Magazin #16 - Der Club zu Bremen
Magazin #16 - Der Club zu Bremen
Magazin #16 - Der Club zu Bremen
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<strong>Magazin</strong> <strong>#16</strong><br />
2009<br />
<strong>Club</strong> Spezial: Restauration Schütting<br />
Schlachtezauber<br />
Briefmarken aus <strong>Bremen</strong><br />
Buch-Schätze: Studenten <strong>zu</strong>r Zeit Goethes<br />
Röhlig – Haus am Fluß<br />
Kochkurs bei Madame Hô`<br />
ABC-Interview: Niels Stolberg<br />
Luther, Heinrich von Zütphen und <strong>Bremen</strong>
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Die Redaktion wünscht allen Lesern<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein gutes, gesundes Jahr 2010
© 2009 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International,<br />
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Themen<br />
<strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Besuch im Klimahaus Bremerhaven 10<br />
Musikalisches Sommerfest für Eltern, Großeltern<br />
und Kinder mit den Bremer Philharmonikern 12<br />
Weihnachtsfeier im Dom 18<br />
<strong>Club</strong>reise in das Rheingau 20<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Schlachtezauber 4<br />
ABC Interview: Niels Stolberg 38<br />
Briefmarken aus <strong>Bremen</strong> 40<br />
Paten gesucht 44<br />
<strong>Club</strong> Spezial<br />
Restauration Schütting 28<br />
Buch-Schätze aufgespürt<br />
Studenten <strong>zu</strong>r Zeit Goethes 66<br />
Wirtschaft<br />
Röhlig – Haus am Fluß 34<br />
Kochkurs bei Madame Hô` 46<br />
Kultur<br />
KPMG und die Deutsche Kammerphilharmonie 58<br />
Das Antikenmuseum im Schnoor 52<br />
Das Bauhaus und <strong>Bremen</strong> 60<br />
Bremer Geschichte<br />
Luther, Heinrich von Zütphen und <strong>Bremen</strong> 70<br />
Literatur<br />
Gerald Sammet rezensiert 76<br />
Impressum 80<br />
3<br />
Inhalt
4<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Weihnachtszeit<br />
Schlachtezauber<br />
Fotos: Frank Pusch
Claus Spitzer-Ewersmann<br />
Warum der Schlachtezauber immer beliebter wird<br />
Von Elfentau und Hexengalle<br />
<strong>Der</strong> Bremer Weihnachtsmarkt zählt <strong>zu</strong> den schönsten im Lande.<br />
Jahr für Jahr lockt er mehr Besucher auf den historischen Marktplatz<br />
der Hansestadt. Trotzdem gibt es an der Schlachte seit<br />
einigen Jahren eine Alternative – ein mittelalterliches Spektakel<br />
mit Gauklern, Minnesängern und Handwerkern alten Schlags.<br />
Er singt von den Freuden des Lebens, vom Saufen, von der Liebe.<br />
Seine Sprache ist die Sprache des Volkes, klar und schnörkellos,<br />
geradeaus und häufig durchaus deftig. Giacomo nimmt kein<br />
Blatt vor den Mund, wenn er <strong>zu</strong> den Klängen der Laute die Texte<br />
von Carl-Michael Bellman, Schwedens berühmtestem Liederdichter<br />
und Komponisten, vorträgt. Und gleich, wenn er seine Stimme<br />
erhebt, merken die Menschen um ihn herum auf. Sie verharren,<br />
sie lauschen, sie begeben sich auf eine kleine Zeitreise<br />
<strong>zu</strong>rück in die Tage des Mittelalters. Giacomo – bürgerlich Hans-<br />
Fabian Schimmelpfennig – nennt sich selbst „Spielmann der<br />
Könige und König der Spielmänner“. Und er ist einer der – wenn<br />
man das überhaupt so sagen kann – Stars des „Schlachtezaubers“,<br />
des mittelalterlichen Weihnachtsmarktes an der Weser.<br />
„Gaukler und Spielleute sind eben <strong>zu</strong> jeder Zeit beliebt“, sagt er<br />
und lächelt in seinen wild wuchernden Bart.<br />
Mehr als 2500 Weihnachtsmärkte gibt es Jahr für Jahr in<br />
Deutschland. Auf einigen stehen nur wenige festlich geschmückte<br />
Büdchen, andernorts gleichen sie einem gigantischen Rummel.<br />
Die Sehnsucht der Deutschen nach Romantik wird vor allem<br />
in kleinen Orten gestillt, haben Wissenschaftler aus Westfalen<br />
herausgefunden. Professor Gunther Bamler vom Hagener Institut<br />
für vergleichende Städtemarktforschung hatte Studenten ausschwärmen<br />
lassen, den romantischsten Markt <strong>zu</strong> finden. Kriterien<br />
waren Gemütlichkeit, der Grad der Kommerzialisierung, das<br />
Preisniveau, die Freundlichkeit der Mitarbeiter und Ansprache<br />
verschiedener Altersgruppen. Unter den kleinen Städten gewann<br />
5<br />
das südhessische Michelstadt um Längen. „Gemütlich, aber<br />
nicht langweilig und nicht so kommerziell wie andere Märkte“,<br />
urteilten die Hagener Studenten. Ein Extralob gab es für die<br />
spezielle Atmosphäre in dem mittelalterlich geprägten Städtchen.<br />
„Weihnachtlicher geht’s nicht“, bestätigte Professor Bamler.<br />
<strong>Der</strong> Bremer Weihnachtsmarkt lockt Jahr für Jahr mehr Besucher<br />
auf den historischen Marktplatz. Hinter all dem Idyll steckt viel<br />
Arbeit – die für das Marktmeisterbüro bereits im Frühjahr<br />
beginnt. Zuerst müssen Absagen formuliert werden, denn die<br />
Zahl der Bewerber übersteigt die der <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden<br />
