15.01.2013 Aufrufe

Kuratorium Vorstand - Börse Stuttgart

Kuratorium Vorstand - Börse Stuttgart

Kuratorium Vorstand - Börse Stuttgart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

14<br />

Aber auch im Handel mit Zertifikaten<br />

kommt das EUWAX-<br />

Marktsegment mittlerweile<br />

auf Marktanteile in der<br />

Größenordnung von 40 %.<br />

<strong>Stuttgart</strong> auf das Etikett<br />

“Optionsscheinbörse” zu reduzieren,<br />

wäre freilich verfehlt.<br />

Denn auch ohne das<br />

Derivatesegment EUWAX ist<br />

der Handelsplatz mit seinen<br />

Geschäften im Aktien- und<br />

Rentenhandel nach den Orderzahlen<br />

immer noch klar<br />

die Nummer zwei in Deutschland.<br />

Dass die konsequente<br />

Ausrichtung der eigenen Aktivitäten<br />

auf die Zielgruppe<br />

der Privatanleger von Anfang<br />

an die richtige Strategie war,<br />

zeigt die aktuelle Entwicklung<br />

der <strong>Börse</strong>nlandschaft.<br />

Denn mit ihrem Hang zur Größe<br />

reagieren Handelsplätze<br />

wie Deutsche <strong>Börse</strong> AG,<br />

Euronext und London Stock<br />

Exchange auf die zunehmende<br />

Konzentration des<br />

Aktienhandels auf institutionelle<br />

Anleger und richten<br />

ihre Angebote an den Bedürfnissen<br />

der Großinvestoren<br />

aus. Davon zeugen im Falle<br />

der Deutsche <strong>Börse</strong> AG etwa<br />

die aktuellen Überlegungen<br />

zur Neugestaltung des Regelwerks<br />

für den Neuen Markt,<br />

die zu einer Benachteiligung<br />

privater Anleger führen.<br />

Vorsicht bei Xetra Best<br />

Als Beispiel sei hier die erwogene<br />

Einführung einer Stillhalteperiode<br />

(„Quiet Period”)<br />

durch die Deutsche <strong>Börse</strong><br />

AG nach US-Vorbild angeführt.<br />

Dadurch wird der<br />

Emissionsprospekt zur einzigen<br />

Informationsgrundlage<br />

für eine Investitionsentschei-<br />

dung in der Zeit von der Einleitung<br />

des Billigungsverfahrens<br />

bis 30 Tage nach<br />

Erstnotiz gemacht. Für die<br />

Phase, in der sich aber Privatanleger<br />

mit einer Neuemission<br />

beschäftigen, werden bei<br />

Einführung einer Quiet Period<br />

alle Informationen in den<br />

Prospekt verbannt werden.<br />

Institutionelle verfügen dagegen<br />

über ganz andere<br />

Quellen und können sich<br />

bereits vor Beginn der Quiet<br />

Period über Investmentbanken<br />

informieren. Bei<br />

Umsetzung dieser<br />

Pläne laufen<br />

Privatanleger<br />

Gefahr, nach US-<br />

Vorbild vollständig<br />

aus dem IPO-<br />

Prozess herausgedrängt zu<br />

werden. Auch die von der<br />

Deutsche <strong>Börse</strong> AG geplante<br />

Einführung von Xetra Best –<br />

eine Initiative, die Banken von<br />

September 2002 an die Internationalisierung<br />

von Orders<br />

ermöglichen soll – orientiert<br />

sich bei genauerem Hinsehen<br />

nicht an den Bedürfnissen der<br />

Privatanleger, sondern am<br />

Interesse der Großbanken.<br />

Kundenaufträge sollen demnach<br />

in eine Art bankinternes<br />

Xetra-Subsystem geleitet werden,<br />

wo die Bank den Auftrag<br />

als „hausinterne Order”<br />

außerhalb der eigentlichen<br />

<strong>Börse</strong> ausführen kann.<br />

Ist das Institut dazu aber<br />

nicht gewillt, wird die Order<br />

weiter auf das börsliche<br />

Xetra-System geleitet. Ob<br />

der Anspruch von Xetra Best,<br />

einen besseren Preis als<br />

Xetra zu bieten, eingelöst<br />

wird, hängt damit ganz<br />

allein davon ab, ob die Bank<br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

ist weit mehr<br />

als eine<br />

optionsscheinbörse.<br />

im Zuge eines so genannten<br />

Inhouse-Matchings verdient<br />

– also Gewinn bringend gegen<br />

andere Kundenorders<br />

matchen kann – oder nicht.<br />

Damit erinnert das System<br />

stark an das Prinzip „Die<br />

Guten ins Töpfchen, die<br />

Schlechten ins Kröpfchen”.<br />

Sollte Xetra Best zu einem<br />

Trend werden, drohte der<br />

Institution <strong>Börse</strong> – und damit<br />

dem überwachten Preisbildungsprozess<br />

im Sinne der<br />

Privatanleger eine Erosion.<br />

Denn zum einen<br />

würde dem<br />

transparenten<br />

Marktplatz<br />

<strong>Börse</strong> Liquidität<br />

entzogen. Der<br />

<strong>Börse</strong>npreis<br />

würde nur mehr<br />

auf Grund der<br />

verbleibenden Spitzen ermittelt<br />

werden und wäre damit<br />

weniger marktgerecht.<br />

Und zum anderen würde<br />

durch Xetra Best der Qualitätsbegriff<br />

des <strong>Börse</strong>nhandels<br />

strapaziert. Denn um <strong>Börse</strong>nhandel<br />

dreht es sich hierbei<br />

zumindest nach der Rechtsauffassung<br />

der Deutsche<br />

<strong>Börse</strong> AG.<br />

Eine generelle Weisung über<br />

den Ausführungsort ist für<br />

<strong>Börse</strong>nhandel von der Bank<br />

aber über die Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen einholbar.<br />

Der „Clou” an der<br />

Sache ist damit aus Sicht des<br />

Kreditinstituts, dass dieses<br />

für die Ausführung des einzelnen<br />

Kundenauftrags im<br />

Rahmen von Xetra Best keine<br />

ausdrückliche Weisung benötigen<br />

würde. Dies bedeutet,<br />

dass die Bank den Kundenauftrag<br />

immer auf Xetra<br />

Best – und damit inhouse –<br />

ausführen darf, wenn für den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!