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Magazin #16 - Der Club zu Bremen

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<strong>Magazin</strong> <strong>#16</strong><br />

2009<br />

<strong>Club</strong> Spezial: Restauration Schütting<br />

Schlachtezauber<br />

Briefmarken aus <strong>Bremen</strong><br />

Buch-Schätze: Studenten <strong>zu</strong>r Zeit Goethes<br />

Röhlig – Haus am Fluß<br />

Kochkurs bei Madame Hô`<br />

ABC-Interview: Niels Stolberg<br />

Luther, Heinrich von Zütphen und <strong>Bremen</strong>


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Die Redaktion wünscht allen Lesern<br />

ein frohes Weihnachtsfest<br />

und ein gutes, gesundes Jahr 2010


© 2009 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International,<br />

einer Genossenschaft schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten.<br />

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Themen<br />

<strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Besuch im Klimahaus Bremerhaven 10<br />

Musikalisches Sommerfest für Eltern, Großeltern<br />

und Kinder mit den Bremer Philharmonikern 12<br />

Weihnachtsfeier im Dom 18<br />

<strong>Club</strong>reise in das Rheingau 20<br />

<strong>Bremen</strong><br />

Schlachtezauber 4<br />

ABC Interview: Niels Stolberg 38<br />

Briefmarken aus <strong>Bremen</strong> 40<br />

Paten gesucht 44<br />

<strong>Club</strong> Spezial<br />

Restauration Schütting 28<br />

Buch-Schätze aufgespürt<br />

Studenten <strong>zu</strong>r Zeit Goethes 66<br />

Wirtschaft<br />

Röhlig – Haus am Fluß 34<br />

Kochkurs bei Madame Hô` 46<br />

Kultur<br />

KPMG und die Deutsche Kammerphilharmonie 58<br />

Das Antikenmuseum im Schnoor 52<br />

Das Bauhaus und <strong>Bremen</strong> 60<br />

Bremer Geschichte<br />

Luther, Heinrich von Zütphen und <strong>Bremen</strong> 70<br />

Literatur<br />

Gerald Sammet rezensiert 76<br />

Impressum 80<br />

3<br />

Inhalt


4<br />

<strong>Bremen</strong><br />

Weihnachtszeit<br />

Schlachtezauber<br />

Fotos: Frank Pusch


Claus Spitzer-Ewersmann<br />

Warum der Schlachtezauber immer beliebter wird<br />

Von Elfentau und Hexengalle<br />

<strong>Der</strong> Bremer Weihnachtsmarkt zählt <strong>zu</strong> den schönsten im Lande.<br />

Jahr für Jahr lockt er mehr Besucher auf den historischen Marktplatz<br />

der Hansestadt. Trotzdem gibt es an der Schlachte seit<br />

einigen Jahren eine Alternative – ein mittelalterliches Spektakel<br />

mit Gauklern, Minnesängern und Handwerkern alten Schlags.<br />

Er singt von den Freuden des Lebens, vom Saufen, von der Liebe.<br />

Seine Sprache ist die Sprache des Volkes, klar und schnörkellos,<br />

geradeaus und häufig durchaus deftig. Giacomo nimmt kein<br />

Blatt vor den Mund, wenn er <strong>zu</strong> den Klängen der Laute die Texte<br />

von Carl-Michael Bellman, Schwedens berühmtestem Liederdichter<br />

und Komponisten, vorträgt. Und gleich, wenn er seine Stimme<br />

erhebt, merken die Menschen um ihn herum auf. Sie verharren,<br />

sie lauschen, sie begeben sich auf eine kleine Zeitreise<br />

<strong>zu</strong>rück in die Tage des Mittelalters. Giacomo – bürgerlich Hans-<br />

Fabian Schimmelpfennig – nennt sich selbst „Spielmann der<br />

Könige und König der Spielmänner“. Und er ist einer der – wenn<br />

man das überhaupt so sagen kann – Stars des „Schlachtezaubers“,<br />

des mittelalterlichen Weihnachtsmarktes an der Weser.<br />

„Gaukler und Spielleute sind eben <strong>zu</strong> jeder Zeit beliebt“, sagt er<br />

und lächelt in seinen wild wuchernden Bart.<br />

Mehr als 2500 Weihnachtsmärkte gibt es Jahr für Jahr in<br />

Deutschland. Auf einigen stehen nur wenige festlich geschmückte<br />

Büdchen, andernorts gleichen sie einem gigantischen Rummel.<br />

Die Sehnsucht der Deutschen nach Romantik wird vor allem<br />

in kleinen Orten gestillt, haben Wissenschaftler aus Westfalen<br />

herausgefunden. Professor Gunther Bamler vom Hagener Institut<br />

für vergleichende Städtemarktforschung hatte Studenten ausschwärmen<br />

lassen, den romantischsten Markt <strong>zu</strong> finden. Kriterien<br />

waren Gemütlichkeit, der Grad der Kommerzialisierung, das<br />

Preisniveau, die Freundlichkeit der Mitarbeiter und Ansprache<br />

verschiedener Altersgruppen. Unter den kleinen Städten gewann<br />

5<br />

das südhessische Michelstadt um Längen. „Gemütlich, aber<br />

nicht langweilig und nicht so kommerziell wie andere Märkte“,<br />

urteilten die Hagener Studenten. Ein Extralob gab es für die<br />

spezielle Atmosphäre in dem mittelalterlich geprägten Städtchen.<br />

„Weihnachtlicher geht’s nicht“, bestätigte Professor Bamler.<br />

<strong>Der</strong> Bremer Weihnachtsmarkt lockt Jahr für Jahr mehr Besucher<br />

auf den historischen Marktplatz. Hinter all dem Idyll steckt viel<br />

Arbeit – die für das Marktmeisterbüro bereits im Frühjahr<br />

beginnt. Zuerst müssen Absagen formuliert werden, denn die<br />

Zahl der Bewerber übersteigt die der <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden<br />

