saale-unstrut-elster-kurier - DIE LINKE. Kreisverband Burgenlandkreis
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Herausgeber: Kreisvorstand <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>.<strong>Burgenlandkreis</strong><br />
Kreisparteitag 3<br />
Stolpersteine 4<br />
Stuttgart 21 5<br />
Vergangenheit und<br />
Gegenwart<br />
Politische Bildung 7<br />
Information zur<br />
Programmdebatte<br />
Umgehungsstraße<br />
Naumburg<br />
Kreisvorstand<br />
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Burgenlandkreis</strong>,<br />
Geschäftssitz<br />
Friedensstraße 15,<br />
06679 Hohenmölsen<br />
Tel.: 034441/22026<br />
Fax: 034441/50953<br />
Im Netz unter:<br />
www.dielinke-blk.de<br />
Mail :<br />
kv@dielinke-blk.de<br />
Spendenkonto:<br />
Kto.-Nr.: 30 00 10 28 40<br />
BLZ: 800 530 00 Sparkasse<br />
<strong>Burgenlandkreis</strong><br />
Alle namentlich gekennzeichneten<br />
Artikel sind<br />
nicht immer auch Meinung<br />
der Redaktion. Redaktionsschluss<br />
ist der 20. eines<br />
jeweiligen Monats. Zuarbeiten<br />
sind bis zum 15.<br />
eines jeden Monats abzugeben.<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Gunter Schneider—<br />
Kreisvorsitzender<br />
6<br />
8<br />
10<br />
Kultur 11<br />
Termine 12<br />
Impressum<br />
AUSGABE 11/2010<br />
Spende erbeten!<br />
SAALE-UNSTRUT-ELSTER-KURIER<br />
Verdienstmedaille für Karin Denk<br />
Am Montag, dem 25. Oktober, hat unsere Genossin Karin<br />
Denk bei einer Feierstunde in Magdeburg aus den Händen<br />
des Ministerpräsidenten Prof. Dr. Wolfgang Böhmer die<br />
Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />
Deutschland entgegen genommen. Es war eine würdige<br />
Veranstaltung, und wir, die wir Karin begleiten durften - eine<br />
Gruppe von rund zehn Frauen und Männern aus dem<br />
<strong>Burgenlandkreis</strong>, aus der Frauenbewegung in der <strong>LINKE</strong>N<br />
und aus dem Land- und dem Bundestag - waren stolz auf<br />
die Ausgezeichnete und stolz auch darauf, dass sie in ihrer<br />
kleinen Ansprache ihren Dank mit klaren politischen Äußerungen<br />
zu den Problemen der ehrenamtlichen Arbeit verband.<br />
Geehrt wurde Karin Denk für unermüdliches Engagement<br />
insbesondere in der Arbeit des Frauenpolitischen<br />
Runden Tisches in Zeitz und in der "Stolpersteine"-<br />
Bewegung, und alle im <strong>Burgenlandkreis</strong> wissen, dass zu<br />
diesen Aktivitäten noch viele weitere zu zählen sind.<br />
Herzlichen Glückwunsch, Karin!<br />
Im Namen des <strong>Kreisverband</strong>es, Gunter Schneider<br />
Text von Wolfram Adolphi
SPENDE ERBETEN!<br />
KURIER<br />
Pressemitteilung an Mitteldeutsche Zeitung und Naumburger Tageblatt<br />
Der Kreisvorstand der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. im <strong>Burgenlandkreis</strong><br />
schließt sich dem Protest gegen die<br />
schwarz-gelbe Gesundheitsreform an und unterstützt<br />
eine Kampagne gegen diese unsozialen<br />
Maßnahmen mit eigenen Initiativen.<br />
Diese Reform ist ein Systembruch. Sie ist gut für<br />
die Lobbyisten von Pharmaindustrie und Privater<br />
Krankenversicherung, aber Gift für den sozialen<br />
Frieden in Deutschland. Die Kopfpauschale ist<br />
eine unsoziale Zeitbombe, die eine solidarische<br />
Gesundheitsversicherung endgültig zum Platzen<br />
bringt. Nach Röslers Plänen sollen die Arbeitgeberbeiträge<br />
endgültig eingefroren werden. Kostensteigerungen<br />
sollen allein die Versicherten über<br />
Zusatzbeiträge zahlen.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> setzt sich für die Wiedereinführung der<br />
paritätischen Finanzierung ein, so dass Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer die Kosten geteilt tragen.<br />
[´solid] Sachsen-Anhalt<br />
Mitgliederversammlung<br />
Die Linksjugend [´solid] Sachsen-Anhalt findet<br />
sich am 20. November 2011 zusammen, um<br />
auf ihrer Landesmitgliederversammlung sowohl<br />
einen neuen LandessprecherInnenrat zu<br />
wählen, als auch den Jugendwahlkampf zur<br />
Landtagswahl 2011 abzustimmen.<br />
Während der eintägigen Konferenz, die in<br />
Halle statt findet, wird sich der Jugendverband<br />
auf das Jahr 2011 vorbereiten und die inhaltlichen<br />
Punkte in diesem Jahr definieren. Kampagnen<br />
des Bundesjugendverbandes werden<br />
in Sachsen-Anhalt durchgeführt werden. Insbesondere<br />
die Ablehnung der schwarz-gelben<br />
Klima-und Sozialpolitik werden wir aufbegehren.<br />
Junge GenossInnen und InteressentInnen aus<br />
dem <strong>Burgenlandkreis</strong>, die sich für diese Mitgliederversammlung<br />
und/oder die Arbeit des<br />
Jugendverbandes interessieren, sollten sich<br />
bei mir melden! Im Übrigen sind Kandidaturen<br />
für die jeweiligen Gremien immer gern gesehen.<br />
Wer mitmischen will, kann aktiv werden!<br />
Jan Wagner<br />
Naumburg/Saale<br />
SEITE 2<br />
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> forder die Einführung einer solidarischen<br />
Bürgerinnen– und Bürgerversicherung. Wir<br />
wollen, dass alle Menschen Mitglied der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung werden, auch Beamte,<br />
Selbständige, gut verdienende Angestellte und<br />
Berufspolitiker. Jeder und jede zahlt entsprechende<br />
der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit ein.<br />
Das wäre ein gangbarer Weg, um den Beitragssatz<br />
deutlich zu senken.<br />
Widerstand ist nötig, deshalb diese Gesundheitskampagne.<br />
Sie begann am Donnerstag, dem 30.<br />
September 2010 im Kaiserhof Naumburg mit einer<br />
Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung<br />
Sachsen-Anhalt zum Thema: „Gesundheit ist keine<br />
Ware.“ Die Kampagne wird auch im November<br />
mit Aktionstagen wie zum Beispiel in Naumburg<br />
fortgesetzt.<br />
Gunter Schneider, Kreisvorsitzender<br />
1. Deutsch-Israelischen Jugendaustausch<br />
Vom 15. bis 25. August waren 15 TeilnehmerInnen<br />
des ersten Jugendaustausches mit der<br />
Meretz-Jugend und der Linksjugend ['solid] in<br />
Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten<br />
unterwegs.<br />
Dabei standen eine Reihe von Themen und<br />
Terminen auf der Tagesordnung, die neben<br />
der Fragen des Nahost-Konflikts auch diverse<br />
geschlechterpolitische Diskurse anschnitten.<br />
Außerdem war das Spannungsverhältnis von<br />
Staat und Religion in Israel ein weiterer<br />
Schwerpunkt.<br />
Den gesamten Reisebericht findet ihr auf der<br />
Seite des BAK Shalom
SPENDE ERBETEN!<br />
Bericht vom Kreisparteitag<br />
