fEiNAL - Feintool
fEiNAL - Feintool
fEiNAL - Feintool
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FEINtoolmaGaZin<br />
Trends | Team | Technik<br />
ausgabe 2012<br />
KettenreaKtion<br />
simultaneous engineering bei<br />
bosch transmissions technology<br />
doppelkupplunGen<br />
spanloses umformen<br />
als Leichtbautechnologie<br />
servoanTrieb<br />
geregelter technologieweg
liebe leserinnen<br />
und leser,<br />
das Jahr 2012 war herausfordernd und durch zwei starke Gegenpole gekennzeichnet,<br />
ganz besonders im Automobilmarkt. Zum einen sorgte das Wachstum<br />
in China und den USA sowie bei den deutschen Premiumherstellern für<br />
Dynamik. Zum anderen war die Entwicklung in weiten Teilen Europas rückläufig.<br />
Wir bei <strong>Feintool</strong> reagieren auf die wankelmütige Konjunktur, indem wir<br />
uns noch stärker auf zwei Kernelemente konzentrieren: die Förderung unserer<br />
Mitarbeitenden sowie von Innovation. Zurzeit bilden wir weltweit 95 Lernende<br />
nach dem schweizerisch beziehungsweise deutschen dualen Ausbildungssystem<br />
aus. Wir sind überzeugt, dass in umkämpften Märkten nur mit den Besten<br />
die Zukunft zu gewinnen ist. Seit jeher geht vom Thema Zeit eine gewisse Faszination<br />
aus. Auch bei <strong>Feintool</strong> haben wir uns mit damit auseinandergesetzt:<br />
Zeit ist unsere Weise zu sagen, dass einige Dinge nun anders sind als zuvor.<br />
Zeit bedeutet Veränderung. Damit meinen wir die regelmäßigen Innovationszyklen<br />
von <strong>Feintool</strong>, mit denen nicht nur neue Anforderungen seitens des<br />
Marktes erfüllt, sondern auch neue Anwendungen erschlossen werden sollen.<br />
In diesem Sinn haben wir im Oktober auf der Messe Euroblech eine Vertreterin<br />
der jüngsten Generation unserer Feinschneidanlagen präsentiert: die servohydraulische<br />
FEINspeed X-TRA. Ihre Leistung gegenüber der Vorgängergeneration<br />
ist um 60 Prozent gestiegen. Sogar 100 Prozent mehr Ausbringung erzielt<br />
unsere servomechanische Baureihe XFTspeed – und dies bei weitaus höherer<br />
Produktionssicherheit und Produktqualität. Das ist der technische Stand, der<br />
zum Standard geworden ist. Und er ist die Ausgangsbasis für unsere Entwicklungstätigkeit,<br />
die zum Ziel hat, die Wirtschaftlichkeit, die das Feinschneiden<br />
in hohem Maße auszeichnet, weiterhin konsequent zu erhöhen.<br />
Auf der Euroblech sind die Leistungsdaten unserer X-TRA auf reges Interesse ge-<br />
stoßen. Doch wie bewähren sie sich in der Praxis? Was leistet das Feinschneiden<br />
in den Produktionsbetrieben unserer Kunden? Diesen Fragen sind die Autoren<br />
dieses Magazins nachgegangen – in den Niederlanden, in Deutschland, in Süd-<br />
korea. Und sie haben spannende Geschichten mitgebracht – darunter auch<br />
eine über das meistgeschnittene Feinschneidteil der Welt.<br />
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.<br />
Ihr<br />
Heinz Loosli<br />
Chief Executive Officer der <strong>Feintool</strong>-Gruppe
fotos: andreas möltgen (titel); marc Wetli (13 Photo); Bertram Bölkow; Jean Chung<br />
10 20 28<br />
BorgWarner: Doppelkupplungen<br />
mit Lamellenträgern von H+S<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<strong>Feintool</strong>International<br />
ManagementAG,Industriering8,<br />
3250Lyss,Schweiz<br />
Projektmanagement:KarinLabhart,<br />
CCO(V.i.S.d.P.),MichaelE.Schmid<br />
Fachliche Expertise:MichaelDäppen,Dr.StefanEtzold,<br />
GeorgeHonegger,FranzJurt,HorstLinzbach,<br />
AndreasMarti,MarkusSchaltegger,MarcSchori<br />
Verlag:corps.CorporatePublishing<br />
ServicesGmbH,Kasernenstraße69,<br />
40213Düsseldorf,Deutschland<br />
Redaktion:ChristianRaschke(Leitung),MichaelE.Schmid,<br />
DavidSelbach,FlorianSievers,XifangYang<br />
Objektleitung:SimonFlohr<br />
Bildredaktion: AchimMeissner<br />
Artdirektion:WolframEsser,bubedamekönigdesignbüro,Köln<br />
Übersetzung:24translateGmbH,Hamburg<br />
Repro:TiMeGmbH,Mülheima.d.Ruhr<br />
Druck:BuerscheDruckundMedienGmbH,Bottrop<br />
Bremskomponenten made in Korea: MR Infra<br />
Auto produziert mit Schweizer Knowhow<br />
Marc Schori, Leiter Fineblanking Technology, im Gespräch über<br />
niedrige Stückkosten, hohe Teilequalität und stabile Produktion<br />
TRenDS<br />
6 DIMenSIonen DeS FeInScHneIDenS<br />
feintool auf der euroblech 2012<br />
8 MeHR MuT zuM RISIKo<br />
Die Botschaft des 42. St. gallen Symposiums<br />
9 ScHneLLeRe LIeFeRzeITen<br />
neuer Service für ersatzteil- und aktivelemente<br />
10 LeIcHTBAuTecHnoLoGIe FüR GeTRIeBe<br />
Wie Herzing + Schroth und feintool sich ideal ergänzen<br />
TeAM<br />
16 MeHR PRäzISIon unD PRoDuKTIvITäT<br />
gemeinsame Prozessentwicklung bei Bosch transmissions<br />
20 ASIATIScHeR AuToAuFScHWunG<br />
Der größte südkoreanische zulieferer für feinschneidteile<br />
TecHnIK<br />
25 PReSSenAnTRIeBe<br />
Die Vorteile der Servotechnologie<br />
28 KunDennuTzen IM FoKuS<br />
marc Schori über innovationen, Qualität und Beratung<br />
30 ALTeRnATIve zuM AuSBLASen<br />
optimierte Räumsysteme verbessern die teilequalität<br />
4 MeLDunGen<br />
32 48 STunDen In … SHAnGHAI<br />
35 FeInTooL WeLTWeIT<br />
InHALT 3<br />
feintool magazin 2012
4<br />
feintool magazin 2012<br />
MElDUNGEN<br />
AUSBAU DER TEilEPRODUKTiON<br />
iN JAPAN<br />
Mit einem neuen Werk am Standort Atsugi vergrößert <strong>Feintool</strong> die Produktionskapazität<br />
um 25 Prozent. gemäß der Strategie, in den größten automärkten der Welt präsent zu sein,<br />
unterhält feintool Produktionsbetriebe in den japanischen Städten tokoname und atsugi. mit erfolg.<br />
zuletzt verzeichnete feintool ein nachfragewachstum von 20 Prozent und reagierte darauf, indem<br />
am Standort atsugi ein zweites Werk in Betrieb genommen wurde. in einem vierstöckigen gebäude<br />
mit 3 200 Quadratmetern, nur 200 meter luftlinie vom Hauptwerk in atsugi entfernt, arbeiten<br />
seit august weitere mechanische Pressen und produzieren unter anderem Sitzversteller.<br />
„So wollen wir das hohe niveau respektive unser Wachstum in Japan halten“, sagt<br />
marcel Pernici, leiter feintool System Parts asien.<br />
AUSGEZEiCHNETE<br />
AUSBilDUNG<br />
Nagoya<br />
Atsugi<br />
Tokoname<br />
Jährlich zeichnet die Industrie- und Handelskammer in Offenbach<br />
am Main die besten Auszubildenden aus. Wie in der Vergangenheit<br />
waren auch im Jahr 2012 Lehrlinge des Umformspezialisten<br />
Herzing + Schroth dabei. einige von ihnen zeigten so gute theoretische<br />
und praktische leistungen in Berufsschule und Betrieb, dass<br />
sie ihre ausbildungszeit sogar von dreieinhalb auf drei Jahre verkürzen<br />
konnten. „natürlich sind wir sehr stolz, dass unsere auszubildenden<br />
im regio nalen Vergleich zu den Besten gehören. Das ist auch eine<br />
anerkennung für unsere ausbilder, die sich tagtäglich bemühen, um<br />
den auszubildenden ihr Wissen zu vermitteln und sie zu fördern.<br />
Wir werden auch weiterhin diese optimalen Bedingungen für fun<br />
dierte ausbildungen anbieten“, sagt matthias Krug, Personalchef bei<br />
Herzing + Schroth. ausbilder Christian Hempel, zuständig für die<br />
metallausbildung, ergänzt: „Wir suchen regelmäßig Schulabgänger,<br />
die eine ausbildung bei Herzing + Schroth beginnen möchten. interessenten<br />
können sich jederzeit melden.“<br />
Tokio
fotos: feintool; Blackred; Rudolf Wichert<br />
NEUES TECHNOlOGiECENTER<br />
<strong>Feintool</strong> plant, im chinesischen Songjiang<br />
ein neues Technologiecenter zu<br />
eröffnen. China ist der am schnellsten<br />
wachsende automobilmarkt und gewinnt<br />
für alle teilnehmer der Wertschöpfungskette<br />
immer größere Bedeutung. auch<br />
feintool orientiert sich ins Reich der mitte:<br />
mit einem neuen technologiecenter in<br />
Songjiang in der nähe von Shanghai.<br />
Unter anderem mit einem Showroom zur<br />
Demonstration von Pressen, die an spezielle<br />
anforderungen des asiatischen markts<br />
angepasst wurden, soll das techcenter<br />
Songjiang die Bedeutung der feinschneidtechnologie<br />
als wirtschaftliches Produktionsverfahren<br />
steigern.<br />
zudem wird feintool von dort aus das<br />
ersatzteil und Servicegeschäft für asien<br />
betreiben, Vor und nullserien herstellen<br />
sowie Werkzeuge im Kundenauftrag<br />
erproben.<br />
VErschlEissschuTz <strong>fEiNAL</strong><br />
Verschleiß begrenzt die Lebensdauer von Maschinenteilen und die Einsatzzeit von<br />
Werkzeugen. feintool arbeitet deshalb laufend daran, den Verschleißschutz von Werkzeugaktivelementen<br />
zu verbessern. Das jüngste ergebnis ist feinAL. Die Beschichtung auf<br />
alumi niumchromnitridBasis besitzt hervorragende Hafteigenschaften, eine geringe Wärmeleitfähigkeit<br />
und ist speziell für die anforderungen beim feinschneiden ausgelegt. Das<br />
ergebnis: feinAL ermöglicht deutlich längere Standzeiten und verringert so die Werkzeugwartungskosten.<br />
iN CHiNA ElEkTroNischEr schlüssElbuNd<br />
An Feinschneidpressen arbeiten Mitarbeiter mit unterschiedlichen Kompetenzen: meist<br />
ein Werkzeugmacher als Spezialist für die anlage, ein Vorarbeiter, der sie einrichten kann,<br />
und als dritter der Bediener für die laufende Produktion. Damit aufgrund des unterschiedlichen<br />
Knowhows über die täglichen Schichten hinweg keine fehler geschehen, hat feintool<br />
das electronic Key System (eKS) entwickelt. es ermöglicht, mitarbeitern unterschiedliche<br />
Berechtigungen für die Bedienung einer anlage zu erteilen. Die zugriffsrechte können sich am<br />
jewei ligen ausbildungsstand des mitarbeiters orientieren oder die Bedienung auf bestimmte<br />
tätigkeiten oder Prozessschritte begrenzen. Der Status wird auf einem Badge gespeichert, mit<br />
dem sich der mitarbeiter an der Presse einloggen muss. erst dann wird die Steuerung mit den<br />
ihm zugewiesenen zugriffsrechten aktiviert.<br />
WErkzEug miT läNgsTrANsfEr<br />
iNNOvATiONEN<br />
KOMPAKT<br />
drei Neuentwicklungen von<br />
feintool im überblick<br />
Massive Materialersparnis und keine Querkräfte durch Materialverschiebung im<br />
Streifen – das sind die Vorteile eines neuen <strong>Feintool</strong>-Werkzeugs mit Längstransfer.<br />
es kann für alle teile eingesetzt werden, die nach dem feinschneiden in einer zweiten<br />
Be arbeitungsstufe an ihrer außengeometrie noch abgeprägt werden. entgegen dem bisherigen<br />
Prinzip des Weitertransports im Coil werden die teile nun so aus dem Band geschnitten,<br />
dass kein Rand übrig bleibt. es sind daher keine Umschnitte im Streifen mehr nötig, um die<br />
Querkräfte beziehungsweise Querschübe im Streifen durchs Prägen aufzunehmen.<br />
feintool magazin 2012
6<br />
><br />
feintool magazin 2012<br />
trends<br />
entspannte Atmosphäre:<br />
das Gespräch stand im<br />
Mittelpunkt.<br />
Konzentration auf<br />
das Wesentliche<br />
eine servohydraulische X-tRa-Presse, die live produziert, sowie das<br />
neue Servoausräumgerät – feintool hat auf der euroblech in Hannover<br />
unter dem motto „Dimensionen des feinschneidens“ technologien für<br />
die wirtschaftliche teileproduktion präsentiert.<br />
text: michael e. Schmid Fotos: Rudolf Wichert<br />
Auf der linken Seite des <strong>Feintool</strong>-Standes<br />
schienen die Gespräche für die<br />
<strong>Feintool</strong>-Mitarbeiter kaum ein Ende zu<br />
nehmen. Gruppenweise blieben Messebesucher<br />
vor dem dort ausgestellten<br />
Querschieberwerkzeug stehen, das<br />
für die Produktion von Steckzungen<br />
für Sicherheitsgurte im Auto konzipiert<br />
worden ist: hochvolumig benötigte<br />
Bauteile, bei denen Stückkosten<br />
eine entscheidende Rolle spielen. Sie<br />
zu senken, war das Ziel der <strong>Feintool</strong>-<br />
Ingenieure. Gelungen ist es durch die<br />
Kombination moderner Feinschneidpressentechnologie<br />
mit innovativer<br />
Werkzeugtechnik. In nur einem<br />
Arbeitsgang werden Steckzungen produziert,<br />
die nach der nachgelagerten<br />
