Ausschusssitzung in Wolnzach - LKV Bayern
Ausschusssitzung in Wolnzach - LKV Bayern
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Landeskuratorium der Erzeugerr<strong>in</strong>ge<br />
für tierische Veredelung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Me<strong>in</strong>e ersten hundert Tage –<br />
<strong>Ausschusssitzung</strong> <strong>in</strong> <strong>Wolnzach</strong><br />
Die amtierende Milchkönig<strong>in</strong><br />
Julia Wegmann mit ihrem<br />
<strong>LKV</strong>-Hofstaat.<br />
Von l<strong>in</strong>ks: Josef Bauer, <strong>LKV</strong>-Vorstandsmitglied,<br />
<strong>LKV</strong>-Vorsitzender<br />
Sepp Ranner (MdL a.D.),<br />
Uwe Gottwald, <strong>LKV</strong>-Geschäftsführer,<br />
und Josef Heißenhuber,<br />
stellvertretender <strong>LKV</strong>-Vorsitzender,<br />
vor dem Milchprüfr<strong>in</strong>g <strong>Bayern</strong><br />
e.V.<strong>in</strong> <strong>Wolnzach</strong> anlässlich der<br />
letzten Mitgliederversammlung<br />
und <strong>Ausschusssitzung</strong>.<br />
„Morgen s<strong>in</strong>d es für mich hundert Tage als <strong>LKV</strong>-Geschäftsführer“, sagte Uwe Gottwald. Sepp<br />
Ranner, <strong>LKV</strong>-Vorsitzender, begrüßte neben allen anderen Anwesenden e<strong>in</strong>en lieben und sehr char-<br />
manten Ehrengast – Julia Wegmann, die derzeit amtierende bayerische Milchkönig<strong>in</strong>. Julia Wegmann<br />
ist seit wenigen Monaten hauptberuflich beim <strong>LKV</strong> als Fütterungsberater<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Oberpfalz tätig,<br />
worauf wir besonders stolz s<strong>in</strong>d.<br />
Uwe Gottwald zog e<strong>in</strong>e kurze Bilanz se<strong>in</strong>er ersten hundert Tage:<br />
Das <strong>LKV</strong> ist e<strong>in</strong> modernes, großes und sehr bereit aufgestelltes Unternehmen.<br />
Ich lerne jeden Tag neue Arbeitsbereiche kennen und b<strong>in</strong> dabei mich „re<strong>in</strong> zu f<strong>in</strong>den“.<br />
Inzwischen habe ich e<strong>in</strong>ige Verwaltungsstellen besucht und me<strong>in</strong>e Mitarbeiter vor Ort kennen-<br />
gelernt. Ich habe allerorts e<strong>in</strong> starkes „Wir-Gefühl“ erlebt. Das ist die beste Voraussetzung für<br />
e<strong>in</strong>e erfolgreiche und zukunftsorientierte Zusammenarbeit.<br />
Wir, die Vorstandschaft und Geschäftsführung, sehen für das <strong>LKV</strong> optimistisch <strong>in</strong> die Zukunft.<br />
Denn: Wir haben sowohl <strong>in</strong> der Zentrale <strong>in</strong> München als auch <strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>e sehr gute und<br />
hoch motivierte Mannschaft zur Verfügung. Unsere Mitarbeiter s<strong>in</strong>d fachlich kompetent und<br />
genießen e<strong>in</strong>e hohe Akzeptanz bei unseren Mitgliedsbetrieben. Unser Dank gilt me<strong>in</strong>em Vor-<br />
gänger Dr. Erw<strong>in</strong> Zierer und auch Anton Hutter, se<strong>in</strong>em Stellvertreter.<br />
Sepp Ranner lobte die fruchtbare Zusammenarbeit von Geschäftsführung und Vorstandschaft und<br />
beglückwünschte Uwe Gottwald für se<strong>in</strong>e Arbeit <strong>in</strong>nerhalb der ersten drei Monate. Für die Landwirt-<br />