Unser jüngster Kreisparteitag war am 25. September<br />
2010 in Hohenmölsen. Im Mittelpunkt standen<br />
drei Schwerpunkte:<br />
1. die Wahlstrategie unserer Partei für die<br />
Landtagswahlen im kommenden Jahr,<br />
2. die Wahl der VertreterInnen für die Wahl der<br />
Landesliste zur Landtagswahl,<br />
3. die Wahl der Delegierten für die Landesparteitage<br />
ab 2011.<br />
Gastredner dieser Veranstaltung war Genosse<br />
Achim Bittrich, der stellvertretende Landesvorsitzende.<br />
In seinen Ausführungen machte er deutlich,<br />
dass der thematische Wahlkampf bei den anderen<br />
Parteien schon begonnen hat, soziale<br />
Grundgedanken der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> werden<br />
aufgegriffen und man rüstet sich zum verbalen<br />
Kampf gegen uns. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> will die Landtagswahl<br />
am 20. März nächsten Jahres gewinnen und<br />
dafür treten wir an. Aber nicht um jeden Preis.<br />
Versprechungen, die wir nicht halten können, wollen<br />
wir nicht machen. Glaubwürdigkeit ist unser<br />
Anspruch. Natürlich liegen unsere Themen, schon<br />
breit diskutiert, auf der Hand und die Bürger nehmen<br />
diese auch auf. Der Wahlkampf muss inhaltlich<br />
und organisatorisch zentral gut geplant und<br />
durchgeführt werden. Dafür tragen die Kreisverbände,<br />
die Basisorganisationen und Stadtverbände<br />
eine hohe Verantwortung.<br />
Genosse Schneider, unser Kreisvorsitzender,<br />
brachte zum Ausdruck, wenn Zentralismus, dann<br />
immer im Wahlkampf. Es muss eine klare Linie<br />
von oben nach unten geben, auf allen Ebenen<br />
und durch alle ist deren Befolgung unerlässlich.<br />
Das Kreiswahlkampfbüro hat seine Arbeit aufgenommen<br />
und ihm gehören Gunter Schneider als<br />
Vorsitzender, Frank Weidauer, Anke Luksch,<br />
Sandra Zwirnmann und D. Marstaler als Stellvertreter<br />
an. Auch die Leiter der Wahlkampfteams<br />
der Direktkandidatinnen und –kandidaten Adelheid<br />
Fleischauer, Joachim Bachnick, Harald Uske<br />
und Hans Klitzschmüller sind in dieses Kreiswahlkampfbüro<br />
eingebunden.<br />
KURIER<br />
SEITE 3<br />
Zur Finanzierung des Wahlkampfes gibt es eine<br />
zentrale Spendenaktion. Es wird eine Vielzahl von<br />
Wahlkampfveranstaltungen mit hochrangigen Vertretern<br />
der Bundespartei und aus anderen Bundesländern<br />
durchgeführt. Die Wahlkampfzeitung<br />
bringt eine beauftragte Firma zu den Haushalten.<br />
Trotzdem bleibt noch viel Arbeit an der Basis für<br />
Plakatierungen, Verteilung von Personenfoldern<br />
und in der Endphase der 72-Stundenwahlkampf.<br />
Eine hohe Bedeutung hat auch der Wahlkampf im<br />
Internet. Insgesamt haben wir gute Aussichten,<br />
die Landtagswahl im nächsten Jahr zu gewinnen,<br />
es muss nur jeder mithelfen, unsere Ziele zu verwirklichen.<br />
Der Vorsitzende unseres <strong>Kreisverband</strong>es,<br />
Gunter Schneider, verabschiedete den Genossen<br />
Horst Karczmarczyk aus den Reihen des<br />
Kreisvorstandes und dankte ihm für seine langjährige,<br />
erfolgreiche Arbeit in diesem Gremium unseres<br />
Kreises. Horst Karczmarczyk hatte aus gesundheitlichen<br />
Gründen um seinen Verabschiedung<br />
gebeten.<br />
Während des Kreisparteitages wurden die VertreterInnen<br />
für die Wahl der Landesliste gewählt und<br />
es vertreten den <strong>Burgenlandkreis</strong> am 12. bis 14.<br />
November 2010 in Magdeburg Kora Brandner,<br />
Adelheid Fleischauer, Monika Schmelzer, Dorle<br />
Wolf, Sandra Zwirnmann, Roland Claus, Horst<br />
Brandner, Gunter Schneider, Dr. Wolfgang Süß<br />
und Dr. Frank Thiel.<br />
Als Delegierte für die Landesparteitage ab 2011<br />
traf die Wahl auf Kora Brandner, Adelheid Fleischauer,<br />
Heidelinde Penndorf, Monika Schmelzer,<br />
Dorle Wolf, Horst Brandner, Roland Claus, Dr.<br />
Frank Thiel, Gunter Schneider und Jan Wagner.<br />
In seinem Schlusswort konnte Gunter Schneider<br />
feststellen: wir sind für den kommenden Wahlkampf<br />
gut aufgestellt. Alle notwendigen Voraussetzungen<br />
wurden geschaffen. Einheitliches und<br />
geschlossenes Auftreten ist die erste Bedingung<br />
für das Erreichen unseres Zieles, ab 2011 in<br />
Sachsen-Anhalt den Ministerpräsidenten zu stellen.<br />
Reinhard Weber
SPENDE ERBETEN!<br />
KURIER<br />
Zur Bürgermeisterwahl in Laucha Roland Becker<br />
9. November 1938—Reichs-Pogromnacht<br />
Am Morgen des 10. November 1938 ein furchtbarer Anblick in Städten und Dörfern<br />
zerstörte jüdische Geschäfte, verwüstete Wohnungen, ausgebrannte Synagogen,<br />
ermordete Juden, Tausende abgeholt und in Konzentrationslager verbracht. Da überall<br />
zersplittertes Glas herumlag, ging diese Nacht auch als Reichskristallnacht in die<br />
Geschichte ein. Für die Schäden sollten die Juden selbst aufkommen—welch makabres<br />
Ansinnen.<br />
SEITE 4<br />
Zur Wahl eines neuen ehrenamtlichen Bürgermeisters für die Gemeinde Laucha (VBG Unstruttal) gibt es drei Bewerber:<br />
1. Michael Bilstein; 2. Lutz Battke und 3. Chris Ola . Alle drei Bewerber wohnen in Laucha und treten als Einzelbewerber<br />
auf. Der geeignetste Bewerber ist Herr Bilstein. Durch die jahrelange Mitgliedschaft im Gemeinderat Lauchas<br />
hat er fundierte Erfahrung in der Verwaltungsarbeit der Gemeinde, beginnend mit dem Aufbau des Gewerbegebietes in<br />
Laucha und bis jetzt als amtierender Bürgermeister. Er kann die Aufgabe zum guten Ansehen der Stadt Laucha<br />
„packen“. Sicherlich werden ihm Lauchaer „schief gelaufene“ Vorgänge anlasten. Der größte Posten dabei wird sein,<br />
dass die Lauchaer nun doch nachträglich Straßenausbaugebühren zahlen müssen. Doch dafür kann ein Bürgermeister<br />
nichts; die Gesetze des Landes Sachsen-Anhalt zwingen dazu. Herr Ola hat in der Gemeinde-Verwaltungsarbeit keine<br />
Übung und arbeitet im Außendienst einer großen Firma; er kann sicherlich Termine für Laucha oft nicht wahrnehmen.<br />
Fürs Kandidieren gebührt ihm Achtung.<br />
Für Absolut ungeeignet als Bürgermeister der Kleinstadt und Gemeinde Laucha halte ich Herrn Battke. Herr Battke<br />
tritt als Sympathisant der NPD zu Wahlen an und hat so viel Zuspruch in der Bevölkerung der Stadt Laucha, dass er in<br />
der 2. Wahlperiode im Gemeinderat sitzt und hat soviel Zuspruch mit der NPD, dass drei NPD-ler im Kreistag sitzen. Im<br />
Kreistag ist Herr Battke eine „absolute Null“. Ich meine, dass Herr Battke gegen alle Beschluss-Vorlagen gestimmt hat.<br />
Als Hinterbänkler hatte er nicht eine einzige Wortmeldung. Man könnte meinen: „Er kann nichts sagen oder er ist kein<br />
