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Falsch verbunden ... - die antifa an der uni heidelberg

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Korporationen zusammen. So<br />

haben alle Korporationsverbände<br />

<strong>der</strong> BRD im Jahre 1988 gemeinsam<br />

das "hochschulpolitische<br />

Aktionsprogramm studentischer<br />

und akademischer Korporationsverbände<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d"<br />

unterzeichnet. Darüber<br />

hinaus sind sämtliche Dachverbände<br />

(Ausnahmen: SV, KV, CV,<br />

UV) im Convent Deutscher Korporationsverbände<br />

(CDK) für<br />

<strong>die</strong> Aktiven und im Convent<br />

deutscher Akademikerverbände<br />

(CDA) für <strong>die</strong> Alten Herren zusammengeschlossen.Spätestens<br />

im "Dachverb<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

Dachverbände" sind also alle<br />

wie<strong>der</strong> vereint. D<strong>an</strong>n sitzt auch<br />

<strong>der</strong> "liberale" Korporierte, <strong>der</strong><br />

betont, auch ausländische<br />

Freunde zu haben, mit dem<br />

Neonazi beim Kommers <strong>an</strong> einem<br />

Tisch und prostet ihm feierlich<br />

zu: "Gestatte mir Hochachtungsschluck!"<br />

Im Folgenden betrachten wir<br />

nun das Hamburger Verbindungs-(un)wesen,<br />

wobei wir<br />

zunächst jeweils auf den Dachverb<strong>an</strong>d<br />

und direkt <strong>an</strong>schließend<br />

auf <strong>die</strong> daraus in Hamburg<br />

vertretenen Verbindungen<br />

eingehen.<br />

5.1. Deutsche Burschenschaft<br />

(DB)<br />

Allein mit Berichten über <strong>die</strong><br />

Verbindungen im Dachverb<strong>an</strong>d<br />

Deutsche Burschenschaft<br />

(DB) ließe sich <strong>die</strong>ser Rea<strong>der</strong><br />

problemlos füllen. Immer wie<strong>der</strong><br />

stehen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> DB<br />

aufgrund <strong>der</strong> Verbreitung<br />

rechtsextremen Ged<strong>an</strong>kenguts<br />

in den Schlagzeilen <strong>der</strong> Presse<br />

und in den Berichten des Ver-<br />

"Innerhalb des Dachverb<strong>an</strong>des "Deutsche Burschenschaft"<br />

[...] sind sowohl neurechte Positionen,<br />

<strong>die</strong> sich mit den Stichpunkten Ethnopluralismus,<br />

Befreiungsnationalismus, Elitenführung<br />

statt "Diktatur <strong>der</strong> Masse", Bekämpfung<br />

des Liberalismus beschreiben lassen, als<br />

auch autoritäre, fremdenfeindliche, rassistisch<strong>an</strong>tisemitisch<br />

und deutschtümelnde völkischnationale<br />

Argumentationsmuster ("Blut-und-<br />

Boden"-Ideologie), <strong>die</strong> bis hin zur For<strong>der</strong>ung<br />

nach einem 4. Reich reichen, sowie z. T. neonazistische<br />

Positionen - Stichworte: Führerkult,<br />

Revisionismus - nachweisbar". (LfV 1993).<br />

fassungsschutzes.<br />

Wortführend innerhalb <strong>der</strong> DB<br />

ist eine Gruppe, <strong>die</strong> sich "Burschenschaftliche<br />

Gemeinschaft"<br />

nennt und seit ihrer Gründung<br />

1961 von kritischen Beobachtern<br />

als rechtsextreme Ka<strong>der</strong>schmiede<br />

für den Hochschulbereich<br />

bezeichnet wird. Dazu gehört<br />

auch <strong>die</strong> Germ<strong>an</strong>ia Ham-<br />

burg. Ein weiteres Beispiel ist<br />

<strong>die</strong> in Aachen <strong>an</strong>sässige Libertas<br />

Brünn, zu <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> zu einer mehrjährigen<br />

