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Download - der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

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EhrEnamtlichEs EngagEmEnt<br />

fördErn und untErstützEn<br />

Beauftragte für<br />

Diakone und<br />

Diakoninnen<br />

Modelle und Projekte<br />

aus <strong>der</strong> Arbeit von<br />

Diakonen und Diakoninnen


Ehrenamtliches Engagement för<strong>der</strong>n und unterstützen<br />

Modelle und Projekte aus <strong>der</strong> Arbeit von Diakonen und Diakoninnen<br />

Herausgeber: Haus kirchlicher Dienste <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong> <strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong><br />

Verantwortlich: Fachgebiet Beauftragte für Diakone und Diakoninnen, Kerstin Dede<br />

Hausanschrift: Archivstraße 3, 30169 Hannover<br />

Postanschrift: Postfach 2 65, 30002 Hannover<br />

Fon: 0511 1241-555 Fax: 0511 1241-548<br />

E-Mail: dede@kirchliche-dienste.de www.diakon-in-hannover.de<br />

Satz und Layout: Christiane Rettig, Volker Tellermann<br />

Fotos: mit freundlicher Genehmigung <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>en Zeitung<br />

Druck: Haus kirchlicher Dienste Auflage: 2000<br />

Artikelnummer: 542120


Dramatisch sind die Zukunftsherausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für unser Land. Die demographische<br />

Entwicklung ist vorgezeichnet: Gegenwärtig<br />

haben 00 Deutsche 63 Kin<strong>der</strong> und lediglich<br />

39 Enkel. Die Staatsfinanzen sind zerrüttet,<br />

die sozialen Sicherungssysteme überfor<strong>der</strong>t,<br />

die chronische Massenarbeitslosigkeit hat ihre<br />

Wurzeln in tiefsitzenden Strukturproblemen,<br />

nicht nur in kurzfristigen Konjunkturdellen.<br />

Alles dieses trifft auch die Kirche und min<strong>der</strong>t<br />

ihre äußere, ihre institutionelle Leistungskraft:<br />

die Mitglie<strong>der</strong>zahlen sinken, die Finanzkraft<br />

schwindet. Gegenläufig dazu aber wachsen die<br />

inhaltlichen Aufgaben für die Christen, für die<br />

Kirche. Denn <strong>der</strong> Wandel kann nur menschen-<br />

und zukunftsgerecht gestaltet werden, wenn das<br />

Leitbild vom Menschen nicht Schaden nimmt,<br />

das jedem Einzelnen seine Gott gegebene Würde<br />

zuerkennt, Beteiligungsgerechtigkeit sichert<br />

und kritische Nachfragen im unerlässlichen<br />

Umbau nicht abfällig als „Gutmenschentum“<br />

diskreditiert.<br />

Doch christliche Zuversicht hat keine Angst vor<br />

<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n Mut zur Zukunft und befähigt zur<br />

aktiven Gestaltung nach <strong>der</strong> Leitfrage: Was<br />

müssen wir heute tun, damit unsere Kirche auch<br />

in 20 und 30 Jahren wirksam für die Menschen<br />

handeln kann? Nach einem jedenfalls äußerlich<br />

für die meisten „goldenen Zeitalter“ stehen wir<br />

in Staat, Gesellschaft und auch in <strong>der</strong> Kirche<br />

nun in einem weitreichenden Wandel. Natürlich<br />

än<strong>der</strong>t sich nicht unser biblischer Auftrag,<br />

die befreiende Zuversicht von <strong>der</strong> voraussetzungslosen<br />

Zuwendung Gottes weiterzugeben<br />

und durch unser Handeln für die Menschen<br />

erlebbar zu machen. Wohl aber haben wir den<br />

überkommenen institutionellen Rahmen, die gewohnten<br />

Arbeitsformen, die bisherigen Arbeitsschwerpunkte,<br />

also auch unsere traditionellen<br />

Berufsbil<strong>der</strong> und die bisherige Kooperation <strong>der</strong><br />

Berufsgruppen kritisch zu sichten und zukunftsorientiert<br />

zu än<strong>der</strong>n und dies auch energisch<br />

und zügig. Die allgemeine Entwicklung stellt<br />

nämlich ihre Uhren nicht nach dem hier und<br />

da um sich selbst kreisenden gemächlichen<br />

Entscheidungstempo in <strong>der</strong> Kirche<br />

Ich traue unserer Kirche aber die Kraft zu,<br />

diesen Wandel aktiv zu gestalten und nicht nur<br />

resignativ zu erleiden. Denn unserer <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong> ist<br />

es in den zurückliegenden Jahrzehnten weitgehend<br />

gelungen, die jeweils erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Schritte rechtzeitig zu gehen. Freilich werden<br />

nun markantere Schritte im beschleunigten<br />

Tempo nötig. Uns wird eine Reformfähigkeit<br />

abverlangt, wie wir sie bisher nicht unter Beweis<br />

stellen mussten.<br />

Schon nackte Zahlen belegen dieses. Bis<br />

Ende 20 0 müssen gut 80 Mio. Euro aus dem<br />

landeskirchlichen Haushalt von etwa 500 Mio.<br />

Euro gekürzt werden, damit die laufenden Einnahmen<br />

endlich die Ausgaben wie<strong>der</strong> decken<br />

und die Defizite nicht in wenigen Jahren unserer<br />

Finanzsubstanz aufzehren. Diese nüchternen<br />

Zahlen verweisen auf die gewaltige Dimension<br />

<strong>der</strong> darin enthaltenen viel wichtigeren inhaltlichen<br />

Entscheidungen.<br />

Die Prioritäten- und also auch Posterioritätendebatte<br />

ist eröffnet. Sie wird streitig sein, wen<br />

kann dieses wun<strong>der</strong>n? Aber sie braucht einige<br />

für alle verbindliche Grundverständigungen.<br />

Eine davon muss die Orientierung aller kirchlicher<br />

Arbeit daran sein, wie sie die ehrenamtliche<br />

Mitverantwortung in <strong>der</strong> Kirche för<strong>der</strong>t,<br />

Frauen und Männer zu sie erfüllen<strong>der</strong> Mitarbeit<br />

befähigt und ihnen angemessene Souveränität<br />

in ihrem Ehrenamt zuweist, kurz: wie die „Ehrenamtstauglichkeit“<br />

<strong>der</strong> Kirche professionell<br />

nachhaltig verbessert werden kann.<br />

Hier sehe ich eine zentrale Aufgabe, gerade<br />

auch für Diakone und Diakoninnen und zugleich<br />

eine aussichtsreiche Chance zur Schärfung<br />

und damit Sicherung ihres für die Kirche so<br />

wichtigen Berufsbildes. Natürlich bleibt festzuhalten:<br />

Das Ehrenamt entdecken wir nicht erst<br />

in schlechten Zeiten als kirchlichen „Notnagel“.<br />

Und jedes erfolgreiche Ehrenamt braucht<br />

auch professionell bestens ausgewiesene<br />

Hauptamtliche. Stärker in den Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong><br />

kirchlichen Prioritätensetzung gehört aber die<br />

Prüffrage: Wie viele Ehrenamtliche setzt ein<br />

Hauptamtlicher durch seine Arbeit in Stand,<br />

ihre Ehrenämter wirksam und übrigens auch<br />

mit Freude und eigenem inneren Gewinn in <strong>der</strong><br />

Kirche auszuüben?<br />

Vor diesem Hintergrund begrüße ich sehr, dass<br />

die Diakone und Diakoninnen diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

aktiv und konstruktiv aufnehmen. Uns<br />

alle mag dabei in <strong>der</strong> anstrengenden Gestaltung<br />

des Wandels die Zusage begleiten:<br />

„Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft“<br />

(Jesaja 40,3 ).<br />

Präsident Dr. Eckhart v. Vietinghoff<br />

Hannover, den 13. Juni 2005<br />

Vorwort


2<br />

Brief an die Gemeinde in rom<br />

Kapitel 12<br />

.<br />

1 Ich ermutige euch, Geschwister: Verlasst euch auf Gottes Mitgefühl und<br />

bringt eure Körper als lebendige und heilige Gabe dar, an <strong>der</strong> Gott Freude<br />

hat. Das ist euer vernunftgemäßer Gottesdienst.<br />

2 Passt euch nicht den Strukturen dieser Zeit an, son<strong>der</strong>n macht euch frei<br />

von ihnen, indem ihr euer Denken erneuert. Dann wird euch deutlich, was<br />

Gott will: das Gute, das was Gott Freude macht, das Vollkommene.<br />

3 Durch die Befähigung, die Gott mir geschenkt hat, sage ich nun einer jeden<br />

und einem jeden von euch: Überfor<strong>der</strong>t euch nicht bei dem, wofür ihr euch<br />

einsetzt, achtet auf eure Grenzen bei dem, was ihr vorhabt. Denn Gott hat<br />

jedem und je<strong>der</strong> ein bestimmtes Maß an Kraft zugeteilt, Vertrauen zu leben.<br />

4 Denkt an unseren Körper . Er besteht aus vielen Glie<strong>der</strong>n, aber nicht jedes<br />

Teil hat dieselbe Funktion.<br />

5 So sind wir, obwohl wir viele sind, doch ein einziger Körper in <strong>der</strong> messianischen<br />

Gemeinschaft. Einzeln betrachtet sind wir Körperteile, die sich<br />

füreinan<strong>der</strong> einsetzen.<br />

6 Wir haben jeweils unterschiedliche #(charis)#Befähigungen, die uns in<br />

#(charis)#göttlicher Zuwendung geschenkt wurden:<br />

Wer die Gabe hat, prophetisch zu reden, nutze sie, um deutlich zu machen,<br />

welches Handeln dem Vertrauen auf Gott entspricht.<br />

7 Wer die Gabe hat, für an<strong>der</strong>e zu #(diakoneo)#sorgen, nutze sie zum Wohl<br />

<strong>der</strong> Gemeinschaft. Wer die Gabe hat zu lehren, nutze sie, um an<strong>der</strong>e am<br />

Wissen teilhaben zu lassen.<br />

8 Wer die Gabe hat zu trösten, nutze sie, um an<strong>der</strong>e zu ermutigen.<br />

Wer mit an<strong>der</strong>en teilt, sei aufrichtig dabei.<br />

Wer eine Leitungsaufgabe übernimmt, fülle sie mit Begeisterung aus.<br />

Wer solidarisch mit an<strong>der</strong>en lebt, soll es heiter tun.<br />

Römer 12 (Übersetzung aus dem Projekt: Bibel in gerechter Sprache – Claudia Janssen)<br />

1 Kor 12,12-30


Viele ehrenamtlich engagierte Menschen haben<br />

die Erfahrung, von Diakonen und Diakoninnen<br />

begleitet, geför<strong>der</strong>t und unterstützt zu werden.<br />

Ebenso machen Diakone und Diakoninnen<br />

gute Erfahrungen in <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit<br />

Ehrenamtlichen. Darin liegt ein großer Erfahrungsschatz,<br />

den wir Ihnen mit diesem Heft in<br />

Ausschnitten zur Verfügung stellen wollen.<br />

Den Ausgangspunkt bildet das Konzept des<br />

Freiwilligenmanagements von Heinz Janning.<br />

Dieses Konzept finden Sie auf den ersten Seiten<br />

dieses Heftes von Diakonin Claudia Gerke<br />

beschrieben. Sie wendet es in <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />

an und hat es insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong><br />

Arbeit mit jungen Familien erprobt (siehe S. 8).<br />

Weitere Modelle und Projekte aus <strong>der</strong> Arbeit von<br />

Diakonen und Diakoninnen mit Ehrenamtlichen<br />

haben wir anhand des Konzeptes dargestellt.<br />

In jedem Beitrag aus <strong>der</strong> Praxis finden Sie die<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

• Aufgaben benennen<br />

• Suchprofile: geeignete Personen finden<br />

• Kontakte zu potentiellen Ehrenamtliche<br />

(Freiwilligen) knüpfen<br />

• Integration und Unterstützung bieten<br />

• Ausstieg organisieren<br />

So erhalten Sie die Möglichkeit zu vergleichen,<br />

quer zu lesen und die einzelnen Beiträge zu<br />

ähnlichen Fragestellungen zu untersuchen.<br />

Wir stellen Ihnen in dieser Broschüre zwölf<br />

Arbeitsfel<strong>der</strong> vor. Kirchengemeinden haben<br />

oft eine größere Vielfalt an Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

und auch Diakone und Diakoninnen haben ein<br />

breiteres Spektrum in ihrer Arbeit. Die skizzierten<br />

Modelle möchten Anstöße geben zur<br />

Diskussion. Sie können Anregungen sein für<br />

die eigene Praxis und einen weiteren Schritt<br />

in die Richtung gehen, das ehrenamtliche Engagement<br />

vieler Menschen in dieser Kirche zu<br />

würdigen.<br />

Ein Gedanke ist uns dabei wichtig: Ehrenamtliche<br />

sind kein Ersatz für Hauptamtliche.<br />

Sie sollen nicht die Aufgaben übernehmen,<br />

die Hauptamtliche nicht mehr tun können. Wir<br />

gehen davon aus, dass nur ein gutes Zusammenspiel,<br />

die Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />

und gegenseitige Wertschätzung für unsere<br />

Kirche för<strong>der</strong>lich sind. Haupt- und ehrenamtlich<br />

Mitarbeitende in <strong>der</strong> Kirche können sehr<br />

ehrenamtliches enGaGement<br />

för<strong>der</strong>n und unterstützen<br />

Modelle und Projekte aus <strong>der</strong> Arbeit von Diakonen und Diakoninnen<br />

unterschiedliche, meistens sich ergänzende,<br />

manchmal konkurrierende Fähigkeiten und<br />

Kompetenzen mitbringen. Je professioneller wir<br />

Hauptamtlichen arbeiten, mit aller Menschenfreundlichkeit,<br />

zu <strong>der</strong> uns unser christlicher<br />

Auftrag einlädt und auffor<strong>der</strong>t, umso klarer und<br />

zufriedener können wir die Zusammenarbeit mit<br />

Kollegen und Kolleginnen, aber eben auch mit<br />

Ehrenamtlichen gestalten.<br />

Wir wünschen uns sehr, dass es uns in unserer<br />

Kirche gelingt so zusammenzuarbeiten, wie es<br />

im Römerbrief nachzulesen ist (Rö. 2, ff).<br />

Danken möchte ich allen, die an dieser Broschüre<br />

mitgewirkt haben – sie sind am Ende<br />

jeden Artikels namentlich genannt. Diese Texte<br />

sind auch mit Schmerzen entstanden, weil sie<br />

vielfach verän<strong>der</strong>t wurden. Danken möchte ich<br />

dem Team, das maßgeblich an <strong>der</strong> Redaktion<br />

des Heftes beteiligt war: Claudia Gerke, Margitta<br />

Redecke-Groß und Katja Riedel. Auch das<br />

war teilweise ehrenamtliches Engagement.<br />

Ihnen, dem Leser und <strong>der</strong> Leserin, wünsche ich<br />

viel Spaß beim Öffnen dieser Schatztruhe.<br />

Kerstin Dede<br />

Beauftragte für Diakone und Diakoninnen<br />

im Haus kirchlicher Dienste<br />

3


4<br />

freiwilliGenmanaGement<br />

Eine Konzeption für die Arbeit mit und von Ehrenamtlichen<br />

.<br />

Dem traditionsbewussten Ehrenamt in <strong>der</strong> Kirche<br />

ein neumodisches Freiwilligenmanagement<br />

gegenüber stellen – muss das sein?<br />

Es „muss“ vielleicht nicht sein, kann aber doch<br />

sehr hilfreiche Impulse geben.<br />

Motive für ehrenamtliches Engagement in <strong>der</strong><br />

Kirche sind schon lange über pflichtbewusst<br />

helfende, die Hauptamtlichen unterstützende<br />

Tätigkeiten hinausgewachsen. Menschen bringen<br />

ihre persönlichen Interessen an bestimmten<br />

Fragen ein, handeln verantwortlich in Gruppen<br />

und Kreisen ihrer Gemeinde, setzen sich mit<br />

religiösen, gesellschaftlichen und politischen<br />

Themen auseinan<strong>der</strong>, gestalten „ihre“ Kirchengemeinde<br />

mit. Und das tun sie nicht nur, wenn<br />

sie „Ehre“ und „Amt“ als Kirchenvorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

innehaben – hier wird übrigens durch<br />

die Wahl o<strong>der</strong> Berufung für diese Aufgabe die<br />

Bezeichnung „Ehrenamt“ auch stimmig.<br />

Son<strong>der</strong>n das Engagement vieler verschiedener<br />

Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen<br />

macht kirchliches Leben so bunt und vielfältig,<br />

wie es ist. Um dies zu erhalten, zu för<strong>der</strong>n und<br />

zu verbessern, ist es wichtig, die Rahmenbedingungen<br />

für freiwillige Mitarbeit unter die Lupe<br />

zu nehmen – und gegebenenfalls zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Darum geht es im Freiwilligenmanagement.<br />

In diesem Text nutze ich den Begriff „Freiwillige“<br />

– wohl wissend, dass er gewöhnungsbedürftig<br />

ist – um die „Freiheit“ und den „Willen“ zu betonen,<br />

die hierin enthalten sind und die ich für<br />

das Engagement in unseren Kirchengemeinden<br />

und Einrichtungen für so wichtig halte.<br />

Christiane Bie<strong>der</strong>mann, Diplom-Sozialpädagogin<br />

und eine <strong>der</strong> ersten, die anknüpfend an<br />

Erfahrungen im angelsächsischen Raum in<br />

Deutschland begonnen hat, ein Management<br />

freiwilliger Arbeit zu etablieren, sagt: „Freiwilligenmanagement<br />

bedeutet, freiwilliges Engagement<br />

innerhalb einer Organisation zu planen,<br />

zu organisieren und zu koordinieren.“<br />

Vieles im folgenden Text ist sicher nicht neu,<br />

son<strong>der</strong>n tägliches Brot in Kirchengemeinden,<br />

-kreisen und –einrichtungen. Die Idee eines<br />

Managements freiwilliger Arbeit allerdings rückt<br />

diese Inhalte in einen an<strong>der</strong>en Blickwinkel: die<br />

gemeinsamen Vorbereitungen, die Schulungen,<br />

Teamtreffen o<strong>der</strong> Dank-Veranstaltungen mit<br />

Freiwilligen und für Freiwilligein Kin<strong>der</strong>gruppen,<br />

Jugendfreizeiten, Seniorenkreisen, bei<br />

Partnerschaftsaktionen o<strong>der</strong> Zielgruppengottesdiensten<br />

sind nicht mehr Zuarbeit für die<br />

eigentlichen Angebote, son<strong>der</strong>n werden als<br />

eigener Arbeitsschwerpunkt betrachtet. Dies<br />

bedeutet eine Verlagerung des Schwerpunkts<br />

hauptamtlicher Arbeit. Finanzielle wie personelle<br />

Ressourcen sind unerlässlich für das<br />

Gelingen eines Freiwilligenmanagements.<br />

Das heißt auch: Freiwilligenarbeit ist unentgeltlich,<br />

aber nicht kostenlos.<br />

Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine<br />

verän<strong>der</strong>te Sichtweise Voraussetzung für ein<br />

qualifiziertes Freiwilligenmanagement ist.<br />

Herkömmlich ist <strong>der</strong> Blick<br />

auf die Organisation mit<br />

den unterschiedlichen Möglichkeiten<br />

des freiwilligen<br />

Engagements.<br />

Im Freiwilligenmanagement gibt es zwei Blickrichtungen:<br />

Freiwillige/r Organisation<br />

Den bekannten Blick auf die Organisation,<br />

also die Kirchengemeinde, den Kirchenkreis,<br />

die diakonische Einrichtung, mit ihrem Ziel,<br />

ihren Leitbil<strong>der</strong>n, ihrem Profil, ihren Angeboten<br />

und den Aufgaben, für die sie Mitarbeitende<br />

braucht.<br />

Und den (vermutlich) neuen Blick auf den o<strong>der</strong><br />

die potenzielle Freiwillige/n mit den beson<strong>der</strong>en<br />

Interessen, Wünschen, Fähigkeiten und <strong>der</strong><br />

Engagementbereitschaft, die dieser Mensch<br />

mitbringt.<br />

Ein entscheiden<strong>der</strong> Inhalt eines Freiwilligenmanagements<br />

ist, die entstehende Schnittmenge<br />

wahrzunehmen und zu nutzen. Also zu fragen:<br />

Woran haben Menschen in unserem Stadtteil<br />

o<strong>der</strong> im Umfeld unserer Einrichtung Interesse,<br />

wobei und auf welche Art möchten sie sich engagieren<br />

und was davon passt zu uns, unserer<br />

Arbeit und unseren Zielen?<br />

Die Schnittmenge beinhaltet die Engagementmöglichkeiten!


