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A9 Die Zeit 1933 – 1945 - Mardorf

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<strong>A9</strong> <strong>Die</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>1933</strong> <strong>–</strong> <strong>1945</strong><br />

Um <strong>1933</strong> Zusätzlicher Lehrer in <strong>Mardorf</strong> ist Herr Gewecke (SA-Mann aus Hagen).<br />

<strong>1933</strong> Regierungspräsident von Hannover wird Dr. Ulrich von Stapenhorst.<br />

Neuer evangelisch-lutherischer Pastor für <strong>Mardorf</strong> und Schneeren:<br />

Friedrich Karl Wilhelm August Lunde (*25.6.1903 in Horst als Sohn des Pastors H.F.Karl Lunde / oo<br />

Elisabeth / vorher Pastor in Bentheim und bis 1968 in<br />

<strong>Mardorf</strong>-Schneeren / +8.11.1976 Bad Nenndorf). Ihm<br />

zu Ehren ist um 1995 der Fußweg von der <strong>Mardorf</strong>er<br />

Straße zum Friedhof Pastor-Lunde-Weg benannt<br />

worden. Besonders in Erinnerung bleiben werden aber<br />

auch seine für damalige Verhältnisse sehr großen Füße<br />

<strong>–</strong> Größe 48, mit von hand verlängerten Spitzen. 2009<br />

erhält der Weg ein Erläuterungsschild:<br />

Friedrich Karl Wilhelm August Lunde (geb.25.6.1903<br />

Horst+8.11.1976) Ev.Luth. Pastor für <strong>Mardorf</strong>/Schn.<br />

<strong>1933</strong>-1968<br />

(Eheleute Lunde <strong>–</strong> Foto um 1955)<br />

Eine neue kleine Hofstelle entsteht in <strong>Mardorf</strong>: <strong>Die</strong> „Niedersächsische Heimstätte“ baut das erste<br />

Haus in <strong>Mardorf</strong> Nr.141 an der Rehburger Straße. Wilhelm Thürnau (Nr.70 *1908+1978) ist gelernter<br />

Zimmermann und Landwirt gründet eine Zimmerei mit „Gatter“ zum Schneiden. Durch die vielen<br />

Schuppenanbauten wird er „Schuppenwilli“ genannt. Tochter Ilse oo W.Hahn („Timmermanns“).<br />

? in <strong>1933</strong> ist auch auf dem Lindenberg die Nr.142 entstanden. Der Schneidermeister Heinrich Hüper<br />

(*18.4.1905 Nr.87/103 +1985 / oo Dora Feldmann, Schneeren / 3 Töchter / später Rintelmann)<br />

übernimmt das Haus von H.Nülle (Nr.44). Er ist auch Kleinlandwirt, Verköppelungsteilnehmer,<br />

Gemeindebrandmeister, 1.Vors. TSV und Wiedergründer des Schützenvereins.<br />

Der Kriegerverein <strong>Mardorf</strong> wird „gleichgeschaltet“ und in Reichskriegerbund umbenannt. daraufhin<br />

treten viele Mitglieder aus.<br />

Albrecht Bretthauer (Steinhude Nr.142) erwirbt die Nr.145 am Weißen Berg. Um 1941 wird hier aber<br />

schon der Hannoversche Architekt Wilhelm Hübotter (Nordufer-Planer) erwähnt.<br />

An der heutigen Meerstraße 63 entsteht die Nr.146 am Weißen Berg durch Heinrich Stieber aus<br />

Hannover. Um 1940 wird der Zahnarzt Dr. O.Mayring und Günther Berlin aus Hannover erwähnt.<br />

<strong>Mardorf</strong> Nr.144 „Moorhütte“ (Inh. Oskar Brühmann / Düne und Anleger)<br />

145


Anfang <strong>1933</strong> Gau Süd-Hannover-Braunschweig mit Hauptstadt Hannover. Oberpräsident der Provinz Hannover ist<br />

Viktor Lutze bis 1941.<br />

SA und Arbeitsdienst (RAD) werden zum Alltag. <strong>Die</strong> NSDAP übernimmt endgültig die Macht in<br />

Deutschland und damit in Mitteleuropa. Im Ort treten 30 Parteimitglieder aus der Kirche aus.<br />

Reichsgesetz zur Zentralisierung des Fremdenverkehrs. Es wird der Landesverkehrsverband<br />

Hannover (LVV) mit freiwilligen Mitgliedsvereinen gegründet. Gemeinsame Werbemaßnahmen.<br />

<strong>Mardorf</strong> hat 633 Einwohner bei ca. 145 Hausnummern. Es gibt ca. 70 kleinere landwirtschaftliche<br />

Betriebe im Vollerwerb und die „27 Bauern“.<br />

30.1.<strong>1933</strong> Adolf „Hitler“ wird Reichskanzler und am 1.8.1934 „Führer“ (später des Großdeutschen Reiches bis<br />

zu seinem Selbstmord am 30.4.<strong>1945</strong>).<br />

5.3.<strong>1933</strong> Reichstags-Wahlen in Neustadt a. Rbge. erbringen erste große Mehrheiten für die „extremen“<br />

Parteien: NSDAP 13.851 Stimmen, KPD 1.157, SPD 4.359, DNVP 1.677, DVP 162 und DHP (Deutsche<br />

Hannoversche Partei) 383.<br />

12.3.<strong>1933</strong> Gemeinde- und Kreistagstagswahlen im Gau Südhannover. Bürgermeister in <strong>Mardorf</strong>,<br />

Gemeindevorsteher und Standesbeamter bleibt vorerst F.Meyer (Nr.23 *1887) und 1.Beigeordneter<br />

H.Niemeyer (Nr.37 *1885). Landrat in Neustadt a. Rbge. wird Johannes Specht (-<strong>1945</strong>). SA-<br />

Kreisführer Neustadt ist Rahlfs.<br />

4.4.<strong>1933</strong> Großdemonstration der SS und SA in <strong>Mardorf</strong>: (Leine <strong>–</strong> <strong>Zeit</strong>ung 5.4.33)<br />

„So etwas hat <strong>Mardorf</strong> noch nicht gesehen!“ hieß es, als in den Spätnachmittagsstunden des Sonntags die<br />

schmucken Braunhemden der SA-Formationen unseres Kreises unter Vorantritt der SS-Kapelle und des<br />

Trommler- und Pfeiferkorps durch die Straßen unserer Ortschaft marschierten. Ganz <strong>Mardorf</strong> war in diesem<br />

Augenblick auf den Beinen, um Zeuge zu sein von diesem herrlichen und musterhaften Bilde, welches unsere<br />

braunen Jungen uns boten. Auf dem Schulhofe endete der wunderbare Zug. Nach einer kernigen Ansprache des<br />

Führers Rahlfs-Neustadt und einem Konzert der SS-Kapelle fand die Nachmittagsveranstaltung ihr Ende. Um 8<br />

Uhr begann der deutsche Abend im Saale des Gastwirts August Asche, der von der hiesigen SA-Mannschaft gut<br />

vorbereitet war. Für Bekränzung und Blumenschmuck hatte die hiesige Frauenabteilung Sorge getragen. SA-<br />

Mann Schlüsselburg eröffnete die abendliche Veranstaltung. Nach ihm sprach Lehrer Gewecke-Hagen in ganz<br />

begeisterten Worten zu den versammelten <strong>Mardorf</strong>ern und forderte alle auf, mitzuwirken in dieser großen<br />

deutschen Volksgemeinschaft, in der Gemeinnutz vor Eigennutz zu gelten habe. Alsdann würde auch das große<br />

Opfer der Millionen, derer das deutsche Volk am Volkstrauertage gedacht habe, nicht vergebens gebracht sein.<br />

Treffend wies er auf unsern großen Führer Adolf Hitler hin und wünschte, unter ihm wieder zu werden ein einig<br />

Volk von Brüdern. Seine Worte zündeten in allen Herzen und so sang dann die<br />

Versammlung die erste Strophe des Deutschlandliedes und das Horst-Wessel-<br />

Lied. Im Anschluß daran trugen die Schulkinder unter Leitung ihrer Lehrer<br />

Gedichte und Lieder vor. <strong>Die</strong> Pausen wurden ausgefüllt von Darbietungen der<br />

SS-Kapelle. Zum Schluß gelangte eine humoristische Szene: Wir halten fest<br />

und treu zusammen! zur Aufführung. <strong>Die</strong> Spieler, welche nur drei Tage <strong>Zeit</strong><br />

zum Ueben hatten, zeigten, daß mit Aufwendung aller Energie auch in<br />

kürzester <strong>Zeit</strong> ein guter Erfolg möglich ist! <strong>Die</strong> Zuhörer spendeten für alle<br />

Darbietungen reichsten Beifall. Sodann blieb man noch gemütlich beieinander.<br />

Uns <strong>Mardorf</strong>ern wird dieser Tag unvergesslich sein!“<br />

12.-14.6.<strong>1933</strong> Schützenfest (wieder ohne Winterkönig) mit König Wilhelm Heidorn<br />

(*1903 Nr.113/170).<br />

Juni <strong>1933</strong> Im Monat fällt über 160 mm Niederschlag (normal 60).<br />

„Sommersonnenwendfeier“ der NS-Frauenschaft Schneeren/ <strong>Mardorf</strong> in alten Trachten.<br />

13.9.<strong>1933</strong> Reichsnährstandsgesetz (RNST <strong>–</strong> siehe Schild oben) macht neben einem<br />

Kreis- auch einen Ortsbauernführer nötig. In <strong>Mardorf</strong> sind es u. a.<br />

Heinrich Förthmann (Nr.12 *~1873 und Otto Struckmann (Nr.21 *1900).<br />

Das rechte Emaille-Schild ist am jeweiligen Haus angebracht.<br />

<strong>1933</strong>/34 <strong>Die</strong> neue Reichs-Autobahn 2 zwischen Ruhrgebiet und Berlin soll in<br />

einem ersten Entwurf nördlich von <strong>Mardorf</strong> (etwa Vehrenheide <strong>–</strong><br />

Golfplatz <strong>–</strong> Kohlenberg <strong>–</strong> Totes Moor) verlaufen (siehe auf Karte 1890).<br />

146


1934 „Trockenjahr“ <strong>–</strong> niedrigster jemals bis dahin gemessener Wasserstand im Steinhuder Meer mit<br />

37,41 m üNN.<br />

„Zwangsmitgliedschaft“ aller Touristik-Orte (auch <strong>Mardorf</strong> und Steinhude) im Landesverkehrsverband<br />

Hannover (LVV bis 1939).<br />

1.Vors. im TSV <strong>Mardorf</strong> wird Otto Gerberding (*6.11.1910 Nr.84). Er bleibt es bis zur Einstellung der<br />

Aktivitäten Ende 1939.<br />

Am heutigen Wasserkampweg 6 entsteht das Haus Nr.143 von Ernst Schlüsselburg aus Hannover.<br />

Er ist auch SA-Ortsführer in <strong>Mardorf</strong>.<br />

A. Frommold (Frommhold) aus Hannover erwirbt an der heutigen Meerstraße 61 (Weißer Berg)<br />

einen Teil der Nr.147. Ab 1940 wird Dr.jur. Bernhard Sprengel (*1899+1985) Fabrikant für<br />

Schokolade und Pralinen in Hannover erwähnt (später Nr.263).<br />

Unter der gleichen Hausnummer 147 (aber Meerstraße 51) erwirbt Dr. Wilhelm Blase (*6.1.1902<br />

Lübbecke/Westf. oo Hertha / Ruth <strong>–</strong> Tochter *1970 / später Nr.158) ein Grundstück. Er wird für viele<br />

Jahre Jagdpächter in <strong>Mardorf</strong> und wegen seiner Verdienste im Schützenwesen zum Ehrenoberst<br />

des Schützenvereins ernannt.<br />

An der heutigen Ladenstraße 3 (Weißer Berg) erwirbt 1934 der Mindener Fabrikant August<br />

Hohmeyer die Nr.148. Ab 1941 wird Heinrich Schrader aus Hannover-Herrenhausen genannt.<br />

Familie Emil Jannssen (*1881+1955 oo Helene Fesing 1885+1976 <strong>–</strong> Sohn Adalbert*1913) aus<br />