Plätze um ein Vielfaches. Für rund 180 Buden reicht das Areal<br />

rund um Roland und Dom in der Regel aus. Für sie alle den richtigen<br />

Standort <strong>zu</strong> bekommen, gleicht einem höchst komplizierten<br />

Puzzle-Spiel. <strong>Der</strong> Aufbau der Bretterhäuschen erfolgt deshalb<br />

nach einem präzise ausgeklügelten Plan. Zwischen Pizzabäcker<br />

und Champignon-Büdchen etwa gehört ein Kunsthandwerker<br />

mit seiner Holzhütte. Oder ein kleiner Laden mit Blechspielzeug<br />

für die Jüngsten. <strong>Der</strong> Bummel über den vierwöchigen<br />

Markt soll schließlich der ganzen Familie Spaß machen. Er<br />

schafft eine Oase der Besinnlichkeit, befriedigt romantische<br />

Gefühle und lässt seinen Besuchern in garstigen Wintertagen<br />

ein bisschen Wärme um die angefrorene Nase wehen.<br />

Und dennoch gibt es Kritik an den Weihnachtsmärkten der alten<br />

Schule. Die Globalisierung macht auch vor dem Christkind nicht<br />

halt. 80 Euro soll eine Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge<br />

kosten, ein Viertel davon das Pendant mit dem kleinen Aufkleber<br />

„Made in China“. Die macht zwar nicht ganz so viel her, aber<br />

bei einem derartigen Preisunterschied kommen die Interessenten<br />

schnell ins Grübeln. Was nützt die beste Qualität, wenn im<br />

Geldbeutel Ebbe ist? Auf den Weihnachtsmärkten regiert längst<br />

knallhartes Kalkül. Zwischen fünf und sechs Milliarden Euro werden<br />

hier alljährlich nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher<br />

Schausteller und Marktkaufleute e.V. umgesetzt. Viele


6<br />

<strong>Bremen</strong><br />

Weihnachtszeit<br />

Unternehmen könnten ohne das Marktgeschäft kaum überleben.<br />

Die Nürnberger Kellerei Gerstacker beispielsweise liefert<br />

Glühwein-Container an Tränken in aller Welt. Marktanteil nach<br />

Firmenangaben: etwa 80 Prozent. Und Standplätze sind teuer,<br />

Gebühren von bis <strong>zu</strong> 10.000 Euro für ein mittelgroßes Büdchen<br />

keine Seltenheit. Für die Händler heißt das im Umkehrschluss:<br />

Deutlich mehr als 1000 Euro sollten sich am Abend schon in der<br />

Kasse wieder finden, sonst lohnt sich die Sache nicht.<br />

Ob Markus Seitz alias „<strong>Der</strong> Obstler“ das schafft? <strong>Der</strong> Mann, der<br />

an der Schlachte edle Getränke wie „Drachenglut“ und „Elfentau“,<br />

„Hexengalle“, „Liebestrank“ und „Elixier der Leidenschaft“<br />

feilbietet, schaut skeptisch. Immerhin: Er ist beim „Schlachtezauber“<br />

seit der Premiere dabei, belegt hier einen der längsten<br />

Stände. „Das ist ein richtig schöner Markt“, sagt er. Vergleichsmöglichkeiten<br />

hat der Händler aus Hoya („Ein Tagesritt von hier<br />

entfernt!“). Er nimmt an rund 25 historischen Märkten im Jahr<br />

teil, <strong>zu</strong>dem an vier oder fünf modernen. Die seien zwar wichtig<br />

für den Geldbeutel, viel mehr Spaß macht es aber, wenn in der<br />

Nachbarschaft auch Tuchmacher, Gewürzkrämer und Schmiede<br />

ihr Domizil aufgeschlagen haben. „Wir können in unseren Rollen<br />

richtig aufgehen, miteinander agieren und den Besuchern so ein<br />

richtiges kleines Spiel vorführen.“ Und wie finden die das? „Gut,<br />

die meisten sind stark interessiert an dem, was wir tun, und fragen<br />

auch gern mal nach – vor allem, weil das hier nicht so<br />

durchgestylt ist.“<br />

Malte Janßen etwa ist ein Schmied nach guter, alter Handwerkstradition.<br />

Wuchtig lässt er den Hammer auf den Amboss fallen,<br />

kraftvoll schlägt er das Eisen. Nägel, Kerzenleuchter, Garderobenhaken<br />

liegen auf einem Samtkissen, ein eisernes Herz hängt<br />

im Regal. „Das hat eine Kundin direkt hier bestellt“, sagt der<br />

Mann, der im wahren Leben sein Geld als Schlosser verdient. Er<br />

liebt die Marktatmosphäre an der Schlachte, freut sich, wenn<br />

Kinder ihn fragen, was er da eigentlich macht. Woher das<br />

Interesse am Thema Mittelalter kommt? Janßen hat seine ganz<br />

eigene Theorie: „Zum einen ist da Hollywood mit seinen Filmen,<br />

<strong>zu</strong>m anderen aber auch die Erkenntnis, dass man damals noch<br />

richtig für sein Leben und Überleben arbeiten musste.“ Das<br />

Essen kam eben nicht aus der Mikrowelle oder vom Pizzadienst,<br />

sondern musste auf dem offenen Feuer gekocht werden. „Es fasziniert<br />

die Leute <strong>zu</strong> sehen, wie primitiv man leben kann.“<br />

Es gibt ihn also, den Gegentrend <strong>zu</strong>r Kommerzialisierung. „Authentizität<br />

ist wieder stärker gefragt“, bestätigt Klaus Schultheis<br />

vom Internetportal Weihnachtsmarkt-Deutschland.de. Viele<br />

Besucher würden die großen, vorwiegend mit industriell hergestellter<br />

Massenware bestückten Märkte inzwischen meiden und<br />

sich kleineren, individuellen <strong>zu</strong>wenden. „Ein Weihnachtsmarkt<br />

ist eben kein Jahrmarkt mit Marktschreiern, sondern lebt von<br />

seinem besonderen Flair“, erläutert Professor Bamler aus Hagen.


