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Fallvignette 3: Krisenintervention - Seelensammler

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<strong>Fallvignette</strong> 3: <strong>Krisenintervention</strong><br />

1. Ereignis/Situation:<br />

Herr K. hatte am 18.4. einen schweren Verkehrsunfall auf der Tauernautobahn verursacht: Er<br />

war dabei mit seiner Familie (Frau, 3 Kinder, Schwiegervater) am späten Nachmittag nach<br />

einem Ausflug auf dem Weg nach Hause (Südbayern). Die Familie war in Kärnten gewesen<br />

und hatte dort mit dem Rad den Millstättersee umfahren. Nach einer Rast und Jause fuhr man<br />

mit dem Auto wieder nach Hause. Die fünf Räder waren auf dem Dach bzw. dem Heck des<br />

Autos montiert. Bei einem Überholmanöver kurz nach Hallein löste sich offensichtlich eines<br />

der Räder vom Dach und flog auf die Fahrbahn und von dort direkt dem nachfolgenden<br />

Fahrzeug in die Windschutzscheibe. Herr K. sah das Ereignis zwar im Rückspiegel, schaltete<br />

aber nicht sofort, da er nicht merkte, dass das eines seiner Räder war. Erst nach etwa 100<br />

Metern, als sich ein zweites Rad auf dem Dach teilweise löste und gegen Dach und<br />

Seitenscheibe krachte, realisierte er, dass da bei ihm etwas nicht in Ordnung sein müsse. Er<br />

fuhr auf den Pannenstreifen und hielt das Auto an. Ausgestiegen bemerkte er, dass einer der<br />

Dachträger ausgerissen war.<br />

Jetzt realisierte er auch, dass eines der Räder fehlte und dass dieses dem nachfolgenden Auto<br />

in die Windschutzscheibe gekracht war. Dieses hatte die Windschutzscheibe durchdrungen<br />

und die Beifahrerin des betroffenen Autos auf der Brust getroffen, die Windschutzscheibe war<br />

ihr außerdem ins Gesicht geflogen. Sie blutete stark und hatte offensichtlich auch schwere<br />

Verletzungen im Gesichts-/Brustbereich. Der Fahrer hatte Glück, er wurde nur leicht verletzt<br />

und konnte sein Auto gerade noch anhalten, allerdings fuhr ihm von hinten ein nachfolgendes<br />

Fahrzeug auf und schleuderte den Wagen gegen den Leitbeton, der in der Mitte die beiden<br />

Fahrbahnen trennt. Das Auto kam dort zum Stehen und war schwer beschädigt. Nach<br />

Eintreffen der Polizei und Rettung stellte sich heraus, dass der Fahrer einen schweren Schock<br />

und leichte Verletzungen im Gesichtsbereich sowie ein Schleudertrauma erlitten hatte, seine<br />

Frau hatte mehrere Brüche im Brust-Rippenbereich sowie im Gesicht (Nasenbein, Jochbein),<br />

eine Gehirnerschütterung und ebenfalls ein schweres Schleudertrauma. Sie wurde in das<br />

Unfallkrankenhaus Salzburg eingeliefert.<br />

Herr K. realisierte nun, dass der gesamte Unfall darauf zurückzuführen war, dass sich das<br />

Rad, vermutlich infolge des Brechens des linken hinteren Dachträgers, gelöst hatte. Das Auto<br />

musste zur technischen Untersuchung gebracht werden.<br />

In den nächsten Tagen erlebte Herr K. immer wieder unerwünschte Flasch-backs und<br />

Intrusionen, sah das Rad in den Wagen fliegen und wie dieser sich überschlug und die<br />

Insassen auf die Fahrbahn flogen und tot waren. Auch fantasierte er, dass seinen Kindern und<br />

seiner Frau etwas hätte passieren können. Er wurde immer unruhiger und nervöser, grübelte<br />

sehr stark, hatte Schlafprobleme, wachte immer wieder auf und fühlte sich entsetzlich<br />

schuldig. Er zog sich zurück und verschanzte sich hinter seiner Arbeit. Seine beruflichen<br />

Leistungen ließen nach und es entwickelte sich ein Konflikt mit dem Schwiegervater, der ihm<br />

bei seiner Frau (Tochter des Schwiegervaters) Vorwürfe machte, er hätte die Räder nicht<br />

richtig montiert und nicht genügend gut befestigt. Nach einer Woche war die Problematik so<br />

massiv, dass Herr K. an Suizid dachte. In dieser Situation rief seine Frau die ambulante<br />

