ICE AGE 4 - - Film, Sound & Media

media
Zukunftsmusik:
Personalisiertes TV
Kürzlich stellten Samsung und der ORF die Kooperation mit der ORF-TV-Thek auf den
Samsung Smart-TVs vor. Gerald Reitmayr, Senior Business Director, Alps Region für Consumer
Electronics bei Samsung erläutert im Film, Sound & Media-Interview seine Strategie und gibt
Einblicke in die Zukunft des Fernsehens.
Gerald Reitmayr,Samsung Senior
Business Director, Alps Region für
Consumer Electronics
Smart-TV: je flacher desto besser
36 | Film Sound & Media
Wie kam es zur Kooperation mit
dem ORF?
REITMAYR: Grundsätzlich suchen
wir bei unseren Inhalten in
erster Linie jene Innovationen,
die unseren internen Studien
nach am meisten von den Usern
nachgefragt werden. Auf unseren
Smart-TVs finden Sie jede Menge
Apps und Anwendungen aus unterschiedlichsten
Bereichen –Information,
Spiele, Wetterbericht
u.v.m. Jedoch sind es Catch-Up-
Services, welche die Kunden besonders
schätzen. So sind wir schließlich an den ORF
herangetreten und haben mögliche Kooperationen
überlegt. Nachdem die TV-Thek auch auf Aon TV zur
Verfügung steht, gingen wir davon aus, dass sich zB
das User Interface mit geringem Aufwand portieren
ließe. Entsprechend zügig kamen wir zur Einigung.
Die ORF-TV-Thek-App ist von unseren Kunden sofort
begeistert aufgenommen worden. Wir zeigen
diese App in der ‚Hotlist‘ als empfohlene App. Damit
ist sie für alle User der Smart TVs leicht sichtbar und
hat sofort tolle Öffnungsraten erzielt.
Was heißt das in Zahlen?
REITMAYR: Zum Stand April 2012 waren über
240.000 Samsung Smart-TVs und smarte AV-Geräte
wie Heimkino und Blu-ray in den österreichischen
Haushalten. Das bedeutet einen Marktanteil von
etwa 50 %. Und rund die Hälfte dieser Smart-TV-
Haushalte benützt auch die interaktiven Inhalte. Mit
einer TV-Thek hat der User die Möglichkeit, sich sein
eigenes Programm zu gestalten. Der nächste Schritt
wäre Video On Demand für Blockbuster. In der
Schweiz etwa gibt es eine Vielzahl an Start Ups, die
Videorechte kaufen und Video On Demand anbieten,
in Österreich suchen wir diese Anbieter bislang
vergeblich.
Gibt es weitere TV-Anbieter, die Ihre Plattform
benützen wollen?
REITMAYR: Ich denke es ist kein Geheimnis, dass
sämtliche TV Stationen hin und her gerissen sind.
Einerseits kostet ein Engagement mit alternativen
Verbreitungsmethoden Geld, zB um das Playout der
laufenden Streams zu gewährleisten. Andererseits
hat der, der nicht von Anfang an dabei ist, evtl. einen
Wettbewerbsnachteil – schon alleine weil das
Know-how fehlt, um die App zu kommerzialisieren.
Hier wird sich kurz- und mittelfristig sehr viel bewegen
und die Zukunft des Fernsehverhaltens und –
nutzens stark verändern.
Wie sehen Sie die Zukunft des Fernsehens?
REITMAYR: Die Richtung geht definitiv hin zu personalisiertem
Fernsehen. Der Smart TV kennt (und
erkennt!) den User, kennt sein Profil, kann nach dessen
Geschmack Inhalte vorschlagen etc. Das geht
sogar bis zur Werbung, die ebenfalls personalisiert
und zielgruppengenau adressiert werden kann –
eigentlich eine Revolution, die vom User vielleicht
sogar als Benefit empfunden werden kann.
Hat Samsung vor künftig ebenfalls Content
anzubieten?
REITMAYR: Samsung fährt eine andere Strategie
wie etwa Sony und wird nie als Rechte-Inhaber von
Content aktiv werden. Wir wollen neutral bleiben.
Ich gehe davon aus, dass 2013 ab der Mittelklasse
grundsätzlich nur noch Smart-TVs angeboten
worden und damit eine Dimension erreicht wird,
die neuen innovativen Content möglich und nötig
macht.
3D, Smart TV – was wird in den Samsung-Laboratorien
als nächste Innovation entwickelt?
REITMAYR: Die nächste TV-Generation wird mit
OLED-Technologie ausgestattet sein (ähnlich den
Smart-Phones, nur eben deutlich größer), die das
Bild noch brillanter, realitätsnäher machen wird,
fast so als würde man aus dem Fenster schauen. Die
Geräte werden noch dünner, bringen leuchtendere
Farben und ein wesentlicher Unterschied zur gängigen
LED-Technik: ein 100 %iges Schwarz.
Wie ist Samsung in Österreich aufgestellt?
REITMAYR: Samsung hat 2006 in Wien eine Verkaufsniederlassung
gegründet, wir starteten mit
einer Handvoll Mitarbeitern. Heute sind auf fünf Etagen
zwei Produkt-Divisionen untergebracht: zum einen
die portablen Produkte – Computer, Handy und
zum anderen der Bereich Consumer Electronics und
Haushaltswaren. Samsung beschäftigt hier zur Zeit
rund 250 Mitarbeiter.