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Abstracts - kfvbl

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Polychlorierte Biphenyle (PCB) in Gewässern der Schweiz BAFU 2010 62<br />

Futtertiere meist grösser und oft höher in der Nahrungskette angesiedelt sind. Zudem<br />

nimmt die Wachstumsrate bei älteren Tieren ab, wodurch ältere Tiere weniger stark an<br />

Länge und Gewicht zulegen. Darüber hinaus sinkt mit dem Alter auch die Fähigkeit<br />

zur Schadstoffeliminierung (Sijm & van der Linde 1995, Fisk et al. 1998). Mit zunehmender<br />

Masse des Organismus nimmt die Einlagerung von PCB in Kompartimente des<br />

Körpers zu, die relativ weit entfernt sind von den Orten, wo die Eliminierung stattfinden<br />

kann. Das Verhältnis von Eliminierungsleistung zur Speicherkapazität im Körper<br />

nimmt ab (LeBlanc 1995).<br />

In Fischen zeigen sich deutliche Unterschiede im Fettgehalt der verschiedenen Organe:<br />

So weisen Forellen einen höheren Fettgehalt im Muskel auf als Hechte<br />

(Braune et al. 1999). Trüschen haben in der Muskulatur nur einen Fettgehalt von etwa<br />

1 % und Schadstoffkonzentrationen von unter 5 ng PCB/g FG. Bei den wenigen Beprobungen<br />

von Trüschen aus Schweizer Gewässern wiesen Filetproben ebenfalls eine<br />

geringe Belastung mit PCB auf. In der Leber können jedoch Fettgehalte von bis zu<br />

40 % und oft bedenkliche PCB-Konzentrationen von 100 ng/g FG gemessen werden<br />

(Evans et al. 2005). Analysen von Muskelfleisch (Filet) und Leber von je zwei Mischproben<br />

aus Trüschen (bestehend aus 4 und 10 Fischen) aus dem Bodensee ergaben i-<br />

PCB-Konzentrationen (Summe von 6 i-PCB) im Muskelfleisch von 4,0 und 4,5<br />

ng/g FG und in der Leber von 458 und 496 ng/g FG. Die Messungen von dioxinähnlichen<br />

PCB in diesen Proben ergaben im Muskelfleisch 0,29 und 0,30 pg WHO-<br />

TEQ/g FG und in den Leberproben 31 und 30 pg WHO-TEQ/g FG (vgl. Abb. 17). In<br />

Nordamerika wurden in der Trüschenleber Spitzengehalte von bis zu 1267 ng<br />

PCB/g FG gefunden (Braune et al. 1999). Unterschiede im Fettgehalt lassen sich aber<br />

nicht nur zwischen den Arten, sondern auch zwischen Individuen derselben Art in<br />

verschiedenen Jahreszeiten feststellen; sie sind bedingt durch ökophysiologische<br />

Umstellungen aufgrund sich ändernder Nahrungsangebote sowie während der Fortpflanzungsperiode.<br />

So liegt die häufigste Ursache für eine Variabilität von PCB-<br />

Gehalten in Schwankungen des Lipidgehalts aquatischer Organismen aufgrund von<br />

Veränderungen in der Lebensweise der Fische (Larsson et al. 1996, Kucklick & Baker<br />

1998, Berglund et al. 2000). Vor der Laichzeit wird Fett gespeichert und während der<br />

Ausbildung der Gonaden und zur Erhaltung des Grundstoffwechsels wieder mobilisiert.<br />

Wenn der Lipidgehalt nach der Laichzeit die niedrigsten Werte zeigt, werden in<br />

Fischen – vor allem im verbleibenden Fett – meist die höchsten Schadstoffkonzentrationen<br />

beobachtet (Paterson et al. 2007, Volta et al. 2008).<br />

Bei Langstreckenwanderern ist die Laichzeit mit Migrationen gekoppelt. Die Fische<br />

ziehen zur Fortpflanzung an ihre Laichplätze. Es besteht somit die Herausforderung,<br />

mögliche geographische Unterschiede in der Exposition von ökophysiologischen und<br />

durch den Reproduktionszyklus bedingte Schwankungen zu unterscheiden: So wird<br />

vermutet, dass die zur Fortpflanzung in das Meer abwandernden Aale durch Kontaminationen<br />

mit anthropogenen Schadstoffen derart beeinträchtigt werden, dass deren<br />

Populationen abnehmen. Zum einen führt bereits die Lebensweise in kontaminierten<br />

Sedimenten von Seen und Flüssen zu hohen Schadstoffkonzentrationen von beispielsweise<br />

12 pg WHO-TEQ/g FG in Aalen (van Leeuwen et al. 2002). Entsprechende und<br />

teilweise wesentlich höhere PCB-Belastungen bis zu 39 pg WHO-TEQ/g FG sind auch<br />

in Schweizer Aalen aus dem Hochrhein gemessen worden. Zum anderen werden als<br />

Vorbereitung für das Laichgeschäft bis zu 50 % der Fettreserven in die Gonaden weib-

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