Bürger der Bundesrepublik Deutschland!“; (Es bleibt noch zu hinterfragen, ob Herr Battke die Position der NPD vertritt,<br />
dass die BRD gar nicht als Staat existiert, sondern dass 3. Reich in den Grenzen von 1937 fortbesteht!). In der letzten<br />
Zeit ist Herr Battke von „außerhalb Lauchas “ kritisiert worden. Der Landessportbund drängt den BSC 99 Laucha, Herrn<br />
Battke nicht mehr als Trainer arbeiten zu lassen. Die Landesregierung meinte, dass einem Vertreter der NPD das<br />
„hoheitliche Amt“ des Bezirksschornsteinfegers nicht zustehen kann. Beide Vorgänge sind weiterhin „am Kochen“ – und<br />
recht viele Lauchaer finden, dass Herrn Battke Unrecht getan wird, (das könnte zu einem hohen Wahlergebnis für ihn<br />
führen). Die NPD hat für Ihren „Trainer Battke“ eine Solidaritätskundgebung in Laucha durchführt; am gleichen Tag<br />
fand eine Gegenveranstaltung der Vereine von Laucha statt. Aber ein Schriftstück gegen neue „braune Gefahren“ kenne<br />
ich nur von der Pfarrerin der evang. Kirche in Laucha. Dieses haben sicherlich nur die Kirchenmitglieder gelesen. Es<br />
fehlt eine klare „Arbeit in der Stadt“ durch viele anerkannte Bürger Lauchas gegen Neonazismus. Da mir bekannt war,<br />
dass Herr Battke über seine Vorfahren mit dem Nazisystem belastet war, habe ich ihn in einem „Offenen Brief“ aufgefordert,<br />
zu einem Punkt Nazideutschlands Stellung zu nehmen:<br />
Meine Frage war: „Stimmen Sie zu, dass die SS eine verbrecherische Organisation war“. Als ein Beispiel für die<br />
Verbrechen in Nazideutschland habe ich die Kopie der Dokumentation zu den Euthanasie-Verbrechen in Grafeneck<br />
beigelegt. (lesen Sie im Internet die Seite „gedenkstaette-grafeneck.de“). Ein klares „Ja“ oder „Nein“ sollte Herr Battke<br />
antworten.<br />
Keine Antwort bis heute – ist auch eine Antwort. Herr Lutz Battke ist offenbar doch nicht der saubere Fußballtrainer –<br />
sondern ein Neonazi.<br />
Wir werden sehen, wie die Lauchaer Bürger am kommenden Mittwoch, den 27.10.2010, die BM- Kandidaten<br />
(Vorstellung im Schützenhaus) befragen und am Wahltag (07.11.2010) wählen. Meiner Meinung nach ist Herr Bilstein<br />
der richtige Kandidat.<br />
Die Initiatoren der Initiative „Stolpersteine für Zeitz“ wollen die Erinnerung daran<br />
wachhalten un mahnen, dass sich soetwas nicht wiederholt. Dazu laden wir alle Interessierten ein zu einer Veranstaltung<br />
„Sie waren unsere Nachbarn—Fam. Dr. Flörsheim“<br />
in die Martin-Luther-Bibliothek in Zeitz, Michaeliskirchhof am<br />
Dienstag, dem 9. November 2010, 17.00 Uhr<br />
Eingeladen haben wir dazu Dr. Werner Dietrich aus Halle, der sich mit Dr. Flörsheim, seinem Leben und Wirken,<br />
besonders in der Zeit der NS-Diktatur, eingehend befasst hat. Besonders freuen wir uns auf Ewa Flörsheim. Sie ist<br />
eine angeheiratete Cousine der Flörsheims und lebt jetzt in Norwegen. Sie hat sich in mehr als 30 Jahren mit der<br />
Familiengeschichte befasst und kann aus ihrer Sicht bestimmt viele interessante und aufschlussreiche Details an<br />
Dr. Dietrichs Ausführungen anfügen. Möglich machte dies eine Spende der Bundestagsfraktion <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>.
SPENDE ERBETEN!<br />
Termine:<br />
KURIER<br />
Tag Datum Beschreibung Uhrzeit Ort<br />
Mo 1.11. Montagsdemo Weißenfels 18.00 Weißenfels, Markt<br />
SEITE 12<br />
Mi 3.11. Geschichtskommission 14.00 Zeitz, Altenburger Straße<br />
Do 4.11. Rosa-Luxemburg-Stiftung—<br />
17.00 Naumburg, Hotel Kai-<br />
Vortrag Halina Wawzyniak; Thema: Digitale Gesellschaft<br />
und demokratische Veränderungspotentiale<br />
serhof (am Bahnhof)<br />
Sa 6./7.11. Kommunalpolitisches Forum Naumburg ganztägig Naumburg, Euroville<br />
Mo 8.11. Arbeitsgruppe Programmdiskussion 17.00 Naumburg, Gaststätte<br />
Alt-Naumburg, Marienplatz<br />
Mo 8.11. Montagsdemo Weißenfels 18.00 Weißenfels, Markt<br />
Fr 12.-14.11. Landesparteitag zur Aufstellung der Landesliste ganztägig Magdeburg<br />
Mo 15.11. Montagsdemo Weißenfels 18.00 Weißenfels<br />
Mi 17.11. Redaktion KURIER 14.00 Zeitz, Altenburger Straße<br />
Do 18.11. Kreisvorstand Weißenfels 17.30 Weißenfels, Naumburger<br />
Straße<br />
Mo 22.11. Montagsdemo Weißenfels 18.00 Weißenfels, Markt<br />
Mi 24.11. Politische Bildung—Thema: Freiheit, als Angriff der 18.00 Hohenmölsen, SKZ<br />
politischen Auseinandersetzung<br />
Lindenhof<br />
Mo 29.11. Montagsdemo Weißenfels<br />
VORSCHAU<br />
18.00 Weißenfels, Markt<br />
Sa 4.12. Haushaltsklausur der Kreistagsfraktion ganztägig<br />
Mi 8.12. Gesundheitspolitischer Aktionstag Naumburg<br />
Do 9.12. Kreisvorstand Zeitz 17.30 Zeitz, Altenburger Straße<br />
Wir gratulieren recht herzlich<br />
allen Jubilaren,<br />
die im November<br />
ihren Ehrentag feiern.<br />
Wir wünschen Euch alles<br />
Gute, eine schöne Feier im<br />
Kreise der Familie, der<br />
Freunde und Bekannten.<br />
Für die Zukunft wünschen wir<br />
viel Gesundheit und Schaffenskraft.<br />
Der <strong>Kreisverband</strong> <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. im <strong>Burgenlandkreis</strong><br />
und die Redaktion des S-U-E Kurier
SEITE 5 KURIER SPENDE ERBETEN!<br />
Stuttgart 21 – Ein Lehrstück<br />
Montagsdemos mit Zehntausenden gegen einen neuen<br />
Bahnhof. An einem Donnerstag, der Hunderttausend<br />
im Protest vereint, brutaler Polizeieinsatz mit Wasserwerfern<br />
und Pfefferspray. Hunderte werden verletzt.<br />
Dies alles in Stuttgart – einer Stadt, in der man wohl<br />
zu allerletzt solchen Widerstand, solche Auseinandersetzungen<br />
vermutet hätte.<br />
Jetzt, da dieser Beitrag geschrieben wird, gibt es<br />
Schlichtungsgespräche. Heiner Geißler, CDU-Urgestein<br />
und Attac-Mitglied, will, dass beide Seiten miteinander<br />
reden. Was dabei herauskommt, ist völlig offen. Klar<br />
ist: Es gibt keinen Mittelweg. Der neue, unterirdische<br />
Bahnhof mit weitgehend in Tunneln verlaufender<br />
Schnellbahn nach Ulm wird gebaut oder nicht. Die Demonstranten<br />
wollen einen Volksentscheid. Die Bahn<br />
und die Landesregierung wollen bauen, unbedingt. Am<br />
27. März 2011 sind in Baden-Württemberg Wahlen.<br />
Entscheidet sich dann das Schicksal des Großprojekts?<br />
Oder vorher schon? Niemand weiß es.<br />
Der Protest gegen Stuttgart 21 vermittelt schon jetzt<br />
viele Lehren.<br />
Die erste: Protestbewegungen dieses Ausmaßes sind<br />
nicht planbar und nicht durch die gängige Praxis von<br />
Demo-Aufrufen herbeizuführen. Sie folgen in ihrem<br />
