Der Kreistag - Landkreis Miltenberg
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.30 | 40 JAHRE LANDKREIS MILTENBERG<br />
Beste Voraussetzungen für Bildung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Miltenberg</strong> hat seit 1972 über 250 Millionen Euro in seine Schulen investiert<br />
Dass Bildung die Grundlage der<br />
Zukunftschancen der Menschen<br />
ist, ist heute eine allgemein<br />
anerkannte Tatsache. Vor<br />
40 Jahren war das noch anders.<br />
Da begann man, sich mit dem<br />
Thema intensiv öffentlich auseinanderzusetzen.<br />
Heftigen<br />
Diskussionen über den Bildungsnotstand<br />
und die deutsche<br />
Bildungskatastrophe<br />
folgten große Anstrengungen<br />
im Bildungsbereich. Heute ist<br />
ein Zustand erreicht, der dem<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Miltenberg</strong> den Ehrentitel<br />
»Schullandkreis« eingebracht<br />
hat.<br />
Volksschulen<br />
Die größten Veränderungen<br />
hatten die Volksschulen zu<br />
meistern. Die Landschulreform<br />
schaffte die sogenannten<br />
Zwergschulen (ein- oder zweiklassige<br />
Schulen) ab und gliederte<br />
diese in Verbandsschulen<br />
ein. Nach einigen Änderungen<br />
durch die Gemeindegebietsreform<br />
gab es in den 32 Gemeinden<br />
des <strong>Landkreis</strong>es neben einer<br />
privaten Montessori-Schule<br />
29 staatliche Volksschulen<br />
(fünf Grund-, vier Haupt-, elf<br />
Grund- und Hauptschulen und<br />
neun Grund- und Teilhauptschulen).<br />
Von diesen wurden 13<br />
als Verbandsschulen geführt.<br />
Die Hauptschulreform ermöglichte<br />
seit 1999 den Erwerb des<br />
mittleren Bildungsabschlusses<br />
in sogenannten M-Zügen.<br />
Dieser Zustand blieb erhalten,<br />
solange mehr als 50 Prozent<br />
der Schüler des <strong>Landkreis</strong>es<br />
diese Schulen besuchten;<br />
2002 waren dies immerhin noch<br />
10.970 (57,5 Prozent) von<br />
19.076. Mit nur 7367 Schülern<br />
bieten die Volksschulen heute<br />
ein völlig anderes Bild. Ausgelöst<br />
wurden die Veränderungen<br />
durch die Einführung der<br />
sechsstufigen Realschule 2002,<br />
ein geändertes Übertrittsverhalten<br />
und den Geburtenrückgang.<br />
Während in Bayern in<br />
den letzten Jahren knapp 40<br />
Prozent der Schüler Hauptschulen<br />
absolvierten, rechnet<br />
Dass dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Miltenberg</strong> die Bildung sehr wichtig ist, zeigt sich am Schulzentrum Elsenfeld: Über 40 Millionen Euro wurden in den Umbau<br />
und die Generalsanierung dieser Einrichtung gesteckt.<br />
man in 15 Jahren nur noch mit<br />
28 Prozent.<br />
Man versucht nun, möglichst<br />
viele Schulstandorte durch<br />
Kooperationen von Gemeinden<br />
zu sichern und durch weitere<br />
Reformen die Leistungsfähigkeit<br />
der Hauptschulen zu verbessern.<br />
2011 wurden alle<br />
Hauptschulen des <strong>Landkreis</strong>es<br />
in Mittelschulen umgewandelt<br />
(insgesamt 16, zwölf davon in<br />
Verbindung mit Grundschulen).<br />
Daneben gibt es noch 13<br />
eigenständige Grundschulen.<br />
Die Aufwertung der Hauptschulen<br />
hat zum Ziel, möglichst<br />
alle Absolventen in eine Berufsausbildung<br />
zu bringen.<br />
Dazu dienen sowohl eine stärkere<br />
berufspraktische Orien-<br />
tierung als auch erweiterte<br />
schulische Angebote vor allem<br />
durch Ganztagsbetreuung, sei<br />
es in offener oder gebundener<br />
Form.<br />
Die Jugendsozialarbeit an<br />
Schulen, deren Trägerschaft<br />
und fachliche Leitung der<br />
<strong>Landkreis</strong> 2011 übernommen<br />
hat, soll soziale Benachteiligungen<br />
von Schülern ausgleichen<br />
