Im Fokus: Bert Brüggemann - Quartier
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In „Traumhaus“ von 1999, einem Tatort aus der Spätphase<br />
des beliebtesten Ermittler-Teams im Norden, entspannen<br />
Manfred Krug und Charles Brauer als Stoever und Brockmüller<br />
beim Angeln – direkt vor dem Hanseatic Trade Center. Brockmüller<br />
spielt Mundharmonika, Stoever auf dem Akkordeon,<br />
und die beiden stimmen den melancholischen Jazz-Titel „As<br />
time goes by“ aus Casablanca an. Und bestimmt soll die berühmte<br />
Zeile aus dem Refrain auch das Publikum trösten: „The<br />
fundamental things apply/As time goes by.“ Etwa: Die grundlegenden<br />
Dinge haben Bestand, auch wenn die Zeit vergeht.<br />
In der Tat ist dem Fernsehzuschauer der Tatort aus Hamburg<br />
geblieben, nur dieses schrullige Ermittler-Paar eben nicht.<br />
Ihr Nachfolger, Robert Atzorn als Jan Casstorff, kommt<br />
2002 in die HafenCity. An der Stelle, wo das Science-Center<br />
entstehen soll, befindet sich im Tatort „Der Passagier“ das<br />
Rollfeld eines Flughafens. Noch auf der Startbahn wird ein<br />
Flugzeug von Gangstern gekapert, in dem sich auch Casstorffs<br />
Sohn befindet.<br />
Lokalkolorit soll die HafenCity diesem Krimi nicht verleihen.<br />
Es ist sogar völlig unmöglich, den Originaldrehort<br />
im fertigen Film zu erkennen – die Aufnahmen wurden am<br />
Computer bearbeitet und sogar das Flugzeug haben Animationsspezialisten<br />
ins Bild gezaubert. Die Vorbereitungen<br />
zu „Der Passagier“ fallen nämlich in die Zeit kurz nach dem<br />
11. September. Plötzlich ist nicht mehr daran zu denken, eine<br />
Schießerei auf einem real existierenden<br />
Flughafen zu drehen.<br />
Filmarchitekten müssen Flugzeughalle<br />
und -café im CCH und<br />
den Messehallen nachbauen.<br />
Für die Rollbahn findet sich ein<br />
Firmenparkplatz, der zum Gelände<br />
des Überseequartiers in<br />
der HafenCity gehört. Am Ende<br />
von „Der Passagier“ stürmt ein<br />
GSG 9-Kommando die Maschine<br />
– immerhin: Die Bundespolizisten<br />
sind echt. Ansonsten<br />
sind es die noch unverbrauch-<br />
Angeln vor dem Hanseatic Trade Center:<br />
ten Hamburg-Ansichten und<br />
Stoever (Manfred Krug) und Brocki<br />
architektonischen Highlights,<br />
(Charles Brauer)<br />
die die Filmteams in die Hafen-<br />
City ziehen, wie beispielsweise<br />
die Harbour Hall am Sandtorkai, wo 2009 eine Folge des ZDF-<br />
Krimis „Nachtschicht“ gedreht worden ist. Der aktuelle Hamburger<br />
Tatort-Kommissar Batu wohnt nicht in der HafenCity,<br />
obwohl dies oft zu lesen war. Drehort in „Vergissmeinnicht“<br />
ist eine Luxuswohnung an der Admiralitätsstraße. Architektur<br />
und Fleetlage erinnern tatsächlich an die HafenCity. Nur das<br />
Parkhaus, auf das Batu durch seine Panoramafenster blickt,<br />
stammt aus einer Zeit, als Hamburgs neuer Stadtteil an der<br />
Elbe noch gar nicht geplant war.<br />
Foto: NDR/Thorsten Jander<br />
ausgabe 11, september – november 2010<br />
www.city-farming.de<br />
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