schaft prognostizierte Sepp Ranner e<strong>in</strong>e positive Entwicklung. Aufgrund wachsender Weltbevölkerung,<br />
wachsendem Wohlstand und zunehmender Urbanisierung nehme die Nachfrage nach Fleisch, Milch
und Milchprodukten zu. Beispielsweise steige <strong>in</strong> den Schwellenländern Ch<strong>in</strong>a (und Indien) der Fleisch-<br />
konsum 1) und die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten 2) .<br />
Die Neuseeländer und Australier könnten ihre Agrarprodukte nicht mehr nach Europa exportieren, son-<br />
dern lieferten jetzt nach Asien.<br />
Die Nachfrage nach Getreide, besonders nach Futtergetreide, wächst weltweit. Die Ernte im laufenden<br />
Jahr wird nach den bisherigen Schätzungen den weiter steigenden Bedarf nicht mehr decken. Die<br />
Experten des Internationalen Getreiderates (IGC) erwarten laut e<strong>in</strong>er Meldung des Informations-<br />
dienstes Agrar Europe (AgE) e<strong>in</strong>e Erntemenge von 1,791 Mrd t, den Verbrauch schätzen sie auf<br />
1,807 Mrd t.<br />
In diesem Zusammenhang me<strong>in</strong>te Sepp Ranner, dass nur noch Biogasanlagen zur Gülleverwertung<br />
genehmigt werden dürften, um die Flächen- und Pachtsituation zu entschärfen. Landwirte seien <strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie Lebensmittelproduzenten. Die Sicherung der Ernährung habe absolute Priorität.<br />
Flächenfraß mit dramatischen Auswirkungen<br />
Täglich fallen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 16 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche dem Straßen-, Wohn- und Industrie-<br />
anlagenbau zum Opfer. Das heißt: Im Durchschnitt verliert <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> jeden zweiten Tag e<strong>in</strong> Bauer<br />
se<strong>in</strong>e land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen – und damit auch se<strong>in</strong>e Existenzgrundlage.<br />
Die Süddeutsche Zeitung vom Donnerstag dem 9. Juni 2011 schreibt unter dem Titel<br />
ZUBETONIERT: Aufs Jahr gesehen gehen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> knapp 6000 Hektar freies Land verloren, das<br />
ist <strong>in</strong> etwa die Größenordnung e<strong>in</strong>er Stadt wie Augsburg. „Der Verlust ist besorgniserregend“, klagt<br />
Landwirtschaftsm<strong>in</strong>ister Helmut Brunner (CSU). „Zumal die Bevölkerung eher schrumpft und<br />
gleichzeitig unsere Dorfkerne und Stadtzentren aussterben.“<br />
12<br />
________________________<br />
1 Der ch<strong>in</strong>esische Fleischverbrauch wird nach aktuellen Schätzungen auf Grund des Bevölkerungs- und<br />
Wohlstandszuwachses <strong>in</strong> naher Zukunft um rund 7 % steigen. Beim Schwe<strong>in</strong>efleisch ist noch mit<br />
deutlich höheren Zuwächsen zu rechnen. So wird e<strong>in</strong> Anstieg des aktuellen ch<strong>in</strong>esischen Schwe<strong>in</strong>efleischverbrauches<br />
von rund 48 Mio. t pro Jahr auf rund 62 Mio. t im Jahr 2017 prognostiziert.<br />
(Quelle: http://www.agrarheute.com/schwe<strong>in</strong>)<br />
