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Erinnerungsgang - Ev.-luth. Kirchengemeinde Osternburg

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12 NAH DRAN Nr. 5 2010<br />

LESER-FORUM<br />

„Lieber reevangelisieren“<br />

Leserbriefe zum Diskussionsbeitrag „Soll Kirche an Diakonie und anderen Einrichtungen<br />

festhalten?“ von Pastor Stefan Welz aus „NAH DRAN“ 4/2010<br />

Pastor Welz beschreibt das Problem<br />

der evangelischen Kirche<br />

und der Diakonie sehr genau,<br />

aber zieht daraus die falschen<br />

Schlüsse. Statt Einrichtungen zu<br />

säkularisieren, sollten wir lieber<br />

reevangelisieren, auch auf die<br />

Gefahr hin, dass einzelne Mitarbeiter<br />

und Kunden sich dann<br />

empört abwenden. Dezentrale,<br />

gemeindenahe Einrichtungen<br />

haben viele Vorteile, gerade Al-<br />

Kein Zurück ins Früher<br />

Was ist los mit dem <strong>Osternburg</strong>er<br />

Gemeindebrief? Pastor Welz<br />

sehnt sich nach freikirchlichen<br />

Situationen, fragt sich, ob auch<br />

Nichtchristen diakonisch betreut<br />

werden dürfen – als hätte Jesus<br />

solche Unterschiede gemacht –<br />

und möchte aus der Altenhilfe<br />

aussteigen. Mir scheint das nur<br />

erklärlich aus einer verständlichen<br />

Sehnsucht: Angesichts unserer<br />

komplizierten Welt sehnt<br />

man sich nach kleinen überschaubaren<br />

Situationen. Zurück<br />

ins kleine Fantasievolle, ins<br />

schöne Früher, zurück zur guten<br />

alten Gemeindeschwester. Nur<br />

leider – die moderne Gesellschaft<br />

ist gerade da, wo Menschen<br />

in Notlagen geraten, äußerst<br />

kompliziert und schwer<br />

durchschaubar. Notlagen entstehen<br />

durch institutionelle Gegebenheiten,<br />

gegen die der Einzelne<br />

weitgehend machtlos ist.<br />

Wirksame Hilfe gibt es nur,<br />

wenn sich auch die Hilfe entsprechend<br />

organisiert. Das steht<br />

im Hintergrund vieler diakonischer<br />

Einrichtungen. Und da<br />

wird dann so manche Einrichtung<br />

größer, als man es sich als<br />

<strong>Osternburg</strong>er Pastor wünschen<br />

mag – wenngleich sich gerade<br />

die Oldenburger diakonischen<br />

Einrichtungen durch ihre Über-<br />

tenheime brauchen aber eine<br />

gewisse Größe, um wirtschaftlich<br />

arbeiten zu können. Vielleicht<br />

muss nicht jeder soziale<br />

Dienst von der Kirche angeboten<br />

werden, aber ein totaler<br />

Rückzug würde die gesellschaftlichen<br />

Probleme nur noch<br />

verstärken. Verkündigung und<br />

Diakonie gehören unzertrennbar<br />

zusammen. Von den Freikirchen<br />

kann die Landeskirche den mis-<br />

schaubarkeit, Flexibilität und<br />

Gemeindenähe auszeichnen.<br />

Doch da wären wir ja schon<br />

wieder bei der ach so grausamen<br />

Wirklichkeit, die unser Autor<br />

auch in seinem Bild der Diakonie<br />

konsequent ausblendet.<br />

Dazu einige Fakten:<br />

Das kirchliche Profil sei manchen<br />

kirchlichen Einrichtungen<br />

abhanden gekommen, beklagt<br />

Pastor Welz. Für Oldenburg<br />

stimmt das nicht. In allen diakonischen<br />

Leitungsgremien sind<br />

Pfarrer, kirchliche Mitarbeiter<br />

und engagierte Gemeindeglieder<br />

vertreten. Alle Mitarbeiter in<br />

der Diakonie sind getaufte<br />

Christen und Mitglied einer Kirche.<br />

Kirchliches Leben findet in<br />

unseren Einrichtungen in Form<br />

von Gottesdiensten, Gestaltung<br />

des Kirchenjahres, durch Seelsorge<br />

und religionspädagogische<br />

Begleitung statt.<br />

