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Wasser ist leben - World Vision Schweiz

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VISION<br />

Das Magazin von WorlD vision schWeiz<br />

nr. 2 / oKToBer 2012<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> <strong>leben</strong>


Ein Rückblick<br />

mit gutEn AussichtEn<br />

In den vergangenen sieben<br />

Jahren hatte ich das Privileg,<br />

als Geschäftsführer<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

ein international tätiges<br />

Hilfswerk zu leiten. Eine<br />

spannende Herausforderung<br />

und zugleich eine Sinn<br />

stiftende Aufgabe, die mich<br />

bege<strong>ist</strong>ert hat. Unvergessen<br />

bleiben mir die Besuche<br />

Urs Winkler bei einem Projektbesuch<br />

in unseren Projekten und<br />

bei meinem Patenkind in Vietnam. Ich begegnete vielen Menschen,<br />

die inmitten von schwierigen Umständen dankbar für die erhaltene<br />

Unterstützung waren. Es hat mich beeindruckt, wie diese Menschen<br />

trotz grosser Armut ihre Fröhlichkeit nicht verloren haben, sondern<br />

Herzlichkeit ausstrahlten. Einmal schenkte mir eine Familie in Mosambik<br />

sogar eines ihrer fünf Hühner als Ausdruck ihrer Gastfreundschaft.<br />

Das hat mich tief berührt.<br />

Auch die vielen persönlichen Kontakte und Begegnungen mit Patinnen<br />

und Paten behalte ich in guter Erinnerung. Ihre Erfahrungen bestärkten<br />

meine Überzeugung, dass <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> mit den Patenschaften<br />

auf dem richtigen Weg <strong>ist</strong>, das Leben von Kindern und Familien<br />

dauerhaft zu verbessern. Für Ihre treue Unterstützung in all diesen<br />

Jahren bedanke ich mich herzlich.<br />

Nun darf ich in meiner Heimat, dem Berner Oberland, eine neue berufliche<br />

Herausforderung anpacken und das Steuer von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

in die Hände meines Nachfolgers Reto Gerber übergeben. Ich bin<br />

sicher, dass <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> gemeinsam mit Ihrer Unterstützung auch<br />

in Zukunft eine wertvolle Aufbauarbeit in unseren Projektländern<br />

le<strong>ist</strong>en wird, damit unsere <strong>Vision</strong> einer besseren Welt für Kinder Wirklichkeit<br />

wird.<br />

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen<br />

Urs Winkler<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

3<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />

Nicaragua: Endlich fliessendes <strong>Wasser</strong> direkt beim Haus. ������������ Seite 4<br />

inhAlt<br />

Bäume helfen gegen Dürre in Niger ���������������� Seite 11<br />

Eine junge <strong>Schweiz</strong>erin erzählt von ihren Erfahrungen in der<br />

Dominikanischen Republik� ���������������������������������������� Seite 12<br />

Dreckiges <strong>Wasser</strong> trinken? ........................................ 3<br />

Trinkwasser für ein ganzes Dorf................................. 4<br />

Brunnenbau in Mosambik ........................................ 5<br />

Öko-Toiletten in Nepal .............................................. 6<br />

Trinkwasser vom Dach .............................................. 7<br />

Jugendengagement: <strong>Wasser</strong> für Arme ........................ 8<br />

Wert des <strong>Wasser</strong>s ..................................................... 9<br />

Nothilfe Sahel ........................................................ 10<br />

Begrüntes Afrika ..................................................... 11<br />

Erlebnisbericht Karibik ............................................ 12<br />

News aus unseren Projekten ................................... 13<br />

Patenreise – Eindrücke aus Vietnam ........................ 14<br />

Fotoaktion zum Thema Gesundheit ......................... 15<br />

Impressum ............................................................. 16


Für viele Menschen <strong>ist</strong> das «Trinkwasser»�<br />

Mangelware trinkwasser<br />

780 Millionen Menschen haben keinen zugang zu sauberem Trinkwasser.<br />

<strong>World</strong> vision baut darum für sie Brunnen und <strong>Wasser</strong>leitungen.<br />

Im Jahr 2000 einigte sich die Staatengemeinschaft<br />

im Kampf gegen die weltweite<br />

Armut auf acht Millenniumsentwicklungsziele,<br />

die bis 2015 erreicht werden sollen.<br />

Als Ausgangsbasis nahm man die Zahlen<br />

von 1990. Eines dieser Ziele lautet: Die<br />

Anzahl der Menschen, die keinen Zugang<br />

zu sauberem Trinkwasser haben, bis 2015<br />

zu halbieren. Dieses Ziel wurde schon jetzt<br />

erreicht: 1990 verfügten nur 76 Prozent der<br />

Weltbevölkerung über sauberes Trinkwasser.<br />

Jetzt sind es schon 89 Prozent, laut dem<br />

UNO-Weltwasserbericht 2012. Zwei Milliarden<br />

Menschen haben in diesem Zeitraum<br />

neu Zugang zu einer sicheren Trinkwasserquelle<br />

bekommen.<br />

tödliches <strong>Wasser</strong><br />

Doch zum Feiern <strong>ist</strong> es noch zu früh. In<br />

Subsahara-Afrika haben immer noch fast<br />

40 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang<br />

zu einwandfreiem Trinkwasser. Weltweit<br />

sind es rund 780 Millionen Menschen. Kein<br />

sauberes Trinkwasser in der Nähe bedeutet:<br />

weite Wege zum <strong>Wasser</strong>holen für Frauen<br />

und Mädchen, Krankheiten, Todesfälle. Jedes<br />

Jahr sterben rund vier Millionen Menschen<br />

an Krankheiten, die durch verunreinigtes<br />

Trinkwasser verursacht werden. Das sind<br />

etwa 10 000 Menschen täglich – davon fast<br />

4000 Kinder unter fünf Jahren.<br />

Das <strong>Wasser</strong> fliesst<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> arbeitet in den Projektgebieten<br />

mit Fachleuten, der einheimischen Bevölkerung,<br />

lokalen Behörden und anderen Organisationen<br />

zusammen, um den Menschen<br />

sauberes Trinkwasser zu verschaffen. Je nach<br />

Gegebenheiten werden Brunnen gebohrt,<br />

<strong>Wasser</strong>leitungen gelegt, Trinkwasserfilter<br />

eingesetzt oder Z<strong>ist</strong>ernen gebaut. Einheimische<br />

<strong>Wasser</strong>komitees erhalten Schulungen,<br />

wie sie die Trinkwasseranlagen selbständig<br />

verwalten und instand halten. So kommen<br />

wir unserem Ziel näher, dass alle Menschen<br />

sauberes <strong>Wasser</strong> haben und gesund bleiben.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> baut Brunnen für sauberes Trinkwasser�<br />

Millenniumsentwicklungsziele<br />

Die 191 Mitgliedstaaten der UNO haben<br />

im Jahr 2000 Entwicklungsziele für<br />

folgende Bereiche festgelegt:<br />

1. Extreme Armut und Hunger<br />

beseitigen<br />

2. Grundschulausbildung für alle<br />

Kinder gewährle<strong>ist</strong>en<br />

3. Gleichstellung und grösseren<br />

Einfluss der Frauen fördern<br />

4. Die Kindersterblichkeit senken<br />

5. Gesundheit der Mütter verbessern<br />

6. HIV/Aids, Malaria und andere<br />

Krankheiten bekämpfen<br />

7. Eine nachhaltige Umwelt gewährle<strong>ist</strong>en<br />

(dazu gehört auch die<br />

Trinkwasserversorgung)<br />

8. Eine globale Partnerschaft im Dienst<br />

der Entwicklung schaffen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> setzt sich in seinen Projekten<br />

dafür ein, diese Ziele zu erreichen.<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012 4


