Das Magazin von Schwaben für Schwaben - BOA: Baden ...

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Dialog von einmaliger Natur und einmaligen Skulpturen Die Skulpturenausstellung „Eigen-Art“ auf dem Aidlinger Venusberg wurde eröffnet. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Landes Baden-Württemberg hat sich der Landkreis Böblingen dazu entschlossen, eine Symbiose aus Kunst und einmaliger Natur zu zeigen. Realität ist dies seit dem 09. Juni 2002 auf dem Venusberg in Aidlingen (Kreis Böblingen). Insgesamt 36 namhafte Künstler haben ihre Skulpturen rund um den naturbelassenen Venusberg ausgestellt. Einmalige Natur und Kunst finden hier in wirklich genialer Weise zusammen. Damit alle Interessierten sich auch ein Bild machen können, gibt es extra zur Ausstellung eine wirklich gelungene Homepage unter mit druckbarer Anfahrtskizze, Lage des „Erlebniskurses“ mit den Skulptur-Standorten usw. Hier sind auch die Termine der Kunstführungen aufgeführt. Die Gemeinde Aidlingen hat innerorts die Anfahrt zum Parkplatz gut ausgeschildert. Paul Kohler Info http://www.eigenart-am-venusberg.de 10 Schwobablättle Juni/Juli 2002
Heimatgeschichte Warum die Schwaben nur „Hochdeutsch“ sprechen! Wer kennt ihn nicht, den baden-württembergischen Werbespruch: „Wir können alles, nur kein Hochdeutsch“? Wie werden wir Schwaben doch als knitze Underdogs dargestellt. Ein bissle dumm tun, in Wirklichkeit aber Alleskönner. Ganz von der Hand zu weisen, ist zumindest diese Eigenart nicht, neigt doch der Schwaben dazu, weder Können noch Besitz seinen Mitschwaben und ganz besonders den Nichtschwaben zu zeigen. Ein Vorstandsvorsitzender im Reihenhaus, ein Mercedes ohne Typenschild ist keine Seltenheit. Ein ganz großes Gräuel für den Schwaben ist es, wenn man ihm nachsagt, er wäre reich und müsste gar auf der Bühne (Dachboden) wöchentlich sein Geld mit der Heugabel wenden, auf dass es nicht schimmle. Aber zurück zu unserem bundesstaatlich verordneten Werbespruch. Wie hat doch unser Landesvater Erwin Teufel bei der Präsentation dieser Kampagne gestrahlt. Aber, es sei zur ewigen Schande der schwäbischen Werbetreibenden gesagt, das Konzept stammt von einem Reingeschmeckten. Mag sein, dass der Erwin seinen Schwaben nicht so ganz getraut hat, wer weiß? Auf jeden Fall, und jetzt muss es einfach raus, der ganze Spruch ist „krottafalsch“. Nicht etwa, weil er die charakterlichen Eigenschaften nicht treffen würde, sondern weil das Wörtchen „Hochdeutsch“ in einen falschen Zusammenhang gebracht wird. Auf den Einwand, man solle da nicht so kleinlich sein, möchte ich auf die Lernziel unserer Mittel- und Oberstufen hinweisen. Schlagen Sie ein beliebiges Deutschunterrichtsbuch auf und suchen die Unterrichtseinheit die sich mit den Lautverschiebungen beschäftigt. Dort steht, dass das Hoch- bzw. Oberdeutsche eine Sammelbegriff für Dialekte ist, die etwa südlich einer Linie Köln-Leipzig gesprochen wird. Die nördlichen Dialekte sind im Niederdeutschen zusammengefasst. Nebenbei bemerkt gehören zum Hochdeutschen auch noch die mitteldeutschen Dialekte. Richtig hätte es also heißen müssen: „Wir können alles, nur kein Schriftdeutsch“!Zugegeben nicht mehr so griffig, aber wenigstens richtig. Gewundert hat es mich schon, dass ich selber wohl einer der Wenigen bin, denen dieser Missgriff aufgefallen ist. Auch ein Email mit entsprechender Anfrage an das baden-württembergische Staatsministerium blieb unbeantwortet. Ob das nun als peinliche Stille zu werten ist, oder ob die staatsministerielle Beamtenschaft sich im Moment eher mit der Jagd auf vermeintliche Logo-Sünder (wie z. B. unseren Paul Kohler) im Internet beschäftigt, kann ich leider nicht sagen. Zur Verdeutlichung der Dialektgrenzen sei auf die Abbildung „Die deutschen Mundarten“ auf dieser Seite hingewiesen. Auch führt uns diese Karte zu einem weiteren Thema: Sind die Schwaben Alemannen, oder die Alemannen Schwaben? Zu Beantwortung dieser Frage müssen wir Schwaben akzeptieren (It’s hard, but it’s harder to ignore it), dass der schwäbische Dialekt zur alemannischen Sprachfamilie gehört. Die Ausbildung der schwäbische Dialekteigenart durch Lautverschiebung wird zeitlich dem Ende der Stauferzeit und dem Ende des Herzogtums Schwaben zugeordnet. Weiter müssen wir uns darüber im klaren sein, dass das Wort „Schwabe“ seine Wurzel im germanischen Stamm der „Sueben“ hat. Die Sueben siedelten ursprünglich im Elberaum und zogen wohl im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung mit anderen Stämmen und Sippen gen Süden, wo sie im heutigen Südwestdeutschland auf die Römer stießen. Die Römer wiederum bedachten diese germanischen Stämme ohne Unterschied mit dem Begriff „Alemannen“. Im Laufe der Zeit wurde besonders im lateinischen Sprachraum dieser Begriff für die Einwohner des Südwestens gebräuchlich. Nennen uns die Franzosen doch heute noch „Les Allemands“. Jetzt aber wieder zurück zu unseren Sueben. Dieser germanische Stamm zog unter Zurücklassung kleinerer Gruppen, welche sich in Laufe der Zeit mit ihren Nachbarn vermischten, weiter dem Lauf der Donau entlang. Eine dieser Gruppen waren die Neckar-Sueben, die am unteren und mittleren Neckar den Römern als eine Art Bauern-Miliz dienten. Im 5. Jahrhundert kam es zu Bündnissen zwischen den weitergewanderten Donau-Sueben und den alemannischen Königen im Südwesten. Um diese Zeit reichte das alemannische Einflußgebiet von Troyes im heutigen Frankreich bis etwa nach Passau. Beim Zerfall des weströmischen Reiches gerieten beide Gruppen zuerst unter ostgotische, dann die Alemannen unter fränkische Herrschaft. Die Ostgoten siedelten alemannische Gruppen in Oberitalien, im rätischen Gebiet des Bodenseeraumes, des Thurgaus und des Alpenrheintals an. Im Großen und Ganzen tasteten sie aber die alemannische Herrschaftsstruktur nicht an. Ganz anders die Franken, die zielbewusst diese Strukturen zerstörten. Die alemannische Herr- Juni/Juli 2002 Schwobablättle 11
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