nullzeit Magazin Ausgabe 5/08 - Tauchen auf Nullzeit.at
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06<br />
GOODNEWS<br />
BADNEWS<br />
Nachruf Jacques Piccard.<br />
Der Schweizer Tiefseeforscher Jacques Piccard ist tot. Er starb nach Angaben der<br />
Schweizer Nachrichtenagentur SDA am Samstag, 1. November 20<strong>08</strong>, in seinem Haus<br />
am Genfer See. Piccard wurde 86 Jahre alt. Der Forscher war der Sohn von Auguste<br />
und der V<strong>at</strong>er von Bertrand Piccard, beide Ballonfahrer. Bekannt wurde der Tiefseeforscher<br />
mit seinen Aufsehen erregenden U-Boot-Forschungsfahrten, mit denen<br />
Piccard schlussendlich in die Weltgeschichte einging. Jedes dieser Boote h<strong>at</strong>te er<br />
selbst entworfen, so auch das erste U-Boot für Touristen, das bei der Expo 1964<br />
rund 33.000 Passagieren einen Blick in die Tiefen des Genfer Sees ermöglichte.<br />
Jacques Piccard kam am 28. Juli 1922 in Brüssel zur Welt. In Genf studierte er Wirtschaftswissenschaften<br />
und intern<strong>at</strong>ionale Beziehungen. Von 1950 an widmete er sich<br />
der Erforschung der Meerestiefen. Während sein V<strong>at</strong>er Auguste Piccard 1931 mit<br />
seinem Ballonflug bis in eine Höhe von 16.000 Metern für Aufsehen gesorgt h<strong>at</strong>te,<br />
brach Jacques Piccard alle Tiefenrekorde. Mit dem U-Boot „Trieste“, das er mit seinem<br />
V<strong>at</strong>er konstruiert h<strong>at</strong>te, erreichte er am 23. Jänner 1960 zusammen mit US-Marineleutnant<br />
Don Walsh den Marianengraben in 10.916 Metern Tiefe. Im Jahr 1969 verbrachte<br />
er einen Mon<strong>at</strong> unter Wasser, um zusammen mit anderen Wissenschaftern den Golfstrom von<br />
Florida bis nach Neu-Schottland zu untersuchen.<br />
Zu seinem 85. Geburtstag h<strong>at</strong>te Piccard in einem Interview der „Neuen Zürcher Zeitung“<br />
(NZZ) gemeint, dass er auch gern Astronaut geworden wäre. „Das hätte mich n<strong>at</strong>ürlich interessiert“,<br />
betonte er unter Hinweis dar<strong>auf</strong>, dass die Landung <strong>auf</strong> dem Mond noch deutlich interessanter<br />
als sein Ausflug in die Tiefsee gewesen sei. „Unsere Leistung war wohl eher, dass wir<br />
gezeigt haben: Jetzt können wir im Meer überall hin.“ Doch Jacques Piccard hielt Zeit seines<br />
Lebens an der Meeres- und an der Gewässerforschung fest. Untrennbar ist sein Engagement in<br />
Cully am Genfer See mit seiner „Stiftung zum Studium und zum Schutz der Meere und Seen“<br />
verbunden, wo es vor allem um den Umweltschutz geht. Kampf gegen Gewässerverschmutzung<br />
etwa, der Erhalt von Pflanzen und Tieren, die N<strong>at</strong>urgesetze in Harmonie zu bringen – das<br />
waren seine Ziele.<br />
Ein großer Forscher ist von uns gegangen.<br />
FOTOS: Rolex<br />
BADNEWS<br />
Nachruf Horst Schmid.<br />
Vollkommen unerwartet verstarb der bekannte PADI Master Instructor, NACD- und<br />
IANTD Tauchlehrer Horst Schmid in der Nacht vom 29. <strong>auf</strong> den 30. Juli 20<strong>08</strong> in<br />
seiner Wiener Wohnung. Als Mitgründer von UMEX Tauchsport h<strong>at</strong> er in den letzten<br />
Jahren wesentlich dazu beigetragen, die komplexe NACD Höhlen- sowie DSAT und<br />
IANTD Tec-Tauchausbildung in Europa zu etablieren. Aber auch für den klassischen<br />
Sporttauchmarkt war er überaus aktiv. An die dreißig PADI Tauchlehrerkurse wurden<br />
von ihm in den letzten Jahren mitgestaltet, und er h<strong>at</strong> so einer Vielzahl von<br />
begeisterten Tauchern den Weg zum Tauchlehrer eröffnet.<br />
Seine große Liebe zum Höhlen- und Tec-<strong>Tauchen</strong> vermittelte er einer unvergleichlich<br />
großen Gruppe von engagierten Sporttauchern und eröffnete ihnen so einen Zugang<br />
zur Unterwasserwelt, der nur wenigen Menschen vorbehalten ist. Als Teilnehmer an<br />
einer Vielzahl an Unterwasserexplor<strong>at</strong>ionen, Tauchexpeditionen und Tauchveranstaltungen<br />
leistete er zudem einen wesentlichen Beitrag, seinen Tauchpartnern und<br />
Schülern unvergessliche Momente im und außerhalb des Wassers zu ermöglichen.<br />
Sein großes Engagement in der Tauchausbildung wurde von vielen Ausbildungsorganis<strong>at</strong>ionen<br />
geehrt und gipfelte letztes Jahr in der Bestellung in das Board of Directors der NACD – der<br />
ältesten Höhlentauchausbildungsorganis<strong>at</strong>ion der Welt. Eine Auszeichnung, die vor ihm noch<br />
keinem Europäer zuteil wurde.<br />
Horst wird vielen von uns – vor allem all jenen, die ihn bei <strong>Tauchen</strong> erleben konnten – unvergesslich<br />
bleiben. Seine Lebensart, sein Engagement und seine unvergleichliche Ausstrahlung<br />
brachten ihm viel Symp<strong>at</strong>hie und einen großen Freundeskreis ein. Seine Begeisterung, Menschen<br />
in seinem Umfeld zu erfreuen, demonstrierte er am eindrucksvollsten als Organis<strong>at</strong>or<br />
von Tauchexpeditionen und mit seinen legendären Auftritten als Magier. Wer ihn bei diesen<br />
Dingen erlebt h<strong>at</strong>, wird ihn wohl für immer in Erinnerung behalten. Unser Beileid gilt seiner<br />
Familie und allen seinen Freunden, die ihm vielfach ähnlich nahe standen.<br />
Höhlen waren seine Leidenschaft,<br />
Magie seine Passion –<br />
Ruhe in Frieden Horst!<br />
BADNEWS<br />
[www.<strong>nullzeit</strong>.<strong>at</strong>] [www.<strong>nullzeit</strong>.<strong>at</strong>]<br />
FOTOS: UMEX<br />
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