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Falsch verbunden ... - die antifa an der uni heidelberg

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Die extreme Rechte auf dem Vormarsch? Die Position des AStA<br />

40) vgl. Szene Hamburg<br />

12/1996<br />

34<br />

7. Die extreme Rechte auf dem Vormarsch?<br />

Die Position des AStA<br />

Die extreme Rechte, und beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>die</strong> NPD, sieht sich in einer<br />

"nationalen Aufbruchstimmung".<br />

Die Wahlerfolge von NPD und DVU,<br />

<strong>die</strong> öffentlichen Debatten über ihr<br />

parlamentarisches Verhalten, das<br />

gescheiterte Parteiverbot, machen<br />

sie zum Thema und schaffen Dauerpräsenz<br />

in den Me<strong>die</strong>n. Nicht zuletzt<br />

<strong>der</strong> inszenierte Sk<strong>an</strong>dal im<br />

sächsischen L<strong>an</strong>dtag, <strong>die</strong> Bezeichnung<br />

<strong>der</strong> alliierten Bombar<strong>die</strong>rung<br />

Dresdens als "Bombenholocaust"<br />

und <strong>die</strong> Diskussion um den Aufmarsch<br />

am 8. Mai durch das Br<strong>an</strong>denburger<br />

Tor bescheren den<br />

Rechten tägliche Schlagzeilen.<br />

In einer von sozialen Abstiegsängsten<br />

und Arbeitslosigkeit geprägten<br />

Zeit erhoffen sich <strong>die</strong> Vordenker<br />

<strong>der</strong> extremen Rechten ein großes<br />

Mobilisierungspotential. Ob <strong>die</strong><br />

gepl<strong>an</strong>te Zusammenarbeit einer<br />

"nationalen Liste" von DVU und<br />

NPD zu den Bundestagswahlen<br />

2006 Best<strong>an</strong>d hat, wird sich zeigen.<br />

Es wird jedoch deutlich, dass<br />

eine verstärkte Zusammenarbeit<br />

zwischen den verschiedenen Kräften<br />

besteht. Auch <strong>die</strong>, ihrem<br />

Selbstverständnis nach, intellektuelle<br />

Rechte will sich dabei einbringen.<br />

Mitte <strong>der</strong> neunziger Jahre gab<br />

es <strong>an</strong> vielen Orten Leserkreise <strong>der</strong><br />

"Jungen Freiheit" mit einem breiten<br />

rechten Publikum. So auch in<br />

<strong>der</strong> Hamburger Germ<strong>an</strong>ia, den das<br />

ehemalige STATT-Partei Mitglied<br />

Stef<strong>an</strong> Wartisch unter dem Motto<br />

"Mein Volk über alles" initiierte. 40<br />

Nachdem <strong>die</strong>se Hoffnungen auf eine<br />

grundlegende "Konservative Revolution"<br />

gescheitert waren und<br />

sich viele Leserkreise aufgelöst<br />

hatten, sucht sich <strong>die</strong> akademische<br />

Rechte neue Betätigungsfel<strong>der</strong>.<br />

7.1. Die intellektuelle<br />

Rechte und <strong>der</strong> "Kampf<br />

um Köpfe"<br />

Die Phrase des "Kampfes um <strong>die</strong><br />

Köpfe" ist von den Ideologen <strong>der</strong><br />

"Neuen Rechten" schon am Ende<br />

<strong>der</strong> achtziger Jahre aufgegriffen<br />

worden. Angelehnt <strong>an</strong> <strong>die</strong> Theorie<br />

<strong>der</strong> "kulturellen Hegemonie" des<br />

italienischen Marxisten Antonio<br />

Gramsci versuchen sie, eine intel-<br />

lektuelle Rechte salonfähig zu<br />

machen. Die Zeitung "Junge<br />

Freiheit" ist ein zentraler Sammelpunkt<br />

<strong>die</strong>ser Bestrebungen,<br />

<strong>die</strong> jedoch weit unter ihren Erwartungen<br />

zurückgeblieben ist.<br />

Die moment<strong>an</strong> erfolgreichste<br />

Partei <strong>der</strong> extremen Rechten,<br />

<strong>die</strong> NPD, nimmt <strong>die</strong>ses Konzept<br />

jedoch mit in ihre Programmatik<br />

auf. "Drei-Säulen-Konzept"<br />

lautet <strong>die</strong> Parole, hinter <strong>der</strong><br />

sich <strong>der</strong> "Kampf um <strong>die</strong> Köpfe",<br />

<strong>der</strong> "Kampf um <strong>die</strong> Straße" und<br />

<strong>der</strong> "Kampf um <strong>die</strong> Parlamente"<br />

verbergen. Die zentralen Agitationsfel<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> extremen<br />

Rechten sind demnach:<br />

- Die Ethnisierung <strong>der</strong> sozialen<br />

Frage, und <strong>die</strong> Selbststilisierung<br />

als "national und sozial".<br />

Dies drückt sich in <strong>der</strong> Beteiligung<br />

<strong>an</strong> Sozialprotesten aus.<br />

- Demokratie- und Systemkritik.<br />

Verstärkung <strong>der</strong> Politik-,<br />

Parteien- und Demokratieverdrossenheit.<br />

- Fremden- und Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit.<br />

Hierzu steuern <strong>die</strong><br />

studentischen Verbindungen<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Konstruktion einer<br />

essentialistischen deutschen<br />

Identität bei.<br />

- Völkisches Denken, Nationalismus,<br />

offener Rassismus und<br />

Antisemitismus sowie Antiame-<br />

rik<strong>an</strong>ismus und Geschichtsrevisionismus.<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Verharmlosung<br />

und Relativierung<br />

<strong>der</strong> NS-Zeit und Kriegsschuld,<br />

auch durch <strong>die</strong> Glorifizierung<br />

<strong>der</strong> Wehrmacht betreiben viele<br />

Verbindungen, speziell durch<br />

ihre "Ahnenpflege".<br />

7.2. Rechtsruck <strong>an</strong><br />

den Hochschulen<br />

Die Historikerin Ute Frevert<br />

ging in den achtziger Jahren<br />

davon aus, dass <strong>die</strong> Verbindungen<br />

als Relikt überkommener<br />

Gesellschaftsbil<strong>der</strong> bald überflüssig<br />

werden würden. Die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Verbindungsstudenten<br />

<strong>an</strong> den deutschen Hochschulen<br />

hatte in den letzten Jahrzehnten<br />

deutlich abgenommen. Mit<br />

dem Antritt <strong>der</strong> Kohl-Regierung<br />

Burschenschaftler als Teilnehmer des neonazistischen “Heldengedenkens” in Halbe,<br />

November 2004<br />

jedoch und <strong>der</strong> von ihr verkündeten<br />

"geistig-moralischen<br />

Wende" w<strong>an</strong>delte sich auch <strong>die</strong><br />

Bedeutung <strong>der</strong> Korporationen.<br />

Sie wurden auf niedrigem Niveau<br />

wie<strong>der</strong> stärker. Beson<strong>der</strong>s<br />

in alten Universitätsstädten<br />

wurden sie politisch wie<strong>der</strong><br />

wahrnehmbarer. Durch den Abbau<br />

demokratischer Gremien<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Uni und <strong>der</strong> seit l<strong>an</strong>gem<br />

vor<strong>an</strong>getriebenen Abschaffung<br />

des gebührenfreien Studiums

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