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«Man muss die Kamera rechtzeitig ausschalten» - eBook.de

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Notizen Notizen<br />

Die Leseausrüstung: 5. Folge<br />

Wer liest, reist gern. Zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Vorstellung,<br />

in <strong>de</strong>r Regel aber auch per Zug und Flugzeug – <strong>de</strong>nn<br />

Leserinnen und Leser sind neugierige Menschen. Passen<strong>de</strong><br />

Accessoires für <strong>de</strong>n grossen Ausflug bietet ihnen<br />

jetzt alife: Pass-Hüllen, Gepäckanhänger, Kreditkartenhüllen<br />

o<strong>de</strong>r Dokumenten-Etuis in fröhlichen Farben<br />

und aus unverwüstlichem PVC. Diese Produkte<br />

fin<strong>de</strong>t man neu in allen Filialen von Orell Füssli.<br />

Bestseller 2010<br />

Ehret heimisches Schaffen – unter <strong>die</strong>ser<br />

Überschrift könnte <strong>die</strong> Rangliste jener<br />

Bücher stehen, <strong>die</strong> bei Orell Füssli 2010<br />

am häufigsten über <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>ntisch gingen.<br />

1. Martin suter: Der Koch<br />

Diese Top-Nominierung ist ungefähr<br />

so überraschend wie ein Grand-Slam-<br />

Sieg von Roger Fe<strong>de</strong>rer: Fast je<strong>de</strong>s<br />

Buch von Martin Suter wird zum<br />

Bestseller.<br />

2. Melinda Nadj Abonji:<br />

Tauben fliegen auf<br />

Da sieht man einmal, wie wichtig Preise<br />

sind: «Tauben fliegen auf» gewann<br />

<strong>de</strong>n Schweizer und <strong>de</strong>n Deutschen<br />

Buchpreis – und mauserte sich vom<br />

Geheimtipp zum Hit.<br />

3. stieg Larsson: Verblendung<br />

Die Taschenbuch-Ausgabe verlängerte<br />

<strong>die</strong> Erfolgsgeschichte <strong>de</strong>r Millenniums-<br />

Trilogie: Alle drei Folgen <strong>de</strong>r Serie<br />

verkauften sich 2010 wie <strong>die</strong> sprichwörtlichen<br />

warmen Weggli.<br />

4 stieg Larsson: Vergebung<br />

5. stieg Larsson: Verdammnis<br />

6. elizabeth Gilbert: Eat, Pray Love<br />

7. Jan-philipp sendker:<br />

Das Herzenhören<br />

8. Carlos ruiz Zafón:<br />

Das Spiel <strong>de</strong>s Engels<br />

9. Michael Theurillat: Sechseläuten<br />

10. Daniel Glattauer:<br />

Gut gegen Nordwind<br />

11. Henning Mankell:<br />

Der Feind im Schatten<br />

12. Michael Mittermeier: Achtung Baby!<br />

13. Donna Leon: Schöner Schein<br />

14. David Nicholls: Zwei an einem Tag<br />

15. Thilo sarrazin:<br />

Deutschland schafft sich ab<br />

16. Martin suter:<br />

Der letzte Weynfeldt<br />

17. Gregory David roberts:<br />

Shantaram<br />

18. Tommy Jaud:<br />

Hummeldumm<br />

19. Bernhard schlink:<br />

Sommerlügen<br />

20. Zürich geht aus!<br />

Foto: © Wonge Bergmann<br />

Aus <strong>de</strong>m Leben einer Buchhändlerin<br />

Kun<strong>de</strong>: Ich suche ein Buch. Titel und Autor weiss ich nicht mehr, aber <strong>die</strong> ISBN fängt<br />

mit 978 an!<br />

Buchhändlerin: Aha.<br />

Dieser Dialog ereignete sich tatsächlich in einer Filiale von Orell Füssli. Er eröffnet uns<br />

eine gute Gelegenheit, einmal auf <strong>die</strong>se seltsamen Zahlen einzugehen, <strong>die</strong> auf allen Büchern<br />

stehen und auf <strong>die</strong> Buchhändlerinnen und -händler ganz versessen sind – weil sie<br />

nämlich als präzise Wegweiser im riesigen Titeldschungel <strong>die</strong>nen.<br />

«ISBN» steht für «International Standard Book Number» und ist eine ein<strong>de</strong>utige Kennzeichnung<br />

einer selbstständigen Veröffentlichung mit redaktionellem Inhalt. Sie wur<strong>de</strong><br />

1972 von <strong>de</strong>r Internationalen Organisation für Normung eingeführt; «erfun<strong>de</strong>n» hatte<br />

<strong>die</strong>se Art <strong>de</strong>r Nummerierung aber bereits ein paar Jahre früher <strong>die</strong> britische Buchhandlungskette<br />

WHSmith. Seit einigen Jahren ist <strong>die</strong> ISBN 13-stellig und an EAN angeschlossen.<br />

EAN ist das System internationaler Artikelnummern. Die ersten drei Ziffern<br />

<strong>de</strong>r EAN gelten als «Län<strong>de</strong>rco<strong>de</strong>», für <strong>die</strong> Schweiz sind zum Beispiel <strong>die</strong> Nummern 760<br />

bis 769 reserviert. Lustigerweise haben Bücher einen eigenen «Län<strong>de</strong>rco<strong>de</strong>» erhalten:<br />

978 und 979. Alle Artikel, <strong>de</strong>ren Co<strong>de</strong> mit 978 o<strong>de</strong>r 979 beginnen, stammen also aus<br />