Hannover betreibt die Gaststätte und Pension „Meeresblick“ (Nr.149) noch bis nach 1960.<br />

Georg Erdmann sen. (Herren-Bekleidungshaus in Hannover) erbaut direkt am Ufer (Kräheninsel) an<br />

der heutigen Roten-Kreuz-Str.36 das östl. von Nr.129 gelegene Haus Nr.150.<br />

Am heutigen Wasserkampweg 9 entsteht durch Dipl.Ing. Hermann Dörrner und Helmut Koch aus<br />

Hannover das Haus Nr.151. 1936 übernimmt es der Hannoversche Postbeamte Willy Wiedenroth<br />

(*1896 oo Holdine*1894).<br />

Richard Könecke aus Hannover-Misburg erbaut das Haus Nr.152 am Weißen Berg (Erlenweg?).<br />

1936 wird Brunhild Borgmann (*1924 Minden) dort erwähnt.<br />

An der Meerstr.(49) baut der Hannoversche (Schuh-)Kaufmann Friedrich Görtz die Nr.158.<br />

Heinrich Köhler baut eine kleine Kneipe (später Nr.222 / er später in Nr.144)<br />

15.1.1934 Das Preußische Feuerlöschgesetz tritt in Kraft: Auch in <strong>Mardorf</strong> ist bis dahin der Brandschutz<br />

Privatsache und liegt bei den Einwohnern, die sich gegenseitig helfen müssen und selbst für ihre<br />

Sicherheit verantwortlich sind. <strong>Die</strong> Gemeinde <strong>Mardorf</strong> hat natürlich auch schon vorher ihren Teil mit<br />

einer kleinen „Pflichtwehr“, Wehrführer (F.Ohlhagen Nr.89 *1904), Gerät und Material beigetragen.<br />

Mit dem Gesetz wird aber die Stellung der Feuerwehr in der Gesellschaft neu geregelt. So wird die<br />

Wehr aus dem reinen Vereinswesen herausgehoben und unter den Schutz des Staates gestellt.<br />

Gleichzeitig werden die Brandschützer in die Amts-Hierarchie des Ortes eingegliedert. Bei den<br />

Aufgaben erweitert das Gesetz auch das Spektrum der Aufgaben. Neben der reinen Löschaufgabe<br />

kommt nun auch die allgemeine Not- und Katastrophenhilfe hinzu.<br />

26.8.1934 Um die Hilfe im <strong>Mardorf</strong> weiterhin sicher zu stellen, gründet sich „zwangsweise“ in der Gastwirtschaft<br />

Kahle Nr.7 die Freiwillige Feuerwehr <strong>Mardorf</strong>. Von den 39 Gründungs-Männern sind u. a.<br />

H.Förthmann (12), H.Kahle (17), Otto Heidorn (20), F.Meyer (23), August Struckmann (30), H.Meier<br />

(48), W.Syrup (69), W.Kahle (82), F.Ohlhagen (89), W.Nortmeier (91), Albert Struckmann (109) und<br />

H.Hüper (142) noch lange nach dem Krieg aktiv.<br />

17.9.1934 Es gehören der neuen Feuerwehr schon 45 Männer an. Friedrich Ohlhagen (Nr.89 *1904) wird<br />

Gemeindebrandmeister (bis <strong>1945</strong>) und F.Wiebking (Nr.83 *~1896) sein Stellvertreter (bis <strong>1945</strong>).<br />

26.-28.5.1934 Schützenfest mit König Friedrich Meier (*1912 Nr.35).<br />

23.7.1934 Großes Unwetter über <strong>Mardorf</strong>. Das Regenwasser steht 1 m hoch auf der Dorfstraße. Am<br />

Mühlenberg (Haubarg) können die herunterschießenden Wassermassen nur durch einschlagen<br />

einer Hauswand wieder herausgelassen werden.<br />

1934/1935 Rekordbestand von Kaulbarsch im Steinhuder Meer.<br />

147


Wintergeselligkeit<br />

„Karott“ (um 1935 in<br />

der guten Stube von<br />

Förthmann Nr.12)<br />

Führerschein in 1935<br />

ausgestellt für Friedrich<br />

Meyer (*1887 <strong>Mardorf</strong><br />

Nr.23 <strong>–</strong> Foto unten)<br />

1935 Schrittweise Einführung der Deutschen Volksschrift (-1941) als Schulausgangsschrift <strong>–</strong> eine<br />

Weiterentwicklung des Sütterlin.<br />

Stilllegung der Steinhuder Meerbahnstrecke Stadt Rehburg-Uchte wegen mangelnder Rentabilität.<br />

Wilhelm Krecke aus Hannover baut am Weißen Berg ? die Nr.155 und Friedrich Ahrend aus<br />

Hannover die Nr.156.<br />

Am Erlenweg (11) entsteht durch Franz oo Else Roever (*1904 Hannover) die Nr.157. Auch ihre<br />

Kinder wohnen hier später.<br />

Der Polizeibeamte Willy <strong>Die</strong>tmann (*1904 oo Brunhilde / Sohn Gerd*1944) erbaut die Nr.159<br />

(Wasserkampweg 13).<br />

Polsterer und Sattler Leo Oesterwinter (*2.7.1911+1975 / Emilie*29.8.1911 Schadberg) baut am<br />

Wasserkamp(weg 16) die Nr.160.<br />

Fritz und Elise Hildebrand bauen am Weißen Berg „An den Eichen“ (heute Wasserkampweg 3) die<br />

Nr.161.<br />

148


Bau der kleinen Kneipe „Goldige Freiheit“ (Büchner) am Weißen Berg (später Nr.176 / Sperberweg<br />

13).<br />

Eröffnung der kleinen Kneipe „Dünenschänke“ am Weißen Berg (später entsteht dort am<br />

Kiefernweg das Strandhotel Nr.326).<br />

Baubeginn der Gaststätte „Waldschänke“ (später Nr.366 am Pferdeweg) durch Ludwig (Ludschen)<br />

Brühmann (*11.5.1899+1973) und Helene (Leni / *27.9.1904+1993). Ihre 2 Söhne: Ludwig jun. (oo<br />

Else in Nr.111 „Blaue Grotte“) und Oskar Brühmann (oo Gertrud in Nr.144, 188 „Moorhütten“). Der<br />

Betrieb der kleinen Kneipe läuft bis 1975.<br />

„Landjahr“ <strong>–</strong> Lehrgänge am Nordufer <strong>Mardorf</strong>. Gastwirt Ostermeyer im Seestern (Nr.115) verpachtet<br />

seine Gaststätte an den Kreis Neustadt als NS-Landjahr-Heim. Es gibt viele negative Vorkommnisse<br />

über Brutalitäten an den Jugendlichen.<br />

Hofgebäude und Gastwirtschaft mit Pension <strong>Mardorf</strong> Nr.18<br />

(Haus 1835 neu gebaut / Laterne am Saal (noch heute dort) /<br />

Rechnung von 1932)<br />

15.-17.6.1935 Schützenfest mit König Gustav Vogeler (*1912 Nr.93).<br />

1935/1936 Zwei Jahre großes Brassensterben im Steinhuder Meer.<br />

149<br />

„Sylvester-Rott“ 1935/1936


1936 Regierungspräsident von Hannover wird SS-Standartenführer Rudolf <strong>Die</strong>ls (-1942).<br />

Der Kreis Neustadt a. Rbge. wird zum Landkreis Neustadt a. Rbge. (1.1.).<br />

Inbetriebnahme des nahe gelegenen Fliegerhorstes Wunstorf (Bau ab 1934). 1935<br />

„Kampfgeschwader“ Boelcke mit „Ju52“ und 1937 mit „He111“-Bombern.<br />

Das Telefon-Ortsnetz „Schneeren“ mit <strong>Mardorf</strong> entsteht. <strong>Die</strong> Verbindungen kommen noch per<br />

Handstöpselung zu Stande.<br />

<strong>Mardorf</strong> hat laut amtl. Statistik 536 Einwohner!<br />

„2 Einbäume“ werden im Bannsee und bei Lütjen <strong>Mardorf</strong> (Nr.164) gefunden <strong>–</strong> leider sind sie im<br />

II.Weltkrieg verbrannt.<br />

Walter Heidmann aus Bielefeld wohnt in der Nr.162 (von Dr.Fricke erbaut <strong>–</strong> Dr.Fricke-Weg 8).<br />

<strong>Die</strong> Nr.163 wird gebaut am Weißen Berg ? (von ?). Evtl. ist es die „Strandgaststätte“ bei Lütjen<br />

<strong>Mardorf</strong>, die im März 1936 errichtet wird und ab 1969 als Nr.662 „Fischerstübchen“ neu entsteht. Der<br />

<strong>Mardorf</strong>er Otto Meier (Wirt in Nr.110) eröffnet die Pension „Lütjen <strong>Mardorf</strong>“ (Nr.164).<br />

Das Badehotel Weißer Berg (Nr.110) hat zu der <strong>Zeit</strong>: Gastzimmer, Klubzimmer, großen Garten,<br />

Saal, Verkaufspavillon direkt am Strand, 103 Tische, 426 Stühle, 9 Fremdenzimmer mit 18 Betten,<br />

Saisonkräfte: 1 Köchin, 1 Kellner, 1 Zimmermädchen, 1Aufwaschmädchen, 1 Hausmädchen (ständig<br />

beschäftigt).<br />

<strong>Die</strong> neue Gaststätte Kahle von 1936 an der Dorfstraße (das Gebäude steht noch)<br />

Reichsfremdenverkehrsverband (RFVV) mit LFVV (Niedersachsen - Weserbergland) und aller<br />

Fremdenverkehrsgemeinden als Pflichtmitglieder. <strong>Mardorf</strong> zahlt zu dieser <strong>Zeit</strong> für<br />

Gemeinschaftswerbung an Steinhude 200 RM.<br />

Seestern (Nr.115 / Landjahrheim) wird jetzt HJ-Heim für die Marine-HJ und den BDM. Eine erste<br />

Holzbaracke (Nr.133) des Kanuverbandes Kreis Weser-Ems (45 Vereine im DKV) entsteht auf<br />

dem heutigen Gelände am <strong>Mardorf</strong>er Nordufer. Schon ab 1931 werden einzelne Parzellen (1.877 m²<br />

für 305 RM/Jahr) als Pachtfläche von der Realgemeinde erworben. Am 18.8.1935 kommen noch mal<br />

1.200 m² hinzu. Jetzt beträgt die jährl. Pacht 485 RM.<br />

6.-8.6.1936 Zum Schützenfest werden 3 Brüder Könige: Fritz Dankenbring (*1923 Nr.63) Jugendkönig im<br />

Gewehrschießen, Bruder Willi (*1926) Kinderkönig und Helmut mit 7 Jahren König im<br />

„Lederballschmeißen“. Der Ball wird dabei 5x durch einen 30m entfernten Reifen geworfen.<br />

Schützenkönig ist Friedrich Heidorn (*1917 Nr.64).<br />

Sommer 1936 Heinrich Niemeyer (Nr.37 *1885 / bis 1936 noch 1.Beigeordneter) wird als Bürgermeister und<br />

Standesbeamter (bis 1946) in <strong>Mardorf</strong> eingesetzt. Gemeindevorsteher wird Fritz Wehrmann<br />

(Nr.119 „Warte“). Vorgänger F:Meyer (Nr.23 *1887) muss nach mehr als 22 Jahren zurücktreten.<br />

<strong>Die</strong> Verwaltung der Realgemeindeflächen geht zwangsweise an die politische Gemeinde. Deren<br />

Vorsitzender wird Heinrich Niemeyer (Nr.37 *1885), der Bürgermeister.<br />

150


1.12.1936 Gesetz über die Hitler-Jugend (HJ ab 15.Lebensjahr). Ab 10. bis 14. Lebensjahr werden nun die<br />

Jungen im Jungvolk (DJ / „Pimpfe“) und die Mädchen im Bund Deutscher Mädel (BDM / Jungmädel)<br />

zusammengefasst und uniformiert. Ab 25.3.1939 ist es eine Zwangsmitgliedschaft. Mit dem<br />

18.Geburtstag gibt es für die Jungen den Wechsel in die SA (Sturmabteilung), die 17 bis 21 jährigen<br />