Plätze um ein Vielfaches. Für rund 180 Buden reicht das Areal<br />
rund um Roland und Dom in der Regel aus. Für sie alle den richtigen<br />
Standort <strong>zu</strong> bekommen, gleicht einem höchst komplizierten<br />
Puzzle-Spiel. <strong>Der</strong> Aufbau der Bretterhäuschen erfolgt deshalb<br />
nach einem präzise ausgeklügelten Plan. Zwischen Pizzabäcker<br />
und Champignon-Büdchen etwa gehört ein Kunsthandwerker<br />
mit seiner Holzhütte. Oder ein kleiner Laden mit Blechspielzeug<br />
für die Jüngsten. <strong>Der</strong> Bummel über den vierwöchigen<br />
Markt soll schließlich der ganzen Familie Spaß machen. Er<br />
schafft eine Oase der Besinnlichkeit, befriedigt romantische<br />
Gefühle und lässt seinen Besuchern in garstigen Wintertagen<br />
ein bisschen Wärme um die angefrorene Nase wehen.<br />
Und dennoch gibt es Kritik an den Weihnachtsmärkten der alten<br />
Schule. Die Globalisierung macht auch vor dem Christkind nicht<br />
halt. 80 Euro soll eine Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge<br />
kosten, ein Viertel davon das Pendant mit dem kleinen Aufkleber<br />
„Made in China“. Die macht zwar nicht ganz so viel her, aber<br />
bei einem derartigen Preisunterschied kommen die Interessenten<br />
schnell ins Grübeln. Was nützt die beste Qualität, wenn im<br />
Geldbeutel Ebbe ist? Auf den Weihnachtsmärkten regiert längst<br />
knallhartes Kalkül. Zwischen fünf und sechs Milliarden Euro werden<br />
hier alljährlich nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher<br />
Schausteller und Marktkaufleute e.V. umgesetzt. Viele
6<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Weihnachtszeit<br />
Unternehmen könnten ohne das Marktgeschäft kaum überleben.<br />
Die Nürnberger Kellerei Gerstacker beispielsweise liefert<br />
Glühwein-Container an Tränken in aller Welt. Marktanteil nach<br />
Firmenangaben: etwa 80 Prozent. Und Standplätze sind teuer,<br />
Gebühren von bis <strong>zu</strong> 10.000 Euro für ein mittelgroßes Büdchen<br />
keine Seltenheit. Für die Händler heißt das im Umkehrschluss:<br />
Deutlich mehr als 1000 Euro sollten sich am Abend schon in der<br />
Kasse wieder finden, sonst lohnt sich die Sache nicht.<br />
Ob Markus Seitz alias „<strong>Der</strong> Obstler“ das schafft? <strong>Der</strong> Mann, der<br />
an der Schlachte edle Getränke wie „Drachenglut“ und „Elfentau“,<br />
„Hexengalle“, „Liebestrank“ und „Elixier der Leidenschaft“<br />
feilbietet, schaut skeptisch. Immerhin: Er ist beim „Schlachtezauber“<br />
seit der Premiere dabei, belegt hier einen der längsten<br />
Stände. „Das ist ein richtig schöner Markt“, sagt er. Vergleichsmöglichkeiten<br />
hat der Händler aus Hoya („Ein Tagesritt von hier<br />
entfernt!“). Er nimmt an rund 25 historischen Märkten im Jahr<br />
teil, <strong>zu</strong>dem an vier oder fünf modernen. Die seien zwar wichtig<br />
für den Geldbeutel, viel mehr Spaß macht es aber, wenn in der<br />
Nachbarschaft auch Tuchmacher, Gewürzkrämer und Schmiede<br />
ihr Domizil aufgeschlagen haben. „Wir können in unseren Rollen<br />
richtig aufgehen, miteinander agieren und den Besuchern so ein<br />
richtiges kleines Spiel vorführen.“ Und wie finden die das? „Gut,<br />
die meisten sind stark interessiert an dem, was wir tun, und fragen<br />
auch gern mal nach – vor allem, weil das hier nicht so<br />
durchgestylt ist.“<br />
Malte Janßen etwa ist ein Schmied nach guter, alter Handwerkstradition.<br />
Wuchtig lässt er den Hammer auf den Amboss fallen,<br />
kraftvoll schlägt er das Eisen. Nägel, Kerzenleuchter, Garderobenhaken<br />
liegen auf einem Samtkissen, ein eisernes Herz hängt<br />
im Regal. „Das hat eine Kundin direkt hier bestellt“, sagt der<br />
Mann, der im wahren Leben sein Geld als Schlosser verdient. Er<br />
liebt die Marktatmosphäre an der Schlachte, freut sich, wenn<br />
Kinder ihn fragen, was er da eigentlich macht. Woher das<br />
Interesse am Thema Mittelalter kommt? Janßen hat seine ganz<br />
eigene Theorie: „Zum einen ist da Hollywood mit seinen Filmen,<br />
<strong>zu</strong>m anderen aber auch die Erkenntnis, dass man damals noch<br />
richtig für sein Leben und Überleben arbeiten musste.“ Das<br />
Essen kam eben nicht aus der Mikrowelle oder vom Pizzadienst,<br />
sondern musste auf dem offenen Feuer gekocht werden. „Es fasziniert<br />
die Leute <strong>zu</strong> sehen, wie primitiv man leben kann.“<br />
Es gibt ihn also, den Gegentrend <strong>zu</strong>r Kommerzialisierung. „Authentizität<br />
ist wieder stärker gefragt“, bestätigt Klaus Schultheis<br />
vom Internetportal Weihnachtsmarkt-Deutschland.de. Viele<br />
Besucher würden die großen, vorwiegend mit industriell hergestellter<br />
Massenware bestückten Märkte inzwischen meiden und<br />
sich kleineren, individuellen <strong>zu</strong>wenden. „Ein Weihnachtsmarkt<br />
ist eben kein Jahrmarkt mit Marktschreiern, sondern lebt von<br />
seinem besonderen Flair“, erläutert Professor Bamler aus Hagen.
