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Digitales Kino: Sterben jetzt die Gefühle? - Zürcher Hochschule der ...

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inhaltsübersicht / editorial<br />

32 game Design auf Master-stufe<br />

Fünf erfolgreiche Masterarbeiten.<br />

Maike Thies, Mela Kocher<br />

DARsTelleNDe KüNsTe uND FilM<br />

35 in erster linie möchte ich einfach tanzen<br />

Im Beruf angekommen: Benoît Favre. Judith Hunger<br />

36 Voice lab expanded<br />

Stimmen im elektroakustischen Raum. Ingo Starz<br />

37 <strong>Digitales</strong> <strong>Kino</strong>: sterben <strong>jetzt</strong> <strong>die</strong> gefühle?<br />

Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt. Christian Iseli<br />

38 <strong>Zürcher</strong> schauspielausbildung feiert 75. geburtstag<br />

Drei Leuchttürme fürs Theater. Hartmut Wickert<br />

MusiK<br />

40 Kammermusik – ein gemeinschaftswerk<br />

Das Zusammenspiel macht <strong>die</strong> Musik. Eckart Heiligers<br />

41 globale Nischen <strong>der</strong> Musik<br />

Musikproduktion und -konsum in einer globalisierten<br />

Welt. Julio Mendívil<br />

42 Happy New ears!<br />

Musikalisches Jahresthema: «Vom Nullpunkt».<br />

Jörn Peter Hiekel<br />

44 Wie Weihnachten<br />

Arc-en-Ciel, Ensemble für zeitgenössische Musik.<br />

Felix Baumann<br />

MuseuM FüR gesTAlTuNg ZüRicH<br />

45 Tatort Museum<br />

Kriminalfilmausstellung «Verbrechen lohnt sich».<br />

Andres Janser<br />

46 Von <strong>der</strong> Attraktion des gewöhnlichen<br />

Ausstellung «Magie <strong>der</strong> Dinge – Das Produktplakat».<br />

Bettina Richter<br />

leuTe<br />

48 Alumni: Die Schauspielerin Katharina Bohny.<br />

Ein Porträt von Christian Le<strong>der</strong>mann<br />

49 Neu an <strong>der</strong> ZHdK<br />

50 Who is who<br />

Die Vertiefung Fotografie stellt sich vor. Eva Brüllmann<br />

52 Hochschulversammlung<br />

KuRZMelDuNgeN<br />

53 Auszeichnungen<br />

55 Veranstaltungen und Vermischtes<br />

58 Impressum<br />

59 Carte blanche<br />

Ein Faulsein<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Neulich habe ich ein Buch gelesen. Einen ganzen Tag lang<br />

nichts an<strong>der</strong>es getan, als zu lesen. Am Morgen las ich am Esstisch,<br />

später auf dem Balkon im Schatten und abends auf dem<br />

Sofa. Zwischendurch habe ich etwas getrunken, dann wie<strong>der</strong><br />

gelesen, was gekocht, gegessen und wie<strong>der</strong> gelesen. Ich war<br />

ganz zufrieden mit dem Tag – und trotzdem: irgendwann<br />

beschlich mich das dumpfe Gefühl des Faulseins.<br />

Am Abend telefonierte ich mit meiner Mutter, <strong>die</strong> mir stolz<br />

erzählte, dass sie und mein Vater von früh bis spät geschuftet<br />

hätten: Das ganze Basilikumbeet in ihrem Garten hätten sie<br />

geerntet und mit 5 Kilo Pinienkernen und Parmesan, 6 Litern<br />

Olivenöl und 40 Knoblauchzehen zu 50 Gläsern Pesto verarbeitet.<br />

«Wow», sagte ich und «mmmh, da freu ich mich drauf!»,<br />

und dann erzählte ich etwas von viel Hausarbeit und ein bisschen<br />

lesen. Später rief Urs an und berichtete von seinem Tag:<br />

Er hat drei Baustellen besucht und dort getroubleshootet, sich<br />

mit einem Bauherrn getroffen, einen Stapel Rechnungen abgearbeitet,<br />

eingekauft, für seine Kids gekocht, zwei Waschmaschinen<br />

gewaschen und aufgehängt und dann noch ein wenig<br />

an seinem Oldtimer gebastelt. «Und du?» fragte er. «Ich habe<br />

ein Buch gelesen.»<br />

Alle sind so fleissig! Alle sind so aktiv! Susi wan<strong>der</strong>te kürzlich<br />

25 Stunden am Stück von Küttigen an den Hallwilersee. Stefan<br />

hat in einer 15­stündigen Klettertour <strong>die</strong> Kingspitze in den<br />

Engelhörnern erstiegen. Und ich? Ich lese ein Buch – und<br />

noch eins und noch eins und noch eins – und kann mir im<br />

Moment fast nichts Besseres vorstellen. Dabei bewege ich<br />

mich kaum, blättere bloss ab und zu eine Seite um. Bin ich also<br />

faul? Ist Lesen Faulheit? Dazu gibt‘s ein wun<strong>der</strong>bares Gedicht<br />

von Ernst Jandl, es heisst «Menschenfleiss»:<br />

ein faulsein<br />

ist nicht lesen kein buch<br />

ist nicht lesen keine zeitung<br />

ist überhaupt nicht kein lesen<br />

ein faulsein<br />

ist nicht lernen kein lesen und schreiben<br />

ist nicht lernen kein rechnen<br />

ist überhaupt nicht kein lernen<br />

ein faulsein<br />

ist nicht rühren keinen finger<br />

ist nicht tun keinen handgriff<br />

ist überhaupt nicht kein arbeiten<br />

ein faulsein<br />

solang mund geht auf und zu<br />

solang luft geht aus und ein<br />

ist überhaupt nicht<br />

Soviel zur Frage, ob Lesen Faulheit sei …<br />

Das Buch ist übrigens <strong>der</strong> Roman «Fegefeuer» <strong>der</strong> finnischestnischen<br />

Autorin Sofi Oksanen und hiermit allen zur Lektüre<br />

empfohlen.<br />

Heike Pohl, Leiterin Kommunikation ZHdK<br />

Zett 2–12 03

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