Mädel sind im BDM-Werk „Glaube und Schönheit“ organisiert.<br />

Anfang 1937 Der Jahresanfang ist sehr kalt!<br />

1937 <strong>Die</strong> Postagentur <strong>Mardorf</strong> erhält eine neue Adresse: ???<br />

Eröffnung des Rehburger Heimatmuseums in der Form eines Dreiständerbürgerhauses (Architekt<br />

Ernst Meßwarb).<br />

Heinrich Harmening, Händler aus Hannover-Linden baut am Weißen Berg ? die Nr.165.<br />

„Gebietsausschuß Steinhuder Meer“ im LFVV Niedersachsen-Weserbergland mit allen umliegenden<br />

Gemeinden als Mitglied.<br />

Fritz Wehrmann baut am Nordufer eingeschossige Wochenendhäuser mit Flachdach, aus Holz.<br />

Architekt Flügel baut für Gartenarchitekt W.Hübotter Strandhäuser. Erste „Siedler“ sind Familie<br />

Hübotter, Zahnarzt Dr. Mayring, Dr. Frombold(Frommold), Schokoladenfabrikant Bernhard Sprengel.<br />

Dr. (med.prakt.Arzt) Winfried Fricke aus Hannover baut<br />

das heute noch stehende Holzblockhaus (Nr.166 / Foto<br />

rechts) am Nordufer auf einem schon 1931 erworbenen<br />

Grundstück (Dr.Fricke-Weg 8).<br />

Landwirt Wilhelm Meyer (von Nr.26) oo Erna Langhorst<br />

(Nr.2 <strong>–</strong> Nr.227) bauen sich am Nordufer die Nr.167<br />

(Dr.Fricke-Weg ?).<br />

22.-24.5.1937 Schützenfest mit König Ernst Freese (*1920 Nr.112).<br />

Sommer 1937 Das Gemeinde-Grundstück (heute: Auf dem<br />

Lindenberg 10) wird vom Händler Wilhelm Heidorn<br />

(*1903 Nr.113 / oo Herta Hofrage / Sohn) erworben und<br />

erhält als letzte vergebene Hausnummer vor dem Krieg<br />

die Nr.170! Das schöne (noch heute vorh.) Klinkerhaus wird erst um 1955 gebaut.<br />

Das Marine HJ-Heim im Seestern hat schon viele Boote u. a. einen Ausbildungskutter. Leiter ist der<br />

Hannoversche Tischler Friedrich Klaproth (seit 1931 auch Betreiber des Hotels).<br />

Herbst 1937 Der Schützenverein <strong>Mardorf</strong> beteiligt sich erstmals am Erntefest der Gemeinde mit einem<br />

Unkostenbeitrag von 19,85 RM.<br />

9.12.1937 Ein Gesetz regelt das neue einheitliche Deutsche Rote Kreuz (DRK) und hat bis heute Bestand.<br />

Um 1938 Fam. Dumont /später Nr.278) aus Lemgo baut am Weißen Berg ? ein Wochenendhaus (Nr.168).<br />

Am „Fillerberg“ (1954 Nr.186 - Auf dem Mummrian 29) entsteht ein kleines Haus (Gustav<br />

Peters*1913 in Kattenvenne/Iburg+gef.1944 oo Marie Stadtländer*1915 / 2 K.: Horst und Edith).<br />

Im Gastgeberverzeichnis des Landesfremdenverkehrsverbandes Niedersachsen-Weserbergland,<br />

Hannover stehen 2 <strong>Mardorf</strong> Gästebetten-Anbieter: Badehotel (Weißer Berg) mit 22 (2,50 Mark in der<br />

Saison ohne Bad) und Otto Meier (Lütjen <strong>Mardorf</strong>) mit 10 (1,50 M. pro Nacht, Frühstück je 1 Mark).<br />

Bad Rehburg hat gleichzeitig 112 Betten.<br />

Im amtlichen Telefonbuch sind für das Ortsnetz Schneeren (üb. Neustadt a.Rbge.) unter den<br />

gesamten 23 Rufnummern (alle 2-stellig) für <strong>Mardorf</strong> vermerkt:<br />

Wählvermittlung und Fernamt Wunstorf / <strong>Zeit</strong>angabe 03<br />

Asche, August, Gastwirt, <strong>Mardorf</strong> [üb. Wunstorf] Nr.78 23<br />

Badehotel „Weißer Berg“ Hotel, Pension, Weißer Berg<br />

[P. <strong>Mardorf</strong> üb. Wunstorf] 16<br />

Bürgermeister <strong>Mardorf</strong> [üb Wunstorf] Nr.37 07<br />

Gend.-Einzelposten Schneeren 25<br />

Lunde, Pastor 26<br />

<strong>Mardorf</strong>er Warte, Hotel u. Strandrestaurant am<br />

Steinhuder Meer, Inh. Architekt Fritz Wehrmann,<br />

Luthe (Tel. Wunstorf 215), <strong>Mardorf</strong> [üb. Wunstorf] 24<br />

Meier, Müllerei u. Güternahverkehr, <strong>Mardorf</strong><br />

[üb. Wunstorf] Nr.94 21<br />

Meyer, Gebr., Kraftverkehr, <strong>Mardorf</strong> [üb. Wunstorf] 22<br />

151


1938 Beginn eines großen Eichensterbens in Mitteleuropa.<br />

<strong>Mardorf</strong> hat 628 Einwohner.<br />

<strong>Die</strong> Übernachtszahl der Beherbergungsbetriebe übersteigt 865 pro Jahr!<br />

Das auffällige Haus auf der Düne (Nr.169 / heute Ecke Holunderweg 25/Uferweg <strong>–</strong> blauer Anstrich)<br />

wird gebaut. Es beherbergt auch eine Seglergemeinschaft. Nach <strong>1945</strong> wohnen hier Frau Meyer<br />

(Nr.175) und später Franziska Fuhrmann (*24.5.1905 / oo Landgrebe). Sie sind über Jahrzehnte im<br />

Gemeinderat und der Ortspolitik aktiv.<br />

152<br />

Gemeinsame Werbung für das Steinhuder Meer 1938<br />

Anfang 1938 Nordbachverlegung (rote Markierung in Karte oben = ehemaliges Bett) von westlich<br />

des Meerbachtrichters nach nördlich vom Dreckmoor (siehe auch bei 1957). Der<br />

bis dahin ungeordnete Abfluss aus dem Meer endet. Erstes Wehr bei Rehburg.<br />

Bürgermeister Ernst Meßwarb in Rehburg tritt mit 65. Jahren ab, dafür kommt<br />

NSDAP-Mann Seppl Günther an die Stadtspitze. In <strong>Mardorf</strong> geht zunächst alles<br />

etwas langsamer und zurückhaltender. Der Bürgermeisterposten ist mit Heinrich Niemeyer Nr.37<br />

zwar schon 1936 neu- bzw. „umbesetzt“ worden, aber die NS-Führungspositionen im Dorf kommen<br />

erst nach und nach zur Geltung. Wichtigster NS-Mann vor Ort ist der Lehrer Heinrich Dannenberg<br />

Nr.22. Er wird unterstützt vom Ortsgruppenleiter NSDAP (rechts oben sein Ärmelabzeichen), dem<br />

Kirchkötner Heinrich Heidorn Nr.24 und dem Ortsbauernführer. Weiter gibt es eine NS-Ortsgruppe<br />

der „Pimpfe, Hitlerjugend, Bund Deutscher Mädchen, Frauenschaft, Reichsarbeitsdienst“.<br />

Hans-Werner Bosse (Nr.129 / Zigarrenkisten- und Holzfabrikant) aus Stadthagen baut in <strong>Mardorf</strong> ein<br />

Betriebserholungsheim an der Rote-Kreuz-Str. 1944 wird das Heim für staatl. Zwecke<br />

beschlagnahmt.<br />

Der Schützenverein <strong>Mardorf</strong> wird Mitglied im Deutschen Schützen-Verband.


Anfang 1938 Auf einem Grundstück von Nr.18 entsteht westlich der Kräheninsel direkt am Ufer das idyllisch<br />

gelegene Wochenendhaus (Nr.195 / später „Stiller Winkel“) mit Reetdach von Sievers aus<br />

Hannover. Es wird von Valentin (und Peter) Klein (Unternehmer in Hannover) übernommen.<br />

1.Vors. bei „Concordia“ <strong>Mardorf</strong> ist Wilhelm Dankenbring (*1871 Nr.80) bis 1941 (Einstellung). Sein<br />

Chorleiter ist von 1937-1939 H.Kleine (Nr.106).<br />

Der Verein für Urgeschichte aus Hannover erkundet eine Woche lang die <strong>Mardorf</strong>er Umgebung und<br />

katalogisiert die bis dahin gemachten Funde aus der Mittel- u. Jungsteinzeit, Bronze- u. Eisenzeit (u.<br />

a. Steinmesser, Stichel, Pfeilspitzen, Rundmesser, Steinhobel, Nadeln und viele Scherben).<br />

8.1.1838 Briefträger auch für <strong>Mardorf</strong> ist <strong>Die</strong>trich Rode jun. Dessen Familie baut große Postagentur in<br />

Rehburg (Gebäude an der Hauptstraße noch heute).<br />

31.3.1938 „Auseinandersetzung“ über das Vermögen der früher vereinigten Schul- und Kirchenstelle.<br />

11.-13.6.1938 Schützenfest mit König Gustav Vogeler (*1912 Nr.93) als einer der aktivsten Schützen im Ort.<br />

Sommer 1938 Im „HJ-Heim“ (Seestern Nr.115) sind jetzt laufend ca. 50 Schüler untergebracht mit einer eigenen<br />

Rettungsstation (DLRG).<br />

1.10.1938 Trennung der 2.Lehrerstelle in der <strong>Mardorf</strong>er Schule von der Kirche!<br />

10.11.1938 „Reichs-Progrom-Nacht“ („Kristallnacht“)! <strong>Die</strong> jüdischen Geschäfte, Einrichtungen und Synagogen<br />

werden auch in Rehburg Wunstorf und Neustadt verwüstet. <strong>Die</strong> jüdischen Mitmenschen werden in<br />

Konzentrationslager (u. a. Buchenwald) verschleppt und kaum einer überlebt die <strong>Zeit</strong> bis <strong>1945</strong>.<br />

1938/1939 Gemeinsame Werbung für das ganze Steinhuder Meer mit 30.000 Prospekten.<br />

In Liebenau wird eine „Gestapo“-Zentrale mit angegliedertem „Arbeitserziehungslager“ eingerichtet.<br />

<strong>Die</strong> „Konzentrationslager“ (KZ) in Norddeutschland entstehen: Neuengamme/Hamburg, Bergen-<br />

Belsen und Niederhagen/Paderborn. Daneben gibt es aber in der Nähe auch noch viele kleinere<br />

„Außenlager“, die z. T. zeitlich begrenzt oder nur für ein Projekt den großen KZ angegliedert sind. Im<br />

Landeskrankenhaus Wunstorf erleiden erste Patienten die „Eutanasie“.<br />

Vor 1939 wird Otto Heidorn (Nr.20 *7.2.1901 bis zur vorübergehenden Einstellung des Vereinslebens (1939-<br />

1952) Nachfolger von Fritz Heidorn (Nr.64) als 1.Vors. des Schützenvereins <strong>Mardorf</strong>.<br />

1939 Für die noch wenigen Katholiken dieser Gegend ist jetzt das Bistum Hildesheim zuständig.<br />

Im Bereich südliche Häfern werden 16 Hügelgräber gezählt und kartiert. Es sind einfache Gräber,<br />

ohne Eichensärge oder besondere Steineinfassungen; nur zentrale Holzhohlräume.<br />

Erst jetzt wird beim TSV <strong>Mardorf</strong> eine Fußballsparte gegründet.<br />

Dank des Schießwartlehrgangs von Heinrich Rusche (Nr.47) 1938 kann der Schützenverein jetzt am<br />

Kreismeisterschaftsschiessen teilnehmen.<br />

<strong>Die</strong> „Genossenschaftliche Treuhand Gesellschaft“ Hannover übernimmt die Windmühle Nr.75. 1940<br />

wird W.Meier (*1886 Nr.94) dort Müllermeister.<br />

1.4.1939 <strong>Die</strong> Poststelle I in Neustadt wird eingerichtet <strong>–</strong> <strong>Mardorf</strong> bleibt aber weiterhin Post Rehburg.<br />