Gemeinsam baut die Dorfbevölkerung <strong>Wasser</strong>leitungen�<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

frei Haus<br />

In Cebadilla gab es früher zwei <strong>Wasser</strong>stellen für 165 Familien. Jetzt fliesst<br />

das <strong>Wasser</strong> direkt zu den häusern.<br />

Norma Lidia Cruz <strong>ist</strong> Lehrerin in Cebadilla in<br />

Nicaragua, einem Dorf im Patenschaftsprojekt<br />

Ticuantepe. Sie hat ihr ganzes Leben<br />

hier verbracht. Zum Leben gehörte auch,<br />

regelmässig zur Dorfwasserstelle zu gehen<br />

und <strong>Wasser</strong> zu holen. Weil es nur zwei<br />

<strong>Wasser</strong>stellen für 165 Haushalte gab, bildeten<br />

sich dort immer lange Schlangen,<br />

auch wenn man schon frühmorgens um drei<br />

Uhr dorthin kam. Und manchmal floss gar<br />

kein <strong>Wasser</strong>, so dass es mit Ochsenkarren für<br />

viel Geld herangefahren werden musste.<br />

«Es hat mich traurig gemacht, all die Menschen<br />

zu sehen, die auf <strong>Wasser</strong> gewartet<br />

haben, egal ob frühmorgens oder spätabends»,<br />

erinnert sich Norma. Lange hatte<br />

sie die Situation als gegeben hingenommen.<br />

Doch dann wuchs in ihr der Wunsch nach<br />

Veränderung.<br />

5<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />

Zähes Ringen um Verbesserung<br />

Mit der Unterstützung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

bildete sie ein <strong>Wasser</strong>komitee und<br />

suchte den Kontakt zu der zuständigen<br />

staatlichen <strong>Wasser</strong>behörde. Doch es<br />

war ein zäher Prozess, es kam immer wieder<br />

zu Verzögerungen, weil bei den Behörden<br />

Mitarbeiter wechselten und das Projekt<br />

schlicht liegen gelassen wurde. Doch Norma<br />

blieb unermüdlich dran.<br />

Endlich hatte das <strong>Wasser</strong>komitee alle nötigen<br />

Bewilligungen, um ein grosses <strong>Wasser</strong>reservoir<br />

auf dem Hügel zu bauen und eine<br />

<strong>Wasser</strong>leitung von der staatlichen <strong>Wasser</strong>stelle<br />

dorthin zu führen.<br />

Erfolgreiches Gemeinschaftswerk<br />

«Es war richtig schön zu sehen, wie alle<br />

im Dorf mitgearbeitet haben. Jede Familie<br />

Endlich fliessendes <strong>Wasser</strong>!<br />

Norma Cruz vor dem neuen <strong>Wasser</strong>reservoir�<br />

bekam den Auftrag, einen fünf Meter langen<br />

Graben für die <strong>Wasser</strong>leitung auszuheben.<br />

Wer mit seinem Stück fertig war, half seinen<br />

Nachbarn. Wir brauchten ein paar Monate,<br />

aber wir schafften die drei Kilometer», meint<br />

Norma stolz.<br />

Das himmelblaue <strong>Wasser</strong>reservoir wurde<br />

feierlich eingeweiht. Dank des erhöhten<br />

<strong>Wasser</strong>drucks konnten die Familien <strong>Wasser</strong>leitungen<br />

mit staatlichen <strong>Wasser</strong>zählern<br />

direkt zu ihren Häusern legen. Das Reservoir<br />

versorgt nicht nur die 165 Familien in Cebadilla,<br />

sondern auch weitere 145 Familien im<br />

Nachbardorf.<br />

«Ich bin sehr glücklich, denn das Leben<br />

wurde nicht nur für mich und meine Familie<br />

viel leichter, sondern für alle Bewohner von<br />

Cebadilla, besonders für die Kinder.»


Nicole Fritschi von Tele Top und Peter Rahm von Rimuss weihen den Brunnen in Mosambik ein�<br />

spielend einen<br />

brunnen gebaut<br />

Dank der gemeinschaftsaktion von rimuss, Tele Top und <strong>World</strong> vision<br />

entstand in einem Dorf in Mosambik ein Brunnen für sauberes Trinkwasser.<br />

Auch in Mosambik <strong>ist</strong> das Trinkwasservorkommen<br />

sehr beschränkt. Nur knapp ein<br />

Drittel der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser. Auf dem Land <strong>ist</strong> der<br />

Anteil noch tiefer.<br />

Um die <strong>Wasser</strong>situation im Land zu verbessern,<br />

<strong>ist</strong> <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> seit Jahren mit zahlreichen<br />

Brunnenprojekten in Mosambik aktiv.<br />

Unterstützt wurden diese Aktivitäten durch<br />

die Spieler und Sponsoren des App-Games<br />

und Online-Spiels Amanzivision. Im März<br />

2012 wurde dank des Spiels der sechte<br />

Brunnen in Mosambik eingeweiht.<br />

Dank einer Gemeinschaftsaktion von der<br />

Rimuss- und Weinkellerei Rahm AG, Tele Top<br />

und <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> und sprudelt im<br />

Patenschaftsprojekt Ukane seit März 2012<br />

sauberes <strong>Wasser</strong> für die Menschen des<br />

Dorfes Macunine. Live dabei war das TV-<br />

Team von Tele Top, das eine Woche lang die<br />

Brunnenbau-Fortschritte in Mosambik begleitete.<br />

Bis dahin mussten die Frauen und Kinder<br />

von Macunine 15 Kilometer bis zur nächsten<br />

<strong>Wasser</strong>stelle gehen, um dort das oft verunreinigte<br />

Seewasser zu holen. Doch jetzt <strong>ist</strong><br />

der neue Brunnen nur 100 Meter vom Schulhaus<br />

entfernt. 500 Menschen profitieren<br />

davon. Die Kinder können während der<br />

Schulzeit ihren Durst mit sauberem Trinkwasser<br />

stillen. Die Mütter kommen zum<br />

<strong>Wasser</strong>holen und haben damit mehr Kontakt<br />

zur Schule. So trägt der Brunnen nicht nur<br />

dazu bei, dass weniger Menschen an Durchfall<br />

erkranken und die Frauen mehr Zeit für<br />

ihre Kinder haben, sondern auch, dass tatsächlich<br />

mehr Kinder regelmässig die Schule<br />

besuchen.<br />

Brunnen im Film<br />

Sehen Sie sich die 25-minütige<br />

Reportage von Tele Top an: Wie die<br />

Menschen vorher dort lebten und wie dieser<br />

Brunnen gebohrt und gebaut wurde.<br />

http://www.worldvision.ch/brunnenukane<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012 6


7<br />

Öko-Toilette: Der Urin und die Fäkalien werden für die<br />

Landwirtschaft verwendet�<br />

Öko-toiletten<br />

in nepal<br />

Dorfgemeinschaften in nepal gehen gemeinsam das Problem der fehlenden<br />

Toiletten an und bauen sehr fortschrittliche stille Örtchen.<br />

Einmal spülen und rund zehn Liter sauberes<br />

Trinkwasser fliessen mit dem Urin und den<br />

Fäkalien ins Abwassersystem. Ein Luxus, den<br />

sich viele Menschen nicht einmal vorstellen<br />

können. Über 2,5 Milliarden Menschen<br />

weltweit haben keine geeignete Toilette in<br />

oder bei ihrem Haus. Sie erleichtern sich<br />

darum einfach dahinter, am Strassenrand<br />

oder auf dem Feld. Vielen <strong>ist</strong> nicht bewusst,<br />

dass sie damit zur Verbreitung von Krankheiten<br />

beitragen.<br />

Anschauungsunterricht<br />

Im Patenschaftsprojekt Lamjung in Nepal<br />

beschlossen die lokalen Entwicklungskomitees<br />

und staatlichen Verantwortungsträger<br />

gemeinsam mit <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>, dieses Problem<br />

anzugehen, und erklärten die Dörfer zur<br />

fäkalienfreien Zone. Doch das nützt natürlich<br />

nur etwas, wenn die Bewohner Toiletten benutzen.<br />

Darum gibt es Schulungen und Sensibilisierungskampagnen<br />

für die Bevölkerung<br />

mit sehr anschaulichen Methoden. Ein Teller<br />

mit eingesammelten Fäkalien steht neben<br />

einem Teller mit Essen. Der Leiter berührt mit<br />

einem Stäbchen, das eine Fliege darstellt,<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />

Dank des neuen Toilettenhäuschens muss Parvati ihr Geschäft nicht mehr im Freien verrichten�<br />

zuerst die Fäkalien, dann das Essen.<br />

«Wäh» und Gelächter sind die Reaktionen,<br />

die Teilnehmer fangen an zu verstehen.<br />

Toiletten der Zukunft<br />

Nun bauen die Dorfbewohner unter Anleitung<br />

Latrinen oder Plumpsklos. Einige<br />

setzen auf eine ganz moderne Technologie:<br />

Toiletten, die Urin und Fäkalien trennen<br />

und mit wenig <strong>Wasser</strong> auskommen. Menschlicher<br />

Urin <strong>ist</strong> reich an Pflanzennährstoffen<br />

wie Stickstoff und Phosphor und kann dem<br />

Gartenkompost als Beschleuniger zugegeben<br />

werden. Die Fäka lien fallen in eine<br />

Grube, wo sie mit Kalk oder Asche vermischt<br />

werden und trocknen. Dann können sie als<br />

Dünger und Bodenverbesserer eingesetzt<br />

werden.<br />

Ein Beispiel, das Schule machen sollte. Denn<br />

weltweit wird Trinkwasser knapper, auch<br />

bei uns. Darum sollten auch wir über neue<br />

Lösungen für unser stilles Örtchen nachdenken.<br />

Hier sind uns die Nepalesen ein Stück<br />

voraus.<br />

WASH<br />

WASH <strong>ist</strong> ein Begriff aus der humanitären<br />

Hilfe und steht für <strong>Wasser</strong>, Sanitärversorgung<br />

und Hygieneaufklärung.<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>ist</strong> zum Waschen da ... und zum Trinken,<br />

Kochen und Bewässern. Allerdings<br />

nur, wenn es in der richtigen Qualität<br />

und ausreichender Quantität verfügbar<br />

<strong>ist</strong>. Daher geht es hier generell um die<br />

Trinkwasserversorgung und -aufbereitung.<br />

Sanitärversorgung<br />

Hierzu gehört die richtige Entsorgung<br />

von Abwasser, Fäkalien und Abfall, um<br />

die Übertragung und Ausbreitung von<br />

Krankheiten wie Cholera zu vermeiden.<br />

Derzeit <strong>leben</strong> über 2,5 Milliarden Menschen<br />

ohne Toilette.<br />

Hygieneaufklärung<br />

Viele der häufigen Krankheiten in Entwicklungsländern<br />

lassen sich durch geeignete<br />

Massnahmen wie Händewaschen<br />

mit Seife, Verhaltensänderungen<br />

bei Kochgewohnheiten und bessere Körperhygiene<br />

vermeiden. Doch gerade die<br />

ärmsten Menschen kennen diese Zusammenhänge<br />

gar nicht. Es braucht daher<br />

zielgruppengerechte Schulungen.<br />

Jedes Jahr sterben rund 1,4 Millionen<br />

Kinder unter 5 Jahren an Durchfallerkrankungen.<br />

WASH trägt dazu bei, diese<br />

Zahl zu reduzieren und Leben zu retten.


Normale PET-Flaschen schaffen in Entwicklungsländern sauberes Trinkwasser�<br />

Interview<br />

trinkwasser vom Dach<br />

Marisa Saladin, Umweltpsychologin<br />

Einfache PET-Flaschen können in Entwicklungsländern Leben retten, indem sie im SODIS-Verfahren für sauberes Trinkwasser sorgen – dank<br />

keimtötender UV-A-Strahlen. Doch bevor die Menschen die für sie neue Methode anwenden, muss vielerorts erst einmal ein Umdenken<br />

stattfinden. Wie eine positive Verhaltensänderung gefördert werden kann, hat die Umweltpsychologin Marisa Saladin für das <strong>Schweiz</strong>er<br />

<strong>Wasser</strong>forschungs-Institut Eawag in Simbabwe untersucht.<br />

Frau Saladin, Sie arbeiteten während<br />

zweier Jahren mehrere Monate in einem<br />

SODIS-Projekt in Simbabwe. Wie<br />

sind Sie dabei vorgegangen?<br />

Wir haben eine Basisumfrage gemacht, wobei<br />

unter anderem nach dem momentanen<br />

Hygieneverhalten und der Gesundheit aller<br />

Familienmitglieder gefragt wurde. In zwei<br />

Projektgebieten in der Nähe der Hauptstadt<br />

Harare haben wir Instruktoren eingesetzt,<br />

um SODIS bekannt zu machen. Dabei haben<br />

wir unterschiedliche Strategien zur Verhaltensänderung<br />

und zur Verbreitung der solaren<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsmethode getestet,<br />