<strong>Krisenintervention</strong> an und vereinbarte einen Termin noch für den gleichen Abend um 19.30<br />

Uhr. Dieser war für 2 Std. angesetzt.<br />

1. Welches Vorgehen halten Sie für Herrn und Frau K. für indiziert? Würden Sie mit beiden<br />

oder mit Herrn K. alleine sprechen?<br />

Das Erstgespräch würde ich mit Herrn K. alleine führen, um Vertrauen und eine Beziehung<br />

mit ihm aufzubauen. Im Einzelgespräch fällt es Herrn K. Möglicherweise auch leichter, über


seine Empfindungen und Gefühle in Bezug auf den Unfall zu sprechen, da er sich auch<br />

Vorwürfe macht, weil auch seinen Familie hätte verletzt werden können und es ihm<br />

wahrscheinlich leichter fällt darüber zu reden, wenn seine Frau nicht dabei ist.<br />

Wie würden Sie die Gesprächsatmosphäre gestalten?<br />

Stärkende Grundhaltung des Beraters durch das Akzeptieren des Gefühls der<br />

Hoffnungslosigkeit und Verständnis für Herrn K. Sowie eine überzeugende Haltung, dass<br />

etwas verändert werden kann.<br />

Dem Klienten das Gefühl geben, dass man Anteil nimmt, und Verständnis zeigen.<br />

Weiters Herrn K. Das Gefühl geben, dass er nicht unter dem Druck steht, sofort über all seine<br />

Gefühle sprechen zu müssen.<br />

Was sollten Ihrer Meinung nach die Ziele dieses ersten Gespräches sein?<br />

Herstellen einer tragfähigen und vertrauensvollen Beziehung<br />

Die Erfassung des aktuellen Problems, des psychischen Zustandes, der Bedürfnisse und<br />

Wünsche und der sozialen Umweltbedingungen der/des Klienten<br />

In die emotional hochgespannte Situation etwas Ruhe und Klarheit zu bringen. Dazu bedarf es<br />

vor allen Dingen einer emotionalen Entlastung. Dem Betroffenen wird ausreichend Raum und<br />

Zeit zur Verfügung gestellt, um seine oft auch widersprüchlichen Gefühle wie Trauer, Angst,<br />

Wut, Scham und Schuld Ausdruck verleihen zu können.<br />

Erreichen einer gewissen Stabilität für weitere Gespräche<br />

Soll Herr K. sich stationär aufnehmen lassen?<br />

Aus den Informationen des Telefongesprächs mit der Frau sehe ich eine stationäre Aufnahme<br />

nicht als notwendig Im weiteren Verlauf des Gespräches mit dem Klienten Herrn K. wird<br />

aber eine Abschätzung der Suizidalität durchgeführt, und anhand von dieser Abschätzung<br />

dann entschieden, ob eine stationäre Aufnahme notwendig ist..<br />

Welche Kriterien wären für Sie im Hinblick auf die Abschätzung der Suizidalität wichtig?<br />

Hinweise aus der Vorgeschichte, Umwelt und aktuellen Lebenslage (gab es schon<br />

Suizidversuche in der Vergangenheit, Verwandet, die Suizid begangen haben,..)<br />

Andeutungen des Klienten über Suizid, Einschätzung der aktuellen Suizid- Gefahr:<br />

Seit wann Suizid – Gedanken?<br />

Wer weiß davon?<br />

Art der Suizid – Gedanken? Überlegt? Sich aufdrängend?<br />

Konkrete Vorstellungen/ Vorbereitungen?<br />

Ausmaß der sozialen Integration<br />

Kontakt/ Beziehung zum Berater<br />

2. Angenommen Sie entscheiden sich für eine weitere ambulante <strong>Krisenintervention</strong><br />

Wie viele weitere Gespräche sollen folgen?<br />

Da es sich bei <strong>Krisenintervention</strong>en eher um kurzfristige Hilfeangebote handelt würde ich 3 –<br />

6 weitere Gespräche anberaumen und falls nötig dem Klienten weitere mögliche<br />

Therapieformen anbieten.<br />

Was wären für Sie die wichtigsten Ziele für diese weiteren Gespräche?<br />

Zunächst soll eine Reduktion der emotionalen Überforderung von Herrn K. erreicht werden.<br />

Die Emotionen sollen für ihn wieder ein bewältigbares Maß erreichen<br />

Bewältigung und Verarbeitung der Ereignisse und Bewältungsmechanismen entwickeln.<br />

Soziale Umfeld, beziehungsweise in diesem Fall die Familie (Ehefrau, Schwiegervater)<br />

miteinbeziehen und soziale Ressourcen aktivieren.