17.5.1939 <strong>Mardorf</strong> hat 639 Einwohner (lt. einer amtl. Statistik in Hannover nur 514). <strong>Die</strong> Zahl in Schneeren<br />

geht dagegen zurück auf 781.<br />

Zuständiges Amtsgericht ist Neustadt a. Rbge. und Finanzamt Nienburg/Weser.<br />

3.-5.6.1939 Letztes Friedens-Schützenfest (eine Woche nach Pfingsten; Kinderfest am Montag) in <strong>Mardorf</strong> mit<br />

dem 3maligen Schützenkönig August Nortmeier (*1905 Nr.42). Alle Festlichkeiten und der<br />

Schießsport im Ort kommen zum erliegen („der Verein ruht“), da keine rechte Feierstimmung mehr<br />

aufkommen will.<br />

1.Sept.1939 Der Zweite Weltkrieg (bis 8.5.<strong>1945</strong>) beginnt mit dem Angriff auf Polen.<br />

<strong>Die</strong> „Gestellungsbefehle“ erreichen zuerst die Jahrgänge 1894-1899.<br />

In der allgemeinen „Euphorie“ melden sich viele freiwillig. Andere<br />

kommen zunächst zum Reichsarbeitsdienst.<br />

3./4.9.1939 Erstes englisches Flugzeug (evtl. Hawker „Hurricane“ <strong>–</strong> Foto rechts) über <strong>Mardorf</strong> gesichtet.<br />

Danach gibt es immer öfter „Fliegeralarm“ und die Luftschutzüberwachung verlangt nachts strenge<br />

Verdunklung. Das Steinhuder Meer als größtes Gewässer Norddeutschlands vor den Toren<br />

Hannovers und Braunschweigs ist auch in der Nacht gut zu erkennen wird zum Sammelplatz für<br />

einfliegende alliierte Bomberverbände.<br />

153


Sept.1939 In <strong>Mardorf</strong> wird die Feuermeldestelle bei Bürgermeister Niemeyer Nr.37 eingerichtet. Bei Luftalarm<br />

wird eine Handsirene betätigt.<br />

Okt.1939 Winterbeginn mit geschlossener Schneedecke.<br />

Erste polnische Zwangsarbeiter kommen zur Arbeit in der Landwirtschaft nach <strong>Mardorf</strong>, darunter<br />

auch „Zivilarbeiter“ (eigentlich Kriegsgefangene). kommen erste polnische Zwangsarbeiter zur<br />

Arbeit in der Landwirtschaft nach <strong>Mardorf</strong>. <strong>Die</strong><br />

Lager befinden sich in Rehburg-Stadt,<br />

Loccum und Neustadt. Unter anderem<br />

werden sie für die Verlegung des Nordbachs<br />

und den Bau des später sogen.<br />

„Polendammes“ (Foto rechts um 2005)<br />

eingesetzt. 300 vorwiegend polnische<br />

Zwangsarbeiter und ab 1941 auch<br />

Kriegsgefangene sind mit Unterbrechungen<br />

bis <strong>1945</strong> mit den Baumaßnahmen beschäftigt.<br />

Schwerpunktmäßig wird im sehr langen und<br />

kalten Winter 1941/42 der Damm südl. des<br />

jetzigen Nordbaches zwischen Meerland und<br />

Heudamm, bis zur Meerbachbrücke und<br />

weiter entlang der „Beeke“ (Meerbach)<br />

errichtet. Er dient auch dem<br />

Hochwasserschutz für die umliegenden<br />

Wiesen. Als Füllsand wird eine ehemalige<br />

Sanddüne im Bereich Hegebusch / Hinter<br />

dem Lindenberge (der später sogen.<br />

„Polenkuhle“) abgetragen (siehe Karte 1938).<br />

Mit Schmalspur-Elektroloks und Loren wird<br />

auf dem Schienenweg der Sand für weitere<br />

Dämme bis kurz vor Rehburg transportiert.<br />

Einige Arbeitskräfte sind in <strong>Mardorf</strong> auf dem<br />

Saal von Nr.78 bzw. auf Höfen (z. B. Franz ?<br />

bei Nr.84) untergebracht. Ein Pole wird bei<br />

den Bauarbeiten von Aufsehern erschossen. Der Damm überdauert völlig in Takt die <strong>Zeit</strong> und ist für<br />

Wanderer lange beliebte Strecke. Aus Naturschutzgründen ist der Damm seit ca. 2000 gesperrt. Ein<br />

paralleler „neuzeitlicher“ millionenteurer Ersatzbau Anfang der 1980er Jahre ist inzwischen wieder im<br />

„Großen Dreckmoor“ versunken.<br />

Ende 1939 Mehrere Aushilfslehrer unterrichten in der Volksschule <strong>Mardorf</strong> u. a Marie Langer (*1921 bei Nr.7/ oo<br />

Robert Dankenbring, später Winningen).<br />

Strenger Winter mit viel Schnee! Kälterekorde im Januar mit bis zu -32°C. Bis Febr.1940 bleibt es<br />

extrem kalt.<br />

Es gibt die ersten <strong>Mardorf</strong>er Kriegsopfer an der Westfront.<br />

Winter 1939/1940 Für den kleinen winterlichen Binnenhandel (Lebensmittel gegen Leinen) mit Steinhude nutzen<br />

einige <strong>Mardorf</strong>er auch Schlittschuhe und zum Transport Rodelschlitten. Um schneller über das<br />

zugefrorene Eis zu kommen, werden große Leinentücher am Gürtel befestigt und mit beiden Händen<br />

zum steuern in den Wind gehalten (die ersten Winter-"Kiter"?).<br />

Jan./Febr.1940 Kälteeinbruch mit bis zu -30°C und vielen Schneeverwehungen.<br />

Anfang 1940 Weitere Jahrgänge müssen in den Kriegseinsatz. Verwundete kommen zur Erholung in die<br />

„<strong>Mardorf</strong>er Warte“. <strong>Die</strong> <strong>Mardorf</strong>er Beherbergungsbetriebe haben in dieser <strong>Zeit</strong> aber trotzdem auch<br />

für andere Gäste geöffnet. So haben das „Hotel Weißer Berg“ (Nr.110) 22 und die „<strong>Mardorf</strong>er Warte“<br />

(Nr.119) über 100 Betten anzubieten!<br />

Mit den ersten kleineren deutschen Luftangriffen und Bombardierungen beginnt die „Luftschlacht<br />

um England“ mit großen Zerstörungen und führt schließlich zur Gegenoffensive der Alliierten.<br />

154


Winter 1939/1940 am Ortsausgang <strong>Mardorf</strong> nach Schneeren (links Nr.96)<br />

11./12.5.1940 beginnt mit dem nächtlichen Angriff auf Mönchengladbach der „Bombenkrieg gegen<br />

Deutschland“: Zunächst aber nur mit britischen Flugzeugen der Royal Air Force „RAF“ (Bomber<br />

Command) von England aus und nur in Nachteinsätzen. Neben dem britischen Premierminister<br />

Winston Churchill wichtigster Mann ist dabei Air Chief Marshal Arthur Harris.<br />

18./19.5.1940 Um kurz nach Mitternacht trifft ein Bombenangriff in Norddeutschland auch Hannover.<br />

Im Turm der <strong>Mardorf</strong>er Windmühle Nr.75 wird eine „Funkleitstelle“ der Wehrmacht zur Flugabwehr<br />

von Hannover installiert. Auf dem Kohlenberg (Nr.1)ist eine „Scheinwerfer“-Anlage.<br />

155<br />

(Kleiderkarte 1940)


15./16.7.1940 Hannover wird erstmals bei einem Bombenangriff schwer getroffen.<br />

Sommer 1940 Am Nachthimmel kann man sehen wie Hannover nach verheerenden Bombenangriffen brennt. <strong>Die</strong><br />

sogenannten „Tannenbäume oder Christbäume“ (rote und grüne Zielmarkierungs-Leuchtbomben<br />

die langsam an kleinen Fallschirmen zu Boden gleiten) zeigen den Bomben-Flugzeugen den Weg.<br />

26./27.8.1940 Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF.<br />

Alliierte Luftstreitkräfte (u. a. britische Bomber vom Typ: Avro „Lancaster“ mit 7 Mann-<br />

Besatzung, DeHavilland „Mosquito“ mit 2 Mann und 2 Motoren <strong>–</strong> Foto unten links, HP „Halifax“ mit 7<br />

Mann <strong>–</strong> Foto unten Mitte, Short „Stirling“ mit 7-8 Mann <strong>–</strong> Foto unten rechts) / ab 17.8.1942 auch<br />

amerikanische B-17 mit bis zu 10 Besatzungsmitgliedern) verwechseln öfter das Steinhuder Meer<br />

mit dem Maschsee in Hannover, das damals ein häufiges Ziel ist.<br />

Sie entladen ihre tödliche Fracht also über dem Gebiet im und rund ums Meer. Auch die großen<br />

angrenzenden Moore erhalten ihren Teil fehlgeleiteter Bombenfracht. Um die gegnerischen<br />

Flugzeuge irre zu führen, werden auf dem Steinhuder Meer für Tarnzwecke 800<br />

Radarstörungsflöße installiert.<br />

7.9.1940 Beginn des „Blitz“ (konzentrierte Bomberangriffe auf England) bis 16.5.1941.<br />

16.12.1940 <strong>Die</strong> RAF beginnt mit verheerenden „Area Bombing“ (Flächenbombardierungen) über Deutschland.<br />

1940/1941 Schwarzschlachten, Buttern und Handeln sichern das Überleben auf dem Lande. Dazu kommen<br />

Versuche selbst Tabak anzubauen und Schnaps zu brennen. Aber darüber hinaus wird alles immer<br />

knapper und dann auch zunehmend rationiert.<br />

Der Wirtschaftsplan <strong>Mardorf</strong> führt zum ersten Bebauungsplan am Weißer Berg (1941) und<br />

Freigabe des 3,5 km langen Uferabschnitts zwischen <strong>Mardorf</strong>er Warte und Hotel Weißer Berg.<br />

Es gelten nun auch in <strong>Mardorf</strong> die NS-Bauvorschriften u. a.: ..... der Eigenart des Landschaftsbildes und<br />

des Baumbestandes einzuordnen .... Außenwände in Fachwerk- oder Blockbauweise ...... Sprossenfenster ......<br />

Dach aus Rohr oder Stroh / in Waldgebieten braune bzw. bodenständige Ziegel ....... Parzellengröße 1.500 m²<br />

.... Hecke- oder Holzzäune ...... keine Werbe- und Firmenschilder ..... kein Stacheldraht ......<br />

Anfang 1941 Langer und sehr kalter Winter!<br />

Polizeiverordnung zur Regelung der Bebauung des Geländes am Weißen Berg am Steinhuder<br />

Meer sowie Platzordnung für Zeltlagerplätze. Dazu kommt ein weiterer W.Hübotter-Plan zur<br />

Gestaltung und Bebauung des Nordufers zwischen <strong>Mardorf</strong>er Warte und Weißem Berg.<br />

Dauerwohnungen z. B. im Bereich Erlengrund (1943 Nr.182) und Wasserkamp entstehen.<br />

156


1941 Einführung der Deutschen Normalschrift. Sie bleibt bis 1952 schulische Ausgangsschrift.<br />

Oberpräsident der Provinz Hannover ist Hartmann Lauterbacher bis <strong>1945</strong>.<br />

Beginn des Ernte-Kindergartens <strong>Mardorf</strong> mit Ida Meier (*1922 Nr.94) im alten Haus von Nülle Nr.1<br />

(östl. von Nr.47). Schon aus dieser <strong>Zeit</strong> stammt der begriff „Tante Ida“. Einstellung der Betreuung mit<br />

<strong>1945</strong>, da jetzt einfach zu viele Kinder im Ort sind.<br />

Junge Mädchen aus Polen und der Ukraine werden vereinzelt auch auf <strong>Mardorf</strong>er Bauernhöfe<br />

zwangsverpflichtet, um bei der täglichen Arbeit zu helfen. <strong>Die</strong> als 16-jähriges Mädchen aus der<br />

