haben,<br />
so will es die Politik. Fest steht: Die Kassen<br />
werden die gesetzliche Forderung umsetzen.<br />
Andernfalls droht ihnen ein zweiprozentiger<br />
Abzug von ihrem Verwaltungsbudget<br />
– so tief will sich niemand in die Tasche greifen<br />
lassen. Auch die Bremer Krankenkassen<br />
lassen deshalb die Frist nicht tatenlos verstreichen.<br />
Viele Versicherte haben schon in<br />
den vergangenen Wochen und Monaten Post<br />
von ihnen bekommen, zum vierten Quartal<br />
werden die neuen Karten verteilt. Zum 1. Oktober,<br />
wenn zumindest theoretisch die ersten<br />
Patienten mit einer eGK in die Praxis kommen<br />
könnten, benötigen Ärzte und Psychotherapeuten<br />
neue Lesegeräte. Die „alten“<br />
Terminals können die neue Karte nicht einlesen.<br />
De facto zwingen Politik und Krankenkassen<br />
also zum Neukauf. Da ist es nur recht<br />
und billig, dass die Anschaffung der eGK-Le-<br />
Morbus Parkinson<br />
Uhrzeit: 16.00 bis ca. 17.30 Uhr<br />
Ort: Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> (KVHB)<br />
Schwachhauser Heerstraße 26/28<br />
Referenten Dr. Mathias Beeg, Facharzt für Neurologie<br />
Monika Hendrys, Praktische Ärztin<br />
Iris Sengstacke, Selbsthilfe Deutsche Parkinson<br />
segeräte kräftig bezuschusst wird. Die Pauschale<br />
für ein stationäres Gerät beträgt 355<br />
Euro, für ein mobiles gibt es 280 Euro, was in<br />
beiden Fällen ungefähr der Höhe des Marktpreises<br />
entspricht. Zusätzlich wird eine Installationspauschale<br />
von 215 Euro bezahlt.<br />
Das Geld kommt von der Krankenkasse, den<br />
Antrag auf Kostenerstattung stellen niedergelassene<br />
Ärzte und Psychotherapeuten direkt<br />
bei der KV <strong>Bremen</strong>, die schnell und unbürokratisch<br />
auszahlt. Bisher haben sich allerdings<br />
noch längst nicht alle mit der Entwicklung<br />
abgefunden. Lediglich 27 Prozent<br />
aller Niedergelassenen hatten bis Ende Juli<br />
einen Antrag eingereicht. Zu tief sitzen offensichtlich<br />
die Vorbehalte gegen die eGK und<br />
vor allem gegen die künftigen Online-Ausbaustufen<br />
(Stammdatenabgleich). Diese Sorgen<br />
wurden von den Schlagzeilen über die<br />
Sicherheitslücken der eGK zusätzlich befeuert.<br />
Doch bei näherem Hinsehen stellte sich<br />
heraus: Die vermeintliche Gefahr für die Patientendaten<br />
war lediglich ein theoretisches<br />
Problem. Gleichwohl, die Ablehnung des Pro-<br />
Eine kostenlose Veranstaltung für Patienten und deren Angehörige<br />
jektes eGK sitzt in Teilen der Ärzteschaft sehr<br />
tief. Dessen ungeachtet hat die Politik Nägel<br />
mit Köpfen gemacht. Für Ärzte und Psychotherapeuten<br />
bedeutet das: Wer die eGK in<br />
seiner Praxis nicht einlesen will, der kann<br />
auch keine Patienten mit der neuen Chipkarte<br />
behandeln. Denn das Ersatzverfahren<br />
ist unzulässig. Es kommen also massive Probleme<br />
auf die Verweigerer zu. Die Krankenkassen<br />
haben bereits angekündigt, entsprechende<br />
Prüfverfahren einleiten zu wollen.<br />
Die so genannten Multifunktionalen Kartenterminals<br />
(MKT) gelten für einige Gegner der<br />
eGK als Königsweg zwischen politischem<br />
Protest und Praxispragamtismus. Sie sind<br />
zwar etwas kostengünstiger, können die eGK<br />
einlesen, sind allerdings nicht onlinefähig –<br />
und werden deshalb auch nicht von den<br />
Krankenkassen bezuschusst.<br />
Christoph Fox,<br />
KV <strong>Bremen</strong><br />
Mittwoch<br />
14.09.2011<br />
Weitere Informationen:<br />
www.kvhb.de/termine/hautnah.php
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 09| 11 akTuELLEs THEMa 17<br />
Drei Fragen an ...<br />
Gottfried antpöhler, EDV-Leiter der kV bremen<br />
1.<br />
KV <strong>Bremen</strong>:<br />
im Mai wurden sicherheitslücken bei<br />
einigen Lesegeräten festgestellt. sind<br />
die Daten in der praxis in Gefahr?<br />
2.<br />
KV <strong>Bremen</strong>:<br />
MkT-Geräte können die eGk auch lesen<br />
und sind deutlich preiswerter. Was<br />
spricht gegen eine solche anschaffung?<br />
3.<br />
KV <strong>Bremen</strong>:<br />
Was muss man tun, um an die Förderung<br />
zu kommen?<br />
Gottfried Antpöhler: Die Sicherheitslücke<br />
bezog sich lediglich auf die PIN-Abfrage.<br />
Dazu ist allerdings der Heilberufsausweis<br />
notwenig. Da in <strong>Bremen</strong> und<br />
Bremerhaven bisher noch keine ausge-<br />
Gottfried Antpöhler: Die MKT sind eine<br />
Weiterentwicklung der bekannten Lesegeräte.<br />
Sie können lediglich die ungeschützten<br />
Daten der eGK – analog zur<br />
Krankenversichertenkarte – auslesen. Die<br />
zusätzlich geplanten Services wie zum<br />
Beispiel der Notfalldatensatz oder das<br />
Patientenfach bleiben den MKT-Lesegeräten<br />
verschlossen. Spätestens mit der Online-Anbindung<br />
verlieren diese Geräte<br />
Gottfried Antpöhler: Kaufen Sie ein<br />
oder mehrere zertifizierte Geräte, schließen<br />
diese in ihrer Praxis an. Nach der Installation<br />
schicken Sie den Förderantrag<br />
an die KV <strong>Bremen</strong>, Stichtag ist der 30.<br />
September. Ein Hinweis: Eile ist geboten,<br />
geben wurden, gab es nie ein Sicherheitsrisiko.<br />
Spätestens mit dem nächsten<br />
Software-Update wird dieses theoretische<br />
Problem beseitigt sein.<br />
ihren Nutzen. Möglicherweise auch schon<br />
früher. Denn Datenschützer drängen darauf,<br />
dass einige Daten auf dem Prozessorchip<br />
besser geschützt werden, zum<br />
Beispiel den DMP-Status. Das ist mit den<br />
MKT-Geräten nicht machbar. Außerdem:<br />
Wer geschickt die eGK-Förderung einsetzt,<br />
spart sogar noch im Vergleich zu<br />
den kostengünstigen MKT-Geräten.<br />
aber lassen Sie sich bei der Auswahl der<br />
Geräte beraten. Fragen Sie zum Beispiel<br />
auch bei Ihrem Software-Anbieter nach,<br />
denn die Lesegeräte müssen zum Praxisverwaltungssystem<br />
kompatibel sein –<br />
und sie sollten schnell lieferbar sein!<br />
Das Reha-Zentrum Gyhum in privater Trägerschaft liegt direkt an der A 1 Hamburg/<strong>Bremen</strong>. Es umfasst eine Chirurgisch-Orthopädische Klinik mit 141 Betten,<br />