Wärmebehandlung einbaufertig sind.<br />
Hinzu kommt, dass im Werkzeug die<br />
Folgevorgänge nach dem Schneiden<br />
außerhalb des Streifens erfolgen – ein<br />
Layoutkonzept, das den Materialverbrauch<br />
optimiert. Wo die Technologie
schneiden, biegen und entgraten in einem Arbeitsgang: das<br />
Werkzeug zur produktion von sicherheitsgurt-steckzungen<br />
weckte interesse weil es die stückkosten senkt (unten)<br />
Mit erkenntnispotenzial: eine live produzierende Feinspeed x-trA<br />
demonstrierte, wie sich die Ausbringung verdoppeln lässt (rechts)<br />
bereits im Einsatz ist, werden Steckzungen<br />
in Millionenauflage profitabler<br />
hergestellt.<br />
AnlAGe iM livebetrieb<br />
Auf solche eindeutigen Argumente<br />
hat sich <strong>Feintool</strong> bei seinem Messeauftritt<br />
in Hannover konzentriert. Ein<br />
weiteres war die Verdoppelung der<br />
Ausbringung, wie sie mit der heutigen<br />
Generation von Feinschneidpressen<br />
möglich ist. Exemplarisch stand<br />
dafür die servohydraulische Presse<br />
FeinSPEED X-TRA. An der live produzierenden<br />
Anlage demonstrierten Mitarbeiter<br />
am Steuergerät, wie sich der<br />
Arbeitsweg und die Geschwindigkeit<br />
des Stößels mithilfe der Servosteuerung<br />
genau regeln lässt. Zur Presse<br />
gehörten zudem eine speziell konzi-<br />
pierte Bandanlage und ein integriertes<br />
Räumsystem. Die Produktionslinie als<br />
Ganzes verdeutlichte das hohe Niveau<br />
an Prozesssicherheit, Geschwindigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit, das das Feinschneiden<br />
heute erreicht hat.<br />
AussAGekräFtiGe exponAte<br />
Ein dritter Messeschwerpunkt galt dem<br />
Thema Ausräumen. Zwei unterschiedliche<br />
Antriebe und drei verschiedene<br />
Systeme kann <strong>Feintool</strong> nach dem Baukastenprinzip<br />
kombinieren und so<br />
für jeden Anlagentyp eine effiziente<br />
Räumlösung anbieten. Als jüngste<br />
Entwicklung wurde ein Räumgerät<br />
mit Servoantrieb präsentiert. Seine<br />
Vorteile: Es ist nicht mehr werkzeuggebunden<br />
und kann dank Regelbarkeit<br />
selbst bei Geschwindigkeiten von bis<br />
zu 120 Hüben pro Minute ein beschädigungsfreies<br />
Räumen gewährleisten.<br />
<strong>Feintool</strong> hatte sich auf aussagekräftige<br />
Exponate beschränkt. Dieser Konzentration<br />
auf das Wesentliche entsprach<br />
auch die Gestaltung des Messestands.<br />
Er war in Weiß und Blau gehalten,<br />
kein überflüssiger optischer Reiz<br />
lenkte von den Ausstellungsstücken<br />
ab. Besonders die Präsentation des<br />
eShops zur schnellen Onlinebestellung<br />
von Maschinenersatzteilen und<br />
Werkzeugaktivelementen kam in dieser<br />
Umgebung zur Geltung. In vielen<br />
Gesprächen ging es um die Verringerung<br />
von Maschinenstillstandzeiten<br />
beim Ersatzteilwechsel, die beschleunigte<br />
Identifikation von Ersatzteilen<br />
und die Optimierung der Prozesse<br />
zwischen Bestellung, Auftragsbestätigung<br />
und Versand. Fazit: Nicht nur am<br />
eShop, auch sonst stand die Steigerung<br />
von Produktivität und Verfügbarkeit im<br />
Mittelpunkt der Gespräche. Ein Messetrend<br />
in diesem Jahr war zudem, dass<br />
es gegenüber der vorherigen Euroblech<br />
erneut eine deutliche Verschiebung<br />
hin zu hochqualifizierten Fachbesuchern<br />
gegeben hat. <<br />
dimensionen des Feinschneidens:<br />
der <strong>Feintool</strong>-stand überzeugte durch<br />
konzentration auf das Wesentliche<br />
trends 7<br />
feintool magazin 2012
8<br />
feintool magazin 2012<br />
trends<br />
Wer nicht Wagt,<br />
der nicht geWinnt<br />
st. gallen symposium 2012<br />
Austausch: 200 ausgewählte<br />
studierende aus aller Welt treffen<br />
in st. Gallen auf internationale<br />
top-entscheider aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und politik<br />
Wichert<br />
Rudolf giger; m. Siebrecht, + ammann iSC, fotos:<br />
> „Facing Risk“ – gute Entscheider sollen Risiken offen- sie weder verleugnet noch systematisch vermieden werden<br />
siv begegnen und sie als Chance betrachten. So lautete sollten. Auch in der Wirtschaftswissenschaft sei allgemein<br />
die Botschaft des 42. St. Gallen Symposiums – eines Konsens, dass größere Wachstumsraten und Wohlstand nur<br />
Treffens von Politikern, Topmanagern, Wissenschaft- durch eine höhere Risikobereitschaft zu erreichen sind.<br />
lern und Studierenden aus aller Welt, das <strong>Feintool</strong><br />
finanziell unterstützt.<br />
knoW-HoW und tAtendrAnG<br />
Dass es sich lohnt, Risiken einzugehen, beweisen auch die<br />
An zwei Tagen im Jahr wird die Hochschule St. Gallen (HSG) Studenten der HSG selbst. Ihr Symposium zeichnet sich<br />
zum Treffpunkt der Führungskräfte von heute und denen gegenüber anderen Veranstaltungen dieser Art, wie dem<br />
von morgen. So kamen auch zur 42. Auflage des St. Gallen Weltwirtschaftsforum in Davos, dadurch aus, dass es aus-<br />
Symposiums vom 3. bis 4. Mai 2012 rund 200 ausgewählte schließlich studentisch organisiert wird. Gut 30 junge Frauen<br />
Studierenden sowie 600 Entscheidungsträger aus Politik, und Männer im International Students‘ Committee (ISC)<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Darunter der laden Referenten, Sponsoren und Pressevertreter ein, stellen<br />
ehemalige deutsche Bundesfinanzminister Peer Steinbrück das Programm zusammen, planen Catering und Abendver-<br />
genauso wie Kumi Naidoo, Executive Director bei Greenanstaltungen und opfern dafür ein komplettes Studienjahr.<br />
peace International, der ehemalige EZB-Präsident Jean- Der Lohn sind Praxiserfahrungen und Kontakte, die sie im<br />
Claude Trichet oder der Generaldirektor der Internationalen theoretischen Studienalltag nie geknüpft hätten – unter<br />
Atomenergieorganisation Yukiya Amano.<br />
anderem zu <strong>Feintool</strong>, das neben anderen Unternehmen zum<br />
risiken berGen potenziAle<br />
sogenannten Circle of Benefactors gehört, einem internationalen<br />
Förderer- und Sponsorenkreis, der die Organisation<br />
Politiker, Umweltschützer, Finanzexperten und Atomaufseher<br />
– wie geht das zusammen? Sehr gut, wie sich bei den<br />
Diskussionen zeigte. Mit dem Jahresthema „Facing Risk“<br />
plädierte das St. Gallen Symposium für eine positive Haltung<br />
gegenüber Risiken. Denn öffentliche Debatten zum Begriff<br />
Risiko gibt es häufig dann, wenn die Folgen besonders spürbar<br />
sind, etwa nach der Atomkatastrophe in Japan oder dem<br />
Beinahe-Zusammenbruch der Finanzindustrie während der<br />
Subprime-Krise. Die Botschaft in St. Gallen aber lautete: Risiken<br />
haben nicht zwangsläufig einen negativen Charakter. Im<br />
gesunden Umgang mit ihnen liege großes Potenzial, weshalb<br />
und Weiterentwicklung des St. Gallen Symposiums finanziell<br />
und personell unterstützt. „Das Know-how heutiger<br />
Führungskräfte, gepaart mit dem Tatendrang junger Talente,<br />
birgt enormes Potenzial“, begründet <strong>Feintool</strong>-CEO Heinz<br />
Loosli das Engagement. „Aus eigener Erfahrung wissen<br />
wir bei <strong>Feintool</strong>, dass nur eine generationenübergreifende<br />
Zusammenarbeit den Zugang zu neuen, unkonventionellen<br />
Ideen und Erkenntnissen ermöglicht.“ Grund genug für<br />
<strong>Feintool</strong>, auch das kommende St. Gallen Symposium zu<br />
unterstützen, das vom 2. bis 3. Mai 2013 unter dem Thema<br />
„Rewarding Courage“ stattfindet.
schnell zum<br />
WerKzeugersatzteil<br />
neuer service für feintool-Kunden<br />
Materialdicken bis zwölf Millimeter, Hubzahlen bis 140<br />
Hübe pro Minute sowie Schneidspalte von weniger als 0,01<br />
Millimetern; das alles sind mögliche Anforderungen, mit<br />
denen ein Werkzeugaktivelement konfrontiert wird. Darum<br />
sind Werkzeuge, die beim Feinschneiden und Umformen<br />
in <strong>Feintool</strong>-Pressen zum Einsatz kommen, entscheidend<br />
für die Wirtschaftlichkeit. Obwohl sie aus hochwertigen<br />
Werkzeugstählen mit immer besserem Verschleißschutz<br />
und höchster Präzision hergestellt werden, müssen Aktivelemente,<br />
wie Schneidstempel oder Matrizen, irgendwann<br />
ausgetauscht werden.<br />
service-MArktFüHrer<br />
Um Kunden auch in diesem Fall Produktionssicherheit<br />
und Anlagenverfügbarkeit zu gewährleisten, hat <strong>Feintool</strong><br />
den Service für Ersatzteilelemente ausgebaut. Dabei standen<br />
drei Ziele im Fokus: Wettbewerbsfähigkeit, Qualität<br />
und eine möglichst kurze Lieferzeit. „Wir wollen nicht nur<br />
Weltmarktführer in Sachen Technologie sein, sondern auch<br />
trends 9<br />
> <strong>Feintool</strong> hat massiv in den Werkzeugbau für Fein- in Sachen Kundenservice“, sagt Andreas Marti, Leiter des<br />
schneidpressenkunden investiert, insbesondere in Kompetenzzentrums Fineblanking Technology bei Fein-<br />
die Fertigung von Ersatzelementen. Das Ergebnis: tool. „Kunden erwarten von uns Werkzeugelemente, die sie<br />
herausragende Qualität, attraktive Konditionen und bedenkenlos und ohne Gegenprüfung einbauen können.“<br />
kurze Lieferzeiten.<br />
Die Qualitätssicherung bei der Produktion umfasst deshalb<br />
mehrere, sich ergänzende Schritte. Sie reicht von der<br />
Messung auf der Messmaschine bis hin zur abschließenden<br />
Sichtung durch Fachpersonal. „Was und wie wir geprüft<br />
haben, wird aus einem detaillierten Prüfbericht ersichtlich,<br />
den wir bei Bedarf zusammen mit den Elementen ausliefern“,<br />
erklärt Marti.<br />
kurze bestell- und lieFerzeiten<br />
Ebenfalls im Fokus stand die Vereinfachung der Bestellung.<br />
Auf der Euroblech hat <strong>Feintool</strong> Ende Ok tober einen internetbasierten<br />
eShop präsentiert, der analog zum 2011 eingeführten<br />
Onlineshop für herkömmliche Verschleiß- und<br />
Ersatzteile der Feinschneidpressen funktioniert. Mit der<br />
erstmaligen Auslieferung eines Werkzeugs erhalten Kunden<br />
einen Account, in dem eine detaillierte 3-D-Ansicht sämtliche<br />
Elemente erfasst. Ebenfalls hinterlegt ist eine Preisliste<br />
für jedes verfügbare Ersatzteilelement. Wird eines benötigt,<br />
können Nutzer das entsprechende Teil im 3-D-Modell auswählen<br />
und direkt bestellen. Der bisherige Schriftwechsel<br />
von Anfrage, Angebot, Bestellung und Auftragsauslösung<br />
verkürzt sich so auf einige Klicks binnen weniger Minuten.<br />
Auch Zeitverschiebungen im internationalen Geschäft<br />
spielen keine Rolle mehr. Zusätzlich verkürzt <strong>Feintool</strong> die<br />
Lieferzeiten mit dem Angebot einer Rohlingsbewirtschaftung.<br />
Die Produktion eines Rohlings, der später zum funktionierenden<br />
Ersatzteilelement veredelt wird, kann bis zu<br />
zwei Wochen dauern – Zeit, die wegfällt, wenn ein entsprechender<br />
Rohling vorgehalten wird.<br />
Schon jetzt zeigen die Anstrengungen<br />
Ergebnisse. „Unsere<br />
Auftraggeber spüren es unmittelbar<br />
an der Lieferzeit“, sagt<br />
Marti. Auf drei bis vier Wochen hat sein<br />
Team den Prozess verkürzt. <strong>Feintool</strong> selbst spürt<br />
es am Zuspruch der Kunden. „Die Nachfrage nach<br />
Ersatzteilelementen ist signifikant gestiegen“,<br />
resümiert Marti. <<br />
neuentwicklung aus dem <strong>Feintool</strong>-<br />
kompetenzzentrum: Werkzeug mit<br />
vier bearbeitungsstufen zur produktion<br />
von sicherheitsgurt-steckzungen<br />
feintool magazin 2012
10<br />
feintool magazin 2012<br />
trends<br />
BorgWarner-Produktion<br />
in Arnstadt: Pro Linie und<br />
schicht werden hier bis zu<br />
700 Kupplungen gebaut
Perfekter<br />
kraftschluss<br />
Der große trend in der automobilindustrie lautet: Co 2 -ausstoß<br />
und Kraftstoffverbrauch senken. Schlüssel zum erfolg sind<br />
leichtbautechnologien und hocheffiziente getriebe. in beiden<br />
Bereichen ist feintool führend: als Spezialist fürs feinschneiden<br />
und mit der Übernahme der firma herzing + schroth<br />
auch für spanloses Umformen – ideal für Kunden wie den auf<br />
getriebe spezialisierten automobilzulieferer BorgWarner.<br />