Entstehen im Grunde der klassischen Aufstands- und<br />
Revolutionslogik, dass viele Widersprüche zu einem<br />
Knoten geschürzt sein müssen. Vieles hat sich in Stuttgart<br />
über Jahre angestaut. Als vor anderthalb Jahrzehnten<br />
die ersten Beschlüsse durch die Parlamente<br />
gingen, sind die, die Widerspruch geäußert haben, noch<br />
kaum wahrgenommen worden. Sie konnten leicht in die<br />
Ecke der ewigen Nörgler und Fortschrittsfeinde gestellt<br />
werden. Jetzt ist das Bewusstsein, trotz aller formaler<br />
Richtigkeit der Genehmigungsverfahren über den Tisch<br />
gezogen worden zu sein, zum Bewusstsein Zehntausender<br />
geworden. Und bricht sich entsprechend Bahn.<br />
Die zweite: Solche Bewegungen sind nicht durch Parteien<br />
führ- und organisierbar. Und es ist für Parteien<br />
schwer, sich in ihnen zu behaupten. Das hat nichts mit<br />
der Fähigkeit oder Unfähigkeit von Parteien zu tun,<br />
sondern mit der Vielfalt der Interessenlagen, die sich in<br />
diesem konkreten Protest bündeln. Dass die Grünen im<br />
Moment von Stuttgart 21 besonders profitieren, hat mit<br />
der relativ großen Zahl von Schnittmengen zwischen<br />
ihrer Programmatik und den konkreten Protestinhalten<br />
zu tun. Zu diesen Schnittmengen gehört auch das<br />
„Weder-rechts-noch-links“ in der Politik der Grünen.<br />
Die dritte: Stuttgart 21 kann ausstrahlen. Zum Beispiel<br />
auf die Anti-Atom-Proteste. Aber auch anderswo. Derzeit<br />
vereinigen sich in Berlin und Brandenburg mehr<br />
als zwei Dutzend Bürgerbewegungen gegen die beabsichtigte<br />
Flugroutenregelung beim neuen großen Flughafen<br />
Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld.<br />
In beiden Ländern ist unsere <strong>LINKE</strong> Regierungspartner<br />
der SPD, an den Planungen zum BBI sind wir aber<br />
nicht beteiligt gewesen. Die Brandenburger <strong>LINKE</strong> war<br />
immer gegen den Großflughafen und ist dafür verlacht<br />
worden – auch von Vielen, die jetzt protestieren. Die<br />
Landesregierung Brandenburgs wollte seinerzeit in Sperenberg<br />
auf dem Gelände eines ehemaligen sowjetischen<br />
Militärflughafens bauen statt in Schönefeld, damit der<br />
Fluglärm 30 Kilometer weiter südlich konzentriert wird<br />
– Berlin jedoch war vehement gegen Sperenberg und für<br />
Schönefeld. In dem Glauben, Fluglärm entstehe auch<br />
dann nur in Brandenburg. Nun zeigt sich, was wir immer<br />
wussten: Auch Berlin wird betroffen sein. Ein Großflughafen<br />
mit versprochenen vierzigtausend Arbeitsplätzen<br />
ist ohne Lärm nicht zu haben. Der Interessenausgleich<br />
wird schwer werden. Mit Stuttgart 21 vergleichbar<br />
ist der Vorgang, dass viele Menschen erst<br />
jetzt, da die Dinge konkret werden, beginnen, sich wirklich<br />
intensiv einzumischen.<br />
Die vierte: Transparenz und Aufklärung erweisen sich<br />
in Stuttgart und jetzt auch in Berlin und seinem Brandenburger<br />
Umfeld für eine wachsende Zahl von Menschen<br />
als zentrale Kategorien ihrer demokratischen<br />
Mitbestimmung. Das Gefühl, über den Tisch gezogen zu<br />
werden, zeigt sich an solchen baulichen Großprojekten<br />
besonders stark.<br />
Die fünfte: Hunderttausend gegen einen Bahnhof auf<br />
der Straße, nur Wenige gegen HARTZ IV und noch Weniger<br />
gegen die Gesundheitsreform. Dies hat viele Aspekte,<br />
die noch sehr gründlicher Analyse bedürfen. Nur<br />
angedeutet sei: Gibt es ein massives Desinteresse an<br />
sozialen Fragen – oder ist gerade in sozialen Fragen die<br />
Stimmung „Hier kann ich doch sowieso nichts machen,<br />
die machen ja doch, was sie wollen“ besonders groß?<br />
Während in der Bahnhofsfrage in überschaubarer Zeit<br />
ein überschaubares Ziel erreicht werden kann?<br />
Die sechste: Wer die Blogs liest, die etwa im „Spiegel“<br />
regelmäßig zu Stuttgart 21 veranstaltet werden, wird<br />
finden, dass es selbstverständlich auch viele Menschen<br />
gibt, die das Projekt unbedingt wollen. Es geht in dieser<br />
Frage eine tiefer Riss durch die Gesellschaft, und die –<br />
im Blog nur verbalen – Auseinandersetzungen werden<br />
mit großer Schärfe geführt.<br />
Gibt es eine Hauptlehre? Ich weiß es nicht. Es ist etwas<br />
in Bewegung geraten. Geschichte ist immer offen. Und<br />
Parteien, die in ihr agieren wollen, müssen lernen und<br />
immer wieder begreifen, dass sie nicht Selbstzweck<br />
sind. Offenheit, Transparenz, Öffentlichkeit von Anfang<br />
an sind Schlüsselworte, aber auch: Nicht die Gesellschaft<br />
ist für die Wirtschaft da, sondern die Wirtschaft<br />
für die Gesellschaft. Die Proteste gegen Stuttgart 21<br />
sind Proteste gegen die Macht der Konzerne und auch<br />
gegen falschen Fortschrittsglauben.<br />
Wolfram Adolphi
SEITE 6 KURIER SPENDE ERBETEN!<br />
Vor 65 Jahren wurden erstmals Kriegsverbrecher vor einem Gericht angeklagt<br />
Die gerichtliche Verfolgung, Aburteilung<br />
und Bestrafung der deutschen<br />
Kriegsverbrecher gehörte zu<br />
den erklärten Kriegszielen der Alliierten<br />
- ein in der Geschichte erstmaliger<br />
Vorgang. Die Nazidiktatur,<br />
gipfelnd im Holocaust und im Ver-<br />
Winfried Steffen<br />
nichtungskrieg gegen die slawischen<br />
Völker, hatte bislang einmalige<br />
Verbrechen verursacht. In der Moskauer Dreimächteerklärung<br />
kündigten die USA, Großbritannien<br />
und die Sowjetunion am 30. November 1943<br />
die Bestrafung von Kriegsverbrechern an. Am 8.<br />
August 1945 beschlossen die Alliierten im<br />
„Abkommen über die Verfolgung der Hauptkriegsverbrecher<br />
der europäischen Achse“ ein Statut zur<br />
Errichtung eines Internationalen Militärgerichtshofes,<br />
zu besetzen mit den vier Hauptalliierten und in<br />
Berlin als Sitz. 18 Bände umfasste das Beweismaterial.<br />
Am 18. November 1945 wurde der Prozess in<br />
Berlin eröffnet und nach Nürnberg, der einstigen<br />
Stadt der NSDAP-Reichsparteitage, verlagert, wo<br />
am 20. November der auf der ganzen Welt mit<br />
Spannung erwartete eigentliche Prozess aufgenommen<br />
wurde. Geführt wurde das Verfahren nach<br />
anglo-amerikanischem Muster, das den Angeklagten<br />
ermöglichte, sich zu verteidigen. Hauptankläger<br />
waren R.H. Jackson (USA), F. de Menthon<br />
(Frankreich), R.A. Rudenko (UdSSR) und H.<br />
Shawcross (Großbritannien). Im Verfahrensverlauf<br />
wurden die ganze schreckliche Anatomie und das<br />
umfassende verbrecherische Ausmaß der Naziverbrechen<br />
aufgedeckt. Hitler, Goebbels und Himmler<br />
hatten sich bei Kriegsende durch Selbstmord der<br />
