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Chronik der Wieland BKK von 1834 bis 2009

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<strong>Chronik</strong><br />

<strong>1834</strong> <strong>bis</strong> <strong>2009</strong>


<strong>1834</strong> <strong>bis</strong> 1910<br />

Der 15.6.1883 war <strong>der</strong> Tag<br />

<strong>der</strong> Annahme des „Gesetzes<br />

betreffend die Krankenversicherung<br />

<strong>der</strong> Arbeiter“ im Deutschen<br />

Reichstag. Der Tag gilt<br />

als Geburtstag <strong>der</strong> deutschen<br />

Sozialversicherung. Der Geburtstag<br />

<strong>der</strong> Fabrikkrankenkasse <strong>der</strong><br />

<strong>Wieland</strong>-Werke ist nicht mehr<br />

bekannt, aber das Geburtsjahr.<br />

2<br />

<strong>1834</strong> und damit vor über 175 Jahren<br />

gründete <strong>der</strong> Besitzer <strong>der</strong> Firma <strong>Wieland</strong><br />

& Co., Philipp Jakob <strong>Wieland</strong>, eine Fabrikkrankenkasse,<br />

<strong>der</strong> damals rund 50 Arbeiter<br />

angehörten. „Im Verlangen nach<br />

sozialem Schutz gegen die Geldopfer, die<br />

Krankheit und Todesfälle den Betroffenen<br />

auferlegen“, hatte <strong>der</strong> Firmengrün<strong>der</strong><br />

schon kurz nach <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong><br />

Glockengießerei Frauenlob die Kasse gegründet.<br />

Damit gehört sie zu den ältesten<br />

Krankenkassen überhaupt.<br />

Die Grün<strong>der</strong>jahre<br />

Der Versicherungsbeitrag betrug ca.<br />

1,5 % des Lohnes. Die Firma übernahm<br />

die gesamten personellen und sachlichen<br />

Kosten des Versicherungsbetriebes durch<br />

wie<strong>der</strong>holte Geldzuwendungen. Ab 1869<br />

sind jährliche feste Zuschüsse nachgewiesen.<br />

Die Leistungen <strong>der</strong> Fabrikkasse bestanden<br />

zunächst in <strong>der</strong> Zahlung <strong>von</strong> Krankengeld<br />

<strong>bis</strong> zu 26 Wochen (13 Wochen<br />

volles und 13 Wochen halbes Kranken-<br />

geld) sowie in <strong>der</strong> Zahlung<br />

<strong>von</strong> Sterbegeld. Die Unterstützung<br />

des erkrankten<br />

Mitarbeiters erfolgte<br />

also zu Beginn in einer<br />

wirtschaftlichen Absicherung<br />

und nicht<br />

durch Deckung <strong>der</strong><br />

infolge <strong>der</strong> Erkrankung<br />

entstehenden<br />

zusätzlichen Kosten.<br />

Außergewöhnlich, aber<br />

dem Geiste des Firmengrün<strong>der</strong>s<br />

entsprechend,<br />

war, dass bei <strong>der</strong> Fabrikkasse<br />

<strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-Werke <strong>von</strong> Anfang<br />

an ein Arbeiterausschuss bei<br />

<strong>der</strong> Verwaltung mitwirkte.<br />

Am 31. Oktober 1884 protokollierten <strong>der</strong><br />

Fabrikdirektor Wiegandt und acht weitere<br />

Vertreter des Unternehmens und <strong>der</strong><br />

Arbeiterschaft Folgendes:<br />

„Nach vorangegangener Verständigung<br />

mit <strong>der</strong> Aufsichtsbehörde wird die <strong>bis</strong>herige<br />

Arbeiter-Krankenkasse <strong>der</strong> Firma<br />

<strong>Wieland</strong> & Co. in eine Fabrikkasse nach<br />

dem Reichsgesetz vom 15. Juni 1883 umgewandelt.“<br />

Die freiwillige Arbeiterkasse<br />

wurde also am 31. Oktober 1884 eine gesetzliche<br />

Krankenkasse.<br />

Waren zur Gründung rund 50 Arbeiter<br />

versichert, betrug <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>bestand<br />

1884 schon 281 Personen. Dies war auch<br />

Ausdruck <strong>der</strong> positiven Firmenentwicklung<br />

<strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-Werke.<br />

Die Errichtung <strong>der</strong> reichsgesetzlichen<br />

Krankenkasse erweiterte die Leistungen<br />

für die Mitglie<strong>der</strong>. Ganz wesentlich war,<br />

dass nun auch die Kosten für ärztliche<br />

Behandlung und Medikamente bezahlt<br />

wurden. Die Folge war eine Beitragssatzerhöhung<br />

auf 2,5 % des Lohnes. Die<br />

<strong>Wieland</strong>-Werke hatten sich mit einem<br />

Anteil <strong>von</strong> einem Drittel zu beteiligen.


Ganz im Gegensatz zu<br />

heute konnte die Kasse<br />

vieles selbst regeln. So<br />

wurde die Höhe des<br />

Sterbegeldes wie<strong>der</strong>holt<br />

nach oben und<br />

nach unten geän<strong>der</strong>t<br />

und die dreitägige<br />

Karenzzeit für das<br />

Krankengeld gestrichen<br />

und wie<strong>der</strong> eingeführt.<br />

Im Jahr 1894<br />

beschloss zum Beispiel<br />

eine außerordentliche Generalversammlung<br />

die Wie<strong>der</strong>einführung<br />

<strong>der</strong> Karenzzeit.<br />

Als Ursache wurde „das zahlreiche<br />

Auftreten simulierter Krankheiten,<br />

hauptsächlich durch neu hinzugetretene<br />

Mitglie<strong>der</strong>“ protokolliert.<br />

1897 wurde <strong>der</strong> Antrag, Mitglie<strong>der</strong>, die<br />

noch nicht 10 Jahre <strong>der</strong> Kasse angehören,<br />

nur <strong>bis</strong> zu 13 Wochen zu unterstützen,<br />

vom Königlichen Oberamt nicht genehmigt.<br />

Freie Arztwahl und den Zugang zu allen<br />

Apotheken gab es noch nicht. Die Kasse<br />

schloss mit einzelnen Ärzten Verträge.<br />

Mit <strong>der</strong> Arzneilieferung wurde jährlich<br />

eine an<strong>der</strong>e Apotheke in Ulm und Vöhringen<br />

beauftragt. Mit dem 1. Juni 1904<br />

gewährte die Kasse für Ulm die freie Arztwahl.<br />

Am 1. April 1907 wurde die „Familienunterstützung“<br />

eingeführt. Die Beiträge<br />

stiegen <strong>von</strong> 2,5 % auf 3,6 %. Dafür übernahm<br />

die Kasse zwei Drittel <strong>der</strong> Kosten<br />

für ärztliche Behandlung und Arzneimittel<br />

für Ehefrauen und für Kin<strong>der</strong> <strong>bis</strong> zum<br />

15. Lebensjahr, sofern sie mit dem Mitglied<br />

in einem Haushalt lebten.<br />

1909, also 75 Jahre nach ihrer Gründung,<br />

hatte die Kasse 1.571 Mitglie<strong>der</strong>. Das Vermögen<br />

betrug 1884 1.500 Mark und stieg<br />

<strong>bis</strong> 1909 auf 36.600 Mark. Die Ausgaben<br />

für ärztliche Behandlung stiegen in diesen<br />

25 Jahren <strong>von</strong> 770 Mark auf 9.500<br />

Mark, das Krankengeld <strong>von</strong> 1.760 Mark<br />

auf 20.300 Mark.<br />

In einem Jubiläumsbericht schrieb <strong>der</strong><br />

Kassenführer Friedrich Butz am 1. Dezember<br />

1909 dazu: „Diese Zahlenvergleiche<br />

beleuchten nicht nur das Anwachsen<br />

<strong>der</strong> Kasse an sich, son<strong>der</strong>n aus ihren teils<br />

unverhältnismäßigen Steigerungen<br />

spricht zu einem guten Teil die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Zeitverhältnisse überhaupt, <strong>der</strong>gestalt,<br />

dass die Kasse für alle Leistungen,<br />

sei es durch Ärzte, Apotheker o<strong>der</strong><br />

Krankenhäuser, eben durchweg mehr zu<br />

zahlen hat, weil alles teurer wurde, als es<br />

vor 10 und 20 Jahren war.“<br />

Er schloss seinen Bericht mit den Worten<br />

„<strong>der</strong> heutige Gedenktag des 25-jährigen<br />

Bestehens <strong>der</strong> reichsgesetzlichen<br />

Krankenversicherung steht ziemlich am<br />

Ende <strong>der</strong> ersten Gesetzesperiode, da zurzeit<br />

eine allgemeine Reichsversicherungsordnung<br />

in Vorbereitung ist, die für die<br />

Krankenkassen tiefgreifende Än<strong>der</strong>ungen<br />

bringen soll. Es ist zu hoffen, dass die gesunde<br />

Entwicklung, die unsere Kasse <strong>bis</strong>her<br />

aufzuweisen hat, auch unter dem, in<br />

einigen Jahren zu erwartenden, neuen<br />

Gesetz ihren Fortgang nehmen wird.“<br />

Die Regelungen <strong>der</strong> Kranken-, Unfall- und<br />

Arbeiterrentenversicherung wurden dann<br />

am 19.7.1911 in <strong>der</strong> Reichsversicherungsordnung<br />

RVO zusammengefasst.<br />

3


1911 <strong>bis</strong> 1932<br />

1911 entstand mit <strong>der</strong> Reichsversicherungsordnung<br />

ein geschlossenes<br />

Werk, das das <strong>bis</strong>herige<br />

Sozialversicherungsrecht<br />

zusammenfasste und <strong>bis</strong> 1989<br />

das Kernstück des deutschen<br />

Sozialrechts blieb.<br />

Betriebskrankenkassen mit weniger als<br />

100 Mitglie<strong>der</strong>n wurden geschlossen,<br />

neue konnten gegründet werden, wenn<br />

das Unternehmen mindestens 150 versicherungspflichtige<br />

Mitarbeiter hatte.<br />

Die <strong>Wieland</strong>-Betriebskrankenkasse hatte<br />

zu diesem Zeitpunkt 1.602 Mitglie<strong>der</strong><br />

und war damit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zwangsschließung<br />