Natürlich gibt es das bereits: Menschen wenden<br />

sich mit ihren Interessen an Kirchengemeinden<br />

und z.B. Selbsthilfegruppen finden dann in Räumen<br />

<strong>der</strong> Gemeinde statt. Allerdings geschieht<br />

dies oftmals ohne weitere Anbindung: Wie weit<br />

diese Angebote dann auch als Gemeindearbeit<br />

verstanden werden und sich selbst so verstehen,<br />

bleibt offen.<br />

Inhalte eines qualifizierten<br />

Freiwilligenmanagements<br />

(nach Heinz Janning – Leiter <strong>der</strong> Freiwilligenagentur<br />

„zeitweise“ in Bremen, einer <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />

meiner Fortbildung zur Freiwilligenmanagerin<br />

im Ev. Bildungszentrum Bad Be<strong>der</strong>kesa)<br />

A. Die Grundlagen<br />

Ein Management <strong>der</strong> freiwilligen Arbeit sollte so<br />

gestaltet sein, dass es zur jeweiligen Kirchengemeinde<br />

o<strong>der</strong> kirchlichen Einrichtung passt.<br />

Grundlage ist also das Leitbild o<strong>der</strong> das Profil,<br />

sind die Ziele und Schwerpunkte <strong>der</strong> Gemeinde<br />

o<strong>der</strong> Einrichtung. H. Janning nennt dies das<br />

„Organisationsanliegen“. Es sollte bewusst sein<br />

und nach innen (Hauptamtliche, Freiwillige,<br />

KundInnen) und nach außen (Öffentlichkeit)<br />

kommuniziert werden.<br />

Folgende Fragen sind zu klären: Beinhaltet das<br />

Organisationsanliegen in sich Freiwilligenarbeit?<br />

Wird Engagement von Freiwilligen als eine<br />

Möglichkeit gesehen, die Ziele umzusetzen?<br />

Wird Freiwilligenarbeit genutzt, um Arbeit von<br />

Hauptamtlichen zu ersetzen, wenn Lücken<br />

entstehen, o<strong>der</strong> hat ihre Mitarbeit einen Stellenwert<br />

an sich? Ist Mitarbeit von Freiwilligen eine<br />

nicht hinterfragte Tradition o<strong>der</strong> eine bewusste<br />

Entscheidung?<br />

Wenn diese Fragen geklärt und Grundlagen<br />

geschaffen sind, kann ein Freiwilligenmanagement<br />

umgesetzt werden.<br />

Es lassen sich zwei Fel<strong>der</strong> beschreiben, denen<br />

die Inhalte eines Freiwilligenmanagements<br />

zugeordnet werden können: Grundsätzliche<br />

Fragen zur Etablierung freiwilliger Arbeit und<br />

konkrete Umsetzungen.<br />

B. Grundsätzliches zur Einbindung<br />

freiwilliger Tätigkeit<br />

Beziehungen<br />

Die Beziehungen zwischen Hauptamtlichen und<br />

Freiwilligen, zwischen Freiwilligen untereinan<strong>der</strong><br />

und auch zwischen Hauptamtlichen untereinan<strong>der</strong><br />

werden reflektiert und so gestaltet, dass<br />

sie för<strong>der</strong>lich für freiwilliges Engagement sind.<br />

Es geht um den Umgang miteinan<strong>der</strong> – welche<br />

Formen von Zusammenarbeit werden prakti-<br />

ziert? Gibt es einen „Chef“ und „HelferInnen“?<br />

Finden Freiwillige Unterstützung bei Hauptamtlichen<br />

für ihre Vorhaben? Wie wird mit Konkurrenz<br />

und Macht umgegangen?<br />

Rollenklarheit, deutliche Zuständigkeiten und<br />

Aufgabenbeschreibungen (vergl. C. Konkrete<br />

Umsetzungen) ermöglichen ein Klima, das<br />

Freiwilligenarbeit unterstützt und angenehm<br />

macht.<br />

Partizipation<br />

Wo und wobei ist Mitbestimmung von Freiwilligen<br />

möglich und gewünscht? Welche Gremien<br />

mit welchen Entscheidungskompetenzen und<br />

Vorgehensweisen gibt es? Und sind Wege<br />

und Strukturen für Freiwillige transparent und<br />

nachvollziehbar?<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Fall freiwilligen Engagements ist<br />

natürlich die ehrenamtliche Kirchenvorstandstätigkeit,<br />

die auch dadurch Auswirkungen haben<br />

kann, dass Freiwillige a) eine Arbeitgeberfunktion<br />

wahrnehmen und b) Entscheidungen über<br />

an<strong>der</strong>e freiwillige Arbeit in ihrer Gemeinde<br />

treffen. In dieser Beschreibung eines Freiwilligenmanagements<br />

gehe ich aber nicht weiter<br />

darauf ein, son<strong>der</strong>n beziehe mich auf den Kirchenvorstand<br />

als Gemeindeleitungsgremium,<br />

das mit den Hauptamtlichen Verantwortung<br />

für freiwilliges Engagement innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde<br />

trägt.<br />

Gegenleistung<br />

Anerkennung, Wertschätzung und Würdigung<br />

sind unerlässlich im Freiwilligenmanagement.<br />

Welche Anerkennungsformen gibt es? Welche<br />

Art Würdigung brauchen die Freiwilligen?<br />

Unterschiedliche Freiwillige können ganz<br />

unterschiedliche Bedürfnisse haben, denen<br />

Rechnung getragen werden sollte, ohne dabei<br />

grundsätzliche Regeln innerhalb <strong>der</strong> Organisation<br />

außer Acht zu lassen. Was für die Einen<br />

<strong>der</strong> persönliche Dank durch die Hauptamtlichen<br />

ist, kann für an<strong>der</strong>e ein Mitfahrvorrecht bei <strong>der</strong><br />

Familienfreizeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> geringere Mietpreis<br />

für das Gemeindehaus bei einer Familienfeier<br />

sein.<br />

Beachtenswert ist, dass Mitbestimmung auch<br />

als eine Form <strong>der</strong> Anerkennung erlebt wird und<br />

zu Zufriedenheit führen kann.<br />

Hier sind Fantasie und Kreativität gefragt, aber<br />

auch konsequentes Umsetzen <strong>der</strong> Ideen von<br />

Seiten <strong>der</strong> Hauptamtlichen und des Kirchenvorstandes.<br />

Ein Instrument, diesen Fragen intensiv nachzugehen<br />

ist eine Organisationsanalyse im Blick<br />

auf Stellung und Bedeutung von Freiwilligen.<br />

Angefangen damit, ob Freiwilligenarbeit im<br />

Leitbild o<strong>der</strong> in Zielformulierungen <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />

(o.ä.) auftauchen über Klarheit <strong>der</strong><br />

5


6<br />

.<br />

Zuständigkeiten und AnsprechpartnerInnen bis<br />

hin zu Fragen wie „Wer bekommt einen Schlüssel<br />

für welche Räume?“ o<strong>der</strong> „Wer hat Zugang<br />

zum Kopier- und Materialraum?“<br />

C. Konkrete Umsetzungen<br />

Aufgaben benennen<br />

Unter <strong>der</strong> Fragestellung „Für welche Aufgaben<br />

brauchen wir Mitarbeitende?“ können sehr konkrete<br />

Aufgaben- o<strong>der</strong> Tätigkeitsprofile erstellt<br />

werden.<br />

Es wird genau beschrieben:<br />

- Wichtige Angaben zur Organisation<br />

- die Aufgabe mit allen dazugehörigen<br />

Tätigkeiten<br />

- Kenntnisse und Fähigkeiten, die erwartet<br />

werden<br />

- <strong>der</strong> benötigte Zeitumfang, evtl. auch konkrete<br />

Zeiten<br />

- Beginn und Ende <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

- Leistungen <strong>der</strong> KG: Ansprechpartner/in,<br />

Einarbeitung, Begleitung, Fortbildung, ggfs.<br />

Aufwandsentschädigung, Versicherung<br />

Hilfreich habe ich hierbei erlebt, wenn Freiwillige<br />

am Erstellen dieser Profile beteiligt sind, da<br />

sie ihren Blickwinkel einbringen und durchaus<br />

konkreter sind, z. B. wenn es um Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen geht.<br />

Für die Veröffentlichung dieser Aufgabenprofile<br />

muss ein <strong>der</strong> Organisation entsprechen<strong>der</strong> Weg<br />

gesucht werden. Hat z.B. <strong>der</strong> Gemeindebrief<br />

einen hohen Stellenwert, könnten sie dort veröffentlicht<br />

werden. Sie können im Gemeindehaus<br />

aushängen o<strong>der</strong> im Kirchenbüro ausliegen.<br />

O<strong>der</strong> sie werden jeweils im konkreten Fall von<br />

<strong>der</strong>/dem Freiwilligenmanager/in zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Bei <strong>der</strong> Frage nach Aufgabenfel<strong>der</strong>n für Freiwilligenarbeit<br />

sind klare Rollendefinitionen wichtig<br />

und in welchem Verhältnis die Aufgaben von<br />

Hauptamtlichen und Freiwilligen zueinan<strong>der</strong><br />

stehen.<br />

Es gibt drei Möglichkeiten:<br />

Die Substitution (Ersatz, Vertretung): Im besten<br />

Falle funktioniert diese Vertretung in beide<br />

Richtungen, üblich ist eher, dass Freiwillige<br />

die Hauptamtlichen vertreten, da wo diese die<br />

Arbeit nicht schaffen.<br />

Ein integratives (unterstützendes) Verhältnis:<br />

Freiwillige und Hauptamtliche machen die<br />

gleiche Arbeit und Hauptamtliche unterstützen<br />

Freiwillige dabei, z.B. in Gottesdienstvorbereitungsgruppen,<br />

in Seniorenkreisen, die im<br />

Wechsel von Hauptamtlichen und Freiwilligen<br />

organisiert werden.<br />

Ein autonomer (ermöglichen<strong>der</strong>) Umgang:<br />

Freiwillige arbeiten eigenständig, Hauptamtliche<br />

ermöglichen dies (verwaltungsmäßig und konzeptionell)<br />

und das alleine ist ihre Aufgabe.<br />

Ein sehr konsequentes Freiwilligenmanagement<br />

geht davon aus, dass die dritte Variante<br />

das einzige Zukunftsmodell ist.<br />

„`Gute, kleine und konkrete` Tätigkeitsfel<strong>der</strong><br />

werden entworfen, die mit `eindeutigen Trennschärfen`<br />

zu hauptamtlichen Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

versehen sind. Haupt- und Ehrenamtliche<br />

sollten sich dabei nicht gleich lautende Aufgaben<br />

teilen, son<strong>der</strong>n deutlich unterscheidbare<br />

bzw. sich ergänzende, um darüber nicht in eine<br />

ungewollte Konkurrenz zu geraten.“ (C. Bie<strong>der</strong>mann,<br />

Die Zusammenarbeit mit Freiwilligen<br />

organisieren, in: D. Rosenkranz, A. Weber,<br />

Freiwilligenarbeit, S. 83)<br />

Meine Beobachtung ist, dass tatsächlich, da<br />

wo eine freiwillige Tätigkeit viel Selbständigkeit,<br />

Mitbestimmung und Verantwortung mit sich<br />

bringt, auch viel Energie ist und die Menschen<br />

ihre Aufgaben engagiert und profiliert wahrnehmen.<br />

Für das Beschreiben von Aufgabenprofilen heißt<br />

das, sich im Voraus darüber klar zu werden, wie<br />

die Rahmenbedingungen für die einzelnen Aufgabenbereiche<br />

gesteckt sein sollen. Wie viel<br />

Eigenständigkeit und Selbstverantwortung wird<br />

gewünscht und kann die Gemeinde, sprich die<br />

Hauptamtlichen o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Kirchenvorstand<br />

auch gewährleisten, dass diese Arbeit dann<br />

getragen und unterstützt wird?<br />

Such-Profile:<br />

Geeignete Personen finden<br />

Für die unterschiedlichen Aufgabenbereiche<br />

innerhalb einer Gemeinde o<strong>der</strong> Einrichtung<br />

werden ebenso unterschiedliche Menschen<br />

gebraucht. Hier ist es hilfreich, entsprechend<br />

dem jeweiligen Aufgabenprofil ein Suchprofil<br />

zu entwickeln, das heißt, sich darüber klar zu<br />

werden, wo die für eine Aufgabe geeigneten<br />

Menschen gefunden werden könnten.<br />

Harte Faktoren wie Alter, Geschlecht sind ebenso<br />

zu berücksichtigen wie weiche Faktoren wie<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen, die wir uns von<br />

den Freiwilligen wünschen.<br />

Lebensphasen (Schul- , Ausbildungszeit, Elternzeit,<br />

Berufsphase, Nachberufsphase,...) wie<br />

Lebenslagen (vom Thema betroffen, Arbeitslosigkeit,<br />

Single, Familie, Neuzugezogen,...)<br />

werden bedacht.<br />

Beispielsweise brauche ich für eine Schularbeitenhilfe<br />

Menschen, die intellektuell wie<br />

psychisch dazu in <strong>der</strong> Lage sind und die die<br />

entsprechenden zeitlichen Ressourcen zur<br />

Verfügung haben. Ich muss also überlegen,


welche Ausbildung o<strong>der</strong> Lebenserfahrung<br />

Freiwillige mitbringen sollten und ob sie genug<br />

Selbstsicherheit und Einfühlungsvermögen mitbringen.<br />

Ganz praktisch müssen sie aber auch<br />

nachmittags Zeit haben. Neben Eltern in <strong>der</strong><br />

Familienphase kommen dann möglicherweise<br />

auch StudentInnen o<strong>der</strong> Vorruheständler in<br />

den Blick.<br />

Auch die Motive potenzieller Freiwilliger sollten<br />

wir bei <strong>der</strong> Suche beachten.<br />

Ganz grob unterteilt können wir vier Motiv-Typen<br />

unterscheiden:<br />

• Helfen –<br />

„Ich engagiere mich, um etwas Gutes<br />

zu tun.“<br />

• Pflichtbewusstsein –<br />

„Die Arbeit muss ja getan werden.“<br />

• Eigenbezug –<br />

„Ich habe selbst etwas von meinem<br />

Engagement.“<br />

• Gestalten –<br />

„Ich möchte mitbestimmen und etwas<br />

aufbauen.“<br />

Die ersten Beiden sind eher bei Menschen zu<br />

finden, die sich traditionell und langfristig in<br />

Kirchengemeinden engagieren. Die an<strong>der</strong>en<br />

beiden sind eher bei jüngeren Freiwilligen zu<br />

finden. Oft sind die Motive vom Lebensalter<br />

und Lebenserfahrungen beeinflusst. Wichtig<br />

ist, dass alle Motive ihre Berechtigung haben<br />

und nebeneinan<strong>der</strong> bestehen dürfen.<br />

Wenn wir beschreiben können, für welche<br />

Personentypen, gesellschaftliche Gruppen und<br />

Menschen mit welchen Motiven die beschriebenen<br />

Aufgaben samt Rahmenbedingungen<br />

geeignet sein können, können wir eher entscheiden,<br />

wo sie zu finden sind und mit welchen<br />

Mitteln und über welche Wege sie zu erreichen<br />

sind. Hierbei bleibt natürlich die persönliche Ansprache<br />

<strong>der</strong> effektivste Weg. Allerdings können<br />

wir uns Frustrationen ersparen, indem wir tatsächlich<br />

nur die Personen ansprechen, die nach<br />

diesen Vorüberlegungen in Frage kommen.<br />

Beispielsweise haben wir für ein generationenübergreifendes<br />

Projekt (ein offenes Gemeindehaus<br />

jeden Mittwoch mit einem Essensangebot)<br />

folgende Menschen gewinnen können:<br />

- nicht berufstätige bzw. teilzeit berufstätige<br />

Frauen (Lebenslage)<br />

- Frauen am Ende <strong>der</strong> Berufstätigkeit, junge<br />

Mütter, Konfirmanden-Mütter (Lebensphase)<br />

- Interessierte an konzeptionellem Arbeiten<br />

(Motiv „Gestalten“)<br />

- Kochbegeisterte Frauen, die auch 30-40<br />

Portionen bewältigen (Fähigkeiten)<br />

Wir haben gezielt Frauen, auf die ein o<strong>der</strong> mehrere<br />

dieser Punkte zutrafen, angesprochen, nur<br />

selten Absagen bekommen, aber immer wie<strong>der</strong><br />

Tipps „Fragt doch mal...!“ und konnten so für<br />

die Einstiegsphase ein gut arbeitsfähiges Team<br />

zusammenstellen.<br />

Kontakte zu potenziellen Freiwilligen<br />

knüpfen<br />

Um freiwilliges Engagement in unserer Kirchengemeinde<br />

o<strong>der</strong> Einrichtung attraktiv zu machen,<br />

sind dies wichtige Voraussetzungen:<br />

- Die Organisation und die Freiwilligenarbeit<br />

brauchen ein gutes Image<br />

- Freiwillige und Hauptamtliche gehen mit einem<br />

positiven Bild an die Öffentlichkeit und in ihre<br />

sozialen Bezüge<br />

- Mund-zu-Mund-Propaganda ist ein wichtiger<br />

Faktor<br />

- Freiwillige sehen sich selbst als Multiplikatoren<br />

- Zusammenarbeit mit Freiwilligenagenturen<br />

kann das Image weitertragen<br />

Ein erstes Gespräch zwischen Interessierten<br />

und dem o<strong>der</strong> <strong>der</strong> FreiwilligenmanagerIn o<strong>der</strong><br />

einem o<strong>der</strong> einer Hauptamtlichen wird dazu<br />

genutzt herauszufinden, wie ein Engagement<br />

aussehen kann. In diesem „Matching“ genannten<br />

Gespräch wird die Schnittmenge zwischen<br />

Organisation und Freiwilligem/r, die die Engagementmöglichkeiten<br />

enthält, wie<strong>der</strong> relevant.<br />

Es werden „Passungen“ gesucht, das heißt, es<br />

wird abgeglichen, ob Erwartungen, Wünsche<br />

und Voraussetzungen bei<strong>der</strong> Seiten zueinan<strong>der</strong><br />

passen.<br />

Inhalte dieses „Matching“-Gespräches sind:<br />

- Informationen über freiwilliges Engagement<br />

in dieser Organisation<br />

- Motivation, Erfahrungen, Interessen, Fähigkeiten<br />

des Freiwilligen<br />

- Schwierigkeiten, Hin<strong>der</strong>nisse<br />

- Einkreisen und Auswahl möglicher Tätigkeiten<br />

und Informationen dazu<br />

- Schritte des Vorgehens<br />

- Vereinbarungen<br />

Drei Anknüpfungspunkte erlebe ich bei solchen<br />

Gesprächen: Menschen interessieren sich für<br />

eine bestimmte Tätigkeit; Menschen kommen<br />

und sagen „Ich möchte in Ihrer Gemeinde irgendetwas<br />

tun.“ und Menschen werden von mir auf<br />

eine Mitarbeit hin angesprochen.<br />

Immer sollte dieses Gespräch mit Zeit und<br />

Einfühlungsvermögen geführt werden, so dass<br />

spätere Enttäuschungen möglichst vermieden<br />

werden.<br />

Wenn dieses Gespräch ernst genommen wird,<br />

kann dabei auch herauskommen, dass ein/e<br />

potenzielle/r Freiwillige/r sich für einen Einstieg<br />

in eine ganz an<strong>der</strong>e als die ursprünglich


8<br />

.<br />

gewünschte Tätigkeit entscheidet o<strong>der</strong> spürt,<br />

dass eine freiwillige Tätigkeit zu dem Zeitpunkt<br />

nicht das Richtige ist. Das Ergebnis kann sogar<br />

sein, dass – um im Bild <strong>der</strong> zwei Kreise zu<br />

bleiben - die Schnittmenge so gering ist, dass<br />

ein Engagement in einer an<strong>der</strong>en Organisation<br />

viel passen<strong>der</strong> und dann auch befriedigen<strong>der</strong><br />

für den/die Freiwillige/n ist. Wenn von diesem<br />

„Matching-Gespräch“ nicht das Gefühl bleibt<br />

„Die wollen mich nicht.“ son<strong>der</strong>n „Die haben<br />

mir geholfen, das Richtige für mich zu finden.“<br />

för<strong>der</strong>t auch dies ein positives Image. Eine<br />

junge Frau hat sich vor einigen Jahren nach<br />

einem intensiven Gespräch mit meiner Kollegin<br />

für eine Mitarbeit beim Kin<strong>der</strong>schutzbund<br />

entschieden, weil sich zu dem Zeitpunkt keine<br />

passende Möglichkeit für ihre Interessen in unserer<br />

Gemeinde fand. Heute engagiert sie sich<br />

nach wie vor im Kin<strong>der</strong>schutzbund und leitet<br />

aber nach <strong>der</strong> Geburt ihres ersten Kindes eine<br />

Eltern-Kind-Gruppe in unserer Gemeinde.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Ein/e Freiwilligenmanager/in in <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> diakonischen Einrichtung<br />

o<strong>der</strong> z.B. für einen Arbeitsbereich im Kirchenkreis<br />

wäre die beste Voraussetzung für ein<br />

qualifiziertes Freiwilligenmanagement.<br />

Ein- und Ausstieg, Begleitung, Fortbildung und<br />

Motivation, Ansprechbarkeit und ein Beschwerdemanagement<br />

könnten hierüber gewährleistet<br />

werden.<br />

Auch Teams für Arbeitsbereiche sind hilfreich<br />

für freiwillige Arbeit, hier gibt es Unterstützung<br />

und ein Gemeinschaftserleben, Kontakte unter<br />

Freiwilligen bekommen Raum und werden<br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

Eine Einführung in einem gottesdienstlichen<br />

Rahmen verbunden mit einem Segen für die<br />

Tätigkeit kann das Beson<strong>der</strong>e eines Engagements<br />

im kirchlichen Raum unterstützen<br />

Beson<strong>der</strong>e Daten im Kirchenjahr könnten für<br />

Feste o<strong>der</strong> Ehrungen vorbehalten sein.<br />

Die zuständigen Hauptamtlichen sollten erreichbar<br />

und ansprechbar sein.<br />

Fortbildungsangebote, können intern angeboten<br />

werden o<strong>der</strong> extern ermöglicht werden, eine<br />

Kostenregelung sollte grundsätzlich getroffen<br />

werden.<br />

Anerkennungssysteme, die <strong>der</strong> „Kultur“ <strong>der</strong><br />

Organisation und den Bedürfnissen <strong>der</strong> Freiwilligen<br />

entsprechen, sorgen für ein angenehmes<br />

Klima des Miteinan<strong>der</strong>-Arbeitens und- Unterwegsseins.<br />

Wenn beide Seiten – die Kirchengemeinde und<br />

die Freiwilligen – einen Gewinn haben, also<br />

eine „Win-Win“-Situation geschaffen wird, ist<br />

ein Freiwilligenmanagement gelungen.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Genau wie <strong>der</strong> Anfangspunkt muss auch <strong>der</strong><br />

Endpunkt deutlich gesetzt werden. „Frau X gestaltet<br />

nächste Woche/nächsten Monat das letzte<br />

Mal mit uns den Seniorenkreis.“ Das gibt auch<br />

den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich darauf<br />

einzustellen und sich zu verabschieden.<br />

Gerade auch bei langfristigem Engagement<br />

müssen Ausstiegsmöglichkeiten ohne<br />

schlechtes Gewissen möglich sein. Die Tätigkeit<br />

zu beenden, liegt in <strong>der</strong> Freiheit <strong>der</strong><br />

Freiwilligen.<br />

Bei projektorientiertem Engagement sollte das<br />

Ende mit festgelegt werden. Bei sporadischer<br />

Mitarbeit ist es oft schwierig, da ein Ausstieg<br />

von Seiten <strong>der</strong> Freiwilligen eher schleichend geschehen<br />

kann. Der Vorschlag eines eindeutigen<br />

Abschlusses von Seiten <strong>der</strong> Hauptamtlichen<br />

kann da hilfreich sein.<br />

Wichtig ist, kurzfristige o<strong>der</strong> sporadische Mitarbeit<br />

genauso zu würdigen wie ein Engagement,<br />

das über Jahre gewährt hat. Für die jeweiligen<br />

Freiwilligen ist die eine o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e Variante<br />

das Richtige gewesen<br />

Ein Abschied und ein Ritual dafür im entsprechenden<br />

Rahmen sind wesentlich. Das kann<br />

im Gottesdienst sein, aber ebenso gut innerhalb<br />

<strong>der</strong> Arbeit, in <strong>der</strong> sich <strong>der</strong>/die Freiwillige<br />

engagiert hat o<strong>der</strong> im Mitarbeitendenkreis des<br />

entsprechenden Arbeitsbereiches.<br />

Weiterentwicklung:<br />

Erfolge überprüfen<br />

Hierzu gehören Überprüfungen <strong>der</strong> Aufgabenprofile,<br />

<strong>der</strong> Anerkennungssysteme und <strong>der</strong><br />

Unterstützungs- und Fortbildungsmaßnahmen<br />

durch Hauptamtliche, Freiwillige und KundInnen.<br />

Genauso gehört dazu eine Leitbild-Überprüfung<br />

in Bezug auf die Ziele <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> kirchlichen Einrichtung und ihre Auswirkungen<br />

auf die Stellung und Bedeutung <strong>der</strong><br />

Freiwilligen.<br />

Wünschenswert ist für mich, wenn - auch gerade<br />

angesichts <strong>der</strong> Situation und Diskussionen<br />

in unserer <strong>Landeskirche</strong> – deutlich werden<br />

kann:<br />

Die Lebendigkeit in unseren Gemeinden und<br />

Einrichtungen kann durch Freiwilligenarbeit<br />

und ihr qualifiziertes Management nur gestärkt<br />

werden, zum Guten <strong>der</strong> „Organisation“ und <strong>der</strong><br />