zum Beispiel von Haus zu Haus gehen und<br />

öffentliche Selbstverpflichtung.<br />

Warum <strong>ist</strong> SODIS in dieser Gegend<br />

notwendig?<br />

In Simbabwe erkranken viele Menschen,<br />

besonders Kinder, ältere oder anderweitig<br />

anfällige Personen an Durchfall, der auch<br />

tödlich enden kann. Vor allem in dicht besiedelten<br />

Gebieten <strong>ist</strong> die Situation prekär.<br />

Toiletten werden oft nicht unweit von Brunnen<br />

gebaut, was zu <strong>Wasser</strong>verschmutzung<br />

führt. Wird dieses <strong>Wasser</strong> dann ohne Abkochen<br />

oder sonstige Desinfektionsmethoden<br />

getrunken, kommt es zu Durchfallerkrankungen.<br />

Da haben wir angesetzt. Mit Hilfe von lokalen<br />

Instruktoren wurden die Bewohner<br />

der Projektgebiete über die Wichtigkeit von<br />

hygienischem Verhalten und über die Anwendung<br />

von SODIS aufgeklärt. Die kleinen<br />

Hütten mit ihren Wellblechdächern haben<br />

sich auch angeboten, um SODIS-Flaschen<br />

auszulegen.<br />

Weshalb müssen Leute für etwas<br />

gewonnen werden, wenn es doch offensichtlich<br />

vorteilhaft und erst noch<br />

gratis <strong>ist</strong>?<br />

Zunächst einmal müssen die Leute davon<br />

überzeugt sein, dass ihr Trinkwasser nicht rein<br />

<strong>ist</strong>, und den Zusammenhang zwischen ihrem<br />

Trinkwasser und ihren Durchfallerkrankungen<br />

herstellen.<br />

Dann braucht es Vertrauen in die Methode,<br />

dass sie auch wirklich funktioniert und das<br />

<strong>Wasser</strong> in den PET-Flaschen nur über das<br />

Auslegen an der Sonne binnen sechs Stunden<br />

tatsächlich sauber wird und das ohne sichtbare<br />

Veränderung. Zudem sind PET-Flaschen<br />

auf Hausdächern nicht sehr dekorativ. Die<br />

Plastikflaschen werden mit herum liegen dem<br />

Abfall in Verbindung gebracht. Ausserdem<br />

waren in Simbabwe damals gar nicht so<br />

viele PET-Flaschen verfügbar. Deshalb haben<br />

wir versucht ,«Bottle Centers» aufzubauen,<br />

wobei Flaschen zum Beispiel von einem Hotel<br />

im Stadtzentrum abgeholt wurden, um sie<br />

dann in den Gebieten am Stadtrand in den<br />

Flaschenzentren günstig anzubieten.<br />

Woran haben Sie gemerkt, dass effektiv<br />

ein Umdenken stattgefunden hat?<br />

Man hat SODIS-Flaschen auf den Dächern<br />

gesehen. Auch unsere Promotoren im<br />

SODIS-T-Shirt waren fleissig unterwegs, und<br />

hier und da sah man ein SODIS-Flaschenzentrum.<br />

SODIS –<br />

Solar Water Disinfection<br />

Allein mit der Kraft der Sonne wird im<br />

Solar Water Disinfection-Verfahren, kurz<br />

SODIS, in vielen Entwicklungsländern<br />

Trinkwasser gewonnen. Dazu werden<br />

die gefüllten Flaschen einfach in die<br />

Sonne gelegt und das <strong>Wasser</strong> dank<br />

der keimtötenden Wirkung der UV-A-<br />

Strahlung gereinigt. Die Welt gesundheits<br />

organisation empfiehlt SODIS als<br />

eine effektive Methode zur <strong>Wasser</strong>behandlung,<br />

auf die auch <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in<br />

zahlreichen Projekten setzt.<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012 8


Jugendengagement:<br />

<strong>Wasser</strong> für armenviertel<br />

in rios armenvierteln tut sich was. Jugendliche setzen sich für die rechte aller ein und bewirken so bessere <strong>leben</strong>sbedingungen<br />

für die Bevölkerung ihres stadtteils.<br />

2008 begannen Mitarbeitende von <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Brasilien in drei Armenvierteln von<br />

Rio ein Projekt der besonderen Art. Sie bilden<br />

16- bis 22-Jährige aus, sich für positive<br />

Veränderungen in ihren Stadtvierteln einzusetzen.<br />

Obwohl es Zeit und viel Herzblut<br />

brauchte, um das Misstrauen der Jugendlichen<br />

zu überwinden und ihr Selbstvertrauen<br />

zu stärken, entstand allmählich eine Gruppe<br />

Jugendlicher, die über ihre Rechte und<br />

Möglichkeiten Bescheid wusste und sich für<br />

die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen<br />

engagieren wollte.<br />

gemeinsames Anliegen: <strong>Wasser</strong><br />

für alle<br />

Die Jugendlichen trafen sich regelmässig<br />

und besprachen, was sie zur Verbesserung<br />

ihrer Lebensumstände tun könnten. Dabei<br />

kr<strong>ist</strong>allisierte sich die mangelhafte <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

als dringlichstes Anliegen heraus.<br />

Nachforschungen der Jugendlichen<br />

ergaben, dass höhergelegene Siedlungen<br />

von der <strong>Wasser</strong>versorgung ausgeschlossen<br />

9<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />

Die Jugendbewegungen aus verschiedenen Städten treffen<br />

sich an einer nationalen Konferenz�<br />

Jugendliche besprechen mit einem Mitarbeiter<br />

laden zum Quartiergespräch<br />

der Stadtverwaltung ihr Anliegen�Die Jugendlichen<br />

waren, obwohl sie laut Gesetz ein Recht<br />

darauf hatten. Weiter stiessen sie auf Gelder,<br />

welche die Stadt für den Bau von zwei<br />

<strong>Wasser</strong>reservoiren in ihrem Viertel gesprochen<br />

hatte. Diese Reservoire wurden<br />

j edoch niemals gebaut, das Geld schien<br />

verschwunden.<br />

Langer Atem gefragt<br />

Die Jugendlichen beschlossen, bei der Stadtverwaltung<br />

auf das Recht auf eine <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

für alle zu pochen. Um genügend<br />

Unterschriften für eine entsprechende<br />

Pedition zu sammeln, führten sie mehrere<br />

öffentliche Aktionen durch und informierten<br />

die Bewohner ihres Stadtteils über die<br />

Bedeutung von sauberem <strong>Wasser</strong> und über<br />

ihren Anspruch auf <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Das Vorhaben stellte sich schwieriger heraus<br />

als gedacht. Denn die Bevölkerung der<br />

Armenviertel verstand das Anliegen nicht.<br />

Weil Wahljahr war, meinten viele, dass die<br />

Jugendlichen Unterschriften für eine Wahlkampagne<br />

sammelten, und begegneten<br />

über aktuelle Probleme ein�<br />

ihnen skeptisch. Es waren die Kinder des<br />

Viertels, die sich als Erste für das Thema<br />

<strong>Wasser</strong> und die Aktivitäten der Jugendlichen<br />

interessierten. Allmählich fand ihr Anliegen<br />

auch unter der erwachsenen Bevölkerung<br />

immer breitere Resonanz.<br />

Neue Generation mit Perspektive<br />

Heute blicken die Jugendlichen stolz auf die<br />

Anfänge ihres Engagements zurück. Auch<br />

wenn ihnen viele Steine in den Weg gelegt<br />

wurden, so konnten sie doch entscheidend<br />

dazu beitragen, dass die <strong>Wasser</strong>reservoire<br />

schliesslich gebaut wurden. Und darüber<br />

hinaus haben sie Dinge erreicht, die nicht in<br />

Form von Beton oder Metall sichtbar sind:<br />

Wo sie zuvor keinerlei Wissen oder Interesse<br />

für politische Dinge hatten, setzen sie sich<br />

heute kritisch und engagiert für ihre und<br />

die Rechte anderer ein. Und indem sie sich<br />

gemeinsam für ihre ganze Nachbarschaft<br />

stark machten, entstand ein sozialer Zusammenhalt,<br />

den es zuvor in ihren Vierteln nicht<br />

gab.


Kolumne<br />

Der Wert des <strong>Wasser</strong>s<br />

Selbstverständlich und fast gratis fliesst es<br />

aus unserem Hahn: sauberes <strong>Wasser</strong> zum<br />

Trinken, Waschen und zur Bewässerung des<br />

Gartens. Sind wir uns bewusst, dass es sich<br />

dabei um das wertvollste Gut für unsere<br />

Zukunft handelt?<br />

In ärmeren Ländern <strong>ist</strong> das den me<strong>ist</strong>en<br />

Menschen sehr wohl klar. Weil <strong>Wasser</strong> immer<br />

knapper wird oder weil es so verschmutzt<br />

<strong>ist</strong>, dass man davon krank wird. Und in eben<br />

diesen Ländern kann sich ein Grossteil der<br />

Bevölkerung das <strong>leben</strong>swichtige <strong>Wasser</strong> zum<br />