8<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Weihnachtszeit<br />
Freilich: Am Stand von Michi Patzer im nicht ganz so historischen<br />
Teil des „Schlachtezaubers“ geht es durchaus laut <strong>zu</strong>. <strong>Der</strong><br />
44-Jährige, der sich selbst „Partyservicemanager“ nennt, preist<br />
seine Schweinefleischsalami an: „Hier der original Bremer Knüppel“,<br />
ruft er den Vorbeischlendernden <strong>zu</strong>. Wer will, kann gerne<br />
die eine oder andere Scheibe probieren. „Das kurbelt den Umsatz<br />
an“, weiß Verkaufsprofi Patzer. Warum er an der Schlachte steht<br />
und nicht am Roland? „Man hat mir da gesagt, mein Produkt<br />
passe nicht <strong>zu</strong>m Angebot des Weihnachtsmarktes.“<br />
Die Bremer können sich glücklich schätzen, dass sie wählen dürfen,<br />
ob sie sich den Duft von gebrannten Mandeln, Lebkuchen<br />
und Glühwein lieber auf dem Marktplatz oder an der Schlachte<br />
um die Nase wehen lassen möchten. Bei allen Unterschieden<br />
steht nämlich eines fest: Die Glühwein-Schenken bilden das<br />
Herzstück eines jeden Weihnachtsmarktes. Auf manch kulinarisch<br />
oder handwerklich Sonderbares könnte man hier verzichten.<br />
Sollte aber einmal der Duft von Glühfix und den typischen<br />
Gewürzen fehlen, dann hätte der Budenzauber seine Identität<br />
verloren. Nach einer Untersuchung der Fachhochschule München<br />
tun die Promille schnell ihre Wirkung. Zwar hegt <strong>zu</strong>nächst lediglich<br />
jeder fünfte Besucher des dortigen Christkindlmarktes Kaufabsichten,<br />
am Ende aber hat dann doch jeder dritte sein Geld für<br />
gläserne Teelichter, hölzerne Nussknacker oder quietschende<br />
Blechenten ausgegeben. Auf knapp 30 Euro summiert sich so das<br />
Budget des durchschnittlichen Marktbummlers, auf rund 180 Millionen<br />
Euro die Gesamteinnahme allein in der bayerischen<br />
Metropole. Dafür lohnt sich so manche Anstrengung.
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Näher dran – schneller weg!
<strong>Club</strong>-Besuch im Klimahaus Bremerhaven 25.11.2009<br />
Mit einer Ausstellungsfläche von 11500 m 2 gehört das Klimahaus <strong>zu</strong> den derzeit größten, wissensbasierten<br />
Freizeitangeboten in Europa. 600.000 Besucher sollen das neue Museum jährlich besuchen,<br />
um in einem spannenden Fußmarsch von rund einem Kilometer die Welt mit ihren Klimazonen<br />
<strong>zu</strong> umrunden.
Musikalisches Sommerfest für Eltern, Großeltern und Kinder 27.9.2009<br />
An einem Sonntagvormittag präsentierten Generalmusikdirektor Markus Poschner und Intendant Christian Kötter-<br />
Lixfeld die Bremer Philharmoniker in der offenen Probenarbeit, wobei die kleinen Gäste ganz im Vordergrund<br />
standen. Begeistert machten sie von den Angeboten Gebrauch, die unterschiedlichsten Instrumente der Bremer<br />
Philharmoniker einmal selbst <strong>zu</strong>m klingen <strong>zu</strong> bringen.
14 <strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Veranstaltungen<br />
Bernd Neumann<br />
Staatsminister für Kultur und Medien<br />
Dr. Friederike Daugelat<br />
Leiterin des Overbeck-Museums<br />
Finissage der Ausstellung<br />
„Ich bin nicht sentimental“<br />
20. September 2009<br />
Rolf Seelmann-Eggebert<br />
ARD-Hofberichterstatter des<br />
Englischen Königshauses<br />
Die zehn am häufigsten gestellten Fragen<br />
23. September 2009<br />
Einführung: Dr. Rüdiger Hoffmann<br />
Stefan Bischoff<br />
Geschäftsführer Foto-Bischoff<br />
Digitale Fotografie; Bildgestaltung<br />
7. Oktober 2009<br />
Einführung: Jan G. Freysoldt
Karl-Josef Krötz, Ratskellermeister<br />
Heico Geffken, Genußexperte<br />
Wein und Schokolade<br />
Eine köstliche Reise in plattdeutscher Sprache<br />
durch das Weltkulturerbe Bremer Ratskeller<br />
14. Oktober 2009<br />
Einführung: Dr. Matthias Fonger<br />
Prof. Fritz Haase<br />
Haase & Knels, Atelier für Gestaltung<br />
Marken made in <strong>Bremen</strong><br />
28. Oktober 2009<br />
Einführung: Melanie J. Köhler<br />
15<br />
Joachim Hunold<br />
Chief Executive Officer von Air Berlin<br />
Air Berlin im Wettbewerb der Fluggesellschaften<br />
4. November 2009<br />
Einführung: Dr. Patrick Wendisch
16 <strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Veranstaltungen<br />
Martinsgans-Essen<br />
in den <strong>Club</strong>räumen<br />
Eröffnung der Gänse-Saison<br />
11. November 2009<br />
Generalprobe „Eugen Onegin“<br />
Lyrische Szenen in drei Aufzügen<br />
von Peter I. Tschaikowsky<br />
Hans-Georg Wegner, Chefdramaturg<br />
13. November 2009<br />
Einführung: Prof. Dr. Wiebke Ahrndt
Dr. Frauke von der Haar<br />
Museumsdirektorin<br />
Führung durch die Ausstellung „Manieren“<br />
Ausklang beim „Knigge-Cocktail”<br />
8. Dezember 2009<br />
Einführung: Dr. Claudia Nottbusch<br />
17<br />
Lars Haider, Chefredakteur<br />
Florian Kranefuß, Vorstand<br />
WESER-KURIER Mediengruppe<br />
Thema: Bleibt alles anders<br />
16. September 2009<br />
Einführung: Dr. Rüdiger Hoffmann
Heiteres und Besinnliches <strong>zu</strong>r Weihnachtszeit am 8.12. 2009<br />
Zum ersten Mal im Dom fand auf Einladung von Pastor Dr. Peter Ulrich die traditionelle Weihnachtsfeier des<br />
<strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> statt. Ex-Tagesschausprecher Jo Brauner rezitierte Lyrik und Prosa von James Krüss, Heinz<br />
Erhardt und Joachim Ringelnatz bis Hermann Hesse und Theodor Fontane, begleitet von<br />
Prof. Dr. h. c. Alexander Baillie und seinem Cello-Ensemble aus Studenten der Musikhochschule <strong>Bremen</strong>.