Freiwilligen.<br />

Claudia Gerke


modelle und Projekte<br />

aus <strong>der</strong> arBeit Von<br />

diakonen und diakoninnen<br />

9


0<br />

ehrenamtliche juGendliche<br />

im sozialen BrennPunkt<br />

Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Willehadi-Kirchengemeinde, Garbsen<br />

.<br />

Das Gemeindezentrum <strong>der</strong> Willehadi-Kirchengemeinde<br />

liegt mitten im Stadtteil Garbsen<br />

– Auf <strong>der</strong> Horst, einem sozialen Brennpunkt.<br />

Zur Gemeinde gehört ein weiterer Stadtteil,<br />

<strong>der</strong> eher mittelschichtsorientiert ist. In meinen<br />

Ausführungen beschränke ich mich auf die<br />

Jugendlichen, die sich bei Willehadi in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arbeit<br />

engagieren.<br />

Aufgaben benennen<br />

Die ehrenamtlichen Jugendlichen sind hauptsächlich<br />

in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arbeit, wenige auch im<br />

Konfirmandenunterricht <strong>der</strong> Willehadi–Gemeinde<br />

aktiv. Zur Kin<strong>der</strong>arbeit gehören eine<br />

Kin<strong>der</strong>gruppe, die von zwei Frauen eigenständig<br />

geleitet wird, in meiner Regie als Diakonin<br />

ein einmal wöchentlich stattfinden<strong>der</strong> Offener<br />

Kin<strong>der</strong>nachmittag, die Kin<strong>der</strong>kirche alle sechs<br />

Wochen und über das Jahr verteilt Projekte für<br />

Kin<strong>der</strong> im Stadtteil, teilweise mit Übernachtung<br />

und mit wechselnden Kooperationspartnern (Diakonisches<br />

Werk, städtische Mitarbeiterinnen,<br />

kath. Gemeinde) sowie Freizeiten.<br />

Die Ehrenamtlichen in <strong>der</strong> Offenen Arbeit „Auf<br />

<strong>der</strong> Horst“ sind mehrheitlich Jungen und Haupt-<br />

schüler. Sie sind in einem ähnlichen Milieu<br />

aufgewachsen wie die Kin<strong>der</strong> und somit mit<br />

<strong>der</strong>en Lebensumständen vertraut. Das spüren<br />

die Kin<strong>der</strong>.<br />

Die Jugendlichen übernehmen zu Beginn kleine<br />

begrenzte Aufgaben und entwickeln daraus<br />

nach und nach eigene Ideen und Angebote.<br />

Gleichzeitig fällt es den Jugendlichen manches<br />

Mal schwer, sich an Absprachen zu halten, das<br />

Gefühl für Verbindlichkeit das Zutrauen in die<br />

eigenen Fähigkeiten muss langfristig erarbeitet<br />

werden. „Ich habe Verantwortung“, „Ich kann<br />

mein Leben und mein Umfeld mitgestalten“<br />

– was Jugendliche aus <strong>der</strong> Mittelschicht eher<br />

für sich in Anspruch nehmen -, damit tun sich<br />

Kin<strong>der</strong> aus sozial benachteiligten Familien viel<br />

schwerer, auch als Ehrenamtliche.<br />

Gut läuft die Vorbereitung und Durchführung<br />

von zeitlich begrenzten Projekten. Die praktische<br />

Arbeit ist überschaubar und <strong>der</strong> zeitliche<br />

Einsatz <strong>der</strong> Jugendlichen hoch. Beson<strong>der</strong>s bei<br />

unseren niedrigschwelligen Angeboten, z.B. das<br />

Aufsuchen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in den Straßen, in denen<br />

sie wohnen, sind einige <strong>der</strong> Jugendlichen sehr<br />

motiviert dabei, legen Wert darauf, von Anfang<br />

an, also von den ersten Vorbereitungen<br />

bis zum Aufräumen<br />

dabei zu sein. Familie und<br />

Freunde <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />

werden hier und da spontan<br />

mit einbezogen.<br />

Bei religiösen Inhalten o<strong>der</strong><br />

wenn es um die kognitive<br />

Vermittlung geht, sind die Jugendlichen,<br />

die von <strong>der</strong> Hauptschule<br />

kommen, erst mal zögerlich<br />

in <strong>der</strong> Beteiligung und<br />

im Einbringen eigener Ideen<br />

o<strong>der</strong> dem Erzählen biblischer<br />

Geschichten. Erst nach langen<br />

Erfahrungen als Mitarbeitende<br />

entwickeln einige das Selbstvertrauen<br />

auf diesem Gebiet in<br />

ihre Fähigkeiten und beteiligen<br />

sich zum Beispiel neben <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>kirche auch an Einschulungsgottesdiensten.<br />

Meine Aufgabe als Diakonin<br />

ist es, mit den Jugendlichen<br />

die Reflektion ihrer Mitarbeit<br />

zu för<strong>der</strong>n, gemeinsam mit


ihnen zu planen und sie bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Selbstvertrauen zu unterstützen. Das heißt<br />

auch, sie zu for<strong>der</strong>n, Bedingungen und Grenzen<br />

<strong>der</strong> Mitarbeit zu benennen.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Personen finden<br />

Wen wollen wir – o<strong>der</strong> auch: wer findet zu uns?<br />

Oft sind es Jugendliche, die selbst als Kin<strong>der</strong><br />

Teilnehmende an unseren Angeboten waren<br />

o<strong>der</strong> die ich im Konfirmandenunterricht erlebt<br />

habe. Mir ist wichtig, dass sie den Ort, an dem<br />

sie mitarbeiten, als Kirche wahrnehmen und<br />

dass sie sich mit <strong>der</strong> Gemeinde identifizieren<br />

können. In unserer Arbeit mit den Kin<strong>der</strong>n brauchen<br />

wir Mitarbeitende, die sich auf die Kin<strong>der</strong>,<br />

auf ihren Hintergrund einlassen können, die<br />

sich in sie hineinversetzen können. Das sind<br />

oft diejenigen, die aus einem ähnlichen Milieu<br />

kommen.<br />

Beson<strong>der</strong>s Mädchen haben wenig Zutrauen in<br />

ihre eigenen Fähigkeiten in <strong>der</strong> Mitarbeit. Verantwortung,<br />

die über den häuslichen Rahmen<br />

hinausgeht, fällt ihnen häufig schwerer.<br />

Bei <strong>der</strong> Gewinnung von neuen Jugendlichen ist<br />

es für mich als Hauptamtliche wichtig, Aufgaben<br />

für sie zu finden, die ihren Voraussetzungen<br />

entsprechen - dazu eignen sich beson<strong>der</strong>s<br />

niedrigschwellige Angebote im Stadtteil - und<br />

sie nach und nach mehr zu for<strong>der</strong>n.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Die Integration und Unterstützung <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />

geschieht sowohl im Vollzug<br />

<strong>der</strong> Arbeit als auch in <strong>der</strong> Weiterbildung <strong>der</strong><br />

Jugendlichen. Die Hürde, in einer Jugendleiterschulung<br />

mitzumachen, ist für einige sehr<br />

hoch. Das Bildungsgefälle ist gerade in diesen<br />

Kursen spürbar und eine Grenze. Zeitweise ist<br />

es uns in einem Kurs mit Nachbargemeinden<br />

gelungen, die Zugangsschwelle ein wenig<br />

niedriger zu setzen. Dennoch ist eine hohe<br />

Motivation nötig.<br />

Allein schon <strong>der</strong> Kontakt zu Jugendlichen aus<br />

an<strong>der</strong>en Gemeinden ist sinnvoll. Die Jugendlichen<br />

„Auf <strong>der</strong> Horst“ verlassen selten ihren<br />

Stadtteil. Die Kurse sind eine gute Möglichkeit,<br />

das zu för<strong>der</strong>n, sowohl im Praxisbereich als<br />

auch während des Kurses. Die Ausweitung des<br />

eigenen Aktions-Radius erhöht auch gleichzeitig<br />

die Identifikation und die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Gemeinde.<br />

Eine wichtige Anerkennung ihrer Arbeit ist die<br />

Möglichkeit zur Teilnahme an Freizeiten als<br />

Mitarbeiter. Weiterhin gibt es ein alljährlich<br />

stattfindendes „Dankeschönfest“ für alle Ehrenamtlichen<br />

<strong>der</strong> Gemeinde. Hier werden die<br />

Jugendlichen von den Mitarbeitenden aus allen<br />

Generationen wahrgenommen und erzählen mir<br />

hinterher von ihren Gesprächen und dem Lob,<br />

das sie für ihre Arbeit bekommen haben.<br />

Von sich aus for<strong>der</strong>n die Jugendlichen wenig<br />

Mitbestimmung. Das ist bei Jugendlichen mit<br />

höherer Schulbildung an<strong>der</strong>s. Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

hervorzulocken und zu för<strong>der</strong>n ist<br />

ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Wenn<br />

das passiert, ist das ein Zeichen dafür, dass<br />

die Identifikation mit <strong>der</strong> eigenen Rolle, <strong>der</strong><br />

eigenen Mitarbeit wächst. Statt zu Schweigen<br />

und Rückzug kommt es auch mal zu offenen<br />

Konflikten, was meist hilfreich für die weitere<br />

Zusammenarbeit ist.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Der Ausstieg aus <strong>der</strong> Mitarbeit ist nicht so einfach.<br />

Durch die schon oben erwähnte Spontaneität<br />

geschieht <strong>der</strong> Ausstieg oft von heute auf<br />

morgen. Manchmal kann sich <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

trotz inszenierter Verabschiedung aus <strong>der</strong> Arbeit<br />

und von den Kin<strong>der</strong>n dann doch nicht lösen. Die<br />

Jugendlichen verlassen, auch wenn sie eine<br />

Ausbildung machen, in <strong>der</strong> Regel ihren Stadtteil<br />

nicht, sie bleiben und es bleibt die Frage, welche<br />

neue Anbindung benötigen sie in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

und wie kann ich sie dabei unterstützen?<br />

Diakonin Heike Voskamp, Jahrgang 1958,<br />

Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover,<br />

Dipl.-Religionspädagogin, seit 1983 als Diakonin in <strong>der</strong> ev.-luth. Willehadigemeinde<br />

in Garbsen – Auf <strong>der</strong> Horst. Schwerpunkte: (Offene) Kin<strong>der</strong>arbeit,<br />

Kin<strong>der</strong>kirche, Projekte und Freizeiten mit Kin<strong>der</strong>n, Konfirmandenarbeit,<br />

Partnerschaftsarbeit.


2<br />

sPrenGeljuGendkirchentaG<br />

hannoVer 2004<br />

Organisation <strong>der</strong> Open-Air-Bühne mit ehrenamtlichen Jugendlichen<br />

.<br />

Der Sprengeljugendkirchentag (SPJKT) im September<br />

2004 war eine Großveranstaltung für<br />

Jugendliche in und um die neue Jugendkirche<br />

in <strong>Hannovers</strong> Nordstadt. Rund 500 Jugendliche<br />

waren zu dem Tag, <strong>der</strong> unter dem Motto<br />

„FEEL GOD – FEEL GOOD“ stand, als Gäste<br />

gekommen. Über 250 haupt- und ehrenamtliche<br />

Mitarbeitende haben zum Gelingen des Tages<br />

beigetragen. Einer <strong>der</strong> fünf Themenbereiche<br />

war die Organisation <strong>der</strong> Open-Air-Bühne, für<br />

die ich die Hauptverantwortung übernahm.<br />

Aufgaben benennen<br />

Für den Bereich <strong>der</strong> Open-Air-Bühne gab es<br />

in vielfacher Hinsicht Aufgaben zu berücksichtigen,<br />

wie beispielsweise die atmosphärischfreundliche<br />

Gestaltung des Backstagebereiches<br />

(Backstagezeltaufbau und -einrichtung) und<br />

auch die Betreuung <strong>der</strong> Künstlerinnen und<br />

Künstler. Hier ging es vorrangig um Gastfreundschaft.<br />

Die eingesetzten Helfer sollten<br />

- „Anpacken können“ z. B. Material wuchten,<br />

schleppen, auf- und abbauen,<br />

- Freude und Identifikation mit bzw. an Musik-,<br />

Kultur- und Bühnenprogramm haben,<br />

- Kommunikations-/Informationsfähigkeit besitzen<br />

(Wissen, was wann wo läuft und dieses<br />

weiterkommunizieren können),<br />

- Teamfähigkeit haben.<br />

Wie auch immer das Tätigkeitsprofil bei einzelnen<br />

Projekten aussieht, scheinen mir drei<br />

Dinge in allen Bereichen <strong>der</strong> Jugendarbeit für<br />

die Jugendlichen bedeutsam:<br />

- die Aktion muss den Jugendlichen Spaß machen<br />

(Eigenmotivation)<br />

- sie müssen an <strong>der</strong> Gestaltung inhaltlich mitwirken<br />

können (Partizipation)<br />

- sie müssen eine zeitlich begrenzte Verbindlichkeit<br />

eingehen (Kooperation)<br />

Die Erfahrungen mit den Mitarbeitenden für<br />

die Open-Air-Bühnengestaltung, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch von den mitwirkenden Künstlerinnen und<br />

Künstlern, waren durchweg positiv. Für mich als<br />

Hauptamtlicher bestand die Aufgabe in erster<br />

Linie darin, selbst motivierend zu wirken und<br />

sowohl für die Sache aber insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

zur Mitarbeit zu begeistern. Weiterhin kam es<br />

mir darauf an, die Wichtigkeit des gesamten<br />

Sprengeljugendkirchentages hervorzuheben<br />

und zu verdeutlichen, dass dieser ohne die<br />

tatkräftige Unterstützung von ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitenden wohl denkbar, aber nicht durchführbar<br />

wäre.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Personen finden<br />

In Bezug auf die Open-Air-Bühnenvorbereitung<br />

hatte ich vor allem eine Anzahl von Jugendlichen<br />

vor Augen, die sich gemeinsam auf <strong>der</strong><br />

letzten von uns durchgeführten Mitarbeiterschulung<br />

zur Ausbildung zur Jugendgruppenleiterin<br />

bzw. zum Jugendgruppenleiter kennen gelernt<br />

hatten. Zum Teil waren es Freundinnen und<br />

Freunde aus gleichen Wohngebieten, zum<br />

Teil aber hatten sich auch neue Kontakte und<br />

Freundschaften zu Jugendlichen aus an<strong>der</strong>en<br />

Ortschaften entwickelt. Diese Jugendlichen<br />

wurden von mir zunächst mündlich angesprochen,<br />

ob sie grundsätzlich Interesse hätten<br />

mitzuarbeiten und schließlich schriftlich zu<br />

einem ersten Vorbereitungstreffen eingeladen.<br />

Grundsätzlich stehen wir mit unserer Arbeit<br />

innerhalb des Verbandes <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>en Jugend<br />

allen Jugendlichen offen. Nicht zwingende<br />

Voraussetzung, aber von Vorteil ist dabei, wenn<br />

sie schon Erfahrungen als Mitarbeitende o<strong>der</strong><br />

aber beispielsweise als Teilnehmende in <strong>der</strong><br />

Ev. Jugendarbeit gemacht haben. Primär aber<br />

suchen wir verbindliche bzw. zuverlässige Mitarbeitende.


Kontakt zu potentiellen Ehrenamtlichen<br />

knüpfen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> (all)täglichen Jugendarbeit des<br />

Kreisjugenddienstes komme ich immer wie<strong>der</strong><br />

in Kontakt mit jugendlichen und jungen erwachsenen<br />

Mitarbeitenden, die sich in unterschiedlichen<br />

Bereichen <strong>der</strong> Jugendarbeit engagieren<br />

o<strong>der</strong> als Teilnehmende bei Veranstaltungen,<br />

Freizeiten bzw. Aktionen dabei waren. Der<br />

„Pool“ dieser Zielgruppe besteht aus teilweise<br />

langjährig tätigen, wie auch aus neu dazu kommenden<br />

und spontan über Freundinnen und<br />

Freunde dazu stoßenden Jugendlichen.<br />

Die persönliche Ansprache von mir als Hauptamtlichen<br />

ist und war allerdings auch bei <strong>der</strong><br />

Werbung zur Mitarbeit für die Open-Air-Bühne<br />

nur ein Baustein neben an<strong>der</strong>en. Mindestens<br />

genauso, wenn nicht noch viel bedeutsamer ist,<br />

wie sich die Jugendlichen selbst als Multiplikatoren<br />

einbringen und für die Sache beispielsweise<br />

bei Freundinnen und Freunden o<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Schule werben.<br />

Positiv stelle ich immer wie<strong>der</strong> aufs Neue fest,<br />

dass sich fast jede und je<strong>der</strong> die bzw. <strong>der</strong> persönlich<br />

von uns angesprochen wird, sich auch<br />

(sofern <strong>der</strong> Terminkalen<strong>der</strong> es zulässt) bereit<br />

erklärt, irgendeinen Part zu übernehmen. Für<br />

an<strong>der</strong>e etwas zu tun ist dabei sicherlich die eine<br />

Seite <strong>der</strong> Motivation. Für sich selbst auch etwas<br />

dabei herauszuziehen (Anerkennung, Spaß,<br />

Gemeinschaftsgefühl, neue Lernerfahrungen<br />

etc.) ist ein eben so wichtiges Motiv, das genauso<br />

legitim ist, wie das erstgenannte Motiv<br />

des sozialen Engagements.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Eine informelle Einführung in die Aufgaben <strong>der</strong><br />

Open-Air-Bühnenbetreuung gab es schon im<br />

Vorlauf bei den persönlichen Gesprächen mit<br />

den Jugendlichen. Bei dem ersten offiziellen<br />

Treffen fanden sich schließlich 2 Ehren- und<br />

4 Hauptamtliche zusammen und nach einer<br />

kurzen Vorstellungsrunde wurde ein erstes<br />

Brainstorming vorgenommen. Beim zweiten<br />

Treffen wurde schließlich das Raster des Bühnenprogramms<br />

gemeinsam konkretisiert und<br />

eine Aufgabenverteilung vorgenommen, wer<br />

in welchen Bereichen, wann welche Aufgaben<br />

übernimmt. Der endgültige Übersichts-Plan<br />

sowohl über das Bühnenprogramm, als auch<br />

wer wann wo mitarbeitet stand schließlich nach<br />

dem dritten Treffen fest<br />

Der Einfallsreichtum und die Kreativität <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

war enorm. Insbeson<strong>der</strong>e bringen<br />

sie als Jugendliche das ein, was sozusagen<br />

bei Jugendlichen „in“ ist. Diese unmittelbare<br />

Nähe ist ein wahrer Schatz und lässt Ideen<br />

zu, die dann auch quasi automatisch nah an<br />

dieser Zielgruppe sind. Neben <strong>der</strong> Weitergabe<br />

von zentralen und detaillierten Informationen<br />

bestand ein Großteil meiner Aufgabe darin,<br />

die Gesamtkoordination fe<strong>der</strong>führend zu verantworten.<br />

Auf den Punkt gebracht könnte ich<br />

auch formulieren: Die Rolle für mich als Hauptamtlicher<br />

bestand darin, leiten<strong>der</strong> Partner und<br />

partnerschaftlicher Leiter für die Ehrenamtlichen<br />

zu sein. Ich halte es einerseits für wichtig, als<br />

Hauptamtlicher für Transparenz zu sorgen,<br />

warum bestimmte Ideen nicht umsetzbar waren<br />

(beispielsweise Finanzen/o<strong>der</strong> Künstlerabsagen<br />

aufgrund von Terminschwierigkeiten).<br />

An<strong>der</strong>erseits galt es auch, konkret Lob auszusprechen<br />

und in einer bestimmten Form<br />

für Identifikation und Anerkennung zu sorgen.<br />

Zudem wurde beim Abschlusssegen des SPJKT<br />

in <strong>der</strong> Kirche noch einmal allen Mitwirkenden<br />

aus den unterschiedlichen Bereichen ein ausdrücklicher<br />

Dank ausgesprochen, <strong>der</strong> durch die<br />

jugendlichen Gäste jeweils immer mit Applaus<br />

bedacht wurde.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Ein ordentlicher Ausstieg - insbeson<strong>der</strong>e nach<br />

einer so gelungenen Aktion - muss sein! Die<br />

erlebte, gestaltete und geteilte Freude sich<br />

noch einmal zu vergegenwärtigen und dafür<br />

zu danken gehört auch zur Wertschätzung<br />

<strong>der</strong> Ehrenamtlichen dazu. So wurden alle Mitarbeitenden<br />

zu einem großen Dankeschönabend<br />

in die Jugendkirche eingeladen, bei dem<br />

einerseits eine anhand eines Rasterbogens<br />

vorgefertigte Auswertung in Kleingruppen<br />

vorgenommen wurde. Zum an<strong>der</strong>en standen<br />

aber auch ein offizielles Dankeschön mit Buffet<br />

sowie eine Beamerpräsentation mit Fotos vom<br />

SPJKT auf dem Programm. Diese bekamen alle<br />

Mitarbeitenden als Dankeschön-CD-Geschenk<br />

überreicht.<br />

Diakon Michael Benkowitz, Jahrgang 1964,<br />

Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover, Dipl.-Religionspädagoge,<br />

berufsbegleitendes Studium für außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung<br />

an <strong>der</strong> Universität Hannover, dipl.päd., Mo<strong>der</strong>atorenausbildung.<br />

Berufspraktikum in Aurich, anschließend Diakon in Hannover (Jugendzentrum),<br />

zurzeit Diakon im Kirchenkreis Burgdorf als Kreisjugendwart und<br />

Mitarbeitervertreter.<br />

3


4<br />

„kids for konfi“ in sarstedt<br />

Eltern und Großeltern engagieren sich für den Vorkonfirmandenunterricht<br />

.<br />

„Man lernt nur von denen etwas, die man mag<br />

und denen man vertraut.“ Diese pädagogische<br />

Erfahrung qualifiziert Eltern und Großeltern in<br />

Sarstedt für den ehrenamtlichen Konfirmandenunterricht<br />

mit Kin<strong>der</strong>n. Seit 200 wird hier <strong>der</strong><br />

Konfirmandenunterricht für sechs Kirchengemeinden<br />

nach dem Modell von Hoya durchgeführt:<br />

Die Vorkonfirmanden gehen in die 4.<br />

Klasse. Der Unterricht wird von den erwachsenen<br />

Begleitern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> – Eltern, Großeltern<br />

o<strong>der</strong> Paten – gemeinsam vorbereitet.<br />

Aufgaben benennen<br />

Die Ehrenamtlichen haben eine klare Vorstellung<br />

von den Aufgaben, die auf sie zu kommen:<br />

In erster Linie geht es um die zu unterrichtende<br />

Konfi-Kin<strong>der</strong>gruppe, die sich wöchentlich eine<br />

Stunde lang trifft. Dazu kommt die Elternvorbereitungsgruppe,<br />

die für ein knappes Jahr alle<br />

vierzehn Tage abends für zwei Stunden stattfindet.<br />

Hier werden die ehrenamtlichen Eltern<br />

und Großeltern auf die Gruppenstunden mit den<br />

Kin<strong>der</strong>n vorbereitet. Was die zeitliche Belastung<br />

bedeutet, wird manchmal erst im Laufe des Jahres<br />

deutlich. Das kann zu Schwierigkeiten und<br />

manchmal sogar zum Abbruch <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />

Aufgabe führen, wenn außerplanmäßige<br />

Belastungen wie z. B. eine Krankheit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

dazukommen.<br />

Die Konfi-Gruppen bestehen aus fünf bis sechs<br />

Kin<strong>der</strong>n, die einmal wöchentlich für eine Stunde<br />

zusammen kommen. Meist führt ein Erwachsener<br />

die Kin<strong>der</strong>gruppe alleine, manchmal teilen<br />

sich auch zwei Erwachsene diese Aufgabe. Bewährt<br />

hat sich die Zweierkonstellation aber nur<br />

in den Fällen, in denen sich die beiden schon<br />

vorher kannten und meist auch miteinan<strong>der</strong><br />

befreundet waren. Für manche ist auch <strong>der</strong><br />

hohe Grad an Verbindlichkeit und Verantwortung<br />

schwierig.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Personen finden<br />

Voraussetzung für diese Aufgabe ist, es sich<br />

selbst zuzutrauen, Lust dazu zu haben, ebenso<br />

wie Verlässlichkeit und freie Kapazitäten. Das<br />

hört sich für ein „Suchprofil“ zugegebener Maßen<br />

ein wenig dürftig an, hat sich aber bewährt.<br />

Die Einschätzung <strong>der</strong> Menschen im Vorfeld ist<br />

nämlich eine sehr ungenaue Sache. Wir Hauptamtlichen<br />

haben so manches Mal gedacht:<br />

„Na, ob das gut geht?“ und es ging wun<strong>der</strong>bar,<br />

die Kin<strong>der</strong> waren mit Feuereifer dabei. Und an<br />

an<strong>der</strong>en Stellen, an denen wir eigentlich keine<br />

Fragen an Zuverlässigkeit, Sprachfähigkeit<br />

o<strong>der</strong> ähnlichem hatten, taten sich Probleme<br />

auf. Aber in <strong>der</strong> Elternvorbereitungsgruppe<br />

stellt es sich dann im Laufe <strong>der</strong> Zeit heraus, ob<br />

alle Ehrenamtlichen glücklich mit <strong>der</strong> neuen<br />

Aufgabe sind o<strong>der</strong> nicht. Für Interventionen bin<br />

ich dann zuständig.<br />

Die Konsolidierung <strong>der</strong> Elterngruppe dauert<br />

fast ein viertel Jahr. In <strong>der</strong> Regel ist es so, dass<br />

die ehrenamtlichen Eltern und Großeltern in<br />

die Arbeit hineinwachsen und sich selbst und<br />

die Kin<strong>der</strong> gut einschätzen können. Die letzte<br />

Verantwortung liegt bei mir, einzugreifen, wenn<br />

jemand beginnt, Aufgaben zu vernachlässigen,<br />

es jemandem zu viel wird o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Schwierigkeiten<br />

auftauchen.<br />

Kontakt zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />

knüpfen<br />

Meine Stelle und die damit verbundene Arbeit<br />

als begleitende Hauptamtliche sind auf<br />

regionaler Ebene angesiedelt. Deshalb liegt<br />

die Gewinnung <strong>der</strong> mitarbeitenden Eltern und<br />

Großeltern in <strong>der</strong>en Hand. Bereits lange im<br />

Vorfeld haben sie die neue Generation <strong>der</strong><br />

zukünftigen Vorkonfirmanden im Blick. Bei<br />

anstehenden Kasualien, Geburtstags- o<strong>der</strong>


Zugezogenenbesuchen bedenken sie immer<br />

auch die Gewinnung <strong>der</strong> neuen ehrenamtlichen<br />

Eltern und Großeltern für den Vorkonfirmandenunterricht<br />

und fragen gegebenenfalls schon<br />

einmal an.<br />

Ein weiterer Ort <strong>der</strong> Werbung ist <strong>der</strong> Informationsabend,<br />

an dem die Eltern in je<strong>der</strong><br />

Gemeinde zusammen kommen, um sich über<br />

„kids for konfi“ zu informieren. Im Laufe dieser<br />

Abende stelle ich die ehrenamtliche Aufgabe<br />

vor und benenne die Vorteile: einen beson<strong>der</strong>en<br />

Kontakt zu den eigenen Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Enkeln;<br />

neue, eigene Zugänge zu christlichen Inhalten;<br />

die Elterngruppe als tragfähige Gemeinschaft<br />

in netter Atmosphäre. Wenn im Anschluss an<br />

den Informationsabend noch nicht genügend<br />

Eltern o<strong>der</strong> Großeltern gefunden sind, gehen<br />

die Pastoren und die Pastorin telefonisch o<strong>der</strong><br />

mit Hausbesuchen auf einzelne Familien zu,<br />

um für die Mitarbeit zu werben. Dass sich Eltern<br />

o<strong>der</strong> Großeltern von sich aus melden und die<br />

Bereitschaft zur Mitarbeit erklären, ist eher die<br />

Ausnahme.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Die Treffen <strong>der</strong> Elterngruppe beginnen Wochen<br />

vor den Gruppenstunden <strong>der</strong> Vorkonfirmanden.<br />

Dieser Vorlauf hat den Sinn <strong>der</strong> Gruppenfindung.<br />

Die Elterngruppe wird von mir vorbereitet und<br />

durchgeführt. Die Ehrenamtlichen erleben die<br />

Stunden, die sie später mit den Kin<strong>der</strong>n durchführen<br />

werden, zunächst selbst und bekommen<br />

dabei alle Materialien und Abläufe an die Hand,<br />

lernen Lie<strong>der</strong> und Rituale kennen. Dabei hat es<br />

sich herausgestellt, dass die Ehrenamtlichen<br />

klare und strukturierte Stundenverläufe bevorzugen.<br />

Die Freiheit <strong>der</strong> Eigenregie wollen sie<br />

oft gar nicht nutzen. Bei diesen Elternabenden<br />

ist <strong>der</strong> Tisch mit Säften, allerlei Knabbereien,<br />

Blumen und schönen Dingen reich gedeckt,<br />

um eine Oase zu schaffen, in <strong>der</strong> man sich<br />

wohl fühlt. Dabei trete ich für etliche Wochen in<br />

Vorleistung, bevor die Bewirtung reihum durch<br />

die Gruppe geht.<br />

Je<strong>der</strong> Vorkonfirmanden-Jahrgang stellt sich<br />

durch eine kleine Aktion im Gottesdienst vor. Die<br />

ehrenamtlich Mitarbeitenden sind an den Aktivitäten<br />

<strong>der</strong> Vorkonfirmanden im Gottesdienst<br />

beteiligt und werden <strong>der</strong> Gemeinde geson<strong>der</strong>t<br />

vorgestellt o<strong>der</strong> eingesegnet.<br />

Die Weihnachtsfeier für die Ehrenamtlichen ist<br />

etwas Beson<strong>der</strong>es und unterscheidet sich von<br />

<strong>der</strong> Stunde, die an die Kin<strong>der</strong> weitergegeben<br />

werden soll. Bei <strong>der</strong> Weihnachtsfeier hat die<br />

Elterngruppe füreinan<strong>der</strong> und für weihnachtliche<br />

Inhalte Zeit. Es gibt einen Gruß und ein kleines<br />

Weihnachtsgeschenk sowie die Einladung je<strong>der</strong><br />

Gemeinde zum Mitarbeiter-Neujahrsempfang.<br />

Am wichtigsten ist es für die Eltern und Großeltern,<br />

dass da immer jemand ist, zu dem sie<br />

Vertrauen haben und zu dem sie mit Schwierigkeiten,<br />

Sorgen und Nöten kommen können.<br />

Dies passiert oft telefonisch, aber auch durch<br />

Besuche in meinem Büro o<strong>der</strong> bei den Ehrenamtlichen<br />

zuhause.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Das Jahr des Vorkonfirmandenunterrichts ist<br />

für viele ehrenamtliche Mitarbeitende ein ganz<br />

beson<strong>der</strong>es Jahr. Hier kommt es zu Begegnungen<br />

mit Menschen und Inhalten, die es<br />

sonst nicht gegeben hätte. Den Abschluss von<br />

<strong>der</strong> Elterngruppe bildet eine Feier mit einem an<br />

Salaten und Grillfleisch reich gedeckten Tisch.<br />

Das Wichtigste ist, dass ich alles dafür vorbereitet<br />

habe und keiner <strong>der</strong> Ehrenamtlichen einen<br />

Handschlag dazu beitragen musste. Es gibt ein<br />

Dankeschöngeschenk und eine kleine Rede.<br />

Den Ehrenamtlichen werden Blumen überreicht.<br />

Oft ist ein Pastor in Vertretung für alle Kollegen<br />

bei <strong>der</strong> Feier und sagt seinen Dank und die<br />

Grüße <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Offiziell wird den Eltern<br />

und Großeltern in dem Abschlussgottesdienst<br />

<strong>der</strong> Vorkonfirmanden gedankt.<br />

So manche(r) hat die Elterngruppe, die ja vorher<br />

auch eine zeitliche Belastung darstellt, nach<br />

dem Abschluss vermisst. Zum Neujahrsempfang<br />

<strong>der</strong> Gemeinden werden die „Ehemaligen“<br />

<strong>der</strong> „kids for konfi“ eingeladen. Auch gruppenbezogene<br />

Ehemaligentreffen wurden von mir<br />

schon durchgeführt.<br />

Diakonin Renata Friede, Jahrgang 1967,<br />

Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule in Darmstadt, Dipl.-Religionspädagogin.<br />

Anschließend zehn Jahre als Religionslehrerin in Bayern an verschiedenen<br />

Schultypen. Seit 2001 Diakonin im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt<br />

als Koordinatorin für das Hoyaer Konfirmandenmodell im Kirchenkreis tätig.<br />

Zurzeit Diakonin im Kirchenkreis Hildesheimer Land für die Gemeinden<br />

Gronau, Eberholzen und Despetal.<br />

5


6<br />

arBeit mit junGen familien<br />

in <strong>der</strong> kirchenGemeinde alt-GarBsen<br />

Erste Schritte eines Freiwilligenmanagements in einer Kirchengemeinde<br />

.<br />

Eltern-Kind-Gruppen, Krabbelgottesdienste und<br />

weitere Veranstaltungen für die Zielgruppe <strong>der</strong><br />

jungen Familien sind in Alt-Garbsen durch die<br />

Schaffung eines „Minijobs“ aus eigenen Mitteln<br />

für mich als Diakonin gut in die Gemeindearbeit<br />

integriert. Hier besteht die Chance, Gemeindeaufbau<br />

vom Kleinen – o<strong>der</strong> von den Kleinen<br />

– her kommend zu betreiben. Junge Eltern<br />

sind auf <strong>der</strong> Suche nach Anknüpfungspunkten,<br />

Kontakt und Orientierung und bringen neben<br />

diesen Bedürfnissen oft auch Bereitschaft mit,<br />

sich - für ihr Kind – aber auch darüber hinaus<br />

zu engagieren.<br />

Aufgaben benennen<br />

Mögliche Tätigkeiten sind in „Aufgabenprofilen“<br />

genau beschrieben; diese sind inhaltlich<br />

von einan<strong>der</strong> abgegrenzt und ermöglichen<br />

Freiwilligen selbstbestimmt zu entscheiden,<br />

in welchem Bereich und in welchem zeitlichen<br />

Umfang sie sich engagieren möchten. Sie<br />

hängen im Raum <strong>der</strong> Eltern-Kind-Gruppen im<br />

Gemeindehaus aus:<br />

- Leitung einer Eltern-Kind-Gruppe<br />

- Planung und Durchführung von Festen, Basaren<br />

und an<strong>der</strong>en Veranstaltungen in einem<br />

Team<br />

- Leitung <strong>der</strong> Stillgruppe<br />

- „Küchen-Engel“<br />

- Planung und Durchführung von Krabbelgottesdiensten<br />

in einem Team<br />

- Leitung des Vater-Kind-Frühstücks<br />

Manche Freiwillige sind hochmotiviert und bringen<br />

sich in verschiedenen Bereichen, nach und<br />

nach auch über den Bereich die jungen Familien<br />

hinaus, ein. An<strong>der</strong>e haben sich bewusst für eine<br />

Tätigkeit entschieden, die ihnen zeitlich und inhaltlich<br />

zusagt. Beides wird wahrgenommen und<br />

wertgeschätzt. Nach drei Jahren Erfahrungen<br />

mit diesen Profilen bin ich gerade gemeinsam<br />

mit einem kleinen Team von Freiwilligen dabei,<br />

sie zu überarbeiten und zu prüfen, ob sie noch<br />

angemessen und stimmig sind.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Personen finden<br />

Zur Zeit engagieren sich ausschließlich Menschen<br />

, die durch ihre Lebensphase – nämlich<br />

Geburt eines Kindes, Elternschaft, oft, aber<br />

nicht immer Unterbrechung <strong>der</strong> Berufstätigkeit<br />

– selbst an für sie bestimmten Angeboten interessiert<br />

sind. Motive entspringen vorrangig <strong>der</strong><br />

persönlichen Situation, es besteht das Interesse,<br />

für sich selbst und das Kind etwas zu tun.<br />

Und es gibt „genug Interessierte“, die an Gruppen<br />

o<strong>der</strong> Veranstaltungen teilnehmen und<br />

darüber durch Eigeninitiative o<strong>der</strong> Ansprache<br />

zu einer Mitarbeit kommen.<br />

Kontakte zu potenziellen Freiwilligen<br />

knüpfen<br />

Natürlich ist <strong>der</strong> Anknüpfungspunkt oft die<br />

Geburt eines Kindes, junge Mütter, aber auch<br />

Väter, kommen in Kontakt zu Angeboten <strong>der</strong> Kirchengemeinde,<br />

z. B. durch Taufgespräche o<strong>der</strong><br />

die Stillgruppe. Die Angebote für junge Familien<br />

haben über den Stadtteil hinaus ein Image von<br />

Offenheit und Gemeinschaftserfahrungen. Das<br />

wird unter den Familien weitergetragen bei Geburtsvorbereitungskursen,<br />

beim Babyschwimmen,<br />

in Kin<strong>der</strong>gärten,… Und dieses Image<br />

führt sich fort: auch die Möglichkeiten freiwilliger<br />

Mitarbeit haben ein „Ansehen“ von Offenheit,<br />

Gemeinschaftserleben und Möglichkeiten des<br />

Mit-Gestaltens. Aus <strong>der</strong> Stillgruppe erwachsen<br />

ca. zweimal im Jahr neue Eltern-Kind-Gruppen<br />

und aus diesem Kreis kommt dann die neue<br />

Leitung. Praktisch stellt sich das so dar, dass<br />

ich die Stillgruppe besuche und vom gesamten<br />

Angebot für junge Familien und von den Eltern-<br />

Kind-Gruppen speziell berichte und von <strong>der</strong><br />

Vorgehensweise, dass aus diesem Kreis die<br />

neue Gruppenleitung hervorgeht. Manchmal zögerlich,<br />

manchmal spontan melden sich Interessierte,<br />

mit denen ich ein ausführliches Gespräch<br />

anhand des „Aufgabenprofils“ führe. Hilfreich<br />

ist hierbei, dass diese zukünftigen Freiwilligen<br />

bereits eine ähnliche freiwillige Gruppenleitung,<br />

nämlich die <strong>der</strong> Stillgruppe, erlebt haben. Gleichzeitig<br />

liegt hier eine Schwierigkeit, wenn zwar<br />

Interesse an einer Gruppe vorhanden ist, das an<br />

einer Leitung aber erst mühsam geweckt werden<br />

muss, o<strong>der</strong> dann, wenn Interessierte nicht die<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Voraussetzungen mitbringen.<br />

An dieser Stelle kommen die Leitsätze unserer<br />

Kirchengemeinde ins Spiel: „Wir schaffen Bedingungen,<br />

dass Gottes heilende Kraft wirksam<br />

werden kann“ und „Wir unterstützen Menschen<br />

dabei, ihren eigenen Weg zu finden.“ Die Teilnahme<br />

an einem Angebot steht allen offen,<br />

aber für Freiwillige ist eine Identifikation mit<br />

dem, was unsere Kirchengemeinde ausmacht,<br />

Voraussetzung. Durch das Miterleben weiterer<br />

Veranstaltungen erleben potenzielle Freiwillige<br />

die Möglichkeiten für ein Engagement und<br />

bieten ihre Mitarbeit an. O<strong>der</strong> die Ansprache<br />

geschieht durch mich, oft nach Hinweisen von<br />

an<strong>der</strong>en Mitarbeitenden.


Integration und Unterstützung bieten<br />

Durch 6-wöchentliche Teamtreffen mit allen<br />

Gruppenleitungen und mir ist ein gute Einführung<br />

und Begleitung dieser verantwortungsvollen<br />

Aufgaben gegeben. Hier gebe ich inhaltliche<br />

Impulse, es wird aus dem Gruppenalltag<br />

und über die Elternabende berichtet, Probleme<br />

können in einem geschützten Rahmen angesprochen<br />

werden und wir suchen miteinan<strong>der</strong><br />

nach Lösungen. Die Atmosphäre bei diesen<br />

Treffen ist geprägt von Gemeinschaft und<br />

Solidarität; <strong>der</strong> Austausch untereinan<strong>der</strong> hat<br />

einen sehr hohen Stellenwert. Schwierig ist die<br />

Situation für die Gruppenleitungen, die nicht<br />

regelmäßig teilnehmen können, hier kann ein<br />

gewisses Zugehörigkeitsgefühl nicht erwachsen,<br />

was auch regelmäßige Kontakte und<br />

Gespräche mit mir nicht ersetzen können. Das<br />

Team hat einige Entscheidungskompetenzen,<br />

was die Arbeit in den Gruppen angeht, z.B.<br />

in Bezug auf Anschaffungen, Gestaltung des<br />

Raumes usw. Für die an<strong>der</strong>en Tätigkeiten hat<br />

sich ein „Pool“ von Freiwilligen entwickelt, <strong>der</strong><br />

sich immer wie<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t.<br />

Fortbildungen für Eltern-Kind-Gruppen-Leitungen<br />

werden regelmäßig von <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>en<br />

Erwachsenenbildung angeboten, und<br />

sind, da die Gruppen in Pädagogischer Verantwortung<br />

<strong>der</strong> EEB angeboten werden, einmal im<br />

Halbjahr verpflichtend für die Leiterinnen. Dies<br />

wird anteilig durchaus als Druck erlebt, aber<br />

auch immer wie<strong>der</strong> als sehr unterstützend für<br />

die Gruppenstunden und Elternabende empfunden.<br />

Einmal im Jahr wird gemeindeintern eine<br />

Fortbildung für alle, die sich freiwillig engagieren,<br />

angeboten. Hier werden Wünsche und<br />

Bedarfe berücksichtigt und es ist gleichzeitig<br />

eine Kontaktmöglichkeit für Mitarbeitende verschiedener<br />

Arbeitsbereiche.<br />

Ein Gottesdienst mit anschließendem kleinem<br />

Fest für alle (freiwilligen und hauptamtlichen)M<br />

itarbeitenden hat vor einigen Jahren die Dank-<br />

Veranstaltungen <strong>der</strong> einzelnen Teams ersetzt,<br />

um Begegnung untereinan<strong>der</strong> zu ermöglichen<br />

und auch ein Gemeinschaftsgefühl aller Freiwilligen<br />

zu unterstützen.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Der Ort fürs Abschiednehmen ist in <strong>der</strong> Regel<br />

das Teamtreffen.<br />

Auf Wunsch erhalten die Freiwilligen eine<br />

Bescheinigung über ihre Tätigkeit, die auch<br />

die Teilnahme an Fortbildungen beinhaltet.<br />

Der Pfingstgottesdienst mit einem Segen und<br />

anschließendem Empfang zur Begrüßung und<br />

Verabschiedung von Mitarbeitenden, die im<br />

Verlauf des Jahres dazugekommen sind o<strong>der</strong><br />

aufgehört haben, entwickelt sich langsam zu<br />

einer Tradition. Hier werden Freiwillige aus den<br />

unterschiedlichen Arbeitsbereichen von <strong>der</strong><br />

Gottesdienstgemeinde wahr- und aufgenommen,<br />

bzw. verabschiedet.<br />

Ein befriedigend organisierter Ausstieg ist<br />

problematisch bei Freiwilligen, die sich sporadisch<br />

z. B. bei Festen o<strong>der</strong> als „Küchen-Engel“<br />

engagieren, weil dann <strong>der</strong> Ausstieg von Seiten<br />

<strong>der</strong> Kirchengemeinde nicht wirklich wahrgenommen<br />

wird.<br />

Deshalb ist neben dem organisierten Beenden<br />

<strong>der</strong> Arbeit an dieser Stelle meine Rolle noch einmal<br />

sehr wichtig, um im persönlichen Gespräch<br />

Anerkennung und Dank auszusprechen.<br />

Der Abschied freiwilliger Mitarbeiten<strong>der</strong> ist meistens<br />

durch Berufstätigkeit o<strong>der</strong> Engagement<br />

für die Kin<strong>der</strong> an an<strong>der</strong>er Stelle begründet.<br />

Dass dieser Abschied oft schwer fällt, aber kein<br />

schlechtes Gewissen mit sich bringt, werte ich<br />

als Zeichen, dass das freiwillige Engagement<br />

genau von <strong>der</strong> Mischung aus freier Entscheidung<br />

und verantwortlichem Willen getragen<br />

war, die ich mir wünsche.<br />

Die guten Erfahrungen mit freiwilligem Engagement<br />

in diesem Bereich sind mit ausschlaggebend,<br />

dass bei einer zukunftsgerichteten<br />

Klausurtagung des Kirchenvorstandes u.a.<br />

beschlossen wurde, ein möglichst umfassendes<br />

Freiwilligenmanagement für die Gemeinde zu<br />

etablieren.<br />

Diakonin Claudia Gerke, Jahrgang 1959,<br />

Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover, Dipl.-Religionspädagogin,<br />

2001-2002 Fortbildung zur Freiwilligenmanagerin im Ev. Bildungszentrum<br />

Bad Be<strong>der</strong>kesa. Seit 1993 mit 6 Wochenstunden in <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />

Alt-Garbsen, ¼ Diakonenstelle in <strong>der</strong> St. Paulusgemeinde Langenhagen,<br />

Honorartätigkeiten beim Freiwilligen Sozialen Jahr im Diakonischen Werk<br />

und beim Verein für berufliche Bildung Hannover und freiwillige Tätigkeit in<br />

einem Mehrgenerationen-Projekt.