Was würden Sie methodisch mit Herrn K. Machen?<br />

− Kontakt herstellen und emotionale Entlastung fördern<br />

− Probleme analysieren<br />

− Bisherige Bewältigungsversuche und Effekte betrachten<br />

− Analyse von persönlichen und sozialen Ressourcen<br />

− Definition der Hautprobleme<br />

− Formulierung der Lösungsziele<br />

− Bearbeitung der Hautprobleme und Zielerreichung<br />

− Ausblenden und Kontakt reduzieren<br />

− Nachgespräch und Weiterversendung<br />

3. Rollenspiel:<br />

• Herr K wirkt zu Beginn des Gesprächs sehr angespannt und hat Mühe, von sich aus<br />

den Grund seines Besuches in der Beratungsstelle zu erzählen<br />

• Ich zeige Verständnis für seine Situation und lasse ihm Zeit. Nach einiger Zeit taut er<br />

auf und berichtet von dem Unfall<br />

• Er zeigt große Schuldgefühle und wirkt sehr unruhig, hier ist es wichtig, als Berater<br />

die Hoffnungslosigkeit des Klienten zu akzeptieren<br />

• Wir sprechen darüber, wie er bisher versucht hat, mit der Situation umzugehen, wobei<br />

er berichtet, dass ihn seine Frau sehr unterstützt<br />

• Als Berater ist es für mich in dieser Situation wichtig, gemeinsam mit dem Klienten<br />

Wege zu finden, um mit seinen Schuldgefühlen fertig zu werden.<br />

• Da er berichtet hatte, dass er sogar an Suizid denkt, muss in diesem Fall die<br />

Suizidalität abgeschätzt werden. Diese würde ich nicht als akut einschätzen.<br />

• Im weitern Verlauf des Gesprächs ist es mir wichtig, die akute Belastung zu<br />

reduzieren, indem wir gemeinsam an Bewältigungsmechanismen arbeiten<br />

• Im Laufe des Gesprächs wird Herr K. ruhiger und bekommt das Gefühl, dass sein<br />

aktueller Zustand veränderbar ist.<br />

• Am Ende des Gesprächs zeige ich Herrn K. weitere Therapiemöglichkeiten auf, mache<br />

aber auch weitere Beratungstermine aus, um seinen Gefühlszustand weiter zu<br />

stabilisieren und an der Bewältigung der Ereignisse zu arbeiten.<br />

1. Situation/Problemstellung:<br />

Frau E. ist eine 25-jährige junge Frau mit mittlerem Schulabschluss (Volkschule,<br />

Hauptschule, polytechnische Orientierungsstufe) und einer abgebrochenen Ausbildung zur<br />

Einzelhandelsfachfrau. Diese Ausbildung hatte sie nach zwei von drei Lehrjahren<br />

abgebrochen, da sie von ihrem damaligen Freund schwanger wurde und mit diesem dann<br />

zusammen gezogen war. Die Eltern waren gegen diese Verbindung, weil sie vom Freund der<br />

Tochter und dem Vater des Kindes „nichts hielten“.<br />

Nach zwei Jahren war die Beziehung beendet, der Kindesvater war ausgezogen und<br />

verschwunden. Die Alimentationszahlungen hat er ausgesetzt, da er arbeitslos wurde. Frau E.<br />

zog wieder nach Hause zurück und lebte von einem Unterhaltsvorschuss für ihre Tochter und<br />

diversen Gelegenheitsjobs. Die familiäre Situation war sehr angespannt, da die Eltern wollten,<br />

dass Frau E. ihre Berufsausbildung fortsetzt und abschließt, was sie aber nicht wollte. Nach<br />

einem Jahr lernte Frau E. einen neuen Mann kennen und zog mit diesem zusammen; die<br />

Tochter aus der ersten Beziehung (Lena) ließ sie bei den Eltern zurück, da der neue Freund sie


allein haben wollte. Diese Beziehung hielt knapp drei Jahre, wobei sie nach eineinhalb Jahren<br />

ein zweites Kind, einen Sohn (Patrick), bekam. Da der zweite Freund aber gewalttätig und<br />

jähzornig war, schlug er sie regelmäßig und gelegentlich auch Patrick. Eines Tages floh Frau<br />