Haftstrafe verurteilte Naziterrorist<br />

Markus Kahlenborn gehörte<br />

- was <strong>die</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Burschenschaften<br />

in <strong>der</strong> DB nicht davon<br />

abhielt, <strong>die</strong> Libertas Brünn als<br />

vorsitzende Burschenschaft <strong>an</strong><br />

<strong>die</strong> Spitze des Verb<strong>an</strong>des zu<br />

wählen. Die Deutsche Burschenschaft<br />

ist <strong>der</strong> zweitgrößte<br />

Dachverb<strong>an</strong>d und hatte 1997<br />

mit etwa 1.900 stu<strong>die</strong>rende<br />

und ca.13.000 nicht mehr stu<strong>die</strong>rende<br />

Mitglie<strong>der</strong>, in ca. 90<br />

Verbindungen.<br />

Darunter sind<br />

auch zahlreiche<br />

österreichische<br />

was aus Sicht<br />

<strong>der</strong> DB nur konsequent<br />

ist:<br />

schließlich wurde<br />

auf dem Burschentag<br />

1995<br />

<strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

<strong>der</strong> beiden<br />

deutschen<br />

Staaten (gemeint<br />

waren<br />

Österreich und Deutschl<strong>an</strong>d) gefor<strong>der</strong>t.<br />

Für <strong>die</strong> DB endet das deutsche<br />

Staatsgebiet aber auch in<br />

Österreich noch nicht. Bei einem<br />

Fackelzug auf <strong>die</strong> Wartburg am<br />

31.3.1990 for<strong>der</strong>ten Burschenschaftler<br />

gar ein Deutschl<strong>an</strong>d in<br />

den Grenzen von 1939. In Öster-<br />

reich gilt übrigens <strong>die</strong> Deutsche<br />

Burschenschaft als Sprungbrett<br />

für ein Parteiamt in <strong>der</strong> F.P.Ö.<br />

"Wer sich unter Burschen bewährt,<br />

<strong>der</strong> schafft es auch in <strong>die</strong><br />

Politik", so F.P.Ö.- Mitglied Martin<br />

Graf (Spiegel Nr. 24, 9.6.1997).<br />

Frauen, Auslän<strong>der</strong>, Homosexuelle<br />

und Kriegs<strong>die</strong>nstverweigerer haben<br />

in den Burschenschaften, <strong>die</strong><br />

<strong>der</strong> DB <strong>an</strong>gehören, nichts zu suchen.<br />

Nachdem eine Braunschweiger<br />

und zwei H<strong>an</strong>nover<strong>an</strong>er Burschenschaften<br />

es tatsächlich "gewagt"<br />

hatten, Kriegs<strong>die</strong>nstverweigerer<br />

aufzunehmen, wurden sie<br />

mit sofortiger Wirkung aus dem<br />

Dachverb<strong>an</strong>d ausgeschlossen.<br />

Weitaus weniger dist<strong>an</strong>ziert ist hingegen<br />

das Verhältnis <strong>der</strong> DB zum<br />

org<strong>an</strong>isierten Rechtsextremismus.<br />

Auf dem Burschentag in L<strong>an</strong>dau<br />

1973 wurde <strong>der</strong> Antrag <strong>der</strong> Alem<strong>an</strong>nia<br />

Heidelberg, sich von<br />

rechtsextremistischen Org<strong>an</strong>isationen<br />

zu dist<strong>an</strong>zieren, abgelehnt. Es<br />

ging darum, "Alte Herren, <strong>die</strong> in<br />

<strong>der</strong> NPD sind, nicht zu verlieren".<br />

Die im Juli 1961 gegründete Burschenschaftliche<br />

Gemeinschaft<br />

Rea<strong>der</strong> des AStA Uni Hamburg zum Verbindungs(un)wesen<br />

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