8<br />

frauen Gestalten ihr ProGramm<br />

Ehrenamtliche Arbeit im Frauenwerk, Region Lüneburg<br />

.<br />

Aufgaben benennen<br />

Das Frauenwerk <strong>der</strong> Ev.- <strong>lutherischen</strong> <strong>Landeskirche</strong><br />

<strong>Hannovers</strong> besteht vor allem durch die<br />

verlässliche Arbeit von über 30 beauftragten<br />

ehrenamtlich tätigen Frauen auf Landesebene,<br />

in den Regionen und Kirchenkreisen. Dazu kommen<br />

Frauen, die sich in den Kirchengemeinden<br />

ehrenamtlich engagieren. Sie organisieren<br />

bzw. bieten Werkstätten und Vorbereitungen<br />

für Frauengottesdienste (z.B. Weltgebetstag,<br />

Sonntag in Solidarität), Tage für Frauen und<br />

an<strong>der</strong>e vielfältige Angebote für Frauen an. Sie<br />

beraten Frauen in den Gemeinden mit Themen<br />

für ihre Treffen, bei <strong>der</strong> Gründung von Frauentreffpunkten<br />

und stehen darüber hinaus als<br />

Ansprechpartnerin für die Frauen in <strong>der</strong> Kirche<br />

(und vor ihren Türen) zur Verfügung. Sie stehen<br />

auch als Referentinnen zur Verfügung.<br />

Das Frauenwerk in <strong>der</strong> Region (vormals Sprengel)<br />

wird von einer Diakonin gemeinsam mit<br />

zwei o<strong>der</strong> drei ehrenamtlichen Regionalbeauftragten<br />

geleitet.<br />

Ehrenamtliche Kirchenkreisbeauftragte leiten<br />

die Frauenwerke in den Kirchenkreisen. Sie unterstützen<br />

mit ihrer Arbeit die ehrenamtlich engagierten<br />

Frauen in den Kirchengemeinden.<br />

Das Frauenwerk in den Regionen unterstützt<br />

durch Fortbildungen und Beratungstätigkeit in<br />

erster Linie die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

in den Frauenwerken <strong>der</strong> Kirchenkreise. Wichtig<br />

ist aber auch die Mitarbeit <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />

an <strong>der</strong> Richtungsbestimmung des Frauenwerks.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> hauptamtlichen Mitarbeiterin<br />

liegt darin, mit ihrer beruflichen Kompetenz<br />

för<strong>der</strong>nd zu wirken. Sie sorgt für die Fortbildung<br />

<strong>der</strong> ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in<br />

den Kirchen kreisen und -gemeinden, den<br />

Informationsfluss innerhalb des Frauenwerks,<br />

eröffnet Räume zur Partizipation und unterstützt<br />

selbstverantwortetes Arbeiten.<br />

Diese kollegiale Zusammenarbeit von Hauptamtlichen<br />

und Ehrenamtlichen hat sich bewährt.<br />

Allerdings ist es wichtig darauf zu achten, die<br />

Balance zwischen Zutrauen und Überfor<strong>der</strong>ung<br />

nicht zu verlieren.<br />

Suchprofile:<br />

geeignete Personen finden<br />

Frauen, die Lust haben, einen begrenzten,<br />

selbstbestimmten, aber verlässlichen Teil ihrer<br />

Zeit für die Frauenarbeit in <strong>der</strong> Kirche einzusetzen,<br />

sind im Frauenwerk richtig. Frauen,<br />

die Lust haben, aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung des<br />

kirchlichen und geistlichen Lebens durch und<br />

für Frauen mitzuwirken. Frauen, die gerne auf<br />

Neues zu gehen, dazulernen, ihre Fähigkeiten<br />

einbringen, die kommunikativ sind und Interesse<br />

an Teamarbeit mitbringen.<br />

Zurzeit sprechen wir beson<strong>der</strong>s die Altersgruppe<br />

<strong>der</strong> 50 – 65+ jährigen Frauen an. Die<br />

Altersstreuung orientiert sich aber offensichtlich<br />

auch am Lebensalter <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen. Eine<br />

generationenübergreifende, altersgestreute<br />

Zusammensetzung unserer Mitarbeiterinnenteams<br />

ist wichtig, um möglichst viele Interessen<br />

und Bedarfe von Frauen für unsere Arbeit im<br />

Blick zu behalten.<br />

Meist sind potentielle ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

beson<strong>der</strong>s in den Veranstaltungen<br />

des Frauenwerks und <strong>der</strong> Gemeinden zu<br />

entdecken: bei den Gottesdiensten und den<br />

Veranstaltungen, im Eltern–Kind–Kreis, Frauengesprächskreis<br />

u.ä. Aber auch <strong>der</strong> Freundinnenkreis,<br />

die Nachbarschaft und ähnliche<br />

Kontakte bieten sich durchaus an.<br />

Es ist wichtig, genau sagen zu können, was die<br />

Aufgaben sind und wofür eine neue ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterin gesucht wird. Bei <strong>der</strong> Findung<br />

und Formulierung eines Profils stehen wir als<br />

hauptamtliche Mitarbeiterinnen beratend zur<br />

Verfügung.<br />

Profile zu entwickeln, an den Aufgaben, die<br />

eigentlich anstehen und dafür dann auch die<br />

geeigneten Frauen zu finden, ist nicht einfach.<br />

Es kommt vor, dass sich auch Frauen interessieren,<br />

die nicht in das Profil passen.<br />

Kontakt zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />

knüpfen<br />

Gespräche mit Ehrenamtlichen haben gezeigt,<br />

dass sie sich häufig durch die Teilnahme an<br />

Veranstaltungen des Frauenwerks und/o<strong>der</strong><br />

durch Kontakte zu Mitarbeiterinnen für eine ehrenamtliche<br />

Arbeit im Frauenwerk entscheiden.<br />

Sie haben dort etwas positiv erlebt und entdecken<br />

ihr Interesse, daran mitzuwirken. Eine<br />

Variante ist, dass Mitarbeiterinnen eine Frau,<br />

die sie für geeignet halten, auf die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> ehrenamtlichen Mitarbeit ansprechen.<br />

Seltener nehmen Frauen, die sich für eine<br />

ehrenamtliche Mitarbeit interessieren, von sich<br />

aus den Kontakt auf. Darum werden potentielle<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterinnen meist persönlich<br />

angesprochen, um sie zu werben.<br />

Diese Vorgehensweise funktioniert gut, wenn<br />

auch mühsam. Allerdings birgt sie auch Schwierigkeiten.<br />

Nicht immer trifft man potentielle Inte-


essierte und/o<strong>der</strong> Geeignete in den genannten<br />

Zusammenhängen an. Darum denken wir seit<br />

einiger Zeit darüber nach, ob wir nicht auch die<br />

Ehrenämter im Frauenwerk öffentlich ausschreiben<br />

sollen: mit Anfor<strong>der</strong>ungsprofil („was wir<br />

suchen“) und Gratifikationen („was Sie davon<br />

haben“). Für die Gewinnung einer neuen Landesbeauftragten<br />

haben wir das erstmals getan<br />

und sind damit sehr erfolgreich gewesen.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Bevor sich eine Frau zur ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

endgültig entschließt, bieten wir an, eine<br />

so genannte Schnupperzeit in dem Arbeitsfeld<br />

zu machen. Dabei hat sie die Gelegenheit, in<br />

einem festgelegten Zeitraum, die späteren Aufgaben<br />

in <strong>der</strong> Praxis kennen zu lernen.<br />

Die Beauftragung in <strong>der</strong> Region erfolgt durch<br />

die Wahl <strong>der</strong> Regionalen Arbeitsgemeinschaft.<br />

Im Kirchenkreis erfolgt die Beauftragung durch<br />

Berufung durch den Kirchenkreisvorstand. In<br />

<strong>der</strong> Regel schlägt das Mitarbeiterinnenteam des<br />

Frauenwerks im Kirchenkreis (ggf. durch Wahl)<br />

die zu Berufende vor. Die Einführung in den<br />

Dienst geschieht in einem Gottesdienst durch<br />

die Leiterin des Frauenwerks (Regionalbeauftragte)<br />

bzw. den Superintendenten, die Superintendentin<br />

und die Referentin des Frauenwerks<br />

in <strong>der</strong> Region (Kreisbeauftragte).<br />

Das Engagement <strong>der</strong> Einzelnen geht in ein<br />

Team ein. Zu diesen Teams gehören 2 o<strong>der</strong> 3<br />

Beauftragte und Frauen, die sich für bestimmte<br />

Schwerpunkte engagieren. Diesen Teams<br />

stehen die hauptamtlichen Referentinnen des<br />

Frauenwerks in <strong>der</strong> Region zur Beratung und<br />

Fortbildung zur Verfügung. Außerdem haben die<br />

hauptamtlichen Mitarbeiterinnen im Frauenwerk<br />

ein „Handbuch für die ehrenamtliche Mitarbeit<br />

im Frauenwerk“ erarbeitet, das Ordnungen und<br />

Strukturen <strong>der</strong> <strong>Landeskirche</strong> und praktische<br />

Tipps für die Aufgabe enthält.<br />

Jährliche Tagungen auf landeskirchlicher Ebene<br />

und Arbeitsgemeinschaften (in <strong>der</strong> Regel zwei<br />

- ½ tägige) auf regionaler Ebene, die wir<br />

als hauptamtliche Mitarbeiterinnen anbieten,<br />

dienen <strong>der</strong> Arbeit an Inhalten für die Arbeit<br />

vor Ort, <strong>der</strong> Weitergabe von Informationen,<br />

dem Austausch von Ideen und <strong>der</strong> kollegialen<br />

Beratung. Außerdem bieten wir Seminare zur<br />

Fortbildung mit biblisch-theologischen, spirituell-geistlichen,<br />

frauenspezifischen, methodischdidaktischen<br />

und an<strong>der</strong>en aufgabenrelevanten<br />

Inhalten an.<br />

Darüber hinaus haben die Beauftragten die<br />

Möglichkeit in <strong>der</strong> Regel kostenlos am Fortbildungsangebot<br />

<strong>der</strong> <strong>Landeskirche</strong> und ggf.<br />

an<strong>der</strong>er Träger teilzunehmen, wenn dies aufgabenrelevant<br />

ist.<br />

Diese Form <strong>der</strong> Integration und Unterstützung<br />

stößt auf gute Resonanz bei den ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Die Berufung bzw. Beauftragung besteht für<br />

sechs Jahre. Dann kann sowohl die ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterin als auch das Team bzw. <strong>der</strong><br />

Kirchenkreisvorstand, die regionale Arbeitsgemeinschaft<br />

entscheiden, ob die Beauftragung<br />

endet o<strong>der</strong> verlängert wird. Es ist möglich, für<br />

die geleistete, ehrenamtliche Arbeit eine qualifizierte<br />

Bescheinigung zu bekommen.<br />

Auch die Verabschiedung findet, wie die Einführung,<br />

in einem Gottesdienst durch den<br />

Superintendenten/die Superintendentin und<br />

die Referentin des Frauenwerks in <strong>der</strong> Region<br />

bzw. die Leiterin des Frauenwerks statt.<br />

Dabei ist es uns sehr wichtig, dass die Dinge,<br />

die die ehrenamtliche Mitarbeiterin in <strong>der</strong> Zeit<br />

des Engagements in das Frauenwerk und die<br />

Kirche eingebracht hat, genannt und bedankt<br />

werden.<br />

Diakonin Perdita Wünsch, Jahrgang 1964,<br />

Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover, Dipl.-Religionspädagogin.<br />

Berufspraktikum und Anstellung in einer Kirchengemeinde mit den<br />

Schwerpunkten Erwachsenenarbeit (insbeson<strong>der</strong>e Arbeit mit Frauen und<br />

SeniorInnen) und Gemeindeaufbau; seit 2001 Referentin des Frauenwerks<br />

im Haus kirchlicher Dienste <strong>der</strong> ev.-luth. <strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong> für die<br />

Region Lüneburg.<br />

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20<br />

ehrenamtliche in <strong>der</strong> seniorenarBeit<br />

Das „Mittwochs-Team“ in St. Katharinen, Osnabrück<br />

.<br />

Im Frühjahr 2002 wurden in <strong>der</strong> St. Katharinengemeinde<br />

Osnabrück die „Nachmittage für<br />

Senioren und Junggebliebene“ als wöchentliche<br />

Veranstaltung für die ältere Generation<br />

eingerichtet. Neben <strong>der</strong> Begegnung und dem<br />

Gemeinschaftserleben geht es bei diesen<br />

Nachmittagen vor allem um Bildungsarbeit<br />

für Ältere zu sozialen, kulturellen und theologischen<br />

Themen. Dazu werden regelmäßig<br />

Referenten und Gäste eingeladen. Seit dem<br />

Umzug in das neue Gemeindehaus, das zentral<br />

in <strong>der</strong> Stadt gelegen ist, erhöht sich seit<br />

zwei Jahren die Zahl <strong>der</strong> Teilnehmenden bei<br />

dieser Veranstaltung kontinuierlich. Inzwischen<br />

kommen Woche für Woche zwischen 40 und<br />

60 Seniorinnen und Senioren (manches Mal<br />

sind es auch noch mehr) in das Steinwerk St.<br />

Katharinen. Das inhaltliche Programm, die<br />

Werbung und die Rahmenbedingungen <strong>der</strong><br />

Veranstaltungen werden von mir, <strong>der</strong> Diakonin,<br />

organisiert. Doch die konkrete Durchführung <strong>der</strong><br />

Nachmittage, zu denen immer auch ein gemeinsames<br />

Kaffeetrinken gehört, ist nur durch die<br />

Mitarbeit zahlreicher Ehrenamtlicher möglich<br />

– dem „Mittwochs-Team“. Das ist <strong>der</strong> neue<br />

Name, den sich dieser Kreis von mehr als 30<br />

Ehrenamtlichen im Sommer 2005 gegeben hat;<br />

dabei beziehen sie sich auf den Wochentag, an<br />

dem sie tätig sind.<br />

Aufgaben benennen<br />

Die Aufgaben <strong>der</strong> Ehrenamtlichen: sie decken<br />

vor <strong>der</strong> Veranstaltung die Tische mit Geschirr<br />

ein, kümmern sich um den Blumenschmuck und<br />

an<strong>der</strong>e Tischdekoration, schneiden und verteilen<br />

Kuchen, kochen Kaffee und Tee. Während<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung achten sie auf alles, was für<br />

das Wohlergehen <strong>der</strong> Teilnehmenden gebraucht<br />

wird. Nach <strong>der</strong> Veranstaltung übernimmt ein Teil<br />

<strong>der</strong> Ehrenamtlichen den sog. „Küchendienst“<br />

(Geschirr spülen etc.), während an<strong>der</strong>e die<br />

Tische und Stühle umstellen, Arbeitsmaterialien<br />

(z.B. Dia-Projektor, Elektro-Kabel, Gesangbücher<br />

u.a.) an ihren Platz zurückzubringen und<br />

dafür sorgen, dass <strong>der</strong> Saal wie<strong>der</strong> so hergerichtet<br />

ist, dass dort die nächste Veranstaltung<br />

stattfinden kann.<br />

Neben diesen organisatorischen und Bewirtungsaufgaben<br />

haben die Ehrenamtlichen auch<br />

eine wichtige soziale Funktion. Sie achten auf<br />

die älteren Menschen, die als Teilnehmende zu<br />

diesen Veranstaltungen kommen: Wer sucht<br />

noch einen Platz? Wo ist jemand körperlich<br />

gebrechlich und braucht Unterstützung (z.B.<br />

beim Parken des Rollators)? Ist jemand neu<br />

gekommen und kennt sich mit den Räumlichkeiten<br />

noch nicht aus? Welche Informationen<br />

zu an<strong>der</strong>en Veranstaltungen in <strong>der</strong> Senioren-<br />

und Gemeindearbeit können weitergegeben<br />

werden? Rasches und flexibles Handeln ist<br />

von den Ehrenamtlichen gefor<strong>der</strong>t, wenn (was<br />

öfter geschieht) zu einer Veranstaltung mehr<br />

Menschen kommen als Plätze vorbereitet sind.<br />

Denn alle Teilnehmenden sollen sich willkommen<br />

fühlen.<br />

Es ist erfreulich, dass immer mehr Ehrenamtliche<br />

diese Aufgaben übernehmen und<br />

sich für das Gelingen <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />

mitverantwortlich fühlen. Weil oft viele mithelfen,<br />

ist die Grenze zwischen „eingetragenen“<br />

Ehrenamtlichen und „spontan mitmachenden“<br />

Teilnehmenden fließend. Das kann gelegentlich<br />

zu Konflikten führen.<br />

Meine Aufgabe als Hauptamtliche ist es, für jeden<br />

Mittwochnachmittag genug Ehrenamtliche<br />

zu finden, die an dem betreffenden Tag verantwortlich<br />

mitarbeiten, mit ihnen Zuständigkeiten<br />

abzuklären und auf spezielle Gegebenheiten<br />

bei <strong>der</strong> jeweiligen Veranstaltung hinzuweisen.<br />

Suchprofile:<br />

geeignete Personen finden<br />

Als Ehrenamtliche mitarbeiten können Menschen<br />

mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen.<br />

So gibt es bei uns ältere, rüstige<br />

Rentnerinnen wie auch jüngere Seniorinnen<br />

und Senioren, bei denen <strong>der</strong> Ruhestand erst<br />

begonnen hat. Einige Ehrenamtliche sind noch<br />

im Berufsleben und ihr Engagement findet in <strong>der</strong><br />

Freizeit statt. Alle bringen sich entsprechend<br />

ihrer zeitlichen und persönlichen Möglichkeiten<br />

ein.<br />

Wichtig für die Mitarbeit ist die Aufgeschlossenheit<br />

für die Lebenswelt(en) <strong>der</strong> älteren Generation<br />

und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit<br />

an<strong>der</strong>en Ehrenamtlichen in einem Team.<br />

Die meisten sind dazu gekommen, weil ich<br />

sie bei an<strong>der</strong>en Gemeinde-Veranstaltungen,<br />

nach Gottesdiensten o<strong>der</strong> bei Besuchen angesprochen<br />

habe, ob sie nicht einmalig eine<br />

bestimmte Aufgabe übernehmen könnten. Je<br />

nach Interessenslage und persönlicher Situation<br />

hat sich dann oftmals weiteres Engagement<br />

daraus entwickelt.


Bei gegenseitiger Sympathie läuft die Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Ehrenamtlichen erfreulich gut und<br />

unproblematisch. Doch manchmal treffen auch<br />

IndividualistInnen aufeinan<strong>der</strong>, die sehr gegensätzliche<br />

Lebens- und Arbeitsauffassungen<br />

mitbringen. Meine Aufgabe als Hauptamtliche<br />

ist es, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen<br />

Ehrenamtlichen zu för<strong>der</strong>n und bei<br />

Konflikten gegebenenfalls zu vermitteln.<br />

Kontakte knüpfen<br />

Neue Ehrenamtliche werden durch Hinweise<br />

im Gemeindeblatt wie auch durch „Mundpropaganda“<br />

gefunden. Ebenso durch persönliche<br />

Ansprache. Werbewirksam wirkt sich das positive<br />

Image aus, das die Seniorennachmittage<br />

haben. Es spricht sich nämlich herum, dass es<br />

dort sehr lebendig und unterhaltsam zugeht und<br />

alle, die mitarbeiten, auch selbst was davon<br />

haben. Das lockt neue Interessierte an.<br />

Mit ihnen kläre ich in einem Erstgespräch ab,<br />

welche Interessen sie mitbringen und ob die<br />

angebotenen Aufgaben voraussichtlich ihren<br />

Vorstellungen entsprechen. Auch <strong>der</strong> möglich<br />

zeitliche Umfang des Engagements wird überlegt.<br />

Diese Klärungen haben sich bewährt, um<br />

Enttäuschungen vorzubeugen.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Bei <strong>der</strong> Einführung in die ehrenamtliche Arbeit<br />

geht es um technische Aspekte wie die Bedienung<br />

<strong>der</strong> speziellen Kaffeemaschine und <strong>der</strong><br />

industriellen Geschirrspülmaschine, aber auch<br />

um die Vermittlung <strong>der</strong> Zusammenhänge, die<br />

zum Gelingen <strong>der</strong> Seniorennachmittage beitragen,<br />

z.B. die Integration aller Teilnehmenden.<br />

Als Hauptamtliche begleite ich die Ehrenamtlichen<br />

in ihrer Tätigkeit, sowohl als Einzelne<br />

wie auch als Gesamt-Gruppe, dem „Mittwochs-<br />

Team“. Ich bin für sie Ansprechpartnerin in allen<br />

Belangen, die sich aus ihrer ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit ergeben wie auch für persönliche Sorgen,<br />

die die einzelnen mitbringen (z.B. kranker<br />

Ehepartner). Auch das wird als Wertschätzung<br />

erlebt. Zur gemeinsamen Reflexion <strong>der</strong> Arbeit<br />

und zur Stärkung <strong>der</strong> Zusammenarbeit gibt es<br />

neuerdings zwei Treffen im Jahr, zu denen alle<br />

Mitarbeitenden eingeladen werden.<br />

Darüber hinaus ist die Anerkennung <strong>der</strong> Arbeit<br />

durch öffentlichen und persönlichen Dank wichtig,<br />

was bei je<strong>der</strong> Veranstaltung geschieht. In<br />

<strong>der</strong> Vorweihnachtszeit gibt es kleine Geschenke<br />

sowie die Einladung zum Jahresempfang, wo<br />

sich alle Ehrenamtlichen <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />

präsentieren.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Ehrenamtliches Engagement kann auch immer<br />

wie<strong>der</strong> beendet werden – aus beruflichen, gesundheitlichen,<br />

familiären o<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>en<br />

Gründen. Die Verabschiedung und Ehrung geschieht<br />

im Zusammenhang <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />

und in beson<strong>der</strong>en Fällen gibt es auch einen<br />

Artikel im Gemeindeblatt. Als Hauptamtliche<br />

sorge ich dafür, dass die Würdigung von Ehrenamtlichen<br />

immer im Blick behalten wird.<br />

Diakonin Lisa Neumann, Jahrgang 1961,<br />

Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule des Rauhen Hauses in Hamburg,<br />

Dipl.-Sozialpädagogin und Diakonin. Seit 1990 in <strong>der</strong> St. Katharinengemeinde<br />

Osnabrück, Arbeitsschwerpunkt: Arbeit mit älteren Menschen<br />

(Veranstaltungen für Senioren und Besuchsdienstarbeit). Nach einer theaterpädagogischen<br />

Ausbildung: Gründung einer Seniorentheatergruppe<br />

– die „Herbstzeitlosen“ (seit 1998).<br />

2


22<br />

Besuchsdienst als arBeitsfeld<br />

für ehrenamtliche<br />

Besuchsdienst als regionale Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

.<br />

In <strong>der</strong> Region Brockel, Kirchwalsede Visselhövede<br />

ist die Besuchsdienstarbeit regional organisiert.<br />

Diese Arbeit ist nur umzusetzen, wenn<br />

alle Hauptamtlichen den regionalen Gedanken<br />

mittragen. Gemeinsame Standards sind in <strong>der</strong><br />

regionalen Besuchsdienstarbeit unabdingbar. In<br />

unserer Region wirken zurzeit 48 ehrenamtlich<br />

Mitarbeitende im Besuchsdienst mit. Es gibt in<br />

<strong>der</strong> Region 5 Geburtstagsbesuchsdienstkreise<br />

und einen Besuchsdienstkreis <strong>der</strong> Besuche in<br />

einem Altenheim in Visselhövede wahrnimmt<br />

(diesen Kreis leite ich selber).<br />

Aufgaben benennen<br />

Die ehrenamtlichen Besuchsdienstmitarbeiterinnen<br />

und -mitarbeiter besuchen Gemeindeglie<strong>der</strong><br />

vor allem zu Geburtstagen in den<br />

jeweiligen Pfarrbezirken und auch in den<br />

Altenheimen <strong>der</strong> Region. Sie überbringen im<br />

Namen <strong>der</strong> Kirchengemeinde einen Geburtstagsgruß<br />

(Geburtstagskarte, Geburtstagsheft<br />

o<strong>der</strong> Blume) und versuchen mit dem Jubilar ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Meine Aufgabe als Hauptamtlicher ist die Koordination<br />