Verantwortung entzogen, Ley noch kurz vor Prozessbeginn.<br />
Angeklagt waren der abwesende Reichsleiter der<br />
NSDAP Martin Bormann, der als verschollen galt,<br />
Wilhelm Frick, Reichsaußenminister Joachim von<br />
Ribbentrop sowie Reichswirtschaftsminister Walther<br />
Funk. Darüber hinaus saßen der seit 1941 in England<br />
inhaftierte Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß, der<br />
Chef der Sicherheitspolizei, des Sicherheitsdienstes<br />
und Reichssicherheitshautamte, Ernst Kaltenbrunner,<br />
der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht,<br />
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, und Generaloberst<br />
Alfred Jodl auf der Anklagebank. Auch der<br />
Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, Konstantin<br />
Freiherr von Neurath, der Chef des polnischen Generalgouvernements,<br />
Hans Frank, der Reichskommissar<br />
für die besetzten Niederlande, Arthur Seyss-<br />
Inquart, der Reichsminister für die besetzten Ostgebiete,<br />
Alfred Rosenberg, der frühere Reichsbankpräsident<br />
Hjalmar Schacht, der Generalbevollmächtigte<br />
für den Arbeitseinsatz, Fritz Sauckel, und der<br />
Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion,<br />
Albert Speer, gehörten zu den der Kriegsverbrechen<br />
Beschuldigten. Zudem waren der Wiener<br />
Reichsstatthalter Baldur von Schirach, der ehemali-<br />
ge Reichskanzler und Botschafter in Wien und in<br />
der Türkei, Franz von Papen, der Nazipublizist<br />
Hans Fritzsche und der Gauleiter von Franken, Julius<br />
Streicher, angeklagt.<br />
Lordrichter Geoffrey Lawrence (Großbritannien)<br />
verlas die Anklageschrift. Im Kontrollratsgesetz Nr.<br />
10 waren vier Verbrechenstatbestände aufgeführt.<br />
Tatbestand Nr. 1—Verbrechen gegen den Frieden—umfasste<br />
Planung, Vorbereitung und Durchführung<br />
des Angriffskrieges in Verbindung mit der<br />
Verletzung internationaler Verträge. Tatbestand Nr.<br />
2— Kriegsverbrechen—umfasste die Verletzung<br />
von Kriegsgesetzen, u.a. die Ermordung, Misshandlung<br />
und Deportation von Zivilisten, Kriegsgefangenen<br />
oder Geiseln besetzter Gebiete. Der dritte Anklagepunkt—Verbrechen<br />
gegen die Menschlichkeit—beinhaltete<br />
vor allem Gewalttaten gegen Zivilisten<br />
und deren Verfolgung aus politischen, rassischen<br />
oder religiösen Gründen. Der vierte Tatbestand<br />
bezog sich auf die vom Gerichtshof als<br />
verbrecherisch bezeichneten Organisationen. Vor<br />
allem die Konzentrations– und Vernichtungslager,<br />
über die die Presse berichtete, riefen weltweit großes<br />
Entsetzen hervor. Bekanntlich wurden am 30.<br />
September und 1. Oktober 1946 die vom Internationalen<br />
Militärgerichtshof verhängten Urteile—zwölf<br />
Todesstrafen und sieben Haftstrafen zwischen zehn<br />
Jahren und lebenslänglich—verlesen. Göring entzog<br />
sich der Bestrafung durch Selbstmord, die übrigen<br />
zum Tode Verurteilten wurden am 16. Oktober<br />
durch den Strang hingerichtet. Die Leichen wurden<br />
in einem Münchner Krematorium eingeäschert, ihre<br />
Asche in die Isar gestreut, um Wallfahrten Unverbesserlicher<br />
zu verhindern. Der ab 1966 als Einziger<br />
noch im Kriegsverbrechergefängnis in Berlin-<br />
Spandau einsitzende Rudolf Heß verübte am 17.<br />
August 1987 Selbstmord und wurde in Wunsiedel<br />
beigesetzt. Die bayrische Kreisstadt wird deshalb<br />
gelegentlich durch neonazistische Umtriebe belastet.<br />
Der Internationale Gerichtshof erklärte die<br />
Gestapo, die SS, den SD (Sicherheitsdienst) und<br />
das Korps der Politischen Leiter der NSDAP zu<br />
verbrecherischen Organisationen, jedoch nicht die<br />
Reichsregierung; das Oberkommando der Wehrmacht<br />
(OKW), den Generalstab und die SA—die<br />
beiden Erstgenannten gegen ausdrücklichen sowjetischen<br />
Protest.<br />
Die neuen Grundsätze des Völkerrechts, die im Statut<br />
des Internationalen Militärgerichtshofes und im<br />
Nürnberger Prozess angewandt wurden, fanden am<br />
11. Dezember 1946 durch die UNO-<br />
Vollversammlung die Bestätigung als allgemeingültige<br />
völkerrechtliche Grundlage. Leider fanden diese<br />
Grundsätze nur selten praktische Anwendung<br />
gegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die<br />
Menschlichkeit (beispielsweise ethnische Säuberungen).
SEITE 7 KURIER SPENDE ERBETEN!<br />
Vom Kommunistenprozess 1852 zum Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom<br />
21. Juli 2010 zieht der Antikommunismus seine Bahn Politische Bildung—Teil 9<br />
Der Antikommunismus ist so alt wie die sich herausbildende<br />
Arbeiterbewegung. Bereits im Vorwort zum<br />
Kommunistischen Manifest verwiesen Karl Marx und<br />
Friedrich Engels darauf, dass alle Mächte des alten<br />
Europa sich zur heiligen Hetzjagd gegen die kommunistische<br />
Bewegung verbündet hatten. Der Antikommunismus<br />
stellt einen Grundzug großbürgerlicher Politik<br />
und Ideologie dar und durchdringt alle Gebiete des gesellschaftlichen<br />
Lebens. Thomas Mann charakterisierte<br />
den Antikommunismus als „Grundtorheit unserer Epoche“.<br />
Besonders militant war und ist der Antikommunismus in<br />
Deutschland. 1852 fand in Köln der erste große Schauprozess<br />
gegen Kommunisten statt. Deutschland war<br />
das einzige große europäische Land im 19. Jahrhundert,<br />
in dem durch das so genannte Sozialistengesetz<br />
die herrschende Klasse für mehr als ein Jahrzehnt die<br />
Sozialdemokratie verbot (1878-1890). Nach der Novemberrevolution<br />
1918 gipfelte der Antikommunismus<br />
im Terror gegen die an der Jahreswende 1918/19 gegründete<br />
Kommunistische Partei Deutschlands und in<br />
der Ermordung ihrer führenden Persönlichkeiten Karl<br />
Liebknecht und Rosa Luxemburg. Naziterror und Verfolgung<br />
aller Antifaschisten begann mit Reichstagsbrand,<br />
KPD-Verbot und Einkerkerung Ernst Thälmanns.<br />
Auf der Woge des Antikommunismus erfolgten<br />
die Vorbereitungen und Entfesselung des faschistischen<br />
Raub– und Vernichtungskrieges zur Ausrottung<br />
der europäischen Juden und slawischen Völker.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte der Antikommunismus<br />
im Westen Deutschlands zu neuer Konjunktur<br />
in dem Maße, wie sich nach dem Zerfall der Anti-Hitler-<br />
Koaliltion der Kalte Krieg entfaltete. Immerhin waren es<br />
die Kommunisten gewesen, die als einzige deutsche<br />
politische Partei 1932 gewarnt hatte „Wer Hindenburg<br />
wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, wählt den Krieg!“<br />