eine Geriatrische Klinik mit 120 Betten und eine Neurologische Klinik mit 76 Betten. Wir suchen für die Modernisierung und Weiterentwicklung unserer<br />
Einrichtung<br />
Fachärzte (m/w) (Voll- oder Teilzeit)<br />
Wir bieten Ihnen ein freundliches Arbeitsklima mit flachen Hierarchien und kompetenten Kollegen, geregelten Arbeitszeiten, max. 1-2 Diensten pro Monat,<br />
die Einhaltung der ArbZVO, eine attraktive Vergütung (über Tarif) in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Eine Arzthelferin minimiert den Dokumentationsaufwand.<br />
Wir erwarten einen gut ausgebildeten Facharzt (z. B. Chirurg, Orthopäde, Internist, Neurologe, Allgemein- oder PRM-Arzt, möglichst mit geriatrischer oder<br />
sozialmed. Erfahrung) mit der Bereitschaft, sich engagiert und eigenverantwortlich um ca. 30-40 Patienten zu kümmern.<br />
Aus den Facharztbewerbern suchen wir für unsere Chirurgisch-Orthopädische Klinik einen<br />
Chefarzt-Nachfolger (m/w)<br />
Wenn Sie dem Akutklinikstress entkommen wollen oder die Praxistätigkeit (5-Minuten-Medizin) nicht mehr befriedigt, senden Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen.<br />
Für weitere Informationen stehen Ihnen unsere Chefärzte unter Tel. 04286 89 + Durchwahl gerne telefonisch zur Verfügung: Orthopädie = Herr<br />
Dr. Teichner (= 933), Geriatrie = Herr Konermann (= 970) und Neurologie = Herr Dr. Meißner (= 869).<br />
Reha-Zentrum Gyhum GmbH & Co. KG l Geschäftsführung<br />
Alfred-Kettner-Straße 1 l 27404 Gyhum l www.reha-gyhum.de<br />
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18 akTuELLEs<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Einfach Vorbeisurfen: www.aekhb.de<br />
Seit September ist die neue Internetseite der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> online. Sie ist jetzt noch<br />
benutzerfreundlicher, übersichtlicher und ansprechender. Bei der Vielzahl der Aufgaben der<br />
Kammer lag die Herausforderung vor allem in der Entwicklung einer neuen Navigationssystematik.<br />
Der neue Internetauftritt bietet den Ärztinnen<br />
und Ärzten im Land <strong>Bremen</strong> Zugriff<br />
auf alle wichtigen Informationen.<br />
Von der „Anmeldung“ über die „Weiterbildungsordnung<br />
2005“ bis zu den „Fortbildungsveranstaltungen“:<br />
Auf der Internetseite<br />
werden Formulare, Merkblätter,<br />
PDF-Dateien und Terminübersichten stets<br />
aktuell hinterlegt. Unter dem Hauptnavigationspunkt<br />
„Ärzte“ gibt es insgesamt<br />
neun Menüpunkte (vgl. Abb. 7 ), die<br />
nach der Häufigkeit der Nutzerabfrage<br />
sortiert werden. Zurzeit stehen unter anderem<br />
die Stichworte „Mitgliedschaft“,<br />
„Fortbildung“ und „Weiterbildung“ ganz<br />
oben. Die Reihenfolge der Navigationspunkte<br />
wird aus einer dynamischen Datenbank<br />
erzeugt und kann jederzeit verändert<br />
werden. Ebenso können aktuelle<br />
Navigationspunkte und Inhalte aufgenommen<br />
werden. Alle Menüpunkte sind<br />
über die Kopfnavigation schnell und direkt<br />
einseh- und anklickbar. Außerdem<br />
können die Menüpunkte über die neuen<br />
Übersichtsseiten angesteuert werden<br />
(vgl. Abb. 2 - 6 ). Auf diesen Übersichtsseiten<br />
sind jeweils Kurzinformationen<br />
zum Inhalt der Navigationspunkte hinterlegt.<br />
Verschiedene Zielgruppen<br />
Bereits die Startseite leitet die Benutzer<br />
durch die fünf Hauptnavigationsmodule<br />
„Ärzte“, „MFA“, „Patienten“, „Über uns“,<br />
und „Bremer Ärztejournal“ (vgl. Abb. 1 )<br />
in den für die Nutzer relevanten Bereich.<br />
Die Internetseite der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
richtet sich auch an die Medizinischen<br />
Fachangestellten und an Patienten.<br />
Unter dem Hauptnavigationspunkt „Über<br />
1<br />
uns“ werden unter anderem die Aufgaben<br />
der Kammer, die Gremien und alle<br />
Ansprechpartner vorgestellt (vgl. Abb. 5 ).<br />
Hier ist auch das Versorgungswerk mit einem<br />
eigenen Navigationspunkt zu finden.<br />
Schnelle Kommunikation<br />
durch Kontaktformulare<br />
Mithilfe von Kontaktformularen in ausgewählten<br />
Bereichen, wird die Kommunikation<br />
mit der <strong>Ärztekammer</strong> erleichtert. So<br />
haben Teilnehmer von Veranstaltungen<br />
zum Beispiel die Möglichkeit, unter dem<br />
Menüpunkt „Fortbildung“ und „Feedback<br />
zu einer Veranstaltung“ direkt Rückmeldung<br />
zu Veranstaltungen zu geben. Komfortabel<br />
können auch Veranstalter unter<br />
dem Hauptbereich „Fortbildung“ und<br />
„Online-Anmeldung von Veranstaltungen“<br />
ein Kontaktformular <strong>nutzen</strong> und bei<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> ihre Termine<br />
anmelden. Nach wie vor können sich Interessierte<br />
auch online für Veranstaltungen<br />
an der Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
eintragen.<br />
Bremer Ärztejournal<br />
zum Herunterladen<br />
Auch die bereits erschienenen Ausgaben<br />
des Bremer Ärztejournals aus den Jahren<br />
2009 bis heute und alle Angaben zur aktuellen<br />
Ausgabe finden die Besucher jetzt<br />
mit wenigen Klicks auf der neuen Internetseite<br />
(vgl. Abb. 6 ). Die Daten sind als<br />
PDF-Dokumente hinterlegt. Außerdem<br />
haben Nutzer jetzt auch die Möglichkeit,<br />
das Formular zur Aufgabe von Kleinanzeigen<br />
herunterzuladen.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 19<br />
akTuELLEs<br />
mit neuem Design<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
Ansprechpartner und aktuelle<br />
Dokumente zum Herunterladen zu<br />
den Bereichen sind jeweils auf der<br />
rechten Seite aufgelistet.<br />
Beim Versorgungsamt <strong>Bremen</strong> ist<br />
zum nächstmöglichen Zeitpunkt die<br />
Stelle einer/eines<br />
2<br />
Durch übersichtliche Klappmenüs werden die Haupt-<br />
Themenfelder noch einmal unterteilt. So gelangen die<br />
Besucher der Seite zum Beispiel an weiterführende<br />
Informationen zum Thema „Weiterbildung“.<br />
Ärztin/Arztes<br />
- Entgeltgruppe 14 TV-L bzw. Bes.Gr. A 14 -<br />
ganztags zu besetzen.<br />
Das Aufgabengebiet ist auch für Teilzeitarbeit geeignet.<br />