Privatreisen <strong>zu</strong> zweit mit Chauffeur<br />
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Indien: Das Land der Maharajas<br />
Entdecken Sie Indien, ein Land voller Gegensätze. Reisen Sie durch<br />
Rajasthan, dem „Land der Könige“ Es erwarten Sie prachtvolle<br />
Paläste und beeindruckende Grabmäler der Maharajas..........<br />
Ihre Reise beginnt in „Old Delhi“ und selbstverständlich darf im<br />
Programm Agra mit dem weltberühmten Taj Mahal nicht fehlen. Auf<br />
dem Weg nach Jaipur treffen Sie auf die verlassene Stadt Fatehpur Sikri.<br />
In Jaipur, auch „Pink City“ genannt, sehen Sie unter anderem den<br />
Palast der Winde. Udaipur, die „Stadt des Sonnenaufgangs“ ist Ihre<br />
nächste Station. Es folgen Jodhpur, auch die „Blaue Stadt“ genannt,<br />
Jaisalmer – hier unternehmen Sie einen Ausflug in die Wüste Thar –<br />
und Bikaner an einer alten Karavanenstrasse gelegen. Zum Ende der<br />
Tour erwartet Sie die kleine Stadt Mandawa, dort übernachten Sie im<br />
Mandawa Castle. Ihre Reise endet in Delhi, wo Sie nun auch „New Dehli“<br />
besichtigen. Dann heißt es Abschied nehmen und Sie fliegen mit vielen<br />
neuen Eindrücken und schönen Erinnerungen <strong>zu</strong>rück nach <strong>Bremen</strong>.<br />
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Vietnam: Landschaft und Kultur<br />
Bereisen Sie Vietnam und lernen Sie die historischen Highlights,<br />
sowie die landschaftlichen Schönheiten des Landes kennen.......<br />
Ho Chi Minh Stadt, das ehemalige Saigon ist die erste Station Ihrer<br />
Rundreise. Von hier unternehmen Sie einen Ausflug in das Mekong-<br />
Delta. Über Danang und vorbei an den Marmorbergen geht es weiter<br />
in das malerische Städtchen Hoi An (UNESCO Weltkulturerbe) mit<br />
seiner reizvollen Altstadt. In Hue treffen Sie auf die alte Kaiserstadt<br />
mit der verbotenen „Purpurnen Stadt“.<br />
In Hanoi angekommen, besuchen Sie die Altstadt und das Ho Chi Minh<br />
Mausoleum. Am Ende dieser Reise erwartet Sie noch ein weiterer<br />
Höhepunkt: Während eines Bootsausfluges in der berühmten Halong<br />
Bay erleben Sie die bizarren Gesteinsformationen in diesem<br />
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Myanmar: Die pure Faszination<br />
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Lassen Sie sich verzaubern – in Yangon beginnen Sie mit dem Besuch<br />
der bekannten Shwedagon Pagode und entdecken das koloniale Viertel<br />
der Stadt. Dann führt Sie ihr Weg nach Kyaikhtiyo <strong>zu</strong>m „Goldenen<br />
Felsen“, eine der heiligsten buddhistischen Stätten des Landes. Nicht<br />
fehlen darf Bagan mit seinen über 5.000 Tempel und Ruinen, eine der<br />
größten archäologischen Stätten Südostasiens.<br />
In Mandalay, dem kulturellen und spirituellen Zentrum treffen Sie auch<br />
auf eine Vielzahl an Handwerksbetrieben und erleben diese hautnah.<br />
Zu guter letzt treffen Sie in Kalaw auf wunderschöne Berglandschaften<br />
und am Inle See auf Dörfer, die auf Stelzen im See erbaut sind sowie<br />
auf die typisch schwimmenden Gärten.<br />
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Tibet: Lhasa „Stadt der Götter“<br />
Fahren Sie mit der Tibet-Bahn auf der höchstgelegenen Bahnstrecke<br />
<strong>zu</strong>m „Das Dach der Welt“ und entdecken Sie das buddhistisch<br />
geprägte Tibet und seine wundervollen Landschaften...................<br />
Sie starten in Peking. Nach zwei Übernachtungen dort, machen Sie sich<br />
auf in Richtung Tibet. Sie fliegen nach Xining, wo die Tibet-Bahn startet<br />
und das Abenteuer beginnt: 1.972 km lang bis <strong>zu</strong> 5.072 m hoch, 26<br />
Stunden abwechslungsreiche Fahrt vorbei an Gebirgszügen und<br />
Wüstenlandschaften liegen vor Ihnen!<br />
In Lhasa angekommen, warten viele weitere Höhepunke auf Sie: <strong>Der</strong><br />
Potala Palast, das Sera Kloster, der Norbulingkha (Edelsteingarten), das<br />
Drepung Kloster und vieles mehr. Auch eine Überlandfahrt <strong>zu</strong>m<br />
wunderschön türkis schimmernden Yamdrok See und nach Shikatse<br />
darf auf dieser interessanten und spannenden Reise nicht fehlen.<br />
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20<br />
<strong>Der</strong> <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Reisebericht<br />
Rheingau-Reise<br />
Fotos: Karl-Heinz Steigmann, Text: Uwe Bölts
In gemütlicher Probenrunde im renommierten Bacharacher Weingut<br />
Toni Jost. Hier wurden die durchwanderten Lagen verkostet.<br />
Wie ein Parabolspiegel steil nach Süden ausgerichtet: <strong>Der</strong> Bacharacher<br />
Hahn, eine der berühmtesten Lagen am Mittelrhein.<br />
Vermutliche Baumeisterdarstellung im Auferstehungsrelief aus dem<br />
14. Jahrhundert am Grabmal des Mainzer Erzbischofs Adolf II in der<br />
Klosterkirche Eberbach.<br />
Weinlehrpfade weisen auf die Bedeutung von Lage und Boden<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng<br />
für die Entstehung guter Weine hin.<br />
Rotwein ist auf dem Vormarsch. Auch am Rhein wird wie früher wieder<br />
vermehrt Rotwein angebaut. Erst im 18 Jahrhundert ging mit der Propagierung<br />
des Rieslings diese Tradition verloren.<br />
Im „Cabinetkeller“ des Klosters Eberbach. Hier wurden über Jahrhunderte<br />
die wertvollsten Gewächse der Mönche ausgebaut.
