16.01.2013 Aufrufe

Falsch verbunden ... - die antifa an der uni heidelberg

Falsch verbunden ... - die antifa an der uni heidelberg

Falsch verbunden ... - die antifa an der uni heidelberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

werden elitäre Strukturen unter<br />

den Stu<strong>die</strong>renden stärker.<br />

Durch <strong>die</strong> Studentenbewegung<br />

war <strong>der</strong> elitäre Habitus <strong>der</strong> Studentenverbindungen<br />

in Misskredit<br />

gebracht worden. Seit<br />

den sechziger Jahren dominierte<br />

das Leitbild einer demokratischen<br />

Universität mit sozialer<br />

Grundabsicherung durch staatliche<br />

För<strong>der</strong>ung. Nachdem <strong>die</strong>ser<br />

Ansatz schon bald unter<br />

dem Vorw<strong>an</strong>d leerer Kassen abgewürgt<br />

wurde, wechselte das<br />

Paradigma. Die Schaffung privater<br />

Universitäten und Hochschulsponsoring<br />

wurde forciert.<br />

Die Ellenbogen-Konkurrenz<br />

zwischen den Unis und Fachbereichen<br />

wird systematisch über<br />

Fin<strong>an</strong>zzuwendungen geschürt.<br />

In <strong>die</strong>sem Klima entsteht auch<br />

eine kulturelle Reproduktionsfähigkeit<br />

von sich explizit als<br />

elitär verstehenden Männerbünden.<br />

In <strong>die</strong>sem politischen<br />

Milieu gedeiht auch <strong>der</strong> offene<br />

o<strong>der</strong> verkappte Rechtsradikalismus<br />

prächtig. Genau auf <strong>die</strong>se<br />

reaktionäre "Bewusstseinselite"<br />

(Selbstbezeichnung <strong>der</strong> Burschenschaft<br />

Germ<strong>an</strong>ia) zielen<br />

<strong>die</strong> Protagonisten <strong>der</strong> "Konservativen<br />

Revolution".<br />

Für <strong>die</strong> Etablierung <strong>der</strong> Strategie<br />

des Kampfes um <strong>die</strong> "kulturelle<br />

Hegemonie" ist es wichtig,<br />

eben <strong>die</strong>se Mitstreiter aus <strong>der</strong><br />

"Mitte <strong>der</strong> Gesellschaft" zu gewinnen.<br />

Dies sind häufig Verbindungsstudenten,<br />

<strong>die</strong> "zugleich<br />

gesellschaftlich etabliert,<br />

bürgerlich <strong>an</strong>gepasst und äußerlich<br />

adrett wie auch aggressiv-kämpferisch<br />

und milit<strong>an</strong>tprovokativ"<br />

41 wirken können. In<br />

einer politischen Symbiose von<br />

intellektuellen Rechten und milit<strong>an</strong>ten<br />

Stiefelnazis liegt also<br />

<strong>die</strong> Utopie <strong>der</strong> braunen Ideologen.<br />

Darin besteht auch <strong>die</strong><br />

Bris<strong>an</strong>z <strong>die</strong>ser Verbindung. Diese<br />

Zusammenarbeit von "Mob<br />

und Elite" (H<strong>an</strong>nah Arendt) hat<br />

schon einmal den Weg für den<br />

deutschen Faschismus bereitet.<br />

Die Zahl Stu<strong>die</strong>ren<strong>der</strong> mit national-konservativen<br />

und fremdenfeindlichen<br />

Ansichten<br />

wächst nach Angaben <strong>der</strong> ArbeitsgruppeHochschulforschung<br />

<strong>der</strong> Universität Konst<strong>an</strong>z<br />

seit fünf Jahren deutlich.<br />

Laut dem Soziologen Tino Bargel<br />

gehören <strong>an</strong> ostdeutschen<br />

Fachhochschulen mittlerweile<br />

acht Prozent <strong>der</strong> Studentinnen<br />

und Studenten zu <strong>die</strong>ser Gruppe,<br />

<strong>an</strong> westdeutschen Universitäten<br />

vier Prozent. 42<br />

Um dem rechten Umtrieben <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Uni Einhalt zu gebieten, ist<br />

es nötig, politische Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten. Um <strong>die</strong><br />

kulturelle Reproduktionsfähig-<br />

keit <strong>der</strong> rechten und elitären Studentenverbindungen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n,<br />

sind weit reichende Verbesserungen<br />

<strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>nsituation nötig.<br />

Korporationen werben mit ihren<br />

billigen Wohnräumen und <strong>der</strong><br />

Patronage durch <strong>die</strong> Verbindung.<br />

Eine Gesellschaft, <strong>die</strong> Elite und<br />

Konkurrenz zu ihren Maximen erklärt,<br />

produziert und verfestigt elitäre<br />

Seilschaften. Eine Minimalfor<strong>der</strong>ung<br />

muss <strong>die</strong> Ablehnung von<br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren und auch das elternunabhängige<br />

BAföG für alle<br />

Stu<strong>die</strong>renden sein, um den Hochschulzug<strong>an</strong>g<br />

auszuweiten. Elitäre<br />

Universitätszugänge schüren elitäre<br />

Strukturen- und Bewusstseinsformen.<br />

Daher wendet sich <strong>der</strong><br />

AStA gegen jeden jede Form von<br />

Demokratieabbau in <strong>der</strong> Universität.<br />

Kurze Rede, l<strong>an</strong>ger Sinn:<br />

Verbindungen gehören aufgelöst.<br />

"Damit nie wie<strong>der</strong> geschehe,<br />

was einst geschah"<br />

(Primo Levi)<br />

Rea<strong>der</strong> des AStA Uni Hamburg zum Verbindungs(un)wesen<br />

41) Benno Hafeneger,<br />

Fr<strong>an</strong>kfurter<br />

Rundschau vom<br />

28.02.2005<br />

42) Stu<strong>die</strong> unter<br />

http://www.epd.de/<br />

netzgegenrechts/00_11_15studenten.html<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!