E. vor dem betrunkenen und gewalttätigen Freund wieder nach Hause zu ihren Eltern, die die<br />

Polizei einschalteten. Der Freund erhielt ein Annäherungs- und Betretungsverbot. Da die<br />

beiden n nicht verheiratet sind, liegt das Sorgerecht beim Jugendamt.<br />

Dieses besteht auf einer ordentlichen Berufsausbildung der Mutter und schaltete das<br />

Arbeitsamt ein. Das Arbeitsamt führte berufsbezogene Testungen durch. Dabei wurden<br />

folgende Ergebnisse gefunden:<br />

− Fr. E ist durchschnittlich intelligent (HAWIE: IQ= 102; Handlungs-IQ (108) über<br />

Verbal-IQ (97))<br />

− In einem Interessenstest zeigt Fr. E. ausgeprägte Interessen im sozialen Bereich und<br />

leicht erhöhte im künstlerischen Bereich.<br />

− In der Anamnese gibt sie an, kein Interesse mehr an dem kaufmännischen Beruf zu<br />

haben; den habe sie nie gewollt und nur des Friedens willen (weil der Vater ihn<br />

wollte) ergriffen. Sie wisse nicht, was sie werden wolle; interessant erschienen ihr<br />

Berufe wie Kindergärtnerin oder Hortbetreuerin; sie sei aber auch einer Ausbildung<br />

zur Pflegehelferin oder Kindergartenhelferin nicht abgeneigt.<br />

− Ihre Eindrücke Frau E. betreffend sind gespalten. Einerseits vermittlet sie den<br />

Eindruck, für eine Berufsausbildung/Einschulung motiviert zu sein, andererseits<br />

versinkt sie dann aber immer wieder in Lethargie, wenn es um konkrete Schritte geht.<br />

Auch haben Sie den Eindruck, dass sie sich etwas hinter ihrer Mutterrolle verstecke,<br />

indem sie betont, dass ihre beiden Kinder (Lena: 7 Jahre; Patrick, 2,5 Jahre) sie noch<br />

sehr brauchten und sie daher als Mutter unabkömmlich wäre.<br />

− Die Leistungsmotivation von Frau E. ist insgesamt reduziert. Insbesondere zeigt sich<br />

ein sehr niedriges Durchhaltevermögen und eine Tendenz zur Leistungsverweigerung.<br />

− Im Persönlichkeitsbereich finden sich Hinweise auf eine erhöhte Depressivität und<br />

Ängstlichkeit, eine eingeschränkte Lebensqualität und auf körperliche Beschwerden.<br />

Der Generalfaktor „Neurotizismus“ ist erhöht. Auch zeigen sich Tendenzen zu einer<br />

zwischenmenschlichen Abhängigkeit.<br />

− Klinisch ist Frau E. unauffällig, gibt aber an, vor allem mit ihrem zweiten Freund,<br />

schon hin und wieder Lokaltouren gemacht und „einen durchgezogen“ zu haben.<br />

1. Kann/sollte Frau E. in den Arbeitsmarkt integriert werden?<br />

Frau E. scheint durchaus motiviert und interessiert an einem Einstieg ins Berufsleben zu sein.<br />

Deshalb sollte sie auch in den Arbeitsmarkt integriert werden. Wichtig dabei ist aber, sie<br />

dabei zu unterstützen um die Leistungsmotivation zu erhalten und ihr Durchhaltevermögen zu<br />

steigern. Darüber hinaus würde sie durch regelmäßige Arbeit oder eine Ausbildung wieder<br />

einen geregelteren Tagesablauf bekommen und die Auflagen des Jugendamts erfüllen.<br />

2. Welche(n) Berufe könnten/würden Sie Frau E. empfehlen?<br />

Da ihr Interessenstest zeigte, dass Frau E. besonderes Interesse an sozialen Berufen hat,<br />

würde ich ihr auch diesen Bereich empfehlen. Da aber ihr Durchhaltevermögen in Bezug auf<br />

eine Ausbildung und ihre Leistungsmotivation reduziert sind, würde ich ihr eher Berufe wie<br />

Kindergartenhelferin, Pflegehelferin bzw. Heimhelfer empfehlen, da hier die Ausbildung<br />

meist nicht länger als ein Jahr andauert und diese Bereiche aber zugleich am Arbeitsmarkt<br />

durchaus gefragt sind. Durch die geringere Ausbildungszeit ist die Wahrscheinlichkeit höher,<br />

dass Frau E. es schafft, die Ausbildung auch zu beenden.<br />

3. Welche Maßnahmen würden Sie Frau E. empfehlen, um ihr ihre berufliche Entscheidung<br />

und ihren Eintritt ins Berufsleben zu erleichtern? z.B.


