Weichen stellen

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Dr. Dr. h.c. Henri B. Meier
Präsident des Verwaltungsrats
grösser geworden. Aber ohne die Inkaufnahme des Entwicklungsrisikos gäbe es
keinen Fortschritt und für die Mehrzahl der bekannten Krankheiten und Gebrechen gibt
es immer noch keine Heilmittel!
Obwohl HBM BioVentures von der Rezession an sich wenig tangiert wurde, hat die
Finanzkrise Spuren hinterlassen: direkt durch die generelle Minderbewertung von Aktiven
und v.a. der Aktien, aber auch indirekt wegen irreführender Berichterstattung. Als
einzige kotierte Wagniskapitalgesellschaft der Schweiz wird HBM BioVentures kaum als
aktive Unternehmerin der realen Wirtschaft wahrgenommen. Sie wird häufig verwechselt
mit Institutionen wie Anlagefonds oder anlagefondsähnlichen, passiven Beteiligungsgesellschaften
oder mit Buy-out-Funds, die zum Teil stark gelitten haben.
Nicht nur die Form, auch die Aufgabe, die Mission der Wagniskapitalgesellschaft als
professionelle Vermittlerin von Ersparnissen sowie von Know-how für zukunftsträchtige
Jungunternehmen, scheint in Europa mehr und mehr Anerkennung zu finden. So hat
sich kürzlich die EU Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft beklagt,
dass Europa zwar mehr Forschungsarbeiten veröffentliche als die USA oder Japan,
jedoch einen Zustrom von Risikokapital benötige, um Erfindungen kommerziell erfolgreich
zu machen. Sie geht davon aus, dass derzeit ein ausreichender politischer Wille vorhanden
ist, um in der Frage des Zugangs zu Risikofinanzierung zu einem Durchbruch
zu gelangen. Kapital allein genügt aber nicht. Es muss von spezialisierten Fachkräften
tatkräftig begleitet werden.
Die grösste weltweite Finanzkrise, die selbst die ältesten Mitglieder unserer Gesellschaft –
und auch die HBM BioVentures in ihrer knapp 9-jährigen Geschichte – erlebt haben, hat
aber auch positive Aspekte. Sie hat auch für HBM BioVentures relevante Risiken aufgezeigt,
wie sie in der Vergangenheit nur ein- bis zweimal in hundert Jahren aufgetreten sind.
Die Finanzinstitute, die untergegangen sind oder durch die Steuerzahler gerettet werden
mussten, wiesen viele gemeinsame Defekte auf: zu hohe Verschuldung im Verhältnis
zu den Eigenmitteln, zu hohe Verpflichtungen im Verhältnis zu den liquiden Mitteln, zu
grosse Diskrepanz zwischen den Laufzeiten der Guthaben und Verpflichtungen. Im Biotech-/Pharmasektor
hat die Finanzkrise zudem negative Sektortrends überlagert: Längere
und kostspieligere Entwicklungszeiten, weniger Anträge an und Genehmigungen durch
Gesundheitsbehörden, rascherer Markteintritt von Nachfolgeprodukten zu innovativen
Medikamenten: nämlich schon nach 1½ Jahren verglichen mit 8 Jahren um 1970.
Geschäftsbericht 2009/2010