nicht betroffen.<br />

In einem Punkt enttäuschte die Reichsversicherungsordnung<br />

die Betriebskrankenkassen.<br />

Das Gesetz sah keine Bestimmungen<br />

im Umgang <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

mit den Ärzten vor, die über die <strong>bis</strong>herigen<br />

Regelungen hinausgingen. Ein Konflikt<br />

um die freie Arztwahl und um eine<br />

angemessene Vergütung entstand. Die<br />

Lage eskalierte so weit, dass die Ärzte<br />

bundesweit einen bereits lange angedrohten<br />

Generalstreik ausriefen. Dieser<br />

wurde erst in allerletzter Minute mit<br />

4<br />

Hilfe des Reichsinnenministeriums abgewendet.<br />

Das Berliner Abkommen gab<br />

den Ärzten erstmals ein Mitspracherecht<br />

bei <strong>der</strong> Kassenzulassung und verlangte<br />

angemessene Honorare. Die Situation<br />

entspannte sich <strong>bis</strong> in die Inflationszeit<br />

nach dem Ersten Weltkrieg.<br />

Am 2. August 1914 unterwarf die Mobilmachung<br />

Leben und Arbeiten in Deutschland<br />

für vier Jahre den unerbittlichen<br />

Gesetzen des Ersten Weltkrieges. Nach<br />

und nach wurden die Männer im wehrfähigen<br />

Alter zum Kriegsdienst eingezogen.<br />

Von den einberufenen Arbeitern und<br />

Angestellten <strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-Werke in Ulm<br />

und Vöhringen starben 129.<br />

Als dann im Sommer 1918 ein neuer, <strong>bis</strong><br />

dahin unbekannter Krankheitserreger<br />

Europa erreichte, fielen ihm zunächst<br />

Soldaten auf den Schlachtfel<strong>der</strong>n in<br />

Frankreich zum Opfer. Doch innerhalb<br />

weniger Wochen griff diese Epidemie, die<br />

bald als Spanische Grippe bekannt werden<br />

sollte, auch auf die Zivilbevölkerung<br />

über. Als im November 1918 endlich<br />

Friede herrschte, rangen in Deutschland<br />

bereits Zehntausende Grippekranke mit<br />

dem Tode. Weltweit sollten <strong>bis</strong> zu 50 Mio.<br />

Menschen daran sterben.<br />

Trotz <strong>der</strong> schwierigen Situation in den<br />

ersten Jahren nach dem Krieg arbeitete<br />

die Selbstverwaltung <strong>der</strong> <strong>BKK</strong> weiter.<br />

Bemerkenswertes finden wir unter <strong>der</strong><br />

Vorstandsbesprechung vom 20. Januar<br />

1920:<br />

„Unterm 13. Dezember 1919 teilte <strong>der</strong><br />

Arbeiterausschuss Ulm mit, dass eine tags<br />

zuvor im Greifensaal in Ulm stattgefundene<br />

Betriebsversammlung den Beschluss<br />

gefasst habe, die Aufhebung <strong>der</strong> Betriebskrankenkasse<br />

und ihre Verschmelzung<br />

mit <strong>der</strong> Ortskrankenkasse Ulm zu<br />

beantragen.<br />

Der Vorsitzende eröffnet den Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n,<br />

dass die Betriebskrankenkasse<br />

nur auf Antrag <strong>der</strong> Firma aufgelöst<br />

werden könne, möchte den Vorstand aber<br />

doch um seine Meinung fragen, wie er<br />

sich <strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Betriebskrankenkasse<br />

gegenüber verhalte.<br />

Die Vorstandsmitglie<strong>der</strong> sowohl in Ulm<br />

als auch in Vöhringen hielten eine Verschmelzung<br />

mit <strong>der</strong> Ortskrankenkasse<br />

Ulm bzw. Illertissen nicht für angezeigt,<br />

solange unsere Betriebskrankenkasse<br />

leistungsfähiger sei, als jede <strong>der</strong> genannten<br />

Ortskrankenkassen.“<br />

In <strong>der</strong> Sitzung am 28. Februar 1920 wurden<br />

verschiedene Leistungen erweitert.<br />

Das Krankengeld wurde auf 75 % des<br />

Lohnes erhöht. Der Geldbetrag für Krankenkost<br />

wurde <strong>von</strong> 1 Mark auf 3 Mark<br />

täglich erhöht und kleinere Heilmittel<br />

wurden <strong>bis</strong> 50 Mark komplett bezahlt.<br />

Der Beitragssatz musste aufgrund dieser<br />

Maßnahmen <strong>von</strong> 4,5 % auf 6 % erhöht<br />

werden.<br />

Am 25. Mai 1920 begann im Deutschen<br />

Reich mit Ausnahme Württembergs ein<br />

Ärztestreik, <strong>der</strong> vorerst die Mitglie<strong>der</strong> in<br />

Vöhringen betraf. Sie konnten nur gegen<br />

Vorauszahlung <strong>der</strong> Gebühr behandelt<br />

werden. Im Protokoll steht: „Dieser Zustand<br />

ist für die Vöhringer sehr misslich,<br />

hauptsächlich deshalb, weil Herr Dr. S.<br />

versucht habe, Erkrankte sogar vom Eintritt<br />

ins Krankenhaus Illertissen zurückweisen<br />

zu lassen“. Die Stimmung muss<br />

angespannt gewesen sein, denn <strong>der</strong><br />

Vorsitzende riet den Vöhringer Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n,<br />

„doch darauf hinzuwirken,<br />

dass es nicht zu Gewalttätigkeiten<br />

komme.“


1921 diskutierten die Versichertenvertreter<br />

leidenschaftlich die Ausweitung des<br />

Krankengeldes auf Sonntage und die<br />

damit verbundene Ausgabensteigerung.<br />

Ferner entstand <strong>der</strong> Wunsch, sogenannte<br />

„Naturheilkundige“ zuzulassen. Dies<br />

war allerdings schon damals rechtlich<br />

nicht möglich.<br />

Maßnahmen zur Prävention gab es auch.<br />

An einer Vorführung des Films „Entstehung,<br />

Wesen und Gefahren <strong>der</strong> Geschlechtskrankheiten“<br />

beteiligte sich die<br />

<strong>BKK</strong> mit 500 Mark. Damit hatten die<br />

Mitglie<strong>der</strong> freien Zugang.<br />

1923 hatte die Inflation die gesamte<br />

Wirtschaft und damit auch die <strong>BKK</strong> fest<br />

im Griff. Eine Bilanz für 1923 war infolge<br />

<strong>der</strong> Geldentwertung nicht möglich. Die<br />

einst auf Goldreserven gegründete deutsche<br />

Währung verfiel dramatisch. Die<br />

Staatsdruckerei kam mit dem Druck <strong>von</strong><br />

Papiermarkscheinen nicht mehr nach.<br />

Kommunen, Kreisverbände und sogar<br />

Betriebe mussten einspringen. Auch die<br />

<strong>Wieland</strong>-Werke druckten 1923 eigenes<br />

Notgeld, um Löhne und Gehälter auszahlen<br />

zu können. Ein Pfund Brot kostete im<br />

Herbst 1923 250 Mrd. Mark. Am 20.<br />

November fand <strong>der</strong> Hexentanz <strong>der</strong> Zahlen<br />

durch verschiedene Maßnahmen ein<br />

Ende.<br />

1926 diskutierten die Vorstandsmitglie<strong>der</strong>,<br />

ob sie die Zahnklinik <strong>der</strong> AOK Ulm zulassen<br />

sollen, damit sich die Versicherten<br />

auch dort behandeln lassen können. Ein<br />

Vorstandsmitglied berichtete, „dass ihm<br />

sowohl die Behandlung als auch die<br />

Tatsache, dass er bei jedem Besuch<br />

höchstens eine halbe Stunde habe warten<br />

müssen, imponiert habe“.<br />

Am 10. September 1929 entschloss sich<br />

<strong>der</strong> Vorstand, eine eigene Mitglie<strong>der</strong>kartei<br />