8<br />

<strong>Bremen</strong><br />

Weihnachtszeit<br />

Freilich: Am Stand von Michi Patzer im nicht ganz so historischen<br />

Teil des „Schlachtezaubers“ geht es durchaus laut <strong>zu</strong>. <strong>Der</strong><br />

44-Jährige, der sich selbst „Partyservicemanager“ nennt, preist<br />

seine Schweinefleischsalami an: „Hier der original Bremer Knüppel“,<br />

ruft er den Vorbeischlendernden <strong>zu</strong>. Wer will, kann gerne<br />

die eine oder andere Scheibe probieren. „Das kurbelt den Umsatz<br />

an“, weiß Verkaufsprofi Patzer. Warum er an der Schlachte steht<br />

und nicht am Roland? „Man hat mir da gesagt, mein Produkt<br />

passe nicht <strong>zu</strong>m Angebot des Weihnachtsmarktes.“<br />

Die Bremer können sich glücklich schätzen, dass sie wählen dürfen,<br />

ob sie sich den Duft von gebrannten Mandeln, Lebkuchen<br />

und Glühwein lieber auf dem Marktplatz oder an der Schlachte<br />

um die Nase wehen lassen möchten. Bei allen Unterschieden<br />

steht nämlich eines fest: Die Glühwein-Schenken bilden das<br />

Herzstück eines jeden Weihnachtsmarktes. Auf manch kulinarisch<br />

oder handwerklich Sonderbares könnte man hier verzichten.<br />

Sollte aber einmal der Duft von Glühfix und den typischen<br />

Gewürzen fehlen, dann hätte der Budenzauber seine Identität<br />

verloren. Nach einer Untersuchung der Fachhochschule München<br />

tun die Promille schnell ihre Wirkung. Zwar hegt <strong>zu</strong>nächst lediglich<br />

jeder fünfte Besucher des dortigen Christkindlmarktes Kaufabsichten,<br />

am Ende aber hat dann doch jeder dritte sein Geld für<br />

gläserne Teelichter, hölzerne Nussknacker oder quietschende<br />

Blechenten ausgegeben. Auf knapp 30 Euro summiert sich so das<br />

Budget des durchschnittlichen Marktbummlers, auf rund 180 Millionen<br />

Euro die Gesamteinnahme allein in der bayerischen<br />

Metropole. Dafür lohnt sich so manche Anstrengung.


Die Basis<br />

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11 Minuten von der City bis <strong>zu</strong>m Check-in –<br />

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Näher dran – schneller weg!


<strong>Club</strong>-Besuch im Klimahaus Bremerhaven 25.11.2009<br />

Mit einer Ausstellungsfläche von 11500 m 2 gehört das Klimahaus <strong>zu</strong> den derzeit größten, wissensbasierten<br />

Freizeitangeboten in Europa. 600.000 Besucher sollen das neue Museum jährlich besuchen,<br />

um in einem spannenden Fußmarsch von rund einem Kilometer die Welt mit ihren Klimazonen<br />

<strong>zu</strong> umrunden.


Musikalisches Sommerfest für Eltern, Großeltern und Kinder 27.9.2009<br />

An einem Sonntagvormittag präsentierten Generalmusikdirektor Markus Poschner und Intendant Christian Kötter-<br />

Lixfeld die Bremer Philharmoniker in der offenen Probenarbeit, wobei die kleinen Gäste ganz im Vordergrund<br />

standen. Begeistert machten sie von den Angeboten Gebrauch, die unterschiedlichsten Instrumente der Bremer<br />

Philharmoniker einmal selbst <strong>zu</strong>m klingen <strong>zu</strong> bringen.


14 <strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Veranstaltungen<br />

Bernd Neumann<br />

Staatsminister für Kultur und Medien<br />

Dr. Friederike Daugelat<br />

Leiterin des Overbeck-Museums<br />

Finissage der Ausstellung<br />

„Ich bin nicht sentimental“<br />

20. September 2009<br />

Rolf Seelmann-Eggebert<br />

ARD-Hofberichterstatter des<br />

Englischen Königshauses<br />

Die zehn am häufigsten gestellten Fragen<br />

23. September 2009<br />

Einführung: Dr. Rüdiger Hoffmann<br />

Stefan Bischoff<br />

Geschäftsführer Foto-Bischoff<br />

Digitale Fotografie; Bildgestaltung<br />

7. Oktober 2009<br />

Einführung: Jan G. Freysoldt


Karl-Josef Krötz, Ratskellermeister<br />

Heico Geffken, Genußexperte<br />

Wein und Schokolade<br />

Eine köstliche Reise in plattdeutscher Sprache<br />

durch das Weltkulturerbe Bremer Ratskeller<br />

14. Oktober 2009<br />

Einführung: Dr. Matthias Fonger<br />

Prof. Fritz Haase<br />

Haase & Knels, Atelier für Gestaltung<br />

Marken made in <strong>Bremen</strong><br />

28. Oktober 2009<br />

Einführung: Melanie J. Köhler<br />

15<br />

Joachim Hunold<br />

Chief Executive Officer von Air Berlin<br />

Air Berlin im Wettbewerb der Fluggesellschaften<br />

4. November 2009<br />

Einführung: Dr. Patrick Wendisch


16 <strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Veranstaltungen<br />

Martinsgans-Essen<br />

in den <strong>Club</strong>räumen<br />

Eröffnung der Gänse-Saison<br />

11. November 2009<br />

Generalprobe „Eugen Onegin“<br />

Lyrische Szenen in drei Aufzügen<br />

von Peter I. Tschaikowsky<br />

Hans-Georg Wegner, Chefdramaturg<br />

13. November 2009<br />

Einführung: Prof. Dr. Wiebke Ahrndt


Dr. Frauke von der Haar<br />

Museumsdirektorin<br />

Führung durch die Ausstellung „Manieren“<br />

Ausklang beim „Knigge-Cocktail”<br />

8. Dezember 2009<br />

Einführung: Dr. Claudia Nottbusch<br />

17<br />

Lars Haider, Chefredakteur<br />

Florian Kranefuß, Vorstand<br />

WESER-KURIER Mediengruppe<br />

Thema: Bleibt alles anders<br />

16. September 2009<br />

Einführung: Dr. Rüdiger Hoffmann


Heiteres und Besinnliches <strong>zu</strong>r Weihnachtszeit am 8.12. 2009<br />

Zum ersten Mal im Dom fand auf Einladung von Pastor Dr. Peter Ulrich die traditionelle Weihnachtsfeier des<br />

<strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> statt. Ex-Tagesschausprecher Jo Brauner rezitierte Lyrik und Prosa von James Krüss, Heinz<br />

Erhardt und Joachim Ringelnatz bis Hermann Hesse und Theodor Fontane, begleitet von<br />

Prof. Dr. h. c. Alexander Baillie und seinem Cello-Ensemble aus Studenten der Musikhochschule <strong>Bremen</strong>.