Ukraine auf den Hof Nr.37 deportierte Nadja Samnius muss aufgrund von internationalen Verträgen<br />

schon im April <strong>1945</strong> in ihre Heimat zurückkehren. Dennoch denkt sie in Dankbarkeit an diese <strong>Zeit</strong><br />

und hält mit ihrer Familie weiterhin Kontakt zum Hof Niemeyer in <strong>Mardorf</strong>.<br />

Einige französische Kriegsgefangene werden (ab Mai 1940) in <strong>Mardorf</strong> anstelle der Kriegsdienst<br />

leistenden Männer zur landwirtschaftlichen und gemeindlichen Hilfe eingesetzt und auf dem Saal von<br />

Nr.18 einquartiert.<br />

<strong>Die</strong> russischen Kriegsgefangenen haben (ab Mitte 1941) bei der Unterbringung in auswärtigen<br />

Behelfsbaracken nicht soviel Glück.<br />

10./11.2.1941 Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF.<br />

23./24.3.1941 Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF.<br />

15./16.5.1941 Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF.<br />

15./16.6.1941 Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF.<br />

22.6.1941 Deutscher („Achsenmächte“) Angriff („Barbarossa“) auf die Sowjetunion!<br />

Sommer 1941 ist sehr verregnet und ein Großteil der Ernte auch in <strong>Mardorf</strong> geht verloren.<br />

19./20. u. 25./26.7.1941 Hannover ist Ziel von schweren Nachtbombardierungen der RAF.<br />

12./13.8.1941 Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF.<br />

7.12.1941 Überfall (des deutschen Verbündeten) Japan auf den US-Stützpunkt „Pearl Harbor“ (Hawaii) führt am<br />

8.12. zum Kriegseintritt der USA (11.12. Deutsche Kriegserklärung), die bis dahin die Alliierten in<br />

Europa „nur“ mit Kriegsmaterial unterstützt hatten.<br />

1941/42 Der strenge Winter ist von Dez. bis Febr. extrem<br />

kalt und schneereich <strong>–</strong> <strong>Mardorf</strong> ist längere <strong>Zeit</strong><br />

von der Außenwelt abgeschnitten.<br />

Trotz Krieg wird weiter für das Steinhuder Meer geworben (Karte)!<br />

1942 Das Konzentrationslager Arbeitsdorf/Wolfsburg<br />

entsteht.<br />

Regierungspräsident von Hannover wird Dr. Kurt<br />

Binding.<br />

26./27.1.1942 Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF. Alliierte Jagdbomber (auffällig<br />

vom Boden ist die Lockheed P38“Lightning“ <strong>–</strong> Foto rechts) werden bei<br />

Kämpfen mit der deutschen Luftwaffe gesichtet.<br />

Febr./März 1942 Viel Schnee und Temperaturen bis -20°C.<br />

31.3.1942 Als letzte verbliebene jüdische Familie in Rehburg-Stadt werden Max oo<br />

Emmy Goldschmidt über das Sammellager Ahlem weiter nach<br />

Warschau deportiert. Sie überleben den Holocaust nicht.<br />

4.5.1942 Maria Sabat (*19.12.1909 in Sarny bei Lemberg/Lwow/Lwiw in Galizien <strong>–</strong> im strittigen Grenzgebiet<br />

zwischen Polen und der Ukraine) kommt nach der deutschen Besetzung mit einem 4-tägigen<br />

Bahntransport nach Deutschland und wird ab 8.5. auf einem Spargelhof in Liebenau eingesetzt (siehe<br />

Arbeitskarte weiter unten). Ab 5.8.1942 wird sie der Hofstelle Nr.8 in <strong>Mardorf</strong> zugewiesen. Vom<br />

griechisch-katholischem Pfarramt wird ihr im gleichen Jahr ein Geburtschein als „Volksdeutsche“<br />

(Vater war in der österr.-ungar.Armee, Mutter eine geborene Wolf) ausgestellt. Daraufhin erhält sie<br />

ein Arbeitsbuch (siehe Foto weiter unten). Ihr muss es wohl trotz der schweren Arbeit relativ gut<br />

gegangen sein. Sie will nach Ende des Krieges nicht in ihre inzwischen sowjetische Heimat<br />

zurückkehren. Sie bekommt 1961 eine unbefristete Arbeitserlaubnis, erhält später Rente und wird<br />

am 9.5.1977 schließlich eingebürgert. Maria verstirbt am 22.5.1987 in einem Seniorenheim in<br />

Rehburg.<br />

157


(Maria Sabat)<br />

4.7.1942 Der Luftkrieg über Deutschland wird jetzt<br />

von der „8th US-Air Force“ unter GenMaj<br />

Carl A. Spaatz in Zusammenarbeit mit der<br />

RAF gesteuert (1944 folgt ihm LtGen<br />

James H. Doolittle).<br />

7.7.1942 beginnt die „Schlacht um Stalingrad“.<br />

Insgesamt 650.000 Menschen verlieren in<br />

diesem „Kessel“ bis 2.2.1943 ihr Leben.<br />

Viele der 6.Deutschen Armee gehen in<br />

russische Gefangenschaft, aus der bis 1956<br />

nur die wenigsten zurückkehren. Für die Ostfront ist es auch der Wendepunkt. Der Krieg bewegt sich<br />

jetzt vollends Richtung Deutschland.<br />

18.9.1942 <strong>Die</strong> Deutsche Luftschutzraum-Ordnung gewährt nur Deutschen den Zutritt zum rettenden Bunker!<br />

Dez.1942 Der Brief eines in Stalingrad eingeschlossenen deutschen Soldaten (Gottfried Mäder*1920) an<br />

seine verwitwete Mutter in <strong>Mardorf</strong> (Nr.63) vom 29.12.1942. Mit Bleistift geschrieben und erst nach<br />

seinem frühen Tod im Januar 1943 in die ferne Heimat gelangt. (Der Schreiber hatte eine gute<br />

Schulbildung, aber wegen der schlechten Ernährung und extremen Kälte an der Front ergeben sich<br />

viele Rechtschreibfehler und zum Schluss wirkt auch alles etwas „zerfahren“):<br />

„Meine Lieben!<br />

Mein liebes sorgendes Mütterlein, heute abend komme wieder zu, u. sende dir die aller recht herzlichsten<br />

Grüße. Sitze wiedermal an dem kleinen Tischchen, das kleine Tischchen, das mir so manchesmal als Unterlage<br />

diente, wenn ich an meine liebe Mutter schrieb. U. so tut der kleine Tisch es auch heute wieder. Wärend ich<br />

jetzt an meine liebe Mutter schreibe, hoffe ich, das ich wärend der <strong>Zeit</strong> nicht gestört werde u. mögte doch auch<br />

hoffen dass Du meine liebe Mutter, wie auch Onkel u. Fml. Dankenbring noch alle gesund und munter seit. Das<br />

ich von mir mit Gottes-Hilfe gesundheitlich auch noch sagen darf. Wie habt Ihr den Weihnachten verlebt? War<br />

der kleine Fritz zu Weihnachten noch da? Hoffentlich!’’ Wie war den im Algemeinen die Stimmung zu<br />

Weihnachten in <strong>Mardorf</strong>?’’ Was für’n Weihnachten wir in Stalingrad gehabt haben, glaub ich, brauch ich wohl<br />

nicht zu erwähnen.<br />

Vielleicht habt Ihr auf’n Heiligabend Radio gehört, wenn ja, dan wisst Ihr es ja. Heiligabend stand ich auf<br />

Posten, schönes Gefühl, u. dan keine Post, rein gar nichts hatten wir zu Weihnachten, im Gegenteil. Wir haben<br />

nur ein Wunsch, mögten doch Päkchen’s ankommen, damit man sich doch mal wieder satt essen kann, aber wir<br />

wollen alles in Gottes Händen legen, möge Er geben das wir hier aus’n Kessel bald erlöst werden aber mache<br />

Dir liebe Mutter keine Sorgen. Wir lassen den Kopf nicht hängen, u. das bringt ja schließlich auch nichts ein.<br />

Wir müssen es alles in Gottes Handen, der wird uns uns schon führen denk ich. U. nun meine liebe Mutter<br />

schließe ich für heute wieder mein Schreiben, u. wünsche Dir meine liebe Mutter, wie auch Onkel u. Fml.<br />

Dankenbring ins neue Jahr alles Gute, möge Gott Euch Liebe ins neue Jahr Zufriedenheit u. Frieden schenken.<br />

<strong>Die</strong>se zwei Wünsche, wünsch ich Euch Lieben, von ganzen herzen:<br />

Euer Gottfried Gute Nacht.“<br />

Bereits am 6.2.1943 beeilt sich der Leutnant und Resteinheitsführer des Pz.Grd.Regt.26 über die Feldpost an die<br />

Mutter zu schreiben: „...dass der O’gefr. August (Taufname) Mäder am Heldenkampf in der Festung<br />

Stalingrad teilgenommen und den heroischen Endkampf gegen eine erdrückende Übermacht mitgekämpft hat“.<br />

Das wirkliche Schicksal klärt sich für die Mutter aber erst Jahre später.<br />

158


1943 Regierungspräsident von Hannover wird Paul<br />

Kanstein.<br />

Der inzwischen Reichskriegerbund genannte<br />

ehemalige Kriegerverein <strong>Mardorf</strong> wird mangels<br />

Mitgliedern aufgelöst.<br />

Der letzte <strong>Mardorf</strong>er Nachtwächter „Slösser Willi“<br />

stirbt. Wilhelm Meier (*um 1880 in Bremerhaven /<br />

Abbauer in <strong>Mardorf</strong> Nr.127). (Foto mit dem<br />

„Kuhhorn“ = Signalhorn)<br />

Seit ca. 1910 Amts- und Gemeindediener, Schließer<br />

(„Slösser“) in <strong>Mardorf</strong> bis 1943. (oo Lene ? aus<br />

Sachsenhagen / 2 Töchter). An früheren<br />

Silvesterabenden ist er gewöhnlich mit seiner Frau,<br />

die vorsorglich eine Torfkarre mitführt, von Haus zu<br />

Haus gegangen und beide singen nach einem<br />

kräftigen „tuuten mit’n hörn“ (Signalhorn = im<br />

<strong>Mardorf</strong>er Wappen verewigt) den traditionellen<br />

Neujahrsglückwunsch: „Oh wie laufen doch die Jahre,<br />

wie verschwindet doch die <strong>Zeit</strong> ...!“. Bei<br />

Jungverheirateten: „Ik wünsk jük’n nyt joor un’n lütjen<br />

jung mit kruusen (swarten) hoor!“ Für seine treuen <strong>Die</strong>nste im vergangenen Jahr erhält er jedes Mal<br />

zum Dank „’n kloorn un’ne knapwost“. Um Mitternacht muss seine Frau ihn dann oft beherzt auf die<br />

Karre packen, um die Runde fortzusetzen.<br />

3.2.1943 (20:25 Uhr) Der Hof <strong>Mardorf</strong> Nr.67 (H.Nülle, damals noch zw. Nr.78 und 82) brennt nach einem<br />

Luftangriff mit Brand<strong>–</strong> u. Phosphorbomben, der wohl Hannover treffen sollte, ab. Bei diesem<br />

irrtümlichen Brandbombenabwurf mit etwa 150 Bomben werden auch noch weitere<br />

Wirtschaftsgebäude beschädigt (Nr.11 Garagen und Nr.102 Scheune / ein weiterer Brand kann<br />

rechtzeitig gelöscht werden). Menschen kommen nicht zu Schaden (Foto: Nach den Brandbomben <strong>–</strong><br />

Französische Kriegsgefangene beim Aufräumen vor den Garagen von Nr.11).<br />

Ab Juni 1943 fliegt die US Air Force jetzt auch am Tage großangelegte Bombenangriffe auf Deutschland. <strong>Die</strong><br />

RAF kommt weiterhin nachts. Auch kleinere Jagdbomberverbände (Foto rechts: z. B. Republic<br />

P47“Thunderbolt“) werden über <strong>Mardorf</strong> gesichtet.<br />

24./25.7.1943 Hamburg erlebt nach einem schweren Nachtangriff, einem am Tage und<br />

einer weiteren Nachtbombardierung am 27. mit dem Unternehmen<br />

„Gomorrha“ einen vernichtenden „Feuersturm“.<br />

26.7.1943 Hannover ist ebenfalls Ziel eines ersten schweren amerikanischen Bombardements am Tage.<br />

21.8.1943 Hitzerekord mit +38°C!<br />

22./23. u. 27./28.9.1943 Hannover ist Ziel von schweren Nachtbombardierungen der RAF.<br />