Das Aufgabengebiet umfasst die reine Gutachtertätigkeit im Sozialen Entschädigungsrecht und nach<br />
dem Sozialgesetzbuch IX für Schwerbehindertenangelegenheiten.<br />
Gesucht wird ein/e approbierte/r Arzt/Ärztin mit klinischen und breit gefächerten medizinischen Erfahrungen,<br />
eine Facharztkunde ist wünschenswert, aber nicht Voraussetzung.<br />
Bevorzugt werden Bewerber/innen mit gutachterlichen Erfahrungen und Kompetenz, insbesondere<br />
mit Kenntnissen der Versorgungsmedizinischen Grundsätze.<br />
Nach Einarbeitung wird eine selbstständige, teamorientierte Arbeitsweise vorausgesetzt.<br />
Persönliches Engagement und Flexibilität in einem kleinen ärztlichen Dienst, die Bereitschaft der<br />
fachlichen Weiterentwicklung sowie Sinn für die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Rechtsabteilung<br />
werden erwartet.<br />
Telefonische Auskünfte erteilt die Leiterin des ärztlichen Dienstes, Frau Dr. Ginda unter Tel. (0421)<br />
361 5229.<br />
Schwerbehinderten Bewerberinnen und Bewerbern wird bei im Wesentlichen gleicher fachlicher und<br />
persönlicher Eignung der Vorrang gegeben. Bewerbungen von Menschen mit einem Migrationshintergrund<br />
werden begrüßt.<br />
Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 6. Oktober 2011 an das<br />
Versorgungsamt, -Personalstelle-, Friedrich-Rauers-Straße 26, 28195 <strong>Bremen</strong><br />
8<br />
Anzeige<br />
7
20 akTuELLEs<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
offizielle bekanntmachung<br />
zur <strong>Ärztekammer</strong>wahl 2011<br />
1. Wahltag ist Mittwoch, 7. Dezember 2011.<br />
2. Wahlleiter ist Jürgen Wayand, c/o <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstr. 30, 28209 <strong>Bremen</strong>, stellvertretende Wahlleiterin<br />
ist Frau PD Dr. jur. Heike Delbanco.<br />
3. Das Wählerverzeichnis, in das die wahlberechtigten Mitglieder<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> von Amts wegen unter ihrer Wohnungsanschrift<br />
eingetragen werden, liegt vom 27. Oktober bis 3. November<br />
2011 während der Bürozeit für die Stadt <strong>Bremen</strong> bei der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstr. 30, 28209 <strong>Bremen</strong>, für die<br />
Stadt Bremerhaven bei der Bezirksstelle Bremerhaven der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong>, Wiener Straße 1, 27568 Bremerhaven (St. Joseph-Hospital)<br />
öffentlich zur Einsicht für die Kammerangehörigen aus.<br />
4. Wahlvorschläge können bis spätestens zum 24. Oktober 2011,<br />
12.00 Uhr, beim Wahlleiter eingereicht werden.<br />
5. Das Wahlrecht wird durch Briefwahl ausgeübt. Die Wahlunterlagen<br />
werden den Wahlberechtigten an ihre Wohnungsanschrift<br />
zugesandt.<br />
Die Wahl wird organisiert von dem oben genannten unabhängigen<br />
Wahlleiter und einem unabhängigen Wahlausschuss.<br />
Mitglieder des<br />
Wahlausschusses:<br />
In diesem Jahr läuft die vierjährige Wahlperiode der Delegierten-<br />
versammlung und des Vorstandes der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> aus.<br />
Deshalb ist die Neuwahl der Delegiertenversammlung erforderlich.<br />
stellvertretende Mitglieder des<br />
Wahlausschusses:<br />
Dr. Uwe Aldag Dr. Lutz Kaschner<br />
Dr. Karin Eberhardt Dr. Walther Kaldewey<br />
Dr. Horst Elbrecht Dr. Joachim Lehmann<br />
Dr. Friedrich Roehl Dr. Ulrich Schoetensack<br />
Wahlvorschläge rechtzeitig einreichen<br />
Um sich in die Delegiertenversammlung wählen zu lassen, haben Sie<br />
die Möglichkeit, Listenwahlvorschläge oder Einzelwahlvorschläge bei<br />
dem Wahlleiter einzureichen. Spätester Termin für die Einreichung<br />
der Wahlvorschläge ist Montag, der 24. Oktober 2011, 12.00 Uhr. Es<br />
ist zweckmäßig, wenn die Wahlvorschläge einige Wochen vorher<br />
aufgestellt und eingereicht werden, damit möglichst viel Zeit bleibt,<br />
diese den Kammermitgliedern vorzustellen. Listenwahlvorschläge<br />
und Einzelkandidaten können Sie kostenlos mit ihren Wahlzielen im<br />
Bremer Ärztejournal bekannt machen. Vorgesehen ist dafür das November-Heft.<br />
Bitte reichen Sie Ihre Wahlvorschläge möglichst bald ein. Formblätter<br />
hierfür und Erläuterungen über die Anforderungen an Wahlvorschläge<br />
liegen in der <strong>Ärztekammer</strong> für Sie bereit.<br />
Bitte Wohnungsanschriften mitteilen<br />
Gemäß Wahlordnung für die Wahl zur Delegiertenversammlung der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> sind die wahlberechtigten Kammerangehörigen<br />
mit ihrer Wohnungsanschrift in das Wählerverzeichnis aufzunehmen.<br />
An diese Wohnungsanschrift sind die Wahlunterlagen zu verschicken.<br />
Mitglieder der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, die ihre aktuelle<br />
Wohnungsanschrift bislang noch nicht mitgeteilt haben, werden deshalb<br />
in eigenem Interesse gebeten, dies schnellstmöglich – ggf. auch<br />
telefonisch unter der Nummer (0421) 3404 – 235 oder -200 – nachzuholen.<br />
<strong>Bremen</strong>, 1. September 2011<br />
Der Wahlleiter<br />
Listen können sich vorstellen<br />
auch in diesem Jahr haben sie die Gelegenheit,<br />
ihre Listenwahlvorschläge oder Einzelkandidaten<br />
kostenlos mit ihren Wahlzielen im bremer Ärztejournal<br />
bekannt zu machen. Vorgesehen ist dafür<br />
das november-Heft. nähere informationen bekommen<br />
sie bei Franz-Josef blömer, Telefon:<br />
0421/3404-225 oder per E-Mail an franz-josef.<br />
bloemer@aekhb.de.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 akTuELLEs 21<br />
Das fünfte Gebot<br />
Sehr ernsthaft und sachlich haben die Delegierten des<br />
114. Deutschen Ärztetages in Kiel über die Neuformu-<br />
lierung des § 16 der (Muster-)Berufsordnung für<br />
Ärztinnen und Ärzte in Deutschland diskutiert.<br />
„Ärztinnen und Ärzte haben Sterbenden<br />
unter Wahrung ihrer Würde und unter<br />
Achtung ihres Willens beizustehen. Es ist<br />
ihnen verboten, Patienten auf deren Verlangen<br />
zu töten. Sie dürfen keine Hilfe<br />
zur Selbsttötung leisten“, so lautet der<br />
§ 16 der (Muster-)Berufsordnung. Die mit<br />
großer Mehrheit verabschiedete Formulierung<br />
hat allerdings bei manchen Bürgern<br />