Die Diakonie lebt von hohen<br />

kirchlichen Zuschüssen – so<br />

Pastor Weltz. Nach einer Studie<br />

des Diakonischen Werkes der<br />

EKD stützt sich die Finanzierung<br />

der diakonischen Einrichtungen<br />

in Deutschland nur zu 5<br />

Prozent auf Zuwendungen aus<br />

Kirchensteuermitteln. Dies gilt<br />

auch für die Oldenburger Diakonie.<br />

sionarischen Einsatz und die<br />

klare evangelistische Verkündigung<br />

lernen, wer aber soll ihr<br />

den diakonischen Dienst zeigen?<br />

Profitorientierte Unternehmen,<br />

staatliche Behörden?<br />

„Was ihr einem dieser meiner<br />

geringsten Brüder getan<br />

habt, das habt ihr mir getan!“<br />

Kai Lüder Wischhusen,<br />

Herrenweg,<br />

Oldenburg<br />

Mittel aus Zuwendungen der<br />

Kirche fließen nicht in die von<br />

Pastor Welz so geschmähten<br />

Großeinrichtungen, sondern<br />

werden verwendet für die gewünschten<br />

kleinen und fantasievollen<br />

Projekte wie Diakonie-<br />

Läden, Möbellager, Bahnhofsmission,Mehrgenerationenhaus,<br />

Kinderbetreuung in Blankenburg,<br />

Tafeln, Obdachlosenhilfe<br />

usw.<br />

So verständlich die Sehnsucht<br />

nach der guten alten Gemeindeschwester<br />

ist, sie verrät<br />

auch die Sehnsucht nach einem<br />

überholten Frauenbild: die<br />

Sehnsucht nach einer Frau, die<br />

sich unter gänzlichem Verzicht<br />

auf eigenes Privatleben, zu<br />

niedrigsten Löhnen, in Abhängigkeit<br />

von den jeweiligen Gemeindepfarrern<br />

um die Kranken<br />

ihrer Gemeinde kümmert. Diese<br />

Sehnsucht verrät natürlich<br />

auch eine mangelnde Vertrautheit<br />

mit der Arbeit unserer Diakonie-Sozialstationen.<br />

Ein<br />

Nicht-wissen um das überdurchschnittliche<br />

Engagement der<br />

Gemeindeschwestern und um<br />

die hohen fachlichen Standards,<br />

die in der Pflege einzuhalten<br />

sind.<br />

Ich halte den von Pastor<br />

Welz beschworenen Rückzug<br />

Altkleidersammlung<br />

für<br />

Bethel<br />

4. bis 7. Oktober<br />

Gut erhaltene Kleidung und<br />

Wäsche, Schuhe, Handtaschen,<br />

Plüschtiere, Pelze und Federbetten<br />

können Sie wieder für die<br />

Bethelsammlung vom 4. bis 7.<br />

Oktober in der Zeit von 8 bis 18<br />

Uhr an folgenden Stellen abgeben:<br />

Gemeindehaus Arche,<br />

Steenkenweg<br />

Lukas-Haus, Helmsweg<br />

Garage Pfarrhaus Jona-<br />

Kapelle, Rosmarinweg 31<br />

Gemeindehaus Erikaweg 19<br />

Gemeindehaus St. Johannes,<br />

Pasteurstraße<br />

Gemeindehaus Jochen-Klepper,<br />

Bremer Straße.<br />

Die Bethel-Säcke erhalten<br />

Sie in den Gemeindehäusern<br />

und nach den Gottesdiensten.<br />

der Kirche aus bedeutenden<br />

gesellschaftlichen Handlungsfeldern,<br />

und das würde der Abschied<br />

der Diakonie aus der Alten-,<br />

Jugend- oder Behindertenhilfe<br />

bedeuten, für gefährlich.<br />

Die Kirche begäbe sich dadurch<br />

aller Möglichkeiten der aktiven<br />

Mitgestaltung. Sie bliebe auf die<br />

Worte ihrer Denkschriften angewiesen,<br />

deren Wirkung bekanntlich<br />

schneller verhallt als ein<br />

Echo.<br />

Ich würde mich freuen, wenn<br />

künftige Diskussionsbeiträge<br />

über die Diakonie in Oldenburg<br />

sachlicher ausfallen könnten.<br />

Bei dem von Pastor Welz angeschlagenen<br />

Ton bleibt die Debatte<br />

in purer Polemik stecken.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Thomas Feld,<br />

Vorstand Diakonisches Werk<br />

Oldenburg

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