zu schaffen und hierfür ein teures,<br />

aber durchaus mo<strong>der</strong>nes Karteisystem<br />

namens Kardex zu kaufen. Die Kartei<br />

sollte die <strong>BKK</strong> die nächsten 60 Jahre begleiten,<br />

um dann durch den Computer<br />

ersetzt zu werden.<br />

Im November desselben Jahres rangen<br />

die Vorstandsmitglie<strong>der</strong> um die Entscheidung<br />

über die Zulassung eines Dentisten<br />

in Vöhringen.<br />

1930 wurde über die unterschiedlichen<br />

Entwicklungen <strong>der</strong> Ausgaben in Ulm und<br />

Vöhringen gestritten. „Die Zahl <strong>der</strong><br />

Krankheitstage, berechnet auf 1 Mitglied,<br />

sei in Ulm 9,1, in Vöhringen dagegen 12,9;<br />

es finde in Vöhringen eine größere Inanspruchnahme<br />

<strong>der</strong> Kasse statt, wobei es<br />

sich häufig um leichtere Fälle handelt.<br />

Bei getrennter Kassenführung würden<br />

sich die Ulmer Mitglie<strong>der</strong> günstiger<br />

stellen. Das Verhalten <strong>der</strong> Vöhringer ist<br />

sehr unkameradschaftlich.“<br />

5


1933 <strong>bis</strong> 1945<br />

Mit <strong>der</strong> Machtübernahme <strong>der</strong> Nationalsozialisten<br />

begann in fast allen Lebensbereichen<br />

die sogenannte Gleichschaltung.<br />

Das betraf schnell auch die Krankenversicherung<br />

und die <strong>bis</strong>her unter<br />

Selbstverwaltung stehenden Krankenkassen.<br />

Im Mai 1933 führte ein Erlass des Reichskommissars<br />

für die Krankenkassen<br />

Württembergs zu einer Beitragsherabsetzung<br />

bei den Krankenkassen, <strong>der</strong>en<br />

Rücklage die gesetzliche Höhe überschritt.<br />

Die <strong>BKK</strong> senkte daraufhin ihren<br />

Beitragssatz <strong>von</strong> 3 % auf 1,5 %.<br />

Die nationalsozialistische Regierung kontrollierte<br />

bereits kurz nach <strong>der</strong> Machtübernahme<br />

das gesamte öffentliche<br />

Leben in Deutschland – auch bei den<br />

Betriebskrankenkassen.<br />

Bereits am 17. März 1933 erlaubte eine<br />

erste „Verordnung zur Neuordnung <strong>der</strong><br />

Krankenversicherung“ dem Reichsarbeitsminister,<br />

Kassenverbände und<br />

Kassen unter die Aufsicht linientreuer<br />

Kommissare zu stellen. Im Mai 1933<br />

sicherte sich das NS-Regime im „Gesetz<br />

über die Ehrenämter in <strong>der</strong> sozialen Ver-<br />

6<br />

sicherung und <strong>der</strong> Reichsversicherung“<br />

auch den direkten Eingriff in die Auswahl<br />

<strong>der</strong> Versicherungsvertreter.<br />

Am 29. Juni 1933 setzte die <strong>BKK</strong> den Erlass<br />

„des Herrn Reichskommissars für die<br />

Krankenkassen Württemberg vom<br />

7.6.1933“ um. Das Versicherungsamt Ulm<br />

hatte in seinem Run<strong>der</strong>lass vom 13. Juni<br />

1933 empfohlen, dass sämtliche Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kassenorgane ihr <strong>bis</strong>heriges Ehrenamt<br />

freiwillig zur Verfügung stellen.<br />

Ein Jahr später las sich dies dann im Protokoll<br />

<strong>der</strong> Ausschuss-Sitzung vom 11. Mai<br />

1934 so:<br />

„Der Vorsitzende begrüßt die vollständig<br />

erschienenen Ausschuss-Mitglie<strong>der</strong> mit<br />

Wärme, darauf hinweisend, dass mit ihnen<br />

ein neuer Geist in den Ausschuss <strong>der</strong><br />

Krankenkasse eingezogen sei, <strong>der</strong> den<br />

Kampfruf hier Arbeitnehmer, hier Arbeitgeber<br />

nicht mehr gelten lasse, son<strong>der</strong>n<br />

das Heil in all wahrhaft einträchtiger Zusammenarbeit<br />

gegründet wisse.“<br />

Das „Gesetz über die Vereinheitlichung<br />

des Gesundheitswesens“ vom 3. Juli 1934<br />

schuf die rechtlichen Voraussetzungen<br />

für die Einrichtung staatlicher Gesundheitsämter<br />

ab dem 1. April 1935. Sie<br />

waren zunächst vor allem mit <strong>der</strong> ärztlichen<br />

Feststellung und Begutachtung in<br />

Fragen <strong>der</strong> Gesundheitspolizei betraut,<br />

dazu zählte insbeson<strong>der</strong>e die „Erb- und<br />

Rassenpflege“, einschließlich <strong>der</strong> Eheberatung.<br />

Am 3. Januar 1935 war die Gleichschaltung<br />

in <strong>der</strong> Sozialversicherung endgültig<br />

vollzogen. Der Vorstand <strong>der</strong> <strong>BKK</strong> wurde<br />

per Verordnung abgesetzt. An seine<br />

Stelle trat ein durch die Aufsichtsbehörde<br />

zu ernennen<strong>der</strong> Beirat.<br />

Der Beirat übernahm eine konstruktive<br />

Rolle. Als in <strong>der</strong> Beiratssitzung am 5.<br />

Dezember 1935 über eine Beitragssatzerhöhung<br />

diskutiert wurde und folgerichtig<br />

auch die Mehrleistungen geprüft<br />

wurde, stand im Protokoll:<br />

„Leiter und Beiräte treten dafür ein, erst<br />

im äußersten Falle mit den Leistungen<br />

zurückzugehen. Die Beiräte bekunden<br />

ausdrücklich, dass es die Mitglie<strong>der</strong> mit<br />

Genugtuung empfunden hätten, dass die<br />

Kassenleitung seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong><br />

Kassen einen besonnenen und stetigen<br />

Kurs eingehalten habe und beson<strong>der</strong>s im<br />

Ausbau <strong>der</strong> Mehrleistungen Schritt um<br />

Schritt vorgegangen sei; es würde in<br />

heutiger Zeit beson<strong>der</strong>s schmerzlich empfunden<br />

werden, wenn mit einmal ein<br />

Rückschritt eintreten würde.“ Der<br />

Beitragssatz wurde deshalb <strong>von</strong> 3,9 %<br />

auf 4,8 % erhöht.<br />

Trotzdem hatte die Kasse finanzielle<br />

Schwierigkeiten und nahm bereits im<br />

Januar 1936 <strong>von</strong> den <strong>Wieland</strong>-Werken<br />

ein Darlehen in Höhe <strong>von</strong> 3.500 Reichsmark<br />

auf. Die Rückzahlung gestaltete sich<br />

schwierig, weil „die Barmittel <strong>der</strong> Kasse<br />

dauernd <strong>bis</strong> zum Letzten beansprucht<br />

werden“.


Ursache waren unter an<strong>der</strong>em die Kosten<br />

<strong>der</strong> Wochenhilfe. Es musste „die<br />

Wahrnehmung gemacht werden, dass<br />

Wöchnerinnen kurz ehe sie wegen nahen<strong>der</strong><br />

Geburt mit <strong>der</strong> Arbeit aussetzen<br />

müssen, danach trachten, möglichst<br />

hohe Akkordverdienste zu erzielen, um<br />

ein entsprechend hohes Wochen- und<br />

Stillgeld sich zu sichern“.<br />

Mit sofortiger Wirkung wurde deshalb<br />

am 31. Juli 1936 beschlossen, das Höchststillgeld<br />

<strong>von</strong> <strong>bis</strong>her 1,50 Reichsmark auf<br />

0,50 Reichsmark zu senken.<br />

Am 31. Dezember 1936 hatte die <strong>Wieland</strong><br />

<strong>BKK</strong> 2.372 Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Eine Verordnung vom 14. April 1938<br />

schrieb den Sozialversicherungsträgern<br />

vor, fast drei Viertel ihres Vermögens in<br />

Reichs- o<strong>der</strong> Staatsanleihen anzulegen.<br />

Dies trug dazu bei, dass die Sozialversicherung<br />

nach 1945 materiell ausgelaugt<br />

war.<br />

Die Beiratssitzung am 8. März 1939 begann<br />

mit einer Ehrung. Der Leiter, Herr<br />

Auler, gab bekannt, „dass <strong>der</strong> Führer und<br />

Reichskanzler dem Geschäftsführer,<br />

Herrn Butz, das silberne Treudienst-<br />

ehrenzeichen für 25-jährige treue Dienste<br />

verliehen hat“.<br />

Erstmals wurde in dieser Sitzung ein<br />

Zahlenvergleich mit <strong>der</strong> AOK Ulm präsentiert.<br />

„Hierbei ergibt sich, dass die Aufwendungen<br />

unserer Kasse für Leistungen<br />

durchweg höher sind, als bei <strong>der</strong> Ortskrankenkasse.<br />

Beson<strong>der</strong>s auffallend ist<br />

<strong>der</strong> Unterschied beim Krankengeld;<br />

während bei <strong>der</strong> AOK auf 1 Mitglied 11,19<br />

Reichsmark entfallen, hat unsere Kasse<br />

25,81 Reichsmark je Mitglied bezahlt. Bei<br />

den Verwaltungskosten entfallen bei <strong>der</strong><br />

AOK auf 1 Mitglied 7,37 Reichsmark, bei<br />

unserer Kasse dagegen nur 0,73 Reichsmark,<br />

also <strong>der</strong> zehnte Teil. Der<br />

Leiter weist bei dieser Gelegenheit auf<br />

den beson<strong>der</strong>en Wert <strong>der</strong> Betriebskrankenkasse<br />