und auch Ärzten für Missverständnisse<br />
gesorgt. Vielleicht lag es schon an<br />
den vorangegangenen Kontroversen um<br />
die neugefassten Grundsätze der Bundesärztekammer<br />
zur ärztlichen Sterbebegleitung.<br />
Beide Regelungen kann man in<br />
der Tat nicht isoliert betrachten.<br />
Grundsätze neu gefasst<br />
Die Grundsätze der Bundesärztekammer<br />
zur ärztlichen Sterbebegleitung wurden<br />
Anfang des Jahres neu verfasst, und hier<br />
wurde zur Hilfe beim Suizid die Formulierung<br />
gefunden, die für einige Verwirrung<br />
um die ärztliche Rolle bei einem Patienten<br />
mit Todeswunsch sorgte: „Die Mitwirkung<br />
des Arztes bei der Selbsttötung ist<br />
keine ärztliche Aufgabe“ ist ohne Zweifel<br />
weniger eindeutig, als die neue Formulierung<br />
in der Berufsordnung. Die Richtlinienformulierung<br />
sollte dabei aber nur<br />
deutlich machen, dass für die Versuchung<br />
eines Arztes, angesichts eines heftigen<br />
Todeswunsches gerade bei Schwerkranken<br />
seine ärztliche Kunst für die Tötung einzusetzen,<br />
keine moralische Beurteilung<br />
erfolgen soll. Die Berufsordnung allerdings<br />
stellt klar, dass die Hilfe zur Selbsttötung<br />
einem Arzt/einer Ärztin nicht gestattet<br />
ist. Sowohl die Umfragen unter<br />
Ärzten, die im Vorfeld der Diskussion erfolgten<br />
und eine Ursache waren für die<br />
neue Formulierung in den Grundsätzen<br />
zur ärztlichen Sterbebegleitung, als auch<br />
einige Diskussionsbeiträge auf dem Deutschen<br />
Ärztetag zeigten deutlich, dass das<br />
Verbot der Hilfe beim Suizid nicht ausreichend<br />
differenziert wurde von dem ärztlichen<br />
Sterbebeistand, der selbstverständ-<br />
lich auch einem Sterbenden geleistet<br />
werden muss, der sich selbst in diesen<br />
Zustand gebracht hat. In der Öffentlichkeit,<br />
aber auch bei Ärztinnen und Ärzten<br />
bestand darüber hinaus eine Vermischung<br />
der Tötung auf Verlangen mit<br />
dem Unterlassen ärztlicher Behandlung<br />
bei Sterbenden, bei denen die Behandlung<br />
den Tod nur hinauszögert<br />
und die diese ärztliche Behandlung<br />
auch nicht mehr möchten. Dies ist in<br />
den Grundsätzen zur ärztlichen Ster-<br />
bebegleitung sehr wohl und sehr gut<br />
beschrieben, hier kann sich jeder Arzt/<br />
jede Ärztin Hilfen für die eigenen Entscheidungen<br />
holen. Und in § 7 der (Muster-)Berufsordnung<br />
wurde klarstellend<br />
folgender Satz eingefügt: „Das Recht der<br />
Patientinnen und Patienten, empfohlene<br />
Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen<br />
abzulehnen, ist zu respektieren“.<br />
Bemerkenswert ist in der Tat, dass es<br />
notwendig schien, diesen Grundsatz in<br />
die (Muster-)Berufsordnung explizit hineinzuschreiben.<br />
Erfolge der Palliativmedizin<br />
Eindrucksvoll und unbedingt zu beachten<br />
sind in diesem Zusammenhang die Erfolge<br />
der Palliativmedizin. Gute palliativmedizinische<br />
Versorgung kann dem Sterbenden<br />
die Würde und die Lebensqualität<br />
zurückgeben, damit er oder sie sein/ihr<br />
Leben gut zu Ende leben kann. Patienten<br />
mit schweren Leiden haben ein Recht auf<br />
diese Versorgung, ärztliche Unkenntnis,<br />
Kosten oder Belastungen für andere dürfen<br />
kein Grund sein, den Betroffenen<br />
diese Chancen zu nehmen. Umgekehrt<br />
müssen Ärztinnen und Ärzte sich auch den<br />
Situationen stellen, in denen gemeinsam<br />
mit den Patienten über die Veränderung<br />
der Behandlungsziele entschieden werden<br />
muss, dann, wenn die Prognose infaust<br />
ist oder sogar der Patient im Sterben<br />
ist. Hier aus Angst vor Fehlern ärztliche<br />
Entscheidungen nicht zu treffen bzw.<br />
dem Patienten vorzuenthalten ist ebenso<br />
falsch, wie das Unterlassen gebotener<br />
The rapien bei Kranken. Einige schon<br />
schmerzhaft krasse Fallbeispiele wurden<br />
im Zusammenhang mit der Entscheidung<br />
des 114. Deutschen Ärztetages in den<br />
Medien diskutiert. Sie haben nichts mit<br />
dem neuen § 16 zu tun, sie sind vielmehr<br />
ein Beispiel dafür, dass Ärztinnen und<br />
Ärzte hier eben nicht die Würde des Patienten<br />
gewahrt haben und nicht alles getan<br />
haben, um den Willen des Patienten<br />
zu ermitteln und ihm zu folgen. Diese Patienten<br />
haben auch keine angemessene<br />
palliativmedizinische Versorgung erfahren.<br />
Insofern ist die Diskussion um<br />
§ 16 der (Muster-) Berufsordnung und<br />
die neu en Grundsätze zur ärztlichen Sterbebegleitung<br />
segensreich, denn sie fördert<br />
die Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema und ruft uns ins Bewusstsein, unseren<br />
Umgang mit diesen Patienten stets<br />
neu zu reflektieren und gerade für diese<br />
Patienten nach der bestmöglichen ärztlichen<br />
Versorgung auch im Sterben zu streben.<br />
Dr. Heidrun Gitter,<br />
Vizepräsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>
22 akTuELLEs<br />
Auch ein Team der <strong>Ärztekammer</strong> startet erstmalig beim Venuslauf.<br />
Der 11. Venuslauf, ein Solidaritätslauf zugunsten krebskranker<br />
Menschen der Bremer Krebsgesellschaft, startet am Sonntag, 25.<br />
September 2011 (www.krebsgesellschaft-hb.de). Erstmalig ist die<br />
<strong>Ärztekammer</strong> mit einem eigenen Team aus Kammermitgliedern<br />
sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung dabei.<br />
Haben Sie Lust auf einen sportlichen Sonntagvormittag in netter<br />
Runde für eine gute Sache? Dann machen Sie doch mit! Sie halten<br />
sich nicht für sportlich? Jede Art der Fortbewegung ist möglich -<br />
Laufen, Walken, Gehen, Radfahren! Der Sonntag ist für Ihre Familie<br />
reserviert? Bringen Sie alle mit – sei es zum Mitmachen oder Anfeuern,<br />
jede Form der Unterstützung ist willkommen!<br />
Ihr Einsatz zählt, denn der Gesamterlös ist von den bewegten Kilometern<br />
abhängig. Die <strong>Ärztekammer</strong> beteiligt sich mit einer<br />
Startspende von 1.000 Euro aus unserem Spendentopf.<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Team <strong>Ärztekammer</strong> beim Venuslauf<br />
