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IM FOKUS - Euroriding

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„<br />

Die Krux ist: Das, was man<br />

nicht will, wird von den Richtern<br />

honoriert und dann wird auch<br />

so ausgebildet. Das ist für mich<br />

die Wurzel des Übels.<br />

“<br />

AnDREAS DiBOWSKi<br />

aber wir brauchen unbedingt auch die<br />

Eigeninitiative der Pferde. Im Springen<br />

oder bei der Dressur ist Eigeninitiative<br />

nicht erwünscht.<br />

Dieses gewisse Maß an Eigenständigkeit<br />

müssen unsere Pferde lernen. Wir wollen<br />

sie kontrollieren, ohne dass sie das Gefühl<br />

haben, kontrolliert zu werden. Aus diesen<br />

Gedanken ergibt sich die Notwendigkeit<br />

der Halsfreiheit. Wenn ich ein Pferd<br />

ständig zu tief und zu eng einstelle, dann<br />

nehme ich ihm diese Eigenständigkeit<br />

und Balance. Aber gerade die Balance ist<br />

für uns im Gelände wahnsinnig wichtig.<br />

Kein Pferd möchte fallen – das ist ein<br />

absolutes Grundempfinden jeden Pferdes.<br />

Wenn ich ein Pferd aber während der Ausbildung<br />

häufig zu rund und zu tief einstelle,<br />

nehme ich ihm die körperbetonte<br />

Selbstständigkeit. Als Folge wird das Pferd<br />

zu abhängig vom Reiter und fällt um wie<br />

ein Baum, wenn es die Balance verliert.<br />

Ich möchte hier ganz sicher nicht mit<br />

dem Finger auf andere Disziplinen zeigen.<br />

Es ist völlig verständlich, dass sich ein<br />

Pferd im Parcours nicht freimachen darf,<br />

ebensowenig wie während einer Dressurprüfung.<br />

Dort muss man jeden Schritt,<br />

Tritt oder Sprung genau bestimmen. Im<br />

Gelände aber darf und muss sich das Pferd<br />

im Hals sogar freimachen, um die angesprochene<br />

Eigenständigkeit zu behalten.<br />

Wir nähern uns immer mehr den<br />

Spezialdisziplinen an –<br />

auch bei den Richterurteilen<br />

Unsere Ausbildung der Pferde ist sehr<br />

vielfältig. Wir können sie in vier Bereiche<br />

aufteilen: die Dressur-, Spring- und<br />

Geländearbeit und die Konditionsanforderungen.<br />

Vor zehn bis 15 Jahren gab es<br />

noch Spitzenpferde, die beispielsweise<br />

im Springen immer zwei oder drei Fehler<br />

hatten. Sie waren dafür in allen anderen<br />

Bereichen sehr gut. Heute geht das nicht<br />

mehr. Heute ist es an der Spitze so eng geworden,<br />

dass Toppferde wirklich in allen<br />

vier Bereichen top sein müssen. Dadurch<br />

nähern wir uns immer mehr den Spezialdisziplinen<br />

an – auch in der Dressur und<br />

auch bei den Richterurteilen.<br />

Früher war es in der Vielseitigkeitsdressur<br />

ein absolutes ‚No Go‘, wenn ein Pferd zu<br />

eng im Hals vorgestellt wurde. Heute wird<br />

ein Pferd, das frei in der Haltung und natürlich<br />

im Bewegungsablauf gezeigt wird,<br />

schon mal runtergepunktet. Aber ein im<br />

Hals enges Pferd mit sehr viel Bewegungspotenzial<br />

im starken Trab – ich möchte<br />

jetzt nicht von Gestrampel reden – wird<br />

von den Richtern oft mit deutlich höherer<br />

Bewertung eingestuft.<br />

Die Bewertungen in der Vielseitigkeitsdressur<br />

haben sich extrem gewandelt. Die<br />

Krux ist: Das, was man nicht will, wird<br />

von den Richtern honoriert und dann<br />

wird auch so ausgebildet. Das ist für mich<br />

die Wurzel des Übels. Es ist wie in der<br />

Dressur: das lässig Klassische mit weniger<br />

Ausstrahlung bekommt weniger Punkte<br />

als strampelnde Pferde.<br />

den pferden so viel Verantwortung<br />

und Eigenständigkeit wie möglich<br />

überlassen<br />

In jedem Lehrbuch wird immer wieder<br />

betont, dass das Genick der höchste Punkt<br />

sein soll und die Nase vor der Senkrechten.<br />

In der Entwicklung und Ausbildung<br />

eines Pferdes ist das für mich durchaus<br />

nicht immer praxistauglich. Das wäre<br />

weltfremd. Jeder Reiter muss in Kauf<br />

nehmen, sein Pferd auch mal etwas runder<br />

einzustellen, beispielsweise wenn ich<br />

ein Pferd habe, das sehr stark im Genick<br />

ist. Das muss ich kurzzeitig schon mal<br />

tiefer einstellen, damit es zum Loslassen<br />

kommt. Loslassen bedeutet, dass der Bewegungsfluss<br />

durch den Körper fließt, dass<br />

die Koordination durch den Körper fließt.<br />

Aber auch bei diesen Pferden lasse ich die<br />

Zügel beim Springen oder im Gelände<br />

eher lang. Die Pferde brauchen den Hals<br />

als Hebel und Balancierstange, um in der<br />

Balance zu bleiben und um die Kraft auf<br />

die Hinterhand zu übertragen. Vorausset-<br />

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