Privatreisen <strong>zu</strong> zweit mit Chauffeur<br />

14 Tage 14 Tage<br />

Indien: Das Land der Maharajas<br />

Entdecken Sie Indien, ein Land voller Gegensätze. Reisen Sie durch<br />

Rajasthan, dem „Land der Könige“ Es erwarten Sie prachtvolle<br />

Paläste und beeindruckende Grabmäler der Maharajas..........<br />

Ihre Reise beginnt in „Old Delhi“ und selbstverständlich darf im<br />

Programm Agra mit dem weltberühmten Taj Mahal nicht fehlen. Auf<br />

dem Weg nach Jaipur treffen Sie auf die verlassene Stadt Fatehpur Sikri.<br />

In Jaipur, auch „Pink City“ genannt, sehen Sie unter anderem den<br />

Palast der Winde. Udaipur, die „Stadt des Sonnenaufgangs“ ist Ihre<br />

nächste Station. Es folgen Jodhpur, auch die „Blaue Stadt“ genannt,<br />

Jaisalmer – hier unternehmen Sie einen Ausflug in die Wüste Thar –<br />

und Bikaner an einer alten Karavanenstrasse gelegen. Zum Ende der<br />

Tour erwartet Sie die kleine Stadt Mandawa, dort übernachten Sie im<br />

Mandawa Castle. Ihre Reise endet in Delhi, wo Sie nun auch „New Dehli“<br />

besichtigen. Dann heißt es Abschied nehmen und Sie fliegen mit vielen<br />

neuen Eindrücken und schönen Erinnerungen <strong>zu</strong>rück nach <strong>Bremen</strong>.<br />

Reisepreis pro Person im Doppelzimmer ab EUR 2.729,-<br />

Hotels in der 5*-Kategorie - Flüge ab/bis <strong>Bremen</strong> mit der Deutschen Lufthansa<br />

14 Tage 12 Tage<br />

Vietnam: Landschaft und Kultur<br />

Bereisen Sie Vietnam und lernen Sie die historischen Highlights,<br />

sowie die landschaftlichen Schönheiten des Landes kennen.......<br />

Ho Chi Minh Stadt, das ehemalige Saigon ist die erste Station Ihrer<br />

Rundreise. Von hier unternehmen Sie einen Ausflug in das Mekong-<br />

Delta. Über Danang und vorbei an den Marmorbergen geht es weiter<br />

in das malerische Städtchen Hoi An (UNESCO Weltkulturerbe) mit<br />

seiner reizvollen Altstadt. In Hue treffen Sie auf die alte Kaiserstadt<br />

mit der verbotenen „Purpurnen Stadt“.<br />

In Hanoi angekommen, besuchen Sie die Altstadt und das Ho Chi Minh<br />

Mausoleum. Am Ende dieser Reise erwartet Sie noch ein weiterer<br />

Höhepunkt: Während eines Bootsausfluges in der berühmten Halong<br />

Bay erleben Sie die bizarren Gesteinsformationen in diesem<br />

Naturschutzgebiet aus unmittelbarer Nähe.<br />

Reisepreis pro Person im Doppelzimmer ab EUR 2.219,-<br />

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Myanmar: Die pure Faszination<br />

Das ehemalige Burma ist eines der ursprünglichsten Länder Asiens:<br />

Erleben Sie die geheimnisvolle Welt jahrhundertealter Kulturen und<br />

sehen Sie vielfältige Pagoden, Kolonialbauten, sowie herrliche Natur.<br />

Lassen Sie sich verzaubern – in Yangon beginnen Sie mit dem Besuch<br />

der bekannten Shwedagon Pagode und entdecken das koloniale Viertel<br />

der Stadt. Dann führt Sie ihr Weg nach Kyaikhtiyo <strong>zu</strong>m „Goldenen<br />

Felsen“, eine der heiligsten buddhistischen Stätten des Landes. Nicht<br />

fehlen darf Bagan mit seinen über 5.000 Tempel und Ruinen, eine der<br />

größten archäologischen Stätten Südostasiens.<br />

In Mandalay, dem kulturellen und spirituellen Zentrum treffen Sie auch<br />

auf eine Vielzahl an Handwerksbetrieben und erleben diese hautnah.<br />

Zu guter letzt treffen Sie in Kalaw auf wunderschöne Berglandschaften<br />

und am Inle See auf Dörfer, die auf Stelzen im See erbaut sind sowie<br />

auf die typisch schwimmenden Gärten.<br />

Reisepreis pro Person im Doppelzimmer ab EUR 2.779,-<br />

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Tibet: Lhasa „Stadt der Götter“<br />

Fahren Sie mit der Tibet-Bahn auf der höchstgelegenen Bahnstrecke<br />

<strong>zu</strong>m „Das Dach der Welt“ und entdecken Sie das buddhistisch<br />

geprägte Tibet und seine wundervollen Landschaften...................<br />

Sie starten in Peking. Nach zwei Übernachtungen dort, machen Sie sich<br />

auf in Richtung Tibet. Sie fliegen nach Xining, wo die Tibet-Bahn startet<br />

und das Abenteuer beginnt: 1.972 km lang bis <strong>zu</strong> 5.072 m hoch, 26<br />

Stunden abwechslungsreiche Fahrt vorbei an Gebirgszügen und<br />

Wüstenlandschaften liegen vor Ihnen!<br />

In Lhasa angekommen, warten viele weitere Höhepunke auf Sie: <strong>Der</strong><br />

