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Leseprobe 3|2011 (PDF) - Deutsches Technikmuseum Berlin

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DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM BERLIN 3 | 2011<br />

Zu<br />

dieser Ausgabe<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

sind Sie erstaunt, auf dem Titel dieser<br />

Ausgabe die eindrucksvolle Skulptur der<br />

„Nacht“ vom Portal des Anhalter Personenbahnhofs<br />

zu sehen, die sich jetzt im Lokschuppen<br />

des Deutschen <strong>Technikmuseum</strong>s<br />

befindet? Wir hoffen das, denn wir haben<br />

uns vorgenommen, Sie weiter staunen zu<br />

lassen und deshalb als Schwerpunkt die<br />

Beziehung zwischen Technik und Kunst<br />

gewählt. Dieses Thema erweist sich als so<br />

vielfältig, dass wir es hier nur schlaglichtartig<br />

beleuchten und eine erste Annäherung<br />

versuchen können. Die Stiftung <strong>Deutsches</strong><br />

<strong>Technikmuseum</strong> <strong>Berlin</strong> (SDTB) ist reich an<br />

kunsthandwerklichen und künstlerischen<br />

Objekten aller Art in den Ausstellungen, den<br />

Depots sowie in den Archiven und Bibliotheken<br />

der Stiftungshäuser.<br />

Das Wort Technik leitet sich vom griechischen<br />

„téchne“ her, was so viel wie Kunst,<br />

Handwerk, Kunstfertigkeit bedeutet, aber<br />

alle Begriffe in sich vereint. Das Miteinander<br />

von Künstler und Techniker hat sich seit der<br />

Renaissance entwickelt und bis ins 19. Jahrhundert<br />

hinein bestanden, denken Sie nur an<br />

Leonardo da Vinci, dessen Zeichnungen ihn<br />

ja als genialen technischen Erfinder ausweisen,<br />

oder an den großen Architekten Balthasar<br />

Neumann, der wie viele seines Fachs<br />

gleichzeitig Ingenieur im Militärwesen war.<br />

Mit der Entstehung Technischer Hochschulen<br />

trennten sich dann in Deutschland die<br />

Berufsbilder, zum Beispiel in Ingenieure,<br />

Bauingenieure und Architekten. Das Miteinander<br />

von Technik und Kunst ist also in<br />

einem <strong>Technikmuseum</strong> als selbstverständlich<br />

und thematisch gesetzt anzusehen.<br />

Im ersten Beitrag laden wir Sie zu einem<br />

kleinen Spaziergang durch das Deutsche<br />

<strong>Technikmuseum</strong> mit einem Blick hinter die<br />

Kulissen und „erstaunlichen Entdeckungen“<br />

ein. Er soll Sie anregen, sich auch einmal in<br />

den Datenbanken des Historischen Archivs<br />

und im Katalog der Bibliothek umzusehen.<br />

Sie ahnen nicht, welche Schätze dort auf Sie<br />

warten!<br />

Ein immer wiederkehrendes Thema im<br />

Industriebild, das im Zuge der Industrialisierung<br />

im 19. Jahrhundert ein eigenes<br />

Genre wird, ist die Darstellung der Arbeit in<br />

den unterschiedlichsten Bereichen. Die eindrucksvollen<br />

Grafiken des Malers Julius<br />

C. Turner zeigen „mächtig bewegte Arbeitsbilder“<br />

wie Werkhallen, Hüttenwerke, Abraumbagger,<br />

Eisenbahnen oder Straßenfahrzeuge,<br />

also die ganze Welt der Industrie<br />

und des sich rasant entwickelnden Verkehrswesens.<br />

Straßenbauarbeiten mit ihren traditionellen,<br />

aber auch modernen Methoden waren<br />

ebenfalls ein reizvolles Motiv für bildende<br />

Künstler und Fotografen. Die Bilder von Salomon<br />

Sigrist und Hans Krüger stellen eindrücklich<br />

die Schwere der Arbeit dar, die nur<br />

durch kleine Pausen am Rande aufgelockert<br />

wird. Die sich entwickelnde Großtechnik des<br />

Straßen-, insbesondere des Autobahnbaues,<br />

hat bekannte Fotokünstler wie Willy Pragher<br />

oder Oskar Dahlke immer wieder zum Festhalten<br />

gleichermaßen dokumentarischer wie<br />

künstlerischer Motive inspiriert.<br />

Die angewandte Kunst finden Sie in besonders<br />

