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«Man muss die Kamera rechtzeitig ausschalten» - eBook.de

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Kochbücher<br />

Rezepte, <strong>die</strong><br />

das Leben schrieb<br />

Hinter vielen Gerichten stehen auch<br />

Geschichten von Menschen. Wer etwas<br />

über <strong>die</strong> Küche frem<strong>de</strong>r Kulturen<br />

erfahren will, befasst sich <strong>de</strong>shalb am<br />

besten auch mit <strong>de</strong>n kochen<strong>de</strong>n und<br />

essen<strong>de</strong>n Leuten.<br />

Text: Markus Ganz<br />

Menschen aus allen möglichen Län<strong>de</strong>rn<br />

und Kulturen sind als Flüchtlinge, «Gastarbeiter»<br />

o<strong>de</strong>r Einwan<strong>de</strong>rer in <strong>die</strong> Schweiz<br />

gekommen. Mitgebracht haben sie auch<br />

Rezepte von Speisen, <strong>die</strong> ihr Leben geprägt<br />

haben und <strong>die</strong> ihnen <strong>die</strong> Heimat in Erinnerung<br />

behalten. Jakob Sollberger hat sich für<br />

<strong>die</strong> Geschichten und <strong>die</strong> Gerichte solcher<br />

Zugewan<strong>de</strong>rten interessiert. Für «Vielfalt<br />

statt eintopf – so kocht <strong>die</strong> multikulturelle<br />

schweiz» hat <strong>de</strong>r Schweizer Autor,<br />

<strong>de</strong>r selbst in eine Familie mit <strong>de</strong>utschen und<br />

algerischen Verwandten geboren wur<strong>de</strong>,<br />

46 Immigrantinnen und Immigranten besucht.<br />

Er lässt sie zunächst von sich selbst<br />

erzählen, über <strong>die</strong> Grün<strong>de</strong> für das Auswan<strong>de</strong>rn<br />

und ihr Leben fern <strong>de</strong>r Heimat. Dann<br />

schaut er ihnen aber in <strong>die</strong> Kochtöpfe, in<br />

<strong>de</strong>nen sie <strong>die</strong> kulinarischen Traditionen<br />

ihrer Heimat weiterpflegen. In <strong>de</strong>n Rezepten<br />

wi<strong>de</strong>rspiegelt sich auch <strong>die</strong> Vielfalt <strong>de</strong>r<br />

Porträtierten. Neben geheimnisvoll klingen<strong>de</strong>n<br />

Gerichten wie Ajlasan, Ban<strong>de</strong>ra<br />

Dominicana und Incir Tatlisi wer<strong>de</strong>n auch<br />

Klassiker wie Paella, Baklava und Moussaka<br />

vorgestellt, <strong>die</strong> mittlerweile einen festen<br />

Platz im Menuplan vieler Schweizerinnen<br />

und Schweizer gefun<strong>de</strong>n haben. Doch <strong>die</strong><br />

Geschichten <strong>de</strong>r Menschen, <strong>die</strong> sie erzählen,<br />

lassen <strong>die</strong> bekannten Speisen in einem<br />

neuen Licht erscheinen. Eindrücklich sind<br />

nicht zuletzt <strong>die</strong> Porträtfotos, <strong>die</strong> wie <strong>die</strong><br />

Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Speisen ebenfalls von Jakob Sollberger<br />

stammen.<br />

Einen vertieften Einblick in das Leben und<br />

das Essen einer türkischen Familie erlaubt<br />

das Buch «echt türkisch!». Latife Arslantas<br />

und ihre Tochter Hilal haben 80 Rezepte<br />

<strong>de</strong>r türkischen Küche in jenen Abwandlungen<br />

aufgeschrieben, wie sie in ihrer<br />

Familie seit Generationen weitergegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. Mit schön inszenierten Fotos zeigt<br />

das Buch, wie Gerichte von Börek über Pilaw<br />

mit Huhn bis zu Baklava authentisch<br />

zubereitet und serviert wer<strong>de</strong>n. Hinzu<br />

kommen Geschichten über Land und Leute,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>n Gerichten einen aufschlussreichen<br />

Hintergrund verleihen.<br />

Sie erzählen aus<br />

ihrem Leben – dann<br />

aber lassen sie sich<br />

in <strong>die</strong> Kochtöpfe<br />

schauen, in <strong>de</strong>nen<br />

sie <strong>die</strong> kulinarischen<br />

Traditionen ihrer<br />

Heimat weiterpflegen.<br />

Dass Mütter unseren Bezug zum Essen prägen,<br />

ist eine Binsenwahrheit. In Italien gilt<br />

sie allerdings ausgeprägt. Cristina Bottari<br />

will <strong>de</strong>m mit ihrem Kochbuch «Mamma<br />

Mia» gerecht wer<strong>de</strong>n. Die Autorin präsentiert<br />

in 150 Rezepten traditionelle Gerichte<br />

aus ganz Italien, wie sie von <strong>de</strong>r Mamma<br />

gekocht wer<strong>de</strong>n. Sie hat <strong>die</strong> handgeschriebenen<br />

