nullzeit Magazin Ausgabe 5/08 - Tauchen auf Nullzeit.at

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DERKOMMENTAR
TECHNIKTRENDS 21
AKTIVITÄTEN, ausbildung, AUSRÜSTUNG
Steigende Kerosinpreise, immer weniger Freigepäck, marode Fluglinien und mangelnde Sicherheitsstandards
– die Probleme in der Tourismusindustrie führen auch zu gravierenden Veränderungen
in der Tauchsportbranche. Abwarten und Tee trinken ist keine Lösung. Nur wer umdenkt und
seine Tauchaktivitäten den Gegebenheiten anpasst, wird in den nächsten Jahren taucherisch noch auf
seine Kosten kommen. Die Schwierigkeiten der Fluglinien, welche in direkter Folge zu immer höheren
Reisepreisen führen müssen, stellen gerade uns Taucher vor gravierende Probleme. Die eigene
Ausrüstung im Urlaub mitzunehmen wird ein immer kostenintensiveres Vergnügen. Verbunden mit
den Anschaffungs- und Wartungskosten rechnet es sich für den klassischen Urlaubstaucher immer
weniger, in Ausrüstung zu investieren. Die Verwendung von Leihausrüstung führt allerdings zu noch
weniger Vertrautheit mit der eingesetzten Gerätschaft und in Folge zu schlechteren taucherischen
Fertigkeiten. Die Unterwasserwelt, die Sicherheit der Taucher und der Spaß bei den Tauchgängen
leiden darunter in unmittelbarer Weise. Auf bessere Zeiten und sinkende Treibstoffpreise zu warten,
ist jedoch keine Lösung. Aus der Not eine Tugend zu machen, wäre jetzt für die Tauchsportbranche
angesagt. Mehr Aktivitäten im heimischen Gebiet bzw. an Reisedestinationen, welche sich noch
relativ kostengünstig erreichen lassen, sind jetzt gefragt. Europa hat taucherisch unheimlich viel
zu bieten und Tauchaktivitäten in Kroatien, Frankreich, Italien und ähnlichen Destinationen lassen
sich auch bei Selbstanreise noch immer recht preiswert gestalten. Allerdings sind für die Aktivitäten
im Mittelmeer, den europäischen Höhlen und den heimischen Seen auch bessere Tauchfertigkeiten,
hochwertigere Ausrüstung und eine aufwändigere Reisplanung erforderlich. Die Möglichkeiten von
Mitfahrgelegenheiten, um Sprit und Mautkosten zu sparen, die Qualität der Unterbringung und der
Tauchbasen sind wesentlich, um den Anforderungen an die Freizeitgestaltungswünsche der Tauchkunden
gerecht zu werden. Darüber hinaus ist aber auch der Tauchsportkonsument gefragt, mit diesen
veränderten Gegebenheiten mitzuhalten. Hochwertige Ausrüstung, bessere taucherische Fertigkeiten
und vor allem Teamgeist sind wesentlich, um bei diesen – aufgrund der klimatischen Bedingungen
wesentlich komplexeren Tauchaktivitäten – auch Freude zu haben. Diese wird aber in Folge wahrscheinlich
viel größer ausfallen, als sich die meisten Taucher derzeit vorstellen können. Die Faszination
der Wracks im Mittelmeer, die dort ansässige Fauna und Flora, die Faszination unserer Bergseen
lässt wohl kaum jemanden unberührt, sobald er über die notwendige taucherische Qualität verfügt,
um an diesen Aktivitäten teilzunehmen. Tauchshopbetreiber, Tauchbasenleiter und Tauchlehrer sind
jetzt gefragt, diese Angebote zu schaffen und dem Tauchsportkonsumenten den Weg zu anspruchsvolleren
Tauchaktivitäten zu eröffnen. Eine bessere Ausbildung und reichhaltigere Weiterbildungsprogramme,
ein breiteres Angebot an Kurzreiseprogrammen in der näheren Umgebung, verbunden
mit mehr Komfort bei Anreise und Unterbringung werden vom Tauchsportkunden geschätzt und
auch honoriert werden, sobald diese sich von der Qualität des Angebots auch überzeugt haben - und
dies kann uns allen nur zu Gute kommen. Mehr Freude am Sport, reichhaltigere Freizeitaktivitäten
und bessere taucherische Fertigkeiten: darauf wollen wir doch alle hinaus, und der Weg dorthin ist –
dank des Menetekels in der Tourismusindustrie – klarer gezeichnet denn je.
Arnold Gerstl ist PADI Course Director, CMAS 3* Moniteur sowie allgemein
zertifizierter und gerichtlich beeideter Sachverständiger für das Tauchwesen.
[Arnold Gerstl]
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