Trinken, Waschen und zur Bewässerung ihrer<br />

Felder nicht le<strong>ist</strong>en.<br />

Doch das muss und darf nicht sein. Seit<br />

letztem Herbst <strong>ist</strong> international aner<br />

kannt, dass jeder Mensch ein Recht auf<br />

<strong>Wasser</strong> hat, mindestens auf ein Minimum<br />

von täglich 20 bis 25 Liter zum Trinken<br />

und für die persönliche Hygiene. Um dieses<br />

Recht umzusetzen, braucht es konkrete<br />

Schritte.<br />

Zum einen müssen Regierungen Grenzen<br />

setzen, wer wie viel <strong>Wasser</strong> zu welchem<br />

Preis verbrauchen darf. Es kann nicht sein,<br />

dass Grossbetriebe für einen Spottpreis<br />

Unmengen von <strong>Wasser</strong> nutzen und verschmutzen<br />

dürfen, während Kleinbauern<br />

unter dem sinkenden Grundwasserspiegel<br />

leiden. Zum anderen müssen wir uns als<br />

Konsumenten von ausländischen Produkten<br />

fragen, wie es mit unserem indirekten <strong>Wasser</strong>konsum<br />

aussieht.<br />

<strong>Wasser</strong> wird knapper, weil die Weltbevölkerung<br />

wächst, das Klima sich ändert und<br />

weil wir immer mehr und wasserintensivere<br />

Produkte konsumieren. Den grössten Teil des<br />

<strong>Wasser</strong>s «verbrauchen» wir nämlich indirekt<br />

über unsere Lebensmittel und andere Konsumgüter.<br />

Dabei kommen 82 Prozent des<br />

für die Produktion benötigten <strong>Wasser</strong>s aus<br />

dem Ausland. Zum Beispiel, wenn Erdbeeren<br />

in Marokko bewässert werden oder Soja<br />

in Brasilien, das dann an <strong>Schweiz</strong>er Kühe<br />

verfüttert wird. Als <strong>Schweiz</strong>er Konsumenten<br />

haben wir also durchaus einen Einfluss auf<br />

die weltweite <strong>Wasser</strong>verknappung (siehe<br />

Kasten).<br />

Der Preis des <strong>Wasser</strong>s steigt mit zunehmender<br />

Knappheit. Darum liegt es an kaufkräftigen<br />

Konsumenten, ihn nicht weiter in die<br />

Höhe zu treiben, so dass niemanden aus<br />

finanziellen Gründen sein Recht auf <strong>Wasser</strong><br />

verwehrt bleibt. Der Wert des <strong>Wasser</strong>s aber<br />

bleibt unbestritten hoch – so hoch wie die<br />

Menschen<strong>leben</strong>, die davon abhängen.<br />

Irene Wepfer<br />

irene Wepfer <strong>ist</strong> Fachreferentin für entwicklungspolitik bei <strong>World</strong> vision schweiz. sie hat sozialarbeit und sozialforschung<br />

studiert und hat einen Master of science and arts in nachhaltiger entwicklung.<br />

Was Sie tun<br />

können<br />

Wir setzen uns für Menschen in Entwicklungsländern<br />

ein, indem wir die<br />

<strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung sensibilisieren<br />

und zum Umdenken anregen. Als<br />

<strong>Schweiz</strong>er Konsumenten haben wir<br />

einen Einfluss darauf, wie viel <strong>Wasser</strong><br />

den Menschen in Ländern mit <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

zur Verfügung steht.<br />

• Kaufen Sie <strong>Schweiz</strong>er Gemüse und<br />

Früchte statt beispielsweise spanische<br />

oder marokkanische.<br />

• Essen Sie generell wenig Fleisch, und<br />

wenn, dann gutes Bio-Fleisch von<br />

Tieren, die auf <strong>Schweiz</strong>er Weiden<br />

ernährt wurden statt mit brasilianischem<br />

Soja.<br />

• Trinken Sie Leitungswasser statt Süssgetränke,<br />

denn für die Produktion<br />

eines Liters Süssgetränk braucht es<br />

etwa 300 bis 600 Liter <strong>Wasser</strong>.<br />

http://www.worldvision.ch/de/anwaltschaft/<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012 10


Ein <strong>World</strong>-<strong>Vision</strong>-Gesundheitshelfer sorgt sich um ein mangelernährtes Kind�<br />

11<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in Niger<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> arbeitet bei Nothilfeprogrammen<br />

unter der Koordination der<br />

UNO, so auch in Niger.<br />

Ergänzungsnahrung<br />

Kleinkinder, Schwangere und stillende<br />

Mütter erhalten Ergänzungsnahrung<br />

und medizinische Behand lung. 5450<br />

mangelernährte Kinder, von denen<br />

1350 schwer unterernährt waren, profitierten<br />

von dem Projekt.<br />

Cash for Work<br />

Damit sich bedürftige Familien Nahrungsmittel<br />

kaufen können, beschäftigte<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> 60 000 Männer und<br />

Frauen in Cash-for-Work- oder Foodfor-Work-Projekten.<br />

Sie bauen Regenwassersammelbecken,<br />

um in Zukunft<br />

besser gegen Dürre gewappnet zu sein.<br />

Landwirtschaftliche Hilfe<br />

7000 Haushalte erhielten Gemüse-<br />

oder Moringabaumsetzlinge für den<br />

eigenen Bedarf und zum Verkauf. Landwirtschaftliche<br />

Kurse tragen dazu bei,<br />

dass die Kleinbauern sich besser selbst<br />

versorgen können.<br />

Flüchtlingshilfe<br />

Flüchtlinge aus Mali erhielten Seife, Hygieneprodukte<br />

sowie Schulungen über<br />

Hygiene, um Krankheiten wie Cholera<br />

zu vermeiden. In einem Flüchtlingslager<br />

bohrte <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> einen Trinkwasserbrunnen.<br />

(Aus einem Bericht von Juli 2012)<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />

Hilfe gegen<br />

Hunger im sahel<br />

Die erfahrungen während der hungersnot am horn von afrika haben mitgeholfen,<br />

in der sahelzone rechtzeitig schlimmeres zu verhindern.<br />

Letztes Jahr blickte die Weltöffentlichkeit<br />

voller Entsetzen auf die hungernden Menschen<br />

in Ostafrika. Die Hilfswerke wiesen<br />

zwar schon früh auf die Katastrophe hin,<br />

doch die Welt reagierte lange Zeit nicht. Die<br />

Hilfsmassnahmen kamen darum nur schwer<br />

in Gang. Die kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

in Somalia erschwerten die Nothilfe<br />

zusätzlich. Für viele Menschen kam die Hilfe<br />

zu spät.<br />

Drohender Hunger in Westafrika<br />

Die verheerende Hungersnot in Ostafrika<br />

war noch nicht überwunden, da kamen<br />

schon die ersten Warnungen, dass auch<br />

Westafrika wieder auf eine Hungerkrise<br />

zusteuern könnte. Ausgebliebene Regenfälle<br />

führten zu Ernteausfällen. Die Nahrungsmittelvorräte<br />

gingen zu Ende. Die Preise für<br />

Lebensmittel stiegen und wurden für die ärmere<br />

Bevölkerung immer unerschwinglicher.<br />

Im April 2012 konnte sich unser <strong>Schweiz</strong>er<br />

Mitarbeiter Lutz Hahn in Niger einen Eindruck<br />

von der schleichenden Verschlechterung<br />

der Versorgungslage der Menschen<br />

machen: «Der Blick in die grossen Augen der<br />

unterernährten Kinder, die von den Müttern<br />

in die Gesundheitszentren von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

gebracht wurden, hat mich betroffen gemacht.<br />

Wird die Weltgemeinschaft diesmal<br />

Die junge Mutter Karima zeigt unserem Mitarbeiter, was ihre tägliche<br />

Mahlzeit <strong>ist</strong>�<br />

rechtzeitig reagieren, um eine Hungerkatastrophe<br />

in Westafrika zu verhindern?»<br />

Im Sommer hat sich die Lage weiter verschlechtert.<br />

In der Sahelzone sind rund<br />

18 Millionen Menschen von der Lebensmittelknappheit<br />

bedroht. Die Unruhen in<br />

Mali lösten Flüchtlingsströme in die Nachbarländer<br />

aus, die die lokalen Ressourcen<br />

zusätzlich belasten. Selbst in Nicht-Krisen-<br />

Jahren sterben im Sahel über 220 000<br />

Kinder an den direkten Folgen von Mangelernährung.<br />

Dieses Jahr leiden eine<br />

Mil lion Kinder unter <strong>leben</strong>sbedrohender<br />

Unterernährung.<br />

Rechtzeitige Hilfe<br />

Doch anders als letztes Jahr in Ostafrika<br />

fingen die Behörden und die Hilfsorganisationen<br />

viel früher an, Massnahmen zu ergreifen.<br />

Dank der Grosszügigkeit der Spender<br />

konnten Hilfsmassnahmen rechtzeitig eingeleitet<br />

werden. In enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Welternährungsprogramm WFP und<br />

in Koordination mit anderen Hilfsorganisationen<br />

stehen die <strong>World</strong>-<strong>Vision</strong>-Helfer im<br />

Dauereinsatz. Inzwischen werden allein von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> eine Million Menschen in der<br />

Sahelzone unterstützt. Jeder Spendenfranken<br />

hat dazu beigetragen, Leben im Sahel<br />

zu retten. Danke.