159


8./9.10.1943 Hannover wird durch massive nächtliche (sternklar, südöstl.<br />

Wind) Bombenangriffe stark zerstört. Selbst in <strong>Mardorf</strong> sind<br />

Detonationen, Feuer und Rauch zu spüren. Nachdem schon<br />

Kinder aus Hamburg nach <strong>Mardorf</strong> verschickt worden waren,<br />

kommen nun kurzfristig 432 Flüchtlinge aus Hannover dazu.<br />

18./19.10.1943 Ein alliierter Bomber (vom Typ „Liberator“ <strong>–</strong> englische<br />

Version der amerikanischen Consolidated B-24 mit 12 Mann<br />

Besatzung <strong>–</strong> Foto rechts) stürzt nach Beschuss beim Anflug<br />

auf Hannover nördl. von <strong>Mardorf</strong> über dem Buchholz ab. Ein Besatzungsmitglied (von vier?<br />

Gefundenen) überlebt und wird nach Wunstorf (Fliegerhorst) zur Internierung gebracht.<br />

(B17-Bomber im Anflug auf Hannover - Fotos: Ray Dankenbring St.Louis, MO, USA)<br />

(typische Kondensstreifen und Spuren von Luftkämpfen)<br />

160


Ab 1943 Unterbringung von ausgebombten Städtern in Wochenendhäusern und Herbergen in <strong>Mardorf</strong>.<br />

Erste Flüchtlinge aus Westdeutschland (Raum Aachen) sind dabei. <strong>Die</strong> Aufnahmeleitung ist im<br />

Gasthaus Asche (Nr.78)<br />

1943/1944 Jugendliche (auch unter 15 Jahren) und „Greise“ (über 65) aus <strong>Mardorf</strong> werden vor allem zum Ende<br />

des Krieges als Flakhelfer in Hannover eingesetzt.<br />

Über <strong>Mardorf</strong> wird ein amerikanischer Bomber-Begleitjäger abgeschossen (NorthAmerican-P-<br />

51„Mustang“ <strong>–</strong> Foto links / auch die „Spitfire“ <strong>–</strong> Foto Mitte links <strong>–</strong> ist öfter über <strong>Mardorf</strong> zu sehen).<br />

Insgesamt 5 deutsche Jäger (4 Messerschmidt „Bf109“ vom nahen Fliegerhorst Wunstorf <strong>–</strong> Foto<br />

Mitte rechts und evtl. auch eine Junkers Ju87„Stuka“ mit 2 Mann Besatzung <strong>–</strong> Foto rechts) werden bei<br />

Luftkämpfen über <strong>Mardorf</strong> bis Kriegsende zum Absturz gebracht.<br />

1944 <strong>Die</strong> immer größer werdenden menschlichen zivilen und militärischen Verluste an allen Fronten<br />

fordern auch viele <strong>Mardorf</strong>er Opfer.<br />

Postleitzahl für Raum <strong>Mardorf</strong> (Hannover) „20“.<br />

Anfang 1944 Durch Zusammenlegung der Ämter ist jetzt der Bürgermeister (H.Niemeyer, Nr.37), Vorsteher der<br />

Gemeinde und gleichzeitig Vorsitzender der Realgemeinde <strong>Mardorf</strong>.<br />

11.1.1944 Aus einem alliierten Verband auf dem Weg nach Halberstadt wird ein<br />

Bomber (wahrscheinlich eine englische Avro „Lancaster“ <strong>–</strong> Foto rechts)<br />

von der Flak abgeschossen und stürzt nördl. von <strong>Mardorf</strong> in die<br />

Buchholz-Forst. Von der achtköpfigen Besatzung kann sich einer mit<br />

dem Fallschirm retten, versteckt sich bei Nr.86, wird angezeigt und als<br />

Gefangener nach Wunstorf zum Fliegerhorst gebracht.<br />

30.1.1944 Hannover ist Ziel eines schweren Bombenangriffs.<br />

März 1944 (Vermutlich am 9.3.) Ein amerikanischer Großbomber (Boeing B-17 „Flying Fortress“ <strong>–</strong> Foto rechts<br />

unten) muss beim Anflug auf Nienburg, Hannover, Braunschweig im Winzlarer Streitbruch notlanden.<br />

<strong>Die</strong> Besatzung versucht sich in den schwimmenden Wiesen zu<br />

verstecken, muss sich aber schließlich ergeben und kommt nach<br />

Wunstorf (Fliegerhorst).<br />

28./29.5.1944 (Pfingsten) Mitten im Krieg kommen Tausende Erholung suchende<br />

Menschen ans Steinhuder Meer, insbesondere zur „<strong>Mardorf</strong>er Warte“<br />

und an den Weißen Berg.<br />

6.6.1944 Landung der Alliierten an der Küste der Normandie („Overlord“)!<br />

12.6.1944 Fliegende Bomben („Wunderwaffen“) werden jetzt als „Vergeltungswaffen“ gegen England<br />

eingesetzt. <strong>Die</strong> V1 fliegt bis 29.3.<strong>1945</strong> und die V2 von Sept.1944-27.3.<strong>1945</strong>.<br />

18.6.1944 Hannover ist Ziel eines schweren Bombenangriffs.<br />

Mitte 1944 Musterung für die Jahrgänge 1927/28: <strong>Die</strong> 17jährigen Jugendlichen hätten eigentlich zunächst den<br />

6monatigen Reichsarbeitsdienst (RAD) leisten müssen. Wegen der hohen Kriegsverluste geht es<br />

nun aber gleich als Rekrut in die verkürzte Wehrausbildung und dann gleich an die Front. Sie<br />

glauben noch an den „Endsieg“ und sehnen den Einsatz herbei. Viele ideologisch verführte<br />

Jugendliche melden sich darüber hinaus freiwillig und oft auch zur Waffen-SS. Ihre Ausbildung findet<br />

in den Dörfern und in der Nähe von Nienburg statt.<br />

Sept.1944 „Propaganda-Offensive“ des III.Reichs: <strong>Die</strong> Untergrundbewegung „Werwolf“ findet allerdings keinen<br />

Anklang in der deutschen Zivilbevölkerung.<br />

18.10.1944 Der Volkssturm aus älteren Männern über 60 Jahre und Jugendlichen der Jahrgänge 1926/27 soll<br />

jetzt den unaufhaltsamen Vormarsch der Amerikaner, Briten und Kanadier aufhalten. Auf dem Brink<br />

in <strong>Mardorf</strong> werden „Wehrübungen“ durch aktive (oft versehrte) Offiziere abgehalten.<br />

22.10.1944 Hannover ist Ziel eines schweren Bombenangriffs.<br />

4.11.1944 Hannover ist Ziel eines schweren Bombenangriffs.<br />

12./13.12.1944 Hannover ist Ziel eines nächtlichen schweren Bombenangriffs.<br />

161


Anfang Jan.<strong>1945</strong> Musterung für die Jahrgänge 1928/29: <strong>Die</strong> ehemaligen Jungvolkkinder im Alter von 15-17<br />

Jahren müssen für 6 Wochen in das Ausbildungslager Eystrup-Hämelheide. Dort sind in 4<br />

Kompanien ca. 400 Jungen untergebracht. Wegen der nahenden Front von Westen wird die<br />

Ausbildung auf 3 Wochen verkürzt. Am Mittwoch (4.4.) gerade wieder zu Hause wartet aber schon<br />

der „Gestellungsbefehl“ (ein harmloses einfaches Blatt Papier) für Montag (9.4.) in Hannover-<br />

Bothfeld. Zum Glück kommen die Ereignisse dazwischen!<br />

5./6.1.<strong>1945</strong> Hannover ist Ziel eines nächtlichen schweren Bombenangriffs.<br />

3.2.<strong>1945</strong> Berlin erlebt den 300. Bombenangriff aus der Luft. Dresden bekommt noch eine ganze Angriffswelle<br />

mit vielen Toten ab (13.-15.3.<strong>1945</strong>).<br />

3./14. u. 17.3.<strong>1945</strong> Hannover ist Ziel mehrerer schwerer Bombenangriffe durch alliierte Flugzeuge. Das nördliche<br />

Stadtgebiet wird hart getroffen. <strong>Die</strong> Luftangriffe enden, aber Hannover ist zu 80 % (vor allem im<br />

Zentrum) zerstört.<br />

Der Bombenkrieg aus der Luft hat in Deutschland schätzungsweise einer halben Million Zivilisten<br />

das Leben gekostet.<br />

April <strong>1945</strong> Aus dem Nahrungsmittellager Bokeloh erhält <strong>Mardorf</strong> keine Lieferung mehr.<br />

4.4.<strong>1945</strong> (Mittwoch) Minden ist schon zum größten Teil von britischen Truppen besetzt. Über den Weser-<br />

Elbe-Kanal (Mittellandkanal) führt hier noch eine wichtige intakte Brücke.<br />

5.4.<strong>1945</strong> (Donnerstag) Englische und Kanadische Streitkräfte (8th UK-Army Corps / 6th UK-Airborne Div. /<br />

1st Canadian-Airborne Bat.<br />

(Canadian 1st Army) / 11th UK Tank<br />

Div.) nähern sich zuerst nördlich von<br />

Minden der Weser. Sie setzen mit<br />

Faltsturmbooten über und legen eine<br />

Pontonbrücke über die Weser bei<br />

Petershagen (sie trägt 40 Tonnen <strong>–</strong><br />

<strong>Zeit</strong>ungsfoto rechts mit „Cromwell-<br />

Panzer“). <strong>Die</strong> Brücke bei Heisterholz<br />

(9 Tonnen tragend) wird nicht<br />

zerstört. Dort und bei Wietersheim<br />

können kleine Brückenköpfe gebildet<br />

werden und so können sie mit ihren<br />

Truppen jetzt schnell weiter Richtung<br />

Hannover vorrücken.<br />

Weiter nördlich Richtung Nienburg<br />

sprengen deutsche Sprengkommandos<br />

die Weserbrücke<br />

zwischen Leese und Stolzenau, in der Stadt Nienburg (um 11 Uhr).<br />

In Steyerberg werden am gleichen Tag auf dem Bahnhof noch sechs V1 und V2 Raketen gesprengt.<br />

Z. T. Jugendliche des SS-Pz.Gren.Ausb.u.Ers.Btl.12 (mit Kommandeur HSturmFhr. Peinemann)<br />

leisten dann auf der rechten Weserseite hartnäckigen Widerstand. Der anglo-kanadische<br />

Angriffsschwerpunkt liegt bei Stolzenau. Dort verteidigt lediglich die 1.Batt. des RAD-Flak-Reg.531.<br />

Trotzdem kann das 8.Bat. der Rifle Brigade mit Schlauchbooten übersetzen und einen ersten kleinen<br />

Brückenkopf (Gut Vorwerk) bilden. Das „Corps of Royal Engineers“ baut danach eine Kriegsbrücke.<br />

6.4.<strong>1945</strong> (Freitag) Im Morgengrauen führen junge SS-Soldaten einen Gegenschlag, der ab Mittag auf britische<br />

Elite Einheiten trifft. Sie halten sie auf und zwingen die Alliierten am 7.4. 17 km weiter südlich bei<br />

Petershagen über die abgebildete Kriegsbrücke (<strong>Zeit</strong>ungsfoto oben) überzusetzen.<br />

Ebenfalls am 6.4. rückt zwischen „Weser-Elbe-Kanal“ (Mittellandkanal) und Deister entlang der R65<br />

(B65) die 84th US-Infantry-Div. (US 9th Army) weiter Richtung Hannover vor. Sie treffen bei<br />

Kolenfeld und Dedensen (schwere Flak-Stellung) auf die deutsche „Kampfgruppe Wiking“ der 5.SS-<br />

Pz.Div. (Waffen SS mit gepanzerten SPW, Sd.Kfz.251 und Panther-Panzer), Einheiten des<br />

Volkssturms und bei Wunstorf auf die lokale Fliegerhorstverteidigung. <strong>Die</strong> Leinebrücken bei Schloß<br />