Warmes Septemberwetter: Ideale Bedingungen für die Reben<br />
und <strong>zu</strong>m Wandern. Hier mit Aussicht auf Kiedrich<br />
(siehe darunter).<br />
Im Rebenmeer des Rheingau gelegen: Das malerische Weindorf<br />
Kiedrich dominiert von seiner spätmittelalterlichen Wallfahrtskirche<br />
St. Valentin.<br />
Die gewaltigen historischen Weinpressen zeigen die große<br />
Bedeutung des Klosters Eberbach für den Weinbau am Rhein.<br />
Spätmittelalterliche Darstellung des Gnadenstuhls in der Wallfahrtskirche<br />
von Kiedrich.<br />
Für das willkommene Picknick wie geschaffen: Eine Weinbergshütte<br />
in der Lage Mittelheimer Edelmann.<br />
Die Burg Stahleck über Bacharach, bis 1806 eine der wichtigsten<br />
Besit<strong>zu</strong>ngen der Pfalzgrafen bei Rhein.
<strong>Der</strong> sog. Pfalzgrafenstein im Rhein bei Kaub. Mitten im Fluss<br />
gelegen, war die burgartige Befestigung die bedeutendste<br />
Zollstation der Pfalzgrafen bei Rhein.<br />
Blick aus der Lage Bacharacher Wolfshöhle auf die Stadt, den Rhein<br />
und die Burg Stahleck<br />
Gnadenstuhldarstellung assistiert von zwei Aposteln aus dem<br />
14. Jahrhundert in der Liebfrauenkirche <strong>zu</strong> Oberwesel.<br />
Das Mönchsdormitorium des Klosters Eberbach. <strong>Der</strong> frühgotische<br />
Schlafsaal gehört mit seinen gewaltigen Abmessungen <strong>zu</strong> den eindrucksvollsten<br />
mittelalterlichen Raumschöpfungen in Europa.<br />
Mit seinem reichen Bestand an historischen Fachwerkhäusern zeigt<br />
Bacharch eines der schönsten Ortsbilder am Mittelrhein.<br />
Hier wird ein Wein aus der berühmten Lage Hochheimer Hölle im<br />
aufstrebenden Weingut Himmel verkostet.
Weinverkostung im Weinberg mit den gerade erwanderten<br />
berühmten ortsfreien Lagen Schloss Johannisberg, Schloss<br />
Vollrads und Steinberger.<br />
Das barocke Tor des Klosters Eberbach. Rechts <strong>zu</strong>r Muttergottes aufschauend<br />
der hl. Bernhard von Clairveaux, einer der bedeutendsten<br />
Gelehrten und Politiker im Europa des 12. Jahrhunderts.<br />
Ein Kleinod der Spätgotik: Die Wallfahrtskirche St. Valentin in<br />
Kiedrich.<br />
Die Weinberge des Rheingaus sind durch ein dichtes Netz von<br />
Wanderwegen erschlossen.<br />
Altes Haus in Bacharach. Gruppenbild mit Schloss Vollrads.
Empfang und Vortrag durch Gerko Freiherr von Knyphausen <strong>zu</strong>r<br />
Geschichte seines Familienweingutes in Erbach.<br />
Die Basilika des Klosters Eberbach als Archetypus romanischen<br />
Raumempfindens: Rhythmisierung und eine monumentale<br />
Schlichtheit.<br />
<strong>Der</strong> Mittelpunkt eines jeden Klosters: <strong>Der</strong> Kreuzgang, hier<br />
Kloster Eberbach.<br />
Mittelalterliche Türbeschläge an der Wallfahrtskirche in Kiedrich.<br />
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für <strong>Bremen</strong> und um<strong>zu</strong>
28<br />
<strong>Club</strong> Spezial<br />
Ein Report des Landesdenkmalpflegers<br />
Restauration Schütting<br />
Fotos: Frank Pusch
Georg Skalecki<br />
Nach dem Weltkulturerbe Rathaus ist das wichtigste profane<br />
Bauwerk in <strong>Bremen</strong> sicherlich der Schütting. Seine Bedeutung<br />
als repräsentativer Sitz der traditionsreichen Bremer Kaufmannschaft<br />
spiegelt sich in seiner architekturgeschichtlichen Stellung<br />
wider. 1536 bis 1538 ist der Schütting als Gildehaus der Bremer<br />
Kaufleute von Meister Johann dem Buschener errichtet worden,<br />
ein prächtiges Renaissance-Gebäude, das sich dem Rathaus, das<br />
seit 1405 die Nordseite des Marktplatzes einnahm, selbstbewusst<br />
gegenüberstellte. Nach dieser ersten Bauphase entschied<br />
man sich bereits 1565 da<strong>zu</strong>, Veränderungen durch<strong>zu</strong>führen,<br />
indem man den Ostgiebel mit reichem zeittypischem Renaissancedekor<br />
schmückte. Diese Maßnahme geht auf Karsten Husmann<br />
<strong>zu</strong>rück. Dass man sich sehr bewusst moderner Formen<br />
bediente, zeigt eine so<strong>zu</strong>sagen schon damals „globalisierte und<br />
weltoffene Ausrichtung“ der Bremer Kaufleute. Wir finden viele<br />
Motive, die der aktuellen italienischen Architektur entlehnt wurden,<br />
Architekturformen eines internationalen Renaissancestils.<br />
Weitere 30 Jahre später, 1594 bis 1596, wurde als neuerliche<br />
bereichernde Anpassung die Marktfront durch Lüder von Bentheim<br />
umgestaltet, indem diese eine Attikabalustrade und ein<br />
großes Zwerchhaus mit reichem Bildprogramm erhielt. Gleichzeitig<br />
wurde das Dach neu gedeckt, diesmal in Kupfer, <strong>zu</strong>vor besaß<br />
es eine Schebelplattendeckung. Damit brachte man das Bauwerk<br />
wieder auf den Stand der Kunstformen der aktuellen Zeit. <strong>Der</strong><br />
letzte Eingriff fand 1895 bis 1899 statt. <strong>Der</strong> Bremer Dombaumeister<br />
Max Salzmann plante eine <strong>zu</strong>rückhaltende Umgestaltung der<br />