schöner Ausprägung in der „einfach<br />

glänzenden“ englischen Silberkunst vom 18.<br />

bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Aus<br />

seinen reichen Beständen zeigt das Zucker-<br />

Museum der Stiftung eine kleine Auswahl,<br />

und in dem Beitrag wird erklärt, welche technologischen<br />

Gegebenheiten diesen Kunstwerken<br />

für den vornehm ausgestatteten<br />

Haushalt zugrunde liegen. Auch der Ehrenpokal<br />

für den Eisenbahner Carl Calebow,<br />

der dem Deutschen <strong>Technikmuseum</strong> übereignet<br />

wurde, ist ein schönes Beispiel für die<br />

angewandte Kunst.<br />

Architekten beeinflussen entscheidend das<br />

Bild einer Stadt. Franz Schwechten, der den<br />

berühmt gewordenen Anhalter Personenbahnhof<br />

und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche<br />

entwarf, gehört zu ihnen. Begeben<br />

Sie sich, liebe Leserin und lieber Leser,<br />

auf „Franz Schwechtens Spuren in <strong>Berlin</strong> und<br />

im Deutschen <strong>Technikmuseum</strong>“. Sie werden<br />

staunen! Vor allem der erhalten gebliebene<br />

östliche Kopfbau des ehemaligen Anhalter<br />

Güterbahnhofs, in dem sich heute das Science<br />

Center Spectrum befindet, prägt das<br />

Stadtbild am Gleisdreieck und das Museumsquartier,<br />

das entstehende Technoversum,<br />

auf der Ladestraße.<br />

Einen überraschenden Fund der letzten Zeit<br />

können wir Ihnen erstmals vorstellen: die<br />

älteste bisher bekannte Ansicht der Keimzelle<br />

des Deutschen <strong>Technikmuseum</strong>s „rund<br />

um die Möckernbrücke im Jahr 1865.“ Das<br />

Aquarell ist sehr detailgetreu und zeigt auf<br />

dem Landwehrkanal einen Kaffenkahn, wie<br />

er in der Schifffahrtsausstellung zu sehen ist.<br />

Wissenschaft und Kunst verbündeten sich<br />

insbesondere im 18. Jahrhundert auf großen<br />

Forschungsexpeditionen wie der von James<br />

Cook 1768-1771 mit der ENDEAVOUR. Als es<br />

die Fotografie noch nicht gab, hielt man die<br />

Tiere und Pflanzen ferner tropischer und subtropischer<br />

Länder in künstlerisch hochstehenden<br />

kolorierten Zeichnungen fest. Dank<br />

der Drucktechnik wurden sie in Europa verbreitet<br />

und zu wichtigen Informationsquellen<br />

der global erforschten Natur. Sie stammen<br />

aus der Zeit der Aufklärung und des<br />

Klassizismus. Der Beitrag „Mit Wissenschaft<br />

und Kunst zur Erschließung der Welt“ vermittelt<br />

Ihnen Näheres über diese besondere<br />

Sparte der angewandten Kunst.<br />

Auch Astronomen hatten „ihre Künstler“!<br />

Historische Geräte, wie sie in der Archenhold-Sternwarte<br />

aufbewahrt werden, vereinen<br />

höchste Handwerkskunst mit größter<br />

Präzision und es ist ein besonderes Vergnügen,<br />

mit ihnen umzugehen.<br />

„Edle Papiere aus Gmund“, aus der dortigen<br />

traditionsreichen Papiermanufaktur, haben<br />

eine starke sinnliche Anmutung, und<br />

die hoch technisierten Maschinen faszinieren.<br />

Dieses Wechselspiel ist in künstlerisch<br />

eindrucksvollen schwarz-weißen Fotografien<br />

festgehalten, von denen wir einige in dieser<br />

Ausgabe zeigen.<br />

Die weiteren Beiträge informieren Sie über<br />

wichtige Aktivitäten in der Stiftung.<br />

Das Schwerpunktthema wird Ihnen sicher,<br />

liebe Leserin und lieber Leser, bisher verborgen<br />

gebliebene oder auch unbekannte<br />

Anschauungen und Ansichten vermitteln<br />

und wir versprechen Ihnen: Es wird nicht das<br />

letzte Mal sein, dass wir Sie auf so spannende<br />

Entdeckungsreisen zu Kunstschätzen<br />

mitnehmen, die mit der Technik und ihrer<br />

Geschichte eng verbunden sind!<br />

MARIA BORGMANN<br />

REINHARD DEMPS<br />

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