<strong>der</strong> gesamten Besuchsdienstarbeit in<br />

<strong>der</strong> Region. Das bedeutet, dass ich mich ein bis<br />

zweimal jährlich mit den Leitern und Leiterinnen<br />

<strong>der</strong> Besuchsdienstkreise zum Austausch und<br />

für gemeinsame Absprachen treffe. Zu meinen<br />

Aufgaben gehört auch die Durchführung einer<br />

jährlichen regionalen Besuchsdienstfortbildung.<br />

In <strong>der</strong> Anfangsphase <strong>der</strong> Regionalisierung<br />

fanden auch Gesamtkoordinationssitzungen<br />

aller Ehrenamtlichen in <strong>der</strong> regionalen Besuchsdienstarbeit<br />

statt. Notwendig war dies<br />

um sich kennen zu lernen, auszutauschen und<br />

gemeinsame Standards abzusprechen.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Personen finden<br />

Für mich geht es darum seelsorgerlich Begabte<br />

und an Besuchsdienstarbeit Interessierte für<br />

den Besuchsdienst zu gewinnen. Zielgruppe<br />

sind überwiegend Frauen und Männer im Alter<br />

von 40 bis 5 Jahren. Zurzeit gibt es nur 5<br />

männliche Besuchsdienstmitarbeiter. Deshalb<br />

ist mein Ziel auch mehr Männer für die Besuchsdienstarbeit<br />

zu motivieren, weil sie bei<br />

Besuchen von Männern auch Männerthemen<br />

besser ansprechen können.<br />

Folgende Grundsätze stammen aus dem Handbuch<br />

für Besuchsdienste „Türen öffnen“ und ich<br />

sehe sie auch als Orientierung für die Besuchsdienstarbeit<br />

unserer Region. „Von einem guten<br />

Besucher können wir einige Voraussetzungen<br />

erwarten: Solidarität mit <strong>der</strong> Gemeinde, in <strong>der</strong>en<br />

Auftrag er die Besuche macht. Sie kann auch<br />

in einer gewissen kritischen Distanz bestehen,<br />

aber er darf nicht eigene Wege gehen wollen.<br />

Das schließt auch die Fähigkeit und Bereitschaft<br />

zur Zusammenarbeit mit den an<strong>der</strong>en<br />

Besuchern und den Mitarbeitern <strong>der</strong> Gemeinde/<br />

Region ein. Er/ Sie soll soweit kontaktfähig sein,<br />

dass er seine eigenen Hemmungen überwinden<br />

und sich auf seinen Partner einstellen kann. Er<br />

soll soweit lernfähig und lernwillig sein, dass er<br />

nach entsprechen<strong>der</strong> Schulung Emotionen und<br />

Probleme des Gesprächspartners erkennen<br />

und damit umgehen kann. Ein guter Besucher<br />

soll eine gewisse psychische Belastbarkeit haben.<br />

Vor allem wird von jedem Besucher, <strong>der</strong> ja<br />

im Auftrage <strong>der</strong> Gemeinde auch Seelsorger ist,<br />

die Fähigkeit und Bereitschaft zur Verschwiegenheit<br />

verlangt. Das muss von vornherein klar<br />

sein und im Einführungsseminar und während<br />

<strong>der</strong> Auswertungsabende systematisch geübt<br />

werden.“<br />

Potentielle MitarbeiterInnen sind den Hauptamtlichen<br />

häufig bereits aus <strong>der</strong> Kirchengemeinde<br />

bekannt und werden von ihnen angesprochen.<br />

Manchmal wenden sich Interessierte auch direkt<br />

an die Seelsorger ihrer Gemeinde o<strong>der</strong> an<br />

mich als Koordinator. Die Erfahrungen zeigen,<br />

dass ehrenamtliche Besuchsdienstmitarbeiter<br />

meistens einen unmittelbareren Zugang zu<br />

den Menschen in <strong>der</strong> Gemeinde haben. Sie<br />

können persönliche Gespräche führen, die uns<br />

Hauptamtlichen manchmal erschwert sind. Es<br />

gibt Besucher die nur Menschen aus ihrem<br />

dörflichen Umfeld besuchen möchten. Manche<br />

Besucher sind eher bereit sich auf neue Erfahrungen<br />

mit unbekannten Jubilaren einzulassen.<br />

An<strong>der</strong>e möchten Bewohner im Altenheim nur<br />

zum Gespräch und nicht anlässlich des Geburtstages<br />

besuchen. Diese unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse zuzulassen und trotzdem ermutigen,<br />

sich für Neues zu öffnen, ist eine wichtige<br />

Aufgabe von Leitung.<br />

Kontakte zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />

knüpfen<br />

Bisher haben wir „Besuchsdienst-Mitarbeiter-<br />

Stellen“ nicht offen ausgeschrieben. Im regionalen<br />

Gemeindebrief hat die Besuchsdienstarbeit<br />

aber immer wie<strong>der</strong> ein Forum gefunden<br />

um die Besuchsdienstkreise vorzustellen. Auf<br />

Grund dieser Artikel sind schon Interessierte<br />

für die Besuchsdienstarbeit geworben worden.


Meistens geschieht die Kontaktaufnahme über<br />

die Seelsorger in den drei Kirchengemeinden<br />

o<strong>der</strong> über mich als Koordinator. Ich sehe meine<br />

Aufgabe darin, mit dem neuen Besuchsdienstmitarbeiter<br />

bzw. <strong>der</strong> neuen Besuchsdienstmitarbeiterin<br />

im Erstgespräch abzuklären wo seine<br />

bzw. ihre Neigungen aber auch seine bzw. ihre<br />

Grenzen im Besuchsdienst liegen. Dazu gehört<br />

auch ein erster gemeinsamer Besuch, sei es<br />

beim Geburtstagsjubilar zu Hause o<strong>der</strong> beim<br />

Bewohner im Altenheim, und eine anschließende<br />

Auswertung dieses Besuchs. Dabei kann<br />

sich auch herausstellen, dass dieses Arbeitsfeld<br />

nicht in Betracht kommt. Darüber offen zu sprechen<br />

und vielleicht auch an<strong>der</strong>e Betätigungsfel<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Gemeinde/Region aufzuzeigen, ist<br />

für mich Aufgabe des Hauptamtlichen.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

In <strong>der</strong> Praxis hat sich herausgestellt, dass für<br />

die meisten Besuchsdienstmitarbeitenden nicht<br />

nur die Besuchsdiensttätigkeit, son<strong>der</strong>n auch<br />

die Teilnahme an einer Besuchsdienstgruppe<br />

ein wesentliches Moment sind, sich längerfristig<br />

in <strong>der</strong> Besuchsdienstarbeit einzubinden (Anerkennung<br />

und Stärkung durch die Gruppe). Die<br />

Besuchsdienstkreise treffen sich in <strong>der</strong> Regel<br />

monatlich. Befindlichkeitsrunde, Austausch,<br />

Reflexion und Andacht gehören zum Ablauf<br />

eines Besuchsdiensttreffens. In <strong>der</strong> jährlichen<br />

regionalen Fortbildung arbeiten die ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden gemeinsam an einem<br />

Thema. Folgende regionale Fortbildungen<br />

wurden bisher angeboten: „Gesprächsführung<br />

im Besuchsdienst“, „Umgang mit Trauer bei<br />

Besuchen“, „Umgang mit Demenz“. Geplant<br />

ist für dieses Jahr: „Den Glauben ins Gespräch<br />

bringen“.<br />

In einem unserer Besuchsdienstkreise wird<br />

eine Supervision von auswärts in Anspruch<br />

genommen. Regionale Fortbildungen fanden<br />

in Kooperation mit <strong>der</strong> Besuchsdienstarbeit aus<br />

dem Haus kirchlicher Dienste o<strong>der</strong> beim Thema<br />

„Demenz“ mit einer qualifizierten Mitarbeiterin<br />

unserer Diakonie-Sozialstation statt. Anerken-<br />

nungskultur geschieht durch gemeinsames<br />

Feiern (Adventsfeier, Grillfest etc.), durch eine<br />

Einladung zum Mitarbeitergottesdienst, durch<br />

eine Dankeskarte zu Weihnachten und durch<br />

Würdigung des Geburtstages <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

(mit Wunschlied und kleinem Geschenk).<br />

Ausstieg organisieren<br />

Wir haben bisher keine zeitliche Befristung<br />

<strong>der</strong> Besuchsdiensttätigkeit vorgesehen. Je<strong>der</strong><br />

Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin bestimmt den<br />

Zeitpunkt des Ausstiegs selber. Mittelfristig geht<br />

es aber darum, gute und angemessene Formen<br />

des Anfangs und des Ausstiegs zu entwickeln,<br />

weil damit ehrenamtliche Arbeit kompetenter<br />

und verantwortlicher wahrgenommen werden<br />

kann (regionaler Leitbildentwurf). Falls ein<br />

Mitarbeiter o<strong>der</strong> eine Mitarbeiterin aus <strong>der</strong> Besuchsdienstarbeit<br />

ausscheidet, wird das durch<br />

die leitende Person des Besuchsdienstkreises<br />

im Rahmen dieses Kreises durch ein Dankeschön<br />

und ein Geschenk gewürdigt.<br />

Bemerkung zum Abschluss<br />

Besuchsdienstarbeit, die ein deutlich diakonisches<br />

Profil hat, orientiert sich an den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Gemeindeglie<strong>der</strong> und ist auch<br />

immer im Wandel begriffen. So könnte ich mir<br />

vorstellen, dass es für die Zukunft nötig ist, ganz<br />

an<strong>der</strong>e Zielgruppen in den Blick zu nehmen,<br />

z. B. Pflegebedürftige, die ambulant von <strong>der</strong><br />

Diakonie-Sozialstation versorgt werden (regionale<br />

Einrichtung). Es bleibt immer weniger<br />

Zeit für ein Gespräch <strong>der</strong> Pflegefachkräfte mit<br />

Patienten o<strong>der</strong> Angehörigen. Angedacht ist, in<br />

Absprache mit <strong>der</strong> Diakonie-Sozialstation, dass<br />

Ehrenamtliche mit seelsorgerlichen Besuchen<br />

hierbei entlasten könnten (Natürlich mit <strong>der</strong><br />

entsprechenden Begleitung und Fortbildung).<br />

Die Menschen, die besucht werden, sind froh<br />

über diese Arbeit. So wurde uns gesagt: „Wenn<br />

es den Besuchsdienst nicht gäbe, müsste man<br />

ihn erfinden.“ Das erfüllt mich und die Ehrenamtlichen<br />

mit Dankbarkeit und Freude.<br />

Diakon Dieter Weiß, Jahrgang 1953,<br />

gelernter Buchhändler und Bibliothekar, berufsbegleitende Ausbildung<br />

zum Diakon am Lutherstift Falkenburg (1980 bis 1983) Gemeindediakon<br />

in Bassum und Braunschweig. Seit 1994 in <strong>der</strong> St. Johannis- Kirchengemeinde<br />

Visselhövede. Arbeitsschwerpunkte: Senioren- und Besuchsdienstarbeit<br />

einschließlich Betreuung <strong>der</strong> Altenheime in <strong>der</strong> Region,<br />

23


24<br />

„wir sind Bereit zu teilen“<br />

Ehrenamtliche gestalten Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum<br />

.<br />

Die Partnerschaftsarbeit mit dem <strong>lutherischen</strong><br />

Kirchenkreis Eastern Cape in Südafrika gibt es<br />

im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum seit 980.<br />

Damals waren die Überwindung <strong>der</strong> Apartheid<br />

und die Solidarität mit unseren schwarzen<br />

Schwestern und Brü<strong>der</strong>n dringlichste Ziele. Es<br />

gab Besuche im zweijährigen Rhythmus, abwechselnd<br />

von Nord nach Süd. Im September<br />

2004 wurde ein neuer Partnerschaftsvertrag<br />

verabschiedet, dessen Hauptanliegen darin<br />

besteht, gemeinsame Projekte im kulturellen,<br />

geistlichen (spirituellen) und sozialen Bereich zu<br />

för<strong>der</strong>n und durchzuführen. Es ist nunmehr eine<br />

Partnerschaft von Auge zu Auge: wo Geben<br />

und Nehmen sich die Waage halten sollten; wo<br />

Freundschaften geschlossen werden können;<br />

wo intensiver Austausch im geistlichen Leben<br />

und Fürbitte im Gebet im Vor<strong>der</strong>grund stehen<br />

sollen.<br />

Ein Partnerschaftsausschuss initiiert und<br />

koordiniert die Arbeit im Kirchenkreis. Die<br />

ehrenamtlichen Mitglie<strong>der</strong> sind vom Vorstand<br />

des Kirchenkreistags berufen bzw. es sind<br />

assoziierte Mitglie<strong>der</strong>. Nachdem lange Zeit ein<br />

Theologe den Vorsitz hatte, ist mit mir erstmalig<br />

eine Diakonin damit beauftragt worden.<br />

Wir verstehen uns als Multiplikatorinnen und<br />

Multiplikatoren <strong>der</strong> Partnerschaftsarbeit. Unser<br />

Ziel ist es, Impulse in die Gemeinden und<br />

Gemeindegruppen zu geben, um dort eigene<br />

Aktivitäten anzustoßen.<br />

Unsere Erfahrungen sind: wo Partnerschaft in<br />

den Gemeinden lebendig wird durch Singen,<br />

Beten, Tanzen, Zuhören, Feiern und Genießen,<br />

werden Menschen eher bereit, auch ihre materiellen<br />

Güter zu teilen.<br />

Aufgaben benennen<br />

Die Aufgabe des Ausschusses besteht darin,<br />

Projekte auszuarbeiten und durchzuführen,<br />

Finanzierungspläne zu erstellen, Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu leisten und Verbindungen zum<br />

Kirchenkreis und zu dessen unterschiedlichen<br />

Diensten zu halten: zu Lektoren und Diakoniebeauftragten,<br />

zu Kin<strong>der</strong>gottesdienst-, Frauen-<br />

und Männerarbeit, zu Jugendgruppen, Kirchenvorständen<br />

und Kirchenkreistag. Wir erstellen<br />

inhaltliche Bausteine für den Konfirmandenunterricht,<br />

für Gruppenarbeit und Gottesdienst.<br />

Wir pflegen Kontakte zum Sprengel und zum<br />

<strong>Landeskirche</strong>namt.<br />

Meine Rolle als Hauptamtliche besteht darin,<br />

den geistlichen Raum zu gestalten, die Arbeit zu<br />

koordinieren und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

zu motivieren. Dabei ist mir wichtig, dass<br />

wir die unterschiedlichen Aufgabenbereiche<br />

wie Öffentlichkeitsarbeit, Übersetzungen und<br />

schriftliche Kontakte, Projektarbeit o<strong>der</strong> Gestaltungsaufgaben<br />

nach Gaben und Fähigkeiten im<br />

Team aufteilen.<br />

Aus dem Partnerschaftsausschuss tragen<br />

wir die Arbeit weiter – in die Gemeinden und<br />

Gemeindegruppen hinein. Als Team von Ehrenamtlichen<br />

arbeiten wir dort überwiegend mit Ehrenamtlichen<br />

zusammen. Die Aufgaben richten<br />

sich zum einen nach den jeweiligen Projekten.<br />

Zum an<strong>der</strong>en entwickeln die Gruppen ihren<br />

eigenen Zugang zum Thema „Partnerschaftsarbeit“.<br />

Beispiele für ehrenamtliches Engagement<br />

sind u. a. die Gastgeberschaft bei Besuchen<br />

aus Südafrika, die vielfältigen Aktivitäten zum<br />

Einwerben von zusätzlichen finanziellen Mitteln<br />

o<strong>der</strong> die Gestaltung des Partnerschaftssonntags<br />

in den Gemeinden.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Ehrenamtliche finden<br />

Unsere Arbeit soll zu einer hohen Beteiligung<br />

und zu Engagement bei den Menschen im<br />

Kirchenkreis führen. Ein enges Suchprofil, das<br />

potentielle Interessierte ausschließt, würde dem<br />

entgegenstehen. Lieber laden wir durch unsere<br />

Aktivitäten zur Mitarbeit ein und entwickeln<br />

gemeinsam mit den Menschen zusätzliche Tätigkeitsfel<strong>der</strong>.<br />

Den Ausgangspunkt bilden dabei<br />

oft die beson<strong>der</strong>en Gaben und Fähigkeiten <strong>der</strong><br />

Ehrenamtlichen: Wenn sich beispielsweise ein<br />

Frauenkreis für die Partnerschaftsarbeit engagieren<br />

möchte und dort viele Teilnehmerinnen<br />

über kunsthandwerkliches Geschick verfügen,<br />

dann entwickeln wir gemeinsam die Idee eines<br />

Partnerschafts-Basars o<strong>der</strong> gestalten Gastgeschenke.<br />

Kann jemand für die ehrenamtliche Mitarbeit in<br />

<strong>der</strong> Partnerschaftsarbeit nicht geeignet sein?<br />

Bei <strong>der</strong> Suche nach Gastfamilien stellten wir<br />

uns diese Frage kurzfristig. Fehlende Sprachkenntnisse,<br />

großer Wohlstand bzw. sehr geringe<br />

eigene Mittel wurden dabei ebenso diskutiert<br />

wie die fehlende Kirchenmitgliedschaft. Letztendlich<br />

haben wir alle interessierten Gastfamilien<br />

berücksichtigt. Es kam zu lebendigen<br />

Begegnungen mit den Gästen, aber auch die<br />

Gastfamilien hielten untereinan<strong>der</strong> den Kontakt<br />

und integrierten sich stärker in das kirchliche<br />

Leben vor Ort.


Kontakte knüpfen<br />

Klappern gehört bei uns zum Handwerk: Die<br />

Öffentlichkeitsarbeit ist deshalb ein wesentlicher<br />

Teil unserer Arbeit im Partnerschaftsausschuss.<br />

Dazu gehört auch die regelmäßige Bereitstellung<br />

von Material aus Südafrika für die Gemeindebriefe<br />

im Kirchenkreis.<br />

Darüber hinaus sind die Mitglie<strong>der</strong> des Partnerschaftsausschusses<br />

aber auch persönlich in<br />

den Gemeinden präsent. Je<strong>der</strong> von uns verfügt<br />

über ein eigenes Netzwerk von Kontakten zu<br />

Gruppen und Einzelpersonen. Immer häufiger<br />

ergeben sich so auch Beziehungen zu außerkirchlichen<br />

Gruppen wie zum örtlichen Shantychor<br />

o<strong>der</strong> zu Kursen <strong>der</strong> Volkshochschule. Die<br />

Bereitschaft zum Engagement ist hier ebenfalls<br />

groß. Als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

sprechen wir potentielle Mitarbeitende direkt<br />

an.<br />

Wenn möglich beziehen wir die Hauptamtlichen<br />

in unsere Aktivitäten ein und stellen über sie<br />

Kontakte zu künftigen Mitarbeitenden her.<br />

Aktuelle Anlässe sind zum Beispiel <strong>der</strong> Partnerschaftssonntag,<br />

<strong>der</strong> in den Gemeinden gefeiert<br />

werden kann, o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Weltgebetstag<br />

2006, dessen Liturgie von Frauen aus Südafrika<br />

erarbeitet wurde.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Im Rahmen unserer Informationsarbeit werden<br />

auch die Mitwirkenden ausführlich über die<br />

Hintergründe ihres Engagements aufgeklärt.<br />

Hinzu kommen schriftliche Informationen und<br />

Treffen, um konkrete Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

z. B. für Gastfamilien zu besprechen.<br />

Für die Ehrenamtlichen im Ausschuss bieten<br />

wir Fortbildungsmöglichkeiten in Hermannsburg<br />

und Falkenburg an.<br />

Zweierlei ist uns in <strong>der</strong> Zusammenarbeit von<br />

Haupt- und Ehrenamtlichen beson<strong>der</strong>s wichtig:<br />

Zum einen sollen die Mitarbeitenden sich nach<br />

ihren Vorstellungen und Ideen in die Arbeit einbringen<br />

können. Wir bemühen uns, möglichst<br />

jede Tätigkeit über jeden Zeitraum in die Partnerschaftsarbeit<br />

zu integrieren. Darüber hinaus<br />

entwickeln wir konkrete Projekte, die eine breite<br />

Beteiligung ermöglichen sollen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en wollen wir die Zusammenarbeit<br />

im Geist unserer Ziele gestalten, d. h. die Solidarität<br />

untereinan<strong>der</strong> und die Gemeinschaft<br />

sind für uns wesentlich. Wir beten und singen,<br />

wir genießen beim köstlichen Essen – kurz,<br />

wir versuchen unsere Arbeit genussvoll zu<br />

gestalten.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Viele Beteiligungsmöglichkeiten sind projektorientiert<br />

und auf einen begrenzten Zeitraum<br />

zugeschnitten. Diese punktuelle Mitarbeit<br />

möchten wir künftig stärker vernetzen. Mit<br />

Folgeprojekten, Aktionen und Einladungen zu<br />

Veranstaltungen wollen wir die ehemaligen<br />

Mitarbeitenden nach Abschluss des Projekts<br />

längerfristig binden. Die konkrete Beteiligung<br />

kann natürlich zu jedem Zeitpunkt beendet<br />

werden. Die Berufung für den Partnerschaftsausschuss<br />

ist auf sechs Jahre angelegt. Um<br />

hier einen Ausstieg zu ermöglichen, halten wir<br />

Kontakt zu potentiellen Interessierten, die dann<br />

ggf. nachrücken.<br />

Diakonin Christiane Scholz-Muntschick, Jahrgang 1949,<br />

Ausbildung zur Katechetin am rpi-Loccum, berufsbegleitende Ausbildung zur Diakonin<br />

am Lutherstift Falkenburg (1981 – 1984), Diakonin und Kreisjugendwartin<br />

im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum seit 1980, Diakonin mit einer halben Stelle<br />

seit 1996 in <strong>der</strong> Kirchengemeinde Rehburg-Loccum mit den Schwerpunkten<br />

Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Erwachsenenarbeit.<br />

25


26<br />

ehrenamtliche arBeit<br />

mit menschen mit Behin<strong>der</strong>unGen<br />

Ein Schwerpunkt im Kirchenkreis Lüneburg<br />

.<br />

Die Behin<strong>der</strong>tenarbeit des Kirchenkreises Lüneburg<br />

rückt eine Zielgruppe in den Mittelpunkt,<br />

die in den Heimatgemeinden bisher keinen<br />

o<strong>der</strong> keinen ausreichenden Ort für ihre religiösen<br />

und freizeitgestaltenden Ausdrucks- und<br />

Lebensweisen gefunden hat. Wir eröffnen den<br />

behin<strong>der</strong>ten Menschen auf vielfältige Weise<br />

differenzierte Zugänge zur Gestaltung christlichen<br />

Glaubens und Lebens. Als Kirchenkreis<br />

haben wir in dieser Arbeit einen Schwerpunkt<br />

entwickelt, <strong>der</strong> in dieser Weise in unserer <strong>Landeskirche</strong><br />

nahezu einmalig ist:<br />

Alle Gruppen und Aktivitäten können in dieser<br />

Weise nur durchgeführt werden, weil die Leitung<br />

und Begleitung, Planung und Umsetzung in<br />

einem stabilen Team von hauptamtlichen und<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

geschieht. Wir kooperieren mit an<strong>der</strong>en<br />

Einrichtungen, Initiativen und Interessensvertretungen<br />

dieses Arbeitsbereiches. Wir sind<br />

offen für Beteiligungsformen und -wünsche von<br />

Interessierten. Wir för<strong>der</strong>n das Miteinan<strong>der</strong> von<br />

Menschen mit und ohne Behin<strong>der</strong>ungen in allen<br />

Lebensbereichen.<br />

Aufgaben benennen<br />

Die Behin<strong>der</strong>tenarbeit im Kirchenkreis hat einen<br />

Stamm von zehn Ehrenamtlichen, die kontinuierlich<br />

in den drei Gruppen mitarbeiten. Hinzu<br />

kommen Ehrenamtliche, die „nur“ mithelfen,<br />

wenn umfangreiche Gottesdienste o<strong>der</strong> Aktionen<br />

anstehen, welche nicht alleine durch die<br />

Stammbesetzung durchgeführt werden können.<br />

Darüber hinaus sind ehrenamtliche Mitarbeitende<br />

wichtige Impulsgeber für die Hauptamtlichen.<br />

Im Behin<strong>der</strong>tenbeirat von St. Nicolai<br />

engagieren sich beispielsweise Personen aus<br />

<strong>der</strong> Verwaltung des Kirchenkreises und aus<br />

Einrichtungen für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />

(z.B. Lebenshilfe, Schule für Geistigbehin<strong>der</strong>te<br />

etc.). Der Beirat hat beratende Funktionen. Er<br />

nimmt über die Arbeit vor Ort hinaus an<strong>der</strong>e<br />

Institutionen und Aktivitäten in den Blick und<br />

hält die Verbindung z.B. zum Kirchenvorstand<br />

von St. Nicolai.<br />

Die Hauptgruppe <strong>der</strong> Ehrenamtlichen ist im<br />

„Nicolai-Treff“ tätig. Hier kommen wöchentlich<br />

rund 30 behin<strong>der</strong>te und nichtbehin<strong>der</strong>te Menschen<br />

zu Geselligkeit und musisch-kulturellen<br />

Aktivitäten zusammen. Die Themen für die<br />

Gruppenstunden werden zu Beginn eines<br />

Halbjahres gemeinsam mit mir geplant. Die<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

bereiten die Abende eigenständig vor. Dazu gehören<br />

auch die Gestaltung des Raumes und das<br />

Kochen des Tees für die Klönrunde zu Beginn<br />

des Abends. Ein bis zweimal im Halbjahr bin ich<br />

auch mit dabei. Hin und wie<strong>der</strong> werden Gäste<br />

eingeladen, die einen Abend gestalten können.<br />

Für die Koordination <strong>der</strong> Termine und <strong>der</strong> Absprachen<br />

bin ich zuständig. Eine <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />

ist gleich in allen drei Freizeitgruppen mit<br />

dabei. Sie ist seit einiger Zeit Rentnerin und hat<br />

Zeit für mehr freiwilliges Engagement.<br />

Neben dem „Nicolai-Treff“ gibt es noch eine<br />

weitere Gruppe für Jugendliche und junge<br />

Erwachsene („Mittwochsgruppe“) sowie ein regelmäßiges<br />

Angebot für 30 zum Teil schwer geistig<br />

behin<strong>der</strong>te Erwachsene, die überwiegend<br />

in den Werkstätten <strong>der</strong> Lebenshilfe arbeiten<br />

(„Freitagsgruppe“). In diesen Gruppen sind die<br />

Ehrenamtlichen zumeist als Unterstützung für<br />

die Hauptamtlichen mit dabei. Eigene Ideen und<br />

Vorschläge <strong>der</strong> ehrenamtlichen Mitarbeiter sind<br />

dabei aber sehr willkommen. Die Altersspanne<br />

<strong>der</strong> Ehrenamtlichen in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit<br />

erstreckt sich auf 30 bis 65 Jahre.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Personen finden<br />

Die Ehrenamtlichen entstammen keinem beson<strong>der</strong>en<br />

Personenkreis. Sie sind bzw. waren<br />

in den unterschiedlichsten Berufen tätig. Einige<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter haben selbst Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Bekannte<br />

mit Behin<strong>der</strong>ungen. Die Hauptvoraussetzung<br />

für ihre Mitarbeit ist, dass sich alle<br />

sozial engagieren wollen.<br />

Die meisten Ehrenamtlichen sind Frauen – viele<br />

davon weit in <strong>der</strong> zweiten Lebenshälfte. Aus diesem<br />

Grund wollen wir künftig stärker auf männliche<br />

Mitarbeiter zugehen und auch Jüngere in<br />

den Blick nehmen. Die gezielte Gewinnung von<br />

weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird<br />

in <strong>der</strong> nächsten Zeit einen Schwerpunkt unserer<br />

Arbeit bilden.<br />

Kontakte zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />

knüpfen<br />

Der Kontakt zur Behin<strong>der</strong>tenarbeit entsteht<br />

meist durch persönliche Kontakte bzw. Ansprache<br />

durch Ehrenamtliche und Hauptamtliche<br />

o<strong>der</strong> Besuche von größeren Aktionen / Gottesdiensten<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit. Ein Beispiel<br />

hierfür ist das Erntedankfrühstück, an dem auch<br />

Schüler, Familienmitglie<strong>der</strong> sowie Lehrerinnen


und Lehrer bzw. Betreuer <strong>der</strong> umliegenden<br />

Schulen und Einrichtungen teilnehmen.<br />

Die Interessierten erhalten die Möglichkeit, in<br />

die verschiedenen Gruppen - in Begleitung von<br />

einem Ehrenamtlichen o<strong>der</strong> von mir - hineinzuschnuppern.<br />

Dazu gehören auch ausführliche<br />

Vorgespräche mit den interessierten Personen<br />

in Bezug auf Informationen über sie und die<br />

Behin<strong>der</strong>tenarbeit.<br />

Diesen Erfolg versprechenden Weg wollen<br />

wir in Zukunft weiter ausbauen. Im Gegensatz<br />

dazu führten Aushänge – zum Beispiel an <strong>der</strong><br />

Fachhochschule – nicht zu <strong>der</strong> gewünschten<br />

Resonanz.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Ich erachte es als wichtig, mich bei den Ehrenamtlichen<br />

für ihr Interesse und Engagement in<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit zu bedanken. 2004 habe<br />

ich mit einem Teil von ihnen einen Ausflug zu<br />

Ikea unternommen. Viele hatten bisher keine<br />

Möglichkeit dorthin zu fahren. In diesem Jahr<br />

werden wir gemeinsam nach Hannover fahren<br />

und dort die Herrenhäuser Gärten besichtigen.<br />

Als ein Teil <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />

Arbeit gehören für mich auch Fortbildungen<br />

o<strong>der</strong> Workshops zu verschiedenen<br />

Themen dazu. In diesem Jahr werden wir einen<br />

„Erste-Hilfe-Kurs“ anbieten, <strong>der</strong> auch Themen in<br />

<strong>der</strong> Arbeit mit Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen mitberücksichtigt<br />

(wie z.B., Was mache ich, wenn<br />

jemand einen epileptischen Anfall hat? etc.).<br />

Des Weiteren wird es eine Fortbildung durch<br />

einen Neurologen geben, in <strong>der</strong> es um medizinische<br />

Hintergründe von Behin<strong>der</strong>ungen gehen<br />

wird. Von den Ehrenamtlichen gewünscht, sind<br />

auch Workshops zu kreativem und musischem<br />

Arbeiten mit den Gruppen in Planung.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Falls einer <strong>der</strong> ehrenamtlichen Mitarbeiter beschließt,<br />

aus <strong>der</strong> Arbeit auszusteigen, war es<br />

bisher so, dass sie innerhalb <strong>der</strong> Gruppen mit<br />

einem „Danke-schön“-Fest und Geschenken<br />

verabschiedet wurden. Daran beteiligen meine<br />

Kollegen und ich uns natürlich auch. Seit ich<br />

in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit tätig bin, hat es noch<br />

keine Verabschiedung gegeben.<br />

Am Schluss meiner Ausführungen möchte ich<br />

noch einmal betonen, dass diese Arbeit nicht<br />

ohne ehrenamtliches Engagement in dem o.g.<br />

Umfange stattfinden könnte.<br />

Ein „Herzliches Dankeschön“ an alle Ehrenamtlichen.<br />

Diakonin Sandra Schulz, Jahrgang 1975,<br />

Dipl.-Religionspäd, Dipl.-Sozialpädagogin, Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule<br />

Hannover, Fachbereiche Religionspädagogik & Diakonie und Sozialwesen, seit<br />

2002 Diakonin in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenarbeit des Kirchenkreises Lüneburg<br />

2


28<br />

Gewalt üBerwinden<br />

Projekte mit Ehrenamtlichen im Kirchenkreis Lüneburg<br />

.<br />

„Gewalt überwinden im Kirchenkreis Lüneburg“<br />

ist ein kleines aber inzwischen sehr erfolgreiches<br />

und wegweisendes Feld für engagierte<br />

Menschen!<br />

„Gewalt überwinden“ im Kirchenkreis Lüneburg<br />

besteht aus einer Arbeitsgruppe aus haupt- und<br />

ehrenamtlich Mitarbeitenden aus Kirchengemeinden,<br />

dem Kirchenkreis und aus diakonischen<br />

Einrichtungen. Diese AG beschließt<br />

die thematisch vielschichtigen Schwerpunkte:<br />

Familien, ältere Menschen, Kin<strong>der</strong> + Jugendliche.<br />

Sie organisiert eigene Veranstaltungen<br />

(Vorträge, Kino-Wochen, Ausstellungen) und<br />

motiviert Menschen, Kirchengemeinden und<br />

Einrichtungen zum Mitgestalten <strong>der</strong> gewählten<br />

Schwerpunkte.<br />

Die Organisation <strong>der</strong> AG, die Gesamtkoordination,<br />

die Netzwerkarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit<br />

und die Gesamtfinanzierung liegen bei mir, dem<br />

Diakon, als Projektkoordinator.<br />

Projektziele<br />

Wir zeigen<br />

- dass Gewalt nicht sein muss: Gewalt überwinden<br />

kann gelernt werden!<br />

- dass konstruktive Konfliktlösungsmöglichkeiten<br />

eingeübt werden können.<br />

- dass die Bibel eine Botschaft von Frieden,<br />

Gewaltlosigkeit und Gerechtigkeit für uns<br />

bereithält.<br />

- dass je<strong>der</strong> einzelne einen Beitrag leisten kann,<br />

in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit sich selbst, im<br />

Wirken in seiner Umgebung<br />

- dass Gewalt kein „theoretisches, abstraktes<br />

und depressives“ Thema ist.<br />

- dass wir im gemeinsamen Zusammenleben<br />

und Arbeiten ein gelingendes Leben einüben<br />

können.<br />

- dass Menschen sich in Krisen an uns wenden<br />

können.<br />

Wir wollen uns aktiv dafür einsetzen, eine Kultur<br />

des Friedens aufzubauen.<br />

Aufgaben benennen<br />

Beson<strong>der</strong>s große Erfolge und nachhaltige<br />

Wirkung zeigen die öffentlichkeitswirksamen<br />

Veranstaltungen: Theater in <strong>der</strong> Fußgängerzone,<br />

Großvorträge, Entwicklung und Gestaltung<br />

von Aktionsständen und Kunstobjekten, Mitentwicklung<br />

und Gestaltung von Gottesdiensten,<br />

Schulprojekten uvm.<br />

Die Mitarbeit bei Schulungen und Projekten für<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ist aus Zeitgründen <strong>der</strong><br />

Ehrenamtlichen oft schwieriger: Anfragen von<br />

Schulen für Projekttage liegen einfach in <strong>der</strong><br />

Schul- bzw. Arbeitszeit.<br />

Bei Konfirmandenprojekten ist die Mitarbeit oft<br />

gut realisierbar!<br />

Grenzen finden sich in <strong>der</strong> auch stattfindenden<br />

seelsorgerlichen Begleitung von Menschen in<br />

Krisen: Häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt etc.<br />

An solchen Punkten wird auf professionelle<br />

Hilfe wert gelegt, weil sich viele Menschen in<br />

diesen Situationen mit sehr komplexen und<br />

komplizierten Problemlagen auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

müssen.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Personen finden<br />

Wir suchen<br />

- kreative Menschen, die das schwierige Thema<br />

„Gewalt“ nicht scheuen und bereit sind ganz<br />

tatkräftig anzupacken.<br />

- einfühlsame Menschen, die Lust haben sich<br />

auf Menschen einzulassen, die in Krisen leben<br />

o<strong>der</strong> diese erlebt haben.<br />

- verschwiegene Menschen, damit sich Hilfesuchende<br />

aufgehoben und angenommen<br />

fühlen.<br />

- verlässliche Menschen, die reflexionsfähig<br />

sind und Lust haben, sich weiterzubilden.


Für seelsorgerliche und fachliche Begleitung<br />

und Schulung stehen professionelle Mitarbeitende<br />

zur Verfügung.<br />

Kontakte zu potenziellen Ehrenamtlichen<br />

knüpfen<br />

Die breite Öffentlichkeitsarbeit zeigt große<br />

Wirkung. Das positive Image von „Gewalt<br />

überwinden im Kirchenkreis Lüneburg“ bringt<br />

viele Menschen dazu Kontakt aufzunehmen<br />

und Gespräche zu suchen. Die oft zeitlich<br />

begrenzten und überschaubaren Projekte und<br />

Aktionen werden gut wahrgenommen und laden<br />

zum punktuellen Mitmachen ein.<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Durch ständige Begleitung und Schulung<br />

herrscht ein Klima, in dem auch beson<strong>der</strong>e<br />

Stärken gut eingesetzt werden können. Gerade<br />

das „sich ausprobieren“ und die daran<br />

anschließende Reflexion werden von den<br />

Ehrenamtlichen als außerordentlich wohltuend<br />

empfunden. Eine gute Vorbereitung lässt<br />

Befürchtungen und Ängste bei dem Thema Gewalt<br />

auf ein gutes Maß an „Kribbeln“ absinken.<br />

Neben <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Thema<br />

Gewalt werden die Ehrenamtlichen geschult im<br />

Umgang mit Aggression und Konflikten, in <strong>der</strong><br />

Eigenreflexion und in ganz praktischen Fähigkeiten:<br />

Kommunikation in <strong>der</strong> Öffentlichkeit,<br />

Projektplanung und Umsetzung, Vorbereitung<br />

und Durchführung von thematischen Einheiten,<br />

Andachten und Gottesdiensten, Finanzierung<br />

und Fundraising.<br />

Bei jugendlichen Mitarbeitenden ist die Gruppenleiterausbildung<br />

mit ihren entwicklungspsychologischen,<br />

soziologischen und pädagogischen<br />

Inhalten sehr hilfreich.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Durch die Organisationsform mit vielen zeitlich<br />

und überschaubaren Projekten und Aktionen ist<br />

ein guter Einstieg wie auch ein guter Ausstieg<br />

möglich. In <strong>der</strong> Regel findet nach je<strong>der</strong> Aktion<br />

o<strong>der</strong> in einem gewissen Abstand ein kleines<br />

„Dankeschön-Event“ statt: Ein gemeinsames<br />

Grillen, <strong>der</strong> Ausflug in den Hochseilgarten o<strong>der</strong><br />

ähnliches. Öffentlicher Dank in Gottesdienst,<br />

Feier o<strong>der</strong> Zeitung ist selbstverständlich. Auf<br />

Wunsch wird über das ehrenamtliche Engagement<br />

eine Bescheinigung ausgestellt.<br />

Diakon Henry Schwier, Jahrgang 1970,<br />

Studium an <strong>der</strong> Ev. Fachhochschule Hannover, Dipl.-Religionspädagoge,<br />

Erstberuf: Gärtner/Zierpflanzenbau, zurzeit Weiterbildung „Management in<br />

sozialen Organisationen“ bei <strong>der</strong> Diakonischen Akademie Deutschlands in<br />

Berlin. Aktuelle Tätigkeiten: Projektkoordinator „Gewalt überwinden“, Kirchenkreisjugendwart<br />

Lüneburg, Diakon Kirchengemeinde Lüne.<br />

29


30<br />

Projekt “kost-nix-laden”<br />

Das Diakonische Werk Cuxhaven lädt zum Mitmachen ein<br />

.<br />

Die Idee des „Kost-nix-Ladens“ stammt<br />

aus Hamburg. Wir haben sie auf Cuxhaven<br />

übertragen, weil es einen großen Mangel bei<br />

„nichtsesshaften Durchreisenden“ gibt. Räume<br />

für den Laden wurden frei, so dass wir mit <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> Idee beginnen konnten. Wir lassen<br />

uns alles, was die Leute loswerden wollen,<br />

schenken, und schenken dieses an “Bedürftige”<br />

weiter: Nippes, Geschirr, Besteck, Bettwäsche,<br />

Kin<strong>der</strong>- und Erwachsenenkleidung, Schuhe,<br />

Kleinmöbel, Rucksäcke, Fahrrä<strong>der</strong>, Elektrogeräte,<br />

und vieles mehr. Inzwischen beschenken<br />

uns Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet,<br />

aber auch Kurgäste, die unsere Arbeit hier vor<br />

Ort kennen lernten. Es ist viel da, was es wert<br />

ist nicht auf den Müll geworfen zu werden – und<br />

es wird viel gebraucht. Die Arbeit ist inzwischen<br />

so erweitert, dass wir wöchentlich bis zu 40<br />

Säcke Kleidung für die “Aktion helfende Hände”<br />

(Hilfe für Rumänien und Königsberg) abzweigen<br />

und in Litauen ein kleines Diakonisches Werk,<br />

eine Schule, die Pfadfin<strong>der</strong> und Gemeinden<br />

unterstützen.<br />

Aufgaben benennen<br />

Im „Kost-nix-Laden“ müssen folgende Aufgaben<br />

erledigt werden: Annahme <strong>der</strong> Waren,<br />

auspacken, sortieren, aussortieren, einräumen,<br />

ausgeben, nachpacken, wegräumen. Zum<br />

körperlichen Einsatz hinzu kommt <strong>der</strong> Kontakt<br />

zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zu<br />

den Menschen aus ca. 20 Nationen. Wenn die<br />

Ehrenamtlichen selber zu den Spen<strong>der</strong>n fahren,<br />

ist <strong>der</strong> sorgsame Umgang mit denen nötig, die<br />

sich von den Dingen trennen, die ihnen o<strong>der</strong><br />

dem verstorbenen Menschen lieb und teuer<br />

waren. Der zeitliche Rahmen: normalerweise<br />

wöchentlich bis zu 4 Stunden, manche sind<br />

aber auch bis zu 2 Stunden dabei.<br />

Dienstags von 0.00 - 2.00 Uhr und mittwochs<br />

von 5.00 - .00 Uhr ist <strong>der</strong> Laden geöffnet.<br />

Wöchentlich bis zu 60 Personen holen sich die<br />

Dinge des täglichen Lebens, die sie sich finanziell<br />

sonst nicht leisten könnten - von <strong>der</strong> Babywäsche<br />

bis zum Föhn o<strong>der</strong> dem gebrauchten<br />

Fahrrad. Unsere “ Kunden” bekommen alles<br />

kostenlos, aber nicht in unbegrenzter Menge.<br />

Karteikarten mit Vermerken ermöglichen es,<br />

etwas Kontrolle auszuüben. Unsere “Kundschaft”:<br />

Kleinrentner, Arbeitslose, Übersiedler,<br />

Asylbewerber, Sozialhilfeempfänger. All diese<br />

Aufgaben erfor<strong>der</strong>n Sorgfalt, Engagement,<br />

Koordinationsfähigkeit und Menschenliebe.<br />

Suchprofile:<br />

Geeignete Ehrenamtliche finden<br />

Wen wir wollen: Menschen jeden Alters, die<br />

sich, egal ob sie Christen, Moslems, Buddhisten,<br />

Ausgetretene o<strong>der</strong> Gottesleugner sind,<br />

in diese Arbeit für an<strong>der</strong>e Menschen hineinnehmen<br />

lassen.<br />

Kontakte knüpfen<br />

Das wichtigste war, diesen Gedanken in die<br />

Öffentlichkeit zu bringen. Klappern gehört zum<br />

Handwerk: Presse, Gemeindebrief, Vorstellung<br />

<strong>der</strong> Arbeit an vielen Stellen. Ehrenamtliche für<br />

diese Arbeit zu gewinnen, das war <strong>der</strong> leichteste<br />

Teil <strong>der</strong> Arbeit (allein in diesem Zweig unserer<br />

Arbeit haben wir 20 Ehrenamtliche).<br />

Integration und Unterstützung bieten<br />

Vorarbeit: Treffen mit denen, die - durch Presse,<br />

Gemeindebriefe und Vorstellung <strong>der</strong> Arbeit o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Planung angeregt - erwägen, ihre Kraft und<br />