Unterstützt den Venuslauf: Der Vorstand der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Kommen Sie mit zum Venuslauf!<br />
Weitere Informationen gibt Friedrike Backhaus<br />
von der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Telefon: 0421/3404-261, E-Mail: fb@aekhb.de<br />
20. Bremerhavener Gesundheitswoche<br />
„Lachen hilft Heilen“<br />
Am 3. September 2011 öffnet die Bremerhavener Gesundheitswoche<br />
für fünf Tage ihre Tore. Zum 20. Mal ist es unter<br />
der bewährten Koordination von Klaus Struck und vielen anderen<br />
Partnern gelungen, ein Programm zu entwickeln, das<br />
die Menschen in und um Bremerhaven in die Stadthalle ziehen<br />
wird. Zur Eröffnung werden der Präsident der <strong>Ärztekammer</strong><br />
Dr. Klaus-Dieter Wurche, die Senatorin für Gesundheit<br />
Renate Jürgens-Pieper und die Bremerhavener Stadträtin Brigitte<br />
Lückert erwartet. Unter dem Motto „Lachen hilft heilen“<br />
werden Referate, Workshops, interaktive Vorstellungen und<br />
Aktionsveranstaltungen für alle Altersgruppen angeboten.<br />
Aus einem rundum vielfältigen Programm kann sich jeder das<br />
Angebot aussuchen, das ihn persönlich anspricht. Neben dem<br />
Klassiker „Der Teddyklinik“ ist am Mittwochnachmittag das<br />
Thema Gewaltfreie Schule mit hochkarätigen Spezialisten angesetzt.<br />
Das vollständige Programm der einzelnen Tage der<br />
Gesundheitswoche ist auf der Internetseite www.gesundheitswoche.de<br />
hinterlegt.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 23<br />
akTuELLEs<br />
113 Medizinische Fachangestellte<br />
bestehen prüfung<br />
Im Rahmen einer Feierstunde<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
wurden die Medizinischen<br />
Fachangestellten aus <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven, die in<br />
diesem Sommer ihre Prüfung<br />
erfolgreich bestanden haben,<br />
freigesprochen.<br />
Von 97 Auszubildenden in <strong>Bremen</strong> haben<br />
79 die Prüfung zur Medizinischen Fachangestellten<br />
erfolgreich abgelegt. Eine besondere<br />
Anerkennung wurde Jennifer<br />
Prieß ausgesprochen, die die Prüfung als<br />
Jahrgangsbeste mit einem „sehr gut“ bestanden<br />
hat. Neun Auszubildende konnten<br />
die Prüfung nicht mit Erfolg ablegen und<br />
neun weitere Auszubildende wurden aufgrund<br />
der hohen Fehlzeiten nicht zur Prüfung<br />
zugelassen. In Bremerhaven haben<br />
34 Teilnehmerinnen die Sommerprüfung<br />
erfolgreich bestanden. Victoria Zolotarev<br />
freute sich über einen Büchergutschein,<br />
der ihr für die sehr guten Leistungen überreicht<br />
wurde. Wie gut die Chancen der Medizinischen<br />
Fachangestellten auf dem Arbeitsmarkt<br />
sind, ist daran erkennbar, dass<br />
fast 90 Prozent der neuen Medizinischen<br />
Fachangestellten bereits eine Stelle haben.<br />
Die <strong>Ärztekammer</strong> beglückwünscht alle Absolventinnen<br />
und bedankt sich insbesondere<br />
bei den ausbildenden Praxen, die den<br />
jungen Menschen den Einstieg in das Berufsleben<br />
ermöglicht haben.<br />
Foto: schimanke<br />
Beim Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong> ist<br />
ab dem 01.11.2011 die Stelle<br />
einer/eines<br />
bremen<br />
bremerhaven<br />
Zahnärztin/Zahnarztes<br />
(Die Eingruppierung erfolgt in EG 13 TV-L mit einer Zulage nach EG 14 TV-L.)<br />
mit der Hälfte der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit<br />
zu besetzen.<br />
Das Aufgabengebiet umfasst Untersuchungen zur Zahngesundheit bei Schülern/-innen, Evaluation<br />
und Entwicklung von Prophylaxeaktivitäten, Gesundheitsberichterstattung, Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
für Jugendzahnpflege, Erstellung zahnärztlicher Gutachten, Fachberatung<br />
der Gesundheitsbehörde sowie die Vertretung des Arbeitsfeldes nach außen.<br />
Erwartet werden<br />
l Erfahrungen in zahnärztlicher Praxis,<br />
l Interesse an Epidemiologie, Prävention und Sozialmedizin,<br />
l selbstständiges Handeln sowie die Fähigkeit, flexibel im kleinen Team zu arbeiten.<br />
l EDV-Kenntnisse werden vorausgesetzt.<br />
l Führerschein und Nutzung des privaten Pkw (Kilometerentschädigung) sind erwünscht.<br />
Aufgrund der Tätigkeit in den Schulen ist körperliche Mobilität erforderlich.<br />
Telefonische Auskünfte erteilt der Leiter der Sozialpädiatrischen Abteilung Herr Zimmermann (0421)<br />
361-6229.<br />
Schwerbehinderten Bewerberinnen und Bewerbern wird bei gleicher fachlicher und persönlicher Qualifikation<br />
Vorrang gegeben. Bewerbungen von Menschen mit Migrationshintergrund werden begrüßt.<br />
Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis zum 30. September 2011 an das<br />
Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong>, - Personalstelle -<br />
Horner Str. 60/70, 28203 <strong>Bremen</strong><br />
oder per E-Mail an: Susanne.Mahlo-Offermann@Gesundheitsamt.<strong>Bremen</strong>.de<br />
Wir bitten Sie, uns von Ihren Bewerbungsunterlagen nur Kopien einzureichen, da wir sie aus Kostengründen<br />
nicht zurücksenden können. Sie werden nach Abschluss des Auswahlverfahrens vernichtet.<br />
Anzeige
24 pHarMakoTHErapiE<br />
umstrittene<br />
ossifikationsprophylaxe<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
Die Gabe nicht-steroidaler Antirheumatika zur Prophylaxe heterotoper Ossifikationen<br />
nach Hüftgelenksersatz ist verbreitet. Wegen unklarer Nutzen/Risiko-Bilanz ist von<br />
einem Routineeinsatz jedoch abzuraten.<br />
Nach Hüftgelenksersatz sind bei ca. 30<br />
bis 50 Prozent aller Operierten heterotope<br />
Ossifikationen (HO) im Weichgewebe<br />
um das implantierte Gelenk zu erwarten.<br />
Die genaue Pathogenese ist unbekannt;<br />
bedeutsam scheint aber eine<br />
iniziale entzündliche Reaktion mit Freisetzung<br />
von Prostaglandinen durch das<br />
chirurgische Trauma. Die Umwandlung in<br />
knöchernes Gewebe beansprucht meist<br />
sechs Monate, nach einem Jahr ist der<br />
Prozess in aller Regel abgeschlossen. HO<br />
werden nach Brooker abhängig von der<br />
Bewegungseinschränkung in vier Schweregrade<br />
unterteilt. Vor allem die Schweregrade<br />
III und IV, die 3 bis 7 Prozent aller<br />