Und es waren die Kommunisten, die im antifaschistischen<br />
Widerstandskampf die meisten Opfer zu erbringen<br />
hatten. Unter Adenauer wurde die Kriminalisierung<br />
der KPD und ihr nahestehender Organisationen wie<br />
der FDJ und des DFD alsbald in Szene gesetzt. Schon<br />
1951 verbot die Adenauer-Regierung die FDJ. Für alle<br />
Übel aus der Sicht der herrschenden Kreise wurden die<br />
SED und die DDR verantwortlich gemacht, beispielsweise<br />
für die verlorenen ehemals deutschen Ostgebiete<br />
und für die Oder-Neiße-Grenze. Nach mehrjährigem<br />
Anlauf setzte die Adenauer-Regierung am 17. August<br />
1956 das Verbot und die Auflösung der KPD durch das<br />
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe durch und zog<br />
ihr Vermögen ein. Dafür gibt es keinen vergleichbaren<br />
Fall in einem anderen europäischen Land. viele westdeutsche<br />
Kommunisten, Teilnehmer am antifaschistischen<br />
Widerstandskampf, und ihre Angehörigen wurden<br />
diskriminiert und erhielten keine Bezüge als Opfer<br />
des Faschismus—im Gegensatz zu zahlreichen ehemaligen<br />
Funktionsträgern des Nazistaates.<br />
Nach dem Ende der Adenauer-Ära und mit der Entfaltung<br />
der Außerparlamentarischen Opposition (APO) in<br />
den späten 1960er Jahren ließ sich der bisherige antikommunistische<br />
Kurs so nicht mehr durchsetzen. Unter<br />
dem gewachsenen politischen Einfluss der SPD-<br />
Führung in der ersten Großen Koalition konnte 1968<br />
die Deutsche Kommunistische Partei gegründet werden.<br />
der zahlreiche Mitglieder der 1956 verbotenen<br />
KPD angehörten. Das KPD-Verbot ist übrigens bis zum<br />
heutigen Tag nicht aufgehoben worden. Die DKP blieb<br />
bei Bundes– und Landtagswahlen erfolglos, hatte aber<br />
Einfluss bei außerparlamentarischen Aktivitäten. Sie<br />
zählte 1980 knapp 50.000 Mitglieder. Immerhin war ihr<br />
politisches Wirken so bedeutend, dass Bundeskanzler<br />
Brandt und die Ministerpräsidenten der Bundesländer<br />
am 28. Januar 1972 einen „Radikalenerlass“ beschlossen.<br />
Damit sollten Extremisten vom öffentlichen Dienst<br />
ferngehalten werden, gemeint waren faktisch so gut<br />
wie ausschließlich Kommunisten. Sie galten als Verfassungsfeinde.<br />
Bei Einstellungen in den öffentlichen<br />
Dienst erfolgten Anfragen bei den Verfassungsschutzbehörden,<br />
ob gegen den Bewerber gerichtsverwertbare<br />
Erkenntnisse vorlagen. Im Bejahungsfall folgte ein Berufsverbot—zum<br />
Beispiel auch im Postdienst. Mehr als<br />
1000 Bewerber—zumeist DKP-Mitglieder—wurden<br />
davon betroffen. Das war eine antikommunistische Vorgehensweise,<br />
die es in keinem anderen Land gegeben<br />
hat. Das Wort „Berufsverbot“ wurde dort auch original<br />
gebraucht, es galt als nicht übersetzbar. Willy Brandt<br />
räumte später den Radikalenerlas als einen Fehler ein.<br />
Nach energischen Protesten im In– und Ausland wurden<br />
die Regelanfrage zunächst in den sozialdemokratisch<br />
regierten Bundesländern gestrichen, später auch<br />
in den unionsregierten.<br />
Nach der Herstellung der einheitlichen deutschen<br />
Staatlichkeit trieb der Antikommunismus eine neue Blüte:<br />
die Beobachtung der PDS durch den Verfassungsschutz.<br />
Auch dafür gibt es keine, mit einem anderen<br />
EU-Land vergleichbare, Verfahrensweise. Inzwischen<br />
ist die Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> mit einer starken Fraktion im<br />
Bundestag und auch in den meisten westdeutschen<br />
Landtagen vertreten. Dessenungeachtet erdreistete<br />
sich das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit seinem<br />
Urteil von 21. Juli 2010, die vom Volk gewählten<br />
Abgeordneten der <strong>LINKE</strong>N und die zahllosen engagierten<br />
Kommunalpolitiker dieser Partei in einen Topf zu<br />
werfen mit provokativen, krakeelenden Rassisten und<br />
Neofaschisten. Die ständige Beobachtung der Abgeordneten<br />
und Funktionsträger der <strong>LINKE</strong>N durch den<br />
Verfassungsschutz wurde für rechtens erklärt—ein<br />
krasses, ausschließlich politisch motiviertes Fehlurteil.<br />
Die derzeitige Berliner Koalition will partout nicht zur<br />
Kenntnis nehmen, dass sich in der BRD ein demokratisches<br />
Fünf-Parteien-System etabliert hat—ähnlich wie<br />
in vielen Ländern der Europäischen Union. Auf Dauer<br />
wird sich der Antikommunismus für den Machterhalt<br />
der Merkel und Westerwelle nicht auszahlen. Die Zeichen<br />
der Zeit drängen auf einen politischen Machtwechsel.
SEITE 8<br />
KURIER<br />
Informationsbrief der Parteivorsitzenden zur Programmdebatte<br />
Liebe Genossinnen und Genossen,<br />
wir befinden uns mitten in der Debatte um unser<br />
neues Parteiprogramm: Wir freuen uns<br />
über die lebendige Diskussion und möchten<br />
Euch mit diesem Schreiben einen Zwischenstand<br />
geben und über die weiteren Schritte<br />
auf dem Weg zu unserem neuen Programm<br />
informieren. Gleichzeitig danken wir allen Genossinnen<br />
und Genossen, Sympathisantinnen<br />
und Sympathisanten, die sich mit Beiträgen<br />
oder mit der Organisation von Veranstaltungen<br />
bereits in die Debatte eingebracht haben.<br />
1) Zum Stand der Debatte<br />
In vielen Basisorganisationen und Kreisen<br />
habt Ihr bereits über den Programmentwurf<br />
beraten, in einer beachtlichen Zahl von Veranstaltungen<br />
in den Kreis-, Bezirks- und Landesverbänden<br />
wurde und wird darüber diskutiert.<br />
Auf drei Regionalkonferenzen haben<br />
sich mehrere hundert Genossinnen und Genossen<br />
aus allen Landesverbänden mit dem<br />
Programmentwurf auseinandergesetzt, und in<br />
verschiedenen Medien finden sich dazu Beiträge<br />
oder Debattenserien.<br />
Bis Ende September sind fast 200 Wortmeldungen,<br />
Beiträge und Artikel zum Programm<br />
erschienen. Wir freuen uns über die aktive<br />
Beteiligung – die Diskussion ermöglicht es<br />
uns, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Argumente<br />
zu unterschiedlichen Ansichten auszutauschen.<br />
Alle Wortmeldungen, die beim<br />
Parteivorstand eingehen, werden auf der Homepage<br />
www.die-linke.de im Bereich<br />
Programm veröffentlicht und können dort<br />
nachgelesen werden.<br />
2) Die nächsten Schritte der Programmdebatte<br />
Der Programmkonvent am 7. November 2010<br />
in Hannover wird uns Gelegenheit geben, eine<br />
Zwischenbilanz zu ziehen, wo wir mit unserer<br />
Debatte stehen, welche Teile des Programms<br />
auf allgemeine Zustimmung stoßen<br />
