Download - der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
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EhrEnamtlichEs EngagEmEnt<br />
fördErn und untErstützEn<br />
Beauftragte für<br />
Diakone und<br />
Diakoninnen<br />
Modelle und Projekte<br />
aus <strong>der</strong> Arbeit von<br />
Diakonen und Diakoninnen
Ehrenamtliches Engagement för<strong>der</strong>n und unterstützen<br />
Modelle und Projekte aus <strong>der</strong> Arbeit von Diakonen und Diakoninnen<br />
Herausgeber: Haus kirchlicher Dienste <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong> <strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong><br />
Verantwortlich: Fachgebiet Beauftragte für Diakone und Diakoninnen, Kerstin Dede<br />
Hausanschrift: Archivstraße 3, 30169 Hannover<br />
Postanschrift: Postfach 2 65, 30002 Hannover<br />
Fon: 0511 1241-555 Fax: 0511 1241-548<br />
E-Mail: dede@kirchliche-dienste.de www.diakon-in-hannover.de<br />
Satz und Layout: Christiane Rettig, Volker Tellermann<br />
Fotos: mit freundlicher Genehmigung <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>en Zeitung<br />
Druck: Haus kirchlicher Dienste Auflage: 2000<br />
Artikelnummer: 542120
Dramatisch sind die Zukunftsherausfor<strong>der</strong>ungen<br />
für unser Land. Die demographische<br />
Entwicklung ist vorgezeichnet: Gegenwärtig<br />
haben 00 Deutsche 63 Kin<strong>der</strong> und lediglich<br />
39 Enkel. Die Staatsfinanzen sind zerrüttet,<br />
die sozialen Sicherungssysteme überfor<strong>der</strong>t,<br />
die chronische Massenarbeitslosigkeit hat ihre<br />
Wurzeln in tiefsitzenden Strukturproblemen,<br />
nicht nur in kurzfristigen Konjunkturdellen.<br />
Alles dieses trifft auch die Kirche und min<strong>der</strong>t<br />
ihre äußere, ihre institutionelle Leistungskraft:<br />
die Mitglie<strong>der</strong>zahlen sinken, die Finanzkraft<br />
schwindet. Gegenläufig dazu aber wachsen die<br />
inhaltlichen Aufgaben für die Christen, für die<br />
Kirche. Denn <strong>der</strong> Wandel kann nur menschen-<br />
und zukunftsgerecht gestaltet werden, wenn das<br />
Leitbild vom Menschen nicht Schaden nimmt,<br />
das jedem Einzelnen seine Gott gegebene Würde<br />
zuerkennt, Beteiligungsgerechtigkeit sichert<br />
und kritische Nachfragen im unerlässlichen<br />
Umbau nicht abfällig als „Gutmenschentum“<br />
diskreditiert.<br />
Doch christliche Zuversicht hat keine Angst vor<br />
<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n Mut zur Zukunft und befähigt zur<br />
aktiven Gestaltung nach <strong>der</strong> Leitfrage: Was<br />
müssen wir heute tun, damit unsere Kirche auch<br />
in 20 und 30 Jahren wirksam für die Menschen<br />
handeln kann? Nach einem jedenfalls äußerlich<br />
für die meisten „goldenen Zeitalter“ stehen wir<br />
in Staat, Gesellschaft und auch in <strong>der</strong> Kirche<br />
nun in einem weitreichenden Wandel. Natürlich<br />
än<strong>der</strong>t sich nicht unser biblischer Auftrag,<br />
die befreiende Zuversicht von <strong>der</strong> voraussetzungslosen<br />
Zuwendung Gottes weiterzugeben<br />
und durch unser Handeln für die Menschen<br />
erlebbar zu machen. Wohl aber haben wir den<br />
überkommenen institutionellen Rahmen, die gewohnten<br />
Arbeitsformen, die bisherigen Arbeitsschwerpunkte,<br />
also auch unsere traditionellen<br />
Berufsbil<strong>der</strong> und die bisherige Kooperation <strong>der</strong><br />
Berufsgruppen kritisch zu sichten und zukunftsorientiert<br />
zu än<strong>der</strong>n und dies auch energisch<br />
und zügig. Die allgemeine Entwicklung stellt<br />
nämlich ihre Uhren nicht nach dem hier und<br />
da um sich selbst kreisenden gemächlichen<br />
Entscheidungstempo in <strong>der</strong> Kirche<br />
Ich traue unserer Kirche aber die Kraft zu,<br />
diesen Wandel aktiv zu gestalten und nicht nur<br />
resignativ zu erleiden. Denn unserer <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong><br />
<strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong> ist<br />
es in den zurückliegenden Jahrzehnten weitgehend<br />
gelungen, die jeweils erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Schritte rechtzeitig zu gehen. Freilich werden<br />
nun markantere Schritte im beschleunigten<br />
Tempo nötig. Uns wird eine Reformfähigkeit<br />
abverlangt, wie wir sie bisher nicht unter Beweis<br />
stellen mussten.<br />
Schon nackte Zahlen belegen dieses. Bis<br />
Ende 20 0 müssen gut 80 Mio. Euro aus dem<br />
landeskirchlichen Haushalt von etwa 500 Mio.<br />
Euro gekürzt werden, damit die laufenden Einnahmen<br />
endlich die Ausgaben wie<strong>der</strong> decken<br />
und die Defizite nicht in wenigen Jahren unserer<br />
Finanzsubstanz aufzehren. Diese nüchternen<br />
Zahlen verweisen auf die gewaltige Dimension<br />
<strong>der</strong> darin enthaltenen viel wichtigeren inhaltlichen<br />
Entscheidungen.<br />
Die Prioritäten- und also auch Posterioritätendebatte<br />
ist eröffnet. Sie wird streitig sein, wen<br />
kann dieses wun<strong>der</strong>n? Aber sie braucht einige<br />
für alle verbindliche Grundverständigungen.<br />
Eine davon muss die Orientierung aller kirchlicher<br />
Arbeit daran sein, wie sie die ehrenamtliche<br />
Mitverantwortung in <strong>der</strong> Kirche för<strong>der</strong>t,<br />
Frauen und Männer zu sie erfüllen<strong>der</strong> Mitarbeit<br />
befähigt und ihnen angemessene Souveränität<br />
in ihrem Ehrenamt zuweist, kurz: wie die „Ehrenamtstauglichkeit“<br />
<strong>der</strong> Kirche professionell<br />
nachhaltig verbessert werden kann.<br />
Hier sehe ich eine zentrale Aufgabe, gerade<br />
auch für Diakone und Diakoninnen und zugleich<br />
eine aussichtsreiche Chance zur Schärfung<br />
und damit Sicherung ihres für die Kirche so<br />
wichtigen Berufsbildes. Natürlich bleibt festzuhalten:<br />
Das Ehrenamt entdecken wir nicht erst<br />
in schlechten Zeiten als kirchlichen „Notnagel“.<br />
Und jedes erfolgreiche Ehrenamt braucht<br />
auch professionell bestens ausgewiesene<br />
Hauptamtliche. Stärker in den Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong><br />
kirchlichen Prioritätensetzung gehört aber die<br />
Prüffrage: Wie viele Ehrenamtliche setzt ein<br />
Hauptamtlicher durch seine Arbeit in Stand,<br />
ihre Ehrenämter wirksam und übrigens auch<br />
mit Freude und eigenem inneren Gewinn in <strong>der</strong><br />
Kirche auszuüben?<br />
Vor diesem Hintergrund begrüße ich sehr, dass<br />
die Diakone und Diakoninnen diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
aktiv und konstruktiv aufnehmen. Uns<br />
alle mag dabei in <strong>der</strong> anstrengenden Gestaltung<br />
des Wandels die Zusage begleiten:<br />
„Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft“<br />
(Jesaja 40,3 ).<br />
Präsident Dr. Eckhart v. Vietinghoff<br />
Hannover, den 13. Juni 2005<br />
Vorwort
2<br />
Brief an die Gemeinde in rom<br />
Kapitel 12<br />
.<br />
1 Ich ermutige euch, Geschwister: Verlasst euch auf Gottes Mitgefühl und<br />
bringt eure Körper als lebendige und heilige Gabe dar, an <strong>der</strong> Gott Freude<br />
hat. Das ist euer vernunftgemäßer Gottesdienst.<br />
2 Passt euch nicht den Strukturen dieser Zeit an, son<strong>der</strong>n macht euch frei<br />
von ihnen, indem ihr euer Denken erneuert. Dann wird euch deutlich, was<br />
Gott will: das Gute, das was Gott Freude macht, das Vollkommene.<br />
3 Durch die Befähigung, die Gott mir geschenkt hat, sage ich nun einer jeden<br />
und einem jeden von euch: Überfor<strong>der</strong>t euch nicht bei dem, wofür ihr euch<br />
einsetzt, achtet auf eure Grenzen bei dem, was ihr vorhabt. Denn Gott hat<br />
jedem und je<strong>der</strong> ein bestimmtes Maß an Kraft zugeteilt, Vertrauen zu leben.<br />
4 Denkt an unseren Körper . Er besteht aus vielen Glie<strong>der</strong>n, aber nicht jedes<br />
Teil hat dieselbe Funktion.<br />
5 So sind wir, obwohl wir viele sind, doch ein einziger Körper in <strong>der</strong> messianischen<br />
Gemeinschaft. Einzeln betrachtet sind wir Körperteile, die sich<br />
füreinan<strong>der</strong> einsetzen.<br />
6 Wir haben jeweils unterschiedliche #(charis)#Befähigungen, die uns in<br />
#(charis)#göttlicher Zuwendung geschenkt wurden:<br />
Wer die Gabe hat, prophetisch zu reden, nutze sie, um deutlich zu machen,<br />
welches Handeln dem Vertrauen auf Gott entspricht.<br />
7 Wer die Gabe hat, für an<strong>der</strong>e zu #(diakoneo)#sorgen, nutze sie zum Wohl<br />
<strong>der</strong> Gemeinschaft. Wer die Gabe hat zu lehren, nutze sie, um an<strong>der</strong>e am<br />
Wissen teilhaben zu lassen.<br />
8 Wer die Gabe hat zu trösten, nutze sie, um an<strong>der</strong>e zu ermutigen.<br />
Wer mit an<strong>der</strong>en teilt, sei aufrichtig dabei.<br />
Wer eine Leitungsaufgabe übernimmt, fülle sie mit Begeisterung aus.<br />
Wer solidarisch mit an<strong>der</strong>en lebt, soll es heiter tun.<br />
Römer 12 (Übersetzung aus dem Projekt: Bibel in gerechter Sprache – Claudia Janssen)<br />
1 Kor 12,12-30
Viele ehrenamtlich engagierte Menschen haben<br />
die Erfahrung, von Diakonen und Diakoninnen<br />
begleitet, geför<strong>der</strong>t und unterstützt zu werden.<br />
Ebenso machen Diakone und Diakoninnen<br />
gute Erfahrungen in <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit<br />
Ehrenamtlichen. Darin liegt ein großer Erfahrungsschatz,<br />
den wir Ihnen mit diesem Heft in<br />
Ausschnitten zur Verfügung stellen wollen.<br />
Den Ausgangspunkt bildet das Konzept des<br />
Freiwilligenmanagements von Heinz Janning.<br />
Dieses Konzept finden Sie auf den ersten Seiten<br />
dieses Heftes von Diakonin Claudia Gerke<br />
beschrieben. Sie wendet es in <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />
an und hat es insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong><br />
Arbeit mit jungen Familien erprobt (siehe S. 8).<br />
Weitere Modelle und Projekte aus <strong>der</strong> Arbeit von<br />
Diakonen und Diakoninnen mit Ehrenamtlichen<br />
haben wir anhand des Konzeptes dargestellt.<br />
In jedem Beitrag aus <strong>der</strong> Praxis finden Sie die<br />
Glie<strong>der</strong>ung<br />
• Aufgaben benennen<br />
• Suchprofile: geeignete Personen finden<br />
• Kontakte zu potentiellen Ehrenamtliche<br />
(Freiwilligen) knüpfen<br />
• Integration und Unterstützung bieten<br />
• Ausstieg organisieren<br />
So erhalten Sie die Möglichkeit zu vergleichen,<br />
quer zu lesen und die einzelnen Beiträge zu<br />
ähnlichen Fragestellungen zu untersuchen.<br />
Wir stellen Ihnen in dieser Broschüre zwölf<br />
Arbeitsfel<strong>der</strong> vor. Kirchengemeinden haben<br />
oft eine größere Vielfalt an Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />
und auch Diakone und Diakoninnen haben ein<br />
breiteres Spektrum in ihrer Arbeit. Die skizzierten<br />
Modelle möchten Anstöße geben zur<br />
Diskussion. Sie können Anregungen sein für<br />
die eigene Praxis und einen weiteren Schritt<br />
in die Richtung gehen, das ehrenamtliche Engagement<br />
vieler Menschen in dieser Kirche zu<br />
würdigen.<br />
Ein Gedanke ist uns dabei wichtig: Ehrenamtliche<br />
sind kein Ersatz für Hauptamtliche.<br />
Sie sollen nicht die Aufgaben übernehmen,<br />
die Hauptamtliche nicht mehr tun können. Wir<br />
gehen davon aus, dass nur ein gutes Zusammenspiel,<br />
die Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />
und gegenseitige Wertschätzung für unsere<br />
Kirche för<strong>der</strong>lich sind. Haupt- und ehrenamtlich<br />
Mitarbeitende in <strong>der</strong> Kirche können sehr<br />
ehrenamtliches enGaGement<br />
för<strong>der</strong>n und unterstützen<br />
Modelle und Projekte aus <strong>der</strong> Arbeit von Diakonen und Diakoninnen<br />
unterschiedliche, meistens sich ergänzende,<br />
manchmal konkurrierende Fähigkeiten und<br />
Kompetenzen mitbringen. Je professioneller wir<br />
Hauptamtlichen arbeiten, mit aller Menschenfreundlichkeit,<br />
zu <strong>der</strong> uns unser christlicher<br />
Auftrag einlädt und auffor<strong>der</strong>t, umso klarer und<br />
zufriedener können wir die Zusammenarbeit mit<br />
Kollegen und Kolleginnen, aber eben auch mit<br />
Ehrenamtlichen gestalten.<br />
Wir wünschen uns sehr, dass es uns in unserer<br />
Kirche gelingt so zusammenzuarbeiten, wie es<br />
im Römerbrief nachzulesen ist (Rö. 2, ff).<br />
Danken möchte ich allen, die an dieser Broschüre<br />
mitgewirkt haben – sie sind am Ende<br />
jeden Artikels namentlich genannt. Diese Texte<br />
sind auch mit Schmerzen entstanden, weil sie<br />
vielfach verän<strong>der</strong>t wurden. Danken möchte ich<br />
dem Team, das maßgeblich an <strong>der</strong> Redaktion<br />
des Heftes beteiligt war: Claudia Gerke, Margitta<br />
Redecke-Groß und Katja Riedel. Auch das<br />
war teilweise ehrenamtliches Engagement.<br />
Ihnen, dem Leser und <strong>der</strong> Leserin, wünsche ich<br />
viel Spaß beim Öffnen dieser Schatztruhe.<br />
Kerstin Dede<br />
Beauftragte für Diakone und Diakoninnen<br />
im Haus kirchlicher Dienste<br />
3
4<br />
freiwilliGenmanaGement<br />
Eine Konzeption für die Arbeit mit und von Ehrenamtlichen<br />
.<br />
Dem traditionsbewussten Ehrenamt in <strong>der</strong> Kirche<br />
ein neumodisches Freiwilligenmanagement<br />
gegenüber stellen – muss das sein?<br />
Es „muss“ vielleicht nicht sein, kann aber doch<br />
sehr hilfreiche Impulse geben.<br />
Motive für ehrenamtliches Engagement in <strong>der</strong><br />
Kirche sind schon lange über pflichtbewusst<br />
helfende, die Hauptamtlichen unterstützende<br />
Tätigkeiten hinausgewachsen. Menschen bringen<br />
ihre persönlichen Interessen an bestimmten<br />
Fragen ein, handeln verantwortlich in Gruppen<br />
und Kreisen ihrer Gemeinde, setzen sich mit<br />
religiösen, gesellschaftlichen und politischen<br />
Themen auseinan<strong>der</strong>, gestalten „ihre“ Kirchengemeinde<br />
mit. Und das tun sie nicht nur, wenn<br />
sie „Ehre“ und „Amt“ als Kirchenvorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
innehaben – hier wird übrigens durch<br />
die Wahl o<strong>der</strong> Berufung für diese Aufgabe die<br />
Bezeichnung „Ehrenamt“ auch stimmig.<br />
Son<strong>der</strong>n das Engagement vieler verschiedener<br />
Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen<br />
macht kirchliches Leben so bunt und vielfältig,<br />
wie es ist. Um dies zu erhalten, zu för<strong>der</strong>n und<br />
zu verbessern, ist es wichtig, die Rahmenbedingungen<br />
für freiwillige Mitarbeit unter die Lupe<br />
zu nehmen – und gegebenenfalls zu verän<strong>der</strong>n.<br />
Darum geht es im Freiwilligenmanagement.<br />
In diesem Text nutze ich den Begriff „Freiwillige“<br />
– wohl wissend, dass er gewöhnungsbedürftig<br />
ist – um die „Freiheit“ und den „Willen“ zu betonen,<br />
die hierin enthalten sind und die ich für<br />
das Engagement in unseren Kirchengemeinden<br />
und Einrichtungen für so wichtig halte.<br />
Christiane Bie<strong>der</strong>mann, Diplom-Sozialpädagogin<br />
und eine <strong>der</strong> ersten, die anknüpfend an<br />
Erfahrungen im angelsächsischen Raum in<br />
Deutschland begonnen hat, ein Management<br />
freiwilliger Arbeit zu etablieren, sagt: „Freiwilligenmanagement<br />
bedeutet, freiwilliges Engagement<br />
innerhalb einer Organisation zu planen,<br />
zu organisieren und zu koordinieren.“<br />
Vieles im folgenden Text ist sicher nicht neu,<br />
son<strong>der</strong>n tägliches Brot in Kirchengemeinden,<br />
-kreisen und –einrichtungen. Die Idee eines<br />
Managements freiwilliger Arbeit allerdings rückt<br />
diese Inhalte in einen an<strong>der</strong>en Blickwinkel: die<br />
gemeinsamen Vorbereitungen, die Schulungen,<br />
Teamtreffen o<strong>der</strong> Dank-Veranstaltungen mit<br />
Freiwilligen und für Freiwilligein Kin<strong>der</strong>gruppen,<br />
Jugendfreizeiten, Seniorenkreisen, bei<br />
Partnerschaftsaktionen o<strong>der</strong> Zielgruppengottesdiensten<br />
sind nicht mehr Zuarbeit für die<br />
eigentlichen Angebote, son<strong>der</strong>n werden als<br />
eigener Arbeitsschwerpunkt betrachtet. Dies<br />
bedeutet eine Verlagerung des Schwerpunkts<br />
hauptamtlicher Arbeit. Finanzielle wie personelle<br />
Ressourcen sind unerlässlich für das<br />
Gelingen eines Freiwilligenmanagements.<br />
Das heißt auch: Freiwilligenarbeit ist unentgeltlich,<br />
aber nicht kostenlos.<br />
Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine<br />
verän<strong>der</strong>te Sichtweise Voraussetzung für ein<br />
qualifiziertes Freiwilligenmanagement ist.<br />
Herkömmlich ist <strong>der</strong> Blick<br />
auf die Organisation mit<br />
den unterschiedlichen Möglichkeiten<br />
des freiwilligen<br />
Engagements.<br />
Im Freiwilligenmanagement gibt es zwei Blickrichtungen:<br />
Freiwillige/r Organisation<br />
Den bekannten Blick auf die Organisation,<br />
also die Kirchengemeinde, den Kirchenkreis,<br />
die diakonische Einrichtung, mit ihrem Ziel,<br />
ihren Leitbil<strong>der</strong>n, ihrem Profil, ihren Angeboten<br />
und den Aufgaben, für die sie Mitarbeitende<br />
braucht.<br />
Und den (vermutlich) neuen Blick auf den o<strong>der</strong><br />
die potenzielle Freiwillige/n mit den beson<strong>der</strong>en<br />
Interessen, Wünschen, Fähigkeiten und <strong>der</strong><br />
Engagementbereitschaft, die dieser Mensch<br />
mitbringt.<br />
Ein entscheiden<strong>der</strong> Inhalt eines Freiwilligenmanagements<br />
ist, die entstehende Schnittmenge<br />
wahrzunehmen und zu nutzen. Also zu fragen:<br />
Woran haben Menschen in unserem Stadtteil<br />
o<strong>der</strong> im Umfeld unserer Einrichtung Interesse,<br />
wobei und auf welche Art möchten sie sich engagieren<br />
und was davon passt zu uns, unserer<br />
Arbeit und unseren Zielen?<br />
Die Schnittmenge beinhaltet die Engagementmöglichkeiten!