für die Versicherten hin.“<br />

Eine Grippeepidemie im Frühjahr 1939<br />

steigerte erheblich die Ausgaben. Der<br />

Beginn des Krieges erschwerte die Planungen.<br />

Verschiedene Beiratsmitglie<strong>der</strong><br />

wurden in die Wehrmacht eingezogen.<br />

Der Beirat war nicht mehr handlungsfähig.<br />

Die Krankenkassen wurden nun verpflichtet,<br />

hohe Krankenstände dem zuständigen<br />

Vertrauensarzt zu melden. Die Landesvertrauensärzte<br />

konnten mit sogenannten<br />

Stoßtrupps die Krankenkassen<br />

prüfen. Bei einem Krankenstand <strong>von</strong><br />

3,3 % wurde <strong>von</strong> einem umgreifenden<br />

Simulantentum ausgegangen. „Krankfeiern<br />

im Kriege“ sollte wirksam bekämpft<br />

werden.<br />

Wie alle Kassen wurden auch die Betriebskrankenkassen<br />

zum Sprachrohr dieser<br />

Politik zur Erhaltung und För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> deutschen „Volkskraft“ und kritisierten<br />

öffentlich den „schwachen Gesundheitswillen“<br />

mancher Kassenpatienten.<br />

Der Leistungskatalog <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung wurde während des<br />

Krieges in wenigen Punkten erweitert,<br />

was propagandistisch als sozialpolitische<br />

Erfolge <strong>der</strong> NS-Regierung dargestellt<br />

wurde.<br />

„Das Gesetz zum Schutze <strong>der</strong> erwerbstätigen<br />

Mutter“ vom Mai 1942 sollte die<br />

Rolle <strong>der</strong> Mutter als „Hüterin und<br />

Walterin <strong>der</strong> Familie“ stärken. Die Kassenleistung<br />

des Wochen- und Stillgelds<br />

wurde per Gesetz erhöht.<br />

Von 1942 an gab es in <strong>der</strong> <strong>BKK</strong> keine<br />

Sitzungen mehr, son<strong>der</strong>n nur noch protokollierte<br />

Verfügungen, mit denen Anordnungen<br />

des Reichsarbeitsministers<br />

umgesetzt wurden. Auffällig war auch,<br />

dass dies handschriftlich und nicht mehr<br />

mit Maschinenschrift protokolliert wurde.<br />

Zwischen einer Anordnung vom 15.<br />

September 1945 und einer Nie<strong>der</strong>schrift<br />

vom 29. August 1947, also knapp 2 Jahre,<br />

gab es gar keine Beschlüsse. Bemerkenswert<br />

ist, dass die Beitragssatzerhöhung<br />

vom 5.12.1935 auf 4,8 % auch noch<br />

am 30.6.1947 Bestand hatte und mit<br />

Wirkung ab 1.7.1947 auf 6,0 % erhöht<br />

wurde.<br />

7


1946 <strong>bis</strong> 1969<br />

1951 beschloss <strong>der</strong> Bundestag das bereits<br />

1949 vom Wirtschaftsrat <strong>der</strong> Alliierten<br />

genehmigte Selbstverwaltungsgesetz.<br />

Wie vor 1933 waren die Sozialpartner<br />

durch gewählte Repräsentanten<br />

wie<strong>der</strong> Verantwortungsträger in <strong>der</strong> Sozialversicherung.<br />

Im selben Jahr ist die <strong>BKK</strong> finanziell sehr<br />

liquide und legt 60.000 DM beim Trägerunternehmen<br />

an. 1953 interveniert dazu<br />

das Versicherungsamt, weil diese Anlageform<br />

nicht <strong>von</strong> den Bestimmungen <strong>der</strong><br />

Reichsversicherungsordnung gedeckt seien.<br />

Der Betrag sei in mündelsicheren<br />

Wertpapieren anzulegen.<br />

Eine Grippe-Epidemie zu Beginn des Jahres<br />

1953 verursacht Mehrausgaben in<br />

Höhe <strong>von</strong> 30.000 DM. Auch die Pflegesätze<br />

im Krankenhaus steigen deutlich.<br />

Eine zunächst geplante Beitragssatzsenkung<br />

kann daher nicht umgesetzt werden.<br />

Die Jahresrechnung 1953 verzeichnet<br />

bei einem Volumen <strong>von</strong> rund 565.000<br />

DM Mehreinnahmen <strong>von</strong> 1.028,07 DM.<br />

In seiner Sitzung vom 11.3.1954 richtet<br />

<strong>der</strong> Vorstand erstmals eine Wi<strong>der</strong>spruchsstelle<br />

ein. Grund ist eine am<br />

1.1.1954 in Kraft getretene Än<strong>der</strong>ung des<br />

Sozialgerichtsgesetzes. Die Vertreterversammlung<br />

benennt dann am 18.3.1954<br />

folgende Personen in diese Stelle:<br />

• Vertreter des Arbeitgebers: Herr Auler<br />

• Vertreter <strong>der</strong> Versicherten des Werkes<br />

Vöhringen: Herr Hofer<br />

• Vertreter <strong>der</strong> Versicherten des Werkes<br />

Ulm: Herr Strohmeier<br />

1955 erhöht <strong>der</strong> Vorstand die Zuschüsse<br />

für festsitzenden Zahnersatz für Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>von</strong> 20 DM auf 25 DM je Krone, Stiftzahn<br />

o<strong>der</strong> Brückenglied und 150 DM<br />

Höchstbetrag im Jahr und für Familienversicherte<br />

<strong>von</strong> 15 DM auf 20 DM und<br />

120 DM Höchstbetrag im Jahr.<br />

8<br />

Aufgrund einer Rechtsän<strong>der</strong>ung des<br />

Selbstverwaltungsgesetzes hat <strong>der</strong> Vorstand<br />

bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>von</strong> Fragen,<br />

„die die Volksgesundheit berühren, einen<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Volksgesundheit und<br />

<strong>der</strong> Sozialversicherung erfahrenen Arzt<br />

mit beraten<strong>der</strong> Stimme hinzuzuziehen“.<br />

Ob es sich um eine Frage handelt, die die<br />

Volksgesundheit berührt, liegt allein im<br />

Ermessen des Vorstandes.<br />

Das Jahresergebnis 1955 führt zu einem<br />

Fehlbetrag <strong>von</strong> 10.779,47 DM. Der Vorstand<br />

plant eine Beitragssatzerhöhung<br />

<strong>von</strong> 5,5 % auf 6,0 %.<br />

Grippe-Pandemie<br />

1957 nähert sich das Haushaltsvolumen<br />

<strong>der</strong> Millionengrenze an. Im Voranschlag<br />

werden 998.500 DM an Einnahmen und<br />

992.700 DM an Ausgaben erwartet.<br />

Tatsächlich wird dann die Millionengrenze<br />

überschritten. 1957 bricht die sogenannte<br />

Asiatische Grippe in Hongkong<br />

aus. Chinesische Flüchtlinge hatten das<br />

Virus in die Stadt gebracht. Von dort breitet<br />

es sich schnell in die USA und nach<br />

Europa aus. Um die 30.000 Menschen<br />

sterben in Deutschland.<br />

Die Ausgaben, insbeson<strong>der</strong>e für ärztliche<br />

Behandlung und für Krankengeld, steigen<br />

erheblich. Allein die Ausgaben für Krankengeld<br />

sind in drei Monaten so hoch wie<br />

die Rücklage. Diese Rücklage baut die<br />

<strong>BKK</strong> ab und erhöht den Beitragssatz <strong>von</strong><br />

6,0 % auf 6,8 %. Zudem unterstützen die<br />

<strong>Wieland</strong>-Werke die <strong>BKK</strong> mit einem zinslosen<br />

Darlehen <strong>von</strong> 45.000 DM. Die <strong>Wieland</strong>-Werke<br />

verzichten 1961 auf die<br />

Rückzahlung des Darlehens. Am 1.10.1957<br />

meldet <strong>der</strong> Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>BKK</strong>, Hermann<br />

Dermühl, einen Krankenstand <strong>von</strong><br />

20 % in jedem Werk. Die Unterschiede<br />

liegen lediglich hinter dem Komma.<br />

Auch nachdem die Pandemie vorüber ist,<br />

bleibt es beim hohen Ausgabenniveau.<br />

Geschäftsführer und Vorstand diskutieren<br />

eingehend über das Krankengeld. Ein<br />

Teilnehmer regt an, „die Versicherten<br />

durch systematische Aufklärung zur verantwortlichen<br />

Mitarbeit zu erziehen, weil<br />

nach seiner Ansicht nur so das dauernde<br />

Ansteigen des Krankenstandes und damit<br />

<strong>der</strong> Ausgaben für Krankengeld eingedämmt<br />

werden kann. Der Beitragssatz<br />

wird zum 1.1.1959 <strong>von</strong> 6,8 % auf 7,5 %<br />

und am 1.1.1960 auf 8,0 % erhöht.<br />

Um die teuren neuen, mit Einsatz einer<br />

Herz-Lungen-Maschine nun möglichen<br />

Herzoperationen finanzieren zu können,<br />

hat <strong>der</strong> <strong>BKK</strong> Bundesverband über die Landesverbände<br />

ein Umlageverfahren vorgeschlagen.<br />

Die Umlage beträgt je Mitglied<br />

und Fall 1,25 DM. Die <strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong><br />

tritt diesem Umlageverfahren bei.