text: David Selbach Fotos: Bertram Bölkow<br />
trends 11<br />
feintool magazin 2012
12<br />
feintool magazin 2012<br />
trends<br />
Lamellenträger von herzing + schroth für BorgWarners doppelkupplungen.<br />
hier für den endkunden Audi.<br />
> Mit einer geübten Bewegung hebt Arbeitsschritten stecken Roboter die<br />
Annett Knöfel das Modul aus dem Einzelteile behutsam zusammen, zwi-<br />
Regal. Es ist eine Doppelkupplung, schendurch richten BorgWarner-Mit-<br />
seitlich aufgesägt, damit Besucher das arbeiter sie aus, bis die Komponenten<br />
komplexe Innenleben studieren können.<br />
Knöfel greift hinein, presst mit<br />
wie bei einem 3-D-Puzzle einrasten.<br />
Daumen und Zeigefinger ein filigranes Herzstück der Doppelkupplung sind<br />
Lamellenpaket aus gehärtetem Stahl- vier Lamellenträger, die von Weitem<br />
blech und aufgebrachten speziellen wie überdimensionale Kronkorken<br />
Reibmaterialien zusammen. „Wenn aussehen. Geht man näher heran, sind<br />
man diese Lamellen zusammendrückt, feine Rippen und Nuten zu erkennen<br />
sind Motor und Getriebe verbunden“, sowie eine makellose, glänzende Ober-<br />
erklärt die Ingenieurin. Wenn sie losfläche – wie poliert. Und tatsächlich<br />
lässt, federn die Bauteile von selbst werden die Teile im Prinzip genau<br />
auseinander, präzise wie ein Uhrwerk. wie bei einem Kronkorken mit einer<br />
Die kleinen Lamellen sind so etwas gewaltigen Stufenpresse aus einem<br />
wie der Dreh- und Angelpunkt vieler Stahlband umgeformt. BorgWarner-<br />
Getriebe des Volkswagen-Konzerns.<br />
Im Audi TT, im VW Golf oder auch im<br />
Geländewagen Skoda Yeti bringen sie<br />
die Kraft des Motors auf die Straße. Die<br />
Hightech-Bauteile sorgen dafür, dass<br />
die Doppelkupplungen dieser Autos<br />
rund zwei Millionen Mal zuverlässig<br />
hin- und herschalten können. Mindestens.<br />
Auf jeden Fall oft genug für Hunderttausende<br />
Kilometer Fahrleistung.<br />
Partner Herzing + Schroth (H + S) stellt<br />
Knöfel ist Anwendungstechnikerin<br />
im thüringischen Werk des US-amerikanischen<br />
Automobilzulieferers<br />
BorgWarner. Im Gewerbegebiet von<br />
Arnstadt, rund 20 Kilometer südlich<br />
von Erfurt gelegen, baut das Unternehmen<br />
Doppelkupplungen für das<br />
DQ250-Getriebe von Volkswagen,<br />
750 000 Stück pro Jahr. Gerade einmal<br />
7,5 Kilo wiegt das kompakte Bauteil,<br />
es ist nicht größer als ein Suppenteller.<br />
Auf kleinstem Raum sind darin<br />
hochpräzise Komponenten ineinandergeschachtelt:<br />
gedrehte Wellen, auf<br />
wenige hundertstel Millimeter genau<br />
gefertigt, Zahnräder, Federn, außerdem<br />
Ölkanäle für die Hydraulik. In 22<br />
schneLLer schALten: so FunKtioniert<br />
dAs doPPeLKuPPLunGsGetrieBe<br />
Kurbelwelle<br />
(motor)<br />
doPPeLKuPPLunG<br />
Hohlwelle<br />
2 4 6<br />
die La mellenträger im nahe gelegenen<br />
Ort Ohrdruf her. Eine 1 250-Tonnen-<br />
Stufenpresse mit zwölf integrierten<br />
transferierenden Werkzeugen formt<br />
den Lamellenträger aus einer Blechronde.<br />
Seit diesem Jahr gehört Herzing +<br />
Schroth zur <strong>Feintool</strong>-Gruppe. Damit<br />
liefert <strong>Feintool</strong> als Konzern eine<br />
wesentliche Komponente für BorgWarner-Doppelkupplungen:<br />
Die Träger<br />
halten die Reiblamellen, die gemeinsam<br />
mit Gegenstücken aus Stahl für<br />
den Kraftschluss zwischen Motor und<br />
Getriebe sorgen.<br />
Kein GrAmm zu vieL<br />
Leichte, effiziente Getriebe sind ein<br />
Schlüsselthema für die Automobilindustrie.<br />
Denn die Hersteller arbeiten<br />
mit Hochdruck daran, den Kraftstoffverbrauch<br />
und damit die Kohlendioxid-Emissionen<br />
ihrer Fahrzeuge zu<br />
senken. Schaffen sie es nicht, den<br />
durchschnittlichen CO -Ausstoß ihrer<br />
2<br />
Flotten bis 2020 unter 95 Gramm pro<br />
Kilometer zu drücken, drohen Strafzahlungen<br />
von rund 4.000 Euro pro<br />
Fahrzeug. Bis 2030 werden die Autobauer<br />
den Anteil von Leichtbauteilen<br />
in ihren Fahrzeugen daher von jetzt<br />
1 3 5<br />
GetrieBe<br />
getriebeausgang<br />
die Kupplung verbindet die Kurbelwelle, die vom motor angetrieben wird, mit dem Getriebe.<br />
tritt der Fahrer das Kupplungspedal, wird die verbindung gelöst, damit er den Gang einlegen<br />
kann. im automatischen doppelkupplungsgetriebe übernimmt eine hydraulik das<br />
Betätigen der Kupplung. und es gibt alles doppelt: zwei Kupplungsringe und zwei Getriebe<br />
– jeweils einmal für die ungeraden Gänge 1, 3 und 5 sowie einmal für die geraden Gänge 2,<br />
4 und (falls vorhanden) 6.<br />
der trick: eine intelligente steuerung legt beim Beschleunigen den zweiten Gang ein, noch<br />
während der erste eingekuppelt ist. Weil die Kupplung für den zweiten Gang auf einer<br />
hohlwelle getrennt von der Kupplung für den ersten Gang läuft, können für sekundenbruchteile<br />
beide Gänge gleichzeitig eingekuppelt sein. das schalten funktioniert auf diese<br />
Weise blitzschnell und ohne zugkraftunterbrechung.
30 auf 70 Prozent anheben, was einen<br />
neuen Wachstumsmarkt für Zulieferindustrie<br />
und Anlagenbau entstehen<br />
lässt: Der Jahresumsatz mit Leichtbauteilen<br />
könnte je nach Rohstoffpreisentwicklung<br />
von rund 70 Milliarden auf<br />
mehr als 300 Milliarden Euro pro Jahr<br />
steigen, zeigt eine Studie der Unternehmensberatung<br />
McKinsey. Insbesondere<br />
Stahl setzt sich als günstiger<br />
Werkstoff für den Leichtbau durch,<br />
sowohl in Bauteilen mit variabler<br />
Materialstärke, sogenannten Tailored<br />
Blanks, als auch bei komplex geformten,<br />
tiefgezogenen sowie flachen, feingeschnittenen<br />
Komponenten.<br />
Solche Teile ersetzen schwere Guss-<br />
oder Schmiedeteile – auch im Antriebsstrang,<br />
der die Kraft des Motors immer<br />
effizienter auf die Räder überträgt.<br />
Das von Volkswagen gebaute Getriebe<br />
und die von BorgWarner entwickelte<br />
Doppelkupplung – in den Fahrzeugen<br />
des VW-Konzerns unter dem Namen<br />
„Direktschaltgetriebe“ (DSG) oder bei<br />
Audi als „S tronic“ verbaut – ist ein<br />
vollwertiges Automatikgetriebe und<br />
kommt dabei teilweise mit einem<br />
geringeren Kraftstoffverbrauch als ein<br />
Handschaltgetriebe aus. Insbesondere<br />
in Europa und Asien sind Doppelkupplungsgetriebe<br />
wegen ihres sportlichen<br />
Charakters beliebt. Sie bieten besonders<br />
kurze Schaltzeiten ohne Zugkraftunterbrechung<br />
und können wahlweise<br />
im Automatikbetrieb gefahren oder<br />
auch manuell über den Schalthebel<br />
oder eine Schaltwippe am Lenkrad<br />
durch den Fahrer angesteuert werden.<br />
Der Markt wächst: 2012 werden weltweit<br />
rund 3,9 Millionen DCT-Getriebe<br />
(Dual Clutch Transmission) gefertigt.<br />
<strong>Feintool</strong>-Kunde BorgWarner ist hier<br />
gut positioniert: Allein im Werk Arnstadt<br />
entstehen derzeit eine Million<br />
Doppelkupplungen pro Jahr. Experten<br />
gehen davon aus, dass im Jahr 2017<br />
bereits neun Millionen DCT-Getriebe<br />
weltweit hergestellt werden.<br />
BorgWarner hat sich auf nasslaufende,<br />
also komplett in Öl laufende<br />
Doppelkupplungen spezialisiert. Sie<br />
verkraften problemlos auch hohe<br />
Motordrehmomente. Der US-Zulieferer<br />
baut unter anderem eine DCT-Kleinserie<br />
für den Supersportwagen Veyron<br />
von Bugatti, der 1 200 PS und ein ><br />
endmontage: in 22 Arbeits-<br />
schritten werden die doppelkupplungen<br />
montiert<br />
trends 13<br />
Qualitätssicherung:<br />
Jede charge wird von<br />
herzing + schroth<br />
nachgemessen
14<br />
feintool magazin 2012<br />
trends<br />
sagenhaftes Drehmoment von 1 500<br />
Newtonmetern auf die Antriebswelle<br />
stemmt. Die Veyron-Doppelkupplung<br />
entsteht in Handarbeit und ist doppelt<br />
so groß wie die Serienkupplungen für<br />
den Massenmarkt. Kompaktwagen mit<br />
Drehmomenten unter 280 Newtonmetern<br />
werden heute oft mit Trockenkupplungen<br />
bestückt, die nur von Luft<br />
anstelle von Öl umgeben sind. Doch<br />
Philip Meidt, Marketing Analyst von<br />
BorgWarner, sieht die nasslaufende<br />
Kupplung auf dem Vormarsch. „Fahrzeuge<br />
mit sehr kleinen Motoren, wie<br />
Dreizylindern, die in Europa immer<br />
beliebter werden, haben oft relativ<br />
ruppige Fahreigenschaften“, so Meidt.<br />
„Das lässt sich mit einer nasslaufenden<br />
Doppelkupplung ausgleichen.“<br />
Hinzu kommt: In Asien, wo Autos<br />
häufiger als anderswo im Stau stehen,<br />
sind ölgekühlte Kupplungen auch für<br />
kleine Autos mit Drehmomenten unter<br />
280 Newtonmetern interessant, weil<br />
trockene Doppelkupplungssysteme<br />
bei dem ständigen Stop-and-go heiß<br />
laufen können.<br />
schLAGKräFtiGe verBindunG<br />
Auch <strong>Feintool</strong> hat sich diesbezüglich<br />
durch die Übernahme von Herzing +<br />
Schroth im März 2012 hervorragend<br />
positioniert. Mit insgesamt 500 Mitarbeitern<br />
an den Standorten Obertshausen<br />
(Hessen) und Ohr druf (Thüringen)<br />
hat sich H + S auf die Technik des spanlosen<br />
Umformens spezialisiert. Dieses<br />
Verfahren kommt in der Automobilindustrie<br />
genauso wie das Feinschneiden<br />
besonders bei der Produktion von<br />
Leichtbauteilen in hohen Stückzahlen<br />
zum Einsatz. <strong>Feintool</strong> setzt dieselbe<br />
Umformtechnologie seit Jahren in<br />
seinem US-Werk in Nashville ein und<br />
kann sie über H + S nun erstmals auch<br />
in Europa anbieten. Damit, erklärt Verwaltungsratspräsident<br />
Alexander von<br />
Witzleben, baue <strong>Feintool</strong> seine technologische<br />
Stellung im Umformen weiter<br />
aus. „Für unser Unternehmen ist dies<br />
die logische Fortführung unserer Strategie“,<br />
sagt von Witzleben. „Wir wollen<br />
in unmittelbar angrenzenden Verfahren,<br />
wie dem spanlosen Umformen,<br />
wachsen.“<br />
runde sache: aufgeschnittenes modell<br />
einer von BorgWarner produzierten<br />
Audi dL501 doppelkupplung<br />
herzinG + schroth im ÜBerBLicK<br />
ideALer PArtner<br />
mit dem Kauf von herzing + schroth hat die <strong>Feintool</strong>-Gruppe ihre marktstellung für<br />
anspruchsvolle umformanwendungen entscheidend gestärkt und wird das technologische<br />
Potenzial von herzing + schroth global ausbauen. „dieser schritt, mein unternehmen<br />
in den <strong>Feintool</strong>-Konzern einzubringen, gewährleistet die langfristige sicherung des<br />
unternehmens vor dem hintergrund der steigenden marktanforderungen, der Globalisierung<br />
unserer industrie und der notwendigen Finanzierung von Wachstum“, sagt steffen<br />
schroth, Geschäftsführer und Gesellschafter von herzing + schroth.<br />
WirtschAFtLiche schLÜsseLtechnoLoGie<br />
Guss- und schmiedeteile sind schwer und müssen oft aufwendig nachbearbeitet werden.<br />
sie zu ersetzen, ist daher ein Gebot der stunde – vor allem in der Automobilindustrie.<br />
die Lösung: durch spanloses umformen entstehen in minimalen Bearbeitungsschritten<br />
Bauteile aus stahl oder hochfestem stahl. sie haben eine makellose oberfläche, sind<br />
leicht, präzise und fest, was eine anschließende Wärmebehandlung und spanabhebende<br />
Behandlung unnötig macht.<br />
dAs verFAhrensPortFoLio<br />
im Automobilbau zählt Wirtschaftlichkeit doppelt. hier sind verfahren und Produktionsmethoden<br />
gefragt, die ein maximum an effektivität und Qualität garantieren. h + s ist<br />
füh rend in der entwicklung und herstellung von hochpräzisen, spanlos umgeformten<br />
Bauteilen für den Antriebsstrang von Kraftfahrzeugen. neben der Kerntechnologie der<br />
spanlosen umformtechnik verfügt das unternehmen über eine große expertise in alternativen<br />
und weiterführenden Bearbeitungstechnologien wie: Folgeverbundpressen; Kaltwalzen,<br />
drückwalzen, rollen; stanzen und schneiden; drehen, Fräsen, cnc-Bearbeitung;<br />
Löten und schweißen; Plasma-nitrier- und Laserschweißen, montieren und Wuchten sowie<br />
oberflächenbehandlung.