Natürlich gibt es das bereits: Menschen wenden<br />
sich mit ihren Interessen an Kirchengemeinden<br />
und z.B. Selbsthilfegruppen finden dann in Räumen<br />
<strong>der</strong> Gemeinde statt. Allerdings geschieht<br />
dies oftmals ohne weitere Anbindung: Wie weit<br />
diese Angebote dann auch als Gemeindearbeit<br />
verstanden werden und sich selbst so verstehen,<br />
bleibt offen.<br />
Inhalte eines qualifizierten<br />
Freiwilligenmanagements<br />
(nach Heinz Janning – Leiter <strong>der</strong> Freiwilligenagentur<br />
„zeitweise“ in Bremen, einer <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />
meiner Fortbildung zur Freiwilligenmanagerin<br />
im Ev. Bildungszentrum Bad Be<strong>der</strong>kesa)<br />
A. Die Grundlagen<br />
Ein Management <strong>der</strong> freiwilligen Arbeit sollte so<br />
gestaltet sein, dass es zur jeweiligen Kirchengemeinde<br />
o<strong>der</strong> kirchlichen Einrichtung passt.<br />
Grundlage ist also das Leitbild o<strong>der</strong> das Profil,<br />
sind die Ziele und Schwerpunkte <strong>der</strong> Gemeinde<br />
o<strong>der</strong> Einrichtung. H. Janning nennt dies das<br />
„Organisationsanliegen“. Es sollte bewusst sein<br />
und nach innen (Hauptamtliche, Freiwillige,<br />
KundInnen) und nach außen (Öffentlichkeit)<br />
kommuniziert werden.<br />
Folgende Fragen sind zu klären: Beinhaltet das<br />
Organisationsanliegen in sich Freiwilligenarbeit?<br />
Wird Engagement von Freiwilligen als eine<br />
Möglichkeit gesehen, die Ziele umzusetzen?<br />
Wird Freiwilligenarbeit genutzt, um Arbeit von<br />
Hauptamtlichen zu ersetzen, wenn Lücken<br />
entstehen, o<strong>der</strong> hat ihre Mitarbeit einen Stellenwert<br />
an sich? Ist Mitarbeit von Freiwilligen eine<br />
nicht hinterfragte Tradition o<strong>der</strong> eine bewusste<br />
Entscheidung?<br />
Wenn diese Fragen geklärt und Grundlagen<br />
geschaffen sind, kann ein Freiwilligenmanagement<br />
umgesetzt werden.<br />
Es lassen sich zwei Fel<strong>der</strong> beschreiben, denen<br />
die Inhalte eines Freiwilligenmanagements<br />
zugeordnet werden können: Grundsätzliche<br />
Fragen zur Etablierung freiwilliger Arbeit und<br />
konkrete Umsetzungen.<br />
B. Grundsätzliches zur Einbindung<br />
freiwilliger Tätigkeit<br />
Beziehungen<br />
Die Beziehungen zwischen Hauptamtlichen und<br />
Freiwilligen, zwischen Freiwilligen untereinan<strong>der</strong><br />
und auch zwischen Hauptamtlichen untereinan<strong>der</strong><br />
werden reflektiert und so gestaltet, dass<br />
sie för<strong>der</strong>lich für freiwilliges Engagement sind.<br />
Es geht um den Umgang miteinan<strong>der</strong> – welche<br />
Formen von Zusammenarbeit werden prakti-<br />
ziert? Gibt es einen „Chef“ und „HelferInnen“?<br />
Finden Freiwillige Unterstützung bei Hauptamtlichen<br />
für ihre Vorhaben? Wie wird mit Konkurrenz<br />
und Macht umgegangen?<br />
Rollenklarheit, deutliche Zuständigkeiten und<br />
Aufgabenbeschreibungen (vergl. C. Konkrete<br />
Umsetzungen) ermöglichen ein Klima, das<br />
Freiwilligenarbeit unterstützt und angenehm<br />
macht.<br />
Partizipation<br />
Wo und wobei ist Mitbestimmung von Freiwilligen<br />
möglich und gewünscht? Welche Gremien<br />
mit welchen Entscheidungskompetenzen und<br />
Vorgehensweisen gibt es? Und sind Wege<br />
und Strukturen für Freiwillige transparent und<br />
nachvollziehbar?<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Fall freiwilligen Engagements ist<br />
natürlich die ehrenamtliche Kirchenvorstandstätigkeit,<br />
die auch dadurch Auswirkungen haben<br />
kann, dass Freiwillige a) eine Arbeitgeberfunktion<br />
wahrnehmen und b) Entscheidungen über<br />
an<strong>der</strong>e freiwillige Arbeit in ihrer Gemeinde<br />
treffen. In dieser Beschreibung eines Freiwilligenmanagements<br />
gehe ich aber nicht weiter<br />
darauf ein, son<strong>der</strong>n beziehe mich auf den Kirchenvorstand<br />
als Gemeindeleitungsgremium,<br />
das mit den Hauptamtlichen Verantwortung<br />
für freiwilliges Engagement innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde<br />
trägt.<br />
Gegenleistung<br />
Anerkennung, Wertschätzung und Würdigung<br />
sind unerlässlich im Freiwilligenmanagement.<br />
Welche Anerkennungsformen gibt es? Welche<br />
Art Würdigung brauchen die Freiwilligen?<br />
Unterschiedliche Freiwillige können ganz<br />
unterschiedliche Bedürfnisse haben, denen<br />
Rechnung getragen werden sollte, ohne dabei<br />
grundsätzliche Regeln innerhalb <strong>der</strong> Organisation<br />
außer Acht zu lassen. Was für die Einen<br />
<strong>der</strong> persönliche Dank durch die Hauptamtlichen<br />
ist, kann für an<strong>der</strong>e ein Mitfahrvorrecht bei <strong>der</strong><br />
Familienfreizeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> geringere Mietpreis<br />
für das Gemeindehaus bei einer Familienfeier<br />
sein.<br />
Beachtenswert ist, dass Mitbestimmung auch<br />
als eine Form <strong>der</strong> Anerkennung erlebt wird und<br />
zu Zufriedenheit führen kann.<br />
Hier sind Fantasie und Kreativität gefragt, aber<br />
auch konsequentes Umsetzen <strong>der</strong> Ideen von<br />
Seiten <strong>der</strong> Hauptamtlichen und des Kirchenvorstandes.<br />
Ein Instrument, diesen Fragen intensiv nachzugehen<br />
ist eine Organisationsanalyse im Blick<br />
auf Stellung und Bedeutung von Freiwilligen.<br />
Angefangen damit, ob Freiwilligenarbeit im<br />
Leitbild o<strong>der</strong> in Zielformulierungen <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />
(o.ä.) auftauchen über Klarheit <strong>der</strong><br />
5
6<br />
.<br />
Zuständigkeiten und AnsprechpartnerInnen bis<br />
hin zu Fragen wie „Wer bekommt einen Schlüssel<br />
für welche Räume?“ o<strong>der</strong> „Wer hat Zugang<br />
zum Kopier- und Materialraum?“<br />
C. Konkrete Umsetzungen<br />
Aufgaben benennen<br />
Unter <strong>der</strong> Fragestellung „Für welche Aufgaben<br />
brauchen wir Mitarbeitende?“ können sehr konkrete<br />
Aufgaben- o<strong>der</strong> Tätigkeitsprofile erstellt<br />
werden.<br />
Es wird genau beschrieben:<br />
- Wichtige Angaben zur Organisation<br />
- die Aufgabe mit allen dazugehörigen<br />
Tätigkeiten<br />
- Kenntnisse und Fähigkeiten, die erwartet<br />
werden<br />
- <strong>der</strong> benötigte Zeitumfang, evtl. auch konkrete<br />
Zeiten<br />
- Beginn und Ende <strong>der</strong> Tätigkeit<br />
- Leistungen <strong>der</strong> KG: Ansprechpartner/in,<br />
Einarbeitung, Begleitung, Fortbildung, ggfs.<br />
Aufwandsentschädigung, Versicherung<br />
Hilfreich habe ich hierbei erlebt, wenn Freiwillige<br />
am Erstellen dieser Profile beteiligt sind, da<br />
sie ihren Blickwinkel einbringen und durchaus<br />
konkreter sind, z. B. wenn es um Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen geht.<br />
Für die Veröffentlichung dieser Aufgabenprofile<br />
muss ein <strong>der</strong> Organisation entsprechen<strong>der</strong> Weg<br />
gesucht werden. Hat z.B. <strong>der</strong> Gemeindebrief<br />
einen hohen Stellenwert, könnten sie dort veröffentlicht<br />
werden. Sie können im Gemeindehaus<br />
aushängen o<strong>der</strong> im Kirchenbüro ausliegen.<br />
O<strong>der</strong> sie werden jeweils im konkreten Fall von<br />
<strong>der</strong>/dem Freiwilligenmanager/in zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Bei <strong>der</strong> Frage nach Aufgabenfel<strong>der</strong>n für Freiwilligenarbeit<br />
sind klare Rollendefinitionen wichtig<br />
und in welchem Verhältnis die Aufgaben von<br />
Hauptamtlichen und Freiwilligen zueinan<strong>der</strong><br />
stehen.<br />
Es gibt drei Möglichkeiten:<br />
Die Substitution (Ersatz, Vertretung): Im besten<br />
Falle funktioniert diese Vertretung in beide<br />
Richtungen, üblich ist eher, dass Freiwillige<br />
die Hauptamtlichen vertreten, da wo diese die<br />
Arbeit nicht schaffen.<br />
Ein integratives (unterstützendes) Verhältnis:<br />
Freiwillige und Hauptamtliche machen die<br />
gleiche Arbeit und Hauptamtliche unterstützen<br />
Freiwillige dabei, z.B. in Gottesdienstvorbereitungsgruppen,<br />
in Seniorenkreisen, die im<br />
Wechsel von Hauptamtlichen und Freiwilligen<br />
organisiert werden.<br />
Ein autonomer (ermöglichen<strong>der</strong>) Umgang:<br />
Freiwillige arbeiten eigenständig, Hauptamtliche<br />
ermöglichen dies (verwaltungsmäßig und konzeptionell)<br />
und das alleine ist ihre Aufgabe.<br />
Ein sehr konsequentes Freiwilligenmanagement<br />
geht davon aus, dass die dritte Variante<br />
das einzige Zukunftsmodell ist.<br />
„`Gute, kleine und konkrete` Tätigkeitsfel<strong>der</strong><br />
werden entworfen, die mit `eindeutigen Trennschärfen`<br />
zu hauptamtlichen Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />
versehen sind. Haupt- und Ehrenamtliche<br />
sollten sich dabei nicht gleich lautende Aufgaben<br />
teilen, son<strong>der</strong>n deutlich unterscheidbare<br />
bzw. sich ergänzende, um darüber nicht in eine<br />
ungewollte Konkurrenz zu geraten.“ (C. Bie<strong>der</strong>mann,<br />
Die Zusammenarbeit mit Freiwilligen<br />
organisieren, in: D. Rosenkranz, A. Weber,<br />
Freiwilligenarbeit, S. 83)<br />
Meine Beobachtung ist, dass tatsächlich, da<br />
wo eine freiwillige Tätigkeit viel Selbständigkeit,<br />
Mitbestimmung und Verantwortung mit sich<br />
bringt, auch viel Energie ist und die Menschen<br />
ihre Aufgaben engagiert und profiliert wahrnehmen.<br />
Für das Beschreiben von Aufgabenprofilen heißt<br />
das, sich im Voraus darüber klar zu werden, wie<br />
die Rahmenbedingungen für die einzelnen Aufgabenbereiche<br />
gesteckt sein sollen. Wie viel<br />
Eigenständigkeit und Selbstverantwortung wird<br />
gewünscht und kann die Gemeinde, sprich die<br />
Hauptamtlichen o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Kirchenvorstand<br />
auch gewährleisten, dass diese Arbeit dann<br />
getragen und unterstützt wird?<br />
Such-Profile:<br />
Geeignete Personen finden<br />
Für die unterschiedlichen Aufgabenbereiche<br />
innerhalb einer Gemeinde o<strong>der</strong> Einrichtung<br />
werden ebenso unterschiedliche Menschen<br />
gebraucht. Hier ist es hilfreich, entsprechend<br />
dem jeweiligen Aufgabenprofil ein Suchprofil<br />
zu entwickeln, das heißt, sich darüber klar zu<br />
werden, wo die für eine Aufgabe geeigneten<br />
Menschen gefunden werden könnten.<br />
Harte Faktoren wie Alter, Geschlecht sind ebenso<br />
zu berücksichtigen wie weiche Faktoren wie<br />
Fähigkeiten und Kompetenzen, die wir uns von<br />
den Freiwilligen wünschen.<br />
Lebensphasen (Schul- , Ausbildungszeit, Elternzeit,<br />
Berufsphase, Nachberufsphase,...) wie<br />
Lebenslagen (vom Thema betroffen, Arbeitslosigkeit,<br />
Single, Familie, Neuzugezogen,...)<br />
werden bedacht.<br />
Beispielsweise brauche ich für eine Schularbeitenhilfe<br />
Menschen, die intellektuell wie<br />
psychisch dazu in <strong>der</strong> Lage sind und die die<br />
entsprechenden zeitlichen Ressourcen zur<br />
Verfügung haben. Ich muss also überlegen,
welche Ausbildung o<strong>der</strong> Lebenserfahrung<br />
Freiwillige mitbringen sollten und ob sie genug<br />
Selbstsicherheit und Einfühlungsvermögen mitbringen.<br />
Ganz praktisch müssen sie aber auch<br />
nachmittags Zeit haben. Neben Eltern in <strong>der</strong><br />
Familienphase kommen dann möglicherweise<br />
auch StudentInnen o<strong>der</strong> Vorruheständler in<br />
den Blick.<br />
Auch die Motive potenzieller Freiwilliger sollten<br />
wir bei <strong>der</strong> Suche beachten.<br />
Ganz grob unterteilt können wir vier Motiv-Typen<br />
unterscheiden:<br />
• Helfen –<br />
„Ich engagiere mich, um etwas Gutes<br />
zu tun.“<br />
• Pflichtbewusstsein –<br />
„Die Arbeit muss ja getan werden.“<br />
• Eigenbezug –<br />
„Ich habe selbst etwas von meinem<br />
Engagement.“<br />
• Gestalten –<br />
„Ich möchte mitbestimmen und etwas<br />
aufbauen.“<br />
Die ersten Beiden sind eher bei Menschen zu<br />
finden, die sich traditionell und langfristig in<br />
Kirchengemeinden engagieren. Die an<strong>der</strong>en<br />
beiden sind eher bei jüngeren Freiwilligen zu<br />
finden. Oft sind die Motive vom Lebensalter<br />
und Lebenserfahrungen beeinflusst. Wichtig<br />
ist, dass alle Motive ihre Berechtigung haben<br />
und nebeneinan<strong>der</strong> bestehen dürfen.<br />
Wenn wir beschreiben können, für welche<br />
Personentypen, gesellschaftliche Gruppen und<br />
Menschen mit welchen Motiven die beschriebenen<br />
Aufgaben samt Rahmenbedingungen<br />
geeignet sein können, können wir eher entscheiden,<br />
wo sie zu finden sind und mit welchen<br />
Mitteln und über welche Wege sie zu erreichen<br />
sind. Hierbei bleibt natürlich die persönliche Ansprache<br />
<strong>der</strong> effektivste Weg. Allerdings können<br />
wir uns Frustrationen ersparen, indem wir tatsächlich<br />
nur die Personen ansprechen, die nach<br />
diesen Vorüberlegungen in Frage kommen.<br />
Beispielsweise haben wir für ein generationenübergreifendes<br />
Projekt (ein offenes Gemeindehaus<br />
jeden Mittwoch mit einem Essensangebot)<br />
folgende Menschen gewinnen können:<br />
- nicht berufstätige bzw. teilzeit berufstätige<br />
Frauen (Lebenslage)<br />
- Frauen am Ende <strong>der</strong> Berufstätigkeit, junge<br />
Mütter, Konfirmanden-Mütter (Lebensphase)<br />
- Interessierte an konzeptionellem Arbeiten<br />
(Motiv „Gestalten“)<br />
- Kochbegeisterte Frauen, die auch 30-40<br />
Portionen bewältigen (Fähigkeiten)<br />
Wir haben gezielt Frauen, auf die ein o<strong>der</strong> mehrere<br />
dieser Punkte zutrafen, angesprochen, nur<br />
selten Absagen bekommen, aber immer wie<strong>der</strong><br />
Tipps „Fragt doch mal...!“ und konnten so für<br />
die Einstiegsphase ein gut arbeitsfähiges Team<br />
zusammenstellen.<br />
Kontakte zu potenziellen Freiwilligen<br />
knüpfen<br />
Um freiwilliges Engagement in unserer Kirchengemeinde<br />
o<strong>der</strong> Einrichtung attraktiv zu machen,<br />
sind dies wichtige Voraussetzungen:<br />
- Die Organisation und die Freiwilligenarbeit<br />
brauchen ein gutes Image<br />
- Freiwillige und Hauptamtliche gehen mit einem<br />
positiven Bild an die Öffentlichkeit und in ihre<br />
sozialen Bezüge<br />
- Mund-zu-Mund-Propaganda ist ein wichtiger<br />
Faktor<br />
- Freiwillige sehen sich selbst als Multiplikatoren<br />
- Zusammenarbeit mit Freiwilligenagenturen<br />
kann das Image weitertragen<br />
Ein erstes Gespräch zwischen Interessierten<br />
und dem o<strong>der</strong> <strong>der</strong> FreiwilligenmanagerIn o<strong>der</strong><br />
einem o<strong>der</strong> einer Hauptamtlichen wird dazu<br />
genutzt herauszufinden, wie ein Engagement<br />
aussehen kann. In diesem „Matching“ genannten<br />
Gespräch wird die Schnittmenge zwischen<br />
Organisation und Freiwilligem/r, die die Engagementmöglichkeiten<br />
enthält, wie<strong>der</strong> relevant.<br />
Es werden „Passungen“ gesucht, das heißt, es<br />
wird abgeglichen, ob Erwartungen, Wünsche<br />
und Voraussetzungen bei<strong>der</strong> Seiten zueinan<strong>der</strong><br />
passen.<br />
Inhalte dieses „Matching“-Gespräches sind:<br />
- Informationen über freiwilliges Engagement<br />
in dieser Organisation<br />
- Motivation, Erfahrungen, Interessen, Fähigkeiten<br />
des Freiwilligen<br />
- Schwierigkeiten, Hin<strong>der</strong>nisse<br />
- Einkreisen und Auswahl möglicher Tätigkeiten<br />
und Informationen dazu<br />
- Schritte des Vorgehens<br />
- Vereinbarungen<br />
Drei Anknüpfungspunkte erlebe ich bei solchen<br />
Gesprächen: Menschen interessieren sich für<br />
eine bestimmte Tätigkeit; Menschen kommen<br />
und sagen „Ich möchte in Ihrer Gemeinde irgendetwas<br />
tun.“ und Menschen werden von mir auf<br />
eine Mitarbeit hin angesprochen.<br />
Immer sollte dieses Gespräch mit Zeit und<br />
Einfühlungsvermögen geführt werden, so dass<br />
spätere Enttäuschungen möglichst vermieden<br />
werden.<br />
Wenn dieses Gespräch ernst genommen wird,<br />
kann dabei auch herauskommen, dass ein/e<br />
potenzielle/r Freiwillige/r sich für einen Einstieg<br />
in eine ganz an<strong>der</strong>e als die ursprünglich
8<br />
.<br />
gewünschte Tätigkeit entscheidet o<strong>der</strong> spürt,<br />
dass eine freiwillige Tätigkeit zu dem Zeitpunkt<br />
nicht das Richtige ist. Das Ergebnis kann sogar<br />
sein, dass – um im Bild <strong>der</strong> zwei Kreise zu<br />
bleiben - die Schnittmenge so gering ist, dass<br />
ein Engagement in einer an<strong>der</strong>en Organisation<br />
viel passen<strong>der</strong> und dann auch befriedigen<strong>der</strong><br />
für den/die Freiwillige/n ist. Wenn von diesem<br />
„Matching-Gespräch“ nicht das Gefühl bleibt<br />
„Die wollen mich nicht.“ son<strong>der</strong>n „Die haben<br />
mir geholfen, das Richtige für mich zu finden.“<br />
för<strong>der</strong>t auch dies ein positives Image. Eine<br />
junge Frau hat sich vor einigen Jahren nach<br />
einem intensiven Gespräch mit meiner Kollegin<br />
für eine Mitarbeit beim Kin<strong>der</strong>schutzbund<br />
entschieden, weil sich zu dem Zeitpunkt keine<br />
passende Möglichkeit für ihre Interessen in unserer<br />
Gemeinde fand. Heute engagiert sie sich<br />
nach wie vor im Kin<strong>der</strong>schutzbund und leitet<br />
aber nach <strong>der</strong> Geburt ihres ersten Kindes eine<br />
Eltern-Kind-Gruppe in unserer Gemeinde.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Ein/e Freiwilligenmanager/in in <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> diakonischen Einrichtung<br />
o<strong>der</strong> z.B. für einen Arbeitsbereich im Kirchenkreis<br />
wäre die beste Voraussetzung für ein<br />
qualifiziertes Freiwilligenmanagement.<br />
Ein- und Ausstieg, Begleitung, Fortbildung und<br />
Motivation, Ansprechbarkeit und ein Beschwerdemanagement<br />
könnten hierüber gewährleistet<br />
werden.<br />
Auch Teams für Arbeitsbereiche sind hilfreich<br />
für freiwillige Arbeit, hier gibt es Unterstützung<br />
und ein Gemeinschaftserleben, Kontakte unter<br />
Freiwilligen bekommen Raum und werden<br />
geför<strong>der</strong>t.<br />
Eine Einführung in einem gottesdienstlichen<br />
Rahmen verbunden mit einem Segen für die<br />
Tätigkeit kann das Beson<strong>der</strong>e eines Engagements<br />
im kirchlichen Raum unterstützen<br />
Beson<strong>der</strong>e Daten im Kirchenjahr könnten für<br />
Feste o<strong>der</strong> Ehrungen vorbehalten sein.<br />
Die zuständigen Hauptamtlichen sollten erreichbar<br />
und ansprechbar sein.<br />
Fortbildungsangebote, können intern angeboten<br />
werden o<strong>der</strong> extern ermöglicht werden, eine<br />
Kostenregelung sollte grundsätzlich getroffen<br />
werden.<br />
Anerkennungssysteme, die <strong>der</strong> „Kultur“ <strong>der</strong><br />
Organisation und den Bedürfnissen <strong>der</strong> Freiwilligen<br />
entsprechen, sorgen für ein angenehmes<br />
Klima des Miteinan<strong>der</strong>-Arbeitens und- Unterwegsseins.<br />
Wenn beide Seiten – die Kirchengemeinde und<br />
die Freiwilligen – einen Gewinn haben, also<br />
eine „Win-Win“-Situation geschaffen wird, ist<br />
ein Freiwilligenmanagement gelungen.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Genau wie <strong>der</strong> Anfangspunkt muss auch <strong>der</strong><br />
Endpunkt deutlich gesetzt werden. „Frau X gestaltet<br />
nächste Woche/nächsten Monat das letzte<br />
Mal mit uns den Seniorenkreis.“ Das gibt auch<br />
den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich darauf<br />
einzustellen und sich zu verabschieden.<br />
Gerade auch bei langfristigem Engagement<br />
müssen Ausstiegsmöglichkeiten ohne<br />
schlechtes Gewissen möglich sein. Die Tätigkeit<br />
zu beenden, liegt in <strong>der</strong> Freiheit <strong>der</strong><br />
Freiwilligen.<br />
Bei projektorientiertem Engagement sollte das<br />
Ende mit festgelegt werden. Bei sporadischer<br />
Mitarbeit ist es oft schwierig, da ein Ausstieg<br />
von Seiten <strong>der</strong> Freiwilligen eher schleichend geschehen<br />
kann. Der Vorschlag eines eindeutigen<br />
Abschlusses von Seiten <strong>der</strong> Hauptamtlichen<br />
kann da hilfreich sein.<br />
Wichtig ist, kurzfristige o<strong>der</strong> sporadische Mitarbeit<br />
genauso zu würdigen wie ein Engagement,<br />
das über Jahre gewährt hat. Für die jeweiligen<br />
Freiwilligen ist die eine o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e Variante<br />