und wo es weiteren Diskussionsbedarf gibt.<br />
SPENDE ERBETEN!<br />
In acht Foren wollen wir – auch kontroverse –<br />
Argumente zu den einzelnen Teilen des Programmentwurfs<br />
austauschen. Eine Einladung<br />
zum Programmkonvent ist allen Kreis- und<br />
Landesverbänden zugegangen. Der Veranstaltungsort<br />
hat 800 Plätze, wir hoffen auf Euer<br />
Interesse und bitten Euch aus organisatorischen<br />
Gründen unbedingt um vorherige Anmeldung.<br />
Im Dezember werden wir uns im<br />
Parteivorstand zu den Ergebnissen der Regionalkonferenzen<br />
und des Programmkonvents<br />
verständigen und die Ausgestaltung der weiteren<br />
Schritte beraten.<br />
Um bis Ende 2011 mit einem Mitgliederentscheid<br />
über unser neues Parteiprogramm beschließen<br />
zu können, werden wir im Herbst<br />
2011 auf einem Programmparteitag den Vorschlag<br />
für ein neues Parteiprogramm diskutieren<br />
und verabschieden. Als Leitantrag an diesen<br />
Programmparteitag wird der Parteivorstand<br />
in der ersten Hälfte 2011 einen überarbeiteten<br />
Programmentwurf einreichen. Über<br />
diese Termine erhaltet Ihr selbstverständlich<br />
noch genauere Informationen.<br />
3) Zur Redaktionskommission und der Einbindung<br />
der Wortbeiträge<br />
In den Leitantrag des Parteivorstandes an<br />
den Programmparteitag werden die Diskussionsbeiträge<br />
der vergangenen Monate einfließen.<br />
Damit der Parteivorstand über den Leitantrag<br />
beraten und beschließen kann, wurde<br />
eine Redaktionskommission mit der Erstellung<br />
der Entscheidungsgrundlage betraut. Im<br />
Beschluss „Zur Führung der Programmdebatte“<br />
(2010-07) heißt es dazu:<br />
„Die Redaktionsgruppe besteht aus Katja Kipping,<br />
Sahra Wagenknecht, Ralf Krämer und<br />
Matthias Höhn. Ihre Aufgabe ist es, die Beiträge<br />
zur Programmdebatte aus der Partei, auf<br />
Konferenzen, von befreundeten Organisationen<br />
und Verbänden und anderen uns nahe<br />
stehenden Interessengruppen und Einzelpersonen<br />
zu sammeln und auf zubereiten. Insbesondere<br />
ist es ihre Aufgabe, eine synoptische<br />
Entscheidungsgrundlage für den Leitantrag<br />
des Parteivorstandes zu erarbeiten.“
SEITE 9 KURIER SPENDE ERBETEN!<br />
Die Redaktionskommission hat ihre Arbeit<br />
aufgenommen und sichtet zurzeit die im Parteivorstand<br />
eingegangenen Stellungnahmen.<br />
Sie wird sich in den nächsten Wochen einen<br />
Überblick darüber verschaffen, welche Teile<br />
des Programmentwurfs auf große Zustimmung<br />
stoßen und wo es kontroverse Ansichten<br />
gibt. Auf dieser Basis erstellt die Redaktionskommission<br />
eine Entscheidungsgrundlage<br />
für den Parteivorstand, in der die unterschiedlichen<br />
Positionen zu den strittigen Punkten<br />
des Programmentwurfs gegenübergestellt<br />
werden. Alle Stellungnahmen, die dem Parteivorstand<br />
zugegangen sind, werden auf diesem<br />
Wege in die Erarbeitung des Leitantrags<br />
für den Programmparteitag Eingang finden.<br />
4) Eine Bitte an Euch<br />
Liebe Genossinnen und Genossen, wir bitten<br />
Euch, mit Sympathisantinnen und Sympathisanten,<br />
mit Gewerkschaften, Verbänden und<br />
Bündnispartnern über den Programmentwurf<br />
zu diskutieren. Wir wollen die Programmdebatte<br />
auch nutzen, um das inhaltliche Profil<br />
unserer Partei zu schärfen und unsere Positionen<br />
in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.<br />
Wenn Ihr in Euren Basisorganisationen und<br />
Kreisverbänden zum Programm diskutiert und<br />
Stellungnahmen verfasst, so lasst uns diese<br />
bitte weiterhin zukommen. Damit sich die Redaktionskommission<br />
ein umfassendes Bild<br />
machen kann, sind insbesondere die folgenden<br />
beiden Fragen wichtig:<br />
Wie bewertet Ihr unseren Programmentwurf<br />
insgesamt?<br />
Welche Teile stoßen in der Diskussion auf<br />
große Zustimmung und wo gibt es mehrheitlich<br />
andere Ansichten?<br />
Schickt Eure schriftlichen Beiträge und Stellungnahmen<br />
bitte an<br />
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong><br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
z.H. Redaktionskommission<br />
Kleine Alexanderstraße 28<br />
10178 Berlin<br />
oder per E-Mail an:<br />
redaktionskommission@die-linke.de<br />
Der Parteivorstand wird sich in seiner Sitzung<br />
am 11. und 12. Dezember 2010 zum weiteren<br />
Verlauf der Programmdebatte beraten. Die<br />
Programmdiskussion endet natürlich nicht mit<br />
der Veröffentlichung des Leitantrags. Ganz im<br />
Gegenteil, er wird Anstoß für eine weitere intensive<br />
Debatte sein. Denn er ist die Basis,<br />
auf deren Grundlage unsere Parteitagsdelegierten<br />
ihre Entscheidungen treffen werden.<br />
In diesem Sinne wünschen wir Euch weiterhin<br />
anregende, kulturvolle, interessante, vorwärtsweisende<br />
Debatten und verbleiben<br />
mit solidarischen Grüßen<br />
Gesine Lötzsch Klaus Ernst<br />
Keine faulen Kompromisse der SPD bei Hartz-IV-Reform<br />
Die Vorsitzende der <strong>LINKE</strong>N, Gesine Lötzsch, kritisiert das vom Kabinett beschlossene<br />
Gesetz zur Hartz-IV-Reform als "eine Missachtung des Bundesverfassungsgerichtes<br />
und der Arbeitslosen" und warnt vor faulen Kompromissen<br />
bei den Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition. Ohne<br />
"substanzielle Verbesserungen beim Regelsatz" könne es keine Zustimmung<br />
geben. Gesine Lötzsch erklärt: Das Prinzip Armut per Gesetz, wie es von<br />
SPD und Grünen beschlossen wurde, wird fortgeschrieben. Die Vorgaben des<br />
Bundesverfassungsgerichts werden nicht eingehalten. Die Anhebung um fünf<br />
Euro ist in Wirklichkeit eine Kürzung von Hartz IV, weil die Regelsätze seit<br />
Jahren nicht mit der Preisentwicklung Schritt halten. Spitzengespräche ersetzen kein geregeltes Gesetzgebungsverfahren.<br />
Wir haben durch die von der Regierung verschuldeten knappen Fristen jetzt die große Chance, durch<br />
gemeinsames Handeln der Opposition echte Verbesserungen zu erzwingen. Es darf jetzt aber keine Alleingänge<br />
und keine faulen Kompromisse geben. Mit ein paar kleinen Änderungen am Bildungspaket ist es nicht getan. Ohne<br />
substanzielle Veränderungen beim Regelsatz kann es keine Zustimmung zu dem Gesetzentwurf geben. Die<br />
Wohlfahrtsverbände haben errechnet, dass der Regelsatz allein, wenn die gröbsten Tricksereien heraus gerechnet<br />
werden, auf deutlich über 400 Euro steigen müsste. Dann müssten auch die Kinderregelsätze ansteigen. Das<br />
wäre immer noch zu wenig, jedoch die rote Linie für jeden Kompromiss.