Marktfront. Dabei entstand die heutige Freitreppe mit dem Portal<br />
und dem viel zitierten Wahlspruch: „BVTEN VN BINNEN,<br />
WAGEN VN WINNEN“.<br />
<strong>Der</strong> Bau des Schütting des 16. Jahrhunderts war architektonisch<br />
eine klare Reaktion auf den Rathausneubau von 1405. Die Kaufleute<br />
wollten den Ratsherren eine selbstbewusste Antwort mit<br />
ihrer Standesvertretung geben. Beim Umbau von 1594 setzten<br />
die Kaufleute mit ihrer neuen Fassadengestaltung außergewöhnliche<br />
Akzente. Die Attikabalustrade, das Zwerchhaus und der rei-<br />
29<br />
che Figurenschmuck waren moderne Motive und ohne Frage vorbildhaft<br />
für den dann einige Jahre später erfolgten Umbau des<br />
Rathauses. Somit gab es hier in <strong>Bremen</strong> eine künstlerisch konkurrierende<br />
und sich gegenseitig befruchtende Situation, die die<br />
besondere Bedeutung des Schütting neben unserem Weltkulturerbe<br />
Rathaus unterstreicht.<br />
In diesem baulichen Zustand traf den Schütting das schwere<br />
Schicksal, dass im Oktober 1944 Bombentreffer ihn erheblich<br />
beschädigten. Jetzt im Jahr 2009 können wir uns über die endgültige<br />
Beseitigung der Kriegsschäden freuen. Jetzt befindet<br />
sich der Schütting wieder in dem Zustand, den er vor dem Krieg<br />
zeigte.<br />
Ausgelöst wurde die aktuelle Sanierungsmaßnahme allerdings<br />
durch die Erkenntnis, dass die Fassade und besonders deren<br />
Sandsteinteile, einer grundlegenden Sanierung bedürfen. Risse,<br />
offene Fugen bedeuteten eine akute Gefährdung für den<br />
Bestand und deshalb war eine prophylaktische Behandlung notwendig.<br />
Alle Schäden in der Fassade – offene Fugen, Risse,<br />
abplatzende oder absandende Sandsteine – bedeuten eine<br />
Gefahr, da hier Wasser in das Mauerwerk eindringen könnte. Die<br />
Reparaturen wurden mit historischen Materialen, Mörtel nach<br />
alten Rezepturen und mit „Sandstein-Flicken“ – so genannten<br />
Vierungen – durchgeführt. Rein konservatorisch, pflegend vor<strong>zu</strong>gehen,<br />
ist der oberste denkmalpflegerische Grundsatz, er<br />
wurde hier vorbildlich eingehalten. Nach der Sanierung der<br />
Sandsteinteile wurden auch die stark angegriffenen Vergoldungen<br />
behutsam nach Befund aufgefrischt. Als dritte Hauptmaßnahme<br />
wurde das verlorene Kupferdach, das den Schütting seit<br />
Ende des 16. Jahrhunderts prägte, endlich wiederhergestellt.<br />
Dabei wurden die alten Gauben, die die Dachfläche gliederten,<br />
rekonstruiert. Nebenbei wurde auch eine wirkungsvolle Wärmedämmung<br />
eingebracht. Das Schebelplattendach, das nur als<br />
Nachkriegsprovisorium vorgesehen war, hatte starke Schäden<br />
gezeigt und war in Teilen abgängig.
30<br />
<strong>Club</strong> Spezial<br />
Ein Report des Landesdenkmalpflegers<br />
So kommt es nun im Zusammenspiel der verschiedenen Maßnahmen<br />
– die sanierte Fassade, die aufgefrischten Vergoldungen und<br />
das neue Kupferdach – <strong>zu</strong> dem Eindruck, dass der alte Glanz des<br />
Schütting wieder eingekehrt ist. Insgesamt gesehen wurde allerdings<br />
keine Aufhübschung durchgeführt, sondern die Spuren der<br />
Geschichte und die Patina der Geschichte sind als Zeitdokumente<br />
erhalten geblieben.<br />
Dieses erfreuliche Sanierungsergebnis kam <strong>zu</strong> Stande, da hier<br />
alle Beteiligten mit großem Engagement <strong>zu</strong>r Sache gegangen<br />
sind. Die Handelskammer als Eigentümerin und Bauherrin hat in<br />
besonderer Weise das Vorhaben vorangetrieben. Die Mittel für<br />
eine fachgerechte, optimale und umfassende Sanierung wurden<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt, wobei eine Sonderspende des Präsidiums<br />
der Handelskammer die ursprünglich nicht geplante Auffrischung<br />
der Vergoldung ermöglichte. Da Denkmalpflege diffizile bautechnische<br />
Kleinarbeit ist, müssen für die notwendigen Arbeitsschritte<br />
auch immer wieder unabhängige Berater der unterschiedlichsten<br />
Fachrichtungen <strong>zu</strong> Rate gezogen werden. Materialkundler,<br />
Tragwerksplaner, Restauratoren und Handwerker, koordiniert<br />
und angeleitet von dem beauftragten Architekturbüro<br />
Uecker, haben am Schütting eine gemeinsame herausragende<br />
Arbeit geleistet. So war es für die Denkmalpflege relativ einfach,<br />
diese so<strong>zu</strong>sagen „Selbstläufer-Maßnahme“ <strong>zu</strong> begleiten und<br />
denkmalpflegerisch <strong>zu</strong> beraten. Neben dieser denkmalpflegerischen<br />
Beratung konnte aus den Mitteln des Landesamts für<br />
Denkmalpflege <strong>Bremen</strong> auch ein kleiner finanzieller Beitrag des<br />
Landes beigesteuert werden. Insgesamt beliefen sich die Kosten<br />
auf 1.1 Millionen Euro.<br />
Alles in Allem ist eine vorbildliche Sanierungsmaßnahme abgeschlossen<br />
worden, die den Sitz der Bremer Wirtschaft und das<br />
hochbedeutende Bremer Marktplatz-Ensemble wieder aufwertet.