Ricklingen, Bordenau (bleibt intakt), Luthe sind besonders vom 7.-9.4. schwer umkämpft. <strong>Die</strong><br />

vorrückenden Alliierten erleiden durch Gegenangriffe herbe Verluste. Der Vormarsch kann aber<br />

allenfalls nur verzögert werden. Weiter nördlich erreicht abends das 12th Devonshire Reg.<br />

Raderhorst und Wiedensahl und die 159.Brig. mit 2 Inf.Bat. und einem Pz. und Pz.Aufkl.Bat. rückt<br />

gegen Loccum vor.<br />

162


7.4.<strong>1945</strong> Von zwei Seiten treffen somit die Alliierten vor Loccum auf die 5.SS-Kompanie, die bis in die Nacht<br />

Widerstand leistet und sich dann nach Rehburg absetzt.<br />

(Samstag) Am Morgen rücken über Steinhude / Großenheidorn britisch-kanadische Stoßtrupps<br />

weiter nach Norden vor und besetzen ohne Gegenwehr den Fliegerhorst Wunstorf, wo sich noch<br />

am gleichen Tag die RAF in den fast unbeschädigten Anlagen einrichtet. In Neustadt werden 24<br />

junge britische Fallschirmjäger (7th Bat., Light Infantry of the Airborne Forces) beim vorschnellen<br />

Passieren der Löwenbrücke über die Leine durch Hand-Zündung einer Fliegerbombe zerfetzt und<br />

viele weitere verwundet.<br />

Das englischen Jagdflugzeug „Typhoon / Tempest“ (Foto rechts) kommt bei<br />

den letzten Kämpfen an der Weser zum Einsatz. Dagegen hält sporadisch<br />

nochmal ein deutscher „Stuka“. <strong>Die</strong> Kampfhandlungen dauern im Raum<br />

Nienburg/W. auch wegen der gesprengten Weserbrücken von der Nacht 7./8.4. bis zum 9.4. an,<br />

wobei die Stadt Nienburg als „offene Stadt“ kampflos übergeben wird.<br />

Leese wird aber wegen des erbitterten SS-Widerstandes besonders stark zerstört. <strong>Die</strong> deutsche<br />

Resttruppe zieht sich nach Nordosten zurück.<br />

163


8.4.<strong>1945</strong> (Sonntag) <strong>Die</strong> Rehburger Einwohner erreichen am Morgen, dass die 5.SS-Kompanie ihre neuen<br />

Panzerabwehrstellungen (Panzerfäuste mit 30 m Reichweite) weiter nördlich des Friedhofs<br />

einrichten.<br />

Britische und kanadische Truppen (3rd Royal Tank Rgt. and 23rd<br />

Hussars of the 29th Armd.Bde. mit Major-General George Roberts,<br />

11th Armd.Div., 8 Corps, 21st Army Group) und später auch mit Field Marshal Bernhard Montgomery<br />

rücken von Loccum kommend in Rehburg ein. Sie haben englische „Churchill“ (Foto oben links) und<br />

„Cromwell / Comet“ (Foto oben Mitte / Original-Foto vom 8.4.<strong>1945</strong>) Panzer.<br />

Der Spitzenpanzer (ein „Comet“) des 2.Bat. der „Fife and Forfar“ rattert durch die Hauptstraße<br />

Rehburgs und am Ortsausgang nach Husum wird der Kompaniechef Major E.Loram von einer<br />

vorschnellen Karabinerkugel tödlich getroffen. Es gibt ein kurzes Feuergefecht und Flammenwerfer<br />

(auch mit „Churchill-Crocodile“ Panzern) verbrennen die Landschaft.<br />

Danach ziehen sich die Truppen in den Ort zurück. Ein nachfolgendes Infanterie Bat. des<br />

„Herefordshire“ Rgt. nimmt 15 abgekämpfte z. T. 17jährige SS-Soldaten gefangen (großes Foto unten<br />

<strong>–</strong> mit noch brennenden Bäumen und Jeep). Am Morgen des 9.4. werden diese von Mitgliedern des<br />

„Cheshire“ Inf.Bat. im Wilden Moor (500 m nordöstl. des Krähenberges, Rehburg) erschossen.<br />

(Original-Foto vom 8.4.<strong>1945</strong> <strong>–</strong> Imperial War Museum of London)<br />

164


8.4.<strong>1945</strong> <strong>Die</strong> britische 29.Panzer-Brigade bricht später aber doch noch durch und gerät in Husum in ein<br />

schweres Gefecht. <strong>Die</strong> 5.SS-Kompanie und das Marine Bat. aus Nienburg (2.Mar.Inf.Div.)<br />

verteidigen das Dorf bis zum Abend. Am 9.4. bewegen sich die alliierten Truppen Richtung<br />

Linsburg. Auch hier sind viele Tote, brennende Häuser und Ruinen (Flammenwerfer) das Resultat<br />

des sinnlosen Endkampfes.<br />

Der alliierte Kampfverband mit dem 1.Bat. des „Cheshire Reg.“ an der Spitze der 159.Brigade<br />

wendet noch am Morgen seine Stoßrichtung in Richtung <strong>Mardorf</strong> und erreicht kurz darauf über die<br />

„Rehburger Chaussee“ den Ortskern. <strong>Die</strong> Bewohner der zuerst passierten Häuser wissen nicht, wie<br />

sie sich am besten verhalten sollen, denn in <strong>Mardorf</strong> halten sich noch versprengte deutsche<br />

Soldaten auf. <strong>Die</strong> nationalsozialistischen „Ortsgrößen“ sind auch noch im Amt und die<br />

heranrückenden Truppen sind durch die Rehburger Vorfälle in höchster Anspannung und haben<br />

zudem die Aktion „Werwolf“ im Kopf, wodurch sie noch immer Hinterhalte der Zivilbevölkerung<br />

erwarten. Aber Großmütter mit Lebenserfahrung nehmen kurzerhand ein weißes Tischtuch und<br />

schütteln es unverdächtig vor der Haustür aus.<br />

So sind alle auf der sicheren Seite und die anglo-kanadischen Verbände können zügig weiter<br />

vorrücken. Da unter den durchfahrenden Panzern auch „Sherman“ (amerikanischer Bauart <strong>–</strong> Foto<br />

rechts) sind und z. T. noch den weißem Stern tragen, meinen<br />

wohl einige <strong>Mardorf</strong>er, dass es sich um amerikanische<br />

Streitkräfte handeln müsse. Montgomery persönlich durchquert<br />

im Laufe des Tages <strong>Mardorf</strong>. Er bewegt sich mit den alliierten<br />

Hauptkampftruppen hinter der sich schnell verändernden<br />

Frontlinie her.<br />

In <strong>Mardorf</strong> geht der 2.Weltkrieg zu Ende. <strong>Die</strong> meisten Einwohner haben sich mit Habseligkeiten auf<br />

Leiterwagengespannen in Richtung Ohlhagen Moor in Sicherheit gebracht. Es kommt zum Glück nur<br />

zu vereinzelter deutscher Gegenwehr versprengter Soldaten. Mindestens ein deutscher Deserteur<br />

wird bei diesen letzten sinnlosen Kämpfen nordwestlich von <strong>Mardorf</strong> von eigenen Truppenteilen<br />

erschossen. In der Lehmkuhle hat sich ein deutscher Offizier hinter einer Karre verschanzt und will<br />

mit einer Panzerfaust (Einschlag in einem Strommasten bei Nr.5) allein die heranrückenden<br />

Engländer aufhalten. Mit einem Kopfschuss ist er zumindest in <strong>Mardorf</strong> das letzte Opfer. Der<br />

Vormarsch aber geht schnell weiter.<br />

Der Tag, an dem der Krieg zu Ende war (erzählt von Otto Gerberding, <strong>Mardorf</strong> Nr.84 mit Zeichnung von damals)<br />

Ein paar Wochen zuvor im Jahre <strong>1945</strong> hatte es auch unser kleines Dorf erwischt. Ein angeschossener<br />

amerikanischer Bomber entlud seine Bombenfracht direkt über uns. Vier Gebäude wurden getroffen,<br />

drei davon brannten bis auf die Grundmauern nieder. Gott sei Dank gab es keine Toten. Wir lebten mit<br />

der Angst. Jeden Tag und jede Nacht war der Himmel rot von der brennenden Stadt Hannover. Bei<br />

Südostwind ging bei uns dann oft ein Aschenregen nieder. Wir Kinder waren auf „Deckung suchen“<br />

gedrillt. Wenn wir Flugzeuge hörten, lagen wir flach auf dem Boden. Mit Hoheitsabzeichen an den<br />

Maschinen kannten wir uns aus. Einige Monate vorher wurde einem Freund von mir beim<br />

Schlittschuhlaufen auf dem Steinhuder Meer von einem Tiefflieger ein Bein weggeschossen. Einzelne<br />

Maschinen griffen auch die Zivilbevölkerung an, es war eine schlimme <strong>Zeit</strong>. Ich erinnere mich noch<br />

genau an die letzten Kriegstage. Vater war wegen seiner Verwundung schon zu Hause und musste<br />

den „Volkssturm“ führen. "Wat schall ik den bloos mit düssen opas un krüppeln anfangen, mit 3 jagdflinten“<br />

sagte Vater. Man hörte schon den Kanonendonner, so nahe war die Front an unserem Dorf. Vater<br />

musste mit dem Volkssturm außerhalb unseres Dorfes Panzersperren bauen. <strong>Die</strong> Strasse wurde<br />

aufgerissen und Palisaden eingegraben. Vater sagte: "Soen blöödsin, 'n bund stroo up`r straate helpet<br />

genauso feel. Dor ballert dy yn rin und föert den dür." Es half nichts - er musste los mit seinen Opas. Als er<br />

ging, sagte er: "Jie blievet hier, ik bin balle wir in'n huuse." Wir beluden inzwischen den Heuwagen mit<br />

allem Lebensnotwendigen. Betten, Planen. Verpflegung, Hausrat, Werkzeug und die wichtigsten<br />

Dokumente wurden verstaut. Franz, unser polnischer Kriegsgefangener, half mit. Er hielt zu uns. Er<br />

hatte es soweit auch immer gut gehabt, war ein Teil der Familie geworden. Meine Eltern hatten schon<br />

öfter deswegen Scherereien gehabt. Er saß mit uns am gleichen Tisch. Das war verboten. Franz<br />

kümmerte sich immer besonders um mich, er war mein bester Freund. Gegen Morgen kam Vater<br />

zurück. Der Geschützlärm war inzwischen bedenklich laut geworden. Einige deutsche Soldaten kamen<br />

angelaufen und baten um Zivilkleidung. Mutter suchte alles zusammen, was greifbar war. Sogar die alten<br />

Klamotten für die Feldarbeit gingen mit drauf. Wir erfuhren, daß die Panzer noch etwa 20 Kilometer<br />

entfernt seien. "Dy Kreisleiter woll mie noch doodschyten" sagte Vater "as ik dy opas naa huuse schicket hef. Hy<br />

was aaver dy ierste, dy sik ferkrüümelt het, ik heve siene uniform förhen in'n büsken 'fun." Nun wurde es aber<br />

höchste <strong>Zeit</strong>. Wir spannten zwei Kühe vor den Wagen, die dritte wurde hinten dran gebunden. Oma und<br />

ich kamen oben drauf, zwischen die Betten. Vater trieb die Kühe an, es dauerte trotzdem eine Stunde,<br />

bis wir außerhalb des Dorfes zwischen einigen hohen Sandhügeln anhielten. Eine Kuh war krank, sie<br />

hatte einen ganz dicken Bauch und konnte nur langsam gehen. „Hier künt üsk dy granaaten nig dräpen“<br />

sagte Vater, „dy barge sind dor för“.<br />

165


(Kriegsende) Zitternd vor Angst saß ich auf dem Wagen. Mutter machte Essen, Brote und Tee, aber niemand wollte<br />

etwas. <strong>Die</strong> Ballerei wurde immer lauter, Geschosse pfiffen über uns hinweg. „O god, o god, dy schytet<br />

dat ganse dörp in`n klump“ sagte Mutter mit zitternder Stimme. Wie lange wir dort waren, als es<br />

allmählich ruhiger wurde, weiß ich nicht mehr. Es war wohl gegen Abend, als wir aufbrachen. Wir<br />

kamen über den Hügel und konnten das Dorf sehen und waren überrascht. Es waren keine<br />

zerstörten oder brennenden Häuser zu sehen. Alles schien unversehrt. Überall standen Panzer und<br />