Potala Palast, das Sera Kloster, der Norbulingkha (Edelsteingarten), das<br />

Drepung Kloster und vieles mehr. Auch eine Überlandfahrt <strong>zu</strong>m<br />

wunderschön türkis schimmernden Yamdrok See und nach Shikatse<br />

darf auf dieser interessanten und spannenden Reise nicht fehlen.<br />

Reisepreis pro Person im Doppelzimmer ab EUR 3.329,-<br />

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20<br />

<strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Reisebericht<br />

Rheingau-Reise<br />

Fotos: Karl-Heinz Steigmann, Text: Uwe Bölts


In gemütlicher Probenrunde im renommierten Bacharacher Weingut<br />

Toni Jost. Hier wurden die durchwanderten Lagen verkostet.<br />

Wie ein Parabolspiegel steil nach Süden ausgerichtet: <strong>Der</strong> Bacharacher<br />

Hahn, eine der berühmtesten Lagen am Mittelrhein.<br />

Vermutliche Baumeisterdarstellung im Auferstehungsrelief aus dem<br />

14. Jahrhundert am Grabmal des Mainzer Erzbischofs Adolf II in der<br />

Klosterkirche Eberbach.<br />

Weinlehrpfade weisen auf die Bedeutung von Lage und Boden<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng<br />

für die Entstehung guter Weine hin.<br />

Rotwein ist auf dem Vormarsch. Auch am Rhein wird wie früher wieder<br />

vermehrt Rotwein angebaut. Erst im 18 Jahrhundert ging mit der Propagierung<br />

des Rieslings diese Tradition verloren.<br />

Im „Cabinetkeller“ des Klosters Eberbach. Hier wurden über Jahrhunderte<br />

die wertvollsten Gewächse der Mönche ausgebaut.


Warmes Septemberwetter: Ideale Bedingungen für die Reben<br />

und <strong>zu</strong>m Wandern. Hier mit Aussicht auf Kiedrich<br />

(siehe darunter).<br />

Im Rebenmeer des Rheingau gelegen: Das malerische Weindorf<br />

Kiedrich dominiert von seiner spätmittelalterlichen Wallfahrtskirche<br />

St. Valentin.<br />

Die gewaltigen historischen Weinpressen zeigen die große<br />

Bedeutung des Klosters Eberbach für den Weinbau am Rhein.<br />

Spätmittelalterliche Darstellung des Gnadenstuhls in der Wallfahrtskirche<br />

von Kiedrich.<br />

Für das willkommene Picknick wie geschaffen: Eine Weinbergshütte<br />

in der Lage Mittelheimer Edelmann.<br />

Die Burg Stahleck über Bacharach, bis 1806 eine der wichtigsten<br />

Besit<strong>zu</strong>ngen der Pfalzgrafen bei Rhein.


<strong>Der</strong> sog. Pfalzgrafenstein im Rhein bei Kaub. Mitten im Fluss<br />

gelegen, war die burgartige Befestigung die bedeutendste<br />

Zollstation der Pfalzgrafen bei Rhein.<br />

Blick aus der Lage Bacharacher Wolfshöhle auf die Stadt, den Rhein<br />

und die Burg Stahleck<br />

Gnadenstuhldarstellung assistiert von zwei Aposteln aus dem<br />

14. Jahrhundert in der Liebfrauenkirche <strong>zu</strong> Oberwesel.<br />

Das Mönchsdormitorium des Klosters Eberbach. <strong>Der</strong> frühgotische<br />

Schlafsaal gehört mit seinen gewaltigen Abmessungen <strong>zu</strong> den eindrucksvollsten<br />

mittelalterlichen Raumschöpfungen in Europa.<br />

Mit seinem reichen Bestand an historischen Fachwerkhäusern zeigt<br />

Bacharch eines der schönsten Ortsbilder am Mittelrhein.<br />

Hier wird ein Wein aus der berühmten Lage Hochheimer Hölle im<br />

aufstrebenden Weingut Himmel verkostet.


Weinverkostung im Weinberg mit den gerade erwanderten<br />

berühmten ortsfreien Lagen Schloss Johannisberg, Schloss<br />

Vollrads und Steinberger.<br />

Das barocke Tor des Klosters Eberbach. Rechts <strong>zu</strong>r Muttergottes aufschauend<br />

der hl. Bernhard von Clairveaux, einer der bedeutendsten<br />

Gelehrten und Politiker im Europa des 12. Jahrhunderts.<br />

Ein Kleinod der Spätgotik: Die Wallfahrtskirche St. Valentin in<br />

Kiedrich.<br />

Die Weinberge des Rheingaus sind durch ein dichtes Netz von<br />

Wanderwegen erschlossen.<br />

Altes Haus in Bacharach. Gruppenbild mit Schloss Vollrads.


Empfang und Vortrag durch Gerko Freiherr von Knyphausen <strong>zu</strong>r<br />

Geschichte seines Familienweingutes in Erbach.<br />

Die Basilika des Klosters Eberbach als Archetypus romanischen<br />

Raumempfindens: Rhythmisierung und eine monumentale<br />

Schlichtheit.<br />

<strong>Der</strong> Mittelpunkt eines jeden Klosters: <strong>Der</strong> Kreuzgang, hier<br />

Kloster Eberbach.<br />

Mittelalterliche Türbeschläge an der Wallfahrtskirche in Kiedrich.<br />

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28<br />

<strong>Club</strong> Spezial<br />

Ein Report des Landesdenkmalpflegers<br />

Restauration Schütting<br />

Fotos: Frank Pusch


Georg Skalecki<br />

Nach dem Weltkulturerbe Rathaus ist das wichtigste profane<br />

Bauwerk in <strong>Bremen</strong> sicherlich der Schütting. Seine Bedeutung<br />

als repräsentativer Sitz der traditionsreichen Bremer Kaufmannschaft<br />

spiegelt sich in seiner architekturgeschichtlichen Stellung<br />

wider. 1536 bis 1538 ist der Schütting als Gildehaus der Bremer<br />

Kaufleute von Meister Johann dem Buschener errichtet worden,<br />

ein prächtiges Renaissance-Gebäude, das sich dem Rathaus, das<br />

seit 1405 die Nordseite des Marktplatzes einnahm, selbstbewusst<br />

gegenüberstellte. Nach dieser ersten Bauphase entschied<br />

man sich bereits 1565 da<strong>zu</strong>, Veränderungen durch<strong>zu</strong>führen,<br />