Schnuppertage bzw. ein länger andauerndes Praktikum würde ich Frau E. sehr empfehlen, da<br />

sie dadurch einen praktischen Einblick in den Arbeitsbereich bekommt und dadurch<br />

entscheiden kann, ob sie die Arbeit dort auch vorstellen kann.<br />

Weiters würde ich eine Familienbetreuung empfehlen, die sie dabei unterstützt, eventuelle<br />

Ausbildung und Familie zu bewältigen, da sie angibt, dass sie ihre Kinder noch sehr brauchen.<br />

Durch die Familienbetreuung kann ihr aufgezeigt werden, dass es der Eintritt ins Berufsleben<br />

auch möglich ist, ohne dass sie ihre Kinder vernachlässigt.<br />

Auch ein Arbeitstraining wäre in dem Fall von Frau E zu empfehlen, da dieses die Chancen<br />

auf Integration am Arbeitsmarkt erhöht indem der Klient an diesen herangeführt wird. Das<br />

Arbeitstraining stärkt nicht nur den Erwerb berufsbezogener Kenntnisse und Fähigkeiten,<br />

sondern auch zugleich die sozialen Kompetenzen. Durch die Einbindung in den<br />

Arbeitsprozess wird die Belastbarkeit der Klientin gesteigert und seine Motivation überprüft.<br />

Die feste Tagesstruktur würde zu seiner weiteren Stabilisierung beitragen.<br />

4. Rollenspiel:<br />

Frau E scheint während des Gesprächs interessiert und aufgeschlossen, ist sich aber sehr<br />

unsicher bezüglich ihrer Ausbildungswünsche<br />

Bei der Besprechung der Ergebnisse des Interessentests wirkt Frau E. sehr erfreut über das<br />

Ergebnis im sozialen Bereich, da sie schon zu Beginn erzählt hat, dass sie sich eine<br />

Arbeit in einem solchen Bereich gut vorstellen könnte<br />

Sie zeigt aber auch, dass es ihr schwer fällt, konkrete Schritte ohne Unterstützung<br />

durchzuführen, bzw. in Angriff zu nehmen<br />

Weiters argumentiert sie, dass sie ihre Kinder noch zu sehr brauchen. Hierbei habe ich das<br />

Gefühl, dass sich Frau E. vor der Verantwortung des Berufsalltags drücken möchte und<br />

hinter ihrer Mutterrolle versteckt. Weiters bekomme ich hier das Gefühl, dass Frau E.<br />

Schuldgefühle gegenüber ihren Kindern hat, da sie in der Vergangenheit ihre Tochter bei<br />

den Großeltern zurückgelassen hat. Deshalb scheint sie sehr motiviert, die Auflagen des<br />

Jugendamts bezüglich einer fixen Arbeitsstelle zu erfüllen.<br />

Frau E. wirkt während des Gesprächs sehr gefasst, wirkt aber dennoch ängstlich wenn es um<br />

konkrete Schritte geht.<br />

Auf Vorschläge bezüglich möglicher Berufe wirkt sie noch etwas unsicher, ist aber bereit,<br />

sich mit den verschiedenen Arbeitsbereichen auseinander zu setzen.<br />

Ergebnis des Gesprächs:<br />

Nachdem ich Frau E. verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt hatte, welche Berufe ich ihr<br />

empfehlen würde, entschied sie sich, ein Praktikum in einem Kindergarten zu absolvieren, um<br />

sich diesen Arbeitsbereich genauer anzusehen. Sie könnte sich gut vorstellen, wenn das<br />

Praktikum gut läuft, eine Ausbildung zur Kindergartenhelferin zu absolvieren. Da Frau E.<br />

große Angst davor hat, diese Schritte alleine zu bewältigen, wird ein weiterer Termin<br />

vereinbart, in dem die genauen Schritte für das Praktikum geplant und ausgeführt werden.<br />

(Anfragen an Kindergärten um Praktikumsplatz, Genau Informationen über die Ausbildung<br />

durchsprechen,….)<br />

Weiters empfehle ich Frau E. eine Familienhilfe, mit der sie sich nach unserem Gespräch in<br />

Verbindung setzt, die sie bei der Gestaltung des täglichen Tagesablaufes und der<br />

Familienführung unterstützt.

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