Fälle ausmachen, scheinen mit verzögert<br />
auftretenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen<br />
assoziiert. Prädisponierende<br />
Faktoren für HO sind männliches<br />
Geschlecht, Ossifikationen nach früheren<br />
Eingriffen, chirurgische Technik<br />
(z. B. Zugangsweg, Revisionseingriffe)<br />
und zu Hyperostosis führende Vorerkrankungen.<br />
Datenlage zu Antirheumatika<br />
Die perioperative Gabe nicht-steroidaler<br />
Antirheumatika (NSAR) reduziert die<br />
Häufigkeit und Ausprägung röntgenologisch<br />
verifizierbarer HO: nach einer Metaanalyse<br />
der Cochrane Collaboration aus<br />
dem Jahr 2004, die 16 randomisierte Studien<br />
mit zusammen nahezu 5.000 Patienten<br />
einschließt, sind HO aller Schweregrade<br />
um 59 Prozent seltener. Bei routinemäßigem<br />
Einsatz ließen sich 15 bis 20<br />
Fälle von HO pro 100 Hüfteingriffe verhindern;<br />
erforderlich wäre die Gabe mittlerer<br />
bis hoher NSAR-Dosen. Allerdings<br />
schließt das Review mit der Aussage,<br />
dass Unsicherheiten über die akuten Ne-<br />
benwirkungen der Therapie verbleiben<br />
und dass wegen unzureichender Daten<br />
zu klinischen Langzeiteffekten (chronischer<br />
Schmerz, eingeschränkte Beweglichkeit)<br />
eine „substantielle Ungewissheit“<br />
über die Bedeutung der Befunde<br />
besteht. Die Prophylaxe der HO mit NSAR<br />
wird lediglich für „very high-risk individuals“<br />
empfohlen und zur weiteren Klärung<br />
der Datenlage auf die Ergebnisse<br />
einer 2002 begonnenen randomisier-<br />
ten Multicenterstudie verwiesen. Diese<br />
HIPAID-Studie mit 900 Patienten wurde<br />
2006 veröffentlicht und zeigte unter<br />
1.200 mg Ibuprofen über 14 Tage eine<br />
Abnahme des HO-Risikos insgesamt um<br />
69 Prozent und für HO der Brooker-Grade<br />
III und IV um 44 Prozent. Alle Patienten<br />
wurden über 6 bis 12 Monate gezielt<br />
auch hinsichtlich Schmerzempfinden und<br />
Beweglichkeit der operierten Hüfte nachuntersucht.<br />
Trotz der deutlich reduzierten<br />
Rate an HO unter dem NSAR zeigte sich<br />
hierbei kein signifikanter Unterschied<br />
zwischen der Behandlungs- und Plazebogruppe.<br />
Blutungskomplikationen waren<br />
dagegen unter Ibuprofen signifikant häufiger.<br />
Das Fazit der Publikation schließt<br />
mit dem Satz: „Routine prophylaxis is not<br />
recommended“. Seither wird in der internationalen<br />
Fachliteratur die Indikation für<br />
eine routinemäßige HO-Prophylaxe zunehmend<br />
in Zweifel gezogen.<br />
Praxis in Deutschland<br />
In Deutschland ist die Prophylaxe von HO<br />
nach Hüftgelenksersatz weit verbreitet<br />
und wird in der S3-Leitlinie der orthopädischen<br />
Fachgesellschaft zur Koxarthrose<br />
ohne Literaturangaben mit dem Grad B<br />
empfohlen. In einem Übersichtsartikel<br />
der Zeitschrift „Der Orthopäde“ aus dem<br />
Jahr 2011 zu HO nach Hüftgelenksersatz<br />
werden weder die Bedenken und Warnungen<br />
der Cochrane-Autoren noch die<br />
Ergebnisse der HIPAID-Studie erwähnt –<br />
stattdessen wird die konsequente Gabe<br />
von Indomethacin oder Diclofenac über<br />
vier(!) Wochen empfohlen. So weitreichende<br />
Empfehlungen zur Routineanwendung<br />
von NSAR sind vor dem Hintergrund<br />
des allenfalls fraglichen klinischen<br />
Nutzens, aber nachgewiesenen Schadens<br />
in keiner Weise nachvollziehbar. Das als<br />
Goldstandard empfohlene Indomethacin<br />
gilt wegen häufiger Ulkuskomplikationen<br />
und ZNS-Nebenwirkungen zudem nur<br />
noch als Reservemittel bei Gicht oder<br />
schwerer rheumatischer Erkrankung. Das<br />
Risiko für Ulzera, Nierenfunktionsstörungen<br />
und kardiovaskuläre Ereignisse unter<br />
NSAR muss gerade bei Patienten bedacht<br />
werden, die eine Hüftprothese erhalten<br />
sollen: sie sind typischerweise älter, weisen<br />
häufig kardiale oder vaskuläre Vorerkrankungen<br />
auf und sind durch den perioperativ<br />
nicht sicher vermeidbaren Volumenmangel<br />
besonders gefährdet – Umstände,<br />
die das Risiko für Störwirkungen<br />
unter NSAR erhöhen. Für den routinemäßigen<br />
perioperativen Einsatz von NSAR zur<br />
Verhinderung von Ossifikationen nach<br />
Hüftgelenksersatz sehen wir keine Indikation.<br />
Dr. Claudia Proske,<br />
PD Dr. Frank Hinrichs,<br />
Orthopädische Fachklinik Stenum<br />
Dr. Hans Wille,<br />
Institut für Pharmakologie <strong>Bremen</strong>,<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte<br />
© Martina Taylor/Fotolia.com © Maria.P./Fotolia.com © Gina Sanders/Fotolia.com © SIGNTIME/Fotolia.com © VisualField-BS/Fotolia.com © Franz Pfluegl/Fotolia.com © K. Krueger/Fotolia.com
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 25<br />
akaDEMiE<br />
akaDEMiE Für ForT- unD WEiTErbiLDunG<br />
Veranstaltungsinformationen<br />
Fit für den Facharzt<br />
Gynäkologie<br />
Grundlagen der Chemotherapie, Hormontherapie,<br />
targeted therapy / Dr. Mustafa Aydogdu<br />
Termin: 15. september 2011, 18.00 – 19.30 uhr<br />
Radiologie<br />
Gelenkersatz aus radiologischer und unfallchirurgischorthopädischer<br />
Sicht / Dr. J. Thies, Dr. A. Sternberg<br />
Termin: 20. september 2011, 18.00 – 19.30 uhr<br />
Die Veranstaltungen sind kostenfrei. (2 pkT)<br />
Betriebsmedizinische und sicherheitstechnische<br />
Aspekte in der Arztpraxis<br />
Termin: 9. september 2011, 14.00 – 19.00 uhr<br />
kosten: 195,- Euro (7 pkT)<br />
17. Bremer Zytologietag<br />
Termin: 17. september 2011, 9.30 – 16.00 uhr<br />
kosten: Mikroskopierplatz 100,- Euro (arzt/Ärztin),<br />
70,- Euro (CTa/MTa); Zuhörerplatz 50,- Euro (alle) (7 pkT)<br />
Bremer Curriculum für Spezielle Psychotraumatherapie<br />
Trauma und Sucht<br />
Termin: 22. september 2011, 17.00 – 20.30 uhr<br />
kosten: 45,- Euro (4 pkT)<br />
Dissoziative Störungen<br />
Termin: 4. – 5. november 2011, Freitag 14.00 – 19.30 uhr,<br />
samstag 10.00 – 16.00 uhr<br />
kosten: 240,- Euro (12 pkT)<br />
Traumatherapie bei Kindern<br />
Termin: 26. Januar 2012, 19.00 - 21.30 uhr<br />
kosten: 45,- Euro (3 pkT)<br />
Grundlagen der Psychotraumatherapie<br />