das Richtige gewesen<br />
Ein Abschied und ein Ritual dafür im entsprechenden<br />
Rahmen sind wesentlich. Das kann<br />
im Gottesdienst sein, aber ebenso gut innerhalb<br />
<strong>der</strong> Arbeit, in <strong>der</strong> sich <strong>der</strong>/die Freiwillige<br />
engagiert hat o<strong>der</strong> im Mitarbeitendenkreis des<br />
entsprechenden Arbeitsbereiches.<br />
Weiterentwicklung:<br />
Erfolge überprüfen<br />
Hierzu gehören Überprüfungen <strong>der</strong> Aufgabenprofile,<br />
<strong>der</strong> Anerkennungssysteme und <strong>der</strong><br />
Unterstützungs- und Fortbildungsmaßnahmen<br />
durch Hauptamtliche, Freiwillige und KundInnen.<br />
Genauso gehört dazu eine Leitbild-Überprüfung<br />
in Bezug auf die Ziele <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> kirchlichen Einrichtung und ihre Auswirkungen<br />
auf die Stellung und Bedeutung <strong>der</strong><br />
Freiwilligen.<br />
Wünschenswert ist für mich, wenn - auch gerade<br />
angesichts <strong>der</strong> Situation und Diskussionen<br />
in unserer <strong>Landeskirche</strong> – deutlich werden<br />
kann:<br />
Die Lebendigkeit in unseren Gemeinden und<br />
Einrichtungen kann durch Freiwilligenarbeit<br />
und ihr qualifiziertes Management nur gestärkt<br />
werden, zum Guten <strong>der</strong> „Organisation“ und <strong>der</strong><br />
Freiwilligen.<br />
Claudia Gerke
modelle und Projekte<br />
aus <strong>der</strong> arBeit Von<br />
diakonen und diakoninnen<br />
9
0<br />
ehrenamtliche juGendliche<br />
im sozialen BrennPunkt<br />
Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Willehadi-Kirchengemeinde, Garbsen<br />
.<br />
Das Gemeindezentrum <strong>der</strong> Willehadi-Kirchengemeinde<br />
liegt mitten im Stadtteil Garbsen<br />
– Auf <strong>der</strong> Horst, einem sozialen Brennpunkt.<br />
Zur Gemeinde gehört ein weiterer Stadtteil,<br />
<strong>der</strong> eher mittelschichtsorientiert ist. In meinen<br />
Ausführungen beschränke ich mich auf die<br />
Jugendlichen, die sich bei Willehadi in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arbeit<br />
engagieren.<br />
Aufgaben benennen<br />
Die ehrenamtlichen Jugendlichen sind hauptsächlich<br />
in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arbeit, wenige auch im<br />
Konfirmandenunterricht <strong>der</strong> Willehadi–Gemeinde<br />
aktiv. Zur Kin<strong>der</strong>arbeit gehören eine<br />
Kin<strong>der</strong>gruppe, die von zwei Frauen eigenständig<br />
geleitet wird, in meiner Regie als Diakonin<br />
ein einmal wöchentlich stattfinden<strong>der</strong> Offener<br />
Kin<strong>der</strong>nachmittag, die Kin<strong>der</strong>kirche alle sechs<br />
Wochen und über das Jahr verteilt Projekte für<br />
Kin<strong>der</strong> im Stadtteil, teilweise mit Übernachtung<br />
und mit wechselnden Kooperationspartnern (Diakonisches<br />
Werk, städtische Mitarbeiterinnen,<br />
kath. Gemeinde) sowie Freizeiten.<br />
Die Ehrenamtlichen in <strong>der</strong> Offenen Arbeit „Auf<br />
<strong>der</strong> Horst“ sind mehrheitlich Jungen und Haupt-<br />
schüler. Sie sind in einem ähnlichen Milieu<br />
aufgewachsen wie die Kin<strong>der</strong> und somit mit<br />
<strong>der</strong>en Lebensumständen vertraut. Das spüren<br />
die Kin<strong>der</strong>.<br />
Die Jugendlichen übernehmen zu Beginn kleine<br />
begrenzte Aufgaben und entwickeln daraus<br />
nach und nach eigene Ideen und Angebote.<br />
Gleichzeitig fällt es den Jugendlichen manches<br />
Mal schwer, sich an Absprachen zu halten, das<br />
Gefühl für Verbindlichkeit das Zutrauen in die<br />
eigenen Fähigkeiten muss langfristig erarbeitet<br />
werden. „Ich habe Verantwortung“, „Ich kann<br />
mein Leben und mein Umfeld mitgestalten“<br />
– was Jugendliche aus <strong>der</strong> Mittelschicht eher<br />
für sich in Anspruch nehmen -, damit tun sich<br />
Kin<strong>der</strong> aus sozial benachteiligten Familien viel<br />
schwerer, auch als Ehrenamtliche.<br />
Gut läuft die Vorbereitung und Durchführung<br />
von zeitlich begrenzten Projekten. Die praktische<br />
Arbeit ist überschaubar und <strong>der</strong> zeitliche<br />
Einsatz <strong>der</strong> Jugendlichen hoch. Beson<strong>der</strong>s bei<br />
unseren niedrigschwelligen Angeboten, z.B. das<br />
Aufsuchen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in den Straßen, in denen<br />
sie wohnen, sind einige <strong>der</strong> Jugendlichen sehr<br />
motiviert dabei, legen Wert darauf, von Anfang<br />
an, also von den ersten Vorbereitungen<br />
bis zum Aufräumen<br />
dabei zu sein. Familie und<br />
Freunde <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />
werden hier und da spontan<br />
mit einbezogen.<br />
Bei religiösen Inhalten o<strong>der</strong><br />
wenn es um die kognitive<br />
Vermittlung geht, sind die Jugendlichen,<br />
die von <strong>der</strong> Hauptschule<br />
kommen, erst mal zögerlich<br />
in <strong>der</strong> Beteiligung und<br />
im Einbringen eigener Ideen<br />
o<strong>der</strong> dem Erzählen biblischer<br />
Geschichten. Erst nach langen<br />
Erfahrungen als Mitarbeitende<br />
entwickeln einige das Selbstvertrauen<br />
auf diesem Gebiet in<br />
ihre Fähigkeiten und beteiligen<br />
sich zum Beispiel neben <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>kirche auch an Einschulungsgottesdiensten.<br />
Meine Aufgabe als Diakonin<br />
ist es, mit den Jugendlichen<br />
die Reflektion ihrer Mitarbeit<br />
zu för<strong>der</strong>n, gemeinsam mit
ihnen zu planen und sie bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
von Selbstvertrauen zu unterstützen. Das heißt<br />
auch, sie zu for<strong>der</strong>n, Bedingungen und Grenzen<br />
<strong>der</strong> Mitarbeit zu benennen.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Personen finden<br />
Wen wollen wir – o<strong>der</strong> auch: wer findet zu uns?<br />
Oft sind es Jugendliche, die selbst als Kin<strong>der</strong><br />
Teilnehmende an unseren Angeboten waren<br />
o<strong>der</strong> die ich im Konfirmandenunterricht erlebt<br />
habe. Mir ist wichtig, dass sie den Ort, an dem<br />
sie mitarbeiten, als Kirche wahrnehmen und<br />
dass sie sich mit <strong>der</strong> Gemeinde identifizieren<br />
können. In unserer Arbeit mit den Kin<strong>der</strong>n brauchen<br />
wir Mitarbeitende, die sich auf die Kin<strong>der</strong>,<br />
auf ihren Hintergrund einlassen können, die<br />
sich in sie hineinversetzen können. Das sind<br />
oft diejenigen, die aus einem ähnlichen Milieu<br />
kommen.<br />
Beson<strong>der</strong>s Mädchen haben wenig Zutrauen in<br />
ihre eigenen Fähigkeiten in <strong>der</strong> Mitarbeit. Verantwortung,<br />
die über den häuslichen Rahmen<br />
hinausgeht, fällt ihnen häufig schwerer.<br />
Bei <strong>der</strong> Gewinnung von neuen Jugendlichen ist<br />
es für mich als Hauptamtliche wichtig, Aufgaben<br />
für sie zu finden, die ihren Voraussetzungen<br />
entsprechen - dazu eignen sich beson<strong>der</strong>s<br />
niedrigschwellige Angebote im Stadtteil - und<br />
sie nach und nach mehr zu for<strong>der</strong>n.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Die Integration und Unterstützung <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />
geschieht sowohl im Vollzug<br />
<strong>der</strong> Arbeit als auch in <strong>der</strong> Weiterbildung <strong>der</strong><br />
Jugendlichen. Die Hürde, in einer Jugendleiterschulung<br />
mitzumachen, ist für einige sehr<br />
hoch. Das Bildungsgefälle ist gerade in diesen<br />
Kursen spürbar und eine Grenze. Zeitweise ist<br />
es uns in einem Kurs mit Nachbargemeinden<br />
gelungen, die Zugangsschwelle ein wenig<br />
niedriger zu setzen. Dennoch ist eine hohe<br />
Motivation nötig.<br />
Allein schon <strong>der</strong> Kontakt zu Jugendlichen aus<br />
an<strong>der</strong>en Gemeinden ist sinnvoll. Die Jugendlichen<br />
„Auf <strong>der</strong> Horst“ verlassen selten ihren<br />
Stadtteil. Die Kurse sind eine gute Möglichkeit,<br />
das zu för<strong>der</strong>n, sowohl im Praxisbereich als<br />
auch während des Kurses. Die Ausweitung des<br />
eigenen Aktions-Radius erhöht auch gleichzeitig<br />
die Identifikation und die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit <strong>der</strong> eigenen Gemeinde.<br />
Eine wichtige Anerkennung ihrer Arbeit ist die<br />
Möglichkeit zur Teilnahme an Freizeiten als<br />
Mitarbeiter. Weiterhin gibt es ein alljährlich<br />
stattfindendes „Dankeschönfest“ für alle Ehrenamtlichen<br />
<strong>der</strong> Gemeinde. Hier werden die<br />
Jugendlichen von den Mitarbeitenden aus allen<br />
Generationen wahrgenommen und erzählen mir<br />
hinterher von ihren Gesprächen und dem Lob,<br />
das sie für ihre Arbeit bekommen haben.<br />
Von sich aus for<strong>der</strong>n die Jugendlichen wenig<br />
Mitbestimmung. Das ist bei Jugendlichen mit<br />
höherer Schulbildung an<strong>der</strong>s. Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
hervorzulocken und zu för<strong>der</strong>n ist<br />
ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Wenn<br />
das passiert, ist das ein Zeichen dafür, dass<br />
die Identifikation mit <strong>der</strong> eigenen Rolle, <strong>der</strong><br />
eigenen Mitarbeit wächst. Statt zu Schweigen<br />
und Rückzug kommt es auch mal zu offenen<br />
Konflikten, was meist hilfreich für die weitere<br />
Zusammenarbeit ist.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Der Ausstieg aus <strong>der</strong> Mitarbeit ist nicht so einfach.<br />
Durch die schon oben erwähnte Spontaneität<br />
geschieht <strong>der</strong> Ausstieg oft von heute auf<br />
morgen. Manchmal kann sich <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
trotz inszenierter Verabschiedung aus <strong>der</strong> Arbeit<br />
und von den Kin<strong>der</strong>n dann doch nicht lösen. Die<br />
Jugendlichen verlassen, auch wenn sie eine<br />
Ausbildung machen, in <strong>der</strong> Regel ihren Stadtteil<br />
nicht, sie bleiben und es bleibt die Frage, welche<br />
neue Anbindung benötigen sie in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
und wie kann ich sie dabei unterstützen?<br />
Diakonin Heike Voskamp, Jahrgang 1958,<br />
Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover,<br />
Dipl.-Religionspädagogin, seit 1983 als Diakonin in <strong>der</strong> ev.-luth. Willehadigemeinde<br />
in Garbsen – Auf <strong>der</strong> Horst. Schwerpunkte: (Offene) Kin<strong>der</strong>arbeit,<br />
Kin<strong>der</strong>kirche, Projekte und Freizeiten mit Kin<strong>der</strong>n, Konfirmandenarbeit,<br />
Partnerschaftsarbeit.
2<br />
sPrenGeljuGendkirchentaG<br />
hannoVer 2004<br />
Organisation <strong>der</strong> Open-Air-Bühne mit ehrenamtlichen Jugendlichen<br />
.<br />
Der Sprengeljugendkirchentag (SPJKT) im September<br />
2004 war eine Großveranstaltung für<br />
Jugendliche in und um die neue Jugendkirche<br />
in <strong>Hannovers</strong> Nordstadt. Rund 500 Jugendliche<br />
waren zu dem Tag, <strong>der</strong> unter dem Motto<br />
„FEEL GOD – FEEL GOOD“ stand, als Gäste<br />
gekommen. Über 250 haupt- und ehrenamtliche<br />
Mitarbeitende haben zum Gelingen des Tages<br />
beigetragen. Einer <strong>der</strong> fünf Themenbereiche<br />
war die Organisation <strong>der</strong> Open-Air-Bühne, für<br />
die ich die Hauptverantwortung übernahm.<br />
Aufgaben benennen<br />
Für den Bereich <strong>der</strong> Open-Air-Bühne gab es<br />
in vielfacher Hinsicht Aufgaben zu berücksichtigen,<br />
wie beispielsweise die atmosphärischfreundliche<br />
Gestaltung des Backstagebereiches<br />
(Backstagezeltaufbau und -einrichtung) und<br />
auch die Betreuung <strong>der</strong> Künstlerinnen und<br />
Künstler. Hier ging es vorrangig um Gastfreundschaft.<br />
Die eingesetzten Helfer sollten<br />
- „Anpacken können“ z. B. Material wuchten,<br />
schleppen, auf- und abbauen,<br />
- Freude und Identifikation mit bzw. an Musik-,<br />
Kultur- und Bühnenprogramm haben,<br />
- Kommunikations-/Informationsfähigkeit besitzen<br />
(Wissen, was wann wo läuft und dieses<br />
weiterkommunizieren können),<br />
- Teamfähigkeit haben.<br />
Wie auch immer das Tätigkeitsprofil bei einzelnen<br />
Projekten aussieht, scheinen mir drei<br />
Dinge in allen Bereichen <strong>der</strong> Jugendarbeit für<br />
die Jugendlichen bedeutsam:<br />
- die Aktion muss den Jugendlichen Spaß machen<br />
(Eigenmotivation)<br />
- sie müssen an <strong>der</strong> Gestaltung inhaltlich mitwirken<br />
können (Partizipation)<br />
- sie müssen eine zeitlich begrenzte Verbindlichkeit<br />
eingehen (Kooperation)<br />
Die Erfahrungen mit den Mitarbeitenden für<br />
die Open-Air-Bühnengestaltung, insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch von den mitwirkenden Künstlerinnen und<br />
Künstlern, waren durchweg positiv. Für mich als<br />
Hauptamtlicher bestand die Aufgabe in erster<br />
Linie darin, selbst motivierend zu wirken und<br />
sowohl für die Sache aber insbeson<strong>der</strong>e auch<br />
zur Mitarbeit zu begeistern. Weiterhin kam es<br />
mir darauf an, die Wichtigkeit des gesamten<br />
Sprengeljugendkirchentages hervorzuheben<br />
und zu verdeutlichen, dass dieser ohne die<br />
tatkräftige Unterstützung von ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitenden wohl denkbar, aber nicht durchführbar<br />
wäre.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Personen finden<br />
In Bezug auf die Open-Air-Bühnenvorbereitung<br />
hatte ich vor allem eine Anzahl von Jugendlichen<br />
vor Augen, die sich gemeinsam auf <strong>der</strong><br />
letzten von uns durchgeführten Mitarbeiterschulung<br />
zur Ausbildung zur Jugendgruppenleiterin<br />
bzw. zum Jugendgruppenleiter kennen gelernt<br />
hatten. Zum Teil waren es Freundinnen und<br />
Freunde aus gleichen Wohngebieten, zum<br />
Teil aber hatten sich auch neue Kontakte und<br />
Freundschaften zu Jugendlichen aus an<strong>der</strong>en<br />
Ortschaften entwickelt. Diese Jugendlichen<br />
wurden von mir zunächst mündlich angesprochen,<br />
ob sie grundsätzlich Interesse hätten<br />
mitzuarbeiten und schließlich schriftlich zu<br />
einem ersten Vorbereitungstreffen eingeladen.<br />
Grundsätzlich stehen wir mit unserer Arbeit<br />
innerhalb des Verbandes <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>en Jugend<br />
allen Jugendlichen offen. Nicht zwingende<br />
Voraussetzung, aber von Vorteil ist dabei, wenn<br />
sie schon Erfahrungen als Mitarbeitende o<strong>der</strong><br />
aber beispielsweise als Teilnehmende in <strong>der</strong><br />
Ev. Jugendarbeit gemacht haben. Primär aber<br />
suchen wir verbindliche bzw. zuverlässige Mitarbeitende.
Kontakt zu potentiellen Ehrenamtlichen<br />
knüpfen<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> (all)täglichen Jugendarbeit des<br />
Kreisjugenddienstes komme ich immer wie<strong>der</strong><br />
in Kontakt mit jugendlichen und jungen erwachsenen<br />
Mitarbeitenden, die sich in unterschiedlichen<br />
Bereichen <strong>der</strong> Jugendarbeit engagieren<br />
o<strong>der</strong> als Teilnehmende bei Veranstaltungen,<br />
Freizeiten bzw. Aktionen dabei waren. Der<br />
„Pool“ dieser Zielgruppe besteht aus teilweise<br />
langjährig tätigen, wie auch aus neu dazu kommenden<br />
und spontan über Freundinnen und<br />
Freunde dazu stoßenden Jugendlichen.<br />
Die persönliche Ansprache von mir als Hauptamtlichen<br />
ist und war allerdings auch bei <strong>der</strong><br />
Werbung zur Mitarbeit für die Open-Air-Bühne<br />
nur ein Baustein neben an<strong>der</strong>en. Mindestens<br />
genauso, wenn nicht noch viel bedeutsamer ist,<br />
wie sich die Jugendlichen selbst als Multiplikatoren<br />
einbringen und für die Sache beispielsweise<br />
bei Freundinnen und Freunden o<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Schule werben.<br />
Positiv stelle ich immer wie<strong>der</strong> aufs Neue fest,<br />
dass sich fast jede und je<strong>der</strong> die bzw. <strong>der</strong> persönlich<br />
von uns angesprochen wird, sich auch<br />
(sofern <strong>der</strong> Terminkalen<strong>der</strong> es zulässt) bereit<br />
erklärt, irgendeinen Part zu übernehmen. Für<br />
an<strong>der</strong>e etwas zu tun ist dabei sicherlich die eine<br />
Seite <strong>der</strong> Motivation. Für sich selbst auch etwas<br />
dabei herauszuziehen (Anerkennung, Spaß,<br />
Gemeinschaftsgefühl, neue Lernerfahrungen<br />
etc.) ist ein eben so wichtiges Motiv, das genauso<br />
legitim ist, wie das erstgenannte Motiv<br />
des sozialen Engagements.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Eine informelle Einführung in die Aufgaben <strong>der</strong><br />
Open-Air-Bühnenbetreuung gab es schon im<br />
Vorlauf bei den persönlichen Gesprächen mit<br />
den Jugendlichen. Bei dem ersten offiziellen<br />
Treffen fanden sich schließlich 2 Ehren- und<br />
4 Hauptamtliche zusammen und nach einer<br />
kurzen Vorstellungsrunde wurde ein erstes<br />
Brainstorming vorgenommen. Beim zweiten<br />
Treffen wurde schließlich das Raster des Bühnenprogramms<br />
gemeinsam konkretisiert und<br />
eine Aufgabenverteilung vorgenommen, wer<br />
in welchen Bereichen, wann welche Aufgaben<br />
übernimmt. Der endgültige Übersichts-Plan<br />
sowohl über das Bühnenprogramm, als auch<br />
wer wann wo mitarbeitet stand schließlich nach<br />
dem dritten Treffen fest<br />
Der Einfallsreichtum und die Kreativität <strong>der</strong> Jugendlichen<br />
war enorm. Insbeson<strong>der</strong>e bringen<br />
sie als Jugendliche das ein, was sozusagen<br />
bei Jugendlichen „in“ ist. Diese unmittelbare<br />
Nähe ist ein wahrer Schatz und lässt Ideen<br />
zu, die dann auch quasi automatisch nah an<br />
dieser Zielgruppe sind. Neben <strong>der</strong> Weitergabe<br />
von zentralen und detaillierten Informationen<br />
bestand ein Großteil meiner Aufgabe darin,<br />
die Gesamtkoordination fe<strong>der</strong>führend zu verantworten.<br />
Auf den Punkt gebracht könnte ich<br />
auch formulieren: Die Rolle für mich als Hauptamtlicher<br />
bestand darin, leiten<strong>der</strong> Partner und<br />
partnerschaftlicher Leiter für die Ehrenamtlichen<br />
zu sein. Ich halte es einerseits für wichtig, als<br />
Hauptamtlicher für Transparenz zu sorgen,<br />
warum bestimmte Ideen nicht umsetzbar waren<br />
(beispielsweise Finanzen/o<strong>der</strong> Künstlerabsagen<br />
aufgrund von Terminschwierigkeiten).<br />
An<strong>der</strong>erseits galt es auch, konkret Lob auszusprechen<br />
und in einer bestimmten Form<br />
für Identifikation und Anerkennung zu sorgen.<br />
Zudem wurde beim Abschlusssegen des SPJKT<br />
in <strong>der</strong> Kirche noch einmal allen Mitwirkenden<br />
aus den unterschiedlichen Bereichen ein ausdrücklicher<br />
Dank ausgesprochen, <strong>der</strong> durch die<br />
jugendlichen Gäste jeweils immer mit Applaus<br />
bedacht wurde.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Ein ordentlicher Ausstieg - insbeson<strong>der</strong>e nach<br />
einer so gelungenen Aktion - muss sein! Die<br />
erlebte, gestaltete und geteilte Freude sich<br />
noch einmal zu vergegenwärtigen und dafür<br />
zu danken gehört auch zur Wertschätzung<br />
<strong>der</strong> Ehrenamtlichen dazu. So wurden alle Mitarbeitenden<br />
zu einem großen Dankeschönabend<br />
in die Jugendkirche eingeladen, bei dem<br />
einerseits eine anhand eines Rasterbogens<br />
vorgefertigte Auswertung in Kleingruppen<br />
vorgenommen wurde. Zum an<strong>der</strong>en standen<br />
aber auch ein offizielles Dankeschön mit Buffet<br />
sowie eine Beamerpräsentation mit Fotos vom<br />
SPJKT auf dem Programm. Diese bekamen alle<br />
Mitarbeitenden als Dankeschön-CD-Geschenk<br />
überreicht.<br />
Diakon Michael Benkowitz, Jahrgang 1964,<br />
Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover, Dipl.-Religionspädagoge,<br />
berufsbegleitendes Studium für außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung<br />
an <strong>der</strong> Universität Hannover, dipl.päd., Mo<strong>der</strong>atorenausbildung.<br />
Berufspraktikum in Aurich, anschließend Diakon in Hannover (Jugendzentrum),<br />
zurzeit Diakon im Kirchenkreis Burgdorf als Kreisjugendwart und<br />
Mitarbeitervertreter.<br />
3
4<br />
„kids for konfi“ in sarstedt<br />
Eltern und Großeltern engagieren sich für den Vorkonfirmandenunterricht<br />
.<br />
