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Ausgabe 03 2011

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Leben im Jetzt<br />

Die Aufgabe hörte sich einfach an: Bei einem Kindergeburtstag<br />

sollte gebastelt werden. Filzunterlagen in Blumenform<br />

waren mit selbst ausgeschnittenen Filzstücken<br />

und entsprechenden Glitzersteinen zu verzieren. Anwesende:<br />

15 unternehmungslustige Mädchen.<br />

Nach Kuchen, Geschenke-Flaschendrehen und Schnitzeljagd,<br />

waren alle motiviert und willens diese Aufgabe<br />

anzugehen. Leider gingen bereits die Einleitungssätze im<br />

Stimmgewirr unter. Es wurde nicht besser dadurch, dass<br />

man etwas Haptisches auf den Tisch legte: die Ausstechformen,<br />

um sie auf die bereits verteilten Filzquadrate zu<br />

legen und mit einem Stift drumrum zu malen.<br />

30 Kinderarme streckten sich mir entgegen, jeder wollte<br />

die für sich passende Form als erstes in Beschlag nehmen.<br />

15 Kulis waren zugegen - von der Seite war kein Ungemach<br />

zu erwarten.<br />

Leider hatte ich nicht daran gedacht, auch Holzleim, Scheren<br />

und Umhängebändchen in entsprechender Anzahl<br />

zu besorgen. Ich nahm an, dass sich alle gütlich einigen<br />

könnten und die entsprechenden Materialien nacheinander<br />

reihum reichen würden...<br />

Um doch allen gerecht zu werden, griff ich irgendwann<br />

beherzt zur Schere und versuchte in Windeseile alle mir<br />

entgegen gestreckten Filzstückchen zuzuschneiden - während<br />

ich diesen Text schreibe, machen mir immer noch<br />

eine Überbeanspruchung meiner Zeige- und Mittelfi ngersehnen<br />

zu schaff en.<br />

Nachdem so die Formen ausgeschnitten waren - 30 ge-<br />

samt, da ich auch noch zwei unterschiedliche Farben im<br />

Programm hatte - ging es an den Kleber. Zwei Flaschen<br />

auf 15 Kinder, genau, das konnte nicht gut gehen. Diejenigen,<br />

die am nächsten an der Flasche waren, nahmen diese<br />

erst mal in Beschlag - Leerlauf bestand dann bei denen,<br />

die keine hatten, aufmunternde Worte halfen da wenig.<br />

Aber auch der Kleber kam irgendwann zu jedem - ich erwähne<br />

nicht den darauf folgenden Zustand des Tisches.<br />

Die Umhängebändchen mussten danach in genau derselben<br />

Geschwindigkeit wie beim Zuschneiden zuvor abgemessen,<br />

eingefädelt, geknotet und umgehängt werden. Ich<br />

kam zum ersten Mal auf eine sinnvolle Idee: Ich fragte nur,<br />

rot oder gelb, um denen zuvor zukommen, die vielleicht<br />

grün, violett, blau o.ä. im Sinn hatten.<br />

Die ersten Kinder hüpft en schon behängt und frohgemut<br />

30 31<br />

hinunter zum Garten. Hatte ich vergessen ihnen zu sagen,<br />

dass das Werk erst trocknen müsse, um längerfristig halten<br />

zu können? Ich hatte.<br />

Nach der Feier beim Aufräumen im Außenbereich fi elen<br />

mit überall die herrlichen Glitzersteine in die Augen - sie<br />

hatten den Sprung auf das Trampolin nicht überlebt...<br />

Schön zu wissen, dass wir alle beim nächsten Mal ein Jahr<br />

älter sein werden.<br />

Colette Icard

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