Wasser ist leben - World Vision Schweiz
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Jugendengagement:<br />
<strong>Wasser</strong> für armenviertel<br />
in rios armenvierteln tut sich was. Jugendliche setzen sich für die rechte aller ein und bewirken so bessere <strong>leben</strong>sbedingungen<br />
für die Bevölkerung ihres stadtteils.<br />
2008 begannen Mitarbeitende von <strong>World</strong><br />
<strong>Vision</strong> Brasilien in drei Armenvierteln von<br />
Rio ein Projekt der besonderen Art. Sie bilden<br />
16- bis 22-Jährige aus, sich für positive<br />
Veränderungen in ihren Stadtvierteln einzusetzen.<br />
Obwohl es Zeit und viel Herzblut<br />
brauchte, um das Misstrauen der Jugendlichen<br />
zu überwinden und ihr Selbstvertrauen<br />
zu stärken, entstand allmählich eine Gruppe<br />
Jugendlicher, die über ihre Rechte und<br />
Möglichkeiten Bescheid wusste und sich für<br />
die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen<br />
engagieren wollte.<br />
gemeinsames Anliegen: <strong>Wasser</strong><br />
für alle<br />
Die Jugendlichen trafen sich regelmässig<br />
und besprachen, was sie zur Verbesserung<br />
ihrer Lebensumstände tun könnten. Dabei<br />
kr<strong>ist</strong>allisierte sich die mangelhafte <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
als dringlichstes Anliegen heraus.<br />
Nachforschungen der Jugendlichen<br />
ergaben, dass höhergelegene Siedlungen<br />
von der <strong>Wasser</strong>versorgung ausgeschlossen<br />
9<br />
<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />
Die Jugendbewegungen aus verschiedenen Städten treffen<br />
sich an einer nationalen Konferenz�<br />
Jugendliche besprechen mit einem Mitarbeiter<br />
laden zum Quartiergespräch<br />
der Stadtverwaltung ihr Anliegen�Die Jugendlichen<br />
waren, obwohl sie laut Gesetz ein Recht<br />
darauf hatten. Weiter stiessen sie auf Gelder,<br />
welche die Stadt für den Bau von zwei<br />
<strong>Wasser</strong>reservoiren in ihrem Viertel gesprochen<br />
hatte. Diese Reservoire wurden<br />
j edoch niemals gebaut, das Geld schien<br />
verschwunden.<br />
Langer Atem gefragt<br />
Die Jugendlichen beschlossen, bei der Stadtverwaltung<br />
auf das Recht auf eine <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
für alle zu pochen. Um genügend<br />
Unterschriften für eine entsprechende<br />
Pedition zu sammeln, führten sie mehrere<br />
öffentliche Aktionen durch und informierten<br />
die Bewohner ihres Stadtteils über die<br />
Bedeutung von sauberem <strong>Wasser</strong> und über<br />
ihren Anspruch auf <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Das Vorhaben stellte sich schwieriger heraus<br />
als gedacht. Denn die Bevölkerung der<br />
Armenviertel verstand das Anliegen nicht.<br />
Weil Wahljahr war, meinten viele, dass die<br />
Jugendlichen Unterschriften für eine Wahlkampagne<br />
sammelten, und begegneten<br />
über aktuelle Probleme ein�<br />
ihnen skeptisch. Es waren die Kinder des<br />
Viertels, die sich als Erste für das Thema<br />
<strong>Wasser</strong> und die Aktivitäten der Jugendlichen<br />
interessierten. Allmählich fand ihr Anliegen<br />
auch unter der erwachsenen Bevölkerung<br />
immer breitere Resonanz.<br />
Neue Generation mit Perspektive<br />
Heute blicken die Jugendlichen stolz auf die<br />
Anfänge ihres Engagements zurück. Auch<br />
wenn ihnen viele Steine in den Weg gelegt<br />
wurden, so konnten sie doch entscheidend<br />
dazu beitragen, dass die <strong>Wasser</strong>reservoire<br />
schliesslich gebaut wurden. Und darüber<br />
hinaus haben sie Dinge erreicht, die nicht in<br />
Form von Beton oder Metall sichtbar sind:<br />
Wo sie zuvor keinerlei Wissen oder Interesse<br />
für politische Dinge hatten, setzen sie sich<br />
heute kritisch und engagiert für ihre und<br />
die Rechte anderer ein. Und indem sie sich<br />
gemeinsam für ihre ganze Nachbarschaft<br />
stark machten, entstand ein sozialer Zusammenhalt,<br />
den es zuvor in ihren Vierteln nicht<br />
gab.