„Man lernt nur von denen etwas, die man mag<br />
und denen man vertraut.“ Diese pädagogische<br />
Erfahrung qualifiziert Eltern und Großeltern in<br />
Sarstedt für den ehrenamtlichen Konfirmandenunterricht<br />
mit Kin<strong>der</strong>n. Seit 200 wird hier <strong>der</strong><br />
Konfirmandenunterricht für sechs Kirchengemeinden<br />
nach dem Modell von Hoya durchgeführt:<br />
Die Vorkonfirmanden gehen in die 4.<br />
Klasse. Der Unterricht wird von den erwachsenen<br />
Begleitern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> – Eltern, Großeltern<br />
o<strong>der</strong> Paten – gemeinsam vorbereitet.<br />
Aufgaben benennen<br />
Die Ehrenamtlichen haben eine klare Vorstellung<br />
von den Aufgaben, die auf sie zu kommen:<br />
In erster Linie geht es um die zu unterrichtende<br />
Konfi-Kin<strong>der</strong>gruppe, die sich wöchentlich eine<br />
Stunde lang trifft. Dazu kommt die Elternvorbereitungsgruppe,<br />
die für ein knappes Jahr alle<br />
vierzehn Tage abends für zwei Stunden stattfindet.<br />
Hier werden die ehrenamtlichen Eltern<br />
und Großeltern auf die Gruppenstunden mit den<br />
Kin<strong>der</strong>n vorbereitet. Was die zeitliche Belastung<br />
bedeutet, wird manchmal erst im Laufe des Jahres<br />
deutlich. Das kann zu Schwierigkeiten und<br />
manchmal sogar zum Abbruch <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />
Aufgabe führen, wenn außerplanmäßige<br />
Belastungen wie z. B. eine Krankheit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
dazukommen.<br />
Die Konfi-Gruppen bestehen aus fünf bis sechs<br />
Kin<strong>der</strong>n, die einmal wöchentlich für eine Stunde<br />
zusammen kommen. Meist führt ein Erwachsener<br />
die Kin<strong>der</strong>gruppe alleine, manchmal teilen<br />
sich auch zwei Erwachsene diese Aufgabe. Bewährt<br />
hat sich die Zweierkonstellation aber nur<br />
in den Fällen, in denen sich die beiden schon<br />
vorher kannten und meist auch miteinan<strong>der</strong><br />
befreundet waren. Für manche ist auch <strong>der</strong><br />
hohe Grad an Verbindlichkeit und Verantwortung<br />
schwierig.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Personen finden<br />
Voraussetzung für diese Aufgabe ist, es sich<br />
selbst zuzutrauen, Lust dazu zu haben, ebenso<br />
wie Verlässlichkeit und freie Kapazitäten. Das<br />
hört sich für ein „Suchprofil“ zugegebener Maßen<br />
ein wenig dürftig an, hat sich aber bewährt.<br />
Die Einschätzung <strong>der</strong> Menschen im Vorfeld ist<br />
nämlich eine sehr ungenaue Sache. Wir Hauptamtlichen<br />
haben so manches Mal gedacht:<br />
„Na, ob das gut geht?“ und es ging wun<strong>der</strong>bar,<br />
die Kin<strong>der</strong> waren mit Feuereifer dabei. Und an<br />
an<strong>der</strong>en Stellen, an denen wir eigentlich keine<br />
Fragen an Zuverlässigkeit, Sprachfähigkeit<br />
o<strong>der</strong> ähnlichem hatten, taten sich Probleme<br />
auf. Aber in <strong>der</strong> Elternvorbereitungsgruppe<br />
stellt es sich dann im Laufe <strong>der</strong> Zeit heraus, ob<br />
alle Ehrenamtlichen glücklich mit <strong>der</strong> neuen<br />
Aufgabe sind o<strong>der</strong> nicht. Für Interventionen bin<br />
ich dann zuständig.<br />
Die Konsolidierung <strong>der</strong> Elterngruppe dauert<br />
fast ein viertel Jahr. In <strong>der</strong> Regel ist es so, dass<br />
die ehrenamtlichen Eltern und Großeltern in<br />
die Arbeit hineinwachsen und sich selbst und<br />
die Kin<strong>der</strong> gut einschätzen können. Die letzte<br />
Verantwortung liegt bei mir, einzugreifen, wenn<br />
jemand beginnt, Aufgaben zu vernachlässigen,<br />
es jemandem zu viel wird o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Schwierigkeiten<br />
auftauchen.<br />
Kontakt zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />
knüpfen<br />
Meine Stelle und die damit verbundene Arbeit<br />
als begleitende Hauptamtliche sind auf<br />
regionaler Ebene angesiedelt. Deshalb liegt<br />
die Gewinnung <strong>der</strong> mitarbeitenden Eltern und<br />
Großeltern in <strong>der</strong>en Hand. Bereits lange im<br />
Vorfeld haben sie die neue Generation <strong>der</strong><br />
zukünftigen Vorkonfirmanden im Blick. Bei<br />
anstehenden Kasualien, Geburtstags- o<strong>der</strong>
Zugezogenenbesuchen bedenken sie immer<br />
auch die Gewinnung <strong>der</strong> neuen ehrenamtlichen<br />
Eltern und Großeltern für den Vorkonfirmandenunterricht<br />
und fragen gegebenenfalls schon<br />
einmal an.<br />
Ein weiterer Ort <strong>der</strong> Werbung ist <strong>der</strong> Informationsabend,<br />
an dem die Eltern in je<strong>der</strong><br />
Gemeinde zusammen kommen, um sich über<br />
„kids for konfi“ zu informieren. Im Laufe dieser<br />
Abende stelle ich die ehrenamtliche Aufgabe<br />
vor und benenne die Vorteile: einen beson<strong>der</strong>en<br />
Kontakt zu den eigenen Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Enkeln;<br />
neue, eigene Zugänge zu christlichen Inhalten;<br />
die Elterngruppe als tragfähige Gemeinschaft<br />
in netter Atmosphäre. Wenn im Anschluss an<br />
den Informationsabend noch nicht genügend<br />
Eltern o<strong>der</strong> Großeltern gefunden sind, gehen<br />
die Pastoren und die Pastorin telefonisch o<strong>der</strong><br />
mit Hausbesuchen auf einzelne Familien zu,<br />
um für die Mitarbeit zu werben. Dass sich Eltern<br />
o<strong>der</strong> Großeltern von sich aus melden und die<br />
Bereitschaft zur Mitarbeit erklären, ist eher die<br />
Ausnahme.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Die Treffen <strong>der</strong> Elterngruppe beginnen Wochen<br />
vor den Gruppenstunden <strong>der</strong> Vorkonfirmanden.<br />
Dieser Vorlauf hat den Sinn <strong>der</strong> Gruppenfindung.<br />
Die Elterngruppe wird von mir vorbereitet und<br />
durchgeführt. Die Ehrenamtlichen erleben die<br />
Stunden, die sie später mit den Kin<strong>der</strong>n durchführen<br />
werden, zunächst selbst und bekommen<br />
dabei alle Materialien und Abläufe an die Hand,<br />
lernen Lie<strong>der</strong> und Rituale kennen. Dabei hat es<br />
sich herausgestellt, dass die Ehrenamtlichen<br />
klare und strukturierte Stundenverläufe bevorzugen.<br />
Die Freiheit <strong>der</strong> Eigenregie wollen sie<br />
oft gar nicht nutzen. Bei diesen Elternabenden<br />
ist <strong>der</strong> Tisch mit Säften, allerlei Knabbereien,<br />
Blumen und schönen Dingen reich gedeckt,<br />
um eine Oase zu schaffen, in <strong>der</strong> man sich<br />
wohl fühlt. Dabei trete ich für etliche Wochen in<br />
Vorleistung, bevor die Bewirtung reihum durch<br />
die Gruppe geht.<br />
Je<strong>der</strong> Vorkonfirmanden-Jahrgang stellt sich<br />
durch eine kleine Aktion im Gottesdienst vor. Die<br />
ehrenamtlich Mitarbeitenden sind an den Aktivitäten<br />
<strong>der</strong> Vorkonfirmanden im Gottesdienst<br />
beteiligt und werden <strong>der</strong> Gemeinde geson<strong>der</strong>t<br />
vorgestellt o<strong>der</strong> eingesegnet.<br />
Die Weihnachtsfeier für die Ehrenamtlichen ist<br />
etwas Beson<strong>der</strong>es und unterscheidet sich von<br />
<strong>der</strong> Stunde, die an die Kin<strong>der</strong> weitergegeben<br />
werden soll. Bei <strong>der</strong> Weihnachtsfeier hat die<br />
Elterngruppe füreinan<strong>der</strong> und für weihnachtliche<br />
Inhalte Zeit. Es gibt einen Gruß und ein kleines<br />
Weihnachtsgeschenk sowie die Einladung je<strong>der</strong><br />
Gemeinde zum Mitarbeiter-Neujahrsempfang.<br />
Am wichtigsten ist es für die Eltern und Großeltern,<br />
dass da immer jemand ist, zu dem sie<br />
Vertrauen haben und zu dem sie mit Schwierigkeiten,<br />
Sorgen und Nöten kommen können.<br />
Dies passiert oft telefonisch, aber auch durch<br />
Besuche in meinem Büro o<strong>der</strong> bei den Ehrenamtlichen<br />
zuhause.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Das Jahr des Vorkonfirmandenunterrichts ist<br />
für viele ehrenamtliche Mitarbeitende ein ganz<br />
beson<strong>der</strong>es Jahr. Hier kommt es zu Begegnungen<br />
mit Menschen und Inhalten, die es<br />
sonst nicht gegeben hätte. Den Abschluss von<br />
<strong>der</strong> Elterngruppe bildet eine Feier mit einem an<br />
Salaten und Grillfleisch reich gedeckten Tisch.<br />
Das Wichtigste ist, dass ich alles dafür vorbereitet<br />
habe und keiner <strong>der</strong> Ehrenamtlichen einen<br />
Handschlag dazu beitragen musste. Es gibt ein<br />
Dankeschöngeschenk und eine kleine Rede.<br />
Den Ehrenamtlichen werden Blumen überreicht.<br />
Oft ist ein Pastor in Vertretung für alle Kollegen<br />
bei <strong>der</strong> Feier und sagt seinen Dank und die<br />
Grüße <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Offiziell wird den Eltern<br />
und Großeltern in dem Abschlussgottesdienst<br />
<strong>der</strong> Vorkonfirmanden gedankt.<br />
So manche(r) hat die Elterngruppe, die ja vorher<br />
auch eine zeitliche Belastung darstellt, nach<br />
dem Abschluss vermisst. Zum Neujahrsempfang<br />
<strong>der</strong> Gemeinden werden die „Ehemaligen“<br />
<strong>der</strong> „kids for konfi“ eingeladen. Auch gruppenbezogene<br />
Ehemaligentreffen wurden von mir<br />
schon durchgeführt.<br />
Diakonin Renata Friede, Jahrgang 1967,<br />
Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule in Darmstadt, Dipl.-Religionspädagogin.<br />
Anschließend zehn Jahre als Religionslehrerin in Bayern an verschiedenen<br />
Schultypen. Seit 2001 Diakonin im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt<br />
als Koordinatorin für das Hoyaer Konfirmandenmodell im Kirchenkreis tätig.<br />
Zurzeit Diakonin im Kirchenkreis Hildesheimer Land für die Gemeinden<br />
Gronau, Eberholzen und Despetal.<br />
5
6<br />
arBeit mit junGen familien<br />
in <strong>der</strong> kirchenGemeinde alt-GarBsen<br />
Erste Schritte eines Freiwilligenmanagements in einer Kirchengemeinde<br />
.<br />
Eltern-Kind-Gruppen, Krabbelgottesdienste und<br />
weitere Veranstaltungen für die Zielgruppe <strong>der</strong><br />
jungen Familien sind in Alt-Garbsen durch die<br />
Schaffung eines „Minijobs“ aus eigenen Mitteln<br />
für mich als Diakonin gut in die Gemeindearbeit<br />
integriert. Hier besteht die Chance, Gemeindeaufbau<br />
vom Kleinen – o<strong>der</strong> von den Kleinen<br />
– her kommend zu betreiben. Junge Eltern<br />
sind auf <strong>der</strong> Suche nach Anknüpfungspunkten,<br />
Kontakt und Orientierung und bringen neben<br />
diesen Bedürfnissen oft auch Bereitschaft mit,<br />
sich - für ihr Kind – aber auch darüber hinaus<br />
zu engagieren.<br />
Aufgaben benennen<br />
Mögliche Tätigkeiten sind in „Aufgabenprofilen“<br />
genau beschrieben; diese sind inhaltlich<br />
von einan<strong>der</strong> abgegrenzt und ermöglichen<br />
Freiwilligen selbstbestimmt zu entscheiden,<br />
in welchem Bereich und in welchem zeitlichen<br />
Umfang sie sich engagieren möchten. Sie<br />
hängen im Raum <strong>der</strong> Eltern-Kind-Gruppen im<br />
Gemeindehaus aus:<br />
- Leitung einer Eltern-Kind-Gruppe<br />
- Planung und Durchführung von Festen, Basaren<br />
und an<strong>der</strong>en Veranstaltungen in einem<br />
Team<br />
- Leitung <strong>der</strong> Stillgruppe<br />
- „Küchen-Engel“<br />
- Planung und Durchführung von Krabbelgottesdiensten<br />
in einem Team<br />
- Leitung des Vater-Kind-Frühstücks<br />
Manche Freiwillige sind hochmotiviert und bringen<br />
sich in verschiedenen Bereichen, nach und<br />
nach auch über den Bereich die jungen Familien<br />
hinaus, ein. An<strong>der</strong>e haben sich bewusst für eine<br />
Tätigkeit entschieden, die ihnen zeitlich und inhaltlich<br />
zusagt. Beides wird wahrgenommen und<br />
wertgeschätzt. Nach drei Jahren Erfahrungen<br />
mit diesen Profilen bin ich gerade gemeinsam<br />
mit einem kleinen Team von Freiwilligen dabei,<br />
sie zu überarbeiten und zu prüfen, ob sie noch<br />
angemessen und stimmig sind.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Personen finden<br />
Zur Zeit engagieren sich ausschließlich Menschen<br />
, die durch ihre Lebensphase – nämlich<br />
Geburt eines Kindes, Elternschaft, oft, aber<br />
nicht immer Unterbrechung <strong>der</strong> Berufstätigkeit<br />
– selbst an für sie bestimmten Angeboten interessiert<br />
sind. Motive entspringen vorrangig <strong>der</strong><br />
persönlichen Situation, es besteht das Interesse,<br />
für sich selbst und das Kind etwas zu tun.<br />
Und es gibt „genug Interessierte“, die an Gruppen<br />
o<strong>der</strong> Veranstaltungen teilnehmen und<br />
darüber durch Eigeninitiative o<strong>der</strong> Ansprache<br />
zu einer Mitarbeit kommen.<br />
Kontakte zu potenziellen Freiwilligen<br />
knüpfen<br />
Natürlich ist <strong>der</strong> Anknüpfungspunkt oft die<br />
Geburt eines Kindes, junge Mütter, aber auch<br />
Väter, kommen in Kontakt zu Angeboten <strong>der</strong> Kirchengemeinde,<br />
z. B. durch Taufgespräche o<strong>der</strong><br />
die Stillgruppe. Die Angebote für junge Familien<br />
haben über den Stadtteil hinaus ein Image von<br />
Offenheit und Gemeinschaftserfahrungen. Das<br />
wird unter den Familien weitergetragen bei Geburtsvorbereitungskursen,<br />
beim Babyschwimmen,<br />
in Kin<strong>der</strong>gärten,… Und dieses Image<br />
führt sich fort: auch die Möglichkeiten freiwilliger<br />
Mitarbeit haben ein „Ansehen“ von Offenheit,<br />
Gemeinschaftserleben und Möglichkeiten des<br />
Mit-Gestaltens. Aus <strong>der</strong> Stillgruppe erwachsen<br />
ca. zweimal im Jahr neue Eltern-Kind-Gruppen<br />
und aus diesem Kreis kommt dann die neue<br />
Leitung. Praktisch stellt sich das so dar, dass<br />
ich die Stillgruppe besuche und vom gesamten<br />
Angebot für junge Familien und von den Eltern-<br />
Kind-Gruppen speziell berichte und von <strong>der</strong><br />
Vorgehensweise, dass aus diesem Kreis die<br />
neue Gruppenleitung hervorgeht. Manchmal zögerlich,<br />
manchmal spontan melden sich Interessierte,<br />
mit denen ich ein ausführliches Gespräch<br />
anhand des „Aufgabenprofils“ führe. Hilfreich<br />
ist hierbei, dass diese zukünftigen Freiwilligen<br />
bereits eine ähnliche freiwillige Gruppenleitung,<br />
nämlich die <strong>der</strong> Stillgruppe, erlebt haben. Gleichzeitig<br />
liegt hier eine Schwierigkeit, wenn zwar<br />
Interesse an einer Gruppe vorhanden ist, das an<br />
einer Leitung aber erst mühsam geweckt werden<br />
muss, o<strong>der</strong> dann, wenn Interessierte nicht die<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Voraussetzungen mitbringen.<br />
An dieser Stelle kommen die Leitsätze unserer<br />
Kirchengemeinde ins Spiel: „Wir schaffen Bedingungen,<br />
dass Gottes heilende Kraft wirksam<br />
werden kann“ und „Wir unterstützen Menschen<br />
dabei, ihren eigenen Weg zu finden.“ Die Teilnahme<br />
an einem Angebot steht allen offen,<br />
aber für Freiwillige ist eine Identifikation mit<br />
dem, was unsere Kirchengemeinde ausmacht,<br />
Voraussetzung. Durch das Miterleben weiterer<br />
Veranstaltungen erleben potenzielle Freiwillige<br />
die Möglichkeiten für ein Engagement und<br />
bieten ihre Mitarbeit an. O<strong>der</strong> die Ansprache<br />
geschieht durch mich, oft nach Hinweisen von<br />
an<strong>der</strong>en Mitarbeitenden.
Integration und Unterstützung bieten<br />
Durch 6-wöchentliche Teamtreffen mit allen<br />
Gruppenleitungen und mir ist ein gute Einführung<br />
und Begleitung dieser verantwortungsvollen<br />
Aufgaben gegeben. Hier gebe ich inhaltliche<br />
Impulse, es wird aus dem Gruppenalltag<br />
und über die Elternabende berichtet, Probleme<br />
können in einem geschützten Rahmen angesprochen<br />
werden und wir suchen miteinan<strong>der</strong><br />
nach Lösungen. Die Atmosphäre bei diesen<br />
Treffen ist geprägt von Gemeinschaft und<br />
Solidarität; <strong>der</strong> Austausch untereinan<strong>der</strong> hat<br />
einen sehr hohen Stellenwert. Schwierig ist die<br />
Situation für die Gruppenleitungen, die nicht<br />
regelmäßig teilnehmen können, hier kann ein<br />
gewisses Zugehörigkeitsgefühl nicht erwachsen,<br />
was auch regelmäßige Kontakte und<br />
Gespräche mit mir nicht ersetzen können. Das<br />
Team hat einige Entscheidungskompetenzen,<br />
was die Arbeit in den Gruppen angeht, z.B.<br />
in Bezug auf Anschaffungen, Gestaltung des<br />
Raumes usw. Für die an<strong>der</strong>en Tätigkeiten hat<br />
sich ein „Pool“ von Freiwilligen entwickelt, <strong>der</strong><br />
sich immer wie<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t.<br />
Fortbildungen für Eltern-Kind-Gruppen-Leitungen<br />
werden regelmäßig von <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>en<br />
Erwachsenenbildung angeboten, und<br />
sind, da die Gruppen in Pädagogischer Verantwortung<br />
<strong>der</strong> EEB angeboten werden, einmal im<br />
Halbjahr verpflichtend für die Leiterinnen. Dies<br />
wird anteilig durchaus als Druck erlebt, aber<br />
auch immer wie<strong>der</strong> als sehr unterstützend für<br />
die Gruppenstunden und Elternabende empfunden.<br />
Einmal im Jahr wird gemeindeintern eine<br />
Fortbildung für alle, die sich freiwillig engagieren,<br />
angeboten. Hier werden Wünsche und<br />
Bedarfe berücksichtigt und es ist gleichzeitig<br />
eine Kontaktmöglichkeit für Mitarbeitende verschiedener<br />
Arbeitsbereiche.<br />
Ein Gottesdienst mit anschließendem kleinem<br />
Fest für alle (freiwilligen und hauptamtlichen)M<br />
itarbeitenden hat vor einigen Jahren die Dank-<br />
Veranstaltungen <strong>der</strong> einzelnen Teams ersetzt,<br />
um Begegnung untereinan<strong>der</strong> zu ermöglichen<br />
und auch ein Gemeinschaftsgefühl aller Freiwilligen<br />
zu unterstützen.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Der Ort fürs Abschiednehmen ist in <strong>der</strong> Regel<br />
das Teamtreffen.<br />
Auf Wunsch erhalten die Freiwilligen eine<br />
Bescheinigung über ihre Tätigkeit, die auch<br />
die Teilnahme an Fortbildungen beinhaltet.<br />
Der Pfingstgottesdienst mit einem Segen und<br />
anschließendem Empfang zur Begrüßung und<br />
Verabschiedung von Mitarbeitenden, die im<br />
Verlauf des Jahres dazugekommen sind o<strong>der</strong><br />
aufgehört haben, entwickelt sich langsam zu<br />
einer Tradition. Hier werden Freiwillige aus den<br />
unterschiedlichen Arbeitsbereichen von <strong>der</strong><br />
Gottesdienstgemeinde wahr- und aufgenommen,<br />
bzw. verabschiedet.<br />
Ein befriedigend organisierter Ausstieg ist<br />
problematisch bei Freiwilligen, die sich sporadisch<br />
z. B. bei Festen o<strong>der</strong> als „Küchen-Engel“<br />
engagieren, weil dann <strong>der</strong> Ausstieg von Seiten<br />
<strong>der</strong> Kirchengemeinde nicht wirklich wahrgenommen<br />
wird.<br />
Deshalb ist neben dem organisierten Beenden<br />
<strong>der</strong> Arbeit an dieser Stelle meine Rolle noch einmal<br />
sehr wichtig, um im persönlichen Gespräch<br />
Anerkennung und Dank auszusprechen.<br />
Der Abschied freiwilliger Mitarbeiten<strong>der</strong> ist meistens<br />
durch Berufstätigkeit o<strong>der</strong> Engagement<br />
für die Kin<strong>der</strong> an an<strong>der</strong>er Stelle begründet.<br />
Dass dieser Abschied oft schwer fällt, aber kein<br />
schlechtes Gewissen mit sich bringt, werte ich<br />
als Zeichen, dass das freiwillige Engagement<br />
genau von <strong>der</strong> Mischung aus freier Entscheidung<br />
und verantwortlichem Willen getragen<br />
war, die ich mir wünsche.<br />
Die guten Erfahrungen mit freiwilligem Engagement<br />
in diesem Bereich sind mit ausschlaggebend,<br />
dass bei einer zukunftsgerichteten<br />
Klausurtagung des Kirchenvorstandes u.a.<br />
beschlossen wurde, ein möglichst umfassendes<br />
Freiwilligenmanagement für die Gemeinde zu<br />
etablieren.<br />
Diakonin Claudia Gerke, Jahrgang 1959,<br />
Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover, Dipl.-Religionspädagogin,<br />
2001-2002 Fortbildung zur Freiwilligenmanagerin im Ev. Bildungszentrum<br />
Bad Be<strong>der</strong>kesa. Seit 1993 mit 6 Wochenstunden in <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />
Alt-Garbsen, ¼ Diakonenstelle in <strong>der</strong> St. Paulusgemeinde Langenhagen,<br />
Honorartätigkeiten beim Freiwilligen Sozialen Jahr im Diakonischen Werk<br />
und beim Verein für berufliche Bildung Hannover und freiwillige Tätigkeit in<br />
einem Mehrgenerationen-Projekt.
