Rechtsprechung 5/03 - Trex
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TREX<br />
5/ <strong>03</strong><br />
Art. 23 ff. OR und Art. 132a SchKG:<br />
Irrtum in Bezug auf die überbaubare Fläche eines<br />
durch Steigerung verwerteten Grundstücks<br />
Der Pfandgläubiger, der ein Grundstück an einer<br />
öffentlichen Steigerung erwirbt, kann den Zuschlag<br />
nicht unter Berufung auf einen Grundlagenirrtum im<br />
Sinne von Art. 24 Abs. 1 Ziff. 4 OR aufheben lassen,<br />
wenn die kleinere überbaubare Fläche durch eine im<br />
Lastenverzeichnis aufgenommene Bauverbotsdienstbarkeit<br />
begründet ist. ■<br />
(BGer., 11.2.<strong>03</strong>, BGE 129 III 363)<br />
Art. 23ss. CO et art. 132a LP: erreur sur<br />
la constructible d’un immeuble vendu aux enchères<br />
Le créancier gagiste qui acquiert un immeuble lors d’enchères<br />
publiques ne peut faire annuler l’adjudication<br />
pour erreur essentielle au sens de l’art. 24 al. 1 ch. 4 CO,<br />
si la réduction de la surface constructible est due à une<br />
servitude de non-bâtir inscrite à l’état des charges. ■<br />
(TF, 11.2.<strong>03</strong>, ATF 129 III 363)<br />
Art. 98 und Art. 108 OR: Ersatzvornahme<br />
im Mietrecht<br />
Lässt der Vermieter am Mietobjekt Ausbauarbeiten<br />
ausführen, zu deren Vornahme der Mieter vertraglich<br />
verpflichtet ist, kann er die aufgrund einer Ersatzvornahme<br />
nach Art. 98 OR entstandenen Baukosten<br />
zurückfordern. Allerdings setzt eine Ersatzvornahme<br />
eine richterlichte Ermächtigung voraus. Wurde diese<br />
nicht eingeholt, so kann der Vermieter die Kosten nur<br />
dann zurückfordern, wenn er dem Mieter vergeblich<br />
eine Nachfrist zur Ausführung der Arbeiten ansetzte<br />
oder wenn die Ansetzung einer Nachfrist im Sinne von<br />
Art. 108 OR unnötig war. Fehlt es an einer Fristenansetzung<br />
und war diese nötig, so kann der Vermieter seinen<br />
Rückforderungsanspruch nicht auf Geschäftsführung<br />
ohne Auftrag stützen. ■<br />
(Urteil des Mietgerichts 3.5.99, ZMP 1/<strong>03</strong>, S. 25, vorne Nr. 4, dort E. III.<br />
6. und 7.<br />
Art. 217 und 67 Abs. 1 OR: Bedingter Immobilienkauf;<br />
Verjährung des Bereicherungsanspruchs<br />
Ein mit einem Kaufsrecht verbundenes Verkaufsversprechen<br />
wurde im konkreten Fall als bedingter Immobilienverkauf<br />
qualifiziert. Leistungen, die aufgrund<br />
eines suspensiv bedingten Vertrages erbracht wurden,<br />
sind nach den Regeln über die ungerechtfertigte<br />
Bereicherung zurückzuerstatten, wenn die Bedingung<br />
RECHTSPRECHUNG / JURISPRUDENCE<br />
nicht eingetreten ist. Der Bereicherungsanspruch verjährt<br />
mit Ablauf eines Jahres, nachdem der Käufer von<br />
seinem Rückerstattungsanspruch Kenntnis erhalten<br />
hat. ■<br />
(BGer, 28.3.<strong>03</strong>, BGE 129 III 264)<br />
Art. 217 et art. 67 al. 1 CO: prescription de l’action<br />
en répétition de l’indu<br />
Promesse de vente d’un immeuble, assortie d’un droit<br />
d’emption, considérée en l’espèce comme une vente<br />
immobilière conditionnelle. Les prestations effectuées<br />
sur la base d’un contrat soumis à une condition suspensive<br />
qui ne s’est pas accomplie doivent être restituées<br />
conformément aux règles sur l’enrichissement<br />
illégitime. L’action en restitution de ces prestations se<br />
prescrit par un an à compter du jour où l’acheteur a eu<br />
connaissance de son droit de répétition. ■<br />
(TF, 28.3.<strong>03</strong>., ATF 129 III 264)<br />
Art. 253 OR: Begriff der Mietsache<br />
Damit Räumlichkeiten zur Mietsache gehören ist vorausgesetzt,<br />
dass diese dem Mieter zur Benutzung<br />
überlassen werden. Wenn der Restaurantmieter berechtigt<br />
und verpflichtet ist, bei Veranstaltungen in<br />
den sich im gleichen Gebäude befindlichen Sälen auf<br />
Wunsch der Veranstalter die Bewirtung zu übernehmen,<br />
ist diese Voraussetzung hinsichtlich der Säle nicht<br />
erfüllt. Die Säle gehören auch dann nicht zum Mietobjekt,<br />
wenn die Parteien neben einem Mindestmietzins<br />
auch eine Umsatzmiete abmachten, in welcher auch<br />
die Saalumsätze eingerechnet wurden. ■<br />
(Mietgericht ZH, 14.6.00, ZMP 1/<strong>03</strong> S. 2)<br />
Art. 259b lit. a und Art. 266g OR; Art. 2 Abs. 2 ZGB:<br />
Fristlose Kündigung bei Mängeln<br />
Die fristlose Kündigung wegen Mängeln geht der Kündigung<br />
aus wichtigen Gründen vor. Wiederholte Verschmutzungen<br />
des Schaufensters eines Modegeschäftes<br />
durch Benutzer einer benachbarten Bar (gleicher<br />
Vermieter) stellen einen schweren Mangel dar und berechtigen<br />
den Mieter des Ladens zu einer fristlosen<br />
Kündigung. Der Mieter darf mit dem Auszug einige<br />
Monate zuwarten, bis er ein Ersatzobjekt gefunden<br />
hat. Wenn der Vermieter mit der fristlosen Kündigung<br />
des Mieters nicht einverstanden ist, handelt er rechtsmissbräuchlich,<br />
wenn er dies dem Mieter erst nach seinem<br />
Auszug mitteilt. ■<br />
(Appellationsgericht Kt. TI, 1.3.02, mp 20<strong>03</strong>, S. 64)