Termin: 27. – 28. Januar 2012, Freitag 10.30 – 18.15 uhr,<br />
samstag 9.30 – 15.30 uhr<br />
kosten: 235,- Euro (14 pkT)<br />
Psychodynamisch-imaginative Traumatherapie (PITT)<br />
Termin: 24. – 25. Februar, 4.– 5. Mai, 6. – 8. september 2012<br />
kosten: 960,- Euro (48 pkT)<br />
Transition – Modelle der Versorgung chronisch<br />
kranker junger Patienten im Übergang von der<br />
pädiatrischen in die Erwachsenen-medizinische<br />
Behandlung<br />
Kooperationsveranstaltung mit der Senatorin für Bildung,<br />
<strong>Wissen</strong> schaft und Gesundheit<br />
Chronisch kranke Jugendliche brauchen einen strukturierten und<br />
begleiteten Übergang in die Erwachsenen-medizinische Versorgung.<br />
Es werden bundesweite Modelle der Transition vor gestellt<br />
und diskutiert; anschließend berichten Bremer Ärzte aus dem<br />
stationären und ambulanten, dem pädiatrischen und Erwachsenen-Bereich<br />
von den Problemen und Lösungsansätzen vor Ort.<br />
Termin: 5. oktober 2011, 15.00 – 19.00 uhr<br />
Die Veranstaltung ist kostenfrei. (5 pkT)<br />
Arbeitskreis Hämotherapie<br />
Transfusionsreaktionen<br />
Termin: 13. oktober 2011, 19.00 – 21.00 uhr<br />
Die Veranstaltung ist kostenfrei. (2 pkT)<br />
Zweiter Bremer Fachtag zur Förderung des Stillens:<br />
Gesunder Start ins Leben<br />
Kooperationsveranstaltung mit dem Stillnetzwerk <strong>Bremen</strong>,<br />
dem Runden Tisch Stillförderung und dem St-Joseph-Stift<br />
Termin: 15. oktober 2011, 10.00 – 16.00 uhr<br />
ort: krankenhaus st.-Joseph-stift<br />
kosten: 25,- Euro (6 pkT)<br />
Medical English: What brought you here?<br />
In diesem Seminar werden Auszüge aus den Bereichen Anamnese,<br />
Befunderhebung und Diagnostik beleuchtet mit dem<br />
Ziel, das sprachliche Handeln in der Arzt-Patient Interaktion<br />
zu verbessern, d.h. die Patienten zu verstehen und sich selbst<br />
verständlich zu machen. Dabei werden besonders Untersuchungen,<br />
Tests, Ergebnisse und Therapien Ihres Fachgebiets<br />
sprachlich fokussiert.<br />
Termin: 15. november 2011, 15.00 – 20.00 uhr<br />
kosten: 75,- Euro (6 pkT)<br />
Kompass Kommunikationstraining für Ärztinnen<br />
und Ärzte<br />
Kooperation mit der Bremer Krebsgesellschaft und der<br />
Universität Heidelberg<br />
Termin: 10. – 12. november 2011,<br />
Donnerstag 17.30 – 21.00 uhr, Freitag 9.00 – 18.00 uhr,<br />
samstag 10.00 – 16.00 uhr<br />
refresher: 28. april 2012, 10.00 – 16.00 uhr<br />
Veranstaltungsort: <strong>Ärztekammer</strong> bremen<br />
kosten: 180,- Euro (23 pkT)<br />
Curriculum Psychosomatische Grundversorgung<br />
Termine: 11. – 12. november 2011, 25. – 26. november<br />
2011, 9. – 10. Dezember 2011, 13. – 14. Januar 2012,<br />
10. – 11. Februar 2012, 9. – 10. März 2012,<br />
jeweils Freitag 17.00 – 19.30 uhr,<br />
samstag 10.00 – 17.00 uhr,<br />
kosten: 750,- Euro (60 pkT)<br />
Die Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben,<br />
im Fortbildungszentrum der <strong>Ärztekammer</strong> bremen am<br />
klinikum bremen-Mitte statt. bei allen Veranstaltungen<br />
ist eine vorherige schriftliche anmeldung notwendig.<br />
nähere informationen und anmeldeunterlagen erhalten<br />
sie bei der akademie für Fort- und Weiterbildung,<br />
Tel.: 0421/3404-261/-262;<br />
E-Mail: fb@aekhb.de (Friederike backhaus, Yvonne Länger)
26 akTuELLEs<br />
körpersprache-seminar<br />
„Der Körper ist der Handschuh der Seele“, so lautet<br />
der Titel des Seminars mit dem Trainer Samy Molcho.<br />
Keine Bewegung ist zufällig. Bei Samy Molcho lernen<br />
Sie die Signale des Gegenübers richtig zu deuten, um<br />
selbst die richtigen Signale zu setzen.<br />
Erleben Sie Samy Molcho live!<br />
Termine:<br />
Sonnabend, 26. November 2011,<br />
in der Zahnärztekammer <strong>Bremen</strong><br />
Sonnabend, 25. Februar 2012, in Bremerhaven<br />
Uhrzeit: jeweils von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr<br />
Kosten: 1.050,- Euro<br />
Nähere Informationen erhalten Sie bei der Zahnärztekammer<br />
unter Telefon: 0421/33303-75 oder<br />
per E-Mail an: r.ordemann@zaek-hb.de.<br />
Deutsche Bank<br />
*9,9 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunktarife können abweichen.<br />
Praxistenzgründung<br />
die; ‹mittelständisch›: der erste Schritt in die Selbst ständigkeit;<br />
ermöglicht durch das Expertenwissen eines kompetenten Partners.<br />
Ein Seminar – alle Fakten zur Existenzgründung.<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 1 1<br />
OL<br />
Prominenz in <strong>Bremen</strong>: Erleben Sie den Meister der Körper sprache<br />
Internationaler Top-Trainer und Bestseller-Autor<br />
Der Körper ist der<br />
Handschuh der Seele<br />
»Wir verwenden Zeit und Energie, um zusätzlich<br />
zu unserer Muttersprache noch weitere Sprachen<br />
zu lernen. Es ist mir unerklärlich, warum wir uns<br />
nicht die Zeit nehmen, unsere Primärsprache zu<br />
verbessern: Die Sprache unseres Körpers.«<br />
Die Selbstständigkeit ist der Wunsch vieler Mediziner. Aber für eine erfolgreiche Existenzgründung spielen juristische,<br />
betriebswirtschaftliche und steuerliche Aspekte eine wichtige Rolle – ganz gleich, ob Sie eine neue Praxis gründen oder eine<br />
bestehende übernehmen. Stellen Sie deshalb jetzt die Weichen für Ihre Zukunft und besuchen Sie unser Seminar „Der Weg<br />
in die eigene Praxis“. Renommierte Experten vermitteln wichtige Grundlagen rund um den Start in Ihre Selbstständigkeit.<br />
Das Seminar „Der Weg in die eigene Praxis“ findet an folgendem Termin statt:<br />
27. September, 17:00 Uhr, Deutsche Bank, Domshof 25, 28195 <strong>Bremen</strong><br />
Melden Sie sich an unter 01818-10061* oder www.deutsche-bank.de/meine-eigene-praxis<br />
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />
»Viele Menschen haben verlernt,<br />
ihren Körper zu erleben und mit<br />
ihm zu leben.«<br />
MOLCHO<br />
Jetzt zum Seminar anmelden:<br />
am 27.09. in <strong>Bremen</strong><br />
10_DEB=A 11 10 26_Heilberufe_Aerztejournal_<strong>Bremen</strong>_175x132_CS5_39l.indd 1 22.07.11 10:36<br />
Foto: Peter M. Mayr<br />
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BREMER ÄRZTEJOURNAL 09| 11 27<br />