Unter anderem zusammen mit Borg-<br />
Warner. Als das Unternehmen im Jahr<br />
2003 in die Serienproduktion der<br />
VW-Doppelkupplungen einstieg, war<br />
Herzing + Schroth der naheliegende<br />
Partner, sagt Meidt. Denn die benötigten<br />
Lamellenträger sollten sich bei<br />
hohen Drehzahlen nicht zu stark verformen.<br />
Selbst Stahl kann, wenn die<br />
Fliehkraft heftig genug an ihm zerrt, in<br />
die Breite gehen und sich ausdehnen.<br />
Das durfte in den penibel vermessenen<br />
Doppelkupplungen nicht passieren,<br />
weshalb Guss- und Schmiedeteile<br />
nicht infrage kamen. „Die Träger aus<br />
einem Stahlblock zu fräsen oder zu<br />
drehen, wäre zwar möglich gewesen“,<br />
ergänzt Technikerin Annett Knöfel.<br />
„Aber das ist für die Serienfertigung<br />
viel zu teuer.“ Kernkompetenz von<br />
Herzing + Schroth ist das spanlose<br />
Umformen von Stahlblech. Die Spezialisten<br />
schaffen es dank jahrzehntelanger<br />
Erfahrung, Bandstahl auf Pressen<br />
so kunstfertig umzuformen, dass in<br />
den fertigen Bauteilen so gut wie keine<br />
Riefen oder Abrisskanten zurückbleiben<br />
– und falls doch, dann nur, weil<br />
diese eine Funktion für das Bauteil<br />
erfüllen. Der Vorteil: H + S-Produkte<br />
müssen nicht nachbearbeitet werden.<br />
Ein schlagendes Argument für die Massenfertigung.<br />
„<br />
Der trend geht auch bei Volumengetrieben<br />
zu immer mehr Präzision. Das ziel ist es,<br />
auf kleinstem Raum möglichst kompakte<br />
und leichte Bauteile zu kombinieren.“<br />
PhiLiP meidt, mArKetinG AnALyst Bei BorGWArner<br />
2 200 tonnen Präzision<br />
Herzing + Schroth stellt mit dieser<br />
Technik tiefgezogene Teile in Leichtbauweise<br />
her – komplexe, feingliedrige<br />
und perfekt symmetrische Formen,<br />
nicht nur für Doppelkupplungen,<br />
sondern auch für Hybrid- und Automatikgetriebe.<br />
Außerdem hat H + S<br />
Impuls- und Geberscheiben für Motoren<br />
im Programm sowie Riemenscheiben<br />
für Kurbelwelle, Wasserpumpe und<br />
Lichtmaschine. Die Lamellenträger für<br />
BorgWarner entstehen auf der großen<br />
Stufenpresse in Ohrdruf. Mit einem<br />
Druck von bis zu 1 250 Tonnen prägt die<br />
Presse die Konturen der verschiedenen<br />
Werkzeuge Zug um Zug ins Material.<br />
Am Ende werden feine Nuten spanlos<br />
umgeformt, in denen später die Sprengringe<br />
der Doppelkupplung einrasten.<br />
Feingeschnittene Stahllamellen von<br />
<strong>Feintool</strong> kommen in Kupplungen zum<br />
Einsatz, für die besonders hohe Anforderungen<br />
gelten: Sie müssen perfekt<br />
plan sein und dürfen keinerlei Grate<br />
und Abrisskanten aufweisen, wie sie<br />
beim herkömmlichen Stanzen entstehen<br />
können. Sonst ist der Kraftschluss<br />
beim Einkuppeln nicht vollständig<br />
und die Kupplung rupft. Ab Ende des<br />
Jahres setzt BorgWarner die feingeschnittenen<br />
Lamellen von <strong>Feintool</strong><br />
bei einer besonders beanspruchten<br />
Sportwagen-Doppelkupplung ein. „Der<br />
Trend geht auch bei Volumengetrieben<br />
zu immer mehr Präzision“, sagt Borg-<br />
Warner-Analyst Philip Meidt. Das Ziel<br />
sei es schließlich, auf kleinstem Raum<br />
möglichst kompakte und leichte Bauteile<br />
zu kombinieren. Die müssen dazu<br />
extrem präzise und genau gefertigt<br />
sein. „Jedes Gramm geht zulasten des<br />
Verbrauchs, genauso wie eine Ungenauigkeit<br />
im Material oder Bauteil.<br />
Und sei sie noch so klein.“ <<br />
trends 15<br />
feintool magazin 2012
Eins von 2,5 MilliardEn<br />
Die Bosch Transmission Technology B.v. produziert in den niederlanden<br />
und in Vietnam das meistgeschnittene feinschneidteil der Welt: mehr<br />
als zweieinhalb milliarden elemente pro Jahr für Schubgliederbänder in<br />
stufenlosen automatikgetrieben. tendenz: weiter steigend.<br />
Text: Christian Raschke Fotos: andreas möltgen<br />
feintool magazin 2012
foto: Spaarnestad Photo/laif<br />
> 96 Stundenkilometer Höchstgeschwin- verspricht Vorteile bei Fahrleistungen,<br />
digkeit sind an sich keine Sensation. Komfort und Verbrauch, besonders im<br />
Aber rückwärts? Oldtimerfans ist die Stadtverkehr. „Die Automaten haben<br />
Erfindung des Niederländers Hub van<br />
Doorne vor allem aufgrund dieser kuri-<br />
inzwischen bessere CO -Werte als<br />
2<br />
Schaltgetriebe. Der Markt für Getrieosen<br />
Tatsache bekannt. Mit der von beautomaten und damit auch für CVTihm<br />
gebauten „Variomatic“, dem ersten Getriebe wächst überproportional“, so<br />
stufenlos verstellbaren vollautomati- Gruber weiter.<br />
schen Getriebe, konnte der Kleinwagen<br />
DAF 600 genauso schnell vorwärts SEhr hohE STückzAhlEn<br />
wie rückwärts fahren. Dabei wurde Mehr als 30 Jahre nach seinem Tod<br />
die Kraft des Motors über zwei Paare hat Hub van Doornes Erfindung den<br />
konischer Riemenscheiben und einen globalen Automarkt erobert. Der Keil-<br />
Keilriemen auf die Antriebsachse übertragen.<br />
Indem jeweils der Abstand der<br />
Riemenscheiben zueinander verändert<br />
wurde, ergab sich eine stufenlose<br />
Änderung des Übersetzungsverhältnisses.<br />
Wurde der Rückwärtsgang eingelegt,<br />
kehrte ein Wendegetriebe die<br />
Kraftrichtung einfach um.<br />
riemen aus Gummi wurde inzwischen<br />
Heute setzen Automobilhersteller<br />
aus anderen Gründen auf sogenannte<br />
Continuously-Variable-Transmission-<br />
(CVT)-Getriebe, eine weiterentwickelte<br />
Variante von van Doornes Erfindung.<br />
Da theoretisch unendlich viele Übersetzungsverhältnisse<br />
zur Verfügung<br />
stehen, gibt es für jede Fahrsituation<br />
die ideale Kraftübertragung. Deren<br />
Wechsel geht zudem ruckfrei und<br />
ohne Zugkraftunterbrechung vonstatten.<br />
„Der Verbrennungsmotor arbeitet<br />
so immer im optimalen Drehzahlbereich“,<br />
erklärt Carsten Gruber, Direktor<br />
für Verkauf und Marketing bei Bosch<br />
Transmissions Technology B.V. Das<br />
Der DAF 600 war Ende der<br />
Sechzigerjahre der erste PkW<br />
mit einem stufenlos stellbaren<br />
Automatikgetriebe<br />
durch ein Schubgliederband aus vielen<br />
kleinen Stahlelementen ersetzt.<br />
Produziert wird aber immer noch dort,<br />
wo van Doorne schon seine allererste<br />
Variomatic zusammengesetzt hat: im<br />
niederländischen Tilburg. 1995 hat<br />
Bosch die dort ansässige Van Doorne’s<br />
Transmissie B.V. übernommen und<br />
treibt seitdem als weltgrößter Automobilzulieferer<br />
die Erfolgsgeschichte<br />
des CVT-Getriebes mit voran. Aktuell<br />
produziert Bosch Transmissions gut<br />
70 Prozent aller Schubgliederbänder<br />
weltweit. 4,5 Millionen Bänder verließen<br />
im Jahr 2012 das Werk, mehr<br />
als doppelt so viele wie noch vor fünf<br />
Jahren.<br />
Jedes von ihnen besteht aus 410 etwa<br />
drei Zentimeter kleinen Feinschneidteilen,<br />
die perfekt aufeinander abgestimmt<br />
sein müssen. „Allein im Werk<br />
Tilburg werden in diesem Jahr 1,8 Milliarden<br />
Elemente gefertigt, mit stark<br />
steigender Tendenz“, sagt Peter-Paul<br />
Mauritsz. Als Prozessingenieur ist der<br />
41-Jährige dafür verantwortlich, ><br />
TEAM 17<br />
regelmäßige Wartung: die Aufgabe des operators, der sich darüber hinaus um die<br />
Steuerung der Anlage, die logistik, Werkzeugwechsel und die Prüfung der Teile kümmert<br />
feintool magazin 2012
kein Stillstand: in der Teilefertigung bei Bosch Transmissions wird<br />
das ganze Jahr auf elf Pressenlinien rund um die Uhr produziert<br />
feintool magazin 2012<br />
dass diese Vorgabe nicht nur eingehalten<br />
sondern sogar noch weiter<br />
gesteigert werden kann. „Wir hatten in<br />
den vergangenen Jahren einen extremen<br />
Nachfrageschub, mussten darauf<br />
reagieren und unsere Produktivität<br />
steigern“, sagt er.<br />
TEchnologiEWEchSEl<br />
Elf blau-graue <strong>Feintool</strong>-Pressen stehen<br />
in der großen Halle der Teilefertigung<br />
in Tilburg: fünf herkömmliche <strong>Feintool</strong><br />
MFA 1600 und vorne bereits sechs<br />
servomechanische XFT 2500speed.<br />
„Die MFA sind wunderbar zuverlässige<br />
Pressen und mit vierfach fallenden<br />
Werkzeugen und bis zu 100 Hüben<br />
pro Minute auch schon sehr schnell“,<br />
sagt Mauritsz. „Aber noch schneller<br />
und geregelt ist natürlich noch wirt-<br />
STUFEnloS SchAlTEn<br />
Moderne cVT-getriebe besitzen einen<br />
elektronisch geregelten und öldruckunterstützten<br />
Variator. Dieser besteht aus einem<br />
primären und einem sekundären Scheibensatz<br />
und einem Schubgliederband aus<br />
hochlegiertem Stahl. Die Motorleistung wird<br />
per Schubkraft über die einzelnen Elemente<br />
des Schubgliederbandes vom primären auf<br />
den sekundären Scheibensatz übertragen.<br />
Durch eine Veränderung des Abstands<br />
der konisch geformten Scheiben ändert<br />
sich auch der Durchmesser und somit das<br />
schaftlicher.“ Deshalb arbeiten er und<br />
seine Kollegen seit knapp zwei Jahren<br />
daran, den Prozess komplett auf XFT-<br />
Pressen umzustellen – vier weitere<br />
werden 2013 installiert – und noch<br />
weiter zu optimieren. „Das Ziel ist es,<br />
die Hubzahl auf 140 Hübe pro Minute<br />
zu steigern und statt mit vierfach mit<br />
achtfach fallenden Werkzeugen zu<br />
arbeiten“, erklärt Mauritsz.<br />
Das Spezielle dabei: Bosch nutzt die<br />
<strong>Feintool</strong>-Pressen in einer anspruchsvollen<br />
Anwendungssituation: „Wir<br />
produzieren sehr kleine, präzise Teile<br />
aus dünnem Material in sehr hohen<br />
Stückzahlen“, sagt Produktionsleiter<br />
Lowie van Sprang. Pro Tag verarbeitet<br />
Bosch Transmissions etwa 20 bis 25<br />
Tonnen Stahlblech. Zudem werden die<br />
übersetzungsverhältnis. Rendering: Bosch
Endstation: Prozessingenieur Peter-Paul Mauritsz begutachtet<br />
die fertigen Schubgliederbänder kurz vor der Verpackung<br />
drei Zentimeter breiten und zwei Millimeter<br />
dicken Schubglieder im gleichen<br />
Arbeitsschritt nicht nur geschnitten,<br />
sondern auch umgeformt. Ein Loch<br />
und eine durchgezogene Nase fixieren<br />
die Elemente gegenseitig. „Außerdem<br />
stellen wir extrem hohe Anforderungen<br />
an die Symmetrie und Parallelität<br />
der Teile“, erklärt van Sprang. Abweichungen<br />
im Mikrometerbereich auf<br />
nur einer Seite würden sich bei 410<br />
Elementen in Reihe auf Millimeter<br />
summieren.<br />
SiMUlTAnEoUS EnginEEring<br />
„Für die MFA-Pressen, mit denen<br />
wir seit fast 20 Jahren arbeiten, war<br />
unser Prozess perfekt optimiert“, sagt<br />
Peter-Paul Mauritsz. Insofern sei die<br />
Umstellung auf eine neue Presse mit<br />
gut sortiert: Die einzelnen<br />
Teile werden separat aus<br />
dem Werkzeug entnommen<br />
einer anderen Schnittgeschwindigkeit,<br />
einer anderen Hydraulik und einer<br />
veränderten Geometrie immer auch<br />
ein Risiko – gerade weil Bosch mit<br />
den neuen Pressen direkt in vollem<br />
Umfang, 24 Stunden pro Tag, sieben<br />
Tage pro Woche, in die Fertigung enigestiegen<br />
ist. „Aber wir haben jahrelang<br />
sehr gute Erfahrungen mit <strong>Feintool</strong><br />
gemacht und wussten, dass wir das<br />
Risiko gemeinsam auf ein Minimum<br />
begrenzen können“, so Mauritsz.<br />
Für größte Präzision und Prozesssicherheit<br />
arbeiten Bosch und <strong>Feintool</strong><br />
außerdem sehr eng mit dem dritten<br />
Partner, einem lokalen Werkzeughersteller,<br />
zusammen. „Wir nennen<br />
das Simultaneous Engineering“, sagt<br />
Mauritsz. Nur wenn alle drei Partner<br />
– Produzent, Maschinenbauer und<br />
Werkzeuglieferant – möglichst gut<br />
kooperieren, erreichen sie gemeinsam<br />
ein höheres Niveau in Sachen Qualität<br />
und Gesamtanlageneffektivität<br />
(OEE). Ein Beispiel: Weil die Schnittgeschwindigkeit<br />
einer XFT-Presse<br />
schneller ist als die einer MFA, mussten<br />
die Werkzeuge angepasst werden.<br />
Auf eine Empfehlung von Franz Jurt,<br />
dem für Bosch zuständigen <strong>Feintool</strong>-<br />
Key-Account-Manager, haben die niederländischen<br />
Werkzeugspezialisten<br />
„Wir haben jahrelang<br />