Lastwagen herum. Soldaten liefen umher. „Jets wültse üsk wol filtsen“, meinte Vater, als wir näher<br />

kamen, aber es geschah nichts. Man ließ uns ziehen. Ja, man sah uns eher amüsiert zu, als wir mit<br />

unserem Zigeunerwagen<br />

durch das Dorf zogen.<br />

Aber wir waren nicht die<br />

einzigen, die<br />

zurückkamen. Unser<br />

Haus stand noch. Auf<br />

dem Hof parkten<br />

Lastwagen und an der<br />

Ecke stand ein Panzer.<br />

Auf dem Pflaster wurde<br />

in einer Grube Feuer<br />

gemacht und Essen<br />

gekocht <strong>–</strong> wohl einige<br />

unserer Hühner. „Dat<br />

sind Kanadier“, sagte<br />

Vater. Jetzt wurden wir<br />

doch noch durchsucht. Ein Soldat verlangte Papiere und bekam von Vater wohl alles, was er wollte.<br />

Wir konnten dann unser Haus wieder betreten. <strong>Die</strong> Zimmer waren zwar durchsucht worden, aber<br />

nicht demoliert. Wir hatten alle Türen offen gelassen. Vater verbrannte noch heimlich Kriegsfotos,<br />

die den „Besatzern“ nicht in die fallen sollten. Er wurde in seinen sonstigen Aktivitäten überwacht.<br />

Ein junger Soldat wich ihm nicht von der Seite. Nach einigen Tagen beruhigte sich die Situation. Ich<br />

lief zwischen den Soldaten herum. Es war ganz interessant, was die so alles machten. Einer deutete<br />

mir an, dass er Eier haben wolle. Ich ging in den Hühnerstall und holte ihm eines. Dafür bekam ich<br />

Bonbons <strong>–</strong> etwas, was wir Kinder damals wohl mit Gold aufgewogen hätten. Richtige süße Bonbons,<br />

einzeln in Papier verpackt! Ich holte weitere Eier und bekam mehr Bonbons. Es entwickelte sich<br />

spontan ein reger Tauschhandel. <strong>Die</strong> Sache flog dann auf, als Mutter hinter der Brotkiste mein<br />

Bonbonlager entdeckte. Von dem <strong>Zeit</strong>punkt an musste ich meinem Geschäftspartner öfter einen<br />

Korb geben. <strong>Die</strong> Soldaten blieben, aber es kam, soweit ich mich erinnern kann zu keinen größeren<br />

Komplikationen. Einige Wochen später war plötzlich große Aufregung draußen. Vater kam auf den<br />

gelaufen, griff mich, rannte auf Mutter zu und drückte uns in seine Arme. „Et is förbie, de krieg is<br />

förbie“, sagte er. Ich habe das wohl alles nicht richtig begriffen. Ich fragte Vater: „Wer het den dän krieg<br />

e`wun?“ Ich bekam keine Antwort. Vater wandte sich ab. Ich sah ihn zum ersten Mal weinen, ich<br />

wusste damals noch nicht warum.<br />

8.4.<strong>1945</strong> In Schneeren trifft der alliierte Kampfverband auf die 1.SS-Kompanie. Ein einziges MG verursacht<br />

erneute Verluste. Nachdem dieser Widerstand gebrochen ist, führt der weitere Vorstoß ohne größere<br />

Zwischenfälle über Eilvese, Himmelreich,<br />

Empede, Mariesee bis nach Mandelsloh<br />

(Nachmittag). Alle Brücken über die Leine<br />

bei Mariensee-Basse, Mandelsloh-Helstorf<br />

(Original-Foto rechts: Imperial War Museum<br />

of London), Niedernstöcken-Esperke,<br />

Schwarmstedt und Bothmer sind vorher<br />

gesprengt worden.<br />

8./9.4.<strong>1945</strong> Einer der letzten großangelegten<br />

Bomberangriffe trifft den Hamburger Hafen.<br />

15.4.<strong>1945</strong> Der Vormarsch der Alliierten (British<br />

Canadian 21st Army Group) geht über<br />

Rethem/Aller weiter bis unter anderem das<br />

Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit werden kann.<br />

26.4.<strong>1945</strong> Bei Torgau treffen amerikanische und sowjetische Truppen an der Elbe zusammen!<br />

30.4.<strong>1945</strong> Hitler begeht im Berliner Führerbunker Selbstmord. Großadmiral Karl Dönitz wird testamentarisch<br />

ernanntes deutsches Staatsoberhaupt.<br />

8.Mai <strong>1945</strong> Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel unterzeichnet im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-<br />

Karlshorst die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte und damit des<br />

Großdeutschen Reiches!<br />

166


Ab Mai <strong>1945</strong> wird in Bad Rehburg das britische „Rot-Kreuz-<br />

Hospital Montgomery“ in den Kuranlagen<br />

eingerichtet (noch bis 1949 in Betrieb).<br />

Jack Smith (rechts im Bild, später Nr.106) und Ben<br />

? bei ihrer Ankunft in <strong>Mardorf</strong>. Ihre Einheit soll ein<br />

„Camp“ (Lager, Unterkünfte, Lazarett etc.) am<br />

Nordufer zu errichten.<br />

<strong>Die</strong> britischen Streitkräfte nehmen Quartier in<br />

vielen der größeren Gebäude in <strong>Mardorf</strong>:<br />

In „Lütjen <strong>Mardorf</strong>“ (Nr.164) und der „<strong>Mardorf</strong>er<br />

Warte (Nr.119) ist jeweils ein Offizierscasino untergebracht. Unterkünfte sind auch vorübergehend in<br />

den beiden Schulen (Nr.50 und 97). Dafür muss der Schulunterricht für ein halbes Jahr auf den Saal<br />

von Thürnau Nr.18 verlegt werden.<br />

In <strong>Mardorf</strong> wird von der brit. Militärverwaltung der<br />

bisherige Bürgermeister Heinrich Niemeyer (Nr.37<br />

*1885) wieder eingesetzt und zudem<br />

Standesbeamter. Er ist auch der erste<br />

Gemeindedirektor nach englischem Vorbild. Es wird<br />

auch ein Verwaltungsausschuss bestimmt, der die<br />

kommenden Wahlen vorbereiten soll <strong>–</strong> die neue<br />

Gemeindeverfassung hält sich ebenfalls eng an<br />

angelsächsisches Recht.<br />

Im Badehotel (Nr.110 <strong>–</strong> Betreiber ist zu der <strong>Zeit</strong><br />

Richard Fischer) wird das „Mary Knoll“ Catholic<br />

Retreat Centre untergebracht. Bis zu 30 Soldaten<br />

pro Woche werden hier behandelt und können sich<br />

erholen. Besonders beliebt ist fischen, baden, Boot<br />

fahren und die „excellente“ Küche. Es gibt eine<br />

eigene kleine Kapelle mit „Father Foley of Plymouth“ (Sen.Cath.Chaplain), 30 „Corps“ und welfare<br />

officer to the centre Miss J.T.Mullen of Cambridge (Member of the Cath.Women’s League).<br />

(Original-Fotos: Imperial War Museum of London: <strong>Mardorf</strong> Nr.110 „Badehotel“ <strong>–</strong> Bild oben der östlich<br />

gelegene Stall <strong>–</strong> Bild unten der Weg von der Meerstraße her)<br />

167


.<br />

<strong>Die</strong> 56 <strong>Mardorf</strong>er Kriegstoten von 1939 bis nach <strong>1945</strong><br />

Name, Vorname, Hausnummer (geboren-gefallen/vermisst) / kursiv - nicht auf dem Denkmal notiert<br />

mit gefallenen Angehörigen von Ostflüchtlingen, die nach <strong>1945</strong> in <strong>Mardorf</strong> lebten)<br />

Asche, August 78 (1910-1944 Rußl.)<br />

Asche, Erwin 88 (1924-1944 Rußl.)<br />

Bittner, Franz 195 (1927-1944 Dt.)<br />

Blanke, Friedrich W. 88 (1897-<strong>1945</strong> Dt.)<br />

Blanke, O.H.August 88 (1902-<strong>1945</strong> Polen)<br />

Brase, Heinrich 3 (1924-<strong>1945</strong> Dt.)<br />

Brase, Karl 3 (1902-1942 Rußl.)<br />

Dankenbring, Wilhelm 63 (1926-<strong>1945</strong> Dt.)<br />

Dinter, Herbert 12 (1918-1941 Rußl.)<br />

Eiselt, Kurt 17 (1921-1942 Rußl.)<br />

Fischer, Otto 31 (1903-<strong>1945</strong> Rußl.)<br />

Förthmann, Heinrich 45 (1906-1943 Rußl.)<br />

Förthmann, Wilhelm 32 (1908-<strong>1945</strong> Dt.)<br />

Franke, Alfred 195 (1914-1942 Rußl.)<br />

Gallmeyer, August 114 (1923-1943 Rußl.)<br />

Grages, Hermann 164 (1918-1944 Rußl.)<br />

Heidorn, Friedrich 64 (1917-1944 Rußl.)<br />

Heidorn, Friedr.H.W. 68 (1912-1943 Rußl.)<br />

Heidorn, Heinrich 24 (1919-1941 Dt.)<br />

Heidorn, Wilhelm 128 (1913-1943 Rußl.)<br />

Herrmann, Paul 127 (1898-<strong>1945</strong> Rußl.)<br />

Hilbig, Alfred 196 (1922-1944 Rußl.)<br />

Hoffmann, Walter 137 (1918-1944 Rußl.)<br />

Kahle, Heinrich 77 (1922-1951 Dt.)<br />

Kahle, Wilhelm 74 (1910-<strong>1945</strong> Dt.)<br />

Koberg, Wilhelm 65 (1916-1944 NL)<br />

Krause, Alfred 185 (1912-1943 Rußl.)<br />

Kroner, Josef 219 (1907-1946 Dt.)<br />

168<br />

.<br />

Kühn, Max Mdf. ? (1901-<strong>1945</strong> Dt.)<br />

Meier, Friedrich 35 (1912-<strong>1945</strong> Rußl.)<br />

Meier, Heinrich 94 (1909-1944 Estl.)<br />

Meier, Karl 94 (1917-1940 Kreta)<br />

Meier, Wilhelm 57 (1914-1943 Rußl.)<br />

Nortmeier, Friedrich 19 (1919-<strong>1945</strong> Bel.)<br />

Nortmeier, Wilhelm 14 (1920-1943 Rußl.)<br />

Nülle, Heinrich 44 (1925-<strong>1945</strong> Rußl.)<br />

Ohlhagen, Heinrich 16 (1906-1944 Fra.)<br />

Paul, Alfons 248 (1921-1943 Rußl.)<br />

Peters, Gustav 186 (1913-1944 Dt.)<br />

Polarski, Georg 165 (1922-1944 Rußl.)<br />

Röhrmund, Ernst 107 (1912-1943 N.Afr.)<br />

Rusche, Wilhelm 47 (1910-1943 Rußl.)<br />

Schlombs, Josef 50 (1910-1944 Ung.)<br />

Schmidt, Heinrich 34 (1897-1948 Dt.)<br />

Schmidt, Wilhelm 127 (1913-1941 Rußl.)<br />

Schmidt, Karl 100 (1926-1944 Polen)<br />

Schulz, Kurt Mdf. ? (1924-1944 auf See)<br />

Seeger, Heinrich 26 (1923-<strong>1945</strong> Dt.)<br />

Stadtländer, Heinr. 69 (1923-1943 Rußl.)<br />

Stadtländer, Wilh. 69 (1920-1944 Rußl.)<br />

Struckmann, Heinrich 21 (1921-1944 Fr.)<br />

Struckmann, Otto 21 (1926-<strong>1945</strong> Bel.)<br />

Thiele, Heinrich 31 (1911-1943 Rußl.)<br />

Thiele Wilhelm 46 (1908-1944 Rum.)<br />

Vogeler, Wilhelm 93 (1908-<strong>1945</strong> Dt.)<br />

Wolter, Leonhard 29 (1908-1942 Rußl.)

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