Pinne 2008 - Yachtclub Meridian eV
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Wind noch einmal auffrischte. Wir segelten<br />
bis zur Hafeneinfahrt. Wir nahmen<br />
die Segel herunter und steuerten einen<br />
Liegeplatz an. Da passierte das Unfassbare.<br />
Ich wollte gerade eine letzte Kurve<br />
nehmen und hatte auf Leerlauf geschaltet,<br />
als der Motor anfing zu stottern. Ich<br />
gab etwas Gas und legte noch einmal<br />
kurzfristig den Vorwärtsgang ein, um<br />
den Steg sicher zu erreichen. Ich schaltete<br />
wieder in den Leerlauf und passierte<br />
gerade die Achterpoller, da fiel der<br />
Motor aus. Wir machten uns fest. Die<br />
übrigen Crewmitglieder hatten von dem<br />
Motorausfall nichts mitbekommen. Kirsten<br />
wunderte sich nur, weshalb ich den<br />
Motor schon so früh ausgeschaltet hatte.<br />
Immerhin hatte uns der zuvor gelobte<br />
Motor nicht im Stick gelassen, sondern<br />
uns noch sicher in den Hafen gebracht.<br />
Alle Bemühungen, den Außenborder erneut<br />
zu starten, schlugen fehl.<br />
Als wenig später der Hafenmeister sein<br />
Büro öffnete, erkundigte ich mich nach<br />
einer Werkstatt. Ich erfuhr, dass es in<br />
Fredericia sehr schwierig sei, einen<br />
Monteur für Benzinmotoren zu finden.<br />
Schließlich gab er mir eine Telefonnummer.<br />
Ich probierte es mehrmals, konnte<br />
aber niemanden erreichen. Als der Hafenmeister<br />
am späten Abend noch einmal<br />
kam, klagte ich ihm mein Leid und<br />
er gab mir eine weitere offensichtlich<br />
private Nummer.<br />
Da es nun schon spät war, vertagte ich<br />
die Sache auf den nächsten Tag. Gleich<br />
morgens um 8.00 Uhr begann ich mit<br />
dem Telefonieren. Nun stellte sich heraus,<br />
dass der frühere Monteur inzwischen<br />
in einem Krankenhaus arbeitete<br />
und keine Reparaturen mehr durchführte,<br />
auch konnte er mir keine andere<br />
Werkstatt nennen. Ich wandte mich<br />
abermals an den Hafenmeister.<br />
Dieser blieb zwar freundlich und bemüht,<br />
so telefonierte er noch mit einem<br />
Freund, doch konnte er mir nicht weiterhelfen.<br />
Er empfahl mir, nach Vejle zu<br />
segeln, das etwa 25 Kilometer entfernt<br />
war. Dort würde es eine Werkstatt geben.<br />
Allerdings hatte er keine Telefonnummer<br />
und sah sich auch außer Stande,<br />
mir diese zu besorgen. Was tun?<br />
Kurzfristig überlegten wir zu segeln.<br />
Doch dieser Plan wurde schnell aufgegeben.<br />
Der Wind war ungünstig, es waren<br />
4 bis 5 Windstärken vorhergesagt, dazu<br />
Schauerböen. Unter diesen Bedingungen<br />
wollten wir uns auf keinen Fall ohne<br />
Motor in einen engen Fjord mit Berufsschifffahrt<br />
begeben.<br />
Ich suchte das Clubhaus des örtlichen<br />
Segelvereins auf, die in Dänemark allen<br />
Gastseglern offen stehen. Hier suchte<br />
ich in Seglerzeitschriften nach Werkstätten.<br />
Ich konnte nicht glauben, dass in einer<br />
relativ großen Hafenstadt wie Fredericia<br />
kein Außenborder repariert werden<br />
konnte. Ich probierte zwei Firmen,<br />
von denen ich annahm, dass sie mir wenigstens<br />
weiterhelfen konnten. Fehlanzeige!<br />
Schließlich fand ich die Werkstatt<br />
in Vejle. Ja, man würde den Motor reparieren,<br />
hätte aber erst in der nächsten<br />
Woche Zeit.<br />
In Middelfahrt fand ich eine weitere Firma.<br />
Hier wurde ich ebenfalls auf die<br />
nächste Woche vertröstet. Immerhin<br />
konnte man mich an einen Monteur verweisen,<br />
der in der Nähe von Fredericia<br />
eine Zweigstelle unterhielt. Bei meinem<br />
Anruf erreichte ich den Mannnicht, die<br />
Ehefrau klang jedoch optimistisch, ich<br />
schöpfte neue Hoffnung. Gegen 10.30<br />
sollte ich wieder anrufen. Dann stellte<br />
sich heraus, auch er hatte viel zu tun<br />
<strong>Yachtclub</strong> <strong>Meridian</strong> e.V. 21