8<br />
frauen Gestalten ihr ProGramm<br />
Ehrenamtliche Arbeit im Frauenwerk, Region Lüneburg<br />
.<br />
Aufgaben benennen<br />
Das Frauenwerk <strong>der</strong> Ev.- <strong>lutherischen</strong> <strong>Landeskirche</strong><br />
<strong>Hannovers</strong> besteht vor allem durch die<br />
verlässliche Arbeit von über 30 beauftragten<br />
ehrenamtlich tätigen Frauen auf Landesebene,<br />
in den Regionen und Kirchenkreisen. Dazu kommen<br />
Frauen, die sich in den Kirchengemeinden<br />
ehrenamtlich engagieren. Sie organisieren<br />
bzw. bieten Werkstätten und Vorbereitungen<br />
für Frauengottesdienste (z.B. Weltgebetstag,<br />
Sonntag in Solidarität), Tage für Frauen und<br />
an<strong>der</strong>e vielfältige Angebote für Frauen an. Sie<br />
beraten Frauen in den Gemeinden mit Themen<br />
für ihre Treffen, bei <strong>der</strong> Gründung von Frauentreffpunkten<br />
und stehen darüber hinaus als<br />
Ansprechpartnerin für die Frauen in <strong>der</strong> Kirche<br />
(und vor ihren Türen) zur Verfügung. Sie stehen<br />
auch als Referentinnen zur Verfügung.<br />
Das Frauenwerk in <strong>der</strong> Region (vormals Sprengel)<br />
wird von einer Diakonin gemeinsam mit<br />
zwei o<strong>der</strong> drei ehrenamtlichen Regionalbeauftragten<br />
geleitet.<br />
Ehrenamtliche Kirchenkreisbeauftragte leiten<br />
die Frauenwerke in den Kirchenkreisen. Sie unterstützen<br />
mit ihrer Arbeit die ehrenamtlich engagierten<br />
Frauen in den Kirchengemeinden.<br />
Das Frauenwerk in den Regionen unterstützt<br />
durch Fortbildungen und Beratungstätigkeit in<br />
erster Linie die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
in den Frauenwerken <strong>der</strong> Kirchenkreise. Wichtig<br />
ist aber auch die Mitarbeit <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />
an <strong>der</strong> Richtungsbestimmung des Frauenwerks.<br />
Die Aufgabe <strong>der</strong> hauptamtlichen Mitarbeiterin<br />
liegt darin, mit ihrer beruflichen Kompetenz<br />
för<strong>der</strong>nd zu wirken. Sie sorgt für die Fortbildung<br />
<strong>der</strong> ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in<br />
den Kirchen kreisen und -gemeinden, den<br />
Informationsfluss innerhalb des Frauenwerks,<br />
eröffnet Räume zur Partizipation und unterstützt<br />
selbstverantwortetes Arbeiten.<br />
Diese kollegiale Zusammenarbeit von Hauptamtlichen<br />
und Ehrenamtlichen hat sich bewährt.<br />
Allerdings ist es wichtig darauf zu achten, die<br />
Balance zwischen Zutrauen und Überfor<strong>der</strong>ung<br />
nicht zu verlieren.<br />
Suchprofile:<br />
geeignete Personen finden<br />
Frauen, die Lust haben, einen begrenzten,<br />
selbstbestimmten, aber verlässlichen Teil ihrer<br />
Zeit für die Frauenarbeit in <strong>der</strong> Kirche einzusetzen,<br />
sind im Frauenwerk richtig. Frauen,<br />
die Lust haben, aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung des<br />
kirchlichen und geistlichen Lebens durch und<br />
für Frauen mitzuwirken. Frauen, die gerne auf<br />
Neues zu gehen, dazulernen, ihre Fähigkeiten<br />
einbringen, die kommunikativ sind und Interesse<br />
an Teamarbeit mitbringen.<br />
Zurzeit sprechen wir beson<strong>der</strong>s die Altersgruppe<br />
<strong>der</strong> 50 – 65+ jährigen Frauen an. Die<br />
Altersstreuung orientiert sich aber offensichtlich<br />
auch am Lebensalter <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen. Eine<br />
generationenübergreifende, altersgestreute<br />
Zusammensetzung unserer Mitarbeiterinnenteams<br />
ist wichtig, um möglichst viele Interessen<br />
und Bedarfe von Frauen für unsere Arbeit im<br />
Blick zu behalten.<br />
Meist sind potentielle ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
beson<strong>der</strong>s in den Veranstaltungen<br />
des Frauenwerks und <strong>der</strong> Gemeinden zu<br />
entdecken: bei den Gottesdiensten und den<br />
Veranstaltungen, im Eltern–Kind–Kreis, Frauengesprächskreis<br />
u.ä. Aber auch <strong>der</strong> Freundinnenkreis,<br />
die Nachbarschaft und ähnliche<br />
Kontakte bieten sich durchaus an.<br />
Es ist wichtig, genau sagen zu können, was die<br />
Aufgaben sind und wofür eine neue ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterin gesucht wird. Bei <strong>der</strong> Findung<br />
und Formulierung eines Profils stehen wir als<br />
hauptamtliche Mitarbeiterinnen beratend zur<br />
Verfügung.<br />
Profile zu entwickeln, an den Aufgaben, die<br />
eigentlich anstehen und dafür dann auch die<br />
geeigneten Frauen zu finden, ist nicht einfach.<br />
Es kommt vor, dass sich auch Frauen interessieren,<br />
die nicht in das Profil passen.<br />
Kontakt zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />
knüpfen<br />
Gespräche mit Ehrenamtlichen haben gezeigt,<br />
dass sie sich häufig durch die Teilnahme an<br />
Veranstaltungen des Frauenwerks und/o<strong>der</strong><br />
durch Kontakte zu Mitarbeiterinnen für eine ehrenamtliche<br />
Arbeit im Frauenwerk entscheiden.<br />
Sie haben dort etwas positiv erlebt und entdecken<br />
ihr Interesse, daran mitzuwirken. Eine<br />
Variante ist, dass Mitarbeiterinnen eine Frau,<br />
die sie für geeignet halten, auf die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> ehrenamtlichen Mitarbeit ansprechen.<br />
Seltener nehmen Frauen, die sich für eine<br />
ehrenamtliche Mitarbeit interessieren, von sich<br />
aus den Kontakt auf. Darum werden potentielle<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen meist persönlich<br />
angesprochen, um sie zu werben.<br />
Diese Vorgehensweise funktioniert gut, wenn<br />
auch mühsam. Allerdings birgt sie auch Schwierigkeiten.<br />
Nicht immer trifft man potentielle Inte-
essierte und/o<strong>der</strong> Geeignete in den genannten<br />
Zusammenhängen an. Darum denken wir seit<br />
einiger Zeit darüber nach, ob wir nicht auch die<br />
Ehrenämter im Frauenwerk öffentlich ausschreiben<br />
sollen: mit Anfor<strong>der</strong>ungsprofil („was wir<br />
suchen“) und Gratifikationen („was Sie davon<br />
haben“). Für die Gewinnung einer neuen Landesbeauftragten<br />
haben wir das erstmals getan<br />
und sind damit sehr erfolgreich gewesen.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Bevor sich eine Frau zur ehrenamtlichen Mitarbeit<br />
endgültig entschließt, bieten wir an, eine<br />
so genannte Schnupperzeit in dem Arbeitsfeld<br />
zu machen. Dabei hat sie die Gelegenheit, in<br />
einem festgelegten Zeitraum, die späteren Aufgaben<br />
in <strong>der</strong> Praxis kennen zu lernen.<br />
Die Beauftragung in <strong>der</strong> Region erfolgt durch<br />
die Wahl <strong>der</strong> Regionalen Arbeitsgemeinschaft.<br />
Im Kirchenkreis erfolgt die Beauftragung durch<br />
Berufung durch den Kirchenkreisvorstand. In<br />
<strong>der</strong> Regel schlägt das Mitarbeiterinnenteam des<br />
Frauenwerks im Kirchenkreis (ggf. durch Wahl)<br />
die zu Berufende vor. Die Einführung in den<br />
Dienst geschieht in einem Gottesdienst durch<br />
die Leiterin des Frauenwerks (Regionalbeauftragte)<br />
bzw. den Superintendenten, die Superintendentin<br />
und die Referentin des Frauenwerks<br />
in <strong>der</strong> Region (Kreisbeauftragte).<br />
Das Engagement <strong>der</strong> Einzelnen geht in ein<br />
Team ein. Zu diesen Teams gehören 2 o<strong>der</strong> 3<br />
Beauftragte und Frauen, die sich für bestimmte<br />
Schwerpunkte engagieren. Diesen Teams<br />
stehen die hauptamtlichen Referentinnen des<br />
Frauenwerks in <strong>der</strong> Region zur Beratung und<br />
Fortbildung zur Verfügung. Außerdem haben die<br />
hauptamtlichen Mitarbeiterinnen im Frauenwerk<br />
ein „Handbuch für die ehrenamtliche Mitarbeit<br />
im Frauenwerk“ erarbeitet, das Ordnungen und<br />
Strukturen <strong>der</strong> <strong>Landeskirche</strong> und praktische<br />
Tipps für die Aufgabe enthält.<br />
Jährliche Tagungen auf landeskirchlicher Ebene<br />
und Arbeitsgemeinschaften (in <strong>der</strong> Regel zwei<br />
- ½ tägige) auf regionaler Ebene, die wir<br />
als hauptamtliche Mitarbeiterinnen anbieten,<br />
dienen <strong>der</strong> Arbeit an Inhalten für die Arbeit<br />
vor Ort, <strong>der</strong> Weitergabe von Informationen,<br />
dem Austausch von Ideen und <strong>der</strong> kollegialen<br />
Beratung. Außerdem bieten wir Seminare zur<br />
Fortbildung mit biblisch-theologischen, spirituell-geistlichen,<br />
frauenspezifischen, methodischdidaktischen<br />
und an<strong>der</strong>en aufgabenrelevanten<br />
Inhalten an.<br />
Darüber hinaus haben die Beauftragten die<br />
Möglichkeit in <strong>der</strong> Regel kostenlos am Fortbildungsangebot<br />
<strong>der</strong> <strong>Landeskirche</strong> und ggf.<br />
an<strong>der</strong>er Träger teilzunehmen, wenn dies aufgabenrelevant<br />
ist.<br />
Diese Form <strong>der</strong> Integration und Unterstützung<br />
stößt auf gute Resonanz bei den ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Die Berufung bzw. Beauftragung besteht für<br />
sechs Jahre. Dann kann sowohl die ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterin als auch das Team bzw. <strong>der</strong><br />
Kirchenkreisvorstand, die regionale Arbeitsgemeinschaft<br />
entscheiden, ob die Beauftragung<br />
endet o<strong>der</strong> verlängert wird. Es ist möglich, für<br />
die geleistete, ehrenamtliche Arbeit eine qualifizierte<br />
Bescheinigung zu bekommen.<br />
Auch die Verabschiedung findet, wie die Einführung,<br />
in einem Gottesdienst durch den<br />
Superintendenten/die Superintendentin und<br />
die Referentin des Frauenwerks in <strong>der</strong> Region<br />
bzw. die Leiterin des Frauenwerks statt.<br />
Dabei ist es uns sehr wichtig, dass die Dinge,<br />
die die ehrenamtliche Mitarbeiterin in <strong>der</strong> Zeit<br />
des Engagements in das Frauenwerk und die<br />
Kirche eingebracht hat, genannt und bedankt<br />
werden.<br />
Diakonin Perdita Wünsch, Jahrgang 1964,<br />
Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover, Dipl.-Religionspädagogin.<br />
Berufspraktikum und Anstellung in einer Kirchengemeinde mit den<br />
Schwerpunkten Erwachsenenarbeit (insbeson<strong>der</strong>e Arbeit mit Frauen und<br />
SeniorInnen) und Gemeindeaufbau; seit 2001 Referentin des Frauenwerks<br />
im Haus kirchlicher Dienste <strong>der</strong> ev.-luth. <strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong> für die<br />
Region Lüneburg.<br />
9
20<br />
ehrenamtliche in <strong>der</strong> seniorenarBeit<br />
Das „Mittwochs-Team“ in St. Katharinen, Osnabrück<br />
.<br />
Im Frühjahr 2002 wurden in <strong>der</strong> St. Katharinengemeinde<br />
Osnabrück die „Nachmittage für<br />
Senioren und Junggebliebene“ als wöchentliche<br />
Veranstaltung für die ältere Generation<br />
eingerichtet. Neben <strong>der</strong> Begegnung und dem<br />
Gemeinschaftserleben geht es bei diesen<br />
Nachmittagen vor allem um Bildungsarbeit<br />
für Ältere zu sozialen, kulturellen und theologischen<br />
Themen. Dazu werden regelmäßig<br />
Referenten und Gäste eingeladen. Seit dem<br />
Umzug in das neue Gemeindehaus, das zentral<br />
in <strong>der</strong> Stadt gelegen ist, erhöht sich seit<br />
zwei Jahren die Zahl <strong>der</strong> Teilnehmenden bei<br />
dieser Veranstaltung kontinuierlich. Inzwischen<br />
kommen Woche für Woche zwischen 40 und<br />
60 Seniorinnen und Senioren (manches Mal<br />
sind es auch noch mehr) in das Steinwerk St.<br />
Katharinen. Das inhaltliche Programm, die<br />
Werbung und die Rahmenbedingungen <strong>der</strong><br />
Veranstaltungen werden von mir, <strong>der</strong> Diakonin,<br />
organisiert. Doch die konkrete Durchführung <strong>der</strong><br />
Nachmittage, zu denen immer auch ein gemeinsames<br />
Kaffeetrinken gehört, ist nur durch die<br />
Mitarbeit zahlreicher Ehrenamtlicher möglich<br />
– dem „Mittwochs-Team“. Das ist <strong>der</strong> neue<br />
Name, den sich dieser Kreis von mehr als 30<br />
Ehrenamtlichen im Sommer 2005 gegeben hat;<br />
dabei beziehen sie sich auf den Wochentag, an<br />
dem sie tätig sind.<br />
Aufgaben benennen<br />
Die Aufgaben <strong>der</strong> Ehrenamtlichen: sie decken<br />
vor <strong>der</strong> Veranstaltung die Tische mit Geschirr<br />
ein, kümmern sich um den Blumenschmuck und<br />
an<strong>der</strong>e Tischdekoration, schneiden und verteilen<br />
Kuchen, kochen Kaffee und Tee. Während<br />
<strong>der</strong> Veranstaltung achten sie auf alles, was für<br />
das Wohlergehen <strong>der</strong> Teilnehmenden gebraucht<br />
wird. Nach <strong>der</strong> Veranstaltung übernimmt ein Teil<br />
<strong>der</strong> Ehrenamtlichen den sog. „Küchendienst“<br />
(Geschirr spülen etc.), während an<strong>der</strong>e die<br />
Tische und Stühle umstellen, Arbeitsmaterialien<br />
(z.B. Dia-Projektor, Elektro-Kabel, Gesangbücher<br />
u.a.) an ihren Platz zurückzubringen und<br />
dafür sorgen, dass <strong>der</strong> Saal wie<strong>der</strong> so hergerichtet<br />
ist, dass dort die nächste Veranstaltung<br />
stattfinden kann.<br />
Neben diesen organisatorischen und Bewirtungsaufgaben<br />
haben die Ehrenamtlichen auch<br />
eine wichtige soziale Funktion. Sie achten auf<br />
die älteren Menschen, die als Teilnehmende zu<br />
diesen Veranstaltungen kommen: Wer sucht<br />
noch einen Platz? Wo ist jemand körperlich<br />
gebrechlich und braucht Unterstützung (z.B.<br />
beim Parken des Rollators)? Ist jemand neu<br />
gekommen und kennt sich mit den Räumlichkeiten<br />
noch nicht aus? Welche Informationen<br />
zu an<strong>der</strong>en Veranstaltungen in <strong>der</strong> Senioren-<br />
und Gemeindearbeit können weitergegeben<br />
werden? Rasches und flexibles Handeln ist<br />
von den Ehrenamtlichen gefor<strong>der</strong>t, wenn (was<br />
öfter geschieht) zu einer Veranstaltung mehr<br />
Menschen kommen als Plätze vorbereitet sind.<br />
Denn alle Teilnehmenden sollen sich willkommen<br />
fühlen.<br />
Es ist erfreulich, dass immer mehr Ehrenamtliche<br />
diese Aufgaben übernehmen und<br />
sich für das Gelingen <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />
mitverantwortlich fühlen. Weil oft viele mithelfen,<br />
ist die Grenze zwischen „eingetragenen“<br />
Ehrenamtlichen und „spontan mitmachenden“<br />
Teilnehmenden fließend. Das kann gelegentlich<br />
zu Konflikten führen.<br />
Meine Aufgabe als Hauptamtliche ist es, für jeden<br />
Mittwochnachmittag genug Ehrenamtliche<br />
zu finden, die an dem betreffenden Tag verantwortlich<br />
mitarbeiten, mit ihnen Zuständigkeiten<br />
abzuklären und auf spezielle Gegebenheiten<br />
bei <strong>der</strong> jeweiligen Veranstaltung hinzuweisen.<br />
Suchprofile:<br />
geeignete Personen finden<br />
Als Ehrenamtliche mitarbeiten können Menschen<br />
mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen.<br />
So gibt es bei uns ältere, rüstige<br />
Rentnerinnen wie auch jüngere Seniorinnen<br />
und Senioren, bei denen <strong>der</strong> Ruhestand erst<br />
begonnen hat. Einige Ehrenamtliche sind noch<br />
im Berufsleben und ihr Engagement findet in <strong>der</strong><br />
Freizeit statt. Alle bringen sich entsprechend<br />
ihrer zeitlichen und persönlichen Möglichkeiten<br />
ein.<br />
Wichtig für die Mitarbeit ist die Aufgeschlossenheit<br />
für die Lebenswelt(en) <strong>der</strong> älteren Generation<br />
und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit<br />
an<strong>der</strong>en Ehrenamtlichen in einem Team.<br />
Die meisten sind dazu gekommen, weil ich<br />
sie bei an<strong>der</strong>en Gemeinde-Veranstaltungen,<br />
nach Gottesdiensten o<strong>der</strong> bei Besuchen angesprochen<br />
habe, ob sie nicht einmalig eine<br />
bestimmte Aufgabe übernehmen könnten. Je<br />
nach Interessenslage und persönlicher Situation<br />
hat sich dann oftmals weiteres Engagement<br />
daraus entwickelt.