Der Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr von R<strong>in</strong>derfleisch liegt <strong>in</strong> der Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a bei aktuell 15 Kilogramm.<br />
(Quelle: DAS INVESTMENT.COM )<br />
Bis 2017 soll der R<strong>in</strong>dfleischkonsum im Reich der Mitte um weitere 43 Prozent steigen. (Quelle:<br />
http://www.agrarheute.com/schwe<strong>in</strong>)<br />
2 Ch<strong>in</strong>as Bevölkerung kommt auf den Milchgeschmack. Experten erwarten hier e<strong>in</strong>en Milchkonsumzuwachs<br />
von rund 9% pro Jahr. Bis 2012 wird deshalb e<strong>in</strong> jährlicher Tr<strong>in</strong>kmilchverbrauch von etwa<br />
33,7 Mio. t prognostiziert.<br />
Ähnliche Trends zeichnen sich <strong>in</strong> Indien ab. Dort wird im Jahr 2012 sogar e<strong>in</strong> Verbrauch von 57,4 Mio.<br />
t erwartet. Pakistan und Brasilien zählen mit 2,8% und 3,2% Konsumzuwachs pro Jahr, ebenfalls zu<br />
den Hauptwachstumsmärkten. (top agrar, 18.11.2010)<br />
2
Uwe Gottwald stellte die <strong>LKV</strong>-Jahresberichte Milchleistungsprüfung und Fleischleistungsprüfung vor.<br />
Die Jahresberichte f<strong>in</strong>den Sie auf unserer Homepage:<br />
www.lkv.bayern.de/Veröffentlichungen/Jahresberichte.<br />
Anhand der aktuellen Zahlen aus der Qualitäts- und Leistungsprüfung zog er e<strong>in</strong> kurzes Resümee und<br />
wagte zugleich e<strong>in</strong> paar Prognosen:<br />
1. Die Milchleistungsprüfung<br />
Strukturwandel 60 Prozent (25.000 Betriebe) der bayerischen Milchkuhhalter nutzen die <strong>LKV</strong>-<br />
Milchleistungsprüfung. Die Anzahl der Betriebe (absolut) s<strong>in</strong>kt, der Anteil der MLP-Betriebe von<br />
allen bayerischen Milchviehbetrieben bleibt.<br />
Das heißt: Die Betriebe, welche die Qualitäts- und Leistungsprüfung des <strong>LKV</strong> nutzen, s<strong>in</strong>d die<br />
größeren, zukunftsorientierten Betriebe. Diese Betriebe stocken ihre Kuhbestände auf.<br />
Mehr als drei Viertel aller bayerischen Kühe s<strong>in</strong>d MLP-Kühe.<br />
Durchschnittlich halten die bayerischen MLP-Betriebe 37 Kühe - zum Vergleich: 59 Kühe <strong>in</strong> den<br />
alten Bundesländern.<br />
Das heißt: Der Strukturwandel schreitet <strong>in</strong> den anderen Bundesländern stärker voran.<br />
3
2. Die Fleischleistungsprüfung<br />
In der Ferkelerzeugung sank die Zahl der Betriebe und die der Zuchtsauen. Vor allem kle<strong>in</strong>ere<br />
Betriebe haben aufgegeben. Der Grund ist die ab 2013 vorgeschriebene Gruppenhaltung von<br />
tragenden Sauen. Sie würde bei vielen Betrieben erhebliche Investitionen für Baumaßnahmen<br />
erforderlich machen. Der <strong>LKV</strong>-Ferkelerzeugerbetrieb hält durchschnittlich 88 Zuchtsauen.<br />
Etwa 1800 Schwe<strong>in</strong>emäster (mit 1,2 Millionen Mastschwe<strong>in</strong>en) nutzen die <strong>LKV</strong>-Leistungs-<br />
prüfung. Durchschnittlich verfügt e<strong>in</strong> <strong>LKV</strong>-Schwe<strong>in</strong>emastbetrieb über 660 Mastplätze.<br />
In der R<strong>in</strong>dermast s<strong>in</strong>d es 860 <strong>LKV</strong>-Betriebe mit 109.000 Tieren (durchschnittliche Herdengröße<br />