34<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Neuer Firmensitz im Weser-Quartier<br />
Röhlig’s Haus am Fluß
Drei Monate nach dem Ein<strong>zu</strong>g feierte der Bremer Logistikdienstleister RÖHLIG mit rd. 200 Gästen die Inbetriebnahme der neuen Unternehmenszentrale<br />
am Weser-Terminal 8. Das Weser Quartier soll eine Brückenfunktion zwischen dem alten <strong>Bremen</strong> und der Überseestadt<br />
einnehmen. Das am 1. Mai 1852 vom Bremer Kaufmann Carl Röhlig als Tabak-Handelsbetrieb und Assekuranz gegründete Unternehmen<br />
hatte 1859 das Speditions- und Frachtgeschäft aufgenommen. Mittlerweile ist das global operierende Logistikunternehmen an 110 Handelsplätzen<br />
mit rd. 1600 Mitarbeitern in 27 Ländern vertreten. Wie alle Logistiker hat auch Röhlig mit den Auswirkungen der Wirtschafts-<br />
und Schifffahrtskrise <strong>zu</strong> kämpfen. Das Familienunternehmen ist allerdings ungeachtet sinkender Frachtumsätze optimistisch,<br />
das Krisenjahr 2009 mit schwarzen Zahlen abschließen <strong>zu</strong> können. „Die Märkte sind nach wie vor volatil“, so Thomas W. Herwig,<br />
geschäftsführender Gesellschafter, „allerdings ist in einigen Märkten, wie z.B. Australien, China oder Indien eine Belebung <strong>zu</strong> spüren,<br />
wobei man von einem langfristigen Trend allerdings noch nicht sprechen kann.“ Das „Haus am Fluss“, so der offizielle Name des neuen<br />
Firmensitzes, ist ein architektonischer Glanzpunkt im neuen Bremer Quartier an der Weser, sicherlich auch Ausdruck des Vertrauens in<br />
die Zukunft, das dieses Bremer Familienunternehmen mehr als 150 Jahre ausgezeichnet hat.
Einweihung Röhlig’s Haus am Fluß<br />
26. 11. 2009
38 <strong>Bremen</strong><br />
Beluga<br />
ABC Interview<br />
ABC <strong>Club</strong> Interview<br />
Niels Stolberg<br />
Vor 15 Jahren machte sich der damals 34-jährige Kapitän Niels Stolberg mit dem Unternehmen „Beluga-<br />
Shipping“ in <strong>Bremen</strong> selbständig. Heute ist die „Beluga Shipping“ mit ihren 67 Mehrzweckschiffen Weltmarktführer<br />
im Projekt- und Schwerguttransport. An weltweit 13 Standorten ist das Beluga-Team mit<br />
475 Experten an Land und 1300 Seeleuten an Bord rund um die Uhr im Einsatz. Neben dem Kerngeschäft<br />
übernimmt „Beluga Shipping“ mit seinem Unternehmensbereich Corporate Responsibility in vielfältiger<br />
Weise gesellschaftliche Verantwortung mit sozialen, kulturellen, pädagogischen und sportlichen Projekten<br />
in <strong>Bremen</strong>, der Region und Deutschland.