Bei gegenseitiger Sympathie läuft die Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Ehrenamtlichen erfreulich gut und<br />
unproblematisch. Doch manchmal treffen auch<br />
IndividualistInnen aufeinan<strong>der</strong>, die sehr gegensätzliche<br />
Lebens- und Arbeitsauffassungen<br />
mitbringen. Meine Aufgabe als Hauptamtliche<br />
ist es, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen<br />
Ehrenamtlichen zu för<strong>der</strong>n und bei<br />
Konflikten gegebenenfalls zu vermitteln.<br />
Kontakte knüpfen<br />
Neue Ehrenamtliche werden durch Hinweise<br />
im Gemeindeblatt wie auch durch „Mundpropaganda“<br />
gefunden. Ebenso durch persönliche<br />
Ansprache. Werbewirksam wirkt sich das positive<br />
Image aus, das die Seniorennachmittage<br />
haben. Es spricht sich nämlich herum, dass es<br />
dort sehr lebendig und unterhaltsam zugeht und<br />
alle, die mitarbeiten, auch selbst was davon<br />
haben. Das lockt neue Interessierte an.<br />
Mit ihnen kläre ich in einem Erstgespräch ab,<br />
welche Interessen sie mitbringen und ob die<br />
angebotenen Aufgaben voraussichtlich ihren<br />
Vorstellungen entsprechen. Auch <strong>der</strong> möglich<br />
zeitliche Umfang des Engagements wird überlegt.<br />
Diese Klärungen haben sich bewährt, um<br />
Enttäuschungen vorzubeugen.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Bei <strong>der</strong> Einführung in die ehrenamtliche Arbeit<br />
geht es um technische Aspekte wie die Bedienung<br />
<strong>der</strong> speziellen Kaffeemaschine und <strong>der</strong><br />
industriellen Geschirrspülmaschine, aber auch<br />
um die Vermittlung <strong>der</strong> Zusammenhänge, die<br />
zum Gelingen <strong>der</strong> Seniorennachmittage beitragen,<br />
z.B. die Integration aller Teilnehmenden.<br />
Als Hauptamtliche begleite ich die Ehrenamtlichen<br />
in ihrer Tätigkeit, sowohl als Einzelne<br />
wie auch als Gesamt-Gruppe, dem „Mittwochs-<br />
Team“. Ich bin für sie Ansprechpartnerin in allen<br />
Belangen, die sich aus ihrer ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit ergeben wie auch für persönliche Sorgen,<br />
die die einzelnen mitbringen (z.B. kranker<br />
Ehepartner). Auch das wird als Wertschätzung<br />
erlebt. Zur gemeinsamen Reflexion <strong>der</strong> Arbeit<br />
und zur Stärkung <strong>der</strong> Zusammenarbeit gibt es<br />
neuerdings zwei Treffen im Jahr, zu denen alle<br />
Mitarbeitenden eingeladen werden.<br />
Darüber hinaus ist die Anerkennung <strong>der</strong> Arbeit<br />
durch öffentlichen und persönlichen Dank wichtig,<br />
was bei je<strong>der</strong> Veranstaltung geschieht. In<br />
<strong>der</strong> Vorweihnachtszeit gibt es kleine Geschenke<br />
sowie die Einladung zum Jahresempfang, wo<br />
sich alle Ehrenamtlichen <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />
präsentieren.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Ehrenamtliches Engagement kann auch immer<br />
wie<strong>der</strong> beendet werden – aus beruflichen, gesundheitlichen,<br />
familiären o<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>en<br />
Gründen. Die Verabschiedung und Ehrung geschieht<br />
im Zusammenhang <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />
und in beson<strong>der</strong>en Fällen gibt es auch einen<br />
Artikel im Gemeindeblatt. Als Hauptamtliche<br />
sorge ich dafür, dass die Würdigung von Ehrenamtlichen<br />
immer im Blick behalten wird.<br />
Diakonin Lisa Neumann, Jahrgang 1961,<br />
Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule des Rauhen Hauses in Hamburg,<br />
Dipl.-Sozialpädagogin und Diakonin. Seit 1990 in <strong>der</strong> St. Katharinengemeinde<br />
Osnabrück, Arbeitsschwerpunkt: Arbeit mit älteren Menschen<br />
(Veranstaltungen für Senioren und Besuchsdienstarbeit). Nach einer theaterpädagogischen<br />
Ausbildung: Gründung einer Seniorentheatergruppe<br />
– die „Herbstzeitlosen“ (seit 1998).<br />
2
22<br />
Besuchsdienst als arBeitsfeld<br />
für ehrenamtliche<br />
Besuchsdienst als regionale Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
.<br />
In <strong>der</strong> Region Brockel, Kirchwalsede Visselhövede<br />
ist die Besuchsdienstarbeit regional organisiert.<br />
Diese Arbeit ist nur umzusetzen, wenn<br />
alle Hauptamtlichen den regionalen Gedanken<br />
mittragen. Gemeinsame Standards sind in <strong>der</strong><br />
regionalen Besuchsdienstarbeit unabdingbar. In<br />
unserer Region wirken zurzeit 48 ehrenamtlich<br />
Mitarbeitende im Besuchsdienst mit. Es gibt in<br />
<strong>der</strong> Region 5 Geburtstagsbesuchsdienstkreise<br />
und einen Besuchsdienstkreis <strong>der</strong> Besuche in<br />
einem Altenheim in Visselhövede wahrnimmt<br />
(diesen Kreis leite ich selber).<br />
Aufgaben benennen<br />
Die ehrenamtlichen Besuchsdienstmitarbeiterinnen<br />
und -mitarbeiter besuchen Gemeindeglie<strong>der</strong><br />
vor allem zu Geburtstagen in den<br />
jeweiligen Pfarrbezirken und auch in den<br />
Altenheimen <strong>der</strong> Region. Sie überbringen im<br />
Namen <strong>der</strong> Kirchengemeinde einen Geburtstagsgruß<br />
(Geburtstagskarte, Geburtstagsheft<br />
o<strong>der</strong> Blume) und versuchen mit dem Jubilar ins<br />
Gespräch zu kommen.<br />
Meine Aufgabe als Hauptamtlicher ist die Koordination<br />
<strong>der</strong> gesamten Besuchsdienstarbeit in<br />
<strong>der</strong> Region. Das bedeutet, dass ich mich ein bis<br />
zweimal jährlich mit den Leitern und Leiterinnen<br />
<strong>der</strong> Besuchsdienstkreise zum Austausch und<br />
für gemeinsame Absprachen treffe. Zu meinen<br />
Aufgaben gehört auch die Durchführung einer<br />
jährlichen regionalen Besuchsdienstfortbildung.<br />
In <strong>der</strong> Anfangsphase <strong>der</strong> Regionalisierung<br />
fanden auch Gesamtkoordinationssitzungen<br />
aller Ehrenamtlichen in <strong>der</strong> regionalen Besuchsdienstarbeit<br />
statt. Notwendig war dies<br />
um sich kennen zu lernen, auszutauschen und<br />
gemeinsame Standards abzusprechen.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Personen finden<br />
Für mich geht es darum seelsorgerlich Begabte<br />
und an Besuchsdienstarbeit Interessierte für<br />
den Besuchsdienst zu gewinnen. Zielgruppe<br />
sind überwiegend Frauen und Männer im Alter<br />
von 40 bis 5 Jahren. Zurzeit gibt es nur 5<br />
männliche Besuchsdienstmitarbeiter. Deshalb<br />
ist mein Ziel auch mehr Männer für die Besuchsdienstarbeit<br />
zu motivieren, weil sie bei<br />
Besuchen von Männern auch Männerthemen<br />
besser ansprechen können.<br />
Folgende Grundsätze stammen aus dem Handbuch<br />
für Besuchsdienste „Türen öffnen“ und ich<br />
sehe sie auch als Orientierung für die Besuchsdienstarbeit<br />
unserer Region. „Von einem guten<br />
Besucher können wir einige Voraussetzungen<br />
erwarten: Solidarität mit <strong>der</strong> Gemeinde, in <strong>der</strong>en<br />
Auftrag er die Besuche macht. Sie kann auch<br />
in einer gewissen kritischen Distanz bestehen,<br />
aber er darf nicht eigene Wege gehen wollen.<br />
Das schließt auch die Fähigkeit und Bereitschaft<br />
zur Zusammenarbeit mit den an<strong>der</strong>en<br />
Besuchern und den Mitarbeitern <strong>der</strong> Gemeinde/<br />
Region ein. Er/ Sie soll soweit kontaktfähig sein,<br />
dass er seine eigenen Hemmungen überwinden<br />
und sich auf seinen Partner einstellen kann. Er<br />
soll soweit lernfähig und lernwillig sein, dass er<br />
nach entsprechen<strong>der</strong> Schulung Emotionen und<br />
Probleme des Gesprächspartners erkennen<br />
und damit umgehen kann. Ein guter Besucher<br />
soll eine gewisse psychische Belastbarkeit haben.<br />
Vor allem wird von jedem Besucher, <strong>der</strong> ja<br />
im Auftrage <strong>der</strong> Gemeinde auch Seelsorger ist,<br />
die Fähigkeit und Bereitschaft zur Verschwiegenheit<br />
verlangt. Das muss von vornherein klar<br />
sein und im Einführungsseminar und während<br />
<strong>der</strong> Auswertungsabende systematisch geübt<br />
werden.“<br />
Potentielle MitarbeiterInnen sind den Hauptamtlichen<br />
häufig bereits aus <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />
bekannt und werden von ihnen angesprochen.<br />
Manchmal wenden sich Interessierte auch direkt<br />
an die Seelsorger ihrer Gemeinde o<strong>der</strong> an<br />
mich als Koordinator. Die Erfahrungen zeigen,<br />
dass ehrenamtliche Besuchsdienstmitarbeiter<br />
meistens einen unmittelbareren Zugang zu<br />
den Menschen in <strong>der</strong> Gemeinde haben. Sie<br />
können persönliche Gespräche führen, die uns<br />
Hauptamtlichen manchmal erschwert sind. Es<br />
gibt Besucher die nur Menschen aus ihrem<br />
dörflichen Umfeld besuchen möchten. Manche<br />
Besucher sind eher bereit sich auf neue Erfahrungen<br />
mit unbekannten Jubilaren einzulassen.<br />
An<strong>der</strong>e möchten Bewohner im Altenheim nur<br />
zum Gespräch und nicht anlässlich des Geburtstages<br />
besuchen. Diese unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse zuzulassen und trotzdem ermutigen,<br />
sich für Neues zu öffnen, ist eine wichtige<br />
Aufgabe von Leitung.<br />
Kontakte zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />
knüpfen<br />
Bisher haben wir „Besuchsdienst-Mitarbeiter-<br />
Stellen“ nicht offen ausgeschrieben. Im regionalen<br />
Gemeindebrief hat die Besuchsdienstarbeit<br />
aber immer wie<strong>der</strong> ein Forum gefunden<br />
um die Besuchsdienstkreise vorzustellen. Auf<br />
Grund dieser Artikel sind schon Interessierte<br />
für die Besuchsdienstarbeit geworben worden.
Meistens geschieht die Kontaktaufnahme über<br />
die Seelsorger in den drei Kirchengemeinden<br />
o<strong>der</strong> über mich als Koordinator. Ich sehe meine<br />
Aufgabe darin, mit dem neuen Besuchsdienstmitarbeiter<br />
bzw. <strong>der</strong> neuen Besuchsdienstmitarbeiterin<br />
im Erstgespräch abzuklären wo seine<br />
bzw. ihre Neigungen aber auch seine bzw. ihre<br />
Grenzen im Besuchsdienst liegen. Dazu gehört<br />
auch ein erster gemeinsamer Besuch, sei es<br />
beim Geburtstagsjubilar zu Hause o<strong>der</strong> beim<br />
Bewohner im Altenheim, und eine anschließende<br />
Auswertung dieses Besuchs. Dabei kann<br />
sich auch herausstellen, dass dieses Arbeitsfeld<br />
nicht in Betracht kommt. Darüber offen zu sprechen<br />
und vielleicht auch an<strong>der</strong>e Betätigungsfel<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Gemeinde/Region aufzuzeigen, ist<br />
für mich Aufgabe des Hauptamtlichen.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
In <strong>der</strong> Praxis hat sich herausgestellt, dass für<br />
die meisten Besuchsdienstmitarbeitenden nicht<br />
nur die Besuchsdiensttätigkeit, son<strong>der</strong>n auch<br />
die Teilnahme an einer Besuchsdienstgruppe<br />
ein wesentliches Moment sind, sich längerfristig<br />
in <strong>der</strong> Besuchsdienstarbeit einzubinden (Anerkennung<br />
und Stärkung durch die Gruppe). Die<br />
Besuchsdienstkreise treffen sich in <strong>der</strong> Regel<br />
monatlich. Befindlichkeitsrunde, Austausch,<br />
Reflexion und Andacht gehören zum Ablauf<br />
eines Besuchsdiensttreffens. In <strong>der</strong> jährlichen<br />
regionalen Fortbildung arbeiten die ehrenamtlich<br />
Mitarbeitenden gemeinsam an einem<br />
Thema. Folgende regionale Fortbildungen<br />
wurden bisher angeboten: „Gesprächsführung<br />
im Besuchsdienst“, „Umgang mit Trauer bei<br />
Besuchen“, „Umgang mit Demenz“. Geplant<br />
ist für dieses Jahr: „Den Glauben ins Gespräch<br />
bringen“.<br />
In einem unserer Besuchsdienstkreise wird<br />
eine Supervision von auswärts in Anspruch<br />
genommen. Regionale Fortbildungen fanden<br />
in Kooperation mit <strong>der</strong> Besuchsdienstarbeit aus<br />
dem Haus kirchlicher Dienste o<strong>der</strong> beim Thema<br />
„Demenz“ mit einer qualifizierten Mitarbeiterin<br />
unserer Diakonie-Sozialstation statt. Anerken-<br />
nungskultur geschieht durch gemeinsames<br />
Feiern (Adventsfeier, Grillfest etc.), durch eine<br />
Einladung zum Mitarbeitergottesdienst, durch<br />
eine Dankeskarte zu Weihnachten und durch<br />
Würdigung des Geburtstages <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />
(mit Wunschlied und kleinem Geschenk).<br />
Ausstieg organisieren<br />
Wir haben bisher keine zeitliche Befristung<br />
<strong>der</strong> Besuchsdiensttätigkeit vorgesehen. Je<strong>der</strong><br />
Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin bestimmt den<br />
Zeitpunkt des Ausstiegs selber. Mittelfristig geht<br />
es aber darum, gute und angemessene Formen<br />
des Anfangs und des Ausstiegs zu entwickeln,<br />
weil damit ehrenamtliche Arbeit kompetenter<br />
und verantwortlicher wahrgenommen werden<br />
kann (regionaler Leitbildentwurf). Falls ein<br />
Mitarbeiter o<strong>der</strong> eine Mitarbeiterin aus <strong>der</strong> Besuchsdienstarbeit<br />
ausscheidet, wird das durch<br />
die leitende Person des Besuchsdienstkreises<br />
im Rahmen dieses Kreises durch ein Dankeschön<br />
und ein Geschenk gewürdigt.<br />
Bemerkung zum Abschluss<br />
Besuchsdienstarbeit, die ein deutlich diakonisches<br />
Profil hat, orientiert sich an den Bedürfnissen<br />
<strong>der</strong> Gemeindeglie<strong>der</strong> und ist auch<br />
immer im Wandel begriffen. So könnte ich mir<br />
vorstellen, dass es für die Zukunft nötig ist, ganz<br />
an<strong>der</strong>e Zielgruppen in den Blick zu nehmen,<br />
z. B. Pflegebedürftige, die ambulant von <strong>der</strong><br />
Diakonie-Sozialstation versorgt werden (regionale<br />
Einrichtung). Es bleibt immer weniger<br />
Zeit für ein Gespräch <strong>der</strong> Pflegefachkräfte mit<br />
Patienten o<strong>der</strong> Angehörigen. Angedacht ist, in<br />
Absprache mit <strong>der</strong> Diakonie-Sozialstation, dass<br />
Ehrenamtliche mit seelsorgerlichen Besuchen<br />
hierbei entlasten könnten (Natürlich mit <strong>der</strong><br />
entsprechenden Begleitung und Fortbildung).<br />
Die Menschen, die besucht werden, sind froh<br />
über diese Arbeit. So wurde uns gesagt: „Wenn<br />
es den Besuchsdienst nicht gäbe, müsste man<br />
ihn erfinden.“ Das erfüllt mich und die Ehrenamtlichen<br />
mit Dankbarkeit und Freude.<br />
Diakon Dieter Weiß, Jahrgang 1953,<br />
gelernter Buchhändler und Bibliothekar, berufsbegleitende Ausbildung<br />
zum Diakon am Lutherstift Falkenburg (1980 bis 1983) Gemeindediakon<br />
in Bassum und Braunschweig. Seit 1994 in <strong>der</strong> St. Johannis- Kirchengemeinde<br />
Visselhövede. Arbeitsschwerpunkte: Senioren- und Besuchsdienstarbeit<br />
einschließlich Betreuung <strong>der</strong> Altenheime in <strong>der</strong> Region,<br />
23
24<br />
„wir sind Bereit zu teilen“<br />
Ehrenamtliche gestalten Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum<br />
.<br />
Die Partnerschaftsarbeit mit dem <strong>lutherischen</strong><br />
Kirchenkreis Eastern Cape in Südafrika gibt es<br />
im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum seit 980.<br />
Damals waren die Überwindung <strong>der</strong> Apartheid<br />
und die Solidarität mit unseren schwarzen<br />
Schwestern und Brü<strong>der</strong>n dringlichste Ziele. Es<br />
gab Besuche im zweijährigen Rhythmus, abwechselnd<br />
von Nord nach Süd. Im September<br />
2004 wurde ein neuer Partnerschaftsvertrag<br />
verabschiedet, dessen Hauptanliegen darin<br />
besteht, gemeinsame Projekte im kulturellen,<br />
geistlichen (spirituellen) und sozialen Bereich zu<br />
för<strong>der</strong>n und durchzuführen. Es ist nunmehr eine<br />
Partnerschaft von Auge zu Auge: wo Geben<br />
und Nehmen sich die Waage halten sollten; wo<br />
Freundschaften geschlossen werden können;<br />
wo intensiver Austausch im geistlichen Leben<br />
und Fürbitte im Gebet im Vor<strong>der</strong>grund stehen<br />
sollen.<br />
Ein Partnerschaftsausschuss initiiert und<br />
koordiniert die Arbeit im Kirchenkreis. Die<br />
ehrenamtlichen Mitglie<strong>der</strong> sind vom Vorstand<br />
des Kirchenkreistags berufen bzw. es sind<br />
assoziierte Mitglie<strong>der</strong>. Nachdem lange Zeit ein<br />
Theologe den Vorsitz hatte, ist mit mir erstmalig<br />
eine Diakonin damit beauftragt worden.<br />
Wir verstehen uns als Multiplikatorinnen und<br />
Multiplikatoren <strong>der</strong> Partnerschaftsarbeit. Unser<br />
Ziel ist es, Impulse in die Gemeinden und<br />
Gemeindegruppen zu geben, um dort eigene<br />
Aktivitäten anzustoßen.<br />
Unsere Erfahrungen sind: wo Partnerschaft in<br />
den Gemeinden lebendig wird durch Singen,<br />
Beten, Tanzen, Zuhören, Feiern und Genießen,<br />
werden Menschen eher bereit, auch ihre materiellen<br />
Güter zu teilen.<br />
Aufgaben benennen<br />
Die Aufgabe des Ausschusses besteht darin,<br />
Projekte auszuarbeiten und durchzuführen,<br />
Finanzierungspläne zu erstellen, Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu leisten und Verbindungen zum<br />
Kirchenkreis und zu dessen unterschiedlichen<br />
Diensten zu halten: zu Lektoren und Diakoniebeauftragten,<br />
zu Kin<strong>der</strong>gottesdienst-, Frauen-<br />
und Männerarbeit, zu Jugendgruppen, Kirchenvorständen<br />
und Kirchenkreistag. Wir erstellen<br />
inhaltliche Bausteine für den Konfirmandenunterricht,<br />
für Gruppenarbeit und Gottesdienst.<br />
Wir pflegen Kontakte zum Sprengel und zum<br />
<strong>Landeskirche</strong>namt.<br />
Meine Rolle als Hauptamtliche besteht darin,<br />
den geistlichen Raum zu gestalten, die Arbeit zu<br />
koordinieren und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
zu motivieren. Dabei ist mir wichtig, dass<br />
wir die unterschiedlichen Aufgabenbereiche<br />
wie Öffentlichkeitsarbeit, Übersetzungen und<br />
schriftliche Kontakte, Projektarbeit o<strong>der</strong> Gestaltungsaufgaben<br />
nach Gaben und Fähigkeiten im<br />
Team aufteilen.<br />
Aus dem Partnerschaftsausschuss tragen<br />
wir die Arbeit weiter – in die Gemeinden und<br />
Gemeindegruppen hinein. Als Team von Ehrenamtlichen<br />
arbeiten wir dort überwiegend mit Ehrenamtlichen<br />
zusammen. Die Aufgaben richten<br />
sich zum einen nach den jeweiligen Projekten.<br />
Zum an<strong>der</strong>en entwickeln die Gruppen ihren<br />
eigenen Zugang zum Thema „Partnerschaftsarbeit“.<br />
Beispiele für ehrenamtliches Engagement<br />
sind u. a. die Gastgeberschaft bei Besuchen<br />
aus Südafrika, die vielfältigen Aktivitäten zum<br />
Einwerben von zusätzlichen finanziellen Mitteln<br />
o<strong>der</strong> die Gestaltung des Partnerschaftssonntags<br />
in den Gemeinden.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Ehrenamtliche finden<br />
Unsere Arbeit soll zu einer hohen Beteiligung<br />
und zu Engagement bei den Menschen im<br />
Kirchenkreis führen. Ein enges Suchprofil, das<br />
potentielle Interessierte ausschließt, würde dem<br />
entgegenstehen. Lieber laden wir durch unsere<br />
Aktivitäten zur Mitarbeit ein und entwickeln<br />
gemeinsam mit den Menschen zusätzliche Tätigkeitsfel<strong>der</strong>.<br />
Den Ausgangspunkt bilden dabei<br />
oft die beson<strong>der</strong>en Gaben und Fähigkeiten <strong>der</strong><br />
Ehrenamtlichen: Wenn sich beispielsweise ein<br />
Frauenkreis für die Partnerschaftsarbeit engagieren<br />
möchte und dort viele Teilnehmerinnen<br />
über kunsthandwerkliches Geschick verfügen,<br />
dann entwickeln wir gemeinsam die Idee eines<br />
Partnerschafts-Basars o<strong>der</strong> gestalten Gastgeschenke.<br />
Kann jemand für die ehrenamtliche Mitarbeit in<br />
<strong>der</strong> Partnerschaftsarbeit nicht geeignet sein?<br />
Bei <strong>der</strong> Suche nach Gastfamilien stellten wir<br />
uns diese Frage kurzfristig. Fehlende Sprachkenntnisse,<br />
großer Wohlstand bzw. sehr geringe<br />
eigene Mittel wurden dabei ebenso diskutiert<br />
wie die fehlende Kirchenmitgliedschaft. Letztendlich<br />
haben wir alle interessierten Gastfamilien<br />
berücksichtigt. Es kam zu lebendigen<br />
Begegnungen mit den Gästen, aber auch die<br />
Gastfamilien hielten untereinan<strong>der</strong> den Kontakt<br />
und integrierten sich stärker in das kirchliche<br />
Leben vor Ort.