Der Voranschlag für das Jahr 1962 übersteigt<br />

erstmals die Grenze <strong>von</strong> 2 Mio. DM.<br />

Die Leistungsausgaben steigen insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch gesetzliche Maßnahmen.<br />

So wird die Dauer <strong>der</strong> statio nären Behandlung<br />

<strong>von</strong> <strong>bis</strong>her 26 auf nunmehr 78<br />

Wochen verlängert. Zum 1.7.1962 müssen<br />

daher erneut die Beiträge erhöht<br />

werden. Der Beitragssatz steigt <strong>von</strong><br />

8,0 % auf 9,0 %.<br />

Neue Honorierung <strong>der</strong> Ärzte<br />

1964 diskutieren Geschäftsführer und<br />

Vorstand intensiv, ob die <strong>BKK</strong> <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Vereinigung einen Wechsel<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Pauschalhonorierung hin zu<br />

einer Einzelleistungsvergütung anbieten<br />

soll. Auch die Geschäftsleitung <strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-Werke<br />

ist daran interessiert, „weil<br />

sie sich dadurch eine Verbesserung des<br />

Verhältnisses zwischen Krankenkasse<br />

bzw. Patient einerseits und Arzt an<strong>der</strong>erseits<br />

verspricht, was sich sicherlich zum<br />

Wohle <strong>der</strong> Versicherten auswirken werde“.<br />

Die <strong>Wieland</strong>-Werke sind auch bereit,<br />

„für zwei Jahre die Bürgschaft dafür zu<br />

übernehmen, dass durch den Übergang<br />

vom Pauschalhonorierungssystem zur<br />

Bezahlung nach Einzelleistungen keine<br />

Beitragserhöhung notwendig wird“.<br />

Die Verhandlungen mit <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Vereinigung werden aufgenommen.<br />

Am 14.12.1964 beschließt <strong>der</strong> Vorstand,<br />

„ab 1.1.1965 zur Honorierung <strong>der</strong> Ärzte<br />

nach Einzelleistungen unter Anwendung<br />

<strong>der</strong> E-Adgo (Abrechnungsgebührenordnung<br />

<strong>der</strong> Ersatzkassen) überzugehen. Es<br />

muss jedoch seitens <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Nord-Württemberg sichergestellt<br />

werden, dass die Einzelleistungsvergütung<br />

nicht nur innerhalb ihres eigenen<br />

Bezirks, son<strong>der</strong>n auch im Bereich<br />

<strong>der</strong> Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> dort wohnhaften<br />

Mitglie<strong>der</strong> durchgeführt wird. Eine ent-<br />

Finanzlage 1957<br />

sprechende Vereinbarung soll zunächst<br />

für die Dauer eines Jahres geschlossen<br />

werden.<br />

Am 29.5.1965 stirbt <strong>der</strong> langjährige Vorsitzende<br />

des Vorstands und Vertreter <strong>der</strong><br />

<strong>Wieland</strong>-Werke Karl Stiegele. Sein Nachfolger<br />

wird Friedhelm Greischel.<br />

Das 1960 eingeführte Umlageverfahren<br />

für teure Leistungsfälle wird 1965 auf die<br />

neuen Operationen zur Implantation <strong>von</strong><br />

Herzschrittmachern und 1967 auf die<br />

Kosten <strong>der</strong> Behandlung mit <strong>der</strong> künstlichen<br />

Niere ausgedehnt.<br />

Nach einem erfolgreichen Start <strong>der</strong> neuen<br />

ärztlichen Vergütung wird <strong>der</strong> Vertrag<br />

für das zweite Jahr ausgebaut. Es wird<br />

vereinbart, „zu denjenigen Leistungen, die<br />

vom Arzt ganz persönlich erbracht werden<br />

müssen und beson<strong>der</strong>s geeignet sind,<br />

das notwendige Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arzt und Patient zu schaffen<br />

und zu vertiefen, einen Zuschlag zu gewähren“.<br />

Es handelt sich um Zuschläge<br />

bei Beratungen und Hausbesuchen.<br />

1968 hat die <strong>BKK</strong> über 5.000 Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Kassengröße beschließt <strong>der</strong><br />

Vorstand am 17.7., dem Geschäftsführer,<br />

Hermann Dermühl, einen Stellvertreter<br />

zur Seite zu stellen, und ernennt Walter<br />

Ba<strong>der</strong> zum stellvertretenden Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> <strong>BKK</strong>.<br />

Ab 1969 gibt die <strong>BKK</strong> Krankenscheinhefte<br />

aus und führt die bargeldlose Zahlung<br />

des Krankengeldes und des Mutterschaftsgeldes<br />

ein. Sterbegeld, Fahrgeld<br />

und an<strong>der</strong>e Zuschüsse werden weiterhin<br />

bar jeweils freitags ausbezahlt.<br />

Zum 1.1.1969 tritt eine erhebliche Rechtsän<strong>der</strong>ung<br />

in Kraft. Arbeiter erhalten wie<br />

Angestellte im Falle einer Krankheit<br />

ihren Lohn <strong>bis</strong> zur Dauer <strong>von</strong> sechs Wochen<br />

fortgezahlt. Dies hat auf die Ausgaben<br />

für Krankengeld und letztlich auch<br />

auf den Beitragssatz erhebliche Auswirkungen.<br />

9


1970 <strong>bis</strong> 1988<br />

„Das Gesetz über die Fortzahlung<br />

des Arbeitsentgelts im Krankheitsfalle“<br />

bringt erstmals seit<br />

Langem eine finanzielle Entlastung.<br />

Nach <strong>der</strong> neuen Regelung<br />

zahlt <strong>der</strong> Arbeitgeber nun auch<br />

dem Arbeiter in den ersten sechs<br />

Wochen seiner Arbeitsunfähigkeit<br />

den Lohn weiter. Dies war<br />

<strong>bis</strong> dahin nur bei den Angestellten<br />

<strong>der</strong> Fall gewesen.<br />

Dadurch reduzieren sich die Ausgaben<br />

für Krankengeld. Bei <strong>der</strong><br />

<strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong> sinkt <strong>der</strong> Beitragssatz<br />

<strong>von</strong> 9,6 % auf 6,4 %.<br />

Zum 1.1.1970 führt <strong>der</strong> Gesetzgeber eine<br />

neue Regelung ein, die im Volksmund bald<br />

„Krankenscheinprämie“ genannt wird.<br />

Wer in einem Quartal keine Leistungen<br />

in Anspruch nimmt, erhält eine Prämie<br />

<strong>von</strong> 10 DM.<br />

Im selben Jahr beschließt die Selbstverwaltung<br />

<strong>der</strong> <strong>BKK</strong> in <strong>der</strong> Satzung, den Kassenbereich<br />

„auf alle Außenbüros <strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-Werke<br />

im Gebiet <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

und in Westberlin“ zu erweitern und<br />

in <strong>der</strong> Krankenordnung die Ausgehzeiten<br />

bei Arbeitsunfähigkeit neu zu regeln.<br />

1970 hat die <strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong> 5.791 Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Es sind 4.139 Pflichtmitglie<strong>der</strong>, 454<br />

freiwillige Mitglie<strong>der</strong> und 1.198 Rentner.<br />

Die Ausgaben betragen 4.860.382 DM<br />

und werden fast genau <strong>von</strong> 4.825.100<br />

DM Einnahmen gedeckt.<br />

Die 1969 an die Regierung gekommene<br />

sozialliberale Koalition verabschiedet<br />

nach und nach eine Vielzahl <strong>von</strong> neuen<br />

Sozialgesetzen. In <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />

werden <strong>der</strong> Leistungskatalog<br />

und <strong>der</strong> versicherte Personenkreis<br />

in den nächsten Jahren kontinuierlich<br />

erweitert.<br />

10<br />

So werden Früherkennungsuntersuchungen<br />

für Männer, Frauen, Neugeborene<br />

und Kin<strong>der</strong> eingeführt. Die Behandlung<br />

im Krankenhaus wird zeitlich unbefristet<br />

übernommen.<br />

Ein tragischer Unfall führt 1971 zur Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Krankenordnung. Ein wegen<br />

eines Herzleidens arbeitsunfähiges<br />

Kassenmitglied erlitt am Lenkrad seines<br />

Kraftfahrzeugs einen Herzschlag und verstarb.<br />

Die Vertreterversammlung nimmt<br />

daraufhin folgenden Passus in die Krankenordnung<br />

auf: „Es wird dringend empfohlen,<br />

während bestehen<strong>der</strong> Arbeitsunfähigkeit,<br />

wenn das Herz o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kreislauf<br />

geschädigt sein könnten, das Führen<br />

eines Kraftfahrzeugs zu unterlassen.“<br />

Eine Neuregelung des Finanzausgleichs<br />

für teure Leistungsfälle unterstützt die<br />

<strong>BKK</strong> nicht, da sie bei <strong>der</strong> vorgeschlagenen<br />