<strong>de</strong>m «Land <strong>de</strong>r Bücher»; daher ist <strong>die</strong> Angabe <strong>de</strong>s oben zitierten Kun<strong>de</strong>n nicht gera<strong>de</strong><br />

aussagekräftig. Auf <strong>de</strong>n «Buchlandco<strong>de</strong>» folgen dann jeweils eine 3 für «<strong>de</strong>utschsprachiger<br />

Raum», eine Verlagsnummer, dann <strong>die</strong> Nummer <strong>de</strong>s Buchs und schliesslich noch<br />

eine Prüfziffer – fertig ist <strong>die</strong> ISBN!<br />

Ein Standardwerk zum Thema «Neues<br />

Wohnen»? Das ist ein ambitioniertes<br />

Projekt – <strong>de</strong>nn zum einen ist ja gar<br />

nicht richtig klar, was mit «mo<strong>de</strong>rnem<br />

Leben» gemeint ist, zum an<strong>de</strong>ren gibt<br />

es bereits unzählige Bücher zum Thema.<br />

«Living Mo<strong>de</strong>rn» von richard<br />

powers und phyllis richardson erfüllt<br />

aber <strong>de</strong>n hohen eigenen Anspruch<br />

– durch eine umfassen<strong>de</strong>, gera<strong>de</strong>zu<br />

globale Betrachtungsweise und eine<br />

glanzvolle Aufmachung. Das Buch ist<br />

sowohl Schmöker für <strong>de</strong>n Coffee-Table<br />

als auch kompetenter Ratgeber und<br />

bunte Inspirationsquelle. Die Texte<br />

sind angenehm kurz und unprätentiös<br />

– für ein Buch aus <strong>de</strong>m Bereich Architektur<br />

ist das alles an<strong>de</strong>re als selbstverständlich.<br />

Laut einer gängigen Definition ist Kreativität «<strong>die</strong> Neukombination von Informationen».<br />

In <strong>die</strong>sem Sinn kann man <strong>die</strong> «Bartimäus»-Serie von Jonathan stroud als ein<br />

äusserst kreatives Werk bezeichnen: Dem englischen Autor ist es gelungen, aus altbewährten<br />

Zutaten ein höchst originelles neues Gericht zu zaubern. Die Ausgangslage<br />

seiner Geschichte ist eigentlich recht simpel: Ein begabter, aber unerfahrener Zauberlehrling<br />

namens Nathanael beschwört <strong>de</strong>n mächtigen Dschinn Bartimäus, um sich kraft<br />

<strong>de</strong>ssen Magie an einem an<strong>de</strong>ren Zauberer zu rächen. Das Beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>n Büchern<br />

ist ihre Tonalität: Bartimäus kommentiert das Geschehen fortlaufend auf sarkastische<br />

Weise. Kürzlich erschien <strong>de</strong>r vierte Band <strong>de</strong>r Serie, ein so genanntes Prequel: «Der<br />

Ring <strong>de</strong>s Salomo» spielt 5000 Jahre vor <strong>de</strong>n ersten drei Bän<strong>de</strong>n. «‹Bartimäus› hat auch<br />

im vierten Band nichts von seinem Reiz verloren», jubelte sogar <strong>die</strong> «Neue Zürcher<br />

Zeitung». «Das liegt einerseits an <strong>de</strong>r Attraktivität <strong>die</strong>ses Dschinns und an<strong>de</strong>rerseits an<br />

<strong>de</strong>r Ironie, mit <strong>de</strong>r Jonathan Stroud <strong>de</strong>n angestrengten Ernst <strong>de</strong>s Genres durchbricht.»<br />

ARNO GEIGER<br />

Lei<strong>de</strong>r ist <strong>die</strong> Reihe mit <strong>de</strong>m vierten Band wohl endgültig abgeschlossen. Trotz<strong>de</strong>m gibt<br />

es eine Bartimäus-Neuerscheinung: Eben kam eine recht gelungene Comic-Adaption<br />

<strong>de</strong>s ersten Bands auf <strong>de</strong>n Markt. Die Graphic Novel «Bartimäus<br />

Was im Leben<br />

wirklich wirklich wichtig<br />

– Das Amulett von samarkand» folgt <strong>de</strong>r Vorlage ziemlich ge-<br />

ist: »Ein auf auf<br />

nau und besticht durch eine Umsetzung, <strong>die</strong> sich zahlreicher filmischer<br />

Mittel be<strong>die</strong>nt. Dass sie an Superhel<strong>de</strong>n-Comics gemahnt,<br />

ist kein Zufall: Illustrator Lee sullivan hat für <strong>de</strong>n legendären<br />

berühren<strong>de</strong><br />

Weise beglück-<br />

Marvel-Verlag auch schon Robocop- und Transformers-Comics<br />

gezeichnet. Der Charme <strong>de</strong>r Buchvorlage geht in <strong>de</strong>r knalligen<br />

en<strong>de</strong>s Buch.«<br />

Bil<strong>de</strong>rwelt zwar etwas verloren, für Fans bleibt es aber eine<br />

Elmar Krekeler,<br />

Freu<strong>de</strong>, in <strong>die</strong>se Interpretation <strong>de</strong>r Gedankenwelt von Jonathan<br />

Stroud einzutauchen.<br />

Welt am Sonntag<br />

8 – books – März 2011<br />

Alle Notizen von Marius Leutenegger<br />

Auch als<br />

-book<br />

im Buchhan<strong>de</strong>l<br />

erhältlich<br />

192 Seiten. Geb. sFr 27,90<br />

www.arno-geiger.<strong>de</strong><br />

books – März 2011 – 9

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