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Controller als Business Partner: Ansatzpunkte für eine ... - CTcon

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<strong>Controller</strong> <strong>als</strong> auch ein Manager antworten,<br />

unmittelbar Rückschlüsse auf die Interaktion<br />

zwischen <strong>Controller</strong>n und Managern<br />

und auf die Beurteilung der <strong>Controller</strong>arbeit<br />

durch die Manager gezogen werden.<br />

Für die vorliegende Analyse wird zunächst<br />

untersucht, in welchem Umfang<br />

<strong>Controller</strong> <strong>als</strong> <strong>Business</strong> <strong>Partner</strong> agieren.<br />

Weiterhin werden Rahmenbedingungen erfasst,<br />

die <strong>für</strong> die Umsetzung der <strong>Business</strong>-<br />

<strong>Partner</strong>-Rolle maßgeblich sind: Diese können<br />

entweder in <strong>eine</strong>m intrinsischen<br />

Wunsch von Seiten der <strong>Controller</strong> liegen,<br />

möglicherweise aber auch durch äußeren<br />

Einfluss getrieben werden. Zusätzlich wird<br />

gezeigt, dass das veränderte Rollenverständnis<br />

<strong>eine</strong>n Beitrag zum Unternehmenserfolg<br />

leistet: <strong>Controller</strong>, die die <strong>Business</strong>-<br />

<strong>Partner</strong>-Rolle leben, tragen hier nach Einschätzung<br />

des Managements deutlich<br />

stärker bei <strong>als</strong> <strong>Controller</strong>, die im Verständnis<br />

des Methoden- und Systemdienstleisters<br />

verhaftet sind.<br />

Aufbauend auf diesen empirischen Ergebnissen<br />

werden Handlungsstrategien <strong>für</strong><br />

den Rollenwandel hin zum <strong>Business</strong> <strong>Partner</strong><br />

abgeleitet und an <strong>eine</strong>m Praxisbeispiel<br />

erläutert. Der Beitrag schließt mit <strong>eine</strong>r Zusammenfassung<br />

der Kernergebnisse.<br />

<strong>Controller</strong>-Rollen in der Praxis:<br />

Eher „Master of Information“ oder<br />

doch schon „<strong>Business</strong> <strong>Partner</strong>“?<br />

Rollenverständnis von <strong>Controller</strong>n<br />

Noch in 1998 erschien in der US-amerikanischen<br />

Zeitschrift „Financial Executive“<br />

Abb. 1 | Arbeitszeit der <strong>Controller</strong> und <strong>Controller</strong>rollen<br />

Betriebswirtschaftlicher Berater<br />

des Managements<br />

Methoden- und Systemdienstleister<br />

Informationsdienstleister<br />

<strong>für</strong> die Bilanzierung<br />

ein Beitrag, in dem moderne <strong>Controller</strong> <strong>als</strong><br />

„Masters of Information“ charakterisiert<br />

werden (Donoghue/Fayard/Brigham 1998,<br />

S. 25): Die dort dargestellten Tätigkeitsprofile<br />

sind jedoch im Verständnis des zahlenorientierten<br />

Methoden- und Systemdienstleisters<br />

verhaftet.<br />

Im Widerspruch dazu steht <strong>eine</strong> Vielzahl<br />

von Publikationen, die den <strong>Controller</strong><br />

schon zu diesem Zeitpunkt in der Rolle des<br />

<strong>Business</strong> <strong>Partner</strong>s verorten. So stellen Siegel/Sorensen<br />

1999 in <strong>eine</strong>r Studie bei 300<br />

<strong>Controller</strong>n fest, dass zunehmend beratende<br />

Aufgaben bzw. Tätigkeitsfelder wie die<br />

Unterstützung der strategischen Planung<br />

in den Mittelpunkt der <strong>Controller</strong>tätigkeit<br />

rücken (vgl. Siegel/Sorensen 1999); beide<br />

Autoren prägen den Begriff „<strong>Business</strong> <strong>Partner</strong>“<br />

(Siegel/Sorensen/Richtermeyer 2003,<br />

S. 39). Auch europäische Studien (u. a.<br />

Mouritsen 1996; Granlund/Lukka 1998)<br />

bestätigen diesen Trend.<br />

Zielsetzung unserer Studie war es, zu<br />

prüfen, inwieweit die <strong>Business</strong>-<strong>Partner</strong>-Rolle<br />

