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Ein Rückblick auf die vergangenen Monate - Mensch Umwelt ...

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TIERRECHTE UND TIERSCHUTZ<br />

Schächten und Akkordschlachten<br />

Es gibt keinen Konflikt<br />

mit der „Religionsfreiheit“<br />

Unsere Kampagne gegen Schächten und Akkordschlachten mit der Forderung der ersatzlosen Streichung des<br />

§ 4 a Abs. 2, Nr. 2 Tierschutzgesetz (Ausnahmeregelung für bestimmte Religionsgemeinschaften).<br />

Schächten ist in der jüdischen und islamischen<br />

Religion vorgeschrieben und<br />

wegen der Religionsfreiheit kann man dagegen<br />

nichts machen.“ So wird es der Bevölkerung<br />

immer wieder eingebläut und das sitzt<br />

daher tief in den Köpfen – so tief, dass sogar<br />

Tierschutzorganisationen es kaum wagen,<br />

öffentlich dagegen zu protestieren.<br />

Jedoch ungeachtet der Warnungen, man<br />

könne in <strong>die</strong> rechte oder antisemitische<br />

Ecke gedrängt werden, begann ich (Ingeborg<br />

Holst) bereits im Jahr 2000 mit Mahnwachen<br />

und Kundgebungen <strong>auf</strong> dem Stuttgarter<br />

Schlossplatz und führte <strong>die</strong>se Proteste<br />

gegen das Schächten 5 Jahre lang jeweils<br />

kurz vor dem muslimischen „Opferfest“<br />

durch. Aber auch danach ließ mich das Thema<br />

nicht mehr los, obwohl oder gerade weil<br />

es von Politik und Me<strong>die</strong>n permanent unter<br />

den Tisch geschwiegen wurde.<br />

Mein Motto war: „Warte nicht ewig dar<strong>auf</strong>,<br />

dass andere etwas tun, tu’ es selbst.“ So<br />

hatte ich es z.B. auch bei der Protestaktion<br />

2009 gegen das „Robbenmassaker im Weißen<br />

Meer“ gehalten – und der damals erzielte<br />

Teilerfolg gab mir Recht.<br />

Der jetzige Entwurf einer Langzeitkampagne<br />

gegen Schächten und Akkordschlachten<br />

musste wegen der zu erwartenden<br />

besonders starken Widerstände<br />

auch besonders umfangreich angelegt werden.<br />

Diesem Projekt liegt ein 30-Punkte-<br />

Plan zugrunde, der allerdings nur so weit<br />

erfüllt werden kann, als sich dafür genügend<br />

Mithelfer/innen finden.<br />

Folgende Fakten müssen der Klarheit halber<br />

betont werden:<br />

Schächten ist grausamste Tierquälerei<br />

ZeitenWENDE Nr. 41<br />

und muss von jeglicher Religionsvorstellung<br />

entkoppelt werden. In keiner der „Heiligen<br />

Schriften“ (Tora, Talmud, Koran) ist vorgeschrieben,<br />

betäubungslos zu schächten<br />

(Kehlschnitt mit einem scharfen Messer bis<br />

zur Halswirbelsäule).<br />

Die Behauptung, ein Tier würde durch<br />

das Schächten völlig ausbluten (koscher,<br />

halal), ist wissenschaftlich nicht haltbar und<br />

widerlegt.<br />

Die Tiere sind nicht, wie oft behauptet,<br />

sofort nach dem Kehlschnitt bewusstlos.<br />

Laut unserem Mitglied Wolfgang Penzler,<br />

der in einer „Undercover-Aktion“ das<br />

Schächten von Tieren im Schlachthaus des<br />

Metzgers Rüstem Altinküpe im hessischen<br />

Aßlar miterlebte, dauerte der Todeskampf<br />

der Schafe bis zu 13 Minuten!<br />

Die sogenannte reversible Elektro-Kurzzeitbetäubung<br />

wird zwar als „Tier-schonend“<br />

empfohlen, es ist aber erwiesen, dass<br />

<strong>die</strong> Tiere häufig zu früh aus der Kurzzeitbetäubung<br />

<strong>auf</strong>wachen und das Grauen der<br />

Schächtung bei lebendigem Leibe erleben.<br />

Aus Tierschutzgründen kann also auch <strong>die</strong>se<br />

Methode keinesfalls befürwortet werden.<br />

Zweifellos sind <strong>die</strong> Hürden, <strong>die</strong> beim<br />

Thema Schächten zu überwinden sind, besonders<br />

hoch, zumal es trotz gegenteiliger<br />

Beweise von höchsten Gerichten mit dem<br />

Begriff Religion in Verbindung gebracht<br />

wird.<br />

Im Gegensatz dazu ist das Akkordschlachten<br />

nicht mit tief sitzenden Vorurteilen<br />

verbunden, aber unser <strong>Ein</strong>satz gegen<br />

das Schlachten ohne Betäubung ist nicht<br />

weniger <strong>auf</strong>reibend. Profitgier <strong>auf</strong> der einen<br />

Seite und exzessiver Fleischverzehr <strong>auf</strong> der<br />

anderen haben zur Folge, dass immer mehr<br />

Tiere in immer kürzerer Zeit geschlachtet<br />

werden und den Schlachtvorgang unbetäubt<br />

erleiden müssen. Und all <strong>die</strong>s ungeachtet<br />

der Tatsache, dass es sich um hoch<br />

schmerzempfindliche Lebewesen handelt.<br />

Es gehört zu den Defiziten einer „Tiervergessenen“<br />

Politik, dass derartige unhaltbare<br />

Zustände wie selbstverständlich hingenommen<br />

werden! Umso wichtiger ist es,<br />

den Protest gegen eine der schlimmsten<br />

Tierquälereien in <strong>die</strong> Öffentlichkeit zu tragen.<br />

Wir dürfen nicht zusehen, wenn der in<br />

Artikel 20 a des Grundgesetzes garantierte<br />

Tierschutz durch <strong>die</strong> immer noch gängige<br />

Nichtbeachtung zur Farce verkommt!<br />

Unsere eigens für <strong>die</strong> Kampagne eingerichteten<br />

Internetseiten „www.kampagnenbuendnis.de“<br />

stehen online. Beteiligen Sie<br />

sich bitte am Unterschriften-Sammeln (Formular<br />

<strong>auf</strong> Seite 7) und an weiteren Aktionen<br />

(Hinweise <strong>auf</strong> der Kampagnenseite).<br />

Wir sind der Überzeugung: Wer Tieren<br />

helfen will, darf auch einem angeblichen<br />

Konflikt im Zusammenhang von Schächten<br />

und „Religionsfreiheit“ nicht aus dem Wege<br />

gehen! Ingeborg Holst<br />

Vorsitzende des LV Baden-Württemberg<br />

Fotoquelle: Ulrich Dittmann

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