sehr gute erfahrungen<br />
mit feintool gemacht<br />
und wussten, dass<br />
wir gemeinsam das<br />
Risiko auf ein minimum<br />
begrenzen können.“<br />
PETEr-PAUl MAUriTSz, BoSch<br />
TEAM 19<br />
im gleichen Zug auch einen neuen<br />
Verschleißschutz getestet. Das Ergebnis:<br />
Mit den verbesserten Werkzeugen<br />
und der neuen Servotechnologie der<br />
Feinschneidpressen konnte Bosch die<br />
Charge von 20 000 auf 40 000 Teile<br />
verdoppeln, bevor Stempel und Matrize<br />
getauscht werden müssen.<br />
zWEi STAnDorTE, Ein ProzESS<br />
Parallel zu diesen Verbesserungen<br />
in Tilburg werden die demontierten<br />
MFA-Pressen sukzessive von <strong>Feintool</strong><br />
generalüberholt und nach Vietnam<br />
verschifft, wo Bosch Transmissions in<br />
Ho-Chi-Minh-Stadt, dem ehemaligen<br />
Saigon, seit gut zwei Jahren eine zweite<br />
Produktion betreibt. Aktuell sind dort<br />
bereits acht MFA-Pressen in Betrieb.<br />
Anfang 2013, wenn die Umstellung<br />
abgeschlossen ist, werden es zwölf<br />
sein. Lediglich eine alte Anlage wird in<br />
Tilburg verbleiben, vor allem zu Testund<br />
Schulungszwecken. Denn neben<br />
einer Produktqualität von null PPM<br />
und einer OEE von mehr als 80 Prozent<br />
strebt Bosch einen nahezu identischen<br />
Prozess in den Niederlanden und in<br />
Vietnam an. Tilburg ist dabei die sogenannte<br />
„Lead Plant“, in der verbessert<br />
und geschult wird, bevor die Kollegen<br />
in Ho-Chi-Minh-Stadt die Einstellungen<br />
und Abläufe übernehmen.<br />
Mit diesem Konzept stellt Bosch eine<br />
gleichbleibend hohe Qualität sicher<br />
und produziert gleichzeitig dort, wo die<br />
Nachfrage nach CVT-Schubgliederbändern<br />
am größten ist. Denn vor allem<br />
asiatische Automobilhersteller wie<br />
Nissan, Honda und Mitsubishi setzen<br />
auf stufenlose Automatikgetriebe. Ab<br />
Oktober 2013 sollen mit dem Nissan<br />
NV200 sogar die Taxis in New York mit<br />
CVT-Getriebe und dementsprechend<br />
mit Schubgliederbändern von Bosch<br />
fahren. Leise, effizient und zuverlässig,<br />
nur ohne Höchstgeschwindigkeit<br />
im Rückwärtsgang. <<br />
feintool magazin 2012
20<br />
><br />
TEAM<br />
feintool magazin 2012<br />
GelunGener<br />
Know-how-<br />
Transfer<br />
Das familienunternehmen Mr Infraauto<br />
fing als kleines Handelsunternehmen für<br />
filteranlagen an. Heute ist der feintool-<br />
Kunde der größte südkoreanische<br />
autozulieferer für feinschneidteile.<br />
Text: Xifang Yang Fotos: Jean Chung<br />
Stolz zeigt Do-Hun Ham auf seine neue Produktionshalle im Industriegebiet<br />
von Incheon: 16 Feinschneidpressen auf 12 000 Quadratmetern.<br />
Bereits drei Monate nach der Einweihung im August sind<br />
die Maschinen ausgelastet. Der 33-Jährige ist Vizepräsident von<br />
MR InfraAuto, dem Marktführer für Feinschneidtechnik in Südkorea.<br />
„Wir hatten es eilig zur Eröffnung“, sagt Ham und zeigt lachend auf<br />
eine kahle Wand an der neuen Produktionshalle. „So eilig, dass noch<br />
keine Zeit für ein Firmenschild blieb.“ Aber auch ohne Firmenschild ist<br />
MR InfraAuto der Branche in Asien ein Begriff. Die Auftragsbücher<br />
sind voll. 50 Millionen Dollar Umsatz erwartet Ham für 2012, eine<br />
Steigerung von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
Das Unternehmen schreibt eine der unzähligen Erfolgsgeschichten<br />
der südkoreanischen Wirtschaft. Und wie die meisten spielt sie in der<br />
Hafenstadt Incheon, einer 2,7-Millionen-Metropole, knapp eine halbe<br />
Stunde von Seoul entfernt. Hier produziert die Exportnation Süd korea<br />
Komponenten für Smartphones, Laptops und natürlich Autos für die<br />
ganze Welt. Krisenstimmung wie in Europa herrscht hier nicht. ><br />
Schneller Werkzeugwechsel: Zur<br />
Fortbildung schickt MR InfraAuto<br />
seine Mitarbeiter regel mäßig zu<br />
<strong>Feintool</strong> in die Schweiz
TEAM 21<br />
feintool magazin 2012
22<br />
TEAM<br />
Im Gegenteil: Den koreanischen Automobilherstellern, allen voran<br />
Hyundai, Kia und GM, geht es blendend. Der Absatz koreanischer<br />
Kleinwagen im Westen boomt. In Europa erzielten koreanische Hersteller<br />
in den ersten drei Quartalen 2012 ein Plus von durchschnittlich<br />
15 Prozent. MR InfraAuto ist als Zulieferer ein wesentlicher Akteur des<br />
koreanischen Autobooms. Das Unternehmen fertigt für verschiedene<br />
Automobilhersteller Teile für Sicherheitsgurte, Sitzverstellmechanismen,<br />
Bremsen, Türschlösser und Motorteile.<br />
PRäZISIon dAnk ERFAhRung<br />
Mit energischem Schritt führt Vizepräsident Ham durch seine Fabrik,<br />
vorbei an seinen neusten hydraulischen HFA-Pressen „Diese <strong>Feintool</strong>-<br />
Anlagen werden uns auf Jahre hinaus gute Dienste leisten“, schwärmt<br />
er, „so wie es alle unsere bisherigen <strong>Feintool</strong>-Pressen in den vergangenen<br />
17 Jahren getan haben.“ Dann demonstriert er die Produktion:<br />
Das Stahlband läuft vom Richtgerät in die hydraulische Presse, die<br />
mit ihrem Werkzeug auf Bruchteile von Millimetern genau durch das<br />
Metall schneidet. Ein Band fördert die runden Endprodukte zutage:<br />
silbrig schimmernde Einzelteile, die Oberfläche glatt wie Eiswürfel.<br />
Sobald die Teile die Presse verlassen, werden sie Stück für Stück von<br />
Arbeitern unter die Lupe genommen: Kein Makel bliebe unentdeckt.<br />
Doch das Gros der Teile ist fehlerlos gearbeitet.<br />
Gegründet wurde MR InfraAuto 1986 von Hams Vater Sang-Sik Ham,<br />
heute CEO des Unternehmens. Er war ein einfacher Kaufmann, nannte<br />
sein Unternehmen MR Trading und begann, Filteranlagen für Autos<br />
nach Europa zu exportieren. Auf der Suche nach neuen, lukrativen<br />
Geschäftsmodellen stieß er 1995 auf die Feinschneidbranche. Sohn<br />
und Firmenerbe Do-Hun, damals noch Grundschüler, kann sich<br />
daran gut erinnern. Kaum ein asiatisches Unternehmen war in diesem<br />
Bereich tätig, die koreanische Automobilindustrie steckte in den<br />
Kinderschuhen. „Mein Vater hatte keinerlei Ahnung vom Feinschneiden.<br />
Er beschäftigte auch keinen Ingenieur unter seinen Angestellten<br />
und hatte keine Referenzen“, erzählt Ham. „Der Entschluss fürs Feinschneiden<br />
war eine reine Bauchentscheidung.“<br />
Ein Freund machte den Vater mit dem für Asien zuständigen Vertriebsleiter<br />
von <strong>Feintool</strong> bekannt. Viele Mittag- und Abendessen lang<br />
diskutierten beide die potenziellen Marktchancen. Die Risikobereitschaft<br />
und Entscheidungsfreude Hams imponierten dem Zuständigen<br />
von <strong>Feintool</strong>. Er war sicher, dass Ham mit den richtigen Maschinen<br />
Erfolg haben würde und überzeugte ihn, den Sprung ins kalte Wasser<br />
zu wagen: Ham kaufte seine erste Feinschneidpresse, Modell MFA<br />
2500, und stellte einen Ingenieur ein. Danach ging er Klinken putzen.<br />
„Mein Vater glaubte fest an das Geschäftsmodell“, so Do-Hun Ham.<br />
„Und zu sagen: ‚Wir produzieren mit <strong>Feintool</strong>‘ war ein entscheidender<br />
Türöffner.“ <strong>Feintool</strong> half dem koreanischen Partner mit technischem<br />
feintool magazin 2012<br />
hFA-Pressen: die<br />
<strong>Feintool</strong>-Anlagen<br />
bei MR InfraAuto<br />
sind speziell für den<br />
asiatischen Markt<br />
optimiert.<br />
MR InFRA-AuTo und FEInTool<br />
1986 Sang-Sik ham gründet MR InfraAuto als<br />
handelsgesellschaft für Filteranlagen, damals noch<br />
unter dem namen MR Trading.<br />
1995 <strong>Feintool</strong> liefert die erste Feinschneidepresse<br />
vom Typ MFA 2500 an MR InfraAuto.<br />
2004 Ein eigenes Forschungs- und Entwicklungscenter<br />
für Werkstoff-, Werkzeug- und Teiledesign<br />
wird eröffnet.<br />
2005 Juniorchef do-hun ham steigt ins Familiengeschäft<br />
ein und verbringt zur Einarbeitung ein<br />
ganzes Jahr am <strong>Feintool</strong>-hauptsitz in lyss.<br />
2008 der Bremssystemhersteller Saeron kürt<br />
MR InfraAuto zum „Besten Zulieferer“ des Jahres.<br />
2012 Eröffnung einer neuen Fertigung im chinesischen<br />
kunshan in der nähe von Shanghai.<br />
2012 MR InfraAuto erwirtschaftet mit insgesamt<br />
16 Feinschneidmaschinen einen Rekordjahresumsatz<br />
von etwa 50 Millionen dollar.
Bei getriebeteilen wie<br />
diesen lamellenringen<br />
legt MR InfraAuto hohe<br />
Qualitätsstandards an<br />
„ Unseren Kunden zu sagen: ‚Wir<br />
produzieren mit feintool‘ war ein<br />
entscheidender türöffner.“<br />
do-hun hAM, VIZEPRäSIdEnT MR InFRAAuTo<br />
TEAM 23<br />
Know-how und Ratschlägen, „etwas, das andere Maschinenhersteller<br />
nicht boten“, so Ham. Unzählige Male flog Ham senior von Seoul nach<br />
Zürich, um die Zusammenarbeit mit <strong>Feintool</strong> zu intensivieren.<br />
SchulungEn In dER SchWEIZ<br />
Auch Do-Hun Ham selbst hat die Schweiz kennen- und schätzen<br />
gelernt. Der studierte Informatiker arbeitete zunächst in der IT-Branche,<br />
bevor er 2005 ins Familiengeschäft einstieg. Um sich einzuarbeiten,<br />
verbrachte er ein ganzes Jahr am Hauptsitz von <strong>Feintool</strong> in Lyss.<br />
„Weder kann man Feinschneiden in Korea studieren, noch gibt es<br />
Bücher zum Thema“, sagt er. „Für mich war das eine einzigartige Gelegenheit,<br />
um alles rund um die Technologie zu lernen.“ Das so erworbene<br />
Wissen half ihm, die Produktion von MR InfraAuto über die Jahre<br />
Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.<br />
Inzwischen ist MR InfraAuto auf 145 Mitarbeiter angewachsen: 88<br />
Angestellte arbeiten in der Produktion, 35 im Verkauf und im Management,<br />
dazu 22 Ingenieure in der Entwicklungsabteilung. Derzeit sind<br />
16 Feinschneidanlagen mit einer Presskraft zwischen 100 und 1 100<br />
Tonnen bei MR InfraAuto im Einsatz und produzieren 100 Millionen<br />
Einzelstücke im Jahr. Die Hams schicken ihre Mitarbeiter häufig zur<br />
Fortbildung in die Schweiz, um sich mit neuen Pressenmodellen vertraut<br />
zu machen. „Sobald <strong>Feintool</strong> eine Maschine auf den Markt bringt,<br />
versuchen wir, an Classroom-Trainings, an Circle-Meetings und den<br />
<strong>Feintool</strong>-Hausmessen in Lyss teilzunehmen“, sagt Ham. So ist über die<br />
Jahre eine enge Vertrauensbasis zwischen Lieferant und Kunde entstanden<br />
– der Grundstein für den Erfolg von MR InfraAuto. Denn die<br />
Spezialisierung auf eine Nischentechnologie hat sich ausgezahlt. Die<br />
Hams gehören heute in Südkorea zu den führenden Feinschneidern.<br />
Der Bremssystemhersteller Saeron kürte das Familienunternehmen<br />
2008 zum „Besten Zulieferer“ und die Stadt Incheon wählte MR InfraAuto<br />
zu einem der vielversprechendsten Mittelständler der Region.<br />
Die Tatsache, dass weder Vater noch Sohn gelernte Ingenieure sind,<br />
erweist sich im Nachhinein sogar als Vorteil: „Bei uns kümmern sich<br />
gut ausgebildete Mitarbeiter um die technischen Details. Wir können<br />
so den Überblick behalten und uns ganz auf die Geschäfte kon- ><br />
feintool magazin 2012
24<br />
TEAM<br />
zentrieren“, sagt Do-Hun Ham. Der<br />
Juniorchef etwa möchte die Firma in<br />
Zukunft noch internationaler ausrichten:<br />
Neben koreanischen Autoherstellern<br />
beliefert MR InfraAuto schon<br />
heute mehr als 20 Kunden in den USA,<br />
Brasilien, Mexiko, China, Indien und<br />
Australien. Alle Angestellten können<br />
einen kostenlosen Englischunterricht<br />
vor den Arbeitsschichten besuchen;<br />
zusätzlich werden Chinesischkurse<br />
angeboten.<br />
FokuS AuF chInA<br />
Für die Expansion auf dem Weltmarkt<br />
hat sich Ham ehrgeizige Ziele gesetzt:<br />
Bis 2016 soll das Umsatzvolumen<br />
von derzeit 50 Millionen auf 110 Millionen<br />
Dollar steigen. Vor allem im<br />
Boomland China will MR InfraAuto<br />
wachsen. Ein Großteil der neuen Produktionskapazitäten<br />
in Incheon ist auf<br />
den chinesischen Markt ausgerichtet.<br />
Im November 2012 eröffnen die Koreaner<br />
in Kunshan bei Shanghai eine<br />
neue Fertigungsanlage, im Januar 2012<br />
übernahmen sie eine Firma für die<br />