Ansporn ist es, eine Herausforderung gut bewältigen <strong>zu</strong><br />
wollen – für mich schafft das täglich neue<br />
Motivation und ist genau das, womit wir bei<br />
Beluga kontinuierlich <strong>zu</strong> tun haben, wenn es<br />
darum geht, anspruchsvolle Ladungen über die<br />
Weltmeere <strong>zu</strong> verschiffen.<br />
<strong>Bremen</strong> ist eine sehr charmante, natürliche Stadt, das<br />
traditionelle Zentrum der deutschen Projekt- und<br />
Schwergutschifffahrt, die Heimat von Beluga<br />
Shipping und vom SV Werder – in gewisser Weise<br />
ein hanseatisches Kleinod, das <strong>zu</strong>gleich weltoffen,<br />
innovativ und einzigartig ist.<br />
Charme ist die Kunst, als Antwort ein Ja <strong>zu</strong> bekommen,<br />
ohne etwas gefragt <strong>zu</strong> haben. [Albert Camus]<br />
Diplomatie ist gelegentlich geboten, um gesteckte Ziele<br />
erreichen <strong>zu</strong> können.<br />
Erziehung Die Art und Weise von Erziehung hat sich im<br />
Laufe der Zeit gewandelt, doch früher wie<br />
heute kann durch die Erziehung der Kurs festgelegt<br />
werden, mit dem Kinder ihre eigene<br />
Zukunft ausgestalten.<br />
Fortschritt ist mir und dem Unternehmen Beluga Shipping<br />
sehr wichtig, weshalb wir eine eigene Forschung-<br />
und Entwicklungsabteilung im Hause<br />
betreiben, denn Fortschritt bedeutet für uns,<br />
die Schifffahrt noch effizienter betreiben und<br />
durch nachhaltige Verfahren die globale CO2-<br />
Bilanz deutlich verbessern <strong>zu</strong> können.<br />
Geduld ist eine Eigenschaft, von der man mir nachsagt,<br />
sie wäre bei mir nicht sonderlich ausgeprägt.<br />
Heimat ist für mich ein Ort, an dem ich mich wohl und<br />
geborgen fühle.<br />
Intuition muss man als Unternehmer aufweisen und<br />
umsetzen, um <strong>zu</strong>m richtigen Zeitpunkt die richtigen<br />
strategischen Entscheidungen treffen <strong>zu</strong><br />
können.<br />
Jugend ist unsere Zukunft - sowohl global als auch aus<br />
ökonomischer Perspektive, deshalb fördern wir<br />
bei Beluga Shipping den Nachwuchs durch die<br />
Beluga Sea Academy und vielfältige Hochschulkooperationen<br />
in ausgeprägtem Maße.<br />
Kinder Meine Kinder und meine Frau stehen über allem<br />
und sind für mich das Wertvollste, das es gibt.<br />
Lob verdienen alle, die etwas Besonderes leisten,<br />
Kreatives entwickeln, Mitmenschen helfen oder<br />
sich für etwas anderes mit großem Engagement<br />
einbringen.<br />
Menschenkenntnis<br />
hilft, um die richtigen Partner für gemeinsame<br />
Ziele aus<strong>zu</strong>wählen.<br />
Nähe pflegen wir unternehmensintern bei Beluga<br />
Shipping mit flachen Hierarchien und kurzen<br />
Entscheidungswegen.<br />
Öffentlichkeit ist eine Interessengruppe, die in anderer Form,<br />
doch ähnlich gut bedient werden muss wie der<br />
Kunde, um Transparenz <strong>zu</strong> schaffen und Vertrauen<br />
her<strong>zu</strong>stellen.<br />
39<br />
Patriotismus ist etwas, das in einer globalisierten Welt, die<br />
wirtschaftlich <strong>zu</strong>nehmend enger <strong>zu</strong>sammenrückt<br />
und in der die einst starren Grenzen<br />
mehr und mehr <strong>zu</strong> fließenden Übergängen<br />
werden, einer modifizierten inhaltlichen Auslegung<br />
bedarf, die über das eigene Land hinausgeht<br />
(gleichwohl wir natürlich auf vieles<br />
stolz sein können, was aus Deutschland<br />
kommt, für manches hingegen müssen wir uns<br />
auch schämen).<br />
Quote scheint im Fernsehen als Kriterium für Qualität<br />
angesehen <strong>zu</strong> werden und bestimmt anderswo,<br />
wer eingestellt werden muss; bei uns regieren<br />
keine Quoten, wir wählen nach Leistung aus<br />
und schaffen es für die Beluga Shipping GmbH<br />
auch so, auf einen Männer-/Frauen-Anteil von<br />
ungefähr 50:50 <strong>zu</strong> kommen.<br />
Region <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven/Nordwesten ist von<br />
einer starken maritimen Geschichte geprägt<br />
und hat es bis dato gut verstanden, diese Tradition<br />
mit frischem Innovationsgeist und der<br />
Kraft, nachhaltig neue Wege <strong>zu</strong> beschreiten,<br />
effektiv <strong>zu</strong> verknüpfen.<br />
Stolberg als Menschen sollen lieber andere beschreiben,<br />
aber wenn Sie mich schon fragen, dann bin ich<br />
wohl viel <strong>zu</strong> oft <strong>zu</strong> ungeduldig.<br />
Technik ist insbesondere in der Welt der Schifffahrt ein<br />
von uns stark gefördertes Element, um mit der<br />
entsprechenden Implementierung von technischen<br />
Innovationen einen Treibstoff sparenden<br />
und die Umwelt schonenden Kurs fahren<br />
<strong>zu</strong> können.<br />
Understatement<br />
Es ist immer besser, wenn andere Menschen<br />
oder Institutionen einen loben, würdigen oder<br />
auszeichnen, als wenn man dies fortwährend<br />
selber täte.<br />
Vorbilder sind für mich all die Helden des Alltags, <strong>zu</strong>m<br />
Beispiel alleinerziehende Mütter, die es trotz<br />
vielfältiger Herausforderungen schaffen, sich<br />
nicht nur finanziell in der Gesellschaft <strong>zu</strong><br />
behaupten sondern denen es darüber hinaus<br />
gelingt, ihren Kindern Zugang <strong>zu</strong> Bildung und<br />
Kultur <strong>zu</strong> verschaffen.<br />
Werder ist der Verein meines Herzens, der mit Leidenschaft,<br />
Kreativität und Verstand agiert und<br />
sich dank eines eingespielten Tandems<br />
Schaaf/Allofs mit außergewöhnlichen Spielern,<br />
einem souveränen Vorstand und engagierten<br />
Fans trotz vergleichsweise begrenzter<br />
wirtschaftlicher Möglichkeiten national und<br />
international sehr erfolgreich präsentiert.<br />
Ziele muss man sich immer wieder stecken, um mit<br />
Energie voran<strong>zu</strong>kommen und neue Ideen <strong>zu</strong><br />
entwickeln. Persönlich ist eines meiner wichtigsten<br />
Ziele, gesund <strong>zu</strong> bleiben.
40 <strong>Bremen</strong><br />
Am 28. Oktober 2009 hielt Prof. Fritz Haase<br />
einen Vortrag im <strong>Club</strong> <strong>zu</strong> <strong>Bremen</strong> <strong>zu</strong>m Thema<br />
„Marken made in <strong>Bremen</strong> – 100 Briefmarken<br />
gestaltet von Fritz und Sibylle Haase.“<br />
In einem Brief an seinen Freund Jobst erinnert<br />
er sich an diesen Vortrag und reflektiert über<br />
Vergangenheit und Zukunft der Briefmarke.<br />
Marken made in <strong>Bremen</strong><br />
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