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IM FOKUS - Euroriding

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Der Prototyp des Sattels wurde<br />

zuerst von regional erfolgreichen<br />

Springreitern getestet, es<br />

folgten mit Carsten-Otto Nagel<br />

und Janne-Friederike Meyer<br />

zwei Top-Springreiter. In dieser<br />

Phase verbesserten wir die<br />

Technik immer noch weiter.<br />

Dann siegte Janne mit dem<br />

Sattel auf Lambrasco 2011 sowohl<br />

bei der DM als auch beim<br />

CHIO Aachen und wir stellten<br />

ihn erstmals offiziell im Herbst<br />

2011 auf der Fachmesse „spoga<br />

horse“ vor, wo Prestige damit<br />

den Innovationspreis gewann.<br />

Hat der Reiter darauf nicht<br />

ein etwas schwammiges<br />

Gefühl?<br />

Nein, überhaupt nicht. Beim<br />

normalen Reiten und niedrigen<br />

Sprüngen bleiben beide<br />

Sattelbäume sowieso fest in<br />

ihrer Position. Erst ab einer<br />

gewissen Sprunghöhe bewegt<br />

sich der obere Sattelbaum<br />

ca. 5 cm nach vorn, und zwar<br />

nur im ,Landeanflug‘. Dabei<br />

hebt sich der Vorderzwiesel<br />

hoch, so dass der Reiter ein<br />

irre sicheres Gefühl hat. Wir<br />

haben den Sattel auch noch<br />

dahingehend weiterentwickelt,<br />

trotz der zwei Sattelbäume ein<br />

Reitgefühl sehr dicht am Pferd<br />

zu ermöglichen.<br />

Wie funktioniert der Stoßdämpfungseffekt,<br />

den dieser<br />

Sattel hat?<br />

Man weiß ja, dass Pferde nach<br />

dem Sprung zunächst mit<br />

einem Vorderbein landen, bevor<br />

das zweite hinzukommt.<br />

Im Landemoment wirkt die<br />

gesamte beschleunigte Masse<br />

“<br />

CARSTEn EnGELKE<br />

„Als ich meine Idee das erste Mal<br />

aussprach, haben alle herzhaft gelacht.“<br />

von Pferd und Reiter auf dieses<br />

eine Bein ein, das ist eine<br />

enorme Belastung. In den<br />

Sattel wurde deshalb ein Luft-<br />

federdämpfer eingebaut, der<br />

den Aufprall des Reitergewichtes<br />

auf die Pferdeschulter<br />

so lange verzögert, bis beide<br />

Pferdebeine auf der Erde sind.<br />

Damit lässt sich ein Dämpfungseffekt<br />

von 30–50 % erzielen.<br />

Als Reiter merkt man diese<br />

winzige Verzögerung im Sattel<br />

nicht, aber für das Pferd bringt<br />

sie spürbare Erleichterung.<br />

Die Pferde springen deutlich<br />

besser, einige zeigten sich anfangs<br />

etwas verunsichert ob des<br />

neuen, ungewohnten Gefühls.<br />

Was kostet der „S1“?<br />

5.590 E. Das ist natürlich viel<br />

Geld, aber die Entwicklung<br />

und das Zubehör sind auch<br />

sehr teuer. So waren z. B. technische<br />

Betriebe mit der Herstellung<br />

der Schienen, auf<br />

denen der obere Sattelbaum<br />

über dem unteren verläuft,<br />

überfordert. Diese Schienen<br />

können ja nicht geschmiert<br />

werden, wenn der Sattelbaum<br />

einmal eingebaut ist. Ein hochprofessioneller<br />

Zulieferer aus<br />

der Formel 1 hat dafür eine<br />

maßgeschneiderte Lösung<br />

entwickelt, die außerdem mit<br />

Carbon verstärkt ist.<br />

Trotz der kurzen Zeit, die der<br />

„S1“ auf dem Markt ist, wurden<br />

schon überraschend viele Sättel<br />

verkauft, meistens an gutsituierte,<br />

ambitionierte Amateur-<br />

Springreiter, die aufgeschlossen<br />

für Neuentwicklungen sind.<br />

Profi-Springreiter tasten sich<br />

etwas zögerlicher heran.<br />

Interview: B. Uhlenbrok<br />

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