Abstracts - kfvbl
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Polychlorierte Biphenyle (PCB) in Gewässern der Schweiz BAFU 2010 84<br />
5.4.2 Herleitung der Verzehrsempfehlung für die Angelfischerei<br />
Das Lebensmittelrecht des Bundes regelt Fremdstoffe in Lebensmitteln, die auf den<br />
Markt kommen oder an Dritte abgegeben werden (Inverkehrbringen, vgl. Kap. 5.4.1).<br />
Für Anglerinnen und Angler, die ihren Fang selber konsumieren und nicht in Verkehr<br />
bringen, sind jedoch die lebensmittelrechtlich geregelten Höchstkonzentrationen für<br />
Fremdstoffe nicht anwendbar. Für die Angelfischerei soll deshalb der Gesundheitsschutz<br />
mit Verzehrsempfehlungen gewährleistet werden. Diese sollen differenzieren<br />
zwischen der tolerierbaren Aufnahme von PCDD/F und dl-PCB für die Risikogruppe<br />
(Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter, vgl. Kap. 1.2.2) einerseits und für die<br />
weniger empfindliche Bevölkerungsgruppe, d. h. Frauen nach der Menopause und<br />
Männer, andererseits. Bei der letztgenannten Bevölkerungsgruppe sind entwicklungstoxische<br />
Effekte nicht massgebend. Die schwedische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
hat für nicht-entwicklungstoxische Effekte einen TDI von 2–10 pg WHO-<br />
TEQ/kg KG/Tag abgeleitet (Hanberg et al. 2007). Für Knaben und männliche Jugendliche<br />
bis 18 Jahre ist wegen ihrer höheren Grundbelastung und längeren Lebenserwartung<br />
ein höheres Schutzniveau vor einer potenziell Krebs erzeugenden Wirkung von<br />
Dioxinen und dioxinähnlichen Verbindungen gefordert als für erwachsene Männer.<br />
Der tiefere TDI-Wert von 2 pg WHO-TEQ/kg KG/Tag entspricht der vom SCF für die<br />
empfindliche Bevölkerungsgruppe abgeleiteten tolerierbaren Aufnahmemenge (TWI<br />
von 14 pg WHO-TEQ/kg KG/Woche) (SCF 2001). Somit gilt die Empfehlung, keinen<br />
Fisch mit einer Konzentration von mehr als 8 pg WHO-TEQ/g FG zu konsumieren,<br />
nicht nur für Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter, sondern auch für Knaben<br />
und männliche Jugendliche bis 18 Jahre. Für Frauen nach der Menopause und Männer<br />
soll zumindest das tiefere Schutzniveau, d. h. der höhere TDI-Wert von 10 pg WHO-<br />
TEQ/kg KG/Tag, nicht überschritten werden. Daraus ergibt sich die in Tab. 21 wiedergegebene<br />
Verzehrsempfehlung. In Anlehnung daran wird den Kantonen empfohlen, die<br />
Fischerei zu verbieten, wenn die Konzentration von PCDD/F und dl-PCB in einem<br />
Gewässer oder Gewässerabschnitt für eine Fischart oder eine Gruppe von Fischen<br />
(z. B. über einem bestimmten Gewicht oder einer bestimmten Länge) den arithmetischen<br />
Mittelwert von 25 pg WHO-TEQ/g FG überschreitet.<br />
Tab. 21 > Verzehrsempfehlungen (maximaler wöchentlicher Konsum) zur Begrenzung der Exposition<br />
der Bevölkerung durch PCDD/F und dl-PCB aus dem Konsum von Fisch<br />
Annahmen für die Berechung: Körpergewicht 70 kg, Portionengrösse: 150 g, Grundbelastung aus dem Verzehr von Lebensmitteln<br />
(ohne Fisch): 2 pg WHO-TEQ/kg KG/Tag, TDI: 2–10 pg WHO-TEQ/kg KG/Tag<br />
Belastungsbereich<br />
(pg WHO-TEQ/g FG)<br />
< 4<br />
Fisch vom Markt sowie selbst gefangener Fisch<br />
4–8<br />
Fisch vom Markt sowie selbst gefangener Fisch<br />
8–25<br />
Eigenkonsum von selbst gefangener Fisch<br />
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Frauen im<br />
gebärfähigen Alter<br />
TDI 2 pg WHO-TEQ/kg KG/Tag<br />
1–2 Portionen (260–300 g), davon eine Portion mittelfetter<br />
oder fetter Fisch<br />
1 Portion (130–150 g), zusätzlich 1 Portion mittelfetter<br />
oder fetter Fisch vom Markt<br />
Verzicht auf jeglichen Verzehr<br />
(Konsumwarnung)<br />
Frauen nach der Menopause und Männer<br />
TDI 10 pg WHO-TEQ/kg KG/Tag<br />
generelle Empfehlungen für eine optimale Ernährung<br />
beachten<br />
1,5–3 Portionen<br />
(250–490 g)<br />
maximal 0,5–1,5 Portionen (80–250 g)