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Ernst Wiechert - Der Totenwolf -> Kapitel 10 - ernst wiechert im internet

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+++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ Bogdan Dumala -> Berlin +++ kontakt@<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++<br />

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<strong>Kapitel</strong> <strong>10</strong><br />

Als der Schließer die Türe öffnete, griff Wolf nach des Försters Hand. "Du<br />

bleibst?" fragte er unruhig. "Versprich!"<br />

"Ich verspreche!" antwortete der Afrikaner traurig. "Aber das neue Land ...<br />

vergiß nicht!";<br />

"Ich vergesse nicht ... nächsten Sonnabend werde ich entlassen, mittags.<br />

Bring meinen Kahn zu Eriksons, damit ich zurückfahren kann, aber allein ...<br />

leb wohl!"<br />

Am nächsten Tage, in der Dämmerung, kam Hilde. Sein Gesicht wurde blaß,<br />

als er sie erkannte. "Weshalb kommst du?" fragte er mühsam und trat bis an<br />

die Wand der Zelle zurück. "Hat er dich geschickt?"<br />

Sie setzte sich auf das Fußende seines Lagers und blickte mit schmerzlichem<br />

Lächeln zu ihm auf. "Keiner hat mich geschickt", sagte sie, und ihre<br />

St<strong>im</strong>me bebte leise. "Mir war nur, als müßte ich bei dir sein wie du bei meinem<br />

Vater."<br />

Er schob das Licht zur Seite und trat ans Fenster, die Stirn an das Gitter<br />

legend. "Verstehst du ... was ich getan habe?" fragte er.<br />

"Ja!" antwortete sie laut und klar. "Ich verstehe ... Vater würde nicht den Mut<br />

gehabt haben, aber Frau Agnete hat recht gehabt, daß du die Welt erobern<br />

wirst ... ich glaube dir, und das wollte ich dir sagen."<br />

Die Tränen liefen ihr über das Gesicht, und sie verbarg sie nicht, als er sich<br />

umkehrte und sie ansah.<br />

"Wenn du mir glaubst", sagte er mit schwerem Atem, "dann steht dir viel<br />

Leid bevor ... sie werden dich steinigen wie mich."<br />

"Du gehst fort?"<br />

"Ja, allein ... auch ohne dich."<br />

"Ich wußte es", flüsterte sie.<br />

Er saß vor ihr auf dem Holzschemel, den düsteren Blick in ihre Augen<br />

gerichtet. "Du täuschest dich", fuhr er fort, "wenn du glaubst, daß ich e Welt<br />

erobern werde. Du täuschest dich, wie ich mich getäuscht habe. Ich werde<br />

nicht vollenden, aber den ersten Stein werde ich herausbrechen aus ihrem<br />

<strong>Ernst</strong> <strong>Wiechert</strong> - <strong>Der</strong> <strong>Totenwolf</strong><br />

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