der deutschen Unternehmenspraxis entspricht<br />

oder ob <strong>eine</strong> Erwartungslücke zwischen<br />

Anspruch und Umsetzung vorliegt.<br />

Ausgangspunkt der Befragung waren die<br />

bestehenden <strong>Controller</strong>rollen, die sich aus<br />

den typischen Aufgabenfeldern der <strong>Controller</strong><br />

ableiten lassen.<br />

Neben den oben angesprochenen Rollenbildern<br />

des Methoden- und Systemdienstleisters<br />

und des betriebswirtschaftlichen<br />

Beraters des Managements ist dabei<br />

noch ein drittes Rollenbild bedeutsam,<br />

nämlich die Rolle des ‚Informationsdienstleisters<br />

<strong>für</strong> die Bilanzierung‘ (vgl. Weißen-<br />

42,63 %<br />

35,12 %<br />

22,25 %<br />

57,04 %<br />

26,22 %<br />

15,75 %<br />

N = 112 <strong>Controller</strong> Bisher<br />

Angestrebt<br />

PRAXIS | ARTIKEL<br />

berger 2007, S. 40): <strong>Controller</strong> stellen im<br />

Rahmen des Management Approach heute<br />

zunehmend Daten <strong>für</strong> die externe Finanzpublizität<br />

insbesondere unter IFRS zur<br />

Verfügung.<br />

Die in unserer Studie befragten <strong>Controller</strong><br />

wurden gebeten, ihren zeitlichen Arbeitsaufwand<br />

auf die drei <strong>Controller</strong>rollen<br />

zu verteilen. Dabei wurden sie nicht nur<br />

nach der bestehenden, sondern auch nach<br />

der angestrebten Aufteilung ihrer Arbeitszeit<br />

gefragt.<br />

Abbildung 1 zeigt, dass <strong>Controller</strong> zunächst<br />

alle drei Rollen ausfüllen. Während<br />

<strong>eine</strong> frühere Studie (vgl. Angelkort/Sandt/<br />

Weißenberger 2008, S. 73 f.) in <strong>eine</strong>r vergleichbaren<br />

Befragung bei österreichischen<br />

Unternehmen die Schwerpunkte jedoch in<br />

der Rolle <strong>als</strong> Methoden- und Systemdienstleister<br />

feststellt, dominiert hier das <strong>Business</strong><br />

<strong>Partner</strong>ing, d. h. die Rolle des betriebswirtschaftlichen<br />

Beraters. Im Hinblick auf die<br />

angestrebte Zeitaufteilung wird ersichtlich,<br />

dass <strong>Controller</strong> in Zukunft noch stärker <strong>als</strong><br />

bisher die Beratungsrolle ausfüllen wollen.<br />

Der in der Literatur postulierte Trend zum<br />

<strong>Business</strong> <strong>Partner</strong>ing wird so belegt.<br />

Beweggründe und Auswirkung<br />

auf den Unternehmenserfolg<br />

Im Lichte dieses Ergebnisses interessieren<br />

die Gründe <strong>für</strong> die Wahrnehmung der <strong>Business</strong>-<strong>Partner</strong>-Rolle.<br />

Hier<strong>für</strong> kann auf die<br />

Theorie des geplanten Verhaltens (vgl.<br />

grundlegend Ajzen 1991) zurückgegriffen<br />

werden, die zwischen intrinsischen Faktoren<br />

– hier kurz <strong>als</strong> ‚Einstellung‘ bezeichnet<br />

– und extrinsischem Druck – hier unter<br />

dem Sammelbegriff ‚soziale Normen‘ zusammengefasst<br />

– unterscheidet. Beide beeinflussen<br />

das Verhalten von Menschen<br />

und damit auch die Ausübung bestimmter<br />

Rollen. Bezogen auf die <strong>Business</strong>-<strong>Partner</strong>-<br />

Rolle werden die intrinsischen Faktoren<br />

durch den eigenen Wunsch der <strong>Controller</strong><br />

nach Ausgestaltung ihrer Arbeit determiniert;<br />

extrinsische Faktoren spiegeln die<br />

Erwartungen des Managements wider.<br />

Für die Wahrnehmung der <strong>Business</strong>-<br />

<strong>Partner</strong>-Rolle ist zu vermuten, dass sowohl<br />

intrinsische <strong>als</strong> auch extrinsische Faktoren<br />

beobachtbar sind. Es ist jedoch nicht selbstverständlich,<br />

dass beide Faktoren gleichermaßen<br />

bedeutsam sind. So ist <strong>eine</strong>rseits<br />

denkbar, dass <strong>Controller</strong>, die vielfach zu<br />

<strong>eine</strong>r Zeit ausgebildet wurden, in der die<br />

Rolle des Methoden- und Systemdienstleisters<br />

dominierte, sich mit der Beraterrolle<br />

unwohl fühlen. So beschreibt Weber in<br />

s<strong>eine</strong>r Studie über die Controllingleiter der<br />

ZfCM | Controlling & Management 56. Jg. 2012, H.5 331

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