diagonal 2009-2 (pdf, 2.1Mb) - Psychiatrie Baselland PBL
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viel schlimmere Ereignisse, denn da ging es um Menschenleben.<br />
Das andere ist schlimm für die Weltwirtschaft, für die<br />
Bevölkerung, für die Beschäftigungszahl, aber man kann<br />
dies mit Arbeit auch irgendwie wieder egalisieren. Manchmal<br />
kann eine Krise auch eine Chance sein.<br />
Bei amtsantritt haben sie ihre ratskolleginnen und -kollegen<br />
gebeten, sich an die vorgegebene redezeit zu halten.<br />
Bei welchen themen war es für sie besonders schwierig,<br />
diese vorgaben durchzusetzen?<br />
Gewisse Geschäfte können einfach und ohne grosse Diskussionen<br />
beraten werden. Dann gibt es solche, die sehr<br />
intensiv und à fond diskutiert werden, manchmal zu tief<br />
und zu lang... mit Redezeiten von 15 Minuten, die habe ich<br />
nicht so gerne. Denn die Meinungen sind bereits vor jeder<br />
Landratssitzung in den Fraktionen gemacht. Redezeitbeschränkungen,<br />
wie dies andere Parlamente kennen, wären<br />
manchmal wünschenswert.<br />
Redezeitbeschränkungen, wie dies<br />
andere Parlamente kennen, wären<br />
manchmal wünschenswert.<br />
Welches waren die gesellschaftlichen highlights des Jahres?<br />
Natürlich gab es viele tolle Begegnungen mit Menschen im<br />
ganzen Kanton aber auch ausserhalb des Kantons, bei Anlässen,<br />
zu denen man sonst als «normaler» Landrat nicht<br />
eingeladen wird. Zum Beispiel durfte ich mit Bundesrätin<br />
Eveline WidmerSchlumpf zu Abend essen. Auch Bundesrätin<br />
Doris Leuthard durfte ich an der MUBAEröffnung<br />
und am Pfeffingerforum die Hand geben. Und auf kantonaler,<br />
kommunaler und Vereinsebene, z.B. die GV der Handelskammer<br />
beider Basel, gab es viele Einladungen, die ich<br />
nicht vergessen werde. Sie alle waren toll und bereichernd<br />
für mein Leben.<br />
Welchen rat geben sie ihrem nachfolger, hanspeter Frey,<br />
mit auf den Weg?<br />
Er braucht keine grossen Ratschläge von mir. Er kann das,<br />
das ist keine Frage. Auch er ist ein alter Fuchs, er ist gleich<br />
lange im Landrat wie ich. Er weiss genau, dass auch er die<br />
Sitzungsführung möglichst straff halten muss. Das Wichtigste<br />
für ihn ist, das sage ich jetzt aus eigener Erfahrung,<br />
dass er keine gesundheitlichen Probleme hat. Das wünsche<br />
ich ihm, natürlich auch sonst jedem. Allen Menschen wünsche<br />
ich Gesundheit, das kann ich wirklich so sagen.<br />
ende Juni <strong>2009</strong> ist ihr amtsjahr als landratspräsident<br />
Was werden sie mit der neu gewonnenen freien zeit tun?<br />
Ich bin OKPräsident des Kantonalschützenfests beider<br />
Basel, das Ende Juni / Anfang Juli stattfindet. Und am 5. Juli<br />
wird dort auch der letzte Schuss geschossen. Dann kann ich<br />
schon wieder vorbei. Welche ihrer persönlichen hoffnungen wieder mehr auf mich selber schauen, vor allem auch ge<br />
und erwartungen sind in dieser zeit erfüllt worden? sundheitlich. Ich bin jetzt schon ziemlich müde. Die Hoch<br />
Ich hätte eigentlich gehofft, dass wir wirtschaftlich nicht Dosis «Chemo» macht müde, hat man mir gesagt. Dann<br />
so durchgeschüttelt werden. Ansonsten habe ich jetzt möchte ich auch für das Geschäft [Willy Holinger AG] etwas<br />
schon das erreichen können, was ich mir als Ziel gesetzt mehr Zeit aufwenden. Wir haben dieses Jahr unser 100jäh<br />
habe. Man kann ja nicht zu Beginn der Amtszeit sagen, riges Jubiläum. Der jüngste Sohn ist in der Sanitärlehre.<br />
das will ich und das mache ich. Auf das meiste kann man Jetzt muss ich noch ein wenig auf die Zähne beissen und<br />
nur beschränkt Einfluss nehmen – man ist sehr von aussen hoffen, dass er die Firma später übernehmen kann. Wenn<br />
gesteuert, von der Traktandenliste her etc. Ich finde, der die Gesundheit und die äusseren Bedingungen es erlauben,<br />
Landratspräsident sollte zurückhaltend sein, sich nicht zu werde ich auch das TCSPräsidium wieder übernehmen –<br />
einem Geschäft äussern – man sollte sich so neutral wie ich konnte es ja an den VizePräsidenten Christophe Haller<br />
möglich verhalten.<br />
delegieren. Ich habe viele Ämter abgegeben und neue nicht<br />
angenommen. Politisch habe ich – aus heutiger Sicht – kei<br />
Wissen sie, wie viele reden sie in ihrem amtsjahr gehalten ne grossen Ambitionen mehr. Als Landrat scheide ich dann<br />
und wie viele anlässe, essen, apéros etc. sie besucht haben? ja auch aus, spätestens 2011 wegen der Amtszeitgrenze.<br />
Ich hatte einen schlechten Start und musste zurückhaltend Ich habe viele Hobbys, ich möchte gerne wieder in die<br />
sein wegen meiner Gesundheit. Ich habe mich auch nicht Berge gehen (wir haben eine Wohnung im Wallis). Und<br />
so getraut, mich in der Öffentlichkeit zu zeigen, ich hatte ja auf See. Ein wenig mehr geniessen. Ich habe früher viele<br />
keine Haare mehr. Ich habe es dann aber trotzdem getan. Skitouren gemacht. Über Ostern war ich mit einem jun<br />
Ich erhalte von politisch linken bis politisch rechten Kreigen Walliser unterwegs. Und ich habe es geschafft, meine<br />
sen Einladungen. Von ganz einfachen Anlässen bis hin zu Onkologin wird staunen! Ich bin 600 Meter auf 3000 m<br />
einer Einladung, bei der die Bundesrätin mit am Tisch sitzt. über Meer mit den Tourenski gelaufen und nachher im<br />
Da muss man flexibel sein, und das war ich auch. Ich habe Tiefschnee wieder hinunter gefahren. Das hat mir sehr gut<br />
gemacht, was ich konnte. Ich habe so viele Einladungen getan. Solche Dinge werde ich wieder vermehrt machen,<br />
wahrgenommen, wie es möglich war in der letzten Zeit.<br />
Insgesamt waren das sehr viele Anlässe und Reden – zum<br />
wenn es geht. ■<br />
Teil vorbereitete, zum Teil auch spontane kurze mit Grussworten<br />
und Glückwünschen. Auf jeden Fall weit über hundert<br />
Anlässe. Reden und Grussworte habe ich sicher etwa<br />
40 bis 50 gehalten resp. ausgerichtet.<br />
Interview: Dominique Ehrsam<br />
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