Zeit in die ehrenamtliche Arbeit einzubringen.<br />

Die Aufgabe des Hauptamtlichen: anleiten,<br />

stützen, zuhören, regelmäßige Würdigung <strong>der</strong><br />

Arbeit <strong>der</strong> Ehrenamtlichen, Hellhörigkeit, wenn<br />

zwischenmenschliche Probleme auftauchen<br />

(auch Freiwillige haben schlechte Tage, Kummer,<br />

Ärger, Aggressionen), ein Gespür für die<br />

persönlichen Belastungen <strong>der</strong> Ehrenamtlichen,<br />

Schulung für Gespräche, Verständnis wecken<br />

für die An<strong>der</strong>sartigkeit und Son<strong>der</strong>barkeit <strong>der</strong><br />

verschiedenen Menschen aus den verschiedensten<br />

Religionen, Herkunftslän<strong>der</strong>n, Sprachmächtigkeiten<br />

und Lebenssituationen. Das ist<br />

nur zu schaffen, wenn in jedem <strong>der</strong> Tagesteams<br />

eine Ehrenamtliche ist, die als Teamchefin begabt<br />

und akzeptiert ist und das Vertrauen <strong>der</strong><br />

Ehrenamtlichen und des Hauptamtlichen hat.<br />

Dazu kommen als Aufgaben des Hauptamtlichen<br />

regelmäßige Feiern von Geburtstagen,<br />

Grillfesten, Advents -und Weihnachtsfeiern.<br />

Regelmäßige Verlautbarungen in <strong>der</strong> Presse<br />

über die Arbeit dieser Menschen in einer<br />

bestimmten Arbeit <strong>der</strong> Diakonie erhöhen das<br />

fröhliche Selbstwertgefühl <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

wie auch des Hauptamtlichen wesentlich!<br />

Für mich steht fest: Die Arbeit machen die Ehrenamtlichen,<br />

und die tun sie gut und gerne,<br />

mein Part als Diakon und Kirchenkreissozialarbeiter<br />

ist die Mitarbeiterpflege, die Würdigung<br />

<strong>der</strong> Arbeit und die Öffentlichkeitsarbeit, um<br />

diese und die vielen an<strong>der</strong>en Arbeitsbereiche


des Diakonischen Werkes Cuxhaven ständig<br />

“im Gerede” zu halten.<br />

Auch unsere Laden-Kunden tragen zum Dank<br />

bei: Eine Spendendose ermutigt sie, ihren Dank<br />

nicht nur verbal son<strong>der</strong>n so, wie sie es können<br />

und mögen, auch mit Cents und Euro abzustatten.<br />

Dieses Spendenaufkommen ermöglicht<br />

es, den Ehrenamtlichen, wenn sie z.B. Sachen<br />

aus den Häusern abholen, einen kleinen Obolus<br />

für Benzin zu geben und auch einiges an<br />

Lebensmitteln für die Wärmestube zu kaufen<br />

o<strong>der</strong> eine Fahrt nach Litauen mitzufinanzieren.<br />

Eine Hand wäscht die an<strong>der</strong>e. Regelmäßige<br />

Flohmärkte und Bücherflohmärkte ermöglichen<br />

es, mit dem Erlös wie<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Aktionen<br />

zu unterstützen.<br />

Ausstieg organisieren<br />

Eine zeitliche Begrenzung des Dienstes, in<br />

<strong>der</strong> wöchentlichen Stundenzahl wie auch in<br />

<strong>der</strong> Begrenzung in <strong>der</strong> Arbeit, ist wichtig. Nicht<br />

jahrelange Mitarbeit - evtl. unter Druck: „Ich<br />

muss ja, weil ich Ja gesagt habe“, son<strong>der</strong>n: „Für<br />

eine gewisse Zeit mache ich diese Arbeit, und<br />

ich darf aufhören, wenn ich nicht mehr kann,<br />

mag o<strong>der</strong> will o<strong>der</strong> was dazwischenkommt.<br />

Aber solange ich mitmache, mache ich meine<br />

Arbeit gewissenhaft und möglichst in <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

<strong>der</strong> An<strong>der</strong>en in Absprache und mit<br />

Freude.“ Dieses Prinzip wird bei den monatlichen<br />

Treffen grundsätzlich angesprochen und<br />

von allen für gut geheißen.<br />

Diakon Konrad Geesmann, Jahrgang 1943,<br />

Erstberuf Landwirt, missionstheologische Ausbildung in Neuenkirchen/<br />

Nie<strong>der</strong>rhein, 1967 bis 1997 Kreisjugendwart, Katechet und Gemeindediakon,<br />

Prädikant, seit 1997 Leiter des Diakonischen Werks des Ev. luth.<br />

Kirchenkreises Cuxhaven, Gefangenenseelsorger und Geschäftsführer<br />

des Gefangenen-Fürsorge-Vereins, arbeitet hauptsächlich in <strong>der</strong> Beratung<br />

von Menschen in multimiserialen Situationen.<br />

3


32<br />

arBeitsfeld: freiwilliGenmanaGement<br />

in <strong>der</strong> kirchenreGion rotenBurG<br />

Ein Diakon als hauptamtlicher Freiwilligenmanager<br />

.<br />

Aufgabenbereiche und Ehrenamtliche<br />

in <strong>der</strong> Region<br />

Die Kirchenregion Rotenburg besteht aus drei<br />

Kirchengemeinden. Darüber hinaus gibt es<br />

große Einrichtungen <strong>der</strong> Diakonie in <strong>der</strong> Stadt,<br />

unter an<strong>der</strong>em ein evangelisches Krankenhaus.<br />

Seit November 2004 arbeite ich als Freiwilligenmanager<br />

auf einer Diakonenstelle. Vor<br />

allem Entwickeln neuer Ideen, Konzipieren und<br />

Koordinieren galt es zunächst hinzusehen und<br />

wahrzunehmen: Wer tut was wo und für wen?<br />

Freiwillig engagierte Männer und Frauen denken<br />

und planen im Gemeindebeirat, sie besuchen<br />

alte Menschen zu ihrem Geburtstag o<strong>der</strong><br />

einfach so zwischendurch im Pflegeheim. Es<br />

gibt Ehrenamtliche in <strong>der</strong> Krankenhausseelsorge,<br />

im Eine-Welt-Laden und im Mach-Mit-Café,<br />

beim Offenen Mittagstisch und im Arbeitskreis<br />

Asyl. Die Liste ließe sich mühelos fortsetzen.<br />

Das Rad kann und muss also nicht neu erfunden<br />

werden. Es gibt bereits an vielen Stellen<br />

freiwilliges Engagement in beeindrucken<strong>der</strong><br />

Weise und ein Zusammenwirken von Haupt-<br />

und Ehrenamtlichen.<br />

Kritische Fragen und neue Engagierte<br />

Meine Aufgabe besteht darin, mit ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und<br />

mit Pfarrern bzw. dem Diakon gemeinsam zu<br />

fragen: Was kann und sollte verbessert werden<br />

und wie können weitere Menschen auf die<br />

vielen Engagementmöglichkeiten hingewiesen<br />

bzw. für eine Mitarbeit gewonnen werden?<br />

Und: Welche gemeindlichen und diakonischen<br />

Angebote o<strong>der</strong> Projekte könnten zusätzlich<br />

entstehen, wenn wir „neue“ Ehrenamtliche mit<br />

ihren jeweiligen Neigungen, Begabungen und<br />

(beruflichen) Hintergründen, ihren Ideen und<br />

Fähigkeiten für ein Engagement im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Kirche und Diakonie gewinnen?<br />

Perspektivübernahme: Mit den<br />

Augen <strong>der</strong> Engagierten sehen<br />

Wir versuchen konsequent und mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Selbstverständlichkeit von den (potenziellen)<br />

Ehrenamtlichen her zu denken,<br />

ihren Blickwinkel einzunehmen: Sie sollen ihre<br />

Mitarbeit dauerhaft als sinnvoll und bereichernd<br />

erleben. Sie sollen sich nach selbst gesteckten<br />

Zielen engagieren und diese Ziele auch mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> Hauptamtlichen überprüfen können.<br />

Sie sollen Kirche als einen Ort entdecken können,<br />

an dem es möglich ist, Projekte zu starten<br />

und Neues zu gestalten - aber auch<br />

möglichst unkompliziert und ohne<br />

moralischen Druck ein-, aus- und<br />

in an<strong>der</strong>e Aufgaben umzusteigen.<br />

Neben <strong>der</strong> Schaffung von Strukturen<br />

und <strong>der</strong> Gewinnung von Männern<br />

und Frauen für ein freiwilliges Engagement<br />

geht es deshalb auch um<br />

individuelle Beratung.<br />

Das Instrument <strong>der</strong> Tätigkeitsprofile<br />

Um dauerhaft ein Klima und eine<br />

Struktur zu schaffen, die ehrenamtliches<br />

Engagement noch besser als<br />

bisher för<strong>der</strong>n, versuchen wir, einzelne<br />

Instrumente des Freiwilligenmanagements<br />

anzuwenden.<br />

So spielt die Erstellung von Tätigkeitsprofilen<br />

eine wichtige Rolle. Diese<br />

machen eine Reflexion darüber<br />

möglich, was denn genau von einem<br />

Mitarbeiter in einer bestimmten Aufgabe<br />

verlangt und was geleistet wird.<br />

Das schafft Klarheit und führt nicht


selten dazu, dass ganz neue Fragen entstehen:<br />

Wäre es nicht besser, einen weiteren Besuchsdienst<br />

einzurichten, <strong>der</strong> sich auf eine bestimmte<br />

Zielgruppe konzentriert? Warum ist es eigentlich<br />

so schwer, die Aufgabe XY in wenigen Worten<br />

zu beschreiben; ist sie etwa schon im Ansatz<br />

zu unklar, zu breit angelegt?<br />

Die Tätigkeitsprofile sind ein Instrument nach<br />

innen und außen. Denn auch Interessierte, die<br />

sich über Möglichkeiten und die Bandbreite von<br />

Engagementfel<strong>der</strong>n informieren wollen, können<br />

hier detailliert Auskunft über den gefor<strong>der</strong>ten<br />

Zeitumfang, Aufgaben und Erwartungen einzelner<br />

Tätigkeiten und zugleich mit Hilfe eines<br />

aktuellen Profil-Katalogs einen Gesamtüberblick<br />

erhalten.<br />

Kontakt, Kommunikation und<br />

manche Vorurteile<br />

In einem Team Kommunikation überlege ich<br />

zusammen mit Freiwilligen, wie eine geeignete<br />

Werbung und Kommunikationsstrategie<br />

aussehen kann. Mit Hilfe von Anzeigen in <strong>der</strong><br />

Tageszeitung ist es gelungen Einzelne für<br />

ein Engagement zu interessieren. Events wie<br />

Talkabende o<strong>der</strong> Freiwilligenbörsen sollen folgen.<br />

Auf diesem Weg werden wir versuchen,<br />

vor allem diejenigen anzusprechen, die zwar<br />

grundsätzlich bereit sind und Lust haben, sich<br />

ehrenamtlich zu engagieren, aber über den<br />

guten Vorsatz aus ganz unterschiedlichen Gründen<br />

bisher nicht hinauskamen: sie sind falsch<br />

o<strong>der</strong> nicht ausreichend informiert darüber, wie<br />

es wirklich ist, wenn man sich engagiert; sie<br />

haben wenig ermutigende Beispiele vor Augen<br />

o<strong>der</strong> sehen keine Aufgabe, die ihnen entspricht,<br />

die sie herausfor<strong>der</strong>t und vom gefor<strong>der</strong>ten<br />

Zeiteinsatz her zu ihnen passt. Es sind also eine<br />

ganze Reihe von zum Teil fest in den Köpfen<br />

sitzenden Vor-Urteilen, aber auch „Bil<strong>der</strong>n“ aufgrund<br />

von negativen Beispielen, denen wir im<br />

Team Kommunikation durch eine regelmäßige<br />

und zielgruppengerechte Öffentlichkeitsarbeit<br />

entgegentreten wollen. Eine Homepage soll zukünftig<br />

für einen schnellen und unkomplizierten<br />

Zugang zu Informationen und Tätigkeitsprofilen<br />

sorgen.<br />

Suchprofile und freiwillige<br />

KoordinatorInnen<br />

Eine Schwierigkeit besteht darin, die inhaltliche<br />

und persönliche Brücke zwischen „dem Freiwilligenmanagement“<br />

als Service-Einrichtung<br />

und den verschiedenen Gruppen und Kreisen<br />

<strong>der</strong> beteiligten Kirchengemeinden zu schlagen.<br />

Damit die Idee des Freiwilligenmanagements in<br />

den einzelnen Gemeinden greifen kann und es<br />

nicht allein bei einer Meta-Ebene bleibt, sollen<br />

auf Dauer AnsprechpartnerInnen gewonnen<br />

und speziell geschult werden, die dann eng mit<br />

mir als Hauptamtlichen zusammenarbeiten. Diese<br />

AnsprechparterInnen wären dann so etwas<br />

wie ehrenamtliche KoordinatorInnen für Freiwilligenmanagement:<br />

sie machen (so die Idee)<br />

das Anliegen des Freiwilligenmanagements in<br />

<strong>der</strong> Region zu ihrer „Sache“, zu ihrem Anliegen<br />

und zwar für den überschaubaren Bereich ihrer<br />

Kirchengemeinde. Im Moment ist das zwar noch<br />

ein Wunschgedanke, aber aus meiner Sicht ein<br />

wesentlicher Baustein für die Entwicklung des<br />

Gesamtprojekts.<br />

Große Herausfor<strong>der</strong>ung und ein Übungsfeld<br />

im Kleinen<br />

Als Freiwilligenmanager für die Kirchenregion<br />

kann ich nur Schwerpunkte setzen und für Zugänge,<br />

Vermittlung, Einzelberatung und eine<br />

möglichst gute Vernetzung sorgen.<br />

Als sehr hilfreich empfinde ich es, dass dennoch<br />

an einer Stelle exemplarisch eine ständige,<br />

intensive Zusammenarbeit mit kreativen und<br />

kompetenten Freiwilligen gegeben ist: im bereits<br />

erwähnten Team Kommunikation. Es ist<br />

hilfreich, nicht nur mit haupt- und ehrenamtlichen<br />

Leitenden über Anerkennungsformen,<br />

sachgemäße kontinuierliche Begleitung, Begrüßung<br />

und Abschied zu sprechen, son<strong>der</strong>n<br />

selber gegenüber einzelnen Ehrenamtlichen<br />

in genau dieser Verantwortung zu stehen. Und<br />

es macht Spaß!<br />

Diakon Matthias Pregla, Jahrgang 1968,<br />

Ausbildung im Einzelhandel, Ausbildung am theologischen Seminar <strong>der</strong><br />

Bahnauer Bru<strong>der</strong>schaft in Unterweissach (1990-1994), berufsbegleitendes<br />

Studium zum Marketing-Kommunikationswirt in Hamburg (2000-2002),<br />

Prediger im <strong>Hannovers</strong>chen Verband Landeskirchlicher Gemeinschaften<br />

(1995-2002), Seit November 2004 Diakon im Bereich Freiwilligenmanagement<br />

in <strong>der</strong> Kirchenregion Rotenburg/Wümme.<br />

33


34<br />

literaturhinweise<br />

.<br />

AWO Bundesverband (Hrsg.)<br />

Praxishandbuch <strong>der</strong> Initiative Ehrenamt:<br />

Freiwillige ansprechen, gewinnen, beteiligen.<br />

Bonn 2000<br />

Bie<strong>der</strong>mann, Christiane<br />

Freiwilligenarbeit koordinieren.<br />

Volunteering und Volunteer-Management in<br />

Großbritannien. Herausgegeben vom För<strong>der</strong>verein<br />

für Jugend- und Sozialarbeit e.V.,<br />

Berlin 998<br />

Beher, Karin/ Liebig, Reinhard/<br />

Rauschenbach, Thomas<br />

Strukturwandel des Ehrenamts.<br />

Gemeinwohlorientierung im Mo<strong>der</strong>nisierungsprozeß.<br />

Weinheim und München 2000<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros/<br />

Institut für Soziale Infrastruktur (Hrsg.)<br />

Grundsatzthemen <strong>der</strong> Freiwilligenarbeit;<br />

Theorie und Praxis des sozialen Engagements<br />

und seine Bedeutung für ältere Menschen.<br />

Stuttgart-Marburg-Erfurt 2002<br />

Diakonisches Werk <strong>der</strong> EKD (Hrsg.)<br />

„Handeln Ehrensache“<br />

Kampagnenleitfaden; Gemeinsam stark für<br />

An<strong>der</strong>e. Ehrenamtliches Engagement als<br />

Chance; Neue Wege. Ehrenamtliche gewinnen<br />

und integrieren; Das Haus richten. Fit werden<br />

für die Zusammenarbeit mit Freiwilligen; eine<br />

Kampagne zum Internationalen Jahr <strong>der</strong> Freiwilligen<br />

200<br />

Foitzik, Karl<br />

Mitarbeit in Kirche und Gemeinde.<br />

Grundlagen, Didaktik, Arbeitsfel<strong>der</strong><br />

Stuttgart 998<br />

internetadressen<br />

www.kirchliche-dienste.de<br />

Haus kirchlicher Dienste <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong><strong>lutherischen</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong><br />

www.ehrenamtlich-in-<strong>der</strong>-kirche.de<br />

Internetseite <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>Hannovers</strong> für das Ehrenamt<br />

www.freiwilligenserver.de<br />

Portal für bürgerschaftliches Engagement,<br />

Ehrenamt und Selbsthilfe des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

2. Freiwilligensurvey 2004 – Ehrenamt,<br />

Freiwilligenarbeit, Bürgerschaftliches Engagement<br />

(Schriftenreihe des Bundesministeriums für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend)<br />

Janning, Heinz<br />

Ehrenamtlichkeit fällt nicht vom Himmel.<br />

Über das nie<strong>der</strong>ländische Freiwilligensystem.<br />

( 995)<br />

In: Sozialmagazin, 20.Jg., H.3; S. 28f<br />

Janning, Heinz/Luhe, Detlef/Rubart, Frauke<br />

Qualitätsentwicklung für das Ehrenamt.<br />

Ein Bericht über die Freiwilligen-Agentur in<br />

Bremen ( 998)<br />

In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen,<br />

Heft 2/98<br />

Janning, Heinz<br />

Hauptberufliche und ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />

– (k)ein lösbares Problem in<br />

<strong>der</strong> Altenhilfe:<br />

Impulse – Gestaltungsideen – Praxisbeispiele<br />

(2000)<br />

In: Kommunikation und Kooperation in <strong>der</strong> Altenhilfe<br />

(Hrsg. Von H. Berghaus, K.-H. Knapic<br />

u. U. Sievert) Band 55 <strong>der</strong> Reihe: „thema“ des<br />

Kuratoriums Deutsche Altershilfe; Köln<br />

Rosenkranz, Doris/Weber, Angelika<br />

Freiwilligenarbeit. Eine Einführung in Management<br />

von Ehrenamtlichen in <strong>der</strong> Sozialen<br />

Arbeit.<br />

Weinheim und München 2002<br />

Wolf, Jochen (Hrsg.)<br />

Kursbuch Vereinsmanagement.<br />

Alles, was Ehren- und Hauptamtliche wissen<br />

müssen.<br />

Wien 999<br />

www.ehrenamt.de<br />

För<strong>der</strong>verein für Jugend- und Sozialarbeit,<br />

e.V., Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland<br />

www.<strong>der</strong>anstoss.de<br />

Freiwilligenagentur Hannover<br />

www.zeitweise.info<br />

Freiwilligenagentur Bremen


zitatenschatz<br />

Zitate von ehrenamtlich engagierten Mitarbeitenden aus den beschriebenen Projekten<br />

„Wenn es den Besuchsdienst nicht gäbe,<br />

müsste man ihn erfinden“<br />

Claudia Willig, Heimleiterin,<br />

ez Nr. 23 vom 17. Juli 2005)<br />

„Der Umgang mit den Konfirmanden hält<br />

jung und die Arbeit im Frauenwerk gibt<br />

Selbstbewusstsein“<br />

Marion Breithaupt,<br />

ez Nr. 15 vom 17. April 2005<br />

„Ich zünde eine Kerze an als Dankeschön<br />

für drei Jahre mit Renata (Diakonin in<br />

Hildesheim). Sie hat mir neue Impulse<br />

gegeben. Mein Interesse an Kirche und<br />

Glaube ist größer geworden“<br />

Edith Kattner,<br />

ez Nr. 11 vom 20. März 2005<br />

„Wenn niemand Hand anlegt, dann passiert<br />

nichts, das ist in <strong>der</strong> Kirche nicht<br />

an<strong>der</strong>s als zu Hause“ … „Lisa Neumann<br />

(Diakonin in <strong>der</strong> Seniorenarbeit) hält uns<br />

ganz schön auf Trab“<br />

Lieselotte von Glasenapp,<br />

ez Nr. 20 vom 22. Mai 2005<br />

„Perdita (Diakonin und Geschäftsführerin<br />

im Frauenwerk) ist bei Problemen unsere<br />

Ansprechpartnerin und sie ermutigt<br />

uns dazu, alleine etwas auf die Beine zu<br />

stellen“… „Das tolle war, dass sie mich<br />

gleichberechtigt behandelt hat und mich<br />

ermuntert hat, eigene Gedanken einzubringen“…<br />

„Mir wurde eine ganz große<br />

Tür aufgemacht.“ … „Wir sind sicherer<br />

geworden und werden auch an<strong>der</strong>s angesehen.“<br />

Marlies Wegner,<br />

ez Nr. 15 vom 17. April 2005<br />

35


36<br />

inhaltsVerzeichnis<br />

.<br />

Eckhart Dr. von Vietinghoff: Vorwort .............................................................................................<br />

Brief an die Gemeinde in Rom, Kapitel 2 ................................................................................2<br />

Kerstin Dede: Ehrenamtliches Engagement för<strong>der</strong>n und unterstützen –<br />

Modelle und Projekte aus <strong>der</strong> Arbeit von Diakonen und Diakoninnen ..........................................3<br />

Claudia Gerke: Freiwilligenmanagement –<br />

Eine Konzeption für die Arbeit mit und von Ehrenamtlichen .........................................................4<br />

Heike Voskamp: Ehrenamtliche Jugendliche im sozialen Brennpunkt –<br />

Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Willehadi-Gemeinde, Garbsen ............................................................. 0<br />

Michael Benkowitz: Sprengeljugendtag Hannover 2004 –<br />

Organisation <strong>der</strong> Open-Air-Bühne mit ehrenamtlichen Jugendlichen ......................................... 2<br />

Renata Friede: „kids for konfi“ in Sarstedt –<br />

Eltern und Großeltern engagieren sich für den Vorkonfirmandenunterricht ................................ 4<br />

Claudia Gerke: Arbeit mit jungen Familien in <strong>der</strong> Kirchengemeinde Alt-Garbsen –<br />

Erste Schritte eines Freiwilligenmanagements in einer Kirchengemeinde .................................. 6<br />

Perdita Wünsch: Frauen gestalten ihr Programm –<br />

Ehrenamtliche Arbeit im Frauenwerk, Region Lüneburg ............................................................ 8<br />

Lisa Neumann: Ehrenamtliche in <strong>der</strong> Seniorenarbeit –<br />

Das „Mittwochs-Team“ in St. Katharinen, Osnabrück ..................................................................20<br />

Dieter Weiß: Ein Arbeitsfeld für Ehrenamtliche in <strong>der</strong> Region Brockel, Kirchwalsede,<br />

Visselhövede – Besuchsdienst als regionale Herausfor<strong>der</strong>ung ................................................22<br />

Christiane Scholz-Muntschick: „Wir sind bereit zu teilen“ –<br />

Ehrenamtliche gestalten Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis Stolzenau-Loccum ...................24<br />

Sandra Schulz: Ehrenamtliche Arbeit mit Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen –<br />

Ein Schwerpunkt im Kirchenkreis Lüneburg ................................................................................26<br />

Henry Schwier: Gewalt überwinden –<br />

Projekte mit Ehrenamtlichen im Kirchenkreis Lüneburg .............................................................28<br />

Konrad Geesmann: Kost-nix-Laden –<br />

<strong>der</strong> Kirchenkreis Cuxhaven lädt zur Mitarbeit ein ........................................................................30<br />

Matthias Pregla: Freiwilligenmanagement in <strong>der</strong> Kirchenregion Rotenburg ........................32<br />

Literaturhinweise und Internetadressen ......................................................................................34<br />

Zitatenschatz ...............................................................................................................................35


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