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Im Fokus: Bert Brüggemann - Quartier

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In der HafenCity, wie hier am Dalmannkai, endet der private Bereich vor dem Balkon: Unmittelbar unter den Fenstern flanieren Besucher<br />

auf den Promenaden, treffen sich in den Cafés oder unterhalten sich auf den Sitzgelegenheiten am Wasser.<br />

gleichsweise moderat, aber bei den angebotenen<br />

Wohnungsgrößen – in der<br />

Regel ab 75 bis 80 Quadratmeter, teilweise<br />

auch sehr viel größer – kommen<br />

beachtliche Beträge zusammen. <strong>Im</strong> freien<br />

Markt liegen Mieten am Dalmannkai<br />

noch höher, zwischen 14 und 17 Euro pro<br />

Quadratmeter. Eigentum beginnt bei<br />

2.900 Euro pro Quadratmeter in Baugemeinschaften<br />

und reicht bis 8.000 Euro<br />

für Luxusapartments, in Einzelfällen sogar<br />

über 10.000 Euro. In einem Diskussionspapier<br />

zur Reurbanisierung kommt<br />

der Soziologen Dr. Marcus Menzl von<br />

der HafenCity Hamburg GmbH zu dem<br />

nüchternen Ergebnis, dass „die HafenCity<br />

eine deutliche Tendenz dazu hat, insbesondere<br />

Wohnraum im gehobenen<br />

Preissegment hervorzubringen.“<br />

Das ist für die Stadtplaner der Hafen-<br />

City Hamburg GmbH keine günstige Ausgangssituation.<br />

Ihr Ziel ist es, möglichst<br />

vielfältige <strong>Quartier</strong>e mit einer gesunden<br />

sozialen Mischung zu schaffen. Überlegungen,<br />

Mieten zu subventionieren,<br />

wurden schnell verworfen. Gemessen<br />

an den günstigsten Mieten in der Hafen-<br />

City wäre es bei einer Mietpreisbindung<br />

von 5,70 Euro pro Quadratmeter nötig<br />

gewesen, die Hälfte und mehr zu subventionieren.<br />

Andererseits hat man bei<br />

den ersten 118 Wohnungen am Sandtorkai<br />

erkennen müssen, dass eine Vergabe<br />

von Grundstücken nach Höchstpreisen<br />

sehr einseitige Bewohnerstrukturen zur<br />

Folge hat. Deshalb werden Baufelder für<br />

Wohngebäude heute nicht mehr meistbietend<br />

verkauft, sondern zu Festpreisen<br />

an diejenigen Investoren vergeben,<br />

die die überzeugendsten Konzepte vorlegen.<br />

Dabei kann die HafenCity Hamburg<br />

GmbH gezielt steuern, etwa durch<br />

die Vorgabe, dass 30 Prozent der Erstbezieher<br />

Familien sein sollen. Auch die<br />

Titel stadtleben<br />

Einbeziehung verschiedener Bauträger<br />

hat spürbar Folgen für die Zusammensetzung<br />

der Bewohner: Genossenschaften<br />

sorgen sozusagen bereits von Haus<br />

aus für Mieter mit einer stärkeren lokalen<br />

Verwurzelung und Bindung an Hamburg.<br />

Auf diese Weise ist es gelungen,<br />

das Spektrum zu erweitern: Von den 614<br />

Wohnungen am Dalmannkai sind ein<br />

Drittel von Genossenschaften und Baugemeinschaften<br />

errichtet worden, wobei<br />

sich Eigentum und Miete ungefähr<br />

die Waage halten. Es gibt besondere Projekte<br />

wie die Seniorenwohnungen, und<br />

am Lohsepark sind sogar 70 geförderte<br />

Mietwohnungen geplant. Das ist zwar<br />

recht bescheiden, aber es ist ein Anfang.<br />

Die Bewohnerschaft der HafenCity<br />

setzt sich deshalb keineswegs nur aus<br />

Spitzenverdienern und Yuppies zusammen.<br />

Neben berufstätigen Paaren, die<br />

noch keine Kinder haben, und berufs-<br />

ausgabe 11, september – november 2010 11<br />

Foto: Thomas Hampel

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