Kontakte knüpfen<br />
Klappern gehört bei uns zum Handwerk: Die<br />
Öffentlichkeitsarbeit ist deshalb ein wesentlicher<br />
Teil unserer Arbeit im Partnerschaftsausschuss.<br />
Dazu gehört auch die regelmäßige Bereitstellung<br />
von Material aus Südafrika für die Gemeindebriefe<br />
im Kirchenkreis.<br />
Darüber hinaus sind die Mitglie<strong>der</strong> des Partnerschaftsausschusses<br />
aber auch persönlich in<br />
den Gemeinden präsent. Je<strong>der</strong> von uns verfügt<br />
über ein eigenes Netzwerk von Kontakten zu<br />
Gruppen und Einzelpersonen. Immer häufiger<br />
ergeben sich so auch Beziehungen zu außerkirchlichen<br />
Gruppen wie zum örtlichen Shantychor<br />
o<strong>der</strong> zu Kursen <strong>der</strong> Volkshochschule. Die<br />
Bereitschaft zum Engagement ist hier ebenfalls<br />
groß. Als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />
sprechen wir potentielle Mitarbeitende direkt<br />
an.<br />
Wenn möglich beziehen wir die Hauptamtlichen<br />
in unsere Aktivitäten ein und stellen über sie<br />
Kontakte zu künftigen Mitarbeitenden her.<br />
Aktuelle Anlässe sind zum Beispiel <strong>der</strong> Partnerschaftssonntag,<br />
<strong>der</strong> in den Gemeinden gefeiert<br />
werden kann, o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Weltgebetstag<br />
2006, dessen Liturgie von Frauen aus Südafrika<br />
erarbeitet wurde.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Im Rahmen unserer Informationsarbeit werden<br />
auch die Mitwirkenden ausführlich über die<br />
Hintergründe ihres Engagements aufgeklärt.<br />
Hinzu kommen schriftliche Informationen und<br />
Treffen, um konkrete Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
z. B. für Gastfamilien zu besprechen.<br />
Für die Ehrenamtlichen im Ausschuss bieten<br />
wir Fortbildungsmöglichkeiten in Hermannsburg<br />
und Falkenburg an.<br />
Zweierlei ist uns in <strong>der</strong> Zusammenarbeit von<br />
Haupt- und Ehrenamtlichen beson<strong>der</strong>s wichtig:<br />
Zum einen sollen die Mitarbeitenden sich nach<br />
ihren Vorstellungen und Ideen in die Arbeit einbringen<br />
können. Wir bemühen uns, möglichst<br />
jede Tätigkeit über jeden Zeitraum in die Partnerschaftsarbeit<br />
zu integrieren. Darüber hinaus<br />
entwickeln wir konkrete Projekte, die eine breite<br />
Beteiligung ermöglichen sollen.<br />
Zum an<strong>der</strong>en wollen wir die Zusammenarbeit<br />
im Geist unserer Ziele gestalten, d. h. die Solidarität<br />
untereinan<strong>der</strong> und die Gemeinschaft<br />
sind für uns wesentlich. Wir beten und singen,<br />
wir genießen beim köstlichen Essen – kurz,<br />
wir versuchen unsere Arbeit genussvoll zu<br />
gestalten.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Viele Beteiligungsmöglichkeiten sind projektorientiert<br />
und auf einen begrenzten Zeitraum<br />
zugeschnitten. Diese punktuelle Mitarbeit<br />
möchten wir künftig stärker vernetzen. Mit<br />
Folgeprojekten, Aktionen und Einladungen zu<br />
Veranstaltungen wollen wir die ehemaligen<br />
Mitarbeitenden nach Abschluss des Projekts<br />
längerfristig binden. Die konkrete Beteiligung<br />
kann natürlich zu jedem Zeitpunkt beendet<br />
werden. Die Berufung für den Partnerschaftsausschuss<br />
ist auf sechs Jahre angelegt. Um<br />
hier einen Ausstieg zu ermöglichen, halten wir<br />
Kontakt zu potentiellen Interessierten, die dann<br />
ggf. nachrücken.<br />
Diakonin Christiane Scholz-Muntschick, Jahrgang 1949,<br />
Ausbildung zur Katechetin am rpi-Loccum, berufsbegleitende Ausbildung zur Diakonin<br />
am Lutherstift Falkenburg (1981 – 1984), Diakonin und Kreisjugendwartin<br />
im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum seit 1980, Diakonin mit einer halben Stelle<br />
seit 1996 in <strong>der</strong> Kirchengemeinde Rehburg-Loccum mit den Schwerpunkten<br />
Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Erwachsenenarbeit.<br />
25
26<br />
ehrenamtliche arBeit<br />
mit menschen mit Behin<strong>der</strong>unGen<br />
Ein Schwerpunkt im Kirchenkreis Lüneburg<br />
.<br />
Die Behin<strong>der</strong>tenarbeit des Kirchenkreises Lüneburg<br />
rückt eine Zielgruppe in den Mittelpunkt,<br />
die in den Heimatgemeinden bisher keinen<br />
o<strong>der</strong> keinen ausreichenden Ort für ihre religiösen<br />
und freizeitgestaltenden Ausdrucks- und<br />
Lebensweisen gefunden hat. Wir eröffnen den<br />
behin<strong>der</strong>ten Menschen auf vielfältige Weise<br />
differenzierte Zugänge zur Gestaltung christlichen<br />
Glaubens und Lebens. Als Kirchenkreis<br />
haben wir in dieser Arbeit einen Schwerpunkt<br />
entwickelt, <strong>der</strong> in dieser Weise in unserer <strong>Landeskirche</strong><br />
nahezu einmalig ist:<br />
Alle Gruppen und Aktivitäten können in dieser<br />
Weise nur durchgeführt werden, weil die Leitung<br />
und Begleitung, Planung und Umsetzung in<br />
einem stabilen Team von hauptamtlichen und<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
geschieht. Wir kooperieren mit an<strong>der</strong>en<br />
Einrichtungen, Initiativen und Interessensvertretungen<br />
dieses Arbeitsbereiches. Wir sind<br />
offen für Beteiligungsformen und -wünsche von<br />
Interessierten. Wir för<strong>der</strong>n das Miteinan<strong>der</strong> von<br />
Menschen mit und ohne Behin<strong>der</strong>ungen in allen<br />
Lebensbereichen.<br />
Aufgaben benennen<br />
Die Behin<strong>der</strong>tenarbeit im Kirchenkreis hat einen<br />
Stamm von zehn Ehrenamtlichen, die kontinuierlich<br />
in den drei Gruppen mitarbeiten. Hinzu<br />
kommen Ehrenamtliche, die „nur“ mithelfen,<br />
wenn umfangreiche Gottesdienste o<strong>der</strong> Aktionen<br />
anstehen, welche nicht alleine durch die<br />
Stammbesetzung durchgeführt werden können.<br />
Darüber hinaus sind ehrenamtliche Mitarbeitende<br />
wichtige Impulsgeber für die Hauptamtlichen.<br />
Im Behin<strong>der</strong>tenbeirat von St. Nicolai<br />
engagieren sich beispielsweise Personen aus<br />
<strong>der</strong> Verwaltung des Kirchenkreises und aus<br />
Einrichtungen für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />
(z.B. Lebenshilfe, Schule für Geistigbehin<strong>der</strong>te<br />
etc.). Der Beirat hat beratende Funktionen. Er<br />
nimmt über die Arbeit vor Ort hinaus an<strong>der</strong>e<br />
Institutionen und Aktivitäten in den Blick und<br />
hält die Verbindung z.B. zum Kirchenvorstand<br />
von St. Nicolai.<br />
Die Hauptgruppe <strong>der</strong> Ehrenamtlichen ist im<br />
„Nicolai-Treff“ tätig. Hier kommen wöchentlich<br />
rund 30 behin<strong>der</strong>te und nichtbehin<strong>der</strong>te Menschen<br />
zu Geselligkeit und musisch-kulturellen<br />
Aktivitäten zusammen. Die Themen für die<br />
Gruppenstunden werden zu Beginn eines<br />
Halbjahres gemeinsam mit mir geplant. Die<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
bereiten die Abende eigenständig vor. Dazu gehören<br />
auch die Gestaltung des Raumes und das<br />
Kochen des Tees für die Klönrunde zu Beginn<br />
des Abends. Ein bis zweimal im Halbjahr bin ich<br />
auch mit dabei. Hin und wie<strong>der</strong> werden Gäste<br />
eingeladen, die einen Abend gestalten können.<br />
Für die Koordination <strong>der</strong> Termine und <strong>der</strong> Absprachen<br />
bin ich zuständig. Eine <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />
ist gleich in allen drei Freizeitgruppen mit<br />
dabei. Sie ist seit einiger Zeit Rentnerin und hat<br />
Zeit für mehr freiwilliges Engagement.<br />
Neben dem „Nicolai-Treff“ gibt es noch eine<br />
weitere Gruppe für Jugendliche und junge<br />
Erwachsene („Mittwochsgruppe“) sowie ein regelmäßiges<br />
Angebot für 30 zum Teil schwer geistig<br />
behin<strong>der</strong>te Erwachsene, die überwiegend<br />
in den Werkstätten <strong>der</strong> Lebenshilfe arbeiten<br />
(„Freitagsgruppe“). In diesen Gruppen sind die<br />
Ehrenamtlichen zumeist als Unterstützung für<br />
die Hauptamtlichen mit dabei. Eigene Ideen und<br />
Vorschläge <strong>der</strong> ehrenamtlichen Mitarbeiter sind<br />
dabei aber sehr willkommen. Die Altersspanne<br />
<strong>der</strong> Ehrenamtlichen in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit<br />
erstreckt sich auf 30 bis 65 Jahre.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Personen finden<br />
Die Ehrenamtlichen entstammen keinem beson<strong>der</strong>en<br />
Personenkreis. Sie sind bzw. waren<br />
in den unterschiedlichsten Berufen tätig. Einige<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter haben selbst Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Bekannte<br />
mit Behin<strong>der</strong>ungen. Die Hauptvoraussetzung<br />
für ihre Mitarbeit ist, dass sich alle<br />
sozial engagieren wollen.<br />
Die meisten Ehrenamtlichen sind Frauen – viele<br />
davon weit in <strong>der</strong> zweiten Lebenshälfte. Aus diesem<br />
Grund wollen wir künftig stärker auf männliche<br />
Mitarbeiter zugehen und auch Jüngere in<br />
den Blick nehmen. Die gezielte Gewinnung von<br />
weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird<br />
in <strong>der</strong> nächsten Zeit einen Schwerpunkt unserer<br />
Arbeit bilden.<br />
Kontakte zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />
knüpfen<br />
Der Kontakt zur Behin<strong>der</strong>tenarbeit entsteht<br />
meist durch persönliche Kontakte bzw. Ansprache<br />
durch Ehrenamtliche und Hauptamtliche<br />
o<strong>der</strong> Besuche von größeren Aktionen / Gottesdiensten<br />
<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit. Ein Beispiel<br />
hierfür ist das Erntedankfrühstück, an dem auch<br />
Schüler, Familienmitglie<strong>der</strong> sowie Lehrerinnen
und Lehrer bzw. Betreuer <strong>der</strong> umliegenden<br />
Schulen und Einrichtungen teilnehmen.<br />
Die Interessierten erhalten die Möglichkeit, in<br />
die verschiedenen Gruppen - in Begleitung von<br />
einem Ehrenamtlichen o<strong>der</strong> von mir - hineinzuschnuppern.<br />
Dazu gehören auch ausführliche<br />
Vorgespräche mit den interessierten Personen<br />
in Bezug auf Informationen über sie und die<br />
Behin<strong>der</strong>tenarbeit.<br />
Diesen Erfolg versprechenden Weg wollen<br />
wir in Zukunft weiter ausbauen. Im Gegensatz<br />
dazu führten Aushänge – zum Beispiel an <strong>der</strong><br />
Fachhochschule – nicht zu <strong>der</strong> gewünschten<br />
Resonanz.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Ich erachte es als wichtig, mich bei den Ehrenamtlichen<br />
für ihr Interesse und Engagement in<br />
<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit zu bedanken. 2004 habe<br />
ich mit einem Teil von ihnen einen Ausflug zu<br />
Ikea unternommen. Viele hatten bisher keine<br />
Möglichkeit dorthin zu fahren. In diesem Jahr<br />
werden wir gemeinsam nach Hannover fahren<br />
und dort die Herrenhäuser Gärten besichtigen.<br />
Als ein Teil <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />
Arbeit gehören für mich auch Fortbildungen<br />
o<strong>der</strong> Workshops zu verschiedenen<br />
Themen dazu. In diesem Jahr werden wir einen<br />
„Erste-Hilfe-Kurs“ anbieten, <strong>der</strong> auch Themen in<br />
<strong>der</strong> Arbeit mit Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen mitberücksichtigt<br />
(wie z.B., Was mache ich, wenn<br />
jemand einen epileptischen Anfall hat? etc.).<br />
Des Weiteren wird es eine Fortbildung durch<br />
einen Neurologen geben, in <strong>der</strong> es um medizinische<br />
Hintergründe von Behin<strong>der</strong>ungen gehen<br />
wird. Von den Ehrenamtlichen gewünscht, sind<br />
auch Workshops zu kreativem und musischem<br />
Arbeiten mit den Gruppen in Planung.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Falls einer <strong>der</strong> ehrenamtlichen Mitarbeiter beschließt,<br />
aus <strong>der</strong> Arbeit auszusteigen, war es<br />
bisher so, dass sie innerhalb <strong>der</strong> Gruppen mit<br />
einem „Danke-schön“-Fest und Geschenken<br />
verabschiedet wurden. Daran beteiligen meine<br />
Kollegen und ich uns natürlich auch. Seit ich<br />
in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit tätig bin, hat es noch<br />
keine Verabschiedung gegeben.<br />
Am Schluss meiner Ausführungen möchte ich<br />
noch einmal betonen, dass diese Arbeit nicht<br />
ohne ehrenamtliches Engagement in dem o.g.<br />
Umfange stattfinden könnte.<br />
Ein „Herzliches Dankeschön“ an alle Ehrenamtlichen.<br />
Diakonin Sandra Schulz, Jahrgang 1975,<br />
Dipl.-Religionspäd, Dipl.-Sozialpädagogin, Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule<br />
Hannover, Fachbereiche Religionspädagogik & Diakonie und Sozialwesen, seit<br />
2002 Diakonin in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit des Kirchenkreises Lüneburg<br />
2
28<br />
Gewalt üBerwinden<br />
Projekte mit Ehrenamtlichen im Kirchenkreis Lüneburg<br />
.<br />
„Gewalt überwinden im Kirchenkreis Lüneburg“<br />
ist ein kleines aber inzwischen sehr erfolgreiches<br />
und wegweisendes Feld für engagierte<br />
Menschen!<br />
„Gewalt überwinden“ im Kirchenkreis Lüneburg<br />
besteht aus einer Arbeitsgruppe aus haupt- und<br />
ehrenamtlich Mitarbeitenden aus Kirchengemeinden,<br />
dem Kirchenkreis und aus diakonischen<br />
Einrichtungen. Diese AG beschließt<br />
die thematisch vielschichtigen Schwerpunkte:<br />
Familien, ältere Menschen, Kin<strong>der</strong> + Jugendliche.<br />
Sie organisiert eigene Veranstaltungen<br />
(Vorträge, Kino-Wochen, Ausstellungen) und<br />
motiviert Menschen, Kirchengemeinden und<br />
Einrichtungen zum Mitgestalten <strong>der</strong> gewählten<br />
Schwerpunkte.<br />
Die Organisation <strong>der</strong> AG, die Gesamtkoordination,<br />
die Netzwerkarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit<br />
und die Gesamtfinanzierung liegen bei mir, dem<br />
Diakon, als Projektkoordinator.<br />
Projektziele<br />
Wir zeigen<br />
- dass Gewalt nicht sein muss: Gewalt überwinden<br />
kann gelernt werden!<br />
- dass konstruktive Konfliktlösungsmöglichkeiten<br />
eingeübt werden können.<br />
- dass die Bibel eine Botschaft von Frieden,<br />
Gewaltlosigkeit und Gerechtigkeit für uns<br />
bereithält.<br />
- dass je<strong>der</strong> einzelne einen Beitrag leisten kann,<br />
in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit sich selbst, im<br />
Wirken in seiner Umgebung<br />
- dass Gewalt kein „theoretisches, abstraktes<br />
und depressives“ Thema ist.<br />
- dass wir im gemeinsamen Zusammenleben<br />
und Arbeiten ein gelingendes Leben einüben<br />
können.<br />
- dass Menschen sich in Krisen an uns wenden<br />
können.<br />
Wir wollen uns aktiv dafür einsetzen, eine Kultur<br />
des Friedens aufzubauen.<br />
Aufgaben benennen<br />
Beson<strong>der</strong>s große Erfolge und nachhaltige<br />
Wirkung zeigen die öffentlichkeitswirksamen<br />
Veranstaltungen: Theater in <strong>der</strong> Fußgängerzone,<br />
Großvorträge, Entwicklung und Gestaltung<br />
von Aktionsständen und Kunstobjekten, Mitentwicklung<br />
und Gestaltung von Gottesdiensten,<br />
Schulprojekten uvm.<br />
Die Mitarbeit bei Schulungen und Projekten für<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ist aus Zeitgründen <strong>der</strong><br />
Ehrenamtlichen oft schwieriger: Anfragen von<br />
Schulen für Projekttage liegen einfach in <strong>der</strong><br />
Schul- bzw. Arbeitszeit.<br />
Bei Konfirmandenprojekten ist die Mitarbeit oft<br />
gut realisierbar!<br />
Grenzen finden sich in <strong>der</strong> auch stattfindenden<br />
seelsorgerlichen Begleitung von Menschen in<br />
Krisen: Häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt etc.<br />
An solchen Punkten wird auf professionelle<br />
Hilfe wert gelegt, weil sich viele Menschen in<br />
diesen Situationen mit sehr komplexen und<br />
komplizierten Problemlagen auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
müssen.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Personen finden<br />
Wir suchen<br />
- kreative Menschen, die das schwierige Thema<br />
„Gewalt“ nicht scheuen und bereit sind ganz<br />
tatkräftig anzupacken.<br />
- einfühlsame Menschen, die Lust haben sich<br />
auf Menschen einzulassen, die in Krisen leben<br />
o<strong>der</strong> diese erlebt haben.<br />
- verschwiegene Menschen, damit sich Hilfesuchende<br />
aufgehoben und angenommen<br />
fühlen.<br />
- verlässliche Menschen, die reflexionsfähig<br />
sind und Lust haben, sich weiterzubilden.
Für seelsorgerliche und fachliche Begleitung<br />
und Schulung stehen professionelle Mitarbeitende<br />
zur Verfügung.<br />
Kontakte zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />
knüpfen<br />
Die breite Öffentlichkeitsarbeit zeigt große<br />
Wirkung. Das positive Image von „Gewalt<br />
überwinden im Kirchenkreis Lüneburg“ bringt<br />
viele Menschen dazu Kontakt aufzunehmen<br />
und Gespräche zu suchen. Die oft zeitlich<br />
begrenzten und überschaubaren Projekte und<br />
Aktionen werden gut wahrgenommen und laden<br />
zum punktuellen Mitmachen ein.<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Durch ständige Begleitung und Schulung<br />
herrscht ein Klima, in dem auch beson<strong>der</strong>e<br />
Stärken gut eingesetzt werden können. Gerade<br />
das „sich ausprobieren“ und die daran<br />
anschließende Reflexion werden von den<br />
Ehrenamtlichen als außerordentlich wohltuend<br />
empfunden. Eine gute Vorbereitung lässt<br />
Befürchtungen und Ängste bei dem Thema Gewalt<br />
auf ein gutes Maß an „Kribbeln“ absinken.<br />
Neben <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Thema<br />
Gewalt werden die Ehrenamtlichen geschult im<br />
Umgang mit Aggression und Konflikten, in <strong>der</strong><br />
Eigenreflexion und in ganz praktischen Fähigkeiten:<br />
Kommunikation in <strong>der</strong> Öffentlichkeit,<br />
Projektplanung und Umsetzung, Vorbereitung<br />
und Durchführung von thematischen Einheiten,<br />
Andachten und Gottesdiensten, Finanzierung<br />
und Fundraising.<br />
Bei jugendlichen Mitarbeitenden ist die Gruppenleiterausbildung<br />
mit ihren entwicklungspsychologischen,<br />
soziologischen und pädagogischen<br />
Inhalten sehr hilfreich.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Durch die Organisationsform mit vielen zeitlich<br />
und überschaubaren Projekten und Aktionen ist<br />
ein guter Einstieg wie auch ein guter Ausstieg<br />
möglich. In <strong>der</strong> Regel findet nach je<strong>der</strong> Aktion<br />
o<strong>der</strong> in einem gewissen Abstand ein kleines<br />
„Dankeschön-Event“ statt: Ein gemeinsames<br />
Grillen, <strong>der</strong> Ausflug in den Hochseilgarten o<strong>der</strong><br />
ähnliches. Öffentlicher Dank in Gottesdienst,<br />
Feier o<strong>der</strong> Zeitung ist selbstverständlich. Auf<br />
Wunsch wird über das ehrenamtliche Engagement<br />
eine Bescheinigung ausgestellt.<br />
Diakon Henry Schwier, Jahrgang 1970,<br />
Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover, Dipl.-Religionspädagoge,<br />
Erstberuf: Gärtner/Zierpflanzenbau, zurzeit Weiterbildung „Management in<br />
sozialen Organisationen“ bei <strong>der</strong> Diakonischen Akademie Deutschlands in<br />
Berlin. Aktuelle Tätigkeiten: Projektkoordinator „Gewalt überwinden“, Kirchenkreisjugendwart<br />
Lüneburg, Diakon Kirchengemeinde Lüne.<br />
29
30<br />
Projekt “kost-nix-laden”<br />
Das Diakonische Werk Cuxhaven lädt zum Mitmachen ein<br />
.<br />
Die Idee des „Kost-nix-Ladens“ stammt<br />
aus Hamburg. Wir haben sie auf Cuxhaven<br />
übertragen, weil es einen großen Mangel bei<br />
„nichtsesshaften Durchreisenden“ gibt. Räume<br />
für den Laden wurden frei, so dass wir mit <strong>der</strong><br />
Umsetzung <strong>der</strong> Idee beginnen konnten. Wir lassen<br />
uns alles, was die Leute loswerden wollen,<br />
schenken, und schenken dieses an “Bedürftige”<br />
weiter: Nippes, Geschirr, Besteck, Bettwäsche,<br />
Kin<strong>der</strong>- und Erwachsenenkleidung, Schuhe,<br />
Kleinmöbel, Rucksäcke, Fahrrä<strong>der</strong>, Elektrogeräte,<br />
und vieles mehr. Inzwischen beschenken<br />
uns Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet,<br />
aber auch Kurgäste, die unsere Arbeit hier vor<br />
Ort kennen lernten. Es ist viel da, was es wert<br />
ist nicht auf den Müll geworfen zu werden – und<br />
es wird viel gebraucht. Die Arbeit ist inzwischen<br />
so erweitert, dass wir wöchentlich bis zu 40<br />
Säcke Kleidung für die “Aktion helfende Hände”<br />
(Hilfe für Rumänien und Königsberg) abzweigen<br />
und in Litauen ein kleines Diakonisches Werk,<br />
eine Schule, die Pfadfin<strong>der</strong> und Gemeinden<br />
unterstützen.<br />
Aufgaben benennen<br />
Im „Kost-nix-Laden“ müssen folgende Aufgaben<br />
erledigt werden: Annahme <strong>der</strong> Waren,<br />
auspacken, sortieren, aussortieren, einräumen,<br />
ausgeben, nachpacken, wegräumen. Zum<br />
körperlichen Einsatz hinzu kommt <strong>der</strong> Kontakt<br />
zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zu<br />
den Menschen aus ca. 20 Nationen. Wenn die<br />
Ehrenamtlichen selber zu den Spen<strong>der</strong>n fahren,<br />
ist <strong>der</strong> sorgsame Umgang mit denen nötig, die<br />
sich von den Dingen trennen, die ihnen o<strong>der</strong><br />
dem verstorbenen Menschen lieb und teuer<br />
waren. Der zeitliche Rahmen: normalerweise<br />
wöchentlich bis zu 4 Stunden, manche sind<br />
aber auch bis zu 2 Stunden dabei.<br />
Dienstags von 0.00 - 2.00 Uhr und mittwochs<br />
von 5.00 - .00 Uhr ist <strong>der</strong> Laden geöffnet.<br />
Wöchentlich bis zu 60 Personen holen sich die<br />
Dinge des täglichen Lebens, die sie sich finanziell<br />
sonst nicht leisten könnten - von <strong>der</strong> Babywäsche<br />
bis zum Föhn o<strong>der</strong> dem gebrauchten<br />
Fahrrad. Unsere “ Kunden” bekommen alles<br />
kostenlos, aber nicht in unbegrenzter Menge.<br />
Karteikarten mit Vermerken ermöglichen es,<br />
etwas Kontrolle auszuüben. Unsere “Kundschaft”:<br />
Kleinrentner, Arbeitslose, Übersiedler,<br />
Asylbewerber, Sozialhilfeempfänger. All diese<br />
Aufgaben erfor<strong>der</strong>n Sorgfalt, Engagement,<br />
Koordinationsfähigkeit und Menschenliebe.<br />
Suchprofile:<br />