David Schwitter zeigt einen jungen Moringabaumtrieb des Wiederaufforstungsprogrammes�<br />

begrüntes afrika<br />

Den Anfang machte eine Autopanne: Tony<br />

Rinaudo, Agrar- und Wiederaufforstungsexperte<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Australien, blieb<br />

mit seinem Auto in Niger im Wüstensand<br />

stecken. Als er die Panne beheben wollte,<br />

entdeckte er um das Auto herum winzige<br />

Büsche und untersuchte sie. Es handelte sich<br />

um junge Triebe eines abgeholzten Baumes<br />

mit weitverzweigtem Wurzelwerk unterhalb<br />

der Erdoberfläche. Und davon gab es viele<br />

um ihn herum. «Ein Untergrundwald»,<br />

dachte Tony Rinaudo. «Den müsste man<br />

nur dazu bringen, oberirdisch zu wachsen.<br />

Damit könnte man die Landschaft wieder<br />

begrünen.»<br />

«Farmer Managed Natural Regeneration»<br />

(FMNR) wird diese Methode der Wiederaufforstung<br />

heute genannt. «Sie beruht nicht<br />

auf der konventionellen Aufforstungsmethode<br />

mit Neupflanzungen, sondern auf der<br />

Regenerationsfähigkeit von abgeholzten<br />

Bäumen, deren Wurzelwerk noch intakt <strong>ist</strong>.<br />

Lässt man nämlich die scheinbar störenden<br />

Büsche im Feld stehen, dann wachsen sie zu<br />

Bäumen heran. Jeder Busch, der wieder<br />

zum Baum wird, bringt <strong>Wasser</strong> und Leben<br />

zurück», erklärt der Agronom und <strong>World</strong>-<br />

<strong>Vision</strong> -Programmverantwortliche David<br />

Schwitter.<br />

Vielfältiger Nutzen für Mensch<br />

und tier<br />

In Niger hat es funktioniert. Dort waren die<br />

Bauern aufgrund der immer wiederkehrenden<br />

Hungersnöte verzweifelt. Die Böden<br />

waren ausgelaugt. Regenfälle schwemmten<br />

die Erde weg oder blieben vollständig aus.<br />

Der Grundwasserspiegel sank. Ein grosser<br />

Teil der Ernte verdorrte.<br />

2007 initiierte <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in Niger ein<br />

FMNR-Projekt und stellte in einem «cash for<br />

work»-Programm Arbeiter an, um die jungen<br />

Triebe, die durch den Boden brachen, zu<br />

schützen, zu beschneiden und zu pflegen.<br />

Nach einem Jahr zeigten sich erste Erfolge.<br />

Es bedurfte immenser Überzeugungsarbeit,<br />

damit die Bauern die kleinen Triebe wachsen<br />

liessen. Denn sie bekämpften das vermeintliche<br />

Unkraut, um etwas mehr Acker- oder<br />

Weidefläche zu gewinnen. Nach zwei bis<br />

drei Jahren waren aus den Büschen kleine<br />

Bäume geworden. Die Bäume schützen den<br />

Boden vor Erosion, halten <strong>Wasser</strong> im Boden<br />

und schaffen ein gutes Mikroklima für ande-<br />

Erodierte Böden und Trockenheit machen in Niger die Ernte<br />

zunichte�<br />

im Kampf gegen Bodenerosion und hunger erzielt eine von <strong>World</strong> vision iniziierte Wiederaufforstungsmethode<br />

beachtliche erfolge.<br />

re Pflanzen. Die beim Schnitt anfallenden<br />

Äste dienen als Feuerholz und die Blätter<br />

einzelner Baumsorten als Nahrung. Das Gras<br />

unter den Bäumen <strong>ist</strong> Futter für die Tiere.<br />

Erfolgreiche Wiederaufforstung<br />

Die Kosten für die Wiederaufforstung mit<br />

FMNR betragen umgerechnet 4 Franken pro<br />

Hektar, bei Neupflanzungen wären es 20<br />

Franken. Heute fördert <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die<br />

FMNR-Methode in sieben afrikanischen<br />

Ländern. Es besteht Hoffnung, dass FMNR<br />

mit Unterstützung der jeweiligen Regierung<br />

eine Bewegung für ganz Afrika wird.<br />

Bäume gegen<br />

Dürre<br />

Interview mit David Schwitter, Agronom<br />

und Programmverantwortlicher bei<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>, über Gründe für die Dürren<br />

in der Sahelzone und über Lösungen:<br />

www.worldvision.ch/gruenesafrika<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012 12


13<br />

Gianina Costa mit einem Mädchen aus dem Projekt�<br />

schule auf Karibisch<br />

Wenn man an die Karibik denkt, stellt man<br />

sich Sonne, Strand, Palmen und türkisfarbenes<br />

Meer vor. Die Realität sieht aber oft<br />

anders aus. So kann es sein, dass auf der<br />

einen Strassenseite ein westliches Hotel<br />

mit goldenem Sandstrand <strong>ist</strong> und auf der<br />

anderen Seite ein Quartier für Einheimische,<br />

die oft nur sechs bis acht Stunden am Tag<br />

Strom haben, kein fliessendes <strong>Wasser</strong>, geschweige<br />

einen Lohn, der gut für die ganze<br />

kinderreiche Familie reicht. Ich selber wohne<br />

zentral in der Nähe der kolonialen Altstadt<br />

von Santo Domingo. Für den Arbeitsweg ins<br />

Projektgebiet am Stadtrand brauche ich 45<br />

Minuten. Zuerst fahre ich mit einer modernen<br />

Metro und dann mit einem klapprigen<br />

Kleinbus.<br />

Ohne Bildung geht gar nichts<br />

Leider <strong>ist</strong> der Staat hier in vielen Dingen sehr<br />

nachlässig, auch Korruption <strong>ist</strong> ein Problem.<br />

Weil das Schulsystem schlecht ausgebaut<br />

<strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> eines der grössten Probleme im<br />

Projektgebiet die mangelnde Schulbildung<br />

der Kinder. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> bietet darum einen<br />

Kinderhort für Zwei- bis Fünfjährige sowie<br />

ein Frühförderungsprogramm für Kleinkinder<br />

von 45 Tagen bis zwei Jahre an. Ich<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />

Frühförderung für Kleinkinder: Durch die Stimulation werden ihre motorischen Fähigkeiten verbessert�<br />

gianina costa verbringt im rahmen unseres ausbildungsprogrammes für angehende entwicklungsfachleute<br />

sechs Monate in der Dominikanischen republik. ein erfahrungsbericht.<br />

gehe regelmässig dort vorbei, rede mit den<br />

Kindern und ihren Eltern und freue mich an<br />

kleinen Fortschritten, die bei diesen Kindern<br />

besonders deutlich sichtbar sind. Aber auch<br />

im Kindergarten, wo die Kinder für die Schule<br />

vorbereitet werden, entwickeln sie sich zu<br />

selbstbewussten und lernfähigen Kindern.<br />

Ich selber gebe Jugendlichen einen Englischkurs,<br />

damit sie bessere Chancen auf eine<br />

Arbeitsstelle haben. Sie können bei <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> auch einen Computerkurs oder Kurse<br />

im technischen Bereich besuchen sowie sich<br />

Unterstützung für eigene Projekte holen.<br />

Projektarbeit und Gastfreundschaft<br />

Ich lerne, wie Planung, Leitung und Organisation<br />

der Projekte vor Ort ablaufen und<br />

helfe bei Budgetplanungen und Projekterarbeitungen<br />

aktiv mit. Ich bringe meine<br />

Ideen ein und lerne, einen kritischen Blick<br />

für die Dinge zu bekommen. Daneben bin<br />

ich dafür verantwortlich, eine Patenreise für<br />

junge <strong>Schweiz</strong>er Paten vorzubereiten, die im<br />

September für zwei Wochen in die Dominikanische<br />

Republik kommen.<br />

Ich geniesse das Hiersein und liebe die<br />

Fröhlichkeit und Gastfreundschaft der Ein-<br />

heimischen. Trotz der Armut sind die Menschen<br />

sehr grosszügig und hilfsbereit und sie<br />

schenken mir immer wieder frische Mangos<br />

oder selbstgebackene Spezialitäten. Ich<br />

schätze an meiner Arbeit, dass ich nahe am<br />

Geschehen bin, Anliegen aus dem <strong>Schweiz</strong>er<br />

Büro direkt einbringen kann und dass ich bei<br />

den Kindern und Jugendlichen mitverfolgen<br />

kann, wie sich meine und unsere Arbeit<br />

auswirkt.<br />

Patenreise für<br />

Junge<br />

Im Rahmen des Programmes<br />

«Patenschaft 25» für junge engagierte<br />

Menschen unter 25 fand im September<br />

2012 das erste Erlebnis-Camp statt. Die<br />

Teilnehmer halfen bei diversen Aktivitäten<br />

für Kinder und Jugendliche im Projekt<br />

Canaan in der Dominikanischen Republik<br />

mit, sahen etwas von Land und Leute und<br />

bekamen Einblick in die Projektarbeit von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>.<br />

www.facebook.com/worldvisionschweiz<br />

im Fotoalbum Dom Rep Erlebniscamp


Gemeinsam handeln<br />

Knies Kinderzoo wird 50, <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> feiert mit<br />

Anlässlich des 50. Zoo-Geburtstages war <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> als<br />

Charity-Partner im Juli vier Tage vor Ort und bege<strong>ist</strong>erte mit<br />

verschiedenen Aktivitäten für kleine und grosse Besucher.<br />

Unter anderem luden wir alle Kinder zur Schatzsuche ein, bei<br />

der man Jungen und Mädchen aus anderen Ländern kennen<br />

lernen konnte. Dabei winkten jedem teilnehmenden Kind<br />

spannende kleinere und grössere Preise.<br />

Highlight war die Aktion «Kinderhände»: Auf der Aussenmauer<br />

der Seelöwen-Arena durften die Kinder ihren Handabdruck<br />

mit Farbe verewigen. Das Gesamtkunstwerk setzt<br />

ein gemeinsames Zeichen für eine bessere Welt für Kinder.<br />

Weihnachtskarten für Tansania<br />

In Tansania haben viele Kinder infolge der Aids-Pandemie<br />

einen oder beide Elternteile verloren. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> unterstützt<br />

so genannte Dorf gemein schafts koalitionen, die sich<br />

um die Waisenkinder kümmern. Um den Kindern neuen Lebensmut<br />

zu schenken, wird ihnen zudem der Schulbesuch<br />

und eine Berufsausbildung ermöglicht. Auch dieses Jahr<br />

führt der Banholzer Kartenverlag seine Weihnachtskartenaktion<br />

zugunsten von Aidswaisen durch. Pro bestellte Karte<br />

gehen 50 Rappen ins Projekt. Aus dem Kartenverkauf 2011<br />

kamen 23 500 Franken zusammen. www.banholzercards.ch<br />

Sport für den guten Zweck<br />

Laufen oder Velofahren – ganz gleich, es geht um den<br />

Sport, um die Lust an der Bewegung. Mit dem Team <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> können Sie diesen sportlichen Genuss mit dem Engagement<br />

für eine gute Sache verbinden. Gemeinsam mit anderen<br />

sorgen Sie mit jeder Aktion für sauberes Trinkwasser<br />

in Afrika. So wie es zum Beispiel Philipp, Stefan, Lukas und<br />

David machten. Die vier traten bei der diesjährigen Tortour<br />

als Team <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> mächtig in die Pedale, erreichten den<br />

vierten Platz und sammelten mit ihrem Einsatz für ein Brunnenbauprojekt<br />

in Tschad über 27 000 Franken. http://www.<br />

worldvision.ch/de/team-world-vision/events/tortour-2012/<br />

30 Franken für 30 Tage<br />

Die ersten 1000 Tage von der Zeugung bis zum zweiten<br />

Geburtstag sind enorm wichtig für eine gute Entwicklung.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hilft darum mit einem Ernährungsprogramm<br />

gezielt mangelernährten Kleinkindern und ihren Müttern<br />

in Afrika. Zu unserem 30-jährigen Bestehen haben wir eine<br />

spezielle Spendenaktion lanciert: «Mit 30 Franken 30 Tage<br />

helfen.» Viele von Ihnen haben mitgeholfen, dass Kleinkinder<br />

vitaminreiche Aufbaunahrung erhalten. Ganz herzlichen<br />

Dank! www.worldvision.ch/30<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012 14


Ein Kleinbauer zeigt den <strong>Schweiz</strong>er Besuchern stolz seine Bienenzucht, die er mit einem Mikrokredit<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> aufgebaut hat�<br />

Das Mädchen<br />

mit dem roten Mantel<br />

renée und hanspeter rubli aus saanen haben mit <strong>World</strong> vision vietnam bere<strong>ist</strong> und ihr Patenkind besucht.<br />

eine tolle und für beide unvergessliche erfahrung.<br />

«Asien, ja, wir sind echte Asien-Fans»,<br />

sagen Renée und Hanspeter Rubli von sich<br />

selbst. In China und Thailand sind beide<br />

schon gewesen und jedes Mal waren sie beeindruckt.<br />

So wie jetzt in Vietnam. Gemeinsam<br />

mit weiteren 14 Paten sind Renée und<br />

Hanspeter Rubli Anfang dieses Jahres nach<br />

Vietnam gere<strong>ist</strong>, um dort Land und Leute<br />

kennen zu lernen und um ihr Patenkind Thi<br />

Ngan im <strong>World</strong>-<strong>Vision</strong>-Projekt Lang Chanh<br />

zu besuchen.<br />

Eine Pilzzucht macht Schule<br />

Gestartet <strong>ist</strong> die Gruppe im Süden des Landes<br />

und dann binnen zehn Tagen in den<br />

Norden Vietnams vorgedrungen. Nach langer,<br />

landschaftlich sehr beeindruckender<br />

Fahrt, wurden sie in Lang Chanh ganz traditionell<br />

empfangen: «Wir wurden mit Musik<br />

und durch eine tanzende Frauengruppe in<br />

landestypischer Kleidung willkommen geheissen.<br />

Und sogar der Bürgerme<strong>ist</strong>er kam»,<br />

erzählen beide, wohlwissend, dass ein solcher<br />

Empfang für die Menschen vor Ort sehr<br />

wichtig <strong>ist</strong>. «Sie haben uns voller Stolz ihre<br />

Kultur gezeigt und alles, was sie in den<br />

vergangenen Jahren im Projekt geschafft<br />

haben.» Zum Beispiel eine Pilzzucht mit<br />

«Kettenreaktion», die die Frauen des Dorfes<br />

mit Hilfe eines Mikrokredits von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