Regelung meint, dass diese noch<br />

in die Eigenleistung einer einzelnen <strong>BKK</strong><br />

fällt und <strong>der</strong> Schwellenwert höher sein<br />

müsste.<br />

Am 18.9.1973 stirbt Hans Strohmaier, er<br />

war Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden.<br />

Ihm folgt im Amt Karl Hofer. 1975<br />

geht <strong>der</strong> Geschäftsführer Hermann Dermühl<br />

nach 37-jähriger Dienstzeit in den<br />

Ruhestand. Der Vorstand bestellt Walter<br />

Ba<strong>der</strong> zum Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>BKK</strong>.<br />

Seit 1.10.1974 ist das Gesetz zur Angleichung<br />

<strong>der</strong> Leistungen zur Rehabilitation<br />

in Kraft und bedingt weitreichende Än<strong>der</strong>ungen.<br />

Für den Vorstand und den Geschäftsführer<br />

galt es beispielsweise, die<br />

<strong>bis</strong>her in Richtlinien geregelten Zuschüsse<br />

für Zahnersatz und Zahnkronen in eine<br />

Satzungsregelung zu überführen und<br />

<strong>der</strong> Vertreterversammlung zum Beschluss<br />

vorzulegen.<br />

Wie die meisten Kassen beschließen Vorstand<br />

und Vertreterversammlung, künftig<br />

90 % <strong>der</strong> Kosten zu übernehmen und<br />

den Zuschuss bei Interimsprothesen auf<br />

60 % zu begrenzen.<br />

Allerdings erwartet die <strong>BKK</strong> damit eine<br />

Verdoppelung <strong>der</strong> <strong>bis</strong>herigen Ausgaben<br />

für Zahnersatz.<br />

Die Leistungsausweitungen in <strong>der</strong> GKV<br />

erhöhen erheblich die Ausgaben. Gleichzeitig<br />

sinken die Beitragseinnahmen infolge<br />

<strong>der</strong> durch die Ölkrise ausgelösten<br />

Konjunkturprobleme. Die <strong>BKK</strong> erhöht zum<br />

1.1.1976 ihren Beitragssatz <strong>von</strong> 7,0 % auf<br />

8,6 %. Das ist eine erhebliche Steigerung.<br />

Allerdings bleibt dieser Beitragssatz auch<br />

für stolze 6 Jahre stabil.<br />

Mit dem Haushaltsplan 1976 übersteigt<br />

das Volumen <strong>der</strong> <strong>BKK</strong> erstmals die Grenze<br />

<strong>von</strong> 10 Mio. DM. Um die Ausgaben zu<br />

senken, än<strong>der</strong>t die <strong>BKK</strong> im selben Jahr ihre<br />

Satzung und reduziert ihre Zuschüsse<br />

bei Zahnersatz <strong>von</strong> 90 % auf 80 % <strong>der</strong><br />

Kosten.<br />

1977 reagiert die Politik auf die erheblich<br />

gestiegenen Ausgaben mit einem<br />

Kostendämpfungsgesetz. Erstmals werden<br />

Zuzahlungen, insbeson<strong>der</strong>e für<br />

Medikamente eingeführt.


Geschäftsführer und Vorstand sehen in<br />

dem Gesetzesvorhaben eine ernsthafte<br />

Schwächung <strong>der</strong> Selbstverwaltung und<br />

erste Schritte zur Einheitsversicherung.<br />

Sie wenden sich mit ihren Bedenken an<br />

den <strong>BKK</strong> Landesverband. Die Sorgen werden<br />

mit dem Beschluss zur Einheitsversicherung<br />

auf dem 12. ordentlichen IG-<br />

Metall-Gewerkschaftstag bestätigt. Die<br />

<strong>BKK</strong> setzt daraufhin im Geschäftsverkehr<br />

Aufkleber mit dem Text „Gegen Einheitsversicherung<br />

– für Betriebskrankenkassen“<br />

ein.<br />

1979 gründen die Vertreter aller Kassenarten<br />

in Ulm und im Alb-Donau-Kreis eine<br />

Arbeitsgemeinschaft, „zum Zwecke<br />

<strong>der</strong> Koordinierung in gemeinsam berührenden<br />

Vertragsangelegenheiten“. Die<br />

<strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong> tritt <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

bei.<br />

Aus dem <strong>bis</strong> Mitte <strong>der</strong> 70er-Jahre vier<br />

Seiten umfassenden Voranschlag ist 1981<br />

ein Haushaltsplan <strong>von</strong> 150 Seiten geworden.<br />

Der Vorstand kritisiert, dass die<br />

Selbstverwaltung durch immer kompliziertere<br />

Vorschriften überfor<strong>der</strong>t und <strong>der</strong><br />

Verwaltung ausgeliefert wird.<br />

Dem ersten Kostendämpfungsgesetz folgen<br />

fast jährlich weitere Maßnahmen, die<br />

zunächst Krankenhaus-Kostendämpfungsgesetz<br />

(1981), Kostendämpfungsergänzungsgesetz<br />

(1981) und dann Haushaltsbegleitgesetze<br />

(1982, 1984) genannt<br />

wurden. Den Leistungsausweitungen vor<br />

10 Jahren folgen nun Beitragserweiterungen.<br />

Betriebsrenten und an<strong>der</strong>e Versorgungsbezüge<br />

werden ebenso beitragspflichtig<br />

wie Krankengeld und an<strong>der</strong>e<br />

Entgeltersatzleistungen. Im Durchschnitt<br />

waren die Beitragssätze 1982 auf den Rekordwert<br />

<strong>von</strong> 12,2 % gestiegen.<br />

1984 feiert die <strong>BKK</strong> ihr 150-jähriges Bestehen.<br />

Der Beitragssatz beträgt 9,2 %.<br />

Die <strong>BKK</strong> versichert 6.200 Mitglie<strong>der</strong><br />

(3.585 Pflichtversicherte, 585 Freiwillige<br />

und 2.030 Rentner).<br />

Im Herbst 1985 zieht die elektronische<br />

Datenverarbeitung in die <strong>BKK</strong> ein. Erstmals<br />

haben die <strong>BKK</strong>-Mitarbeiterinnen<br />

und -Mitarbeiter ein Datensichtgerät und<br />

eine Tastatur auf ihrem Schreibtisch. Die<br />

<strong>BKK</strong> betreibt für sich und acht weitere<br />

Betriebskrankenkassen in Ulm, im Alb-<br />

Donau-Kreis und in Biberach ein eigenes<br />

kleines Rechenzentrum. In den folgenden<br />

15 Monaten werden nach und nach alle<br />

Prozesse neu organisiert und mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> Programme abgewickelt. Die 1929<br />

gekaufte Kartex-Kartei hatte ausgedient.<br />

1986 übersteigt <strong>der</strong> Haushalt <strong>der</strong> <strong>BKK</strong><br />

erstmals die Grenze <strong>von</strong> 20 Mio. DM.<br />

1987 überschreitet <strong>der</strong> Beitragssatz erstmals<br />

die Grenze <strong>von</strong> 10 % (10,3 %). Nach<br />

16 Jahren hat er zudem auch die Höhe<br />

vor Einführung <strong>der</strong> Lohnfortzahlung 1970<br />

überschritten.<br />

Zum 1.1.1989 steht ein großes Reformwerk<br />

an. Mit dem Gesundheitsreformgesetz<br />

werden die gesetzlichen Regelungen<br />

<strong>der</strong> Krankenversicherung aus <strong>der</strong> Reichsversicherungsordnung<br />