indem man den Ostgiebel mit reichem zeittypischem Renaissancedekor<br />

schmückte. Diese Maßnahme geht auf Karsten Husmann<br />

<strong>zu</strong>rück. Dass man sich sehr bewusst moderner Formen<br />

bediente, zeigt eine so<strong>zu</strong>sagen schon damals „globalisierte und<br />

weltoffene Ausrichtung“ der Bremer Kaufleute. Wir finden viele<br />

Motive, die der aktuellen italienischen Architektur entlehnt wurden,<br />

Architekturformen eines internationalen Renaissancestils.<br />

Weitere 30 Jahre später, 1594 bis 1596, wurde als neuerliche<br />

bereichernde Anpassung die Marktfront durch Lüder von Bentheim<br />

umgestaltet, indem diese eine Attikabalustrade und ein<br />

großes Zwerchhaus mit reichem Bildprogramm erhielt. Gleichzeitig<br />

wurde das Dach neu gedeckt, diesmal in Kupfer, <strong>zu</strong>vor besaß<br />

es eine Schebelplattendeckung. Damit brachte man das Bauwerk<br />

wieder auf den Stand der Kunstformen der aktuellen Zeit. <strong>Der</strong><br />

letzte Eingriff fand 1895 bis 1899 statt. <strong>Der</strong> Bremer Dombaumeister<br />

Max Salzmann plante eine <strong>zu</strong>rückhaltende Umgestaltung der<br />

Marktfront. Dabei entstand die heutige Freitreppe mit dem Portal<br />

und dem viel zitierten Wahlspruch: „BVTEN VN BINNEN,<br />

WAGEN VN WINNEN“.<br />

<strong>Der</strong> Bau des Schütting des 16. Jahrhunderts war architektonisch<br />

eine klare Reaktion auf den Rathausneubau von 1405. Die Kaufleute<br />

wollten den Ratsherren eine selbstbewusste Antwort mit<br />

ihrer Standesvertretung geben. Beim Umbau von 1594 setzten<br />

die Kaufleute mit ihrer neuen Fassadengestaltung außergewöhnliche<br />

Akzente. Die Attikabalustrade, das Zwerchhaus und der rei-<br />

29<br />

che Figurenschmuck waren moderne Motive und ohne Frage vorbildhaft<br />

für den dann einige Jahre später erfolgten Umbau des<br />

Rathauses. Somit gab es hier in <strong>Bremen</strong> eine künstlerisch konkurrierende<br />

und sich gegenseitig befruchtende Situation, die die<br />

besondere Bedeutung des Schütting neben unserem Weltkulturerbe<br />

Rathaus unterstreicht.<br />

In diesem baulichen Zustand traf den Schütting das schwere<br />

Schicksal, dass im Oktober 1944 Bombentreffer ihn erheblich<br />

beschädigten. Jetzt im Jahr 2009 können wir uns über die endgültige<br />

Beseitigung der Kriegsschäden freuen. Jetzt befindet<br />

sich der Schütting wieder in dem Zustand, den er vor dem Krieg<br />

zeigte.<br />

Ausgelöst wurde die aktuelle Sanierungsmaßnahme allerdings<br />

durch die Erkenntnis, dass die Fassade und besonders deren<br />

Sandsteinteile, einer grundlegenden Sanierung bedürfen. Risse,<br />

offene Fugen bedeuteten eine akute Gefährdung für den<br />

Bestand und deshalb war eine prophylaktische Behandlung notwendig.<br />

Alle Schäden in der Fassade – offene Fugen, Risse,<br />

abplatzende oder absandende Sandsteine – bedeuten eine<br />

Gefahr, da hier Wasser in das Mauerwerk eindringen könnte. Die<br />

Reparaturen wurden mit historischen Materialen, Mörtel nach<br />

alten Rezepturen und mit „Sandstein-Flicken“ – so genannten<br />

Vierungen – durchgeführt. Rein konservatorisch, pflegend vor<strong>zu</strong>gehen,<br />

ist der oberste denkmalpflegerische Grundsatz, er<br />

wurde hier vorbildlich eingehalten. Nach der Sanierung der<br />

Sandsteinteile wurden auch die stark angegriffenen Vergoldungen<br />

behutsam nach Befund aufgefrischt. Als dritte Hauptmaßnahme<br />

wurde das verlorene Kupferdach, das den Schütting seit<br />

Ende des 16. Jahrhunderts prägte, endlich wiederhergestellt.<br />

Dabei wurden die alten Gauben, die die Dachfläche gliederten,<br />

rekonstruiert. Nebenbei wurde auch eine wirkungsvolle Wärmedämmung<br />

eingebracht. Das Schebelplattendach, das nur als<br />

Nachkriegsprovisorium vorgesehen war, hatte starke Schäden<br />

gezeigt und war in Teilen abgängig.


30<br />

<strong>Club</strong> Spezial<br />

Ein Report des Landesdenkmalpflegers<br />

So kommt es nun im Zusammenspiel der verschiedenen Maßnahmen<br />

– die sanierte Fassade, die aufgefrischten Vergoldungen und<br />

das neue Kupferdach – <strong>zu</strong> dem Eindruck, dass der alte Glanz des<br />

