Praxisbegehungen durch das Gesundheitsamt - bei den Doxs
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Von Irene Graefe<br />
Dr. med. uwe Nießner,<br />
DOXs-Aufsichtsratsmitglied<br />
Dr. med. Klaudia ress,<br />
DOXs-Aufsichtsratsmitglied<br />
10<br />
Migranten als<br />
in der A<br />
Verständigung<br />
mit Dolmetschen,<br />
Hän<strong>den</strong> und Füßen<br />
Ärzte in Kassel und der region<br />
lösen <strong>das</strong> problem unterschiedlich<br />
Von „mit Hän<strong>den</strong> und Füßen geht es schon,<br />
probleme mit der Verständigung gibt es nicht“,<br />
bis „die Betreffen<strong>den</strong> könnten doch wirklich<br />
mal Deutsch lernen, probleme gibt es immer<br />
wieder“, ist alles zu hören, wenn die unterhaltungen<br />
über patienten mit Migrationshintergrund<br />
privat bleiben. schwieriger wird es,<br />
wenn <strong>das</strong> Gesagte auch veröffentlicht wer<strong>den</strong><br />
soll. einige DOXs-Mitglieder gewährten einblick<br />
in ihren Ar<strong>bei</strong>tsalltag mit patienten, deren<br />
Muttersprache nicht Deutsch ist.<br />
Dr. med. uwe Nießner (48), DOXs-Aufsichtsratsmitglied, ist enttäuscht. Der hausärztlich tätige Internist<br />
hatte gehofft, die jüngsten Leitlinien zur endoskopie wür<strong>den</strong> auch darauf eingehen, wie die<br />
Aufklärung eines patienten sicherzustellen ist, wenn dieser nicht genügend Deutsch versteht, „doch<br />
es ist nichts erwähnt, <strong>das</strong> Thema findet nicht statt“. Tatsächlich sind <strong>bei</strong>spielsweise auf der Internetseite<br />
der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und stoffwechselkrankheiten eine ausführliche Abhandlung<br />
zur patientenaufklärung und eine einverständniserklärung zu fin<strong>den</strong>. Zu möglichen sprachlichen<br />
problemen ist dort jedoch nichts gesagt.<br />
Nießner und sein praxiskollege in Lohfel<strong>den</strong> behelfen sich wie die meisten: „Der patient bringt einen<br />
Dolmetscher aus der Familie oder dem Bekanntenkreis mit.“ Doch Nießner kann im regelfall nicht<br />
kontrollieren, ob alles richtig übersetzt wurde und er seiner Aufklärungspflicht damit nachkommen<br />
konnte (juristische Aspekte des Themas: siehe seite 24 ff. Tatsächlich sei es in seltenen Fällen vorgekommen,<br />
„<strong>das</strong>s wir einen eingriff nicht vorgenommen haben, weil wir nieman<strong>den</strong> zum Dolmetschen<br />
fin<strong>den</strong> konnten“. Gehe es um weniger schwerwiegende Gespräche, dann baue in vielen Fällen die<br />
türkischstämmige Arzthelferin die Brücke. Bei russisch oder polnisch sprechen<strong>den</strong> patienten gebe es<br />
meist jeman<strong>den</strong> in der Familie, der übersetzen könne. ein restunwohlsein bleibt <strong>bei</strong> Nießner, „<strong>den</strong>n<br />
manchmal kann es wirklich der Arzt am besten erklären“.<br />
Vor der Aufgabe, sich mit patienten aus vieler Herren Länder zu verständigen, steht auch Dr. med.<br />
Klaudia ress (53), DOXs-Aufsichtsratsmitglied, in ihrer Allgemeinarztpraxis in Hessisch Lichtenau.<br />
„Wenn wir selbst offen für unser Gegenüber sind, läuft es. Ich halte es für total übertrieben zu sagen,<br />
<strong>das</strong>s man nichtdeutsche Muttersprachler nicht verstehe, nicht verstehen könne.“ Noch immer habe<br />
es einen Weg gegeben, sich zu verständigen. sei es mit Hän<strong>den</strong> und Füßen, sei es im Falle polnischer<br />
Leihar<strong>bei</strong>ter über <strong>den</strong> Dolmetscher des Ar<strong>bei</strong>tgebers, sei es mithilfe von Familienangehörigen, Bekannten<br />
oder ihrer eriträischen Arzthelferin selam Tesfay (siehe „Mittlerin zwischen <strong>den</strong> Welten“, s. 13). Die