Nachbearbeitung von Ventilplatten im<br />
nordchinesischen Dalian. Außerdem<br />
hat MR InfraAuto zehn neue chinesische<br />
Mitarbeiter eingestellt, um auf<br />
dem größten Automobilmarkt der Welt<br />
gut aufgestellt zu sein: „Die Chinesen<br />
wollen zunehmend Autos in besserer<br />
Qualität“, sagt Ham. „Außerdem profitieren<br />
wir von unseren gemeinsamen<br />
kulturellen Traditionen mit China. Wir<br />
haben zum Beispiel seltener Verständigungsprobleme,<br />
wenn wir mit Chinesen<br />
verhandeln.“<br />
Im Vergleich mit Europäern und Japanern<br />
liefert MR InfraAuto dieselbe<br />
Qualität, jedoch bei deutlich niedrigeren<br />
Kosten. Als Wettbewerbsvorteile<br />
nennt Ham den niedrigen Kurs der<br />
koreanischen Währung Won – und<br />
die harten Erfahrungen auf seinem<br />
Heimatmarkt: Kaum irgendwo stünden<br />
Firmen so unter Druck wie in<br />
Süd korea. „Wir Koreaner sind Perfektionisten,<br />
jeder will der Beste und<br />
Schnellste sein.“ Spontane Betriebsprüfungen<br />
seien an der Tagesordnung,<br />
ebenso wie hoher Termindruck: „Wenn<br />
der Kunde sagt: ,Die ersten Samples<br />
feintool magazin 2012<br />
müssen in drei Wochen bei uns sein‘,<br />
legen wir so lange Nachtschichten ein,<br />
bis wir es in drei Wochen geschafft<br />
haben.“ Da auch die Ansprüche an die<br />
Qualität zunehmen, setzt Do-Hun Ham<br />
weiter auf die enge Partnerschaft mit<br />
<strong>Feintool</strong>. Sie zu pflegen, sei essenziell<br />
für das weitere Wachstum von MR<br />
InfraAuto, sagt der Juniorchef. „Nur so<br />
können wir der Konkurrenz technisch<br />
immer einen Schritt voraus sein. Auch<br />
der Marktverantwortliche von <strong>Feintool</strong>,<br />
der die Koreaner vor 17 Jahren mit<br />
der Feinschneidtechnologie vertraut<br />
machte, arbeitet nach wie vor mit den<br />
Hams zusammen – und trifft sich wie<br />
in den Anfangstagen regelmäßig mit<br />
Vater und Sohn zum Korean Barbecue.<br />
Das hat seinen guten Grund: „Die<br />
besten Geschäfte“, sagt Do-Hun Ham,<br />
„entstehen in Korea nun mal beim<br />
Essen.“ <<br />
„<br />
Wir profitieren von unseren gemeinsamen kulturellen<br />
traditionen mit China. Wir haben zum Beispiel seltener<br />
Verständigungsprobleme, wenn wir verhandeln.“<br />
do-hun hAM, VIZEPRäSIdEnT MR InFRAAuTo
Steuern, regeln,<br />
effizient Produzieren<br />
feintool-Anlagen produzieren abgestimmt auf material, Werkzeug<br />
und arbeitsvorgang. Der antrieb der Pressen spielt eine wichtige Rolle.<br />
Text: michael e. Schmid<br />
Wie wäre es mit einer markanten Steigerung der Ausbringung?<br />
Von anspruchsvollen Teilen in hoher Qualität, deren<br />
Produktion günstiger wird? Was nach Zielvorgaben für<br />
Entwickler klingt, ist bereits Realität. Vor zwei Jahren hat<br />
<strong>Feintool</strong> seine neue servomechanische Feinschneidpressenserie<br />
XFT speed auf den Markt gebracht – und damit<br />
bei vielen Anwendern die Produktivität gesteigert. Die<br />
bisherigen Praxiserfahrungen zeigen, dass bei allen eingesetzten<br />
Werkzeugen eine deutlich erhöhte Taktzahl erreicht<br />
wird, ohne dass dies, wie früher üblich, zu einem schnelleren<br />
Verschleiß geführt hätte. Im Gegenteil: Die maximale<br />
Hubzahl der Presse liegt bei 140 Hüben pro Minute, die<br />
Aktivelemente der Werkzeuge haben eine spürbar längere<br />
Standzeit. Der Grund dafür: Im Gegensatz zu konventionellen<br />
mechanischen Pressen arbeitet die XFT nicht nur mit<br />
einem starren Geschwindigkeitsverlauf. Der Servoantrieb<br />
erlaubt es, den Stößelverlauf frei zu programmieren – was es<br />
wiederum ermöglicht, die auf das Werkstück abgestimmte<br />
und entsprechend reduzierte Schnittgeschwindigkeit nach<br />
dem Arbeitsweg umso mehr zu erhöhen. Trotz gleichbleibender<br />
Schnittgeschwindigkeit steigt die Taktzahl dank<br />
dieses flexibel regelbaren Verlaufs des Pressenhubs massiv.<br />
Bei konventionellen mechanischen Pressen dagegen ist die<br />
Schnittgeschwindigkeit von der fest eingestellten Taktzahl<br />
abhängig und darf aus Prozessgründen nicht erhöht werden.<br />
Die Ausbringungsleistung bleibt limitiert. ><br />
feintool magazin 2012
feintool magazin 2012<br />
JederzeiT Volle KonTrolle<br />
Die Vorteile hydraulischer und<br />
mechanischer Pressen vereint die servohydraulischeX-TRA-Feinschneidpresse,<br />
die bis zu einer Presskraft von<br />
700 Tonnen gebaut wird. Sie ergänzt die<br />
XFT-Pressen, die als mechanische Anlagen<br />
bis 250 Tonnen die energetisch beste<br />
Technik sind. Beide Pressenserien profitieren<br />
von den Vorteilen des Servoantriebs und<br />
der mit ihm verbundenen Regelbarkeit, sind<br />
aber für unterschiedliche Anwendungsgebiete<br />
konzipiert. Die servomechanische XFT entfaltet<br />
ihre Stärken besonders bei der Fertigung kleinerer,<br />
flachen Bauteile mit einer Gesamtpresskraft von bis zu<br />
2 500 kN und bei bis zu 140 Hüben pro Minute.<br />
Die X-TRA dagegen arbeitet mit Presskräften von bis zu<br />
7 000 kN. Hohe Taktzahlen von bis zu 120 Hüben sind<br />
ihr Markenzeichen. Gerade Komponenten aus zähen und<br />
dicken Materialien, aber auch spezialisierte Bauteile und<br />
besonders 3-D-Teile lassen sich auf der X-TRA effizient fertigen.<br />
Hinzu kommt, dass X-TRA-Pressen ebenso den oberen<br />
Totpunkt kontrollieren und mit geregelter Geschwindigkeit<br />
anfahren, wodurch ein mechanischer Anschlag verzichtbar<br />
ist. Beiden Pressenserien gemeinsam ist ihre besondere<br />
Eignung für mehrfach fallende Arbeitsprozesse, die Feinschneid-<br />
und Umformvorgänge verbinden.<br />
Sowohl die X-TRA- als auch die XFT-Pressenserie sind so<br />
konstruiert, dass sie sich durch Steifigkeit, Stabilität und<br />
Robustheit auszeichnen – weitere Eigenschaften, um den<br />
Schnittschlag zu dämpfen und hohe Hubzahlen mit langen<br />
Werkzeugstandzeiten zu verbinden. Der Pressenständer der<br />
X-TRA-Presse besteht aus einer Viersäulenkonstruktion mit<br />
geringer Dehnung, was sich besonders in der Reduktion<br />
des Schnittschlages bei hochfesten oder rostfreien Stählen<br />
bemerkbar macht. Der Pressenkörper der XFT basiert auf<br />
einem Gussständer, der sich durch eine hohe Kippsteifig-<br />
VorTeile der SerVoTechnologie<br />
› frei programmierbarer Stößelverlauf<br />
› kontrollierte Technologiephase inkl. Möglichkeit für haltezeiten<br />
› Wiederholgenauigkeit inkl. Schleppabstandsüberwachung<br />
› kein mechanischer Anschlag; Schnittschlagdämpfung<br />
› Schonung von Werkzeug-Aktivelementen und Material<br />
› lange Werkzeugstandzeiten<br />
› hohe Taktzahlen bei konstant hoher Teilequalität<br />
› hohe gesamtanlagenverfügbarkeit<br />
› Synchronisation der Sequenzen und mit räumsystemen
keit und gute Dämpfungseigenschaften auszeichnet. Beide<br />
Konstruktionen erlauben zudem großzügige Einbauräume<br />
für den flexiblen Werkzeugeinsatz und den schnellen Werkzeugwechsel.<br />
VielFälTig und FleXibel<br />
Geht es um höheren Hub und große Arbeitswege, stehen die<br />
speicherhydraulischen Feinschneidpressen HFA zur Verfügung.<br />
Bis zu 15 500 kN Gesamtkraft sind auf der HFAplus<br />
möglich. Um unterschiedlichen Kundenbedürfnissen mit<br />
der jeweils wirtschaftlichsten Lösung entgegenzukommen,<br />
hat <strong>Feintool</strong> noch zwei weitere HFA-Varianten im Portfolio:<br />
die HFAsmart, die über wesentliche Merkmale der großen<br />
Schwester verfügt, aber auf das Notwendige reduziert wurde<br />
und sich deshalb als Lösung für begrenzte Budgets eignet;<br />
und die HFAspeed, deren verstärkter Antrieb und modifiziertes<br />
Hydrauliksystem sie auf Geschwindigkeit und hohe<br />
Ausbringung trimmt. Der wichtigste Vorteil der HFA-Reihe:<br />
Die Anlagen sind vielfältig an Kundenwünsche anpassbar.<br />
So gibt es zum Beispiel bis zu acht Zusatzkräfte, die sich<br />
flexibel anbauen lassen. Darüber hinaus lassen sich die<br />
unterschiedlichen Räumkonzepte bereits in der Steuerung<br />
abbilden. Maßgabe auch hier: die prozesssichere Produktion<br />
für konstante Teilequalität und eine hohe Verfügbarkeit<br />
der Anlage – abgestimmt auf die Bedürfnisse des Kunden. <<br />
pressensteuerung:<br />
Schaltpaneel einer<br />
FeinSpeed X-TrA<br />
(links)<br />
robust und präzise:<br />
<strong>Feintool</strong>-pressen<br />
zeichnen sich durch<br />
hohe Steifigkeit und<br />
Stabilität aus (Mitte)<br />
fotos: Rudolf Wichert; feintool<br />
hydrAuliSche<br />
FeinSchneidpreSSe hFAplus<br />
einSATzSchWerpunKTe:<br />
› dreidimensionale Teile mit hohen Anforderungen<br />
ans Feinschneiden und umformen<br />
AnTrieb:<br />
› ungeregelt, mit Festanschlag<br />
› Speicherhydraulik<br />
› eilgangzylinder und hauptzylinder mit Füllventil<br />
eigenSchAFTen:<br />
› bis 15 500 kn gesamtkraft<br />
› vielfältige Ausbaumöglichkeiten für die universell-flexible produktion<br />
von Feinschneidteilen und anforderungsgerechte Auslegung<br />
› große hübe und Arbeitswege<br />
› Varianten: hFAspeed für höhere geschwindigkeiten<br />
bis maximal 11 000 kn und hFAsmart für kleinere<br />
investitionsbudgets bis maximal 8 000 kn<br />
SerVohydrAuliSche<br />
FeinSchneidpreSSe X-TrA<br />
einSATzSchWerpunKTe:<br />
› flache Teile in hohen Volumina<br />
› dank Servo-Technologie speziell geeignet<br />
für hochfeste und rostfreie Stähle.<br />
AnTrieb:<br />
› geregelt, ohne Festanschlag<br />
› Stößelbewegung über elektrohydraulischen<br />
Servoantrieb geregelt und positioniert<br />
› Speicherhydraulik<br />
› hauptzylinder ohne Füllventil<br />
eigenSchAFTen:<br />
› bis 7 000 kn gesamtkraft<br />
› kleine hübe, bis 120 hub<br />
› exakt regelbare geschwindigkeiten<br />
› verschraubte Viersäulenkonstruktion<br />
› hohe Verfügbarkeit, lange Werkzeugstandzeiten<br />
› mehrfach fallende prozesse<br />
(Feinschneiden und umformen)<br />
SerVoMechAniSche<br />
FeinSchneidpreSSe XFTspeed<br />
einSATzSchWerpunKTe:<br />
› dünne und filigrane Teile mit höchster Ausbringung und prozesssicherheit<br />
› dank Servo-Technologie auch kritische Teile in höchster präzision<br />
AnTrieb:<br />
› geregelt, ohne Festanschlag<br />
› direkter Stößelantrieb via Kniehebel durch zwei<br />
Ac-Servomotoren (mit oder ohne planetengetriebe)<br />
eigenSchAFTen:<br />
› bis 2 500 kn gesamtkraft<br />
› höchste Taktzahlen bis 140 hub<br />
› exakt regelbare geschwindigkeiten<br />
› Kippsteifigkeit (gussständer)<br />
› hohe Verfügbarkeit, lange Werkzeugstandzeiten<br />
› mehrfach fallende prozesse (Feinschneiden und umformen)<br />
› elektrische Speicherladeeinheit<br />
TechniK 27<br />
feintool magazin 2012
28<br />
feintool magazin 2012<br />
technik<br />
„ Servo iSt<br />
die Zukunft“<br />
Stabile Produktion, hohe teilequalität, niedrige Stückkosten:<br />
das sind die ziele der entwicklung von feinschneidanlagen.<br />
Wo feintool derzeit steht, erläutert Marc Schori, leiter des<br />
Segments fineblanking technology.<br />
text: michael e. Schmid Foto: erwin züger<br />
> nach welchen kriterien entwickelt der Bauteile heute keiner mehr leisten –<br />
<strong>Feintool</strong> seine Feinschneidpressen? weder der spätere Verwender der Kom-<br />
Marc Schori: Nach denen des Kundennutzens.<br />
Der Anwender braucht eine<br />
ponenten noch deren Hersteller.<br />
Anlage, die verlässlich funktioniert und komplexe Bauteile, 0-PPM-Faktor – wie<br />
eine hohe Verfügbarkeit garantiert. Was reagiert <strong>Feintool</strong> darauf?<br />
ihn am Ende des Tages interessiert, ist Schori: Mit neuen Entwicklungen.<br />
doch, dass möglichst viele gute Teile Besonders intensiv haben wir uns<br />
pro Zeiteinheit produziert worden sind. der Servotechnologie angenommen.<br />
Diese Erwartung übersetzen wir in Pres- Anders gesagt, der Fähigkeit, den<br />
sentechnik – in Hubzahlen, in Leistung, gesamten Fertigungsprozess so genau<br />
in Anlagensteifigkeit, in Werkzeug- wie möglich zu kontrollieren, um ein<br />
standzeiten, insgesamt in eine hohe Maximum an einwandfreien Teilen zu<br />
Anlagenverfügbarkeit.<br />
erzielen. Wir können mit dem Servoantrieb<br />