Schütting wieder eingekehrt ist. Insgesamt gesehen wurde allerdings<br />

keine Aufhübschung durchgeführt, sondern die Spuren der<br />

Geschichte und die Patina der Geschichte sind als Zeitdokumente<br />

erhalten geblieben.<br />

Dieses erfreuliche Sanierungsergebnis kam <strong>zu</strong> Stande, da hier<br />

alle Beteiligten mit großem Engagement <strong>zu</strong>r Sache gegangen<br />

sind. Die Handelskammer als Eigentümerin und Bauherrin hat in<br />

besonderer Weise das Vorhaben vorangetrieben. Die Mittel für<br />

eine fachgerechte, optimale und umfassende Sanierung wurden<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt, wobei eine Sonderspende des Präsidiums<br />

der Handelskammer die ursprünglich nicht geplante Auffrischung<br />

der Vergoldung ermöglichte. Da Denkmalpflege diffizile bautechnische<br />

Kleinarbeit ist, müssen für die notwendigen Arbeitsschritte<br />

auch immer wieder unabhängige Berater der unterschiedlichsten<br />

Fachrichtungen <strong>zu</strong> Rate gezogen werden. Materialkundler,<br />

Tragwerksplaner, Restauratoren und Handwerker, koordiniert<br />

und angeleitet von dem beauftragten Architekturbüro<br />

Uecker, haben am Schütting eine gemeinsame herausragende<br />

Arbeit geleistet. So war es für die Denkmalpflege relativ einfach,<br />

diese so<strong>zu</strong>sagen „Selbstläufer-Maßnahme“ <strong>zu</strong> begleiten und<br />

denkmalpflegerisch <strong>zu</strong> beraten. Neben dieser denkmalpflegerischen<br />

Beratung konnte aus den Mitteln des Landesamts für<br />

Denkmalpflege <strong>Bremen</strong> auch ein kleiner finanzieller Beitrag des<br />

Landes beigesteuert werden. Insgesamt beliefen sich die Kosten<br />

auf 1.1 Millionen Euro.<br />

Alles in Allem ist eine vorbildliche Sanierungsmaßnahme abgeschlossen<br />

worden, die den Sitz der Bremer Wirtschaft und das<br />

hochbedeutende Bremer Marktplatz-Ensemble wieder aufwertet.


34<br />

<strong>Bremen</strong><br />

Neuer Firmensitz im Weser-Quartier<br />

Röhlig’s Haus am Fluß


Drei Monate nach dem Ein<strong>zu</strong>g feierte der Bremer Logistikdienstleister RÖHLIG mit rd. 200 Gästen die Inbetriebnahme der neuen Unternehmenszentrale<br />

am Weser-Terminal 8. Das Weser Quartier soll eine Brückenfunktion zwischen dem alten <strong>Bremen</strong> und der Überseestadt<br />

einnehmen. Das am 1. Mai 1852 vom Bremer Kaufmann Carl Röhlig als Tabak-Handelsbetrieb und Assekuranz gegründete Unternehmen<br />

hatte 1859 das Speditions- und Frachtgeschäft aufgenommen. Mittlerweile ist das global operierende Logistikunternehmen an 110 Handelsplätzen<br />

mit rd. 1600 Mitarbeitern in 27 Ländern vertreten. Wie alle Logistiker hat auch Röhlig mit den Auswirkungen der Wirtschafts-<br />

und Schifffahrtskrise <strong>zu</strong> kämpfen. Das Familienunternehmen ist allerdings ungeachtet sinkender Frachtumsätze optimistisch,<br />

das Krisenjahr 2009 mit schwarzen Zahlen abschließen <strong>zu</strong> können. „Die Märkte sind nach wie vor volatil“, so Thomas W. Herwig,<br />

geschäftsführender Gesellschafter, „allerdings ist in einigen Märkten, wie z.B. Australien, China oder Indien eine Belebung <strong>zu</strong> spüren,<br />

wobei man von einem langfristigen Trend allerdings noch nicht sprechen kann.“ Das „Haus am Fluss“, so der offizielle Name des neuen<br />

Firmensitzes, ist ein architektonischer Glanzpunkt im neuen Bremer Quartier an der Weser, sicherlich auch Ausdruck des Vertrauens in<br />

die Zukunft, das dieses Bremer Familienunternehmen mehr als 150 Jahre ausgezeichnet hat.


Einweihung Röhlig’s Haus am Fluß<br />

26. 11. 2009


38 <strong>Bremen</strong><br />

Beluga<br />

ABC Interview<br />

ABC <strong>Club</strong> Interview<br />

Niels Stolberg<br />

Vor 15 Jahren machte sich der damals 34-jährige Kapitän Niels Stolberg mit dem Unternehmen „Beluga-<br />

Shipping“ in <strong>Bremen</strong> selbständig. Heute ist die „Beluga Shipping“ mit ihren 67 Mehrzweckschiffen Weltmarktführer<br />

im Projekt- und Schwerguttransport. An weltweit 13 Standorten ist das Beluga-Team mit<br />

475 Experten an Land und 1300 Seeleuten an Bord rund um die Uhr im Einsatz. Neben dem Kerngeschäft<br />

übernimmt „Beluga Shipping“ mit seinem Unternehmensbereich Corporate Responsibility in vielfältiger<br />

Weise gesellschaftliche Verantwortung mit sozialen, kulturellen, pädagogischen und sportlichen Projekten<br />

in <strong>Bremen</strong>, der Region und Deutschland.