Rezepte allerdings sanft an <strong>die</strong> leichteren<br />

Ernährungsgewohnheiten von heute<br />

angepasst. Die Fotos <strong>de</strong>r Gerichte wer<strong>de</strong>n<br />

mit solchen von italienischen Alltagsszenen<br />

und nostalgischen Familienbil<strong>de</strong>rn ergänzt.<br />

Hinzu kommen Tipps und Tricks, wie sie<br />

eben nur eine Mamma kennt. «Mamma<br />

Mia» wur<strong>de</strong> 2010 im Rahmen <strong>de</strong>r Gourmand<br />

World Cookbook Awards als «Bestes<br />

italienisches Kochbuch weltweit» ausgezeichnet.<br />

Von historischen Staatsmännern sind oft<br />

nur <strong>die</strong> politischen Wegmarken bekannt,<br />

obwohl ihr privates Leben auch ihr Han<strong>de</strong>ln<br />

erhellen könnte. Mario süssenguth<br />

zeigt in seinem Buch «essen und trinken<br />

wie August <strong>de</strong>r starke», dass Friedrich<br />

August I. von Sachsen (1670–1733) eine<br />

schillern<strong>de</strong> Figur war, <strong>die</strong> auch lei<strong>de</strong>nschaftlich<br />

gern ass und trank. Man erfährt<br />

in <strong>die</strong>ser kulinarischen Biografie nicht nur<br />

viel über <strong>die</strong> Ess- und Trinksitten an seinem<br />

Hof, son<strong>de</strong>rn auch, was <strong>de</strong>r gewöhnliche<br />

Sachse zu jener Zeit speiste. Der Autor beschreibt<br />

zu<strong>de</strong>m auf amüsante Weise <strong>die</strong> Küche<br />

<strong>de</strong>s Barock. Anhand originaler Rezepte<br />

können mutige Köche solche Gerichte sogar<br />

selbst zubereiten.<br />

Vielfalt statt eintopf<br />

Jakob Sollberger<br />

176 seiten<br />

CHF 39.00<br />

Werd (erscheint im April)<br />

echt türkisch!<br />

Latife und Hilal Arslantas<br />

224 seiten<br />

CHF 39.90<br />

Christian<br />

Mamma Mia<br />

Cristina Bottari<br />

288 seiten<br />

CHF 43.90<br />

Dorling Kin<strong>de</strong>rsley<br />

essen und trinken wie<br />

August <strong>de</strong>r starke<br />

Mario Süssenguth<br />

224 seiten<br />

CHF 21.90<br />

eulenspiegel<br />

Für sie probiert :<br />

pato marinado –<br />

Marinierte ente<br />

Für 4 personen :<br />

Zutaten:<br />

1 Ente, Fett weggeschnitten,<br />

in Stücke geschnitten<br />

1 Bund Korian<strong>de</strong>r<br />

1 ½ TL Korian<strong>de</strong>r, gemahlen<br />

1 TL schwarzer Pfeffer, gemahlen<br />

1 EL Senf<br />

2 EL Tomatenpüree<br />

½ Knolle Knoblauch, geschält<br />

und zerdrückt<br />

1 ½ dl Bier<br />

Kochbücher<br />

(rezept aus <strong>de</strong>m links besprochenen Buch<br />

«Vielfalt statt eintopf – so kocht <strong>die</strong> multikulturelle<br />

schweiz» von Jakob sollberger)<br />

Zubereitung:<br />

Sämtliche Gewürze in eine grosse Schüssel<br />

geben, das Bier dazugiessen und alles gut<br />

mischen. Die Fleischstücke in <strong>die</strong> entstan<strong>de</strong>ne<br />

Marina<strong>de</strong> legen und gut vermischen.<br />

2 Stun<strong>de</strong>n kühl stellen – o<strong>de</strong>r noch besser<br />

über Nacht. Die Fleischstücke aus <strong>de</strong>r Marina<strong>de</strong><br />

nehmen, abtrocknen und <strong>die</strong> übrig<br />

gebliebene Marina<strong>de</strong> beiseitestellen. In<br />

einer Bratpfanne das Fleisch in mehreren<br />

Portionen rundherum gut anbraten. Anschliessend<br />

in einen Gusseisentopf geben,<br />

<strong>die</strong> Marina<strong>de</strong> darübergiessen und <strong>de</strong>n Topf<br />

gut verschliessen. Er soll nicht mehr geöffnet<br />

wer<strong>de</strong>n, bis <strong>die</strong> Ente gar ist. Den Topfinhalt<br />

bei grosser Hitze zum Kochen bringen,<br />

dann sofort <strong>die</strong> Hitze reduzieren und alles<br />

bei kleinster Hitze 1½ Stun<strong>de</strong>n garen.<br />

Dazu passen Reis und Maniok o<strong>de</strong>r Süsskartoffeln.<br />

40 – books – März 2011 books – März 2011 – 41

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