aufgebaut haben. Die Pilze verkaufen sie<br />

15<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />

auf dem Markt und bessern so ihr Einkommen<br />

auf. Und das sehr erfolgreich. Mit den<br />

Mehreinnahmen konnten sie in die Hühnerzucht<br />

einsteigen, die zu ihrem zweiten<br />

Standbein geworden <strong>ist</strong> und das Auskommen<br />

weiter verbessert.<br />

Den roten Mantel werden wir nie<br />

vergessen<br />

«Als wir dann unser Patenkind getroffen<br />

haben, war es einfach toll», erinnert sich<br />

Hanspeter Rubli, der eigentlich der Pate<br />

des Mädchens <strong>ist</strong>. «Wir waren mindestens<br />

genauso aufgeregt wie die Kleine und ihre<br />

Mutter», ergänzt Renée Rubli. «Für uns<br />

hatte Thi Ngan extra einen roten Mantel angezogen»,<br />

erinnern sich beide, «ein schönes<br />

Bild, das wir nie vergessen werden.» Trotz<br />

aller Schüchternheit haben beide mehr darüber<br />

erfahren, wie Thi Ngan und ihre Eltern<br />

<strong>leben</strong>. Und dass mit ihrer Hilfe nicht nur die<br />

kleine Familie profitiert, sondern die ganze<br />

Region. «Wir haben gesehen, dass <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> die Menschen motiviert, an sich selbst<br />

zu glauben und ihre Region eigenständig zu<br />

entwickeln.»<br />

Über 600 Fotos haben Renée und Hanspeter<br />

Rubli während ihres Besuches in Vietnam<br />

gemacht, was nur ein Hinweis darauf <strong>ist</strong>,<br />

wie eindrücklich die Reise war. «Als wir<br />

zurück waren, haben wir vielen von unseren<br />

Renée und Hanspeter Rubli treffen ihr<br />

Patenkind in Vietnam�<br />

positiven Erfahrungen erzählt und selbst<br />

noch eine weitere, dritte Patenschaft übernommen.<br />

Denn wir haben gesehen, was<br />

man damit bewirken kann.»<br />

Eine dreifache<br />

Hilfe<br />

Mit einer Patenschaft unterstützen Sie<br />

ein Kind, seine Familie und das ganze<br />

Dorf.<br />

Die Lebensumstände von Kindern können<br />

am wirkungsvollsten verbessert<br />

werden, wenn sich ihr ganzes Umfeld<br />

verändert. Aus diesem Grund unterstützen<br />

Paten mit ihrer Patenschaft nicht<br />

nur das Patenkind, sondern auch dessen<br />

Familie und die ganze Dorf- oder<br />

Quartiergemeinschaft. Mit 50 Franken<br />

monatlich tragen Patenschaften zur<br />

langfr<strong>ist</strong>igen und nachhaltigen Entwicklung<br />

einer ganzen Region bei.<br />

Sehen Sich sich den Film über das<br />

Patenschaftsprojekt auf unserem You-<br />

Tube Kanal an: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Patenschaft


Hände hoch!<br />

setzen sie ein zeichen! Machen sie mit bei unserer weltweiten Fotoaktion zum Thema gesundheit.<br />

Hände gegen Kindersterblichkeit<br />

Das Ausmass <strong>ist</strong> erschreckend – jedes Jahr sterben rund sieben Millionen<br />

Kinder unter 5 Jahren, und das an eigentlich vermeidbaren<br />

Ursachen. Um das zu ändern, engagiert sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> mit seiner<br />

Kampagne «Gesunde Kinder weltweit» für eine gesunde Ernährung<br />

und die Verbesserung der medizinischen Versorgung. Um das <strong>leben</strong>swichtige<br />

Thema bekannt zu machen, setzen wir jetzt rings um den<br />

Globus Zeichen mit Fotos unter dem Motto: «Hände hoch für Gesundheit».<br />

Wettbewerb<br />

Setzen auch Sie mit einem solchen Bild ein Zeichen gegen Kindersterblichkeit<br />

und machen Sie mit bei unserem Wettbewerb. Schicken<br />

Sie Ihr Bild bis zum 5. November an haende@worldvision.ch. Geben<br />

Sie an, wo und von wem das Foto aufgenommen wurde und was<br />

damit ausgedrückt werden soll. Mitte November wird auf Facebook<br />

über die besten Bilder abgestimmt. Die Top-3-Fotografen dürfen sich<br />

auf attraktive Preise freuen. Alle Fotos werden zudem auf eine online-<br />

Weltkarte geladen, wo sie mit hunderten anderer Hände-Hoch-Bilder<br />

rings um den Globus zu bestaunen sind.<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012 16


Redaktion: Monika Hartmann, Simone Kral, Roland Stangl<br />

Grafik/Layout: Joachim Ernst, Joel Ungricht<br />

Bildnachweis: Fotos von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>. Foto S.7 Eawag<br />

Druck: Ostschweiz Druck AG<br />

Papier: Gedruckt auf REFUTURA: 100% Altpapier, FSC-zertifiziert, CO -neutral<br />

2<br />

1<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Abend<br />

Hier erhalten Sie einen interessanten Einblick in die Projekte<br />

verschiedener Länder Afrikas, Lateinamerikas, Asiens sowie<br />

Osteuropas. Er<strong>leben</strong> Sie live, wie <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> mit Patenschaften<br />

die Hilfe zur Selbsthilfe konkret fördert.<br />

ort basel – stadtcasino<br />

datum Freitag, 2. november 2012<br />

Programm 18.45 Uhr: Herzlich willkommen:<br />

mit Livemusik und Infoständen<br />

<strong>Vision</strong> nr. 2 | 2012<br />

19.30 Uhr: Offizieller Beginn:<br />

Kurzvorträge, Erlebnisberichte und<br />

Filme aus unseren Projekten<br />

21.00 Uhr: Apéro:<br />

Austausch mit <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Mitarbeitern<br />

SPENDENSPIEGEL<br />

Durchschnitt der letzten 5 Jahre<br />

81,5 % Projektarbeit<br />

12,6 % Mittelbeschaffung<br />

5,9 % Verwaltung und Admin<strong>ist</strong>ration<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>ist</strong> ein chr<strong>ist</strong>lich-humanitäres Hilfswerk und le<strong>ist</strong>et langfr<strong>ist</strong>ige<br />

Entwicklungszusammenarbeit, Not- und Katastrophenhilfe sowie entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaft.<br />

Ihr PatenkInd OnLIne<br />

Mehr über Patenkind und Projekt erfahren<br />

Mit ein paar Klicks zum Patenkind: Einfach die wichtigsten Infos<br />

zum Patenkind online anschauen, zusätzlich mehr über das<br />

Land erfahren, in dem Ihr Patenkind mit seiner Familie lebt, oder<br />

Ihrem Patenkind einen elektronischen Brief (E‑Letter) schreiben.<br />

Übersicht über Ihre Spenden<br />

Hier finden Sie eine L<strong>ist</strong>e Ihrer Spenden und die letzte<br />

Spendenbescheinigung für die Steuererklärung.<br />

Stimmt Ihre adresse?<br />

Um admin<strong>ist</strong>rative Kosten tief zu halten, können Sie hier Ihre<br />

Daten prüfen und bei einem Umzug auch selber ändern.<br />

Besuchen Sie www.myworldvision.ch. Ihre Zugangsdaten ste‑<br />

hen im Begleitbrief, oder rufen Sie uns an: 044 510 12 14.<br />

My<strong>World</strong><strong>Vision</strong> <strong>ist</strong> auch als app für iPhone erhältlich.<br />

044 510 12 12<br />

info@worldvision.ch<br />

www.worldvision.ch<br />

facebook.com/<strong>World</strong><strong>Vision</strong><strong>Schweiz</strong><br />

twitter.com/<strong>World</strong><strong>Vision</strong>CH<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Kriesbachstrasse 30<br />

8600 Dübendorf<br />

Spendenkonto: PC-Konto 80-142-0

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