Ansporn ist es, eine Herausforderung gut bewältigen <strong>zu</strong><br />

wollen – für mich schafft das täglich neue<br />

Motivation und ist genau das, womit wir bei<br />

Beluga kontinuierlich <strong>zu</strong> tun haben, wenn es<br />

darum geht, anspruchsvolle Ladungen über die<br />

Weltmeere <strong>zu</strong> verschiffen.<br />

<strong>Bremen</strong> ist eine sehr charmante, natürliche Stadt, das<br />

traditionelle Zentrum der deutschen Projekt- und<br />

Schwergutschifffahrt, die Heimat von Beluga<br />

Shipping und vom SV Werder – in gewisser Weise<br />

ein hanseatisches Kleinod, das <strong>zu</strong>gleich weltoffen,<br />

innovativ und einzigartig ist.<br />

Charme ist die Kunst, als Antwort ein Ja <strong>zu</strong> bekommen,<br />

ohne etwas gefragt <strong>zu</strong> haben. [Albert Camus]<br />

Diplomatie ist gelegentlich geboten, um gesteckte Ziele<br />

erreichen <strong>zu</strong> können.<br />

Erziehung Die Art und Weise von Erziehung hat sich im<br />

Laufe der Zeit gewandelt, doch früher wie<br />

heute kann durch die Erziehung der Kurs festgelegt<br />

werden, mit dem Kinder ihre eigene<br />

Zukunft ausgestalten.<br />

Fortschritt ist mir und dem Unternehmen Beluga Shipping<br />

sehr wichtig, weshalb wir eine eigene Forschung-<br />

und Entwicklungsabteilung im Hause<br />

betreiben, denn Fortschritt bedeutet für uns,<br />

die Schifffahrt noch effizienter betreiben und<br />

durch nachhaltige Verfahren die globale CO2-<br />

Bilanz deutlich verbessern <strong>zu</strong> können.<br />

Geduld ist eine Eigenschaft, von der man mir nachsagt,<br />

sie wäre bei mir nicht sonderlich ausgeprägt.<br />

Heimat ist für mich ein Ort, an dem ich mich wohl und<br />

geborgen fühle.<br />

Intuition muss man als Unternehmer aufweisen und<br />

umsetzen, um <strong>zu</strong>m richtigen Zeitpunkt die richtigen<br />

strategischen Entscheidungen treffen <strong>zu</strong><br />

können.<br />

Jugend ist unsere Zukunft - sowohl global als auch aus<br />

ökonomischer Perspektive, deshalb fördern wir<br />

bei Beluga Shipping den Nachwuchs durch die<br />

Beluga Sea Academy und vielfältige Hochschulkooperationen<br />

in ausgeprägtem Maße.<br />

Kinder Meine Kinder und meine Frau stehen über allem<br />

und sind für mich das Wertvollste, das es gibt.<br />

Lob verdienen alle, die etwas Besonderes leisten,<br />

Kreatives entwickeln, Mitmenschen helfen oder<br />

sich für etwas anderes mit großem Engagement<br />

einbringen.<br />

Menschenkenntnis<br />

hilft, um die richtigen Partner für gemeinsame<br />

Ziele aus<strong>zu</strong>wählen.<br />

Nähe pflegen wir unternehmensintern bei Beluga<br />

Shipping mit flachen Hierarchien und kurzen<br />

Entscheidungswegen.<br />

Öffentlichkeit ist eine Interessengruppe, die in anderer Form,<br />

doch ähnlich gut bedient werden muss wie der<br />

Kunde, um Transparenz <strong>zu</strong> schaffen und Vertrauen<br />

her<strong>zu</strong>stellen.<br />

39<br />

Patriotismus ist etwas, das in einer globalisierten Welt, die<br />

wirtschaftlich <strong>zu</strong>nehmend enger <strong>zu</strong>sammenrückt<br />

und in der die einst starren Grenzen<br />

mehr und mehr <strong>zu</strong> fließenden Übergängen<br />

werden, einer modifizierten inhaltlichen Auslegung<br />

bedarf, die über das eigene Land hinausgeht<br />

(gleichwohl wir natürlich auf vieles<br />

stolz sein können, was aus Deutschland<br />

kommt, für manches hingegen müssen wir uns<br />

auch schämen).<br />

Quote scheint im Fernsehen als Kriterium für Qualität<br />

angesehen <strong>zu</strong> werden und bestimmt anderswo,<br />

wer eingestellt werden muss; bei uns regieren<br />

keine Quoten, wir wählen nach Leistung aus<br />

und schaffen es für die Beluga Shipping GmbH<br />

auch so, auf einen Männer-/Frauen-Anteil von<br />

ungefähr 50:50 <strong>zu</strong> kommen.<br />

Region <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven/Nordwesten ist von<br />

einer starken maritimen Geschichte geprägt<br />

und hat es bis dato gut verstanden, diese Tradition<br />

mit frischem Innovationsgeist und der<br />

Kraft, nachhaltig neue Wege <strong>zu</strong> beschreiten,<br />

effektiv <strong>zu</strong> verknüpfen.<br />

Stolberg als Menschen sollen lieber andere beschreiben,<br />

aber wenn Sie mich schon fragen, dann bin ich<br />

wohl viel <strong>zu</strong> oft <strong>zu</strong> ungeduldig.<br />

Technik ist insbesondere in der Welt der Schifffahrt ein<br />

von uns stark gefördertes Element, um mit der<br />

entsprechenden Implementierung von technischen<br />

Innovationen einen Treibstoff sparenden<br />

und die Umwelt schonenden Kurs fahren<br />

<strong>zu</strong> können.<br />

Understatement<br />

Es ist immer besser, wenn andere Menschen<br />

oder Institutionen einen loben, würdigen oder<br />

auszeichnen, als wenn man dies fortwährend<br />

selber täte.<br />

Vorbilder sind für mich all die Helden des Alltags, <strong>zu</strong>m<br />

Beispiel alleinerziehende Mütter, die es trotz<br />

vielfältiger Herausforderungen schaffen, sich<br />

nicht nur finanziell in der Gesellschaft <strong>zu</strong><br />

behaupten sondern denen es darüber hinaus<br />

gelingt, ihren Kindern Zugang <strong>zu</strong> Bildung und<br />

Kultur <strong>zu</strong> verschaffen.<br />

Werder ist der Verein meines Herzens, der mit Leidenschaft,<br />

Kreativität und Verstand agiert und<br />

sich dank eines eingespielten Tandems<br />

Schaaf/Allofs mit außergewöhnlichen Spielern,<br />

einem souveränen Vorstand und engagierten<br />

Fans trotz vergleichsweise begrenzter<br />

wirtschaftlicher Möglichkeiten national und<br />

international sehr erfolgreich präsentiert.<br />

Ziele muss man sich immer wieder stecken, um mit<br />

Energie voran<strong>zu</strong>kommen und neue Ideen <strong>zu</strong><br />

entwickeln. Persönlich ist eines meiner wichtigsten<br />

Ziele, gesund <strong>zu</strong> bleiben.


40 <strong>Bremen</strong><br />

Am 28. Oktober 2009 hielt Prof. Fritz Haase<br />

einen Vortrag im <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> <strong>zu</strong>m Thema<br />

„Marken made in <strong>Bremen</strong> – 100 Briefmarken<br />

gestaltet von Fritz und Sibylle Haase.“<br />

In einem Brief an seinen Freund Jobst erinnert<br />

er sich an diesen Vortrag und reflektiert über<br />

Vergangenheit und Zukunft der Briefmarke.<br />

Marken made in <strong>Bremen</strong><br />

7

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