anZEiGEnbörsE<br />
Stellenmarkt<br />
Weiterbildungsassistent/in für große<br />
allgemeinmediz./diabetologische Gemeinschaftspraxis<br />
in <strong>Bremen</strong>/Borgfeld für Vollzeit oder Teilzeit ab Herbst 2011 gesucht.<br />
Ermächtigung für volle Weiterbildung liegt vor. Zusätzliche<br />
Weibi-Ermächtigung für Naturheilverfahren. www.hausaerzte-borgfeld.de<br />
Tel. 0421/275077 oder pluempe@gmx.de<br />
Weiterbildungs-Assistentin/-Assistenten für<br />
vielseitige allgemeinmedizinische Landpraxis<br />
im Raum <strong>Bremen</strong>/Brhv. zu besten Konditionen gesucht.<br />
Spätere Übernahme/Kooperation möglich, aber nicht Bedingung.<br />
Chiffre 110902<br />
Allgemeinärztl. Hausarztpraxis mit den Schwerpunkten<br />
Homöo., Aku. und psychosoz. Begleitung<br />
sucht Kollegen/in für (zunächst) 3 – 6 Std. wöchentl. Mitarbeit.<br />
Späterer Ausbau/Assoziation möglich.<br />
O. Borrmann, 0421/559156<br />
Hausärztliche<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
in <strong>Bremen</strong>-Nord (Innere/Allgemeinmedizin)<br />
sucht Kollegin/-en<br />
für Mitarbeit.<br />
Tel. 0172/2709016<br />
(Land-) Praxis für<br />
Allgemeinmedizin<br />
im Elbe-Weser-Dreieck sucht<br />
(Dauer-) Urlaubsvertretung.<br />
Chiffre 110903<br />
DEKRA e.V. Dresden<br />
sucht Arzt/Ärztin auf Honorarbasis für MPU (Fahreignungsbegutachtung)<br />
in <strong>Bremen</strong> Nord. Leitung: Dr. phil. O. Monschau.<br />
DEKRA Automobil GmbH, Fritz-Thiele-Str. 26,<br />
28279 <strong>Bremen</strong>, Tel. 0421/63929890<br />
Allgemeinärztl.-internist. GP (hausärztl.),<br />
umsatzstark, Nähe <strong>Bremen</strong>, breites Spektrum, sucht<br />
Kollegen/in zur langfristigen Mitarbeit o. Einstieg als Praxispartner/in;<br />
ggf. Teilzeittätigkeit.<br />
Chiffre 110904<br />
Hausärztliche Gemeinschaftspraxis in <strong>Bremen</strong>-Nord<br />
sucht zum Frühjahr/Sommer 2012 Nachfolger/WBA, ggfs.<br />
auch Teilzeit möglich.<br />
E-Mail: amwlesmona@aol.de<br />
iMprEssuM<br />
bremer Ärztejournal<br />
Offizielles Mitteilungsorgan der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
und der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong>;<br />
ISSN 1432-2978<br />
www.bremer-aerztejournal.de<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstraße 30,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>,<br />
www.aekhb.de.<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>,<br />
www.kvhb.de<br />
Für den inhalt verantwortlich:<br />
Franz-Josef Blömer, Günter Scherer<br />
Internistische Hausarztpraxis Osterholzer Heerstraße<br />
Dr. Drees - Frau Dr. Werner - Dr. Bringmann - Dr. Burmester<br />
sucht Weiterbildungsassistent/in Allgemeinmedizin, ggfs. auch Teilzeit.<br />
WB-Ermächtigung für 2 Jahre vorhanden. Klinisch-internistische<br />
Vorerfahrung erforderlich. Kurze Bewerbung bitte an:<br />
Osterholzer Heerstraße 162 A, 28325 <strong>Bremen</strong>,<br />
Tel. 0421/420033,<br />
internistische-hausarztpraxis@nord-com.net<br />
Praxisräume<br />
Vermietung: Oslebshauser Landstr. 8-12<br />
Neubau von erdgeschossigen Praxisflächen, ca. 220 m 2 + Lagerfläche/<br />
Sozialraum im UG. 45 m², auch individuell teilbar, Raumaufteilung und<br />
Ausstattung noch frei wählbar, Bezug zum 1.3.2012.<br />
Sozialwerk der Freien Christengemeinde,<br />
Tel.: 0421/3360869, Mo. - Fr. 08.00 - 15.00 Uhr<br />
Hausärztliche-<br />
internistische Praxis<br />
2012/2013 in <strong>Bremen</strong> abzugeben.<br />
Chiffre 110901<br />
Praxisraum<br />
zur Untermiete o. a. stundenweise<br />
von Ernährungsberaterin/<br />
Präventologin gesucht.<br />
praxishatraum@aol.com<br />
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Langemarckstr.<br />
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allgemeinmed. oder andere<br />
Fachrichtung, Miete: 400 Euro,<br />
keine Umzugs-, Umbau- und<br />
Renovierungskosten,<br />
Hohentor-Apotheke.<br />
Tel. 0421/8093212<br />
Allgemeinarztpraxis<br />
in <strong>Bremen</strong><br />
zentral gelegen, 2.500 Scheine,<br />
günstig abzugeben.<br />
Chiffre 110905<br />
autoren dieser ausgabe:<br />
Dr. Mathias Elsner, Christoph Fox, Dr. Heidrun Gitter, PD<br />
Dr. Frank Hinrichs, Dr. Holger Honig, Prof. Dr. Andreas<br />
Kastrup, Prof. Dr. Per Odin, Dr. Andreas Peikert, Elke<br />
Rohlfing, Georg Sopart, Arno Steck, Dr. Antje Steiner,<br />
Katrin Wendt, Dr. Hans Wille, Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />
redaktion:<br />
Andrea Klingen (Ltg.), Sabine Müller<br />
bildnachweis:<br />
Fotolia: © ktsdesign, © Peter Atkins, © Lisa F. Young,<br />
© Alexander Raths, © Daniel Ernst, © damato, © M&S<br />
Fotodesign, © Marcel A. Hasübert, © Peter Maszlen,<br />
© Dron, © Peter Schoppe Werbeagentur GmbH<br />
Zuschriften auf<br />
Chiffre- Anzeigen<br />
bitte an:<br />
Peter Schoppe<br />
Werbe agentur GmbH,<br />
Chiffre-Nr.:<br />
Walderseestr. 48<br />
30177 Hannover,<br />
Tel. 0511/909250-0,<br />
Fax 0511/909250-22<br />
Kleinanzeigenschluss<br />
Heft 10/11:<br />
12. September 2011<br />
Anzeigenformular als<br />
Faxvorlage unter<br />
www.bremeraerztejournal.de<br />
Verlag:<br />
Peter Schoppe Verlag,<br />
Walderseestraße 48, 30177 Hannover,<br />
Tel. 0511/626266-3, Fax 0511/909250-22<br />
Verantwortlich für die anzeigen:<br />
Peter Schoppe Werbeagentur GmbH,<br />
Claudia Renner, Waldersee straße 48,<br />
30177 Hannover, Tel. 0511/909250-0<br />
www.bremer-aerztejournal.de<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. I/11,<br />
gültig ab 1. Januar 2011.<br />
beilagenhinweis:<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>: Evaluation der Weiterbildung –<br />
Online-Befragung.<br />
Druck: Druckerei Schäfer
Postvertriebsstück H 42085, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt.<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong><br />
20-11-1/50_VS_GeBMueller_HB_175x230 SP_4c_MA REP 11.08.11 16:21 Seite 1<br />
Wir geben erst mal Denk anstöße –<br />
bevor wir etwas empfehlen.<br />
Und Ihre Bank?<br />
Sprechen Sie mit uns: 0421 322 -3000<br />
Thorsten Müller,<br />
Leiter Vermögensverwaltung