(RVO) in das fünfte<br />

Sozialgesetzbuch übertragen. Die 1911<br />

geschaffene RVO hat nun <strong>bis</strong> auf wenige<br />

Son<strong>der</strong>regelungen ausgedient.<br />

11


Quelle: <strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong><br />

1989 <strong>bis</strong> <strong>2009</strong><br />

Das Jahr 1988 endet mit einem<br />

Paukenschlag. Am 16.12.1988<br />

stimmt <strong>der</strong> Bundesrat <strong>der</strong><br />

Blüm‘schen Gesundheitsreform<br />

zu. Schon am 19.12.1988 tagt<br />

außerplanmäßig <strong>der</strong> Vorstand<br />

<strong>der</strong> <strong>BKK</strong>, um über eine am<br />

1.1.1989 mit dem Gesundheitsreformgesetz<br />

in Kraft tretende<br />

Option zu beraten.<br />

Geschäftsführer und Vorstand empfehlen<br />

anschließend <strong>der</strong> Vertreterversammlung,<br />

die Beitragsrückzahlung als Modellversuch<br />

über fünf Jahre zu erproben und<br />

die Satzung entsprechend zu än<strong>der</strong>n. Am<br />

Nachmittag desselben Tages tritt die Vertreterversammlung<br />

zusammen und fasst<br />

den notwendigen Beschluss.<br />

Die <strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong> ist damit die erste Krankenkasse<br />

in Deutschland, die ihren Versicherten<br />

erstmals die komplette Transparenz<br />

über die Kosten beanspruchter<br />

Leistungen ermöglicht. Mitglie<strong>der</strong>, die<br />

keine o<strong>der</strong> nur geringfügige Leistungen<br />

in Anspruch nahmen, erhalten zusätzlich<br />

<strong>bis</strong> zu einem Zwölftel ihres Jahresbeitrags<br />

zurückerstattet.<br />

12<br />

Im Juli 1989 wird Friedhelm Greischel auf<br />

eigenen Wunsch <strong>von</strong> seinen Aufgaben als<br />

Vertreter <strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-Werke im Vorstand<br />

und in <strong>der</strong> Vertreterversammlung entbunden.<br />

Er beendet sein Arbeitsleben und<br />

geht in den Ruhestand. 25 Jahre lang war<br />

er in <strong>der</strong> <strong>BKK</strong>-Selbstverwaltung tätig.<br />

Sein Nachfolger wird Dr. Hans Pentz.<br />

Das Gesundheitsreformgesetz entwickelt<br />

seine Wirkung. Das Haushaltsjahr 1989<br />

schließt mit einem Einnahmenüberschuss<br />

<strong>von</strong> rund 1 Mio. DM. Zum 1.9.1990 senkt<br />

die <strong>BKK</strong> ihren Beitragssatz <strong>von</strong> 10 %<br />

auf 9,6 %.<br />

Beitragsrückzahlung – 1990<br />

Im Juli 1990 schließt die <strong>BKK</strong> termingerecht<br />

das erste Erprobungsjahr <strong>der</strong> Beitragsrückzahlung<br />

ab und zahlt an 1.538<br />

Mitglie<strong>der</strong> 305.000 DM aus. Auf den gesetzlichen<br />

Anspruch, diesen Betrag auf<br />

alle Betriebskrankenkassen umzulegen,<br />

verzichtet die <strong>BKK</strong>. Im selben Jahr hat die<br />

<strong>BKK</strong> 6.697 Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Ebenfalls im Juli 1990 erstellt die <strong>BKK</strong><br />

erstmals für die <strong>Wieland</strong>-Werke einen betrieblichen<br />

Gesundheitsbericht. Mit ihm<br />

erhält das Unternehmen in komprimierter<br />

Form einen Überblick über die Arbeitsunfähigkeiten<br />

nach Werken, Bereichen<br />

und Abteilungen. Um Verläufe sichtbar<br />

zu machen, wird in den nächsten Jahren<br />

<strong>der</strong> Bericht erneut vorgelegt.<br />

Pflegebedürftigkeit – 1991<br />

Zum 1.1.1991 erweitert <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

den Leistungskatalog <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

um Leistungen bei Pflegebedürftigkeit.<br />

Im Herbst 1991 übernimmt <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

Walter Ba<strong>der</strong> auch die Führung<br />

<strong>der</strong> <strong>BKK</strong> Arbeitsgemeinschaft Donau-Ries.<br />

In <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

stimmen sich alle Betriebskrankenkassen<br />

in Ulm, dem Alb-Donau-Kreis und dem<br />

Landkreis Biberach untereinan<strong>der</strong> ab.<br />

Im Juni 1992 diskutieren Geschäftsführer<br />

und Vorstand intensiv über die Ausgabensteigerungen<br />

für Krankengeld. Von<br />

1984 <strong>bis</strong> 1991 hat sich dieser Posten verdoppelt.<br />

Ein Grund ist die stetige Zunah-<br />

me <strong>von</strong> Langzeiterkrankungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Muskel- und Skeletterkrankungen.<br />

Dies unterstreicht <strong>der</strong> betriebliche<br />

Gesundheitsbericht <strong>der</strong> <strong>BKK</strong>. Zusätzlich<br />

zu den bereits bestehenden Kursen (Rückenschule<br />

und an<strong>der</strong>e) will <strong>Wieland</strong> nun<br />

gemeinsam mit den Werksärzten stärker<br />

auf eine gesundheitsgerechte Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe<br />

achten.<br />

Zum 1.1.1993 tritt mit dem Gesundheitsstrukturgesetz<br />

die nächste Reform in<br />

Kraft. 11 Mrd. DM sollen gespart werden.<br />

Dies erfolgt durch eine zunächst auf drei<br />

Jahre geplante strikte Ausgabenbudgetierung.<br />

Tatsächlich bleiben die meisten<br />

Budgets sehr viel länger bestehen.<br />

Risikostrukturausgleich – 1994<br />

Maßgeblich wird das Gesundheitsstrukturgesetz<br />

den Kassenwettbewerb verän<strong>der</strong>n.<br />

Ab 1997 sollen alle Versicherten<br />

ihre Krankenkasse wählen können, das<br />

<strong>bis</strong>herige Zuweisungsprinzip entfällt<br />

dann. Schon ab 1994 soll ein einnahmeorientierter<br />

Risikostrukturausgleich für<br />

gleiche Startbedingungen im neuen<br />

Wettbewerb sorgen.<br />

Die Ausgabenentwicklung <strong>bis</strong> zum Jahresende<br />

1992 sorgt auch die <strong>BKK</strong>. Das<br />

Geschäftsjahr schließt mit dem Rekordminus<br />

<strong>von</strong> fast 3,5 Mio. DM. Zum 1.1.1993<br />

muss die <strong>BKK</strong> ihren Beitragssatz <strong>von</strong><br />

9,6 % auf 10,7 % erhöhen.<br />

Der Haushaltsplan für 1994 zeigt die positiven<br />

Wirkungen bei den Ausgaben und<br />

die ersten Folgen des neuen Finanzausgleichs.<br />

In den Risikostrukturausgleich<br />

zahlt die <strong>BKK</strong> 1994 voraussichtlich<br />

2,5 Mio. DM. Zum 1.1.1994 wird deshalb<br />

<strong>der</strong> Beitrag erneut erhöht, auf nun<br />

11,4 %.


1994 besprechen Geschäftsführer und<br />

Vorstand mit dem Vorstand <strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-<br />

Werke die künftige Strategie <strong>der</strong> <strong>BKK</strong>.<br />

Einvernehmlich entscheiden sie, die <strong>BKK</strong><br />

als Nischenkasse in den Wettbewerb zu<br />

führen und nicht für Betriebsfremde zu<br />

öffnen. Diese Entscheidung wird sich in<br />

den folgenden – teilweise turbulenten –<br />

Jahren als richtig erweisen.<br />

Im selben Jahr beginnt die <strong>BKK</strong>, sich intensiv<br />

auf den neuen Kassenwettbewerb<br />

vorzubereiten. Die Aufbauorganisation<br />

wird auf die neuen Erfor<strong>der</strong>nisse ausgerichtet.<br />

Mitarbeiter durchlaufen Trainings<br />

zur Teamentwicklung. Das Erscheinungsbild<br />

<strong>der</strong> <strong>BKK</strong> än<strong>der</strong>t sich.<br />

Gemeinsam mit den an<strong>der</strong>en Ulmer Betriebskrankenkassen<br />

startet die <strong>BKK</strong> eine<br />

Kampagne gegen Drogenmissbrauch<br />

und führt Aktionen im Ulmer ROXY und<br />

beim Vöhringer Stadtfest durch. Außerdem<br />

gibt es mit dem „<strong>BKK</strong>-Gesundheitsdialog“<br />

eine Vortragsreihe im Ulmer<br />

Stadthaus.<br />

Im Sommer zahlt die <strong>BKK</strong> letztmals Beiträge<br />

für nicht o<strong>der</strong> nur geringfügig beanspruchte<br />

Leistungen zurück. Der auf<br />

fünf Jahre angelegte Modellversuch endet.<br />

Die wissenschaftliche Begleitung<br />

wird anschließend feststellen, dass die<br />

erreichte Kostentransparenz sehr wertvoll<br />

ist, <strong>der</strong> Anreiz einer Beitragsrückzahlung<br />

aber offensichtlich kein stärkeres<br />

Kostenbewusstsein <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> auslöst.<br />

