14.01.2013 Aufrufe

Kaktus September 2011 - Grüne Solingen

Kaktus September 2011 - Grüne Solingen

Kaktus September 2011 - Grüne Solingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fraktion in Aktion<br />

20<br />

in Gräfrath, wo er in den letzten 10 bis 12 Jahren ein Grundstück<br />

bzw. Gebäude nach dem anderen kaufte, meist verbunden mit<br />

hochfliegenden Plänen, die oftmals nicht eingehalten wurden.<br />

Liegt es da nicht auf der Hand, das Geschäftsgebaren des Herrn<br />

Integration gestalten<br />

Bereits vor einigen Jahren hat die Stadt <strong>Solingen</strong> in einem<br />

recht aufwändigen Beteiligungsverfahren und mit Hilfe von externen<br />

Fachleuten ein Integrationskonzept erarbeitet, das als „Vision<br />

Zusammenleben 2010“ natürlich über das genannte Jahr hinaus<br />

fortgeschrieben werden sollte. Es war anerkannter politischer Wille,<br />

„das friedliche Zusammenleben Aller in <strong>Solingen</strong> zu garantieren<br />

durch eine stärkere Partizipation und Einbindung der ausländischen<br />

Bevölkerung“, so die offizielle Lesart. Als <strong>Grüne</strong> haben wir<br />

das Projekt natürlich unterstützt, die politische und gesellschaftliche<br />

Teilhabe aller EinwohnerInnen unserer Stadt war schon immer<br />

Ziel unseres politischen Engagements.<br />

Verwaltungsentwurf überarbeiten<br />

In der Juni-Sitzung des Zuwanderungs- und Integrationsrates<br />

wurde nun der Verwaltungsvorschlag für das „Interkulturelle Gesamtkonzept<br />

2020. Vision 2020.“ vorgelegt. Die politischen VertreterInnen<br />

baten um Verschiebung der Entscheidung, da binnen<br />

weniger Tage eine kritische Durchsicht kaum zu leisten war. Das<br />

hat Oberbürgermeister Norbert Feith in der Presse kritisiert und<br />

den Parteien vorgeworfen, sie wollten das Integrationskonzept behindern<br />

und verzögern. Das ist ziemlicher Unsinn! Im Gegenteil –<br />

gerade der ZuWi hat doch ein großes Interesse daran, ein konkretes<br />

Maßnahmenpaket mit klaren politischen und gesellschaftlichen<br />

Zielen zu verabschieden, als Leitfaden für Verwaltungshandeln und<br />

zukünftige politische Entscheidungen!<br />

Allerdings sollten die Maßnahmen auf Grundlage aktueller Daten<br />

erarbeitet werden. Und die liegen erst in der <strong>September</strong>-Sitzung<br />

vor. Zeit genug also, um sich mit dem Verwaltungsentwurf<br />

intensiv zu beschäftigen.<br />

Bereits jetzt haben wir feststellen können, dass die Anregungen<br />

aus der letzten Ratsperiode, die aufgrund der Evaluation des<br />

2010er Konzeptes im Integrationsrat erarbeitet wurden, keinen<br />

Eingang in den Verwaltungsentwurf gefunden haben. Das muss<br />

nachgearbeitet werden! Und auch die Klage der Vereine und Verbände,<br />

nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt worden zu<br />

sein, muss erst genommen werden. Gleiches gilt für die Akteure in<br />

den einzelnen Stadtquartieren, die aus unserer Sicht sehr viel stärker<br />

einbezogen werden müssen. Es gibt neben Vereinen und Verbänden<br />

eine Vielzahl von Einrichtungen, dezentral organisiert, deren<br />

MitarbeiterInnen mit hohem Engagement und meist kleinem<br />

Budget sehr gute Arbeit leisten.<br />

Lapawa besonders kritisch zu sehen – vor allen Dingen nach dem<br />

völligen Verfall des Gräfrather Bahnhofs?<br />

Manfred Krause<br />

Und schließlich muss der Integrationsbegriff einmal grundsätzlich<br />

diskutiert werden. Im Verwaltungsentwurf wird er als Frage<br />

des Wollens, des Verhaltens und der inneren Einstellung der ausländischen<br />

Bevölkerung gesehen. Also als deren Bringschuld. Fakt<br />

ist jedoch, dass nachweislich massive Zugangsbarrieren für MigrantInnen<br />

zu den Institutionen und Regeldiensten sowie bezüglich<br />

einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe insgesamt<br />

bestehen. Der Abbau institutioneller Barrieren muss also explizit<br />

als Ziel eines solchen Konzeptes formuliert werden.<br />

Eigentlich müsste man sogar noch weiter gehen: Ähnlich, wie<br />

im Schulbereich sollte der Begriff Inklusion den der Integration<br />

ersetzen. Denn hier wie dort geht es vor allem um eine Aufhebung<br />

des Gegensatzes von Mehrheits- und Minderheitsangehörigen mit<br />

dem Anspruch der Mehrheit, die Minderheit aufnehmen zu wollen<br />

nach dem Motto: Wir definieren die gesellschaftlichen Strukturen,<br />

ihr dürft mitmachen, wenn ihr euch gut benehmt. Inklusion hingegen<br />

geht davon aus, dass wir alle gleichberechtigt unser Gemeinwesen<br />

gestalten und von daher alle gemeinsam die Verantwortung<br />

dafür tragen, dass Diskriminierung nicht passiert, weder<br />

strukturell noch im persönlichen Umgang. Demzufolge hat jeder<br />

einzelne eine Bringschuld. Auch da muss nachgearbeitet werden.<br />

Wir haben an dieser Stelle nur einige wenige Kritikpunkte genannt,<br />

es gibt weit mehr, die wir in einem entsprechenden Änderungsantrag<br />

in die nächste Sitzung des Integrationsrates einbringen<br />

werden. Es wäre schön, wenn der bisher gute Ruf <strong>Solingen</strong>s im<br />

Bereich Integration durch ein konkretes, umsetzbares Integrationskonzept<br />

untermauert würde!<br />

Susanne Fingscheidt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!