den Technologieweg so regeln,<br />
dass die Schnittgeschwindigkeit auf die<br />
jeweiligen Material- und Teileanforderungen<br />
abgestimmt ist, was Bauteil und<br />
Werkzeug während des Schneid- oder<br />
Welche Anforderungen müssen<br />
komponentenhersteller heute erfüllen?<br />
Schori: Die Bauteile werden komplexer<br />
und erhalten zunehmend mehr<br />
Funktionen. Gleichzeitig sollen Nachbearbeitungsprozesse<br />
möglichst reduziert<br />
werden. Das führt dazu, dass<br />
die Bearbeitung schon in der Anlage<br />
beziehungsweise im Werkzeug umfangreicher<br />
wird – etwa wenn nach dem<br />
Stanzen noch Biegen, Prägen oder<br />
Durchsetzen hinzukommen. All das<br />
muss am fertigen Teil, das die Presse<br />
verlässt, bereits ausgeführt sein. Das<br />
Zweite ist der PPM-Faktor, der sich<br />
langsam, aber sicher der Null annähert.<br />
Beschädigungen, selbst leichte, kann<br />
sich angesichts der Qualitätsanforderungen<br />
bei Just-in-time-Lieferungen<br />
Zur PerSon<br />
MArc Schori ist seit 2006 Mitglied der<br />
Geschäftsleitung von <strong>Feintool</strong> und seit<br />
2009 verantwortlich für das Segment<br />
Fineblanking technology. Zuvor leitete der<br />
40-jährige Diplom-ingenieur das <strong>Feintool</strong>technologiezentrum<br />
in Lyss, nachdem<br />
er von 2000 bis 2006 unter anderem als<br />
Leiter competence center Automotive bei<br />
Saia-Burgess in Murten tätig war.<br />
Umformvorgangs schont. Gleichzeitig<br />
ist der Output hoch. Zum anderen<br />
kontrollieren wir pressenintegriert den<br />
Ausräumfolgevorgang, erhalten beschädigungsfreie<br />
Teile und verarbeiten sie<br />
lageorientiert weiter.<br />
hydraulisch, servohydraulisch, servomechanisch<br />
– wie wählt der kunde die<br />
richtige Presse?<br />
Schori: Indem wir gemeinsam mit ihm<br />
seine Produktion genau betrachten und<br />
dann die Anlage empfehlen, die für<br />
seine Zwecke die höchste Gesamtverfügbarkeit<br />
gewährleistet und mit der er<br />
die Leistung, die er für seine Rentabilität<br />
benötigt, verlässlich abrufen kann.<br />
Wichtig ist, was am Ende herauskommt:<br />
Qualitätsteile zu geringen Stückkosten.<br />
Das leistet unsere Beratung.<br />
Wie muss man sich diese Beratung<br />
vorstellen?<br />
Schori: Gesamtheitlich. Wir beraten<br />
entlang des gesamten Prozesses, vom<br />
Teiledesign über die Werkzeugentwicklung<br />
bis hin zur dann passenden<br />
Betriebseinrichtung. Kennen wir die<br />
Anforderungen an die Komponenten,<br />
zum Beispiel die Baugruppe, in die sie<br />
integriert werden, oder die Funktion,<br />
die sie später wahrnehmen sollen, dann<br />
können wir bei der konkreten Teilegestaltung<br />
sowie der sich daraus ergeben-
„<br />
Wird eine mechanische<br />
Presse durch unsere neue<br />
Servoreihe Xft ersetzt,<br />
beträgt die leistungssteigerung<br />
bis zu 100 Prozent.“<br />
technik 29<br />
den Festlegung von Werkzeug, Presse<br />
und Peripherie beraten. Ziel ist eine<br />
wirtschaftliche, prozesssichere und mit<br />
hoher Ausbringung verbundene Produktion<br />
des Bauteils.<br />
Lohnt es sich, bereits abgeschriebene<br />
Pressen zu ersetzen?<br />
Schori: Ja. Das Durchschnittsalter bei<br />
mechanischen Pressen beträgt 36 Jahre<br />
und bei hydraulischen Pressen 19 Jahre.<br />
Doch wo kann man es sich heute noch<br />
leisten, mit veralteter Technologie zu<br />
produzieren? Wird eine mechanische<br />
Presse durch unsere neue Servoreihe<br />
XFT ersetzt, beträgt die Leistungssteigerung<br />
bis zu 100 Prozent. Bei den<br />
hydraulischen Pressen sind es bis zu 60<br />
Prozent Mehrausbringung, die erreicht<br />
werden. Hinzu kommt, dass die Produktion<br />
insgesamt stabiler wird, sich die<br />
Standzeiten der Werkzeuge verlängern<br />
und die Termintreue steigt.<br />
Für die höhere Leistung ist der<br />
Servoantrieb verantwortlich. ist diese<br />
technologie nicht aufwendig?<br />
Schori: Nein, nicht für den Benutzer.<br />
Sie ist effizienter und ökonomischer,<br />
besonders wenn man sie im Rahmen<br />
des kompletten Produktionsablaufs<br />
betrachtet. Wie schon erwähnt, fahren<br />
Servopressen mit höheren Hubzahlen<br />
und höheren Werkzeugstandzeiten, da<br />
der Technologieweg exakt geregelt werden<br />
kann – was zur Prozesssicherheit<br />
und damit zur Konstanz der Teilequalität<br />
beiträgt. Auch das Ausräumen wird<br />
leichter, wenn man etwa den Stößel auf<br />
seinem Arbeitsweg zwischendurch 0,2<br />
Sekunden stoppen lässt, um ein Teil aus<br />
dem Werkzeug zu schieben. Noch besser<br />
funktioniert die Ausbringung mit dem<br />
Servoausräumer, der selbst programmierbar<br />
ist und daher noch genauer mit<br />
der Anlage synchronisiert werden kann.<br />
Bei der XFT mit Servoausräumer etwa<br />
garantieren wir ein prozesssicheres<br />
Räumen von bis zu 120 Hüben. Um es<br />
auf den Punkt zu bringen: Für eine hohe<br />
Gesamtanlagenverfügbarkeit – und um<br />
die geht es mehr denn je – sowie für die<br />
Wirtschaftlichkeit des Feinschneidens<br />
ist die Servotechnologie die Zukunft. <<br />
feintool magazin 2012
30<br />
feintool magazin 2012<br />
technik<br />
HoHer output,<br />
MakelloSe teile<br />
feintool entwickelt speziell für den feinschneid- und<br />
Umformprozess optimierte räumsysteme. Vor allem<br />
mit Servoantrieb verbessern sie das teile-Handling<br />
und erhöhen die Prozesssicherheit. Das bedeutet für<br />
anwender eine schnelle und beschädigungsfreie<br />
ausbringung der teile, auch bei hohen Hubzahlen.<br />
text: Christian Raschke<br />
> Keine Frage, bei der Produktion großer Stückzahlen muss mit Druckluft bisher noch unterlegen. Bisher. Denn <strong>Feintool</strong><br />
es schnell gehen. Die <strong>Feintool</strong>-Presse XFT 2500speed etwa hat in den vergangenen Jahren ein Ausräumgerät mit Ser-<br />
arbeitet mit bis zu 140 Hüben pro Minute. Allerdings stellen voantrieb entwickelt, das eine gleiche oder sogar bessere<br />
Anwender bei Präzisionsteilen, wie sie auf Feinschneidpres- Performance als das Ausblasen erzielt. Grund ist die freie Prosen<br />
von <strong>Feintool</strong> hergestellt werden, längst nicht mehr nur grammierbarkeit, die eine passgenaue Synchronisierung mit<br />
hohe Anforderungen an Geschwindigkeit und die Einhaltung<br />
minimaler Toleranzen. Auch die Oberfläche der Pro-<br />
den Hubvorgängen der Presse erlaubt.<br />
dukte sollte makellos sein. Es kommt daher immer seltener Teile können bei bis zu 120 Hüben pro Minute – je nach einge-<br />
infrage, die Teile zusammen mit den Butzen pneumatisch setztem Werkzeug und Größe der Werkstücke – prozesssicher<br />
aus dem geöffneten Werkzeug auszublasen. Denn bei der und beschädigungsfrei aus der Maschine entfernt und lagege-<br />
Landung im Sammelbehälter kann die Oberfläche durch recht auf einem Förderband abgelegt werden. Im Unterschied<br />
Schlagstellen beschädigt werden. Bei Teilen, die nach dem zu konventionellen Systemen sind die Antriebseinheiten die-<br />
Feinschneiden weiterbearbeitet werden, ist außerdem eine ses Servoräumsystems in die Presse integriert und müssen im<br />
lageorientierte Ausbringung für den weiteren Verlauf der Fall eines Werkzeugwechsels oder des Umstellens auf Blasbe-<br />
Prozesskette wichtig. „Hinzu kommt, dass Ausräumen kontrieb nicht ausgebaut werden.<br />
trolliert geschieht – und somit weniger störungsanfällig ist<br />
als das Ausblasen“, sagt <strong>Feintool</strong>-Produktmanager Michael PräZiSe SteuerunG<br />
Däppen. Ein weiterer Vorteil: Elektrische Antriebe arbeiten Der Servoräumantrieb punktet mit seinen Ansteuerungs-<br />
leise und verursachen anders als Druckluftsysteme keine möglichkeiten. Die Bedienung ist vollumfänglich in die<br />
Ölnebel. Betreiber ersparen sich kostspielige Lärmschutz- Pressensteuerung integriert, die über eine Schnittstelle die<br />
vorkehrungen, teure Druckluft und Filteranlagen für die richtigen Parameter übergibt. So ist der Räumer in der Lage,<br />
Reinigung der Abluft.<br />
die Abholposition der Werkstücke und Butzen mit höchster<br />
Genauigkeit wieder und wieder anzufahren – und dabei<br />
Der einzige Schwachpunkt: In puncto Geschwindigkeit waren besonders schonend mit den Teilen umzugehen. Denn die<br />
pneumatische und elektrische Räumsysteme dem Ausblasen Bewegungen der Räumerplatte erfolgen nicht ruckartig wie
fotos: feintool<br />
etwa bei einem pneumatischen Antrieb. Kurz bevor er das<br />
Teil erreicht, bremst der Räumer ab. Genauso beschleunigt er<br />
dynamisch und entnimmt dem Werkzeug die Teile, ohne sie<br />
zu beschädigen.<br />
FLieGenDer WechSeL<br />
Plug-and-play – schnell umrüsten und weiterproduzieren:<br />
Auch dieses Prinzip hat <strong>Feintool</strong> bei der Konstruktion des<br />
Servoausräumers für die XFT 2500speed berücksichtigt. Der<br />
Schwenkhebel des Räumers kann innerhalb der Auffanghaube<br />
in eine Parkposition gebracht werden, „für den Fall,<br />
dass die Produktion werkzeugbedingt doch wieder auf Ausblasen<br />
umgestellt werden muss“, erklärt Däppen. Darüber<br />
hinaus garantiert eine Überlastkupplung zum einfachen Anund<br />
Abdocken der Schieberplatte sowohl kurze Umrüstzeiten<br />
als auch einen guten Schutz von Motor und Schieberplatte im<br />
Fall eines Crashs.<br />
Fazit: <strong>Feintool</strong> demonstriert mit seinen modularen Servoräumsystemen,<br />
wie Feinschneiden zum automatisierbaren<br />
Gesamtprozess wird. Sie garantieren hohe Prozesssicherheit,<br />
senken durch die schonende Ausbringung von Teilen<br />
und Butzen die Folgekosten für Kontrollen und aufwendige<br />
Nachbearbeitung – und leisten so ihren Beitrag zu einer<br />
hohen Gesamtverfügbarkeit der Anlage. <<br />
Glatte Funktionsflächen,<br />
keine Schlagstellen: in der<br />
XFtspeed ist der Servoausräumer<br />
bereits Standard<br />
(rechts). in anderen Modellen<br />
entnehmen Schiebersysteme<br />
die teile kontrolliert und<br />
schonend aus dem Werkzeug<br />
(unten)<br />
räuMSySteMe Für X-trA unD hFA<br />
Analog zur XFt-Baureihe bietet <strong>Feintool</strong> auch für die Pressentypen X-trA und<br />
hFA modulare räumerlösungen. Schieber und Werkzeuge kann sich jeder kunde<br />
selbst beschaffen oder sich bei Bedarf von <strong>Feintool</strong> beschaffen lassen.<br />
GenAuSo SchneLL, GenAuSo FLeXiBeL –<br />
räuMSySteM Für X-trA<br />
Auch das räumsystem X-trA arbeitet bei bis zu 100 hüben pro Minute, je<br />
nach eingesetztem Werkzeug. Verantwortlich für die schnellen taktzahlen ist<br />
ein hochdynamischer wassergekühlter Linearmotor. Besonders überzeugt das<br />
System durch seine Flexibilität. Der auf einer hubkonsole montierte räumer wird<br />
von seiner Parkposition einfach in den Arbeitsraum hinein- und später wieder<br />
herausgefahren. So können Anwender innerhalb von Minuten umrüsten, etwa von<br />
Werkzeugen, die auf Blasbetrieb ausgelegt sind, auf solche, die mit dem räumgerät<br />
arbeiten. Mit einer effizienten Schnellkupplung bietet das räum system<br />
zusätzliche Flexibilität.<br />
VieLe MoDuLe, ein konZePt –<br />
räuMerBAukASten Für hFAplus/smart/speed<br />
Für hydraulische Feinschneidpressen der Serie hFA bietet <strong>Feintool</strong> einen flexiblen<br />
räumerbaukasten an. Die Systeme arbeiten mit bis zu 60 hüben pro Minute und<br />
besitzen einen modularen Aufbau, durch den sie an unterschiedliche Anforderungen<br />
angepasst werden können – etwa als Doppelstockräumer oder, falls erforderlich,<br />
mit einer zweiten Linearmotorachse für besonders schwere Werkstücke.<br />
Schnellkupplungen und überlastschutz gehören auch hier zum Standard.<br />
feintool magazin 2012
32<br />
Wahrzeichen: Der<br />
Oriental Pearl Tower<br />
prägt die Skyline<br />
Shanghais<br />
feintool magazin 2012
foto: Yuliufu/fotolia; nikada/iStockphoto<br />
Im Zentrum<br />
des Booms<br />
glitzernde Hochhäuser, brummende Wirtschaft, reihenweise Superlative.<br />
shanghai ist die modernste Stadt Chinas. im industrievorort taicang hat<br />
feintool ein neues Produktionswerk errichtet, um in China Kunden aus<br />