126 R<strong>in</strong>der).<br />
Die Betriebe, die beim <strong>LKV</strong> bleiben, s<strong>in</strong>d diejenigen, die wachsen.<br />
„Man kann e<strong>in</strong> schönes Leben führen, solange man ke<strong>in</strong>e Förderung braucht“, sagte Uwe<br />
Gottwald. Das BayAgrarWiG verursacht e<strong>in</strong>en enormen Aufwand. Aber das <strong>LKV</strong> braucht die<br />
staatliche Förderung für se<strong>in</strong>e Mitgliedsbetriebe.<br />
Der Haushalt für das laufende Jahr beträgt 52 Millionen Euro. Die staatliche Förderung liegt seit<br />
fünf Jahren bei knapp 20 Millionen Euro bei steigenden Kosten. Rund 80 Prozent des <strong>LKV</strong>-<br />
Haushaltes s<strong>in</strong>d Personalkosten.<br />
4
Was lange währt, wird endlich gut<br />
Die seit Ende 2007 anhängige Frage der umsatzsteuerlichen Behandlung der Leistungsprüfung und<br />
Beratung ist <strong>in</strong>zwischen geklärt. Das <strong>LKV</strong> muss ke<strong>in</strong>e Mehrwertsteuer für die Förderung der Leistungs-<br />
prüfung bezahlen.<br />
Wie geht es mit dem <strong>LKV</strong> weiter?<br />
Durch weitere Sparmaßnahmen des Staates, verbunden mit Personalabbau und Rückzug aus der<br />
Beratung, werden auf das <strong>LKV</strong> neue Aufgaben h<strong>in</strong>zu kommen. Derzeit werden folgende zusätzliche<br />
Angebote diskutiert:<br />
� Anpaarungsberatung für Milchviehbetriebe<br />
� Spezialberatung für Betriebe mit Melkroboter<br />
� Spezialberatung für Ferkelerzeugerbetriebe zur Sauenfruchtbarkeit<br />
� Stallcheck und<br />
� Auswertung betriebswirtschaftlicher Daten<br />
Wir arbeiten an e<strong>in</strong>em neuen Market<strong>in</strong>g-Konzept<br />
Uwe Gottwald sagte: „Unsere Leistungsangebote s<strong>in</strong>d für alle bayerischen Tierhalter attraktiv. Wir<br />
können und müssen unsere Qualitäts- und Leistungsprüfung und vor allem unsere Beratungsangebote<br />
transparent und offensiv anbieten. Wir haben das Potential. Wir können und müssen es ausschöpfen<br />
und neue (Beratungs-)Kunden gew<strong>in</strong>nen. Entscheidend für die Akzeptanz der Beratung wird die<br />
Qualität und der Nutzen für den Betrieb se<strong>in</strong>. Um dieses Potential auszuschöpfen, wollen wir e<strong>in</strong> neues<br />
Market<strong>in</strong>g-Konzept erarbeiten.“<br />
E<strong>in</strong> erster Schritt <strong>in</strong> diese Richtung sei bereits gemacht. Man habe e<strong>in</strong>e Market<strong>in</strong>g-Agentur für e<strong>in</strong>e<br />
erste Bestandsaufnahme zu Rate gezogen.<br />
Weitere Informationen zu den <strong>LKV</strong>-Beratungsangeboten auf unserer Hompage.<br />
Fachbeiträge f<strong>in</strong>den Sie unter Veröffentlichungen.<br />
Landeskuratorium der Erzeugerr<strong>in</strong>ge<br />
für tierische Veredelung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
Haydnstr. 11, 80336 München<br />
Tel.: 089/544348-0, Fax: 089/544348-10<br />
Internet: www.lkv.bayern.de<br />
E-Mail: poststelle@lkv.bayern.de<br />
Vorsitzender Sepp Ranner (MdL a. D.)<br />
Geschäftsführer Uwe Gottwald<br />
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August 2011