und helfen, individuelle<br />
Beeinträchtigungen zu überwinden,<br />
Konflikte zu lösen und<br />
Integration zu fördern.<br />
Förderschulen, Inklusion<br />
Vor einer großen Herausforderung<br />
stehen die Schulen bei<br />
der Umsetzung eines durch die<br />
UN-Behindertenkonvention für<br />
Im Rahmen des neuen, 40 Millionen Euro umfassenden Schulbauprogramms soll auch das Johannes-<br />
Butzbach-Gymnasium <strong>Miltenberg</strong> generalsaniert werden.<br />
völkerrechtlich verbindlich erklärten<br />
inklusiven Schulsystems,<br />
bei dem Behinderte und<br />
Nichtbehinderte gemeinsam<br />
beschult werden.<br />
Die Idee, das Recht der Behinderten<br />
auf eine möglichst optimale<br />
Bildung durchzusetzen, ist<br />
nicht neu. Sie trägt auch die<br />
Förderschulen des <strong>Landkreis</strong>es.<br />
In den Schulzentren unterhält<br />
der <strong>Landkreis</strong> Schulen<br />
zur individuellen Lernförderung<br />
mit je einer Klasse für<br />
Schüler mit sozial-emotionalem<br />
Förderbedarf: die ab 1996 neu<br />
erbaute Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule<br />
in <strong>Miltenberg</strong> und<br />
die ab 1997 generalsanierte Janusz-Korzcak-Schule<br />
in Elsenfeld.<br />
In deren unmittelbarerer<br />
Nähe betreibt der Verein<br />
für Lebenshilfe mit finanzieller<br />
Unterstützung des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Miltenberg</strong> die Richard-Galmbacher-Schule<br />
zur individuellen<br />
Lebensbewältigung, an der<br />
geistig und mehrfach behinderte<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
gefördert werden. Als sinnvolle<br />
Ergänzung der Angebote<br />
wurde in Zusammenarbeit mit<br />
dem Verein für Lebenshilfe in<br />
Großheubach eine Behindertenwerkstätte<br />
eingerichtet.<br />
Auch die Dr.-Albert-Liebmann-Schule<br />
zur individuellen<br />
Sprachförderung (Träger Caritas)<br />
ist in einigen Orten des<br />
<strong>Landkreis</strong>es vertreten. Sie will<br />
Kinder mit Sprachstörungen<br />
vor allem im Vorschul- beziehungsweise<br />
Grundschulalter<br />
nach sprachtherapeutischer<br />
27. SEPTEMBER 2012<br />
Förderung zum Besuch der<br />
Regelschulen befähigen.<br />
1993 gründeten der <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Miltenberg</strong> sowie die Stadt<br />
und der <strong>Landkreis</strong> Aschaffenburg<br />
im Kloster Himmelthal die<br />
Elsava-Schule zur Erziehungshilfe<br />
mit integrierter<br />
heilpädagogischer Tagesstätte.<br />
Träger ist seit dem Jahr 1999<br />
das Stiftungsamt Aschaffenburg.<br />
Schulpflichtige Kinder<br />
und Jugendliche aus der Region<br />
Untermain mit hohem Erziehungsbedarf<br />
werden dort<br />
ganztägig betreut.<br />
Berufliche Bildung<br />
Die geschilderten Angebote<br />
dienen dazu, alle jungen Menschen<br />
auf ein selbstbestimmtes<br />
Leben vorzubereiten, wozu eine<br />
Berufstätigkeit nötig ist.<br />
Deshalb war die Erhaltung der<br />
wohnortnahen Berufsschulstandorte<br />
in <strong>Miltenberg</strong> und<br />
Obernburg immer ein besonderes<br />
Anliegen des <strong>Landkreis</strong>es.<br />
1972 und 1984 wurden<br />
moderne Lehrwerkstätten geschaffen<br />
und erweitert, um<br />
Fachkräfte in Metalltechnik,<br />
Kfz-Technik, Elektrotechnik,<br />
Holztechnik, Bautechnik, Ernährung,<br />
Hauswirtschaft,<br />
Wirtschaft, Gesundheit und<br />
Körperpflege gründlich zu<br />
qualifizieren: Seit 2003 werden<br />
beide Berufsschulen unter der<br />
Bezeichnung Berufsschule<br />
<strong>Miltenberg</strong>-Obernburg geführt<br />
mit angeschlossener Berufli-<br />
Fortsetzung auf Seite 32