europa, Japan und den USa mit feintool-Qualität zu beliefern.<br />
Text: florian Sievers<br />
> Es ist wie eine Zeitreise – mit 430 Kilo- Industrievorort Taicang ein neues Prometern<br />
pro Stunde durch die chinesiduktionswerk eröffnet (siehe Kasten<br />
sche Vergangenheit. Sie beginnt, wo auf Seite 34).<br />
China noch so aussieht wie vor 100 Jahren:<br />
ein Mosaik aus Feldern, dazwischen TOr zum WeSTen<br />
Bauern, die Eimer an Stangen tragen, Das neue Werk steht in einer langen<br />
und kleine Dörfer mit geduckten Häu- Tradition. Denn schon seit 150 Jahren<br />
sern. Doch schnell kriegen die Gebäude ist Shanghai Chinas Tor zur westlichen<br />
ein zusätzliches Stockwerk, dann noch Moderne. Zu jener Zeit siedelten sich<br />
eins und noch eins. Die Straßen werden die ersten Europäer in dem damali-<br />
breiter, sie bekommen immer mehr gen Fischerdorf mit Hafen an. In der<br />
Spuren. Und schließlich erheben sich Folge entwickelte sich der Ort zu einer<br />
am Horizont glitzernde Wolkenkratzer. Drehscheibe zwischen Ost und West<br />
Bei der Fahrt mit der Magnetschwebe- – und erlebte zum ersten Mal ein beibahn<br />
vom internationalen Flughafen spielloses Wachstum. So notierte der<br />
Pudong ins Zentrum der chinesischen britische Autor Aldous Huxley 1926, er<br />
Millionenmetropole Shanghai fliegt habe „in keiner Stadt je einen solchen<br />
draußen die Entwicklung des Landes<br />
im Zeitraffer vorbei – vom Bauernstaat<br />
zur Weltwirtschaftsmacht.<br />
Eindruck von einem dichten Morast<br />
Gerade mal acht Minuten braucht die<br />
Bahn, die auf deutscher Transrapid-<br />
Technologie basiert, für die 30 Kilometer<br />
lange Strecke. Die rasante Anreise<br />
passt zu Shanghai. Denn so rasend<br />
schnell wie die Metropole an der chinesischen<br />
Ostküste, zwischen Peking<br />
und Hongkong gelegen, entwickelt<br />
sich keine andere Region Chinas. Hier<br />
gibt es eine hervorragende Infrastruktur<br />
sowie gut ausgebildete, mit der<br />
Automobilindustrie vertraute Mitarbeiter.<br />
Auch deshalb hat <strong>Feintool</strong> die<br />
Region als Ausgangspunkt gewählt,<br />
um von dort seinen Kunden bei der<br />
Erschließung des riesigen chinesischen<br />
Marktes zu unterstützen und im<br />
Transrapid: mit 430<br />
Stundenkilometern<br />
vom Flughafen<br />
ins Stadtzentrum<br />
Shanghais<br />
üppig verflochtenen Lebens“ gehabt.<br />
Shanghai trug zu jener Zeit Spitznamen<br />
wie „Paris des Ostens“ oder<br />
„Perle des Orients“ und gehörte bereits<br />
damals zu den größten Städten der<br />
Welt. Erst mit der Machtergreifung der<br />
Kommunistischen Partei Chinas 1949<br />
erhielt der Aufstieg einen Dämpfer.<br />
Die geschäftstüchtigen Südchinesen<br />
waren den Parteioberen im nördlichen<br />
Peking suspekt. Die Regierung vernachlässigte<br />
die Stadt und viele Unternehmen<br />
wanderten nach Hongkong<br />
ab. Doch mit den Wirtschaftsreformen<br />
unter Deng Xiaoping Anfang der Neunzigerjahre<br />
bekam Shanghai wieder<br />
Aufwind. Schon 1990 gründete es die<br />
erste Sonderwirtschaftszone, kurz ><br />
33
34<br />
<strong>Feintool</strong> in Taicang<br />
Taicang ist berühmt für seine Steinbogenbrücken<br />
und das gut erhaltene Wohnhaus des Autors und<br />
Sozialaktivisten Zhang Pu aus der Zeit der Ming-<br />
Dynastie. In China ist die Stadt mit ihren rund eine<br />
Million Einwohnern zudem bekannt für ihre Sauberkeit<br />
und die zahlreichen Parks und Grünflächen.<br />
Doch Taicang ist mehr als nur geschichtsträchtig<br />
und grün. Rund 45 Autominuten von Shanghais<br />
Innenstadt entfernt gelegen, ist es zugleich eins<br />
der wichtigsten Industriezentren im Großraum<br />
der chinesischen Metropole und gehört zu den<br />
wachstumsstärksten in ganz China. Dementsprechend<br />
hat <strong>Feintool</strong> Taicang als Standort für den<br />
neuen Hightech-Produktionsbetrieb ausgewählt,<br />
der internationale Automobilunternehmen auch im<br />
Wachstumsmarkt China beliefern soll.<br />
Schon seit mehr als 25 Jahren ist <strong>Feintool</strong> im<br />
chinesischen Markt aktiv, unter anderem mit<br />
einer Vertriebsgesellschaft und einer Kooperation<br />
mit der Universität in Shanghai. In dem neuen<br />
Produktionswerk betreibt <strong>Feintool</strong> Hochgeschwindigkeits-Feinschneidpressen,<br />
die überwiegend<br />
Sitzverstellmechanismen und Getriebeteile produzieren.<br />
„Unsere Strategie, als Automobilzulieferer<br />
in den vier größten Automärkten der Welt mit einer<br />
eigenen Produktion präsent zu sein, haben wir jetzt<br />
umgesetzt“, sagt <strong>Feintool</strong>-CEO Heinz Loosli. Das<br />
Ziel für <strong>Feintool</strong> lautet, in China der Feinschneidtechnologie<br />
zu weiterem Wachstum zu verhelfen.<br />
feintool magazin 2012<br />
darauf flossen wieder Investitionen in<br />
die Stadt und ein neuer Aufschwung<br />
setzte ein.<br />
reich an rekOrDen<br />
Heute hat Shanghai gleich eine ganze<br />
Reihe von Superlativen vorzuweisen.<br />
Die Stadt war in den vergangenen 20<br />
Jahren eine der am schnellsten<br />
wachsenden Metropolen der<br />
Welt, demografisch wie wirtschaftlich.<br />
Während dort um die<br />
Jahrtausendwende noch rund 17<br />
Millionen Menschen wohnten,<br />
ist der Großraum heute Heimat<br />
für rund 23 Millionen Einwohner,<br />
ein Plus von mehr als einem<br />
Drittel. Zugleich kann Shanghai<br />
seit Jahren fast ununterbrochen<br />
ein zweistelliges Wirtschaftswachstum<br />
vorweisen und fungiert<br />
heute als Wirtschafts- und<br />
Finanzzentrum Asiens: Die erst<br />
1990 gegründete Börse in der<br />
Sonderwirtschaftszone Pudong ist<br />
eine der bedeutsamsten der Welt.<br />
Die Stadt ist das globale Handelszentrum<br />
für Rohstoffe wie Gummi, Kupfer<br />
oder Zinn.<br />
Neben der alles dominierenden Finanzbranche<br />
beherbergt Shanghai außerdem<br />
eine der größten Ansammlungen<br />
an Industrieunternehmen des Landes.<br />
In Gewerbeparks rings um die Stadt gibt<br />
es eine Vielzahl an Industriebetrieben,<br />
etwa Stahlproduzenten und Schiffbauer.<br />
Aber auch Autohersteller und<br />
andere Industriebranchen, wie etwa<br />
Maschinenbau, sind vor Ort. Dazu kommen<br />
Textilhersteller, Chemiefirmen<br />
und Vertreter von Hightechbranchen<br />
wie der Biotechnologie.<br />
BelieBTeS reiSeziel<br />
Doch nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen<br />
Erfolge nutzt China Shanghai<br />
gern als Vorzeigeobjekt, etwa bei<br />
der Weltausstellung Expo 2010. Die<br />
Stadt ist auch ein beliebtes Reiseziel<br />
für Touristen. Auf sie warten<br />
zahlreiche Museen und erstklassige<br />
Aufführungsstätten,<br />
wie das extravagante Opernhaus<br />
Shanghai Grand Theatre.<br />
Ringsum inszenieren sich Restaurants,<br />
Cafés und Bars im<br />
Shanghai-Chic der Dreißi-<br />
gerjahre und erfüllen die ohnehin laute<br />
Stadt mit Leben. Überall wird gehupt,<br />
gerufen, gegessen, gehandelt. Entspannen<br />
lässt es sich dagegen beispielsweise<br />
im alten Französischen Viertel mit seinen<br />
Alleen und Jugendstilvillen. Oder<br />
an der Uferpromenade Bund, wo sich<br />
Art-déco- und Neoklassizismus-Bauten<br />
aus der Kolonialzeit aneinanderreihen,<br />
nachts allesamt hell erleuchtet.<br />
Sie strahlen um die Wette mit der<br />
gigantischen, grellbunt glitzernden<br />
Wolkenkratzer-Skyline, die sich gegenüber,<br />
am Ostufer des Huangpu-Flusses,<br />
in den Himmel streckt. Nonstop lärmen<br />
hier Presslufthämmer und Planierraupen.<br />
Immer neue Hochhäuser entstehen.<br />
Eins der ersten war 1994 der<br />
prägnante Fernsehturm Oriental Pearl<br />
Tower mit seinen lilafarbenen Kugeln.<br />
Er wurde schon bald überragt vom Jin<br />
Mao Tower, der wegen seiner Bambusstängel-Form<br />
als eines der schönsten<br />
Hochhäuser der Welt gilt. Lokaler<br />
Rekordhalter ist inzwischen jedoch das<br />
492 Meter hohe Shanghai World Financial<br />
Center, das der Volksmund wegen<br />
seiner Öffnung an der Spitze auch „Flaschenöffner“<br />
nennt. Zwischen dem 79.<br />
und dem 93. Stockwerk beherbergt der<br />
Bau das Fünfsternehotel Park Hyatt<br />
Shanghai, das zweithöchste Hotel der<br />
Welt. Es bietet seinen Gästen direkt<br />
vom Bett aus schwindelerregende<br />
Ausblicke. Insgesamt finden sich in<br />
Shanghai mehr Gebäude, die höher<br />
als 400 Meter sind, als in jeder anderen<br />
Stadt der Erde. Zurzeit wächst der<br />
Shanghai Tower in die Höhe, der nach<br />
seiner Fertigstellung im Jahr 2014<br />
rund 632 Meter hoch sein soll. Er wird<br />
das höchste Gebäude Chinas sein<br />
und Neuankömmlingen, die mit der<br />
Magnetschwebebahn vom Flughafen<br />
anreisen, schon aus der Ferne verheißungsvoll<br />
entgegenglitzern. <<br />
foto: Seaskylab/iStockphoto
IhR dIREktER dRAht zU FEIntOOl<br />
Cincinnati, USA<br />
<strong>Feintool</strong> Cincinnati, Inc.<br />
Antioch, USA<br />
<strong>Feintool</strong> Tennessee, Inc.<br />
FEIntOOl SyStEm PARtS<br />
EUROPA<br />
<strong>Feintool</strong> System Parts AG<br />
Industriering 8<br />
3250 Lyss, Schweiz<br />
Telefon +41 32 387 55 08<br />
Fax +41 32 387 57 82<br />
sales-eu@feintool.com<br />
FEIntOOl FInEblAnkIng tEchnOlOgy<br />
EUROPA<br />
<strong>Feintool</strong> Technologie AG<br />
Industriering 3<br />
3250 Lyss, Schweiz<br />
Telefon +41 32 387 51 11<br />
Fax +41 32 387 57 80<br />
feintool-ftl@feintool.com<br />
Ettlingen, Deutschland<br />
Promera Ettlingen<br />
Feinschneidtechnik GmbH<br />
Lyss, Schweiz<br />
<strong>Feintool</strong> System Parts AG<br />
<strong>Feintool</strong> Teile & Komponenten AG<br />
<strong>Feintool</strong> Technologie AG<br />
<strong>Feintool</strong> International<br />
Management AG<br />
I<br />
Herzing + Schroth GmbH<br />
Ringstraße 10<br />
63179 Obertshausen<br />
Deutschland<br />
Telefon +49 6104 401-0<br />
Fax +49 6104 401-204<br />
vertrieb@herzing-schroth.de<br />
USA<br />
<strong>Feintool</strong> Equipment Corp.<br />
6833 Creek Road<br />
Cincinnati, OH 45242, USA<br />
Telefon +1 513 791 00 66<br />
Fax +1 513 791 15 89<br />
fec@feintool-usa.com<br />
Obertshausen, Deutschland<br />
Herzing + Schroth GmbH<br />
Jona, Schweiz<br />
<strong>Feintool</strong> Technologie AG<br />
USA<br />
<strong>Feintool</strong> Cincinnati, Inc.<br />
11280 Cornell Park Drive<br />
Cincinnati, OH 45242, USA<br />
Telefon +1 513 247 40 61<br />
Fax +1 513 247 00 60<br />
sales@feintool-usa.com<br />
ASIEn<br />
<strong>Feintool</strong> Japan Co. Ltd.<br />
260-53, Yanagi-Machi Hase<br />
Atsugi City, Kanagawa<br />
Japan 243-0036<br />
Telefon +81 46 247 74 51<br />
Fax +81 46 247 20 08<br />
feintool@feintool.co.jp<br />
Taicang, China<br />
<strong>Feintool</strong> Precision System Parts<br />
Taicang Co., Ltd.<br />
Ohrdruf, Deutschland<br />
Schroth Antriebselemente GmbH<br />
ASIEn<br />
<strong>Feintool</strong> Japan Co., Ltd.<br />
Atsugi Plant, 260-53<br />
Yanagi-Machi Hase<br />
Atsugi City, Kanagawa<br />
Japan 243-0036<br />
Telefon +81 46 247 74 52<br />
Fax +81 46 250 69 10<br />
sales@feintool.co.jp<br />
<strong>Feintool</strong> Beijing Office, Swisstec<br />
Hua Qiao Gong Yu 2–43<br />
Hua Yuan Cun, Xi Jiao<br />
Beijing 100044, P.R. China<br />
Telefon +86 10 6841 84 47<br />
Fax +86 10 6841 28 69<br />
swisstec@public.bta.net.cn<br />
Jena, Deutschland<br />
Promera Jena Feinschneid-<br />
und Umformtechnik GmbH<br />
Atsugi, Plant I + II, Japan<br />
<strong>Feintool</strong> Japan Co., Ltd.<br />
Tokoname, Japan<br />
<strong>Feintool</strong> Japan Co., Ltd.<br />
<strong>Feintool</strong> Precision System Parts<br />
(Taicang) Co., Ltd.<br />
No. 15 Qingdao East Rd<br />
Taicang 215400, P.R. China<br />
Telefon +86 512 5351 5186<br />
Fax +86 512 5351 5432<br />
sales-china@feintool.com
<strong>Feintool</strong> International<br />
Management AG<br />
Corporate Communications<br />
Industriering 8 · 3250 Lyss<br />
Schweiz<br />
Tel. +41 32 387 51 11<br />
Fax +41 32 387 57 78<br />
feintool-fim@feintool.com<br />
www.feintool.com