SEITE 10 KURIER SPENDE ERBETEN!<br />
8 Standpunkte zur Umgehungsstraße<br />
Die Diskussion scheint weiterzugehen<br />
Naumburg bekommt eine Umgehungsstraße,<br />
genauer gesagt eine Südumfahrung, die<br />
die B 87 betrifft. Der Streckenverlauf und der<br />
Plan einer Brücke sorgen für Streit. Hier<br />
noch einmal meine persönlichen Anmerkungen<br />
zu den Plänen.<br />
1. Naumburg benötigt eine Umgehungsstraße.<br />
Aber nicht nur die Kernstadt. Naumburger,<br />
Bad Kösener und Wethauer leiden unter<br />
den aktuellen Verkehrsmassen, die für Lärm<br />
und schlechte Luft sorgen.<br />
2. Daher ist es um so wichtiger, dass die<br />
Südumfahrung Wethau mit umfasst. Die Verkehrsauslastung<br />
für die gesamte Region<br />
funktioniert nur, wenn kein Nadelöhr existiert.<br />
Wethau würde nach aktueller Planung<br />
aber noch viel mehr genau diese Funktion<br />
erfüllen. Die Südumfahrung muss Wethau<br />
mit umfassen!<br />
3. Es ist enorm schwer, eine gute Variante<br />
zu finden, die Südumfahrung so an die alte<br />
Streckenführung anzuschließen, dass es ohne<br />
Brücke oder Waldrohdung verkehrsplanerisch<br />
sinnvoll ist. Die aktuelle Brückenvariante<br />
ist eigentlich eher seicht. Die Brücke ist<br />
nicht als pompöses Bauwerk geplant. Sie<br />
fällt auf, aber in vertretbarer Weise.<br />
4. Jede Umgehungsstraße führt zu einem<br />
höheren Potenzial an<br />
Verkehrsaufkommen.<br />
Dieses Potenzial erstreckt<br />
sich jedoch dann<br />
ausschließlich auf diese<br />
neue Strecke. Der Verkehr<br />
in der Stadt wird davon<br />
nicht berührt. Viel<br />
von dem ggf. neuen Verkehr<br />
ist dann zum großen<br />
Teil einer großen wirtschaftlichen<br />
Nutzung der<br />
Strecke zuzuschreiben.<br />
5. Bundesweiter Verkehr aus dem Westen in<br />
nördliche Regionen wird nicht über die B 87<br />
abkürzen. Es gibt keinen Zeitvorteil gegenüber<br />
der Streckenführung A4-A9, nicht zuletzt<br />
deshalb, weil an diesen Autobahnabschnitten<br />
schon heute modernisiert wird. Zudem<br />
wäre die neue Streckenführung um<br />
Naumburg und Bad Kösen ja lediglich ein<br />
Teil dieser vermeintlichen „Abkürzung“.<br />
6. Durch den Bau neuer Strecken, wie der<br />
A38 im Norden und der A71 im Westen<br />
Naumburgs ist es unwahrscheinlich, dass<br />
die Südumfahrung wichtig für den nichtregionalen<br />
Verkehr ist.<br />
7. Trotzdem ist mit der Südumfahrung das<br />
„Problem Umgehungsstraße“ nicht gelöst.<br />
Vielmehr ist noch festzustellen, dass durch<br />
die hohe Verkehrsbelastung der B 180 noch<br />
weiterer Handlungsbedarf besteht.<br />
8. Die innerstädtische Osttangente ist keine<br />
Lösung, sondern ein Placebo. Es müssten<br />
Gleise demontiert werden und der Effekt ist<br />
nur marginal. Außerdem würde der Verkehr<br />
der B 180 bei der Osttangente wieder durch<br />
Wethau geführt werden.<br />
Ich lade alle ein, mit mir über diese Standpunkte<br />
zu diskutieren<br />
Jan Wagner
SEITE 11 KURIER SPENDE ERBETEN!<br />
Kultur—Auf zur Weinverkostung nach Würchwitz<br />
Im September hatte der Frauenarbeitskreis zu einem<br />
geselligen Nachmittag im Weingut Triebe<br />
eingeladen. Das Weingut von Hubertus Triebe ist<br />
von Salsitz an der Elster auf den elterlichen Hof<br />
nach Würchwitz umgezogen. Würchwitz liegt im<br />
schönen Kleeland ungefähr 15 km vom Weinberg<br />
in Salsitz entfernt. Ein von Wiesen und Feldern<br />
umgebener Ort, der in sanfte Hügel eingebettet<br />
ist. Hier wirkte Johann Christian Schubart, der Edle<br />
vom Kleefeld, als Reformer der Landwirtschaft.<br />
Ihm zu Ehren gibt es ein Denkmal und jährlich<br />
wird das Kleefest gefeiert. Im kommenden Jahr<br />
nun schon zum 160. Mal! In Würchwitz steht noch<br />
ein weiteres Denkmal—eine überdimensionale<br />
Käsemilbe. Sie verkörpert die etwa 400-jährige<br />
Tradition des Würchwitzer Milbenkäses. Das ist<br />
eine regionale Spezialität. Doch wir wollten keinen<br />
Milbenkäse, sondern Wein verkosten.<br />
Der Hof der Familie Triebe ist ein großer 4-Seiten-<br />
Bauernhof mit schönem Vorgarten. Im Wohnhaus<br />
laden eine Vinothek und Weinstube zum Verweilen<br />
ein. Man kann dort verschiedene Weine aus<br />
der Saale/Unstrut-Region verkosten und erwerben.<br />
Grit Triebe hieß uns in ihrem Weingut herzlich<br />
willkommen und zur Begrüßung kredenzte sie<br />
einen Riesling aus dem Jahr 2009. Dieser frische<br />
und spritzige Wein passte auch hervorragend zur<br />
Winzerplatte, die wir vor der Weinverkostung serviert<br />
bekamen. Die Trauben dafür wurden von den<br />
Saale/Unstrut-Weinbergen in Freyburg zugekauft,<br />
weil in Salsitz kein Riesling gedeiht.<br />
Nachdem wir uns gestärkt hatten, besichtigten wir<br />
leicht beschwingt die Kelterhalle. Das Herzstück<br />
des Weingutes befindet sich im ehemaligen Kuhstall<br />
und wirkt durch die Säulen und Gewölbe sehr<br />
prachtvoll. In ihr sind die blitzenden Weintanks für<br />
den Salsitzer Wein und eine moderne Abfüllanlage<br />
untergebracht. Es ist auch reichlich Platz zum<br />
Feiern und Tanzen vorhanden.<br />
Außer dem Weinbau, der sehr von der Witterung<br />
abhängig ist, betreibt die Familie als weiteres<br />
Standbein noch Feldwirtschaft. Auf den Feldern<br />
rund um Würchwitz werden Weizen, Wintergerste<br />
und Raps angebaut und geerntet. Doch zurück<br />
zur Weinstube.<br />
Nach dem Motto: „Wasser lässt das Gras Wachsen<br />
und Wein die Gespräche“ begann die Verkostung<br />
von sechs verschiedenen hauseigenen Weinen<br />
vom Weinberg Salsitzer Englischer Garten.<br />
Zwischendurch wurden Käsehäppchen und Wasser<br />
gereicht. Angefangen haben wir mit einem<br />
Iris Korwie<br />
Weißburgunder, gefolgt vom Bachus, Orthega,<br />
Müller-Thurgau und Kerner. Das waren alles feinfruchtige<br />
Weißweine mit wenig Säure. Zum<br />
Schluss folgte ein Dornfelder, der einzige Rotwein.<br />
Die Trauben stammen aus einer begrenzten<br />
Einzellage mit hervorragenden klimatischen<br />
Bedingungen. Der Weinberg liegt im Elstertal vor<br />
den Toren der Stadt Zeitz. Es ist eine Freude und<br />
Bereicherung für die gesamte Region, dass die<br />
Familie Triebe den Schritt gewagt hat, die über<br />
1000-jährige Tradition des Weinbaus an der Weißen<br />
Elster professionell fortzusetzen. Die Mühe<br />
und der Mut wurden belohnt durch zahlreichen<br />
Prämierungen bei der Bewertung für ihre Weine,<br />
sowohl auf landesweiter als auch bundesweiter<br />
Ebene. Sie erhielten dafür die Prädikate Silber<br />
und Bronze.<br />
Da der Wein die Zungen löst und den Geist anregt,<br />
haben wir viel geredet und gelacht. Die Zeit<br />
dazu war zwischen den einzelnen Weinproben<br />
reichlich vorhanden.<br />
Wir erlebten<br />
eine sehr angenehme<br />
Art der<br />
Gastlichkeit und<br />
verließen am späten<br />
Abend fröhlich<br />
und vergnügt den<br />
Hof der Familie<br />
Triebe.<br />
Dank der Schatzmeisterin<br />
Ich möchte hiermit informieren, dass<br />
zum Kreisparteitag in Höhenmölsen<br />
am 25. September 2010 eine Spendensumme<br />
von insgesamt 208,00 Euro<br />
eingegangen ist.<br />
Ich danke auch im Namen der Partei<br />
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> recht herzlich allen anwesenden<br />
Spenderinnen und Spendern<br />
für die geleistete Zuwendung.<br />
Danke<br />
Sandra Zwirnmann<br />
Schatzmeisterin