Geeignete Ehrenamtliche finden<br />
Wen wir wollen: Menschen jeden Alters, die<br />
sich, egal ob sie Christen, Moslems, Buddhisten,<br />
Ausgetretene o<strong>der</strong> Gottesleugner sind,<br />
in diese Arbeit für an<strong>der</strong>e Menschen hineinnehmen<br />
lassen.<br />
Kontakte knüpfen<br />
Das wichtigste war, diesen Gedanken in die<br />
Öffentlichkeit zu bringen. Klappern gehört zum<br />
Handwerk: Presse, Gemeindebrief, Vorstellung<br />
<strong>der</strong> Arbeit an vielen Stellen. Ehrenamtliche für<br />
diese Arbeit zu gewinnen, das war <strong>der</strong> leichteste<br />
Teil <strong>der</strong> Arbeit (allein in diesem Zweig unserer<br />
Arbeit haben wir 20 Ehrenamtliche).<br />
Integration und Unterstützung bieten<br />
Vorarbeit: Treffen mit denen, die - durch Presse,<br />
Gemeindebriefe und Vorstellung <strong>der</strong> Arbeit o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Planung angeregt - erwägen, ihre Kraft und<br />
Zeit in die ehrenamtliche Arbeit einzubringen.<br />
Die Aufgabe des Hauptamtlichen: anleiten,<br />
stützen, zuhören, regelmäßige Würdigung <strong>der</strong><br />
Arbeit <strong>der</strong> Ehrenamtlichen, Hellhörigkeit, wenn<br />
zwischenmenschliche Probleme auftauchen<br />
(auch Freiwillige haben schlechte Tage, Kummer,<br />
Ärger, Aggressionen), ein Gespür für die<br />
persönlichen Belastungen <strong>der</strong> Ehrenamtlichen,<br />
Schulung für Gespräche, Verständnis wecken<br />
für die An<strong>der</strong>sartigkeit und Son<strong>der</strong>barkeit <strong>der</strong><br />
verschiedenen Menschen aus den verschiedensten<br />
Religionen, Herkunftslän<strong>der</strong>n, Sprachmächtigkeiten<br />
und Lebenssituationen. Das ist<br />
nur zu schaffen, wenn in jedem <strong>der</strong> Tagesteams<br />
eine Ehrenamtliche ist, die als Teamchefin begabt<br />
und akzeptiert ist und das Vertrauen <strong>der</strong><br />
Ehrenamtlichen und des Hauptamtlichen hat.<br />
Dazu kommen als Aufgaben des Hauptamtlichen<br />
regelmäßige Feiern von Geburtstagen,<br />
Grillfesten, Advents -und Weihnachtsfeiern.<br />
Regelmäßige Verlautbarungen in <strong>der</strong> Presse<br />
über die Arbeit dieser Menschen in einer<br />
bestimmten Arbeit <strong>der</strong> Diakonie erhöhen das<br />
fröhliche Selbstwertgefühl <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />
wie auch des Hauptamtlichen wesentlich!<br />
Für mich steht fest: Die Arbeit machen die Ehrenamtlichen,<br />
und die tun sie gut und gerne,<br />
mein Part als Diakon und Kirchenkreissozialarbeiter<br />
ist die Mitarbeiterpflege, die Würdigung<br />
<strong>der</strong> Arbeit und die Öffentlichkeitsarbeit, um<br />
diese und die vielen an<strong>der</strong>en Arbeitsbereiche
des Diakonischen Werkes Cuxhaven ständig<br />
“im Gerede” zu halten.<br />
Auch unsere Laden-Kunden tragen zum Dank<br />
bei: Eine Spendendose ermutigt sie, ihren Dank<br />
nicht nur verbal son<strong>der</strong>n so, wie sie es können<br />
und mögen, auch mit Cents und Euro abzustatten.<br />
Dieses Spendenaufkommen ermöglicht<br />
es, den Ehrenamtlichen, wenn sie z.B. Sachen<br />
aus den Häusern abholen, einen kleinen Obolus<br />
für Benzin zu geben und auch einiges an<br />
Lebensmitteln für die Wärmestube zu kaufen<br />
o<strong>der</strong> eine Fahrt nach Litauen mitzufinanzieren.<br />
Eine Hand wäscht die an<strong>der</strong>e. Regelmäßige<br />
Flohmärkte und Bücherflohmärkte ermöglichen<br />
es, mit dem Erlös wie<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Aktionen<br />
zu unterstützen.<br />
Ausstieg organisieren<br />
Eine zeitliche Begrenzung des Dienstes, in<br />
<strong>der</strong> wöchentlichen Stundenzahl wie auch in<br />
<strong>der</strong> Begrenzung in <strong>der</strong> Arbeit, ist wichtig. Nicht<br />
jahrelange Mitarbeit - evtl. unter Druck: „Ich<br />
muss ja, weil ich Ja gesagt habe“, son<strong>der</strong>n: „Für<br />
eine gewisse Zeit mache ich diese Arbeit, und<br />
ich darf aufhören, wenn ich nicht mehr kann,<br />
mag o<strong>der</strong> will o<strong>der</strong> was dazwischenkommt.<br />
Aber solange ich mitmache, mache ich meine<br />
Arbeit gewissenhaft und möglichst in <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
<strong>der</strong> An<strong>der</strong>en in Absprache und mit<br />
Freude.“ Dieses Prinzip wird bei den monatlichen<br />
Treffen grundsätzlich angesprochen und<br />
von allen für gut geheißen.<br />
Diakon Konrad Geesmann, Jahrgang 1943,<br />
Erstberuf Landwirt, missionstheologische Ausbildung in Neuenkirchen/<br />
Nie<strong>der</strong>rhein, 1967 bis 1997 Kreisjugendwart, Katechet und Gemeindediakon,<br />
Prädikant, seit 1997 Leiter des Diakonischen Werks des Ev. luth.<br />
Kirchenkreises Cuxhaven, Gefangenenseelsorger und Geschäftsführer<br />
des Gefangenen-Fürsorge-Vereins, arbeitet hauptsächlich in <strong>der</strong> Beratung<br />
von Menschen in multimiserialen Situationen.<br />
3
32<br />
arBeitsfeld: freiwilliGenmanaGement<br />
in <strong>der</strong> kirchenreGion rotenBurG<br />
Ein Diakon als hauptamtlicher Freiwilligenmanager<br />
.<br />
Aufgabenbereiche und Ehrenamtliche<br />
in <strong>der</strong> Region<br />
Die Kirchenregion Rotenburg besteht aus drei<br />
Kirchengemeinden. Darüber hinaus gibt es<br />
große Einrichtungen <strong>der</strong> Diakonie in <strong>der</strong> Stadt,<br />
unter an<strong>der</strong>em ein evangelisches Krankenhaus.<br />
Seit November 2004 arbeite ich als Freiwilligenmanager<br />
auf einer Diakonenstelle. Vor<br />
allem Entwickeln neuer Ideen, Konzipieren und<br />
Koordinieren galt es zunächst hinzusehen und<br />
wahrzunehmen: Wer tut was wo und für wen?<br />
Freiwillig engagierte Männer und Frauen denken<br />
und planen im Gemeindebeirat, sie besuchen<br />
alte Menschen zu ihrem Geburtstag o<strong>der</strong><br />
einfach so zwischendurch im Pflegeheim. Es<br />
gibt Ehrenamtliche in <strong>der</strong> Krankenhausseelsorge,<br />
im Eine-Welt-Laden und im Mach-Mit-Café,<br />
beim Offenen Mittagstisch und im Arbeitskreis<br />
Asyl. Die Liste ließe sich mühelos fortsetzen.<br />
Das Rad kann und muss also nicht neu erfunden<br />
werden. Es gibt bereits an vielen Stellen<br />
freiwilliges Engagement in beeindrucken<strong>der</strong><br />
Weise und ein Zusammenwirken von Haupt-<br />
und Ehrenamtlichen.<br />
Kritische Fragen und neue Engagierte<br />
Meine Aufgabe besteht darin, mit ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und<br />
mit Pfarrern bzw. dem Diakon gemeinsam zu<br />
fragen: Was kann und sollte verbessert werden<br />
und wie können weitere Menschen auf die<br />
vielen Engagementmöglichkeiten hingewiesen<br />
bzw. für eine Mitarbeit gewonnen werden?<br />
Und: Welche gemeindlichen und diakonischen<br />
Angebote o<strong>der</strong> Projekte könnten zusätzlich<br />
entstehen, wenn wir „neue“ Ehrenamtliche mit<br />
ihren jeweiligen Neigungen, Begabungen und<br />
(beruflichen) Hintergründen, ihren Ideen und<br />
Fähigkeiten für ein Engagement im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Kirche und Diakonie gewinnen?<br />
Perspektivübernahme: Mit den<br />
Augen <strong>der</strong> Engagierten sehen<br />
Wir versuchen konsequent und mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Selbstverständlichkeit von den (potenziellen)<br />
Ehrenamtlichen her zu denken,<br />
ihren Blickwinkel einzunehmen: Sie sollen ihre<br />
Mitarbeit dauerhaft als sinnvoll und bereichernd<br />
erleben. Sie sollen sich nach selbst gesteckten<br />
Zielen engagieren und diese Ziele auch mit<br />
Hilfe <strong>der</strong> Hauptamtlichen überprüfen können.<br />
Sie sollen Kirche als einen Ort entdecken können,<br />
an dem es möglich ist, Projekte zu starten<br />
und Neues zu gestalten - aber auch<br />
möglichst unkompliziert und ohne<br />
moralischen Druck ein-, aus- und<br />
in an<strong>der</strong>e Aufgaben umzusteigen.<br />
Neben <strong>der</strong> Schaffung von Strukturen<br />
und <strong>der</strong> Gewinnung von Männern<br />
und Frauen für ein freiwilliges Engagement<br />
geht es deshalb auch um<br />
individuelle Beratung.<br />
Das Instrument <strong>der</strong> Tätigkeitsprofile<br />
Um dauerhaft ein Klima und eine<br />
Struktur zu schaffen, die ehrenamtliches<br />
Engagement noch besser als<br />
bisher för<strong>der</strong>n, versuchen wir, einzelne<br />
Instrumente des Freiwilligenmanagements<br />
anzuwenden.<br />
So spielt die Erstellung von Tätigkeitsprofilen<br />
eine wichtige Rolle. Diese<br />
machen eine Reflexion darüber<br />
möglich, was denn genau von einem<br />
Mitarbeiter in einer bestimmten Aufgabe<br />
verlangt und was geleistet wird.<br />
Das schafft Klarheit und führt nicht
selten dazu, dass ganz neue Fragen entstehen:<br />
Wäre es nicht besser, einen weiteren Besuchsdienst<br />
einzurichten, <strong>der</strong> sich auf eine bestimmte<br />
Zielgruppe konzentriert? Warum ist es eigentlich<br />
so schwer, die Aufgabe XY in wenigen Worten<br />
zu beschreiben; ist sie etwa schon im Ansatz<br />
zu unklar, zu breit angelegt?<br />
Die Tätigkeitsprofile sind ein Instrument nach<br />
innen und außen. Denn auch Interessierte, die<br />
sich über Möglichkeiten und die Bandbreite von<br />
Engagementfel<strong>der</strong>n informieren wollen, können<br />
hier detailliert Auskunft über den gefor<strong>der</strong>ten<br />
Zeitumfang, Aufgaben und Erwartungen einzelner<br />
Tätigkeiten und zugleich mit Hilfe eines<br />
aktuellen Profil-Katalogs einen Gesamtüberblick<br />
erhalten.<br />
Kontakt, Kommunikation und<br />
manche Vorurteile<br />
In einem Team Kommunikation überlege ich<br />
zusammen mit Freiwilligen, wie eine geeignete<br />
Werbung und Kommunikationsstrategie<br />
aussehen kann. Mit Hilfe von Anzeigen in <strong>der</strong><br />
Tageszeitung ist es gelungen Einzelne für<br />
ein Engagement zu interessieren. Events wie<br />
Talkabende o<strong>der</strong> Freiwilligenbörsen sollen folgen.<br />
Auf diesem Weg werden wir versuchen,<br />
vor allem diejenigen anzusprechen, die zwar<br />
grundsätzlich bereit sind und Lust haben, sich<br />
ehrenamtlich zu engagieren, aber über den<br />
guten Vorsatz aus ganz unterschiedlichen Gründen<br />
bisher nicht hinauskamen: sie sind falsch<br />
o<strong>der</strong> nicht ausreichend informiert darüber, wie<br />
es wirklich ist, wenn man sich engagiert; sie<br />
haben wenig ermutigende Beispiele vor Augen<br />
o<strong>der</strong> sehen keine Aufgabe, die ihnen entspricht,<br />
die sie herausfor<strong>der</strong>t und vom gefor<strong>der</strong>ten<br />
Zeiteinsatz her zu ihnen passt. Es sind also eine<br />
ganze Reihe von zum Teil fest in den Köpfen<br />
sitzenden Vor-Urteilen, aber auch „Bil<strong>der</strong>n“ aufgrund<br />
von negativen Beispielen, denen wir im<br />
Team Kommunikation durch eine regelmäßige<br />
und zielgruppengerechte Öffentlichkeitsarbeit<br />
entgegentreten wollen. Eine Homepage soll zukünftig<br />
für einen schnellen und unkomplizierten<br />
Zugang zu Informationen und Tätigkeitsprofilen<br />
sorgen.<br />
Suchprofile und freiwillige<br />
KoordinatorInnen<br />
Eine Schwierigkeit besteht darin, die inhaltliche<br />
und persönliche Brücke zwischen „dem Freiwilligenmanagement“<br />
als Service-Einrichtung<br />
und den verschiedenen Gruppen und Kreisen<br />
<strong>der</strong> beteiligten Kirchengemeinden zu schlagen.<br />
Damit die Idee des Freiwilligenmanagements in<br />
den einzelnen Gemeinden greifen kann und es<br />
nicht allein bei einer Meta-Ebene bleibt, sollen<br />
auf Dauer AnsprechpartnerInnen gewonnen<br />
und speziell geschult werden, die dann eng mit<br />
mir als Hauptamtlichen zusammenarbeiten. Diese<br />
AnsprechparterInnen wären dann so etwas<br />
wie ehrenamtliche KoordinatorInnen für Freiwilligenmanagement:<br />
sie machen (so die Idee)<br />
das Anliegen des Freiwilligenmanagements in<br />
<strong>der</strong> Region zu ihrer „Sache“, zu ihrem Anliegen<br />
und zwar für den überschaubaren Bereich ihrer<br />
Kirchengemeinde. Im Moment ist das zwar noch<br />
ein Wunschgedanke, aber aus meiner Sicht ein<br />
wesentlicher Baustein für die Entwicklung des<br />
Gesamtprojekts.<br />
Große Herausfor<strong>der</strong>ung und ein Übungsfeld<br />
im Kleinen<br />
Als Freiwilligenmanager für die Kirchenregion<br />
kann ich nur Schwerpunkte setzen und für Zugänge,<br />
Vermittlung, Einzelberatung und eine<br />
möglichst gute Vernetzung sorgen.<br />
Als sehr hilfreich empfinde ich es, dass dennoch<br />
an einer Stelle exemplarisch eine ständige,<br />
intensive Zusammenarbeit mit kreativen und<br />
kompetenten Freiwilligen gegeben ist: im bereits<br />
erwähnten Team Kommunikation. Es ist<br />
hilfreich, nicht nur mit haupt- und ehrenamtlichen<br />
Leitenden über Anerkennungsformen,<br />
sachgemäße kontinuierliche Begleitung, Begrüßung<br />
und Abschied zu sprechen, son<strong>der</strong>n<br />
selber gegenüber einzelnen Ehrenamtlichen<br />
in genau dieser Verantwortung zu stehen. Und<br />
es macht Spaß!<br />
Diakon Matthias Pregla, Jahrgang 1968,<br />
Ausbildung im Einzelhandel, Ausbildung am theologischen Seminar <strong>der</strong><br />
Bahnauer Bru<strong>der</strong>schaft in Unterweissach (1990-1994), berufsbegleitendes<br />
Studium zum Marketing-Kommunikationswirt in Hamburg (2000-2002),<br />
Prediger im <strong>Hannovers</strong>chen Verband Landeskirchlicher Gemeinschaften<br />
(1995-2002), Seit November 2004 Diakon im Bereich Freiwilligenmanagement<br />
in <strong>der</strong> Kirchenregion Rotenburg/Wümme.<br />
33
34<br />
literaturhinweise<br />
.<br />
AWO Bundesverband (Hrsg.)<br />
Praxishandbuch <strong>der</strong> Initiative Ehrenamt:<br />
Freiwillige ansprechen, gewinnen, beteiligen.<br />
Bonn 2000<br />
Bie<strong>der</strong>mann, Christiane<br />
Freiwilligenarbeit koordinieren.<br />
Volunteering und Volunteer-Management in<br />
Großbritannien. Herausgegeben vom För<strong>der</strong>verein<br />
für Jugend- und Sozialarbeit e.V.,<br />
Berlin 998<br />
Beher, Karin/ Liebig, Reinhard/<br />
Rauschenbach, Thomas<br />
Strukturwandel des Ehrenamts.<br />
Gemeinwohlorientierung im Mo<strong>der</strong>nisierungsprozeß.<br />
Weinheim und München 2000<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros/<br />
Institut für Soziale Infrastruktur (Hrsg.)<br />
Grundsatzthemen <strong>der</strong> Freiwilligenarbeit;<br />
Theorie und Praxis des sozialen Engagements<br />
und seine Bedeutung für ältere Menschen.<br />
Stuttgart-Marburg-Erfurt 2002<br />
Diakonisches Werk <strong>der</strong> EKD (Hrsg.)<br />
„Handeln Ehrensache“<br />
Kampagnenleitfaden; Gemeinsam stark für<br />
An<strong>der</strong>e. Ehrenamtliches Engagement als<br />
Chance; Neue Wege. Ehrenamtliche gewinnen<br />
und integrieren; Das Haus richten. Fit werden<br />
für die Zusammenarbeit mit Freiwilligen; eine<br />
Kampagne zum Internationalen Jahr <strong>der</strong> Freiwilligen<br />
200<br />
Foitzik, Karl<br />
Mitarbeit in Kirche und Gemeinde.<br />
Grundlagen, Didaktik, Arbeitsfel<strong>der</strong><br />
Stuttgart 998<br />
internetadressen<br />
www.kirchliche-dienste.de<br />
Haus kirchlicher Dienste <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong><strong>lutherischen</strong><br />
<strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong><br />
www.ehrenamtlich-in-<strong>der</strong>-kirche.de<br />
Internetseite <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong><br />
<strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong> für das Ehrenamt<br />
www.freiwilligenserver.de<br />
Portal für bürgerschaftliches Engagement,<br />
Ehrenamt und Selbsthilfe des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
2. Freiwilligensurvey 2004 – Ehrenamt,<br />
Freiwilligenarbeit, Bürgerschaftliches Engagement<br />
(Schriftenreihe des Bundesministeriums für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend)<br />
Janning, Heinz<br />
Ehrenamtlichkeit fällt nicht vom Himmel.<br />
Über das nie<strong>der</strong>ländische Freiwilligensystem.<br />
( 995)<br />
In: Sozialmagazin, 20.Jg., H.3; S. 28f<br />
Janning, Heinz/Luhe, Detlef/Rubart, Frauke<br />
Qualitätsentwicklung für das Ehrenamt.<br />
Ein Bericht über die Freiwilligen-Agentur in<br />
Bremen ( 998)<br />
In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen,<br />
Heft 2/98<br />
Janning, Heinz<br />
Hauptberufliche und ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />
– (k)ein lösbares Problem in<br />
<strong>der</strong> Altenhilfe:<br />
Impulse – Gestaltungsideen – Praxisbeispiele<br />
(2000)<br />
In: Kommunikation und Kooperation in <strong>der</strong> Altenhilfe<br />
(Hrsg. Von H. Berghaus, K.-H. Knapic<br />
u. U. Sievert) Band 55 <strong>der</strong> Reihe: „thema“ des<br />
Kuratoriums Deutsche Altershilfe; Köln<br />
Rosenkranz, Doris/Weber, Angelika<br />
Freiwilligenarbeit. Eine Einführung in Management<br />
von Ehrenamtlichen in <strong>der</strong> Sozialen<br />
Arbeit.<br />
Weinheim und München 2002<br />
Wolf, Jochen (Hrsg.)<br />
Kursbuch Vereinsmanagement.<br />
Alles, was Ehren- und Hauptamtliche wissen<br />
müssen.<br />
Wien 999<br />
www.ehrenamt.de<br />
För<strong>der</strong>verein für Jugend- und Sozialarbeit,<br />
e.V., Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland<br />
www.<strong>der</strong>anstoss.de<br />
Freiwilligenagentur Hannover<br />
www.zeitweise.info<br />
Freiwilligenagentur Bremen
zitatenschatz<br />
Zitate von ehrenamtlich engagierten Mitarbeitenden aus den beschriebenen Projekten<br />
„Wenn es den Besuchsdienst nicht gäbe,<br />
müsste man ihn erfinden“<br />
Claudia Willig, Heimleiterin,<br />
ez Nr. 23 vom 17. Juli 2005)<br />
„Der Umgang mit den Konfirmanden hält<br />
jung und die Arbeit im Frauenwerk gibt<br />
Selbstbewusstsein“<br />
Marion Breithaupt,<br />
ez Nr. 15 vom 17. April 2005<br />
„Ich zünde eine Kerze an als Dankeschön<br />
für drei Jahre mit Renata (Diakonin in<br />
Hildesheim). Sie hat mir neue Impulse<br />
gegeben. Mein Interesse an Kirche und<br />
Glaube ist größer geworden“<br />
Edith Kattner,<br />
ez Nr. 11 vom 20. März 2005<br />
„Wenn niemand Hand anlegt, dann passiert<br />
nichts, das ist in <strong>der</strong> Kirche nicht<br />
an<strong>der</strong>s als zu Hause“ … „Lisa Neumann<br />
(Diakonin in <strong>der</strong> Seniorenarbeit) hält uns<br />
ganz schön auf Trab“<br />
Lieselotte von Glasenapp,<br />
ez Nr. 20 vom 22. Mai 2005<br />
„Perdita (Diakonin und Geschäftsführerin<br />
im Frauenwerk) ist bei Problemen unsere<br />
Ansprechpartnerin und sie ermutigt<br />
uns dazu, alleine etwas auf die Beine zu<br />
stellen“… „Das tolle war, dass sie mich<br />
gleichberechtigt behandelt hat und mich<br />
ermuntert hat, eigene Gedanken einzubringen“…<br />
„Mir wurde eine ganz große<br />
Tür aufgemacht.“ … „Wir sind sicherer<br />
geworden und werden auch an<strong>der</strong>s angesehen.“<br />
Marlies Wegner,<br />
ez Nr. 15 vom 17. April 2005<br />
35
36<br />
inhaltsVerzeichnis<br />
.<br />
Eckhart Dr. von Vietinghoff: Vorwort .............................................................................................<br />
Brief an die Gemeinde in Rom, Kapitel 2 ................................................................................2<br />
Kerstin Dede: Ehrenamtliches Engagement för<strong>der</strong>n und unterstützen –<br />
Modelle und Projekte aus <strong>der</strong> Arbeit von Diakonen und Diakoninnen ..........................................3<br />
Claudia Gerke: Freiwilligenmanagement –<br />
Eine Konzeption für die Arbeit mit und von Ehrenamtlichen .........................................................4<br />
Heike Voskamp: Ehrenamtliche Jugendliche im sozialen Brennpunkt –<br />
Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Willehadi-Gemeinde, Garbsen ............................................................. 0<br />
Michael Benkowitz: Sprengeljugendtag Hannover 2004 –<br />
Organisation <strong>der</strong> Open-Air-Bühne mit ehrenamtlichen Jugendlichen ......................................... 2<br />
Renata Friede: „kids for konfi“ in Sarstedt –<br />
Eltern und Großeltern engagieren sich für den Vorkonfirmandenunterricht ................................ 4<br />
Claudia Gerke: Arbeit mit jungen Familien in <strong>der</strong> Kirchengemeinde Alt-Garbsen –<br />
Erste Schritte eines Freiwilligenmanagements in einer Kirchengemeinde .................................. 6<br />
Perdita Wünsch: Frauen gestalten ihr Programm –<br />
Ehrenamtliche Arbeit im Frauenwerk, Region Lüneburg ............................................................ 8<br />
Lisa Neumann: Ehrenamtliche in <strong>der</strong> Seniorenarbeit –<br />
Das „Mittwochs-Team“ in St. Katharinen, Osnabrück ..................................................................20<br />
Dieter Weiß: Ein Arbeitsfeld für Ehrenamtliche in <strong>der</strong> Region Brockel, Kirchwalsede,<br />
Visselhövede – Besuchsdienst als regionale Herausfor<strong>der</strong>ung ................................................22<br />
Christiane Scholz-Muntschick: „Wir sind bereit zu teilen“ –<br />
Ehrenamtliche gestalten Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum ...................24<br />
Sandra Schulz: Ehrenamtliche Arbeit mit Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen –<br />
Ein Schwerpunkt im Kirchenkreis Lüneburg ................................................................................26<br />
Henry Schwier: Gewalt überwinden –<br />
Projekte mit Ehrenamtlichen im Kirchenkreis Lüneburg .............................................................28<br />
Konrad Geesmann: Kost-nix-Laden –<br />
<strong>der</strong> Kirchenkreis Cuxhaven lädt zur Mitarbeit ein ........................................................................30<br />
Matthias Pregla: Freiwilligenmanagement in <strong>der</strong> Kirchenregion Rotenburg ........................32<br />
Literaturhinweise und Internetadressen ......................................................................................34<br />
Zitatenschatz ...............................................................................................................................35
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