Pflegeversicherungsgesetz – 1995<br />

Zum 1.1.1995 tritt das Pflegeversicherungsgesetz<br />

in Kraft. Nach langem politischem<br />

Ringen gibt es nun eine fünfte<br />

Säule <strong>der</strong> Sozialversicherung. Die <strong>BKK</strong><br />

muss seither zwei Firmen führen; die Betriebskrankenkasse<br />

und die <strong>BKK</strong>-Pflegekasse.<br />

Das bedeutet jährlich zwei Haushaltspläne<br />

und zwei Jahresrechnungen<br />

und jeweils separate Sitzungen <strong>der</strong><br />

Selbstverwaltung.<br />

Die auf unsicheren Daten beruhende Einführung<br />

des Risikostrukturausgleiches<br />

zeigt ihre Wirkung. 1995 werden die<br />

Rentner einbezogen. Die Zahlungen <strong>der</strong><br />

<strong>BKK</strong> steigen über zunächst 4,2 Mio. DM<br />

auf dann 5 Mio. DM an. 13,4 % <strong>der</strong> Einnahmen<br />

führt die <strong>BKK</strong> in den Topf ab.<br />

Schon zum 1.10.1995 muss sie erneut den<br />

Beitragssatz auf nunmehr 12,2 % anheben.<br />

Die nächste Anpassung erfolgt am<br />

1.5.1996 auf 12,8 %. Eine perspektivische<br />

Finanzplanung ist in diesen Jahren<br />

nicht mehr möglich. 1995 hat die <strong>BKK</strong><br />

6.891 Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Zum 1.1.1996 reformiert <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

die Selbstverwaltung <strong>der</strong> Krankenversicherung.<br />

Anstelle des ehrenamtlichen<br />

Vorstands und <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

gibt es nun einen Verwaltungsrat. Anstelle<br />

des Geschäftsführers gibt es nun einen<br />

hauptamtlichen Vorstand mit weitreichenden<br />

Entscheidungsbefugnissen.<br />

Die durch die Ausgabenbudgetierung erzielten<br />

Effekte verpuffen nach drei Jahren.<br />

Die Bundesregierung reagiert mit einem<br />

Beitragsentlastungsgesetz. Durch<br />

Leistungskürzungen und höhere Zuzahlungen<br />

sollen 7,5 Mrd. DM gespart werden.<br />

Gleichzeitig hebelt die Politik die<br />

Selbstverwaltung aus und schreibt eine<br />

Beitragssatzsenkung um 0,4 Prozentpunkte<br />

vor.<br />

Im Sommer 1996 stirbt völlig überraschend<br />

<strong>der</strong> Vorsitzende des Verwaltungsrats<br />

und Vertreter <strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-Werke,<br />

Dr. Hans Pentz. In seiner kurzen Amtszeit<br />

erlebte er den starken Wandel in <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung. Sein<br />

Nachfolger wird Dr. Manfred Eisenmann.<br />

<strong>BKK</strong>-Patientenbegleitung – 1998<br />

Am 1.10.1998 startet die <strong>BKK</strong> ein neues<br />

Projekt, das sich heute längst etabliert<br />

hat: die <strong>BKK</strong>-Patientenbegleitung. Damals<br />

hieß sie noch <strong>BKK</strong>-Versichertenberatung<br />

im Krankenhaus. Sie weitet das<br />

Serviceangebot <strong>der</strong> <strong>BKK</strong> erheblich aus.<br />

Seit dieser Zeit steuert Helge Bach Menschen<br />

in schwierigen Lebenssituationen<br />

durch die vielen Möglichkeiten des Gesundheitssystems<br />

und sorgt dafür, dass<br />

die einzelnen Maßnahmen sinnvoll aufeinan<strong>der</strong><br />

abgestimmt sind.<br />

Zum 30.6.2000 scheidet Dr. Manfred Eisenmann<br />

als Vorsitzen<strong>der</strong> und Vertreter<br />

<strong>der</strong> <strong>Wieland</strong>-Werke aus dem Verwaltungsrat<br />

aus. Er beendet sein Arbeitsleben<br />

und geht in den Ruhestand. Sein<br />

Nachfolger wird Horst Kuchenbecker. Die<br />

<strong>BKK</strong> behauptet sich im Kassenwettbewerb.<br />

In den letzten fünf Jahren stieg die<br />

Mitglie<strong>der</strong>zahl kontinuierlich auf nun<br />

7.709.<br />

13<br />

Fotos: Archiv


<strong>2009</strong><br />

Rund 90 % <strong>der</strong> bei <strong>Wieland</strong><br />

Beschäftigten sind inzwischen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>BKK</strong>.<br />

Zum 31.12.2001 geht <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong><br />

<strong>BKK</strong>, Walter Ba<strong>der</strong>, in den Ruhestand. Seit<br />

1968 hat er in <strong>der</strong> <strong>BKK</strong> eine leitende<br />

Position; zunächst als stellvertreten<strong>der</strong><br />

Geschäftsführer, ab 1975 als Geschäftsführer<br />

und ab 1996 als Vorstand. Er hat<br />

34 Jahre <strong>BKK</strong>-Geschichte mitgeprägt.<br />

Sein Nachfolger wird Jürgen Schnei<strong>der</strong>.<br />

Der Risikostrukturausgleich bleibt dauerhaft<br />

ein politisches Handlungsfeld. 2002<br />

werden Personen, die an beson<strong>der</strong>en,<br />

leitlinienorientierten Behandlungsprogrammen<br />

teilnehmen, beson<strong>der</strong>s berücksichtigt.<br />

Für teure Leistungsfälle wird<br />

zusätzlich ein Risikopool eingerichtet.<br />

Die Abrechnung <strong>der</strong> Leistungen im Krankenhaus<br />

wird ab 2003 schrittweise<br />

reformiert. Rechnungserstellung und<br />

-prüfung werden wesentlich komplexer.<br />

Sechzehn Monate verhandelt die <strong>BKK</strong> mit<br />

Ärzten in Vöhringen und Umgebung über<br />

ein Praxisnetz. Damit soll die Versorgung<br />

<strong>der</strong> <strong>BKK</strong>-Versicherten optimiert und die<br />

Honorierung <strong>der</strong> ärztlichen Leistung<br />

verbessert werden. Im Juni 2002 ist <strong>der</strong><br />

Vertrag unterschriftsreif und wird am<br />

Ende doch nicht unterschrieben. Es wird<br />

<strong>bis</strong> zum Jahr <strong>2009</strong> dauern, <strong>bis</strong> ein neuer<br />

Anlauf Erfolg versprechend erscheint.<br />

Die Ruhe bei <strong>der</strong> Finanzplanung und damit<br />

bei den Beitragssätzen ist mit den<br />

weiteren Än<strong>der</strong>ungen im Risikostrukturausgleich<br />

wie<strong>der</strong> vorbei. Zudem verpuffen<br />

die Maßnahmen <strong>der</strong> Gesundheitsreform<br />

2000 bereits wie<strong>der</strong>. Das Vermögen<br />

<strong>der</strong> <strong>BKK</strong> sinkt dramatisch. Mit <strong>der</strong><br />

Jahresrechnung 2003 beträgt es noch<br />

5 % des Sollvermögens. Beitragssatzerhöhungen<br />

sind die Folge.<br />

14<br />

Gesundheitssystem-<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungsgesetz – 2004<br />

Mit dem Gesundheitssystem-Mo<strong>der</strong>nisierungsgesetz<br />

2004 plant <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

für 2007 weitreichende Än<strong>der</strong>ungen<br />

beim Risikostrukturausgleich, die<br />

eine weitgehende Angleichung <strong>der</strong> Beitragssätze<br />

erwarten lassen. Wie 1994<br />

bereitet sich die <strong>BKK</strong> intensiv darauf vor<br />

und startet unter dem Titel VISO einen<br />

intensiven Verän<strong>der</strong>ungsprozess.<br />

Am 24.2.2005 stärken über 30 geschlossene<br />

Betriebskrankenkassen ihre politische<br />

Schlagkraft, indem sie eine gemeinsame<br />

Interessenvertretung, den Verein<br />

„<strong>BKK</strong> im Unternehmen e. V.“, gründen. Die<br />

<strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong> ist Gründungsmitglied.<br />

<strong>BKK</strong>-Vorstand Jürgen Schnei<strong>der</strong> wirkt<br />

seither auch im Vorstand des Vereins mit.<br />

In den 4 Jahren hat die Gemeinschaft<br />

bewiesen, dass sie politisch ernsthaft<br />

wahrgenommen wird.<br />

Betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

– 2006<br />

Im Herbst 2006 startet die <strong>BKK</strong> in <strong>der</strong><br />

Abteilung Rohrzug Vöhringen unter dem<br />

Titel „Werkbank“ ein Pilotprojekt <strong>der</strong><br />

betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />

Erstmals können Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter im Werk – auch während <strong>der</strong><br />

Nachtschicht – unter Anleitung eines<br />

Trainers an Geräten gezielt ihre Bauch-<br />

und Rückenmuskulatur trainieren. Drei<br />

Jahre später ist das Projekt etabliert und<br />

kann <strong>von</strong> allen Abteilungen in Ulm und<br />

Vöhringen genutzt werden.<br />

Einheitsbeitragssatz – <strong>2009</strong><br />

<strong>2009</strong> findet wie<strong>der</strong> einmal eine erhebliche<br />

Zäsur in <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />

statt. Der Gesetzgeber führt<br />

für alle Kassen einen Einheitsbeitragssatz<br />

ein und verwaltet die Gel<strong>der</strong> zentral in<br />

einem Gesundheitsfonds. Die Selbstverwaltung<br />

wird ihrer Finanzhoheit beraubt.<br />

Die Geldzuteilung erfolgt über eine neue<br />

Form des Risikostrukturausgleichs.<br />

Allen Stürmen zum Trotz feiert die<br />

<strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong> im selben Jahr ihr 175-jähriges<br />

Bestehen.


Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong><br />

Verantwortlich: Jürgen Schnei<strong>der</strong>,<br />

Vorstand<br />

Gestaltung: AGIS Verlag,<br />

Baden-Baden<br />

© 2012 <strong>Wieland</strong> <strong>BKK</strong><br />

15<br />

Fotos: Archiv


Sie können sich